| Titel: | Literatur. | 
| Fundstelle: | Band 3, Jahrgang 1820, Nr. XVI., S. 112 | 
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                        XVI.
                        Literatur.
                        Literatur.
                        
                     
                        
                           Chemie.
                           Handbuch der allgemeinen und technischen Chemie. Zum Selbstunterrichte und zur Grundlage seiner ordentlichen und außerordentlichen
                              Vorlesungen entworfen von P. T. Meißner etc. II. B. In 2 Abtheilungen. Chemie der nicht metallischen Stoffe. Mit 2 Kupfertafeln. 8. Wien 1820. Gedruckt und im Verlage
                              bei K. Gerold. 874 S. Auch unter dem Titel: Anfangsgruͤnde des chemischen Theiles der Naturwissenschaft.
                           
                           Der 1. Theil dieses achtbaren Werkes wurde in unserer Zeitschrift I. B. 4. H. S. 499
                              angezeigt, und zwar von einem anderen Mitarbeiter, dessen Ansichten auch der
                              gegenwaͤrtige, in
                              sofern sie dem wackeren Hrn. Verfasser Gerechtigkeit wiederfahren lassen, huldigt,
                              obschon er nicht alle mit ihm theilt. Voluminoͤs wird dieses Werk allerdings
                              werden, aber wer kann heut zu Tage Chemie in 2–3 Baͤnden
                              gruͤndlich behandeln. Schreibt sie ein Meißner, so kann man wohl sagen, je
                              mehr desto besser: allein wir muͤssen dessen ungeachtet den Hrn. Verfasser an
                              jene Aufschrift am Tempel zu Delphos erinnern: Μηδεν ἀγαν! Ne
                                 quid nimis! Dieß ist das Einzige, was wir uns zu bemerken erlauben; denn
                              wir sind des Glaubens, daß in dem Gebiethe einer Erfahrungs-Wissenschaft
                              Niemand berechtigt ist dem andern Bahn und Grenze vorschreiben zu wollen. Das ist
                              die Sache der Tanzmeister, die einen Menuet herstreichen lehren, oder eine Quadrille
                              hinschweben, und in dem kritischen Augenblicke immer aus vollem Halse schreien:
                              „Balancez les quatre avec
                                    grace!“ Im Gebiethe der Erfahrungs-Wissenschaft muß volle
                              Freiheit herrschen; jeder muß seinen Gang gehen koͤnnen, frei und
                              ungestoͤrt in jeder Wendung die er nimmt. Man wird am Ende schon sehen, was
                              herauskommt. Die Nachwelt allein wird vielleicht richtig urtheilen uͤber
                              manches, woruͤber wir abgesprochen haben, ehe die Acten geschlossen waren.
                              Dieß ist unser Glaubensbekenntniß uͤber jedes moͤgliche Handbuch einer
                              allgemeinen Chemie.
                           Da aber das vorliegende zugleich ein Handbuch der technischen Chemie seyn soll, so gestehen wir frei, daß wir dasselbe in
                              dieser Hinsicht, bei allen den Vorzuͤgen die es besizt, nicht eben so hoch
                              schaͤzen koͤnnen, als wir es als Handbuch der allgemeinen Chemie ehren; wir glauben sogar, daß es, bei dem
                              gegenwaͤrtigen Stande der Wissenschaft, durchaus unmoͤglich ist, die
                              allgemeine Chemie mit der technischen in einem und demselben Werke zu verbinden, und daß die Chemie,
                              nun so innig verwandt mit der Mathematik, sich, wie diese, in zwei ganz disparate Theile trennen muß, in die
                              reine Chemie, und in die angewandte, wovon die leztere die erstere nothwendig voraussezt in ihrem
                              ganzen Umfange. Es gibt Mathematiker vom ersten Range, die von jedem Comptoristen,
                              von jedem Feldmesser zu Schanden gerechnet und gemessen werden, ohne daß sie dadurch
