| Titel: | Miszellen. | 
| Fundstelle: | Band 3, Jahrgang 1820, Nr. XXXIII., S. 252 | 
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                        XXXIII.
                        Miszellen.
                        Miszellen.
                        
                     
                        
                           Industrie-Ausstellung in Augsburg.
                           Am 15 October wurde in Augsburg durch den polytechnischen Verein des Oberdonaukreises
                              das Jahresfest der Industrie-Ausstellung durch feierliche Reden und
                              Ertheilung von Medaillen und Preisdiplome an die Aussteller der
                              vorzuͤglichsten Industrie-Gegenstaͤnde gefeiert. Wir werden in
                              dem folgenden Hefte d.i. die interessantesten Gegenstaͤnde dieser Ausstellung
                              aus dem hieruͤber erschienenen Berichte mittheilen.
                           
                        
                           Thermometer als Wecker.
                           Hr. J. G. Colbert hat einen Wecker, der als
                              Feuerlaͤrm-Anstalt (Fire-Alarum) im
                              Zimmer gebraucht werden kann, bey Hrn. Ackermann in
                              London aufgestellt. Dieser Wecker ist eine sinnreiche Verbindung eines Stahlfeder-Thermometers (wovon aber in der
                              Ankuͤndigung dieses Instrumentes in Hrn. Ackermann's
                              October 1820 S. 247 nichts gesagt ist) mit einem
                              gewoͤhnlichen Wecker. Die Maschine ist tragbar, und hat statt eines
                              Zifferblattes einen in 180 Grade eingetheilten Halbkreis. Wenn man den Zeiger um
                              einen halben oder ganzen Grad der Temperatur und noch hoͤher stellt, so wird,
                              sobald die Temperatur noch hoͤher steigt, der Wecker Laͤrm schlagen,
                              und die Gefahr verkuͤnden. So viel lehrt ungefaͤhr die
                              Ankuͤndigung bey Ackermann am angefuͤhrten
                              Orte. Es ist aber offenbar, daß ein solcher Wecker sich von jedem Friedberger Uhrmacher au jeder Stock- und
                              Taschen-Uhr anbringen laͤßt, wenn man derselben die kleine Vorrichtung
                              beyfuͤgt, welcher Hr. Brequet in Paris, und Holzmann in Wien erfand. (Siehe Neumann's Physik II. Th. S. 97), so daß es folglich keines besondern
                              Weckers in dieser Hinsicht bedarf, der den Platz im Zimmer umsonst einnehmen
                              wuͤrde.
                           
                        
                           Leslie's Hygrometer als Pruͤfungsmittel des Alkohol-Gehaltes in geistigen Fluͤßigkeiten.Am Thomsons Annals, The
                                          philosophical magazine by A. Tilloch. 8. London. N. CCLXIX. Sept.
                                    1820. S. 229 
                           Hr. W. Ritchie zu Perth fand neuerlich durch einige
                              Versuche, daß zwischen der durch Verduͤnstung hervorgebrachten
                              Kuͤhlung auf 
                              Leslie's Hygrometer, und dem Alkohol-Gehalte
                              geistiger Fluͤssigkeiten ein feststehendes und gerades Verhaͤltniß
                              Statt hat. Er bestrich von drey sehr empfindlichen Leslie'sschen Hygrometern die Zwiebel des einen mit starkem Brandwein (whisky), des andern mit einer Mischung von gleichviel
                              Brandwein und Wasser, des dritten mit Wasser: das mit Wasser bestrichene Hygrometer
                              zeigte 40°, das mit Wasser und Brandwein 64°, das mit Brandwein
                              88°, als tiefsten Grad der Kaͤlte. „Daher folgendes Verhaͤltniß: 24 zu 48 wie
                                    die Staͤrke des mit Wasser verduͤnnten Brandeweines zu der
                                    Staͤrke des staͤrksten Brandweines.“ Hr. Ritchie untersuchte bey verschiedenen Temperaturen der
                              Atmosphaͤre verschiedene Mischungen von Wasser und Brandwein, und fand stets
                              dasselbe Verhaͤltniß.
                           
