| Titel: | Erklärung des dem Jak. Scott, Uhrmacher zu Dublin, in Grafton-Street, ertheilten Patentes, auf eine neue Methode, an Maschinen, an welchen Kraft und Schnelligkeit erfordert wird, gewisse allgemein bekannte mechanische Kräfte, oder ihre Modificationen anzubringen, oder damit zu vereinigen und zu verbinden. Dd. 11. May 1820. | 
| Fundstelle: | Band 6, Jahrgang 1821, Nr. VIII., S. 58 | 
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                        VIII.
                        Erklärung des dem Jak. Scott, Uhrmacher zu Dublin, in Grafton-Street, ertheilten Patentes, auf eine neue Methode, an Maschinen, an welchen Kraft und Schnelligkeit erfordert
                           wird, gewisse allgemein bekannte mechanische Kräfte, oder ihre Modificationen anzubringen, oder damit zu vereinigen und zu
                           verbinden. Dd. 11. May 1820.
                        Aus dem Repertory of Arts, Manufactures et Agriculture. August 1821. N. CCXXXI. S. 135.
                        Mit einer Kupferplatte.
                        Scott's Methode an Maschinen mehrere Kräfte anzubringen.
                        
                     
                        
                           Ich Jakob Scott erklaͤre hiermit, daß meine Erfindung
                              in folgender Beschreibung und anliegender Zeichnung deutlich dargestellt ist:
                           In Fig. 20.
                              Taf. I. ist AA ein
                              Hebel, welcher sich um einen Stuͤzpunkt B dreht,
                              und an welchem ein Bogenkoͤrper CC, den ich den
                              Umkehrer der Bewegung (Motion Converter) nenne, befestigt ist, dessen
                              Einrichtung ich weiter unten beschreiben werde. Dieser Umkehrer hat zwei an ihm
                              befestigte Rollen, DD, welche auf einer ebenen
                              Flaͤche am Gestelle der Maschine laufen, um sowohl horizontal als vertical,
                              je nachdem es erforderlich ist, die Bewegung derselben zu unterhalten, und hat noch
                              uͤberdieß einen Einsaz bei E zur Aufnahme der
                              Handhabe des Hebels.
                           Der Umkehrer wirkt durch seine gekruͤmmten Flaͤchen CC auf drei Reibungs-Rollen, FFF, Fig. 21, welche sich um
                              Stifte drehen, die Theils in Loͤchern arbeiten, welche in der
                              Oberflaͤche eines Rades GG angebracht sind,
                              Theils in Loͤchern, welche sich in Platten des Gestelles HHH befinden. Das Rad ist auf einer Achse I aufgezogen, welche an beiden Enden durch Zapfen
                              gestuͤzt wird, die in eigenen, an dem Gestelle der Maschine II befestigten Lagern sich drehen.
                           Fig. 22. 23. und 24. zeigen
                              drei verschiedene Stellungen des Umkehrers CC, wie
                              er auf die Rollen FFF wirkt.
                           Fig. 25.
                              stellt Fig.
                                 23. von der Seite und im Durchschnitte dar, und Fig. 26. vom Ende aus
                              angesehen. Dieselben Buchstaben bezeichnen in allen diesen Figuren dieselben
                              Gegenstaͤnde.
                           Der Umdreher CC hat an seiner inneren Seite eine
                              Oeffnung, bei K, um die Achse I des Rades GG durchzulassen, und ein
                              Haͤlter oder ein Lager LL ist an dem
                              Gestelle II befestigt, um die Wirkung des Hebels
                              AA seitwaͤrts zu beschraͤnken. Es
                              befindet sich ferner noch ein Stellhaken M mit seiner
                              Feder N an dem Gestelle II befestigt, welcher in einen der sechs Einschnitte oder
                              Stellzaͤhne OO etc. eingreift, die sich am
                              Rande des Rades GG befinden, dasselbe stellt, und
                              hindert, sich in einer falschen Richtung zu bewegen. Um die Wirkung des Umkehrers
                              CC auf die Reibungs-Rollen deutlicher
                              einsehen zu lassen, will ich jede derselben mit 1, 2, 3 bezeichnen. In Fig. 22. ist
                              der Hebel AA gegen die linke Seite soweit getrieben
                              vorgestellt, als er in dieser Richtung sich bewegen kann, und die gekruͤmmte
                              Flaͤche desselben C so einwirkend auf die
                              Reibungs-Rolle Fig. 20., daß sie das Rad
                              G in der Richtung des Pfeiles treibt. Wenn nun der
                              Hebel auf die rechte Seite hin bewegt wird, so wird die gegenuͤberstehende
                              gekruͤmmte Flaͤche des Umkehrers C auf die
                              Reibungs-Rolle Fig. 2. wirken, wie Fig. 23.