                              in ihrer Wuͤrde und in dem Verdienste um die reine Wissenschaft auch nur das
                              Mindeste verloͤren; und so giebt es Chemiker, die vielleicht die Welt
                              zersezen koͤnnten, die aber keine Retorte einsezen koͤnnen, und die
                              des Hungers sterben muͤßten, wenn sie auch nur eine Salzsiederei leiten
                              sollten, von welcher doch selbst ganze Staaten sich oft reichlich naͤhren.
                              Das bekannte: divide, et impera, ist nicht bloß
                              fuͤr die Politik, es ist auch fuͤr die Wissenschaften ewige Wahrheit.
                              Pluribus intentus minor est ad singula sensus. Wir
                              leben nicht mehr in jenen schaͤndlich-philosophischen Zeiten, in
                              welchen der laut verlachte Eigenduͤnkel der eingebildeten Philosophen die
                              Anwendung der Wissenschaft auf das Leben als rohen
                                 Technicismus, als rohe Empirie schelten darf: wir verehren die Kunst, und
                              schaͤzen die Wissenschaft. Je maͤchtiger die Fortschritte der
                              Wissenschaft sind, desto groͤßer muͤssen auch jene der Kuͤnste
                              werden, und eine technische Chemie unserer Tage hat einen ganz anderen Umfang, eine
                              ganz andere Gestalt als sie auch nur vor wenigen Jahren noch hatte. Die Aufgabe,
                              eine technische Chemie zu liefern, die den neuesten Entdeckungen und Fortschritten
                              in der Chemie, dem ungeheueren Umfange, den die Wissenschaft erreicht hat, auch im
                              kleinsten Detaile entspricht, ist vielleicht noch schwieriger zu loͤsen, als
                              jene, ein allumfassendes Handbuch der allgemeinen Chemie zu schreiben, die der Hr.
                              Verfasser so gluͤcklich geloͤset hat. Diese Bemerkungen sollen
                              indessen dem Werthe dieses Buches auch fuͤr Techniker nichts entziehen, und
                              wir glauben nicht zuviel fuͤr die chemische Kunst zu verlangen, wenn wir es in der Hand
                              jedes technischen Chemikers zu sehen wuͤnschen.
                           Der Hr. Verfasser handelt in diesem Bande I. vom Araͤoticon, zwar eine neue,
                              aber allerdings richtigere Benennung als die des Caloricums oder
                              Waͤrmestoffes, den man sich bisher so oft wie einen armen
                              Neger-Sklaven geknebelt und gebunden denken mußte. II. vom Oxigen. S. 97.
                              III. vom Hydrogen. S. 287. IV. vom Azot. S. 343. V. vom Murium. S. 438. VI. vom
                              Fluor. S. 515. VII. vom Jod. S. 524. VIII. vom Carbon. S. 550. IX. vom Boron. S.
                              627. X. vom Phosphor. S. 642. XI. vom Schwefel. S. 699. XII. vom Selen. S. 805. Alle
                              diese werden hier in ihren verschiedenen Verbindungen unter einander betrachtet. Ein
                              Anhang von S. 829–874 enthaͤlt 22 fuͤr Techniker sehr
                              brauchbare Tabellen, von welchen der Hr. Verfasser mehrere ganz neu bearbeitet
                              hat.
                           Chemischer Katechismus. Mit besonderer Ruͤcksicht auf die Beduͤrfnisse der Landwirthe, Gewerbtreibenden und uͤberhaupt aller
                              jener, welche die Chemie nicht bloß als Studium, sondern auch zur Anwendung im Leben sich eigen zu machen wuͤnschen. Unter
                              steter Beachtung der neuesten Entdeckungen der Englaͤnder, Franzosen und Deutschen bearbeitet von Dr. Adolph Heinrich Meineke, ehmaligem constituirenden Mitgliede der philomatischen Gesellschaft in Berlin etc. Prag 1820, bei Friedrich Tempsky. Firma:
                              J. G. Calve. (VIII. und 653 S. in gr. 8.)
                           
