| Titel: | Erklärung des dem Joh. Lewis, Tuchmacher, Wilh. Lewis, Färber, und Wilh. Davis, Maschinisten, alle zu Brimscomb in der Grafschaft Gloucester, ertheilten Patentes auf gewisse Verbesserungen an einer Draht-Rauh-Mühle (Wire Gig-Mills), um wollene und andere Tücher, die eine ähnliche Behandlung fordern, zu rauhen (dressing ). Dd. 19. Dez. 1817. | 
| Fundstelle: | Band 3, Jahrgang 1820, Nr. X., S. 53 | 
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                        X.
                        Erklärung des dem Joh. Lewis, Tuchmacher, Wilh. Lewis, Färber, und Wilh. Davis, Maschinisten, alle zu Brimscomb in der Grafschaft Gloucester, ertheilten Patentes auf gewisse Verbesserungen an einer Draht-Rauh-Mühle (Wire Gig-Mills), um wollene und andere Tücher, die eine ähnliche Behandlung fordern, zu rauhen (dressing Wenn das Tuch aus der Walke kommt, so ist es auf beiden Seiten gleich gefilzt.
                                 Der Zweck des darauf folgenden Verfahrens, das wir dressing (Rauhen) nennen, besteht darin, ein sanftes feines Haar (pile), oder eine weiche milde Oberflaͤche auf
                                 einer Seite desselben hervorzubringen, die man nachher die rechte Seite oder Tuchseite (the outside or face of the clots) nennt. A. d. Orig.). Dd. 19. Dez. 1817.
                        Aus dem Repertory of Arts, Manufactures, et Commerce. II. Series. N. CCXIX. August 1820Diese aͤußerst wichtige Maschine lernt man wieder erst nach 3 Jahren
                                 kennen! Dieß sind die Maximen eines Bandelkraͤmer-Ministeriums,
                                 das sogar die Bekanntmachung der Fortschritte des menschlichen Geistes in
                                 mechanischen Kuͤnsten verbietet. Anm. d.
                                    Uebers.. p. 145.
                        Mit Abbildungen auf Tab. XIX.
                        Lewis und Davis Patent auf gewisse Verbesserungen.
                        
                     
                        
                           Unsere Erfindung besteht in Folgendem: auf Tab. XIX. Fig. 1 sind in AB die Draht-Laͤufer zum Rauhen des
                              Tuches von einem ihrer Endseiten gesehen, dargestellt. Statt daß wir uns der Karden
                              oder Draͤhte auf dieselbe Weise bedienen, wie es in den
                              Rauh-Muͤhlen bereits geschieht, haben wir ein System von
                              Draͤhten und Federn erfunden, welche in hervorstehenden Rippen ringweise auf
                              den Laͤufern befestigt sind. Es besteht aus Metall-Stangen und
                              Holz-Streifen, oder aus irgend einer anderen schicklichen Substanz, wie unten
                              gezeigt werden wird.
                           Fig. 3
                              stellt, um den Bau desto deutlicher zu versinnlichen, einen Theil des
                              Laͤufers in natuͤrlicher Groͤße von einer seiner Endseiten
                              gesehen dar.
                           Fig. 2 ist
                              die Maschine im senkrechten Durchschnitte, unter einem rechten Winkel von Fig. 1.
                           In Fig. 3 ist
                              CC ein Theil eines der Metall-Ringe der
                              Laͤufer.
                           EE sind Hervorragungen des Ringes C, (die man auch an E in
                              Fig. 2
                              sieht), zur Aufnahme der Bolzen DD, durch welche
                              die Rippen auf den Ringen befestigt werden.
                           FF und dd sind
                              Stangen von Metall, und GH sind andere Stangen,
                              die am besten aus Holz verfertigt werden: alle von gleicher Laͤnge, wie JJ in Fig. 2 zeigt.
                           KK stellt die Draͤhte dar, die zwischen F und G befestigt sind.
                           L ist ein metallner Huͤther, der zwischen G und H befestigt wird, und
                              dafuͤr sorgt, daß wenn der Laͤufer gedreht wird, die Draͤhte
                              KK sich durch die Centrifugalkraft bei dem
                              Drehen nicht zu weit von dem Mittelpunkte desselben entfernen.
                           M sind die Glaͤtter, die am besten aus Stahl
                              verfertigt und wie Federn gehaͤrtet werden: sie sind zwischen H und I befestigt.
                           Die Theile F, K, G, L, H, M, I werden vorerst unter sich
                              befestigt, ehe sie an der Hervorragung E festgemacht
                              werden. Die punktirte Linie NN zeigt den Lauf,
                              welchen das Tuch zu
                              nehmen hat, welches von den Draͤhten K und den
                              Glaͤttern M gerauhet werden muß.
