| Titel: | Miszellen. | 
| Fundstelle: | Band 6, Jahrgang 1821, Nr. XVIII., S. 123 | 
| Download: | XML | 
                     
                        
                        XVIII.
                        Miszellen.
                        Miszellen.
                        
                     
                        
                           Neue Maschine zur Verfertigung von Rieten (Blaͤtter) fuͤr alle Gattungen von Geweben.
                           Der Tuchmachermeister Christian Hansen, in Copenhagen, welcher
                              Riete (Blaͤtter) verfertigt, hat eine neue und sehr zwekmaͤßige
                              Maschinerie dazu erfunden: und solche mit Unterstuͤzung des koͤnigl.
                              General-Fabriquen-Departements unter meiner speciellen Aufsicht
                              ausgefuͤhrt. Diese Maschinerie bestehet aus folgenden einzelnen Maschinen,
                              naͤmlich:
                           1) Eine Maschine zum spalten des Rohres in verschiedenen Dimensionen. Diese hat
                              verschiedene Stempel, nach Verhaͤltniß der Staͤrke des Rohres, und wie
                              die Breite der Riete zu den verschiedenen Geweben in Seide, Wolle, Baumwolle und
                              Leinen sein muß. Die Maschine hat eine sehr einfache Construktion, und die Stempel
                              werden durch ein Gewicht in Bewegung gesezt. Ein Mensch, ja sogar ein Knabe, kann
                              ohne Anstrengung in einem Tag fleißig Tausend Riete darauf ausspalten. Der
                              groͤßte Vorzug der Maschine besteht aber darin: daß alle Riete eine gleiche
                              Breite erhalten, und daß, beim Aufspalten nicht das Geringste von dem Rohr verlohren
                              gehet: welches Leztere bei Aufspaltung mit der Hand, auch bei dem geuͤbtesten
                              Arbeiter nicht zu vermeiden ist.
                           2) Eine Maschine zum ziehen der Rohr-Riete. Diese Maschine hat ebenfalls eine
                              sehr einfache Construktion, und bestehet aus einem Raͤderwerk, mit drei
                              Hobelmessern und einigen Transportir-Kanaͤlen, worin der Arbeiter die
                              Riete zur Bearbeitung einlegt, welche hernach ganz fertig in die dabei angebrachte
                              Behaͤlter gesammelt werden. Die Riete werden sowohl in der Flaͤche als
                              auch in der, zu jeder besondere Art Blaͤtter, nothwendiger akkuraten Breite,
                              auf ein mal fertig, und außer der beispielloß großen Produktion – indem ein
                              Arbeiter in einem Tag, ohne Anstrengung, fuͤnfzehn Tausend Riete verfertigen
                              kann – gewaͤhrt die Maschine noch folgende wichtige Vortheile:
                           
                              a. Die Arbeit kann von einem ganz unkundigen Menschen, sogar von einem
                                 Knaben verrichtet werden, und dem ohngeachtet muͤssen die Riete
                                 vollkommen werden.
                              b. Die Riete koͤnnen in allen moͤglichen Gattungen von der
                                 hoͤchsten Feinheit bis zur groͤbsten Staͤrke darauf
                                 verfertigt werden.
                              c. Das Wichtigste ist, daß bei der sehr einfachen Construktion der
                                 Maschine dennoch die hoͤchste Genauigkeit statt findet, und jede Sorte
                                 Riete die man darauf verfertiget, vollkommen gleichfoͤrmig werden muß;
                                 man hat auch nicht noͤthig, die Riete, nach dem Einbinden, auf den Kanten
                                 zu beschneiden, indem die Maschine bei der Bearbeitung der Riete, solches
                                 bewuͤrkt, welches diese fuͤr jeden Rietmacher sehr unangenehme und
                                 zeitraubende Arbeit ganz entbehrlich macht.
                              