                        
                           Mittel gegen Kohl- und Krautraupen.Aus J. J. Kausch's
                                    Memorabilien der Heilkunde, Staatsarzneywissenschaft, und Thierheilkunst.
                                    III. B. 8. Zuͤllichan 1819. S. 201. 
                           Der Hr. Stadt-Physikus Dr. Trautner zu
                              Goͤrlitz ruͤhmt die guten Wirkungen des von Bautzen aus in
                              oͤffentlichen Blaͤttern gegen die Kohl- und Krautraupen
                              empfohlenen Mittels. Es besteht dieß in Folgendem:
                           
                              „Man macht um das ganze Kraut- oder Kohlfeld ringsumher eine 2 bis
                                 3 Finger breite Furche; deßgleichen auch zwischen jedem Beete eine solche Furche
                                 der ganzen Laͤnge des Feldes nach mit einer Hacke, und saͤet
                                 Hanfkoͤrner in dieselbe. Dieser nun aufgegangene Hanf bleibt stehen bis
                                 zur Reife und verhuͤtet das Hereinkommen der Raupen sowohl in ersteres,
                                 als auch in letzteren.“
                              
                           
                        
                           Ehrenbezeugungen.
                           Die bisherigen korrespondirenden Mitglieder der k. baierischen Akademie der
                              Wissenschaften, Berzelius zu Stockholm, Biot und Gay Lussac zu Paris, Dalton, Davy
                              und Wolaston zu London, Meyer zu Goͤttingen und Mohs zu Freyberg, sind mit
                              koͤniglicher Genehmigung von der Akademie, der im Auslande kein
                              ausgezeichnetes Verdienst entgeht in die Klasse ihrer auswaͤrtigen
                              ordentlichen Mitglieder versetzt worden.
                           
                        
                           Nekrologe.
                           Der hoch beruͤhmte Dr. Johann Murray, von
                              Edinburg, starb am 22. July l. J.; lange wird sein Tod in England als ein
                              Nationalverlust gefuͤhlt werden. Seine Werke sind im In- und Auslande
                              bekannt. Er trug wesentlich dazu bey, die Chemie auf jene Stufe zu erheben, auf
                              welcher sie jetzt steht. Immer war er Meister seines Gegenstandes, und
                              gluͤcklicher Experimentator. Klarheit zeichnete ihn auf dem Lehrstuhle, wie
                              in seinen Schriften, aus. Die innere Kraft seiner Talente hob ihm jene Hoͤhe,
                              welche allgemein bewundert wird.
                           Den 18. September d. J. starb in Muͤnchen Alois Ramis, Mechaniker an der k. Akademie der Wissenschaften im 50. Jahre
                              seines thaͤtigen Lebens. Hr. Ramis war unstreitig einer der geschicktesten
                              Mechaniker unserer Zeit, der bei einem geringen Einkommen fuͤr das Leben
                              ungemein viel wirkte.
                           Den 1. October d. J. starb Hr. Joh. Hausmann, einer der
                              Gruͤnder der schoͤnen Kattun-Manufaktur zu Logelbach bei
                              Colmar.
                           Den 23. October d. J. starb Hr. Becker, Inhaber der unter
                              der Firma Becker und Schraps ruͤhmlichst bekannten
                              Spinn- und Cattunmanufaktur in Chemnitz. Durch ihn verlor die Welt einen
                              seiner edelsten und gemeinnuͤtzigsten Mitbuͤrger.
                           
                        
                           
                           Auszug des meteorologisches Tagebuches vom Canonic. Stark in Augsburg.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 3, S. 254
                              Barometer ohne Correction; Barometer mit Correction
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 3, S. 255
                              Thermometer; Winde
                              
                           
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 3, S. 256
                              Witterung; Summarische Uebersicht der Witterung