                           Fig. 4 zeigt
                              einen solchen Glaͤtter von Stahl in einer auf Fig. 3 rechtwinkeligen
                              Ebene.
                           OO sind Schraubenloͤcher, um denselben auf
                              das Stuͤck H aufzusezen.
                           P, der gekruͤmmte Theil des Glaͤtters, hat
                              an seiner konfexen Oberflaͤche mehrere kleine parallele Rinnen der
                              Laͤnge nach eingeschnitten, aͤhnlich den Ruinen in den Bohrern, mit
                              welchen wir Schraubenmuͤtter schneiden (V
                                 screws). An unseren Glaͤttern sind aber die Kanten, oder diejenigen
                              Theile, die sich reiben, so zugerundet und glatt, daß sie das Tuch nicht im
                              Mindesten beleidigen koͤnnen. Ein Durchschnitt dieses Glaͤtters unter
                              einem rechten Winkel auf diese so eben erwaͤhnten Rinnen wird keine gerade
                              Linie, sondern ein Bogen eines Kreises von sehr kurzem Durchmesser seyn. Sie sind so
                              gebildet, daß ihre aͤußern Kanten nicht zu sehr auf das Tuch druͤcken
                              koͤnnen. Sie sind, Fig. 4, in ihrer Mitte
                              schmaͤler, um weniger Federkraft zu erlangen, und an keiner Stelle zu sehr
                              auf das Tuch zu druͤcken. Sie koͤnnen aber auch aus duͤnnerem
                              Stahle verfertigt, und die Rinnen koͤnnen in dieselben bloß
                              eingedruͤckt werden, und in diesem Falle duͤrfen sie auch von durchaus
                              gleicher Breite seyn; oder es koͤnnen an der konvexen Oberflaͤche pyramidenfoͤrmige, kegelfoͤrmige, oder
                              gekruͤmmte Erhabenheiten angebracht werden, an welchen alle scharfen Ecken
                              zugerundet sind, oder auch wohl mehrere Draͤhte, die in derselben Form
                              gebogen und gehaͤrtet werden.
                           Um die Draͤhte K in gehoͤriger Entfernung
                              von einander zu halten, ist es am besten, hundert oder mehr derselben auf einer
                              betraͤchtlichen Laͤnge von ihrer Ferse bei FG an bis zur einwirkenden Spize zusammenzuweben.
                              Diese Draͤhte und Haͤlter muͤssen an allen jenen Theilen, an
                              welchen sie nicht mit dem
                              Tuche in Beruͤhrung kommen, lakirt oder gefirnißt seyn. Je duͤnner die
                              Draͤhte sind, desto naͤher muͤssen sie neben einander stehen:
                              die Zwischenraͤume, in welchen sie voneinander abstehen, sollten
                              ungefaͤhr ihren Durchmessern gleich seyn.
                           Der schicklichste Durchmesser fuͤr den Draht, wenn er aus Stahl ist, ist
                              zwischen ein Sechzigstel- und ein Hundertelzoll, wenn er aber aus Messing
                              ist, ungefaͤhr ein Sechzigstelzoll. Die wirkenden Enden der Draͤhte
                              sind glatt zugespizt (smoothly pointed) und werden in
                              dieser Hinsicht mit Smirgel und Oel auf einem bleiernen Cylinder abgeschliffen, in
                              welchem in gleicher Entfernung mit den Abstaͤnden der Draͤhte Furchen
                              eingedreht sind.
                           In Fig. 3 ist
                              Z eine Metallstange von der Laͤnge des
                              Laͤufers, welche auf der Hervorragung R des
                              Ringes S, Fig. 2, befestiget ist.
                              Die in Fig. 2
                              mit S bezeichneten Ringe sind um die Mittelpunkte der
                              Ringe C beweglich, damit man die Tragstange Z, Fig. 3 an verschiedenen
                              Theilen der Draͤhte KK anbringen kann. Die
                              besagten Ringe S werden in dieser Hinsicht durch die
                              Stange T und ihre Triebstoͤcke V, welche in einen Zahnbogen an dem inneren Umfange der
                              Ringe S
                              Fig. 2
                              eingreifen, bewegt. Die Traͤger der besagten Stange T befinden sich in den Ringen C. T wird, wo es noͤthig ist, durch eine Kurbel an
                              ihrem viereckigen Ende U, Fig. 2, gedreht, und
                              durch eine Hervorragung an der Sperrfeder X, Fig. 1, welche
                              in die Einschnitte der auf T befestigten Kreisplatten
                              W eingreift, in der gehoͤrigen Lage
                              festgehalten.
                           In Fig.
                                 1–2 ist Y die Achse der Laͤufer und des
                              kegelfoͤrmigen Rades C.