                           3) Eine neue und nach einer ganz eignen Construktion erbauete Maschine, zum Binden
                              der Riete. Die Construktion ist eben so sinnreich wie die Maschine vollkommen und
                              zwekmaͤßig ist. Sie bestehet aus einem Raͤderwerk und verschiedenen
                              Spiralfedern die an einem Ende der Blattbank in einen Schrank angebracht sind; von
                              wo aus alle Bewegungen bei der Arbeit geleitet werden. Die Einrichtung ist so
                              vollstaͤndig, daß der groͤßere. oder der kleinere Raum eines einzelnen
                              Riett 9000, und erforderlicher Falls noch mehrere male veraͤndert werden kann:
                              außerdem weicht diese Maschine in ihrer ganzen Einrichtung, von den bisher zum
                              Rietbinden benuzten Maschinen ganz wesentlich ab, und gewaͤhrt vor diesen,
                              noch folgende Vortheile:
                           
                              a. Es koͤnnen alle Arten Riete, sowohl zu den feinsten als
                                 groͤbsten Geweben aller Art von Seide, Wolle, Baumwolle, Leinen und Haar
                                 von Stahl, Messing und Rohr darauf verfertigt werden.
                              b. Es kann ebenfalls ein Unkundiger und sogar ein blinder Mensch die
                                 Arbeit verrichten, ohne die Vollkommenheit der Blaͤtter im geringsten zu
                                 vermindern, indem der Arbeiter weiter nichts thut, als das Riet zwischen die
                                 Staͤbe, und den Drat um die Staͤbe legt. Das Riet wird von der
                                 Maschine selbst aufgerichtet. Die Staͤbe brauchen weder ausgemessen oder
                                 punktirt zu werden; der Winkel muß sich bestaͤndig gleich bleiben: die
                                 Zwischenraͤume der einzelnen Riete koͤnnen unmoͤglich
                                 groͤßer oder kleiner werden, und der Arbeiter kann zu dem allen nichts
                                 beitragen: weil die Bewegung der Maschine nach bestimmten Gesezen den Raum
                                 fuͤr jedes einzelne Riet auf das Genaueste abmißt; wodurch ein bisher,
                                 besonders bei Riete, zu ganz feinen Seiden und Baumwollenen Arbeiten oft statt
                                 gefundenes Uebel, naͤmlich das der Rietstreifen, ganz abgeholfen
                                 ist.
                              c. Außer dem angefuͤhrten Nuzen der Maschine in Hinsicht der
                                 Anfertigung, von vorzuͤglich gute Riet-Blaͤtter aller
                                 Arten, kann dieselbe auch noch zu mehreren Zweken benuzt werden,
                                 naͤmlich: zu genauer Theilung bestimmter Maaße: z.B. Zollstoͤkken
                                 u.s.w. und kann bei einer leicht zu bewuͤrkenden Einrichtung zum
                                 Feilenhauen und dergleichen angewendet werden, wie solche auch zugleich im
                                 Betreff der Theilung, alle bisher benuzte Theilungs-Maschinen,
                                 naͤmlich die mit der Schraube ohne Ende, im Zirkel, oder gleichen Linien
                                 in Genauigkeit uͤbertrifft.
                              
                           Endlich hat der Erfinder bei der Plettmaschine, zur Bearbeitung der Stahl- und
                              Messing-Riete, einige sehr wesentliche Verbesserungen angebracht und arbeitet
                              gegenwaͤrtig daran, solche nochmehr zu vervollkommen.
                           Der Erfinder verfertigt alle Arten Weber-Riete (Blaͤtter) von Messing,
                              Stahl und Rohr, zu allen Arten Gewebe in Seide, Wolle, Baumwolle, Leinen und Haar in
                              bester Guͤte und zu billigsten Preißen, besonders sind die von ihm
                              verfertigten Messing-Riete sehr gut, und werden hier vorzuͤglich, zur
                              Verfertigung der jezt sehr beliebten feinen baumwollenen Zeuge, wie auch zur
                              Verfertigung feiner Tuͤcher und Leinwand mit Nuzen gebraucht, so wie auch
                              jeder ihm gegebene Auftrag, sehr schnell, von ihm ausgefuͤhrt wird.
                           Copenhagen den 25. August 1821.
                           Friedrich Herzsprung,
                              Tuchfabrikant und Dannebrogsmann.
                           N. S. Moͤchte es Hrn. Herzsprung doch gefaͤllig
                              seyn, uns eine genaue Zeichnung dieser Maschine mitzutheilen. D.
                           