                           Man darf den Herrn Verfasser, welcher dermalen in Blansko bei Bruͤnn lebt,
                              nicht verwechseln mit Hrn. Dr. Joh. Ludwig Georg
                                 Meineke, welcher in Halle lebt, und gegenwaͤrtig Mitherausgeber des
                              Journals der Chemie ist. Waͤhrend sich lezter vorzugsweise mit der
                              Stoͤchiometrie beschaͤftiget, scheint sich unser Hr. Verfasser mehr
                              mit der Anwendung der Wissenschaft auf Oekonomie und Technologie zu befassen. In der Vorrede sagt
                              er, daß er nicht Willens gewesen sei die große Anzahl der chemischen Lehr-
                              und Handbuͤcher noch zu vermehren, daß er aber diesen Katechismus welcher
                              urspruͤnglich nur fuͤr seinen eigenen Gebrauch beim muͤndlichen
                              Unterrichte bestimmt war, denn doch auf Zureden mehrerer Sachkundigen herauszugeben
                              sich entschlossen habe. Er macht dabei S. IV. sehr richtig folgende Bemerkung:
                              „Ich weiß zwar wohl, daß niemand Chemie aus einem bloßen Katechismus
                                 erlernen wird; dazu war er aber auch nicht bestimmt, sondern er sollte nur
                                 hauptsaͤchlich zum Anhaltspunkte bei der Repetition der bereits erlernten
                                 Wahrheiten dienen.“ Dieses ist nach unserer Ueberzeugung der einzig
                              wahre Gesichtspunkt aus welchem man diesen Katechismus betrachten muß. Chemie daraus
                              erlernen zu wollen, rathen wir Niemanden, denn dieß waͤre ein ziemlich
                              muͤheseliges Studium, weil der Vortrag durch die Fragen bestaͤndig
                              unterbrochen wird; allein wenn zwei oder mehrere zusammen Repetitionen veranstalten
                              wollen, so zwar daß der Eine immer zuerst eine Frage aus dem Buche abliest, der
                              Andere aber sie auswendig zu beantworten sucht u.s.w., so kann dieser Katechismus
                              sehr nuͤzlich seyn; denn es ist die Chemie darin kurz, deutlich und in einer
                              guten Ordnung enthalten, auch findet man die wichtigern von den neuen Entdeckungen
                              ziemlich beisammen. Wir sagen ziemlich, denn vieles, was dem Verf. im Jahr 1820, wo
                              dies Buch gedruckt worden ist, wohl haͤtte bekannt seyn koͤnnen, wird
                              man vergebens darin suchen, z.B. Thorinerde, hyposchwefelichte Saͤure,
                              Hyposchwefelsaͤure, Hypophosphorsaͤure, Mekonsaͤure,
                              Schwefelweinsaͤure, Lampensaͤure, Purpursaͤure, das
                              Thenardische oxygenirte Wasser, die neu entdeckten Pflanzenbasen, z.B. das Morphium,
                              Strychnin u.s.w.
                           Diese Gegenstaͤnde haben zwar fuͤr die Landwirthschaft und die Gewerbe
                              kein nahes Interesse, allein beruͤhrt haͤtten sie denn doch werden sollen, so
                              wie manches andere was im Buche wirklich vorkoͤmmt.
                           Das Selenium hat der Verf. unter die Metalle gebracht, wir glauben, daß es gleich
                              hinter dem Phosphor besser an seiner Stelle gewesen waͤre. Auf die Lehre von
                              den bestimmten Mischungsverhaͤltnissen, auf die Stoͤchiometrie hat
                              sich der Verf. gar nicht eingelassen, was wir keineswegs billigen koͤnnen.
                              Uebrigens hat das Buch, wie bereits erwaͤhnt, viele Brauchbarkeit, und wir
                              wuͤnschen, daß es recht haͤufig gelesen und benuzt werde, und in den
                              Staͤnden, wo die Chemie am meisten nuzen kann, diese herrliche Wisschaft
                              immer mehr und mehr zu verbreiten.
                           
                              A. B.
                              
                           
                        
                           Physik.
                           Lehrbuch der Physik von Johann Ph. Neumann, Professor am k. k. polytechnischen Institute in Wien. Erster Theil. Mit 12 Kupfertafeln. Wien 1818. Gedruckt und verlegt
                              bei Carl Gerold. (XX. und 558 S. in gr. 8.) Zweiter Theil. Mit fuͤnfzehn Kupfertafeln. Ebendas. 1820. (XVI. u. 783 S. in gr.
                              8)
                           