                           In Fig. 2 ist
                              d ein kegelfoͤrmiges Rad an der Achse e. a ist eine Schraube mit
                              einer Kurbel, und b eine Kuppel, welche a mit y verbindet, um c sowohl in als außer Beruͤhrung mit d bewegen zu koͤnnen. Die Schraube a
                              greift in eine Nuß ein, welche sich in dem Gestelle der Maschine befindet. Dieses
                              Gestell ist in unserer Zeichnung nicht dargestellt, weil es nach Belieben, und so
                              wie es die Verhaͤltnisse des Ortes, wo es aufgeschlagen werden soll,
                              erfordern; verschieden seyn kann.
                           Die Raͤder f, Fig. 1, greifen in
                              einander ein, um die Laͤufer zugleich mit in Umlauf zu sezen. Eines der
                              besagten Raͤder zeigt sich in Fig. 2 als f auf der Achse e. In Fig. 1 ist g ein Rad, welches durch ein Triebrad an der Achse von
                              z bewegt wird, welche hier nicht dargestellt ist,
                              weil sie durchaus der Achse e in Fig. 2 aͤhnlich
                              ist, und von dieser versteckt wird. Auf der Achse g in
                              Fig. 1
                              ist ein Triebrad h, welches das gefurchte Rad i an der Achse k treibt,
                              welche ein anderes Triebrad l fuͤhrt, wodurch das
                              Rad m getrieben wird. Dieses Rad m treibt eine Walze r in Fig. 2, welche an ihren
                              beiden Enden eine eingekerbte Platte n fuͤhrt, um
                              zwei Ketten ohne Ende p, Fig. 1, zu bewegen, wo
                              o den Plaz einer aͤhnlichen gekerbten Platte
                              und Walze bezeichnet. Diese beiden Ketten werden durch ein Stuͤck Tuch ohne
                              Ende verbunden, welches von den Walzen rqqo (Fig. 1)
                              getragen wird.
                           s ist eine Walze, an der Achse gtu sind aͤhnliche Walzen, welche durch s bewegt werden, und zwar mittelst des Tuches ohne Ende
                              vvv, welches durch das Gewicht der Walze u, deren Achse sich in einem senkrechten Einschnitte
                              bewegt, straff gespannt wird. Die Achse dieser Walze u
                              kann ein Gewicht oder einen Hebel tragen, um dem Tuche v
                              die gehoͤrige Spannung zu geben.
                           In Fig. 2. ist
                              y eine Stange, welche mit einer Bremse und mit einer
                              Achse a 2 mittelst der Verbindungsstange z verbunden ist. b 2 ist ein
                              gefurchtes Rad an der Achse a 2, welches durch ein
                              anderes gefurchtes Rad, e 2, an der Achse 
                              e getrieben wird. Rings um die Kanten des Tuches v, Fig. 1., sind an der
                              inneren Oberflaͤche schmale Metall-Platten angenadelt, und wie der
                              Buchstabe U, wie d 2 in Fig. 2. zeigt,
                              gebogen. Bei e 2 in Fig. 2. sind zwei
                              aͤhnliche gebogene Platten auf die Stange y
                              aufgenietet um d 2 aufzunehmen, und parallel mit Y zu bewegen. Die Enden von y schleichen in Hoͤhlungen in dem Gestelle der Maschine hin. In
                              Fig. 1.
                              sind w drei Bretter mit zugerundeten Kanten, etwas
                              laͤnger als die Walze r in Fig. 2., welche dazu
                              dienen, daß das Tuch f 2 auf der Walze t niemahls eine Falte schlagen kann. Die Enden des
                              Tuches f 2 sind zusammengenaͤhet. Sowie das Tuch
                              f 2 von der Walze S
                              herabsteigt, wird es auf das untere durch p in Fig. 2.
                              bewegte Tuch ohne Ende geleitet.
                           Die Maschine kann auch ohne v und y arbeiten, wenn man sich einer gepolsterten Walze g 2, die in Fig. 1. durch Puncte
                              angezeigt ist, bedient, welche durch Gewichte oder durch einen Hebel gegen S gedruͤckt wird, wo dann das Tuch, f 2, zwischen den beiden besagten Walzen
                              durchlaͤuft. In diesem Falle ist eine groͤßere Anzahl von w noͤthig, um dem Tuche f 2 gehoͤrige Spannung zu geben, oder sie muͤssen
                              naͤher an einander geruͤckt werden, oder man kann auch hier wieder,
                              statt w, eine gefuͤtterte Walze mit einem Brecher
                              anwenden, um das Tuch f 2 gegen t anzudruͤcken. Die bewegende Kraft kann an der Achse e
                              Fig. 2. oder
                              an der aͤhnlichen Achse z, angebracht werden. Die
                              Bewegung, welche die Stange y, Fig. 2., dem Tuche ohne
                              Ende v, Fig. 1., mittheilt,
                              geschieht um den Zug der Draͤhte k und der
                              Glaͤtter m auf der Oberflaͤche des Tuches
                              f 2 waͤhrend des Rauhens nach Belieben
                              abwechseln lassen zu koͤnnen. Wenn die Achsen der beiden Laͤufer,
                              statt parallel zu seyn, in einem kleinen Winkel gegen einander geneigt sind, so ist
                              die Wirkung dieselbe;
                              indessen ist der oben gegebene Aufriß vorzuziehen.
