| Titel: | Erklärung des dem William Davis, Maschinisten zu Royal-oak Yard, Bermondsey-Street, in the Borough of Southwark et County of Surrey ertheilten Patentes auf eine Maschine um Fleisch zu Würsten und Füllen (Sausage) und anderen ähnlichen Zwecken klein zu hacken. Dd. 7. Aug. 1811. | 
| Fundstelle: | Band 3, Jahrgang 1820, Nr. XXII., S. 186 | 
| Download: | XML | 
                     
                        
                        XXII.
                        Erklärung des dem William Davis, Maschinisten zu Royal-oak Yard, Bermondsey-Street, in the Borough of Southwark et County of Surrey ertheilten Patentes auf eine Maschine um Fleisch zu Würsten und Füllen (Sausage) und anderen ähnlichen Zwecken klein zu hacken. Dd. 7. Aug. 1811.Es brauchte also 9 volle Jahre bis wir auf dem festen Lande erfuhren, daß man auf
                                 der Insel mit Dampf- Wind- und Wassermuͤhlen Wuͤrfte
                                 macht! Welche Geheimnißkraͤmerei! Die Kunst Zeugen zu fabricieren hat man
                                 uns nicht so lang vorenthalten. A. d. Uebers. 
                        
                           Aus dem  Repertory of Arts, Manufactures et Agriculture. Second Series. N. CCXX. Septemb. 1820. S. 199.
                           
                        Mit Abbildungen auf Tab. XXI.
                        William Davis Maschine um Fleisch zu Würsten, Füllen etc. klein zu hacken.
                        
                     
                        
                           Meine Erfindung ist durch folgende Beschreibung und beigefuͤgte Abbildung
                              hinlaͤnglich erklaͤrt. Fig. 1. Tab. XXI. (auf
                              Tafel XI im Originale) zeigt die Maschine im Aufrisse von der Seite. Fig. 2. stellt sie von
                              einem ihrer Enden dar. Sie ist fuͤr die Kraft von zwei Maͤnnern
                              berechnet und in einem Maßstabe von 2 Zoll auf Einen Fuß. Dieselben Buchstaben
                              bezeichnen in jeder Figur denselben Gegenstand. a ist
                              ein Kopf, an welchem die Messer oder Schneideisen (choppers) b mittelst eines Griffes c und der Haͤlter und Bolzen d befestigt sind. ef
                              sind Schrauben, um die Messer nach Umstaͤnden hoͤher oder tiefer zu
                              stellen. g ist eine Holzdicke in dem Troge oder in der
                              Lade h, in welche das Fleisch oder Fett etc. gelegt
                              wird, um zerhackt zu werden. Der Trog oder die Lade h
                              wird abwechselnd von
                              einem Ende zu dem anderen auf der Reibungs-Rolle l durch das Zahnrad n, die Spindel o, den Triebstock i, welcher
                              in die Kette ohne Ende eingreift, hin und her bewegt. Der Triebstock i wird durch ein Stuͤck Metall, wie die
                              getuͤpfelten Linien m andeuten, eingespannt
                              erhalten. Die Spindel o, zunaͤchst an dem
                              Triebstocke i, ruht und laͤuft in einem
                              laͤnglichen Einschnitte, den Fig. 3. zeigt, so daß der
                              Triebstock i abwechselnd zugleich in den oberen und
                              unteren Theil der Kette ohne Ende k eingreifen kann. p ist eine Spindel oder Achse, an welcher das Flugrad
                              q und der Triebstock r
                              befestigt ist. An den Enden der Spindel p sind Kurbeln
                              (cranks) ra; s sind Verbindungsstangen zwischen den Kurbeln ra und den Koͤpfen a. An einer dieser Kurbeln ist die Verbindungsstange t, welche mit dem Hebel y in
                              Verbindung steht, und das Zahnrad n mittelst eines
                              Stellhakens bewegt, welcher in die Zaͤhne des besagten Zahnrades eingreift,
                              wie die getuͤpfelten Linien, die mit Stellhaken 2
                              (catch 2) bezeichnet sind, ausweisen. Die
                              getuͤpfelten Linien, mit der Bezeichnung Stellhaken 1 (catch 1.) deuten einen solchen
                              Stellhaken an, der das Zahnrad n hindert zuruͤck
                              zu laufen, wenn die Maschine in Bewegung ist. u gleitet
                              vor dem Kopfe a hin um abwechselnd auf und ab zu
                              spielen. vv Raͤder, welche den
                              Flugraͤdern q eine Geschwindigkeit von
                              beilaͤufig 250 Umdrehungen in einer Minute ertheilen: folglich wird auch die
                              Zahl der Schlaͤge der Messer dieselbe seyn, und wenn die Messer das Holz x nicht beruͤhren, wird der Trog h mit dem Holze g sich
                              indessen eben so oft naͤhern und entfernenAnders vermag der Uebersezer das dunkle „and
                                          the trough h with the wood g at intervals“ nicht zu
                                    uͤbersezen. A. d. U.. ve sind Kurbeln oder Schluͤssel,
                              deren Mittelpunct w ist, wodurch die Maschine in
                              Bewegung gesezt wird. Fig. 4. zeigt die Weise,
                              nach welcher die
                              Messer mit dem Holze g in Beruͤhrung kommen, so
                              daß dasjenige, welches von den Messern an einer Seite des Kopfes a geschnitten wurde, in entgegengesezter Richtung mit
                              den Messern an der anderen Seite des Kopfes a
                              zerschnitten wird. Die Schlitten u koͤnnen, wie
                              die getuͤpfelten Linien bei z zeigen, wenn man es
                              so wuͤnschen sollte, ein Gewinde bilden, und an dem Gipfel mittelst eines
                              Stiftes, Schluͤssels oder irgend einer anderen bekannten Vorrichtung
                              befestigt werden. Ich finde es noͤthig hier zu bemerken, daß diese Maschine
                              so aufgerissen ist, als wenn sie großen Theiles von Eisen waͤre, sie kann
                              aber aus verschiedenem anderen Materiale erbaut seyn, nur muͤssen die
                              einzelnen Theile groß genug seyn um die gehoͤrige Staͤrke zu besizen,
                              woruͤber ein verstaͤndiger Werkmeister am besten urtheilen kann. Die
                              Maschine kann ferner auf verschiedene Weise zusammengesezt werden, so kann z.B. der
                              Mittelpunct der Kurbeln ober oder unter den Messern und das ganze Gestell darnach
                              eingerichtet seyn; auch kann die Maschine durch eine Kurbel oder durch mehrere in
                              Bewegung gesezt werden, wie jeder gute Mechaniker leicht einsehen wird. Ich ziehe
                              jedoch den hier beschriebenen und bezeichneten Bau dieser Maschine jedem anderen
                              seiner Staͤrke und Dauerhaftigkeit wegen vor. Diese Maschine kann auch durch
                              Schnuͤre oder Streifriemen statt der Zahnraͤder in Bewegung gesezt
                              werden, und mit einer groͤßern oder geringeren Anzahl von Schnuͤren
                              oder Raͤdern versehen seyn, wenn sie nur so berechnet sind, daß die Messer
                              sich in gehoͤriger Wurstmacher-Eile (chopping-speed) bewegen. Die Laͤnge des Schnittes der Messer
                              mag, nach Umstaͤnden, groͤßer oder kleiner seyn. Diese Maschine kann
                              ferner groͤßer oder kleiner erbaut werden, je nachdem die anzuwendende Kraft,
                              durch welche dieselbe in Bewegung gesezt wird, groͤßer oder geringer ist,
                              Manns- oder Pferdes-Kraft, oder die Gewalt des Dampfes, des Windes
                              oder des Wassers, oder
                              irgend eine andere schickliche Kraft ist. Es wird auch noͤthig seyn, daß ein
                              Abschaber oder Puzer (clearer) zwischen den Messern
                              durchlaͤuft, der aus irgend einem haͤrteren MetalleNur nicht aus Kupfer. A. d. Uebers. verfertigt, und an dem Gestelle oder an dem Schlitten befestigt wird, und
                              hindert, daß die Messer nicht zwischen einander sich uͤberfuͤllen und
                              in ihrer Arbeit stecken bleiben. Urkunde dessen etc.
                           