                           Der Verf. hat schon im Jahr 1808, als er noch Professor in Graͤz war, ein
                              Lehrbuch der Physik in lateinischer Sprache herausgegeben unter dem Titel: Compendiaria physicae institutio. Sein neuer
                              Wirkungskreis, in welchem er die Physik in deutscher Sprache vorzutragen hat,
                              veranlaßte ihn, ein neues Lehrbuch der Physik aus einem etwas veraͤnderten
                              Gesichtspunkte zu bearbeiten. In seinem lateinischen Compendium hatte er
                              naͤmlich die ganze allgemeine Naturlehre
                              abgehandelt, sein deutsches Lehrbuch hingegen beschraͤnkt sich nur auf
                              dasjenige, was man Physik in der engsten Bedeutung des
                                 Wortes nennt, es schließt daher die Chemie aus, was sehr zu billigen ist.
                              Daraus ergiebt sich also schon, daß das vorliegende deutsche Lehrbuch nicht etwa eine
                              Uebersezung des lateinischen, sondern durchaus ein ganz anderes Werk ist. Auch ist
                              es kein bloßer Leitfaden fuͤr Vorlesungen, sondern ein sehr
                              ausfuͤhrliches Handbuch zum Nachlesen, auch zum Selbstunterrichte geeignet.
                              In der Anordnung der einzelnen Theile der Physik weicht der Verf. von anderen
                              Physikern in vieler Hinsicht ab. Sein Lehr-Gebaͤude ist
                              naͤmlich auf folgende Art eingerichtet:
                           Einleitung. Bestimmung der Begriffe von Physik, Natur,
                              Materie, Koͤrper u.s.w.
                           Erstes Hauptstuͤck. Von den allgemeinsten Erscheinungen
                                 der Koͤrper. Allgemeine Eigenschaften der Koͤrper. Von der
                              Bewegung im Allgemeinen, ohne Beziehung auf specielle Bewegungskraͤfte.
                           Zweites Hauptstuͤck. Vom Weltgebaͤude. (Was
                              man sonst unter physischer Astronomie begreift.) Wir muͤssen gestehen, daß es
                              uns uͤberrascht hat, gleich von vorn herein in das große Weltgebaͤude
                              eingefuͤhrt zu werden, noch ehe wir die allgemeinen Geseze der Bewegung,
                              Anziehung, Abstoßung etc. vollstaͤndig kennen gelernt hatten. Wir sind der
                              Meinung, daß dieses Hauptstuͤck ganz am Ende des Werkes an der rechten Stelle
                              gewesen waͤre.
                           Drittes Hauptstuͤck. Von den Erscheinungen der
                                 Anziehung uͤberhaupt und der in jeder denkbaren Ferne insbesondere.
                              Mit diesem Hauptstuͤcke, welches die allgemeine Bewegungs-Lehre
                              enthaͤlt, beginnt derjenige Theil der Physik, welchen man sonst
                              Experimental-Physik nennt.
                           Viertes Hauptstuͤck. Von den durch die Schwere
                                 bewirkten Bewegungen, in wiefern sie durch die Form der Koͤrper nicht
                                 modificirt werden. Freier Fall der Koͤrper. Hinabgleiten
                              uͤber eine schiefe Flaͤche. Wurfbewegung, Centralbewegung u.s.w.
                           
