| Titel: | Beschreibung und Abbildung einer Appretur-Maschine für Baumwollen-Gewebe. | 
| Autor: | Dr. phil. Johann Gottfried Dingler [GND] | 
| Fundstelle: | Band 3, Jahrgang 1820, Nr. V., S. 12 | 
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                        V.
                        Beschreibung und Abbildung einer Appretur-Maschine für Baumwollen-Gewebe.
                        Vom Herausgeber.
                        Mit Abbildungen auf Tab. XVII.
                        Beschreibung einer Appretur-Maschine für Baumwollen-Gewebe.
                        
                     
                        
                           Diese Appretur-Maschine unterscheidet sich von den gewoͤhnlichen
                              dadurch, daß die darauf appretirten Zeuge keinen Glanz bekommen, sondern matt
                              bleiben, was bei vielen Zeugen von Wichtigkeit ist.
                           
                        
                           Beschreibung dieser Maschine.
                           A Der Grundriß. Die punktirten Lienien zeigen die Grundlage der Preßhebel
                              an.
                           B Der Durchschnitt.
                           C Die perspektivische Ansicht.
                           D Vorrichtung zum Abstellen der Maschine.
                           Bei der Erklaͤrung der Zeichnung sind im Grundriß, wie im Durchschnitte die
                              Buchstaben und Ziffern gleichlautend.
                           Die Einrichtung der Maschine besteht in Folgendem: Zwischen den vier Saͤulen
                              a, von welchen zwei nahe an einander stehen, liegen
                              die zwei Preßwalzen b und c
                              horizontal uͤbereinander. Die untere Walze c ist
                              mit einem wollenen Tuch uͤberzogen. Die untere Walze liegt in einer festen
                              Anwelle, die obere aber liegt auf dieser frei, so daß sie der sich aufwindenden
                              Waare nachgeben kann. Sie wird bloß durch den eisernen Stab d, welcher mit seiner am untern Ende befindlichen halbrunden Vertiefung
                              die obere Anwelle bildet, niedergedruͤckt. Dieser eiserne Stab ist mit einem
                              starken Nagel in die
                              Preßhebel e befestigt, welche wieder mit einem eisernen
                              Nagel in den aufrechtstehenden Saͤulen f
                              befestigt sind.
                           g ist ein Kasten, welcher nach Erforderniß mit Gewicht
                              belegt wird, er ist durch die Winde h mit den Preßhebeln
                              e in Verbindung gesezt. Waͤhrend der Arbeit
                              wird der Gewichtkasten durch die Winde in die Hoͤhe gezogen, und
                              haͤngt an den Preßhebeln frei, wodurch die Preßkraft bezweckt wird. Damit
                              sich der Gewichtigsten waͤhrend der Arbeit, so wie beim Aufwinden und
                              Herablassen nicht drehen kann, sind an den Seiten desselben zwei eiserne Schienen
                              i befestigt, welche durch die in dem auf den
                              Preßhebeln liegenden Querholz, befindlichen Loͤcher k gehen, und so das Drehen verhindern. Beim Stillstand der Maschine wird
                              der Gewichtkasten herabgelassen, wo er auf den unten befindlichen
                              Lagerhoͤlzern l ruhet. Die Art, wie die Winde mit
                              dem Gewichtkasten verbunden ist, wird uns die Zeichnung verdeutlichen.
                           Vor den zwei Preßwalzen b und c ist ein Rechen angebracht, welcher aus drei duͤnnen Walzen mno besteht. Die Walze m wird herausgenommen, das Zeug auf dieselbe gewickelt, und dann wieder
                              hineingelegt; sie wird sodann um die Walzen n und o herum, und zwischen die Preßwalzen bc durchgefuͤhrt, wo sie sich dann auf der
                              oberen Walze aufwindet, wie die im Durchschnitte B
                              bemerkte Linie anzeiget. Durch diese Vorrichtung laͤuft die Waare ziemlich
                              fest gespannt, und wird nicht so leicht Falten geben. Zu mehrerer Deutlichkeit wurde
                              diese Vorrichtung noch in Perspektiv C angezeigt.
                           Um die Maschine augenblicklich zu stellen, ist sie mit folgender Vorrichtung Fig. D versehen.
                           An dem runden Walzenstab 1. ist ein Querstuͤck 2. befestigt. Der viereckigte
                              Stab 3., an welchem sich die bewegende Kraft befindet, ist mit den erwaͤhnten
                              runden außer Verbindung; nur der Spiz desselben ist in dem Querstuͤck
                              eingesenkt. Auf dem viereckigten Stab befindet sich eine bewegliche Scheibe 4., welche mit
                              seitwaͤrts stehenden Hacken 5. versehen ist. Diese Scheibe wird durch den
                              Schluͤssel 6., welcher vorn eine Gabel bildet, wie bei 7. ersichtlich ist,
                              dirigirt.
                           Wird nun der viereckigte Stab 3. durch die bewegende Kraft umgedreht, so wird sich
                              auch die Scheibe 4. mit umdrehen, und vermittelst der Hacken 5. das
                              Querstuͤck 2. sammt den Walzen in Bewegung sezen. Der Schluͤssel 6.
                              zum Dirigiren der Scheibe ist in der Mitte abgegliedert, und durch zwei Charniere 8.
                              und 9. befestigt. Soll nun die Maschine gestellt werden, so darf man nur das Ende
                              des Schluͤssels 6. von 10. nach 11. ruͤcken, die Scheibe wird dadurch
                              von 12. nach 13. gedruͤckt, und ist genoͤthigt das Querstuͤck
                              2. auszulassen, wodurch die Walzen stille stehen. Die Ursache, daß der
                              Schluͤssel in der Mitte abgegliedert ist, besteht darin, daß, wenn derselbe
                              blos einfach waͤre, die Scheibe sich leicht waͤhrend der Arbeit von
                              dem Querstuͤck wegruͤcken koͤnnte, welches aber hiedurch
                              vermieden wird, indem die Scheibe nur durch einen Stoß aus ihrer Lage gebracht
                              werden kann, welches sich durch praktische Erfahrungen erwiesen hat.
                           
                        
                     
                  
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