                        
                           Vervollkommnete musikalische Instrumente.
                           Aus einem fuͤr den musikalischen Instrumentenmacher Hrn. Labbaye zu Paris, rue de Chartres, Nr. 14.,
                              sehr schmeichelhaften Berichte, welchen Herr Francour im
                              Namen des Ausschusses der mechanischen Kuͤnste im
                              Bulletin de la Société
                                 d'Encouragement pour l'Industrie nationale, May 1821. S. 145. erstattete,
                              ersehen wir, daß es Hrn. Labbaye endlich gelungen ist die
                              verschiedenen gebogenen Instrumente zur sogenannten Blechmusik ohne die gewoͤhnliche
                              Bleyfuͤllung zu kruͤmmen und zu biegen, und der inneren Flaͤche
                              derselben die moͤglich groͤßte Glaͤtte und Reinheit zu geben,
                              wodurch die Toͤne eben so sehr an Leichtigkeit als an Runde gewinnen. Er
                              haͤlt jedoch sein Verfahren bisher noch geheim.
                           
                        
                           Ueber Thran- und Kohlengas Beleuchtung.
                           Hr. Ricardo beantwortete in den Annals of Philosophy Julius 1821. S. 44. die gegen ihn vorgebrachten
                              Einwuͤrfe des Herrn Low und eines Subscribenten,
                              welche wir im 5 B. S. 241 u. 300. uͤbersezten. Da indessen aus seiner
                              Rechtfertigung keine neuen Thatsachen hervorgehen, so begnuͤgen wir uns
                              unsere Leser auf diesen Aufsaz aufmerksam gemacht zu haben.
                           
                        
                           Gaslicht aus Cacao-Bohnen Oele.
                           Nach den Annals of Philosophy, Sept. 1821. S. 235.
                              bereitet man jezt auch Gaslicht aus Cacao-Bohnen Oele, indem man dasselbe
                              wegen des widrigen Geruches, den es mit Alkali verbunden giebt, nicht zur Seife
                              benuͤzen kann. Die Hrn. Taylors und Martineau versuchten dieses Oel auf ihrer
                              Beleuchtungsgas-Manufaktur, und erhielten aus demselben ein Gas, welches ein
                              außerordentlich schoͤnes helles und weißes Licht verbreitet, und zur
                              Beleuchtung in Privat-Haͤusern um so mehr, geeignet ist, als dieses
                              Oel in butterartiger Consistenz vorkommt, und an und fuͤr sich sehr angenehm
                              nicht.
                           
                        
                           Fuͤr Queksilber-Praͤparate-Fabriken.
                           Da wir uns, unserem Plane getreu, strenge alles rein pharmaceutischen enthalten, indem fuͤr Pharmacie so viele Journale
                              vorhanden sind, und nur zuweilen uns erlauben von Giften und von Giftmischereyen zu
                              sprechen, insofern sie zu allgemeiner Kenntniß gebracht zu werden verdienen, und da
                              wir ferner wohl wissen, (was manche gelehrte Doktoren und Professoren nicht zu
                              wissen scheinen) daß die meisten Queksilber-Praͤparate in den
                              Apotheken nicht von den Apothekern selbst, sondern in Fabriken im Großen als
                              Fabrikvaare bereitet werden, so wollen wir, nicht die Apotheker, sondern die
                              Fabrikanten der Queksilber-Praͤparate auf ein Werk aufmerksam machen,
                              in welchem sie uͤber ein paar Queksilber-Praͤparate einige,
                              allerdings Beherzigung verdienende, Winke, nahmentlich aber uͤber das
                              versuͤßte Queksilber, (das jezt so vielen Menschen das Leben verbittert),
                              finden werden. Der Titel dieses Werkes ist:
                           Memorie ed Oservazioni intorno a diversi oggetti visguardanti
                                 le scienze naturali di Giuseppe Moretti, Prof.
                                 d'Econom. rurale nell' J. R. Università di Pavia etc. 8. Pavia. 1820. vol. I. p. 307. p. Bizzoni.
                           