                           Fuͤnftes Hauptstuͤck. Phaͤnomene der
                                 schweren festen Koͤrper. (Mechanik.)
                           Sechstes Hauptstuͤck. Phaͤnomene der schweren
                                 tropfbarfluͤßigen Materien. (Hydraulik und Hydrostatik.)
                           Siebentes Hauptstuͤck. Phaͤnomene der schweren
                                 ausdehnsamen Fluͤßigkeiten. (Aerostatik und Pneumatik.)
                           Achtes Hauptstuͤck. Erscheinungen der vorherrschenden
                                 Anziehung in der Beruͤhrung oder in unmerklichen Abstaͤnden.
                              Cohaͤsion. Theilbarkeit der Koͤrper. Aggregationsformen.
                              Krystallbildung. Adhaͤsion. Erscheinungen durch chemische Verwandschaft.
                              Chemische Bestandtheile u.s.w. Hier hat der Verf. die Grenze zwischen der Naturlehre
                              im engern Sinne und der Chemie ziemlich gut getroffen.
                           Neuntes Hauptstuͤck. Von den Schwingungs Bewegungen
                                 elastischer Koͤrper, besonders in Beziehung auf das Hoͤrbare
                                 derselben. (Akustik.)
                           Zehntes Hauptstuͤck. Von den Erscheinungen der
                                 Waͤrme.
                           Eilftes Hauptstuͤck. Von den Erscheinungen des
                                 Lichtes. (Optik. Katoptrik. Dioptrik.)
                           Zwoͤlftes Hauptstuͤck. Von den Erscheinungen der
                                 Elektricitaͤt.
                           Dreizehntes Hauptstuͤck. Von den magnetischen
                                 Erscheinungen.
                           Vierzehntes Hauptstuͤck. Einiges von den irdischen
                                 Erscheinungen im Großen. (Physische Geographie und Meteorologie).
                           Der Vortrag ist durchaus bestimmt, deutlich, und wohlgeordnet. Was uns bei diesem
                              ausfuͤhrlichen Lehrbuche ganz besonders wohl gefaͤllt, ist die Einrichtung, daß
                              alle Hauptsaͤze der Wissenschaft mit groͤßerer Schrift gedruckt sind,
                              die Zusaͤze und Erlaͤuterungen aber mit kleinerer Schrift dazwischen
                              sich befinden. Dadurch gewinnt man den Vortheil, daß sich die Grundlehren leichter
                              und schneller auffassen lassen, und auch fuͤr sich studiert werden
                              koͤnnen, ohne in das ausfuͤhrliche Detail einzugehen. Ueberhaupt
                              gehoͤrt dieses Werk unstreitig zu den bessern Lehrbuͤchern der Physik;
                              wir koͤnnen es denjenigen, welche sich in dieser Wissenschaft
                              gruͤndlich unterrichten wollen, sehr empfehlen.
                           Auch von Seite des Verlegers ist das Werk gut ausgestattet; der Druck ist
                              schoͤn, und ziemlich korrekt, die Abbildungen sind gut. Mehrere Tabellen und
                              Uebersichten, welche sowohl dem ersten, als zweiten Bande beigegeben sind, tragen
                              viel dazu bei, um die Brauchbarkeit des Lehrbuches zu erhoͤhen.
                           
                              A. B.
                              
                           
                        
                           Technologie.
                           „Taschenbuch fuͤr Tischler, Drechsler und Holzarbeiter, oder Anweisung ihre gefertigten Arbeiten zu lakiren, zu poliren, zu
                              beizen, und ihnen Glanz, Schoͤnheit und Dauer zu geben. Aus langjaͤhriger eigener Erfahrung, von einem Freunde dieser Kuͤnste.
                              Mit einem Kupfer. Halberstadt. 1820. In H. Voglers Buch- und Kunsthandlung.“ (101 S. 8. VIII. Vorrede.)
                           
                           Es fehlt uns keineswegs an groͤßern Werken, worin diese Kuͤnste
                              zusammengestellt mitgetheilt werden, so wie wir auch bereits eine Menge kleiner
                              Schriften besizen, welche diese Gegenstaͤnde einzeln vortragen. Dem
                              ungeachtet ist die vorliegende Schrift keineswegs als uͤberfluͤßig zu
                              betrachten. Die Holzarbeiter, und uͤberhaupt diejenigen, welche sich mit
                              solchen Arbeiten beschaͤftigen, gehen gemeiniglich nicht vorwaͤrts in
                              ihrer Kunst, sondern bleiben bei alten Recepten stehen, welche sie
                              zufaͤlligerweise erhaschten, oder von dem Vater ererbten; an den Ankauf eines
                              groͤßern Werks ist bei ihnen gar nicht zu denken. Es ist daher gut wenn man
                              sie mit den Fortschritten, welche bei dem einen oder andern Theil ihrer Kunst oder
                              ihres Handwerkes statt fanden, in einzelnen kleinen Abhandlungen bekannt macht. Der
                              Verf. geht die verschiedenen Arten der Firnisse und Lacke durch, und giebt die
                              noͤthigen Vorschriften dazu nebst den Regeln ihrer Verfertigung. Er lehrt
                              auch die Verbesserung des Leims, und beschreibt verschiedene Farben, welche zu den
                              verschiedenen Lakirungen verwendet werden koͤnnen. Daß er, wie auf dem Titel
                              gesagt ist, alles aus eigener Erfahrung habe, moͤchte nicht ganz
                              gegruͤndet seyn, denn sonst muͤste er wissen, daß, wenn man Schellack
                              in Oel, (fettem Oel) aufloͤsen will, dieses nicht die geringste Wirkung
                              darauf habe; ferner, daß sich der Kopal schlechterdings nicht in Weingeist, am
                              allerwenigsten aber in dessen Dampfe ganz aufloͤße, wenn man ihn in einen
                              Kolben aufhaͤngt und Weingeistdaͤmpfe daran stroͤmen
                              laͤßt; auch wuͤrde ihm manche Vorsichtsregel nicht entgangen seyn,
                              z.B. daß man keine Zwiebel in das gluͤhend heiße Oel werfen darf, wenn man
                              nicht das Ueberlaufen und seine Folgen erwarten will. Das Kupfer stellt die Maschine
                              zum Bernsteinschmelzen dar, welche aber ebenfalls noch ziemlich unvollkommen
                              ist.
                           