                        
                           Bemerkung des Patenttraͤgers.
                           Viele solche Maschinen sind in London bei den Wursthaͤndlern (in the porkshops) in Thaͤtigkeit; in Oxfordshire
                              werden sie durch eine Dampfmaschine getrieben, zu Holborn durch Pferde, und an
                              verschiedenen Oertern bloß durch die Hand. Dieß ist die erste Maschine, die jemahls
                              erfunden wurde, um Fleisch zu Wuͤrsten und Fuͤlle, Talg etc. klein zu
                              schneiden, und welche ihrem Zwecke entsprach, obschon man oͤfters Versuche
                              mit aͤhnlichen Maschinen machte. Alle von dem Erfinder verfertigten Maschinen
                              tragen seinen Namen und ihre Nummer auf einer ovalen Platte oben an dem
                              Gestelle.Es ist kein Zweifel, daß eine solche Maschine in einer großen Stadt, als
                                    Gemeingut der loͤbl. Herren Wurst-Fabrikanten, fuͤr
                                    diese wie fuͤr das Publikum eben so vortheilhaft seyn muß, als eine
                                    Farbeholz-Schneidemuͤhle fuͤr die Faͤrber etc.
                                    Augsburg's Wuͤrste sind im Suͤd-Osten von Europa so
                                    beruͤhmt, daß noch heute zu Tage zu Wien die beste Sorte der dortigen
                                    Wuͤrste unter dem Nahmen Augsburger
                                       Wuͤrste allgemein bekannt ist. Es waͤre der
                                    Muͤhe werth, daß der alte Ruhm der Stadt Augsburg in der edlen Kunst
                                    und Wissenschaft des Wurstmachens auch dadurch wieder neu begruͤndet
                                    wuͤrde, daß Augsburg die erste Stadt auf dem festen Lande
                                    wuͤrde, die eine Wurst-Muͤhle in ihren Mauern begruͤndete. Daß
                                    die Beschreibung dieser Maschine mangelhaft und dunkel ist, ist dem
                                    englischen Patentgeiste zuzuschreiben: ein Mechaniker wird jedoch aus der
                                    Zeichnung leicht entnehmen, worauf es hier ankommt. Anm. d. Uebers.
                              
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