                        
                           Wirkungen des Kupfers auf die Vegetation.
                           Ich hatte vor einiger Zeit Kupfer-Aufloͤsung und Kupfer-Oxid
                              neben einem jungen Pappelbaume dicht an den Wurzeln desselben hingeschuͤttet.
                              Bald darauf fieng der Baum an zu kraͤnkeln; die Blaͤtter an den
                              unteren Aesten starben zuerst, und endlich auch die an den oberen. Als ich hierauf
                              einen Zweig von dem Baume abschnitt, bemerkte ich, daß das Messer sich der ganzen
                              Dike des Astes nach mit Kupfer bedekte, und so deutlich bewies, daß das Kupfer von dem Baume
                              eingesogen wurde, was ohne Zweifel demselben den Tod brachte. Ich weiß nicht, daß
                              man dieses Umstandes irgendwo bisher erwaͤhnt haͤtte. Der Herausgeber
                              der Annals of Philosophy
                              Man hat in Deutschland Pflanzen mit Sublimat-Aufloͤsungen
                                    begossen und dadurch dieselben in laͤngerer oder kuͤrzerer
                                    Zeit getoͤdtet. Und doch koͤnnen unsere heutigen Aerzte von
                                    Queksilber-Oxiden so schnoͤde Mißbrauch machen. A. d. Ueb..
                           
                        
                           Warnung vor gewissen Laken an Kappen-Schildchen.
                           Bekanntlich sind viele Schildchen an den Kappen, die man jezt zu tragen beliebt, in
                              der Unterseite gruͤn lakirt. Einige Lakierer, die wahrscheinlich sich nie
                              einfallen ließen, daß das Kupferoxid oder das Scheel'sche Gruͤn, Gift ist,
                              haben, wie wir uns uͤberzeugten, bald das Eine bald das Andere zur
                              Faͤrbung ihres gruͤnen Lakes aenommen. Wenn nun die Unterseite eines
                              mit solchem vergifteten gruͤnen Lake uͤberzogenen Schildchens auf die
                              schwizende Stirne zu liegen kommt, und der Lak vom schweiße angegangen wird, wirkt
                              er auf dieselbe als Aezmittel, und erzeugt nicht etwa bloß Pusteln an der Stirne,
                              sondern roͤthet alle Stellen der Haut, die er beruͤhrt und bringt auch
                              stellenweise an derselben wahre Geschwuͤre hervor. Wir rathen daher jedem,
                              der solche gruͤne Schildchen an seiner Kappe hat, etwas von dem Lake
                              abzutragen und auf Kupfer- oder Arsenik-Oxid zu pruͤfen, wo ihm
                              anders seine heile Haut lieb ist.
                           
                        
                           Warnung gegen Pfeifenkoͤpfe aus einer dem Meerschaum aͤhnelnden Masse.
                           Man verfertigt jezt Pfeifenkoͤpfe aus einer dem Meerschaume aͤhnelnden
                              Masse, welche so stark mit Wachs eingelassen sind, daß sie, ehe dieselben, wie man
                              zu sagen pflegt, ausgeraucht sind, das ganze Zimmer, in welchem man raucht, mit
                              Geruche von angebranntem Wachse erfuͤllen. Man koͤnnte uͤber
                              diese Unannehmlichkeit allenfalls noch hinweggehen: allein die Daͤmpfe,
                              welche sich wehrend des Verbrennens des brennzeligen Wachses entwikeln, sind so
                              stechend, und kommen gewisser Massen den Daͤmpfen der Bernsteinsaͤure
                              so nahe, daß sie eben so, wie diese, hoͤchst nachtheilig auf die Lungen
                              wirken. Um des Nachtheiles willen, den diese Daͤmpfe der mit Wachs
                              eingelassenen Meerschaum-Koͤpfe auf die
                                 Lungen aͤußern, und der nicht bloß in Husten, welcher nur bei schon
                              geschwaͤchten und zu reizbaren Lungen erregt wird, sondern in einer Art voll
                              Laͤhmung bestehen, welche Lungendampf und die
                              fuͤrchterliche Brust-Wassersucht
                              spaͤter hervorrufen kann, glauben wir auf diese Koͤpfe, und auf den
                              bei uns Deutschen gewoͤhnlichen Mißbrauch des sogenannten Einlassens der
                              Meerschaum-Koͤpfe mit Wachs aufmerksam machen zu muͤssen, damit
                              jeder sich vor Schaden zu huͤthen wisse.
                           