                        
                           Oekonomie.
                           Kurze Abhandlung den Hopfen, dieses so nuͤzliche, wie auch zum Bierbrauen unumgaͤnglich nothwendige Produkt in Baiern mit
                              Nuzen anzubauen. Nach eigener Erfahrung entworfen und herausgegeben von F. X. Ludsteck Senior, buͤrg. Bierbrauer in Straubing. 8. ohne Druckort. 1819. 68 S. Auf der lezten Seite: Straubing mit Lerno'schen Schriften.
                           
                           Je wichtiger der Hopfenbau fuͤr Baiern ist und jemehr er, leider, bei uns
                              vernachlaͤssigt wird; je groͤßer der Verlust, den Baiern jaͤhrlich durch
                              diese Nachlaͤssigkeit erleidet, (der Herr Verfasser berechnet die Summe, die
                              jaͤhrlich allein nach Boͤhmen fuͤr Hopfen aus dem Lande geht,
                              auf 360,000 fl. Im J. 1801–2 betrug sie uͤber 1 1/2 Millionen), desto
                              nothwendiger wird es von Zeit zu Zeit den baierschen Landmann auf die Nothwendigkeit
                              wie auf die Vortheile des Hopfenbaues aufmerksam zu machen, und desto
                              verdienstlicher wird es einen zweckmaͤßigen auf Erfahrung gegruͤndeten
                              Unterricht ertheilt zu haben. Es fehlt oft nur an Fleiß und Muͤhe, wie der
                              Hr. Verf. sehr richtig bemerkt; denn daß der baiersche Hopfen, wo er gehoͤrig
                              gewartet und gepflegt und aufbereitet wird, eben so gut ist, als der
                              boͤhmische, unterliegt keinem Zweifel, und mit Recht zaͤhlt der Hr.
                              Verfasser den eitlen Glauben auf die Vorzuͤge des boͤhmischen Hopfens
                              unter die »landschaͤdlichen« Vorurtheile.
                           Wir koͤnnen dem von dem Hrn. Verf. gegebenen Unterrichte unsern Beifall nicht
                              versagen; denn, wenn auch hier und da, z.B. S. 31, noch einige alte Vorurtheile
                              vorkommen, wie Glauben auf den Einfluß des abnehmenden Mondes u. dgl., so finden wir
                              uns dafuͤr durch sehr wahre und richtige, aus der Erfahrung abgezogene
                              Bemerkungen, die wir in manchem rein theoretischen Werke uͤber den Hopfenbau
                              vermissen belohnt.
                           Moͤchte diese kleine Schrift als Schulgeschenk in den Landschulen vertheilt
                              werden; sie wuͤrde dem Lande mehr Vortheil bringen als mancher ascetische
                              Wisch, der Kopf und Herz des Baiern verdirbt, und den Boden des Landes um nichts
                              bessert. Da hier der treuherzige Baier bloß zu seinem Landsmanne spricht, von dem er
                              in der Landessprache leichter verstanden wird, als in der hochdeutschen, so
                              waͤre es unbillig, Styl und Sprache nach der hochdeutschen Regel bekritteln
                              zu wollen.
                           