                           Die Draͤhte k, statt so lang zu seyn, wie wir
                              dieselben oben in unserer 3ten Figur dargestellt haben, koͤnnen auch von
                              ihrer Spize an gerechnet, nur ein Drittel so lang seyn; koͤnnen ferner, wie
                              wir oben sagten, zusammengewoben, und an eine leichte Stange befestiget werden,
                              welche man mit den aͤußersten Enden mehrerer flachen Stahlfedern vereinigen
                              kann, deren anderes Ende zwischen F und G
                              Fig. 3.
                              aufgenommen wird. Die Zahl und Staͤrke der besagten flachen Federn, welche
                              die Draͤhte fuͤhren sollen, muß so bemessen seyn, daß die arbeitenden
                              Spizen dieselbe Elasticitaͤt besizen, wie die Draͤhte k in Fig. 3.
                           An dieser Maschine nehmen wir als unsere Erfindung in Anspruch: 1tens die Weise, wie
                              wir durch Veraͤnderung der Lage der Tragstange Z
                              die Staͤrke der Einwirkung der Drahtspizen nach Belieben veraͤndern
                              koͤnnen; 2tens die Anwendung gewobenen Drahtes zum Tuchrauhen, und der Federn
                              zur Fuͤhrung dieses Drahtes; 3tens die Anwendung einer glatten gefurchten
                              oder hoͤckerigen Oberflaͤche, die durchaus nichts schneidendes an sich
                              traͤgt, und waͤhrend der Bewegung des Tuches gegen die
                              Oberflaͤche desselben druͤcken soll, um dieser mehr Glaͤtte und
                              Glanz zu ertheilen: auch die Anwendung einzelner getrennter Draͤhte zu
                              demselben Gebrauche; 4tens die Anwendung des Tuches v,
                              Fig. 1.,
                              um einer zu großen Spannung des Tuches f 2 vorzubeugen;
                              ferner die oben beschriebenen Methoden, das Tuch f 2
                              ohne alle Unterbrechung gegen die Laͤufer hinziehen zu lassen.
                           Anmerkung. Um die Arbeit an dem Tuche f 2 zu vollenden, kann einer der besagten Laͤufer
                              gestellt werden, indem man die Kurbel a, Fig. 2., dreht. Wenn
                              dieser Laͤufer so gestellt ist, wird er sich auf dem Tuche f 2 ohne irgend eine Wirkung in Bezug auf Rauhen drehen.
                              Wenn die Arbeit des
                              Rauhens beginnt, soll die Tragstange Z so nahe als
                              moͤglich an der Ferse der Draͤhte oder der flachen Federn k seyn; waͤhrend des Verlaufes der Arbeit soll
                              aber, mehr oder minder nach Art des Tuches, die Stange Z
                              gegen die arbeitenden Spizen von k vorgeruͤckt
                              werden.
                           Urkunde dessen.
                           In einer Anmerkung bemerken die Patenttraͤger noch: „daß die Stange
                                 Z sich nur in einem Kreise, und nicht anders
                                 bewegen kann; daß der Schenkel des Drahtes k in
                                 demselben Kreise gebogen ist, welcher mit dem Umfange der Ringe C parallel ist; daß also die Stange Z nicht die Entfernung der wirkenden Drahtspizen k von dem Mittelpuncte oder der Achse der
                                 Laͤufer zu aͤndern vermag, sondern bloß als Stuͤze
                                 derselben dient, um sie bald mehr bald minder steif zu machen, indem sie
                                 naͤhmlich die Laͤnge aͤndert, in welcher sie durch den
                                 Widerstand des Tuches zuruͤckzuspringen gezwungen werden.“
                              Einen Prozeß, den sie gegen Harris und Comp.
                                    gewannen, lassen wir hier unuͤbersezt, weil, nach unserer
                                    Jurisprudenz, jedes Privilegium auf Monopol, ein Crimen laesae humanitatis ist: also selbst ein uͤber ein
                                    Patent gewonnener Prozeß immer ein Verlust fuͤr die gesammte
                                    Menschheit ist. A. d. U.
                              
                           
                        
                     
                  
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