                              zeigt, und das Rad G auf eine gewisse Streke hin bewegt
                              haben; treibt man hierauf den Hebel noch weiter rechts, so weit er naͤmlich
                              gehen kann, so wird der Umkehrer das Rad G um ein
                              Sechstel seiner ganzen Umdrehung, wie Fig. 24. zeigt, gedreht
                              haben. Auf dieselbe Weise wird wieder, wenn man den Hebel in entgegengesezter
                              Richtung, oder gegen die linke Hand, so weit er sich in dieser Richtung bewegen
                              laͤßt, geschoben hat, die gegenuͤberstehende krumme Flaͤche des
                              Umkehrers C auf die Rolle F
                              3. wirken, und das Rad G wieder um ein anderes Sechstel
                              seiner ganzen Umdrehung herumtreiben, und so wird endlich, wenn man den Hebel
                              fortspielen laͤßt, derselbe in sechs Zuͤgen das ganze Rad vollkommen
                              umgedreht haben: der Sperrhaken M haͤlt dasselbe
                              naͤmlich, wie wir gesagt haben, waͤhrend seiner Bewegungen in seiner
                              Lage. Nun will ich zur Beschreibung der Verfertigung der gekruͤmmten
                              Flaͤchen CC des Umkehrers uͤbergehen. Ich
                              muß hier vorlaͤufig bemerken, daß die Groͤße des Umkehrers von der
                              Groͤße der Rollen FFF abhaͤngt, wie
                              diese von der Groͤße des Rades GG, und daß
                              die Rollen im Allgemeinen ein Sechstel des Durchmessers des Rades halten
                              muͤssen. Man ziehe dann eine Linie durch die Mittelpunkte eines Rollenpaares
                              FF wie in Fig. 21., und theile die
                              Entfernung der beiden Peripherien dieser Rollen PQ
                              in sechs gleiche Theile, wie bei R, S, T, U, V, Q. Von
                              U aus beschreibe man mit der Entfernung UP mittelst eines Zirkels den Bogen WP, Fig. 20., und mit
                              demselben Halbmesser beschreibe man aus dem Punkte S den Bogen XQ; dann mit dem Halbmesser PV, Fig. 21, aus V in Fig. 20. den Bogen PX, und aus dem Punkte R mit demselben Halbmesser den Bogen QW,
                              und die Figur des Umkehrers ist vollendet. Um nun diesen Umkehrer CC in die gehoͤrige Lage zu bringen, ist
                              innerhalb der Rollen FFF des Rades GG der Zapfen B, oder
                              der Stuͤzpunkt des Hebels AA in einem
                              Ausschnitte Y des Gestelles II so befestigt, daß er sich dem Mittelpunkte des Rades naͤhern,
                              oder davon entfernen laͤßt. Z in Fig. 25. ist ein
                              Schluͤssel, um die Handhabe des Hebels in dem Einsaz desselben, E, zu befestigen.
                           Diese Maschine kann aus Holz, Metall, oder irgend einem anderen schiklichen und
                              brauchbaren Materiale verfertigt werden; sie kann durch Menschen-Arme, durch
                              Pferde oder auf irgend eine andere Weise in Bewegung gesezt werden um mittelst
                              derselben Lasten zu heben, kleine Fahrzeuge zu treiben, Schiffe zu schleppen,
                              Kutschen zu ziehen, zu pumpen, sagen, drehen, mahlen etc., und kann an Maschinen in
                              Manufakturen entweder als Beihuͤlfe oder als einzig bewegende Kraft
                              angewendet werden, indem man durch diese Vorrichtung zugleich abwechselnde und
                              umdrehende Bewegung erhaͤlt, ohne Triebstok und Winkelhebel, und dieß zwar
                              mit der moͤglich geringsten Reibung, und auf eine von allen anderen
                              Bewegungsarten verschiedene Weise, durch anhaltende innere Einwirkung auf die Walzen
                              des Rades mittelst des Umkehrers bei jeder Hin- und Herbewegung des Hebels.
                              Man kann laͤngs dem Hebel mehrere Umkehrer anbringen, und dieselben auf ein
                              mal auf eben so viele Raͤder mit Rollen einwirken lassen.
                           Fig. 27.
                              zeigt die Anwendung dieser Maschine um eine Last zu heben, und dieselbe sodann in
                              gerader oder schiefer Richtung zu der Maschine oder von derselben wegzuziehen.
                              Nachdem die Rolle 1 uͤber dem gehoͤrigen Punkte angebracht wurde, wird das Seil oder die
                              Kette 2,2 uͤber den oberen Theil der walzenfoͤrmigen Achse II des
                              Rades GG gewunden, bis die Last 3 dicht an die
                              Rolle 1 aufgezogen ist. Hierauf wird das andere Seil oder die Kette 4 an dem unteren
                              Theile der Achse II eingehaͤkelt, und so vorgezogen, daß es mittelst des
                              Endhakens, wie bei 5, in das Seil 2 eingreifen kann. Durch diese Verbindung der
                              beiden Seile oder Ketten, und durch Nachlassen oder Ausheben des Stellhakens M aus dem Rade GG und
                              Festhaltung desselben in dieser Lage mittelst eines anderen eigens dazu verfertigten
                              Hakens, wird, wenn man die Maschine in entgegengesezter Richtung dreht, die Last 3
                              in jede beliebige Entfernung gezogen und daselbst niedergelassen werden
                              koͤnnen. Ich will jezt zur Beschreibung einer Anwendung meiner besagten
                              Erfindung auf eine Uhr uͤbergehen. In Hinsicht auf die Zahl der Zaͤhne
                              an den Hemmraͤdern muß der Umkehrer hier auf eine andere, als die bisher
                              beschriebene Weise, vorgerichtet seyn.