                        
                           
                           Englische Literatur.
                           Ein neues System des Pferde-Beschlagens, mit einer Darstellung der verschiedenen bei verschiedenen Nationen in Anwendung gekommenen
                              Beschlag-Arten, insbesondere eine Vergleichung der in Frankreich und England uͤblichen Methoden, sammt Beobachtungen uͤber
                              die mit dem Beschlagen in Verbindung stehenden Krankheiten. Von Joseph GodwinGoodwin, Veterinaͤrarzt in k. Diensten. 8. S. 309.  A new System of Shocing Horses, with an Account of the various Modes practised by different Nations, more particularly a Comparison
                                 between the English and French Methods and Observations on the Deseases of the Feet connected with Shocing. By Jos. Goodwin. Philosophical Magazine and Journal by Alex.
                                       Tilloch. Numb. CCLXIV. April 1820. S. 300f. 
                           
                           Der Verfasser hat in Ansehung des wichtigen Theiles der Veterinaͤrkunst, wovon
                              sein Werk handelt, gegruͤndeten Anspruch auf die Theilnahme des Publikums
                              durch das gewichtigste aller Motive; durch eine lange Erfahrung; denn er war zwanzig
                              Jahre mit den Pferde-Krankheiten aller Art und der Heilung derselben
                              haͤufig beschaͤftiget. Zu seinem System, welches dem in England
                              uͤblichen ganz entgegen ist, wurde er durch die Aeußerung englischer
                              Kavallerie-Offiziere und anderer Personen, daß das Verhaͤltniß
                              strupirter Pferde in Frankreich weit geringer sey, veranlaßt; indem er nun der
                              Ursache nachdachte und sie in der Vorzuͤglichkeit der franzoͤsischen
                              Beschlag-Methode entdeckte. Eine merkwuͤrdige Stelle beruͤhrt
                              die Fuß-Krankheiten der Pferde.
                           
                              »Bei den bisher fuͤr unheilbar gehaltenen
                                 Laͤhmungen, z.B. bei allen so haͤufig vorgekommenen permanenten
                                 Fuß-Krankheiten schlug Hr. Sewell vom Vetrinaͤr-Kolleg vor,
                                 einen Theil der an den Fuß reichenden Nerven zu trennen oder besser zu
                                 amputiren. Diese Operation wird manchmal
                                 
                                 unter dem Hufhaare-Gelenk auf beiden Seiten,
                                 manchmal uͤber dem Gelenke vorgenommen. Der
                                 Erfolg dieser neuen und großen Entdeckung giebt den entschiedensten Anspruch auf
                                 die Belobung von Seite der Sachkenner, wie von Seite des Publikums.«
                              
                           Buͤcheranzeigen, entnommen aus dem Morning-Chronicle vom 19. Aprill 1820.
                           Praktische Anleitung zum Landschaftzeichnen und Mahlen mit
                              Wasserfarben nach der Natur, in einer Reihe von Unterweisungen zur Erleichterung des
                              Fortschreitens der Anfaͤnger, in 4. mit Kupfern.
                           
                              The Practice of Drawing and Painting Landscape from nature in
                                 water colours, exemplified in a Series of instructions calculated to facilitate
                                 the Progress of the Learner etc. in 4. with Plates. –
                              
                           Anfangsgruͤnde der Chemie, erlaͤutert durch
                              Experimente und Kupferstiche; nebst einem Anhange, welcher von den neuesten
                              chemischen Entdeckungen Nachricht giebt, – von Samuel Parkes.
                           
                              The Rudiments of Chemistry, illustrated by Experiments and
                                 Engravings, with an Appendix, containing an account of the latest chemical
                                 discoveries. by Samuel Parkes.
                              
                           Untersuchung uͤber die Ursachen der fortschreitenden
                              Entwerthung der Landbauarbeit in der neuern Zeit, mit Angabe der Gegenmittel von
                              Joh. Barton.
                           
                              An Inquiry into the Causes of the Progressive Depreciation of
                                 Agricultural Labour in modern Times, with Suggestions for its Rhemedy, by John
                                 Barton.