                        
                           Waaren-Verfaͤlschungen.
                           Die Waarenverfaͤlschungen nehmen bei den sogenannten Materialisten und
                              Gewuͤrz-Haͤndlern auf eine furchtbare Weise zu. Seit einige
                              derselben Chemie treiben, so wie Hr. Jourdain Schriftstellerey, sind viele Artikel so sehr
                              verfaͤlscht, daß die Fabrikanten, die sich derselben bedienen muͤssen,
                              nur mit Zittern zur Arbeit gehen koͤnnen, und jeden Augenblik
                              befuͤrchten muͤssen, ihre Waaren damit gaͤnzlich zu Grunde zu
                              richten. Fast stuͤndlich muͤssen sie zu ehrlichen Chemikern laufen und
                              diese plagen, um dem Truge auf die Spur zu kommen.
                           Man hat hundert mal schon die Regierung um Geseze gegen diesen Frevel, um Mittel zur
                              Abhuͤlfe gebethen, und man hat nichts erhalten. Wenn der Fiscus dabei etwas
                              zu consisciren faͤnde, wuͤrden die Bitten der Fabrikanten vielleicht
                              geneigteres Gehoͤr erhalten haben.
                           Seit einiger Zeit haben die Materialisten fuͤr gut gefunden, sogenannte
                              raffinirte Pottasche-Fabriken zu errichten (Fàbriques de potasse épurée). Ihr Verfahren besteht
                              darin, in einem gegossenen Kessel eine Mischung von kohlensaurer und
                              hydrochlorsaurer Soda mit schwefelsaurem Kupfer recht stark sieden zu lassen. Dieses
                              leztere dient bloß um die Masse zu faͤrben und derselben das Ansehen von
                              Danziger-Pottasche zu geben, unter welchem Namen sie dieses Gemengsel den
                              Bleichern verkaufen. Andere calciniren auf eben diese Weise ein Gemenge aus Kalk und
                              Kochsalz, welches sie gleichfalls unter dem Namen von Pottasche verkaufen.
                           Wir wollen hier nicht bei der Untersuchung dieses Verfahrens verweilen, welches
                              unsere Leser selbst leicht beurtheilen koͤnnen. Wir bemerken nur, daß diese
                              Betruͤger ihren Zwek, eine Sazmasse mit Ueberschuß von Kali zu verkaufen,
                              zwar erreicht haben, daß sie aber dabei nicht bedachten, welche Wirkung das
                              Kupferoxid, wenn auch in noch so geringer Menge, auf die zu bleichenden Grosse haben
                              muß, in welchen es Fleken erzeugt, die man entweder gar nicht Mehr oder nur auf eine
                              sehr kostspielige Weise wegbringen kann.
                           Bereits hat unsere Spital- und Strafhaus-Verwaltung einen guten Theil
                              ihrer Waͤsche durch diese angebliche Pottasche eingebuͤßt. Der
                              Gesundheits-Rath, welchem man bereits einige dieser Fabriken angezeigt hat,
                              wird sich wahrscheinlich beeilen der Behoͤrde den Schaden vorzustellen,
                              welchen solche Fabriken im Handel erzeugen. C. L. Cadet.
                              Im Journal de Pharmacie. Jul. 1821. S. 344.
                           
                        
                           Entzuͤndung durch Schwefelsaͤure und Schwererde.
                           Hr. Barry berichtet mir, daß, wenn man concentrirte
                              Schwefelsaͤure auf kaustische Schwererde gießt, Entzuͤndung erfolgt.
                              Diese Erscheinung wurde bemerkt, als man diese Saͤure anwendete um zu sehen,
                              ob die Salpetersaͤure bei Bereitung der kaustischen Schwererde mittelst
                              derselben vollkommen entfernt wurde. Man hat zwar bereits Lichtentwiklung bei dem
                              Ausgießen der Schwefelsaͤure auf Kalk oder Bittererde wahrgenommen, ich weiß
                              aber nicht daß eine aͤhnliche Entzuͤndung, wie die hier beschriebene,
                              irgendwo angemerkt worden waͤre. Der Herausgeber der Annals of Philos. Jul. 1821. S. 77.
                           
                        
                           Neues Reagens.
                           Hr. Pagenstecher zu Bern fand an frisch bereiteter
                              Quajak-Tinktur ein empfindlicheres Reagens auf Kupfer, als die blausauren
                              Alkalien nicht liefern. Diese Tinctur faͤrbt eine Fluͤssigkeit blau,
                              wenn auch nur 1/45000 Kupfer sich in derselben befindet; in diesem Falle ist es
                              jedoch gut etwas Blausaͤure oder Kirschlorbeer-Wasser zuzusezen. (Annales Cen. des Sciences Phys.)
                           
