| Titel: | Beschreibung und Abbildung einer Auswinde-Maschine. | 
| Autor: | Dr. phil. Johann Gottfried Dingler [GND] | 
| Fundstelle: | Band 3, Jahrgang 1820, Nr. IV., S. 10 | 
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                        IV.
                        Beschreibung und Abbildung einer Auswinde-Maschine.
                        Vom Herausgeber.
                        Mit Abbildungen Tab. XVII.
                        Beschreibung einer Auswinde-Maschine.
                        
                     
                        
                           Diejenigen, denen es an Plaz zu Aufstellung der eben beschriebenen Auspreßmaschine
                              fehlt, und die doch Zeit und Arbeit ersparen moͤchten, uͤbergebe ich
                              hier die Abbildung einer noch so mancher Fabrik und Faͤrberei mangelnden
                              Auswinde-Maschine, die den wichtigen Vortheil giebt, daß man schneller und
                              besser, als mit Huͤlfe der uͤblichen Auswindestoͤcke, die
                              Waaren auswinden kann. Sie besteht aus einer ovalen Stande A die 4 1/2 bis 5 Schuh lang und 2 1/4 bis 2 1/2 Schuh breit ist, auf
                              ihren entgegengesezten Enden 2 Dauben hat, die gegen die uͤbrigen 12 bis 15
                              Zoll hervorstehen, 3 Zoll dick und 4 Zoll breit sind, und von Eichenholz gemacht
                              seyn muͤßen, waͤhrend die uͤbrigen Theile der Wanne aus
                              Weißsichten- oder Tannenholz bestehen koͤnnen. Der Boden der Stande ist
                              durchloͤchert, um das ausgepreßte Wasser abzulassen. Die beiden dickern und
                              hervorstehenden Dauben a und b sind mit eisernen, gut polirten oder, was noch besser ist, gut
                              verzinnten Auswinde-Hacken versehen, wovon der in b fest angeschraubt ist, dagegen der Hacken in a beweglich in einem Lager sizt und mit der Kurbel c herumgetrieben wird; ff sind zwei
                              Fußeisen, um die Stande aufzuschrauben. Das auszuwindende Stuͤck wird in die
                              Tonne geworfen, mit einem Ende um den festsizenden Hacken e, und sofort das Stuͤck von c zu d hin und her bis an sein Ende um die Hacken geschlagen;
                              die beiden Enden des Stuͤckes werden in die Mitte eingesteckt, und sofort das
                              Ganze mit der Kurbel zusammengedreht. – Ein einziger Schwung, der Kurbel nach
                              dem Zusammenpressen ruͤckwaͤrts ertheilt, dreht das ganze
                              Stuͤck wieder auf, so daß es zum Ausbreiten oder Ausschuͤtteln aus den
                              Hacken genommen werden kann. Ein einziger Arbeiter kann mit dieser einfachen und
                              wohlfeilen Maschine eben so viel auswinden, als 2 und 3 mittelst der
                              gewoͤhnlichen eingemauerten, oder an Saͤulen festgemachten
                              Auswindstoͤcke, auszuringen vermoͤgen.
                           Auch fuͤr das Auswinden der Garne in Strehnen wird diese leichte Vorrichtung
                              viele Dienste leisten und besonders Faͤrbern und allen denen zu empfehlen
                              seyn, die ihre zu faͤrbenden Waaren und Garne in Beizen einzuweichen haben,
                              die sie zum fernem Gebrauch sorgfaͤltig sammeln und aufheben wollen.
                              Fuͤr das Garn waͤre nur die Stande kleiner zu machen, und sie
                              koͤnnte, wenn statt des durchloͤcherten Bodens, ein ganzer eingesezt
                              wuͤrde, zur Beize selbst, so wie zum Ausringen gebraucht, und auf diese Art
                              jeder Tropfen Beize gespart werden.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