                           In den Fig.
                                 28. 29.
                              30. und
                              31.
                              stellt 6 ein Rad mit aufrecht stehenden Zaͤhnen dar, welche auf
                              aͤhnliche Art, wie an einem doppelten Hemmrade, die Spizen der Zaͤhne
                              gegen den Mittelpunkt des Rades gelehrt, geschnitten sind. 7 ist der Hebel, welcher
                              den Umkehrer 8 fuͤhrt, und um die Achse 9, als um seinen Stuͤzpunkt,
                              sich dreht. 10–10 sind die aͤußeren Hemmstifte (banking-pins) des Hemmwerkes. Der Umkehrer 8 muß hier auf folgende
                              Weise gebaut seyn. Durch den Punkt 11, Fig. 11., an der inneren
                              Seite eines dieser Zaͤhne, und durch den Punkt 12 an der Außenseite eines
                              anderen Zahnes beschreibe man den Bogen 11–12 aus dem Mittelpunkte oder aus
                              dem Stuͤzpunkte 9 des Hebels 7; aus demselben Mittelpunkte beschreibe man
                              noch einen anderen Bogen 13, 14 in einer Entfernung von dem Bogen 11, 12, welche
                              etwas kleiner ist als der halbe Abstand zwischen zwei Zaͤhnen des Rades: der
                              Raum zwischen den Bogen gibt die Breite des Umkehrers 8. Aus dem Punkte 11 ziehe man eine
                              Linie, welche zwei Dritteln des Abstandes zwischen zwei dieser Zaͤhne gleich
                              ist, in solcher Richtung, daß ihr Ende auf den anderen Bogen faͤllt, wie die
                              Linie 11, 13. Diese Linie bildet dann die innere Palette. Dann ziehe man von dem
                              Punkte 12 auf aͤhnliche Weise die Linie 12, 14 gleich 11, 13, und diese Linie
                              wird die aͤußere Palette bilden, und den Umkehrer vollenden. Und wenn die
                              schiefe Flaͤche 12–14 convex ist, und jene von 11–13 concav,
                              und diese krummen Linien Bogen eines Kreises sind, deren Durchmesser gleich ist dem
                              Durchmesser des Rades, so wird der Hebel genau so weit auf einer als auf der anderen
                              Seite uͤber das Hemmwerk gehen, und auf beiden Seiten gleiche Kraft
                              ausuͤben.
                           Fig. 28.
                              zeigt einen Zahn des Rades, wie er eben auf die schiefe Flaͤche des Umdrehers
                              12, 14 eingewirkt, und dieselbe links getrieben hat, so weit es naͤmlich der
                              Heftstift 10 gestattet, und einen anderen Zahn auf dem Punkte auf die andere schiefe
                              Flaͤche, 11, 13, einzuwirken, und dieselbe in entgegengesezter Richtung
                              zuruͤkzuschieben, wie in Fig. 29, wo er gerade in
                              der Mitte seiner Wirkung auf die schiefe Flaͤche 11–13 begriffen
                              ist.
                           Fig. 30.
                              zeigt diesen Zahn, wie er uͤber diese Flaͤche vollkommen weggeglitten
                              ist, und einen anderen, der eben im Begriffe ist auf die andere schiefe
                              Flaͤche, 12–14, einzuwirken, in deren Mitte einwirkend Fig. 31. denselben
                              darstellt.
                           Fig. 32.
                              zeigt eine Art von Rolle fuͤr die Achse des Rades der Unruhe, welche ich zum
                              Ausheben meines Hemmwerkes empfehle. Diese Rolle hat einen aufrechten Stift, welcher
                              in den Ausschnitt am Ende des Hebels bei 15 eingreift. Eine kleine staͤhlerne
                              Rolle, von gleicher Hoͤhe mit dem Stifte, ist an derselben Achse dicht neben
                              der anderen befestigt, und dient als innere Wehre (inside
                                 banking) des Hemmwerkes. Der Umkehrer kommt unter dem Hebel zu liegen, wie bei 16, so daß der
                              Hebel frei von allen Zaͤhnen sich schwingen, und der Umkehrer innenwendig in
                              die Zaͤhne eingreifen kann. Bei 16 befindet sich ein Gleitloch in dem Hebel
                              zur Aufnahme der durch dasselbe gehenden Schraube, welche den Umkehrer an demselben
                              befestigt, damit dieser auf jede Seite des Hebels gelangen, und mit der Einwirkung
                              desselben auf die Rolle korrespondiren kann. Das Rad, der Hebel und die Unruhestifte
                              muͤssen alle in derselben Linie stehen. Urkunde dessen etc.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