                        
                           
                           Sicheres Mittel große Hize ohne Nachtheil der Haut und ohne Roͤthung oder Braͤunung derselben, zu ertragen.
                           Sir Everard Home, Baronet, fand durch eine Reihe von
                              Versuchen, die er an Negern und an sich selbst anstellte, daß die schwarze Farbe der
                              Haut das sicherste Mittel ist, große Hize ohne Nachtheil, ohne Roͤthung oder
                              Braͤunung derselben zu ertragen, ja sogar den gefaͤhrlichen Folgen des
                              Sonnenstiches sicher zu entgehen. Die lehrreichen Versuche des Baronet finden sich
                              in Tilloch's philosophical Magzine et Journal, Jul.
                              1821. N. 279. S. 31. Aus den Transactions of the royal
                                 Society for 1821. Part. I. Wir zweifeln daher
                              keinen Augenblik, daß irgend eine englische oder franzoͤsische Puz-
                              und Modenhaͤndlerinn sich naͤchster Tagen ein Patent auf eine leicht
                              und vollkommen wieder abgehende schwarze Schminke wird ertheilen lassen, durch
                              welche der zarte Teint mancher feinen Blondine, die oft schon nach einer
                              Spazierfahrt von einer halben Stunde in der Sonne heimkehrt wie ein gesottener
                              Krebs, in seiner vollen Reinheit erhalten wird. Wie angenehm wich es nicht
                              fuͤr die Ehemaͤnner seyn, eine Schwarze und eine Weiße zugleich, und
                              ohne alle Dispens, besizen zu koͤnnen!
                           
                        
                           Polytechnische Unterrichts-Anstalt in Schottland.
                           Auch in Schottland faͤngt man an die Nothwendigkeit eines polytechnischen
                              Unterrichtes zu fuͤhlen, und errichtete eine Kunstschule (School of Arts), auf welcher Vorlesungen uͤber
                              Mechanik und Chemie fuͤr Kuͤnstler und Gewerbsleute gehalten werden,
                              und zwar im Winter woͤchentlich 2 mal. Eine zu dieser
                              Unterrichts-Anstalt noͤthige Bibliothek wurde bereits aufgestellt, und
                              mit einem eigenen Bibliothekaͤre versehen. (Vergl. Tilloch's Philosoph. Magazine et Journal. August 1821. S. 143).Wir hoffen mit naͤchsten unsere Leser von der Gruͤndung einer
                                    solchen Lehranstalt in Augsburg naͤher benachrichtigen zu
                                    koͤnnen. D.
                              
                           
                        
                           Vorlesungen uͤber Bierbereitung.
                           Herr Prof. Dr. Joh. Bapt. Herrmann in Muͤnchen kuͤndet einen
                              „theoretisch- und praktischen
                                    Lehrkursus uͤber das ganze Braͤuwesen, und die wichtigsten
                                    Gegenstaͤnde der Landwirthschaft besonders uͤber den
                                    Hopfenbau“ an. Dieser Kursus soll den 1. November beginnen
                              und bei taͤglicher Fortsezung sechs Monate dauern. In der Anzeige sagt der
                              Hr. Herrmann: „Vielleicht gelingt es mir noch, die Fabrikation des Biers,
                                 als deutschen Nationalgetraͤnkes auf
                                 gleichfoͤrmige, einfachere und sicherere Regeln zu bringen, um
                                 fuͤr die Zukunft die so auffallende Verschiedenheit desselben nicht nur
                                 in verschiedenen Laͤndern, sondern selbst in den Braustaͤtten des
                                 naͤmlichen Ortes zur wahren Wohlthat fuͤr die Menschen zu
                                 beseitigen, obschon wir nicht mißkennen duͤrfen, daß die Kunst des
                                 Bierbrauens bei uns seit mehreren Jahren im Einzelnen
                                 schon merkliche Fortschritte gemacht hat. Wir wuͤnschen von Herzen, daß
                                 dieser theoretisch-praktische Unterricht dem beabsichtigten Zweke
                                 entspreche, damit wir nicht in der Folge mit jenen Laͤndern das Schiksal
                                 theilen muͤssen, wo in den neuern Zeiten so viel uͤber die Kunst
                                 Bier zu brauen geschrieben wurde, und man nun statt Bier die ekelndste und
                                 ungesundeste Fluͤssigkeiten zu trinken bekommt.