| Titel: | Bericht des Herrn Baillet, im Namen des Comites der mechanischen Künste, in Bezug auf Herrn de Valcourt's Denkschrift, über Dampfmaschinen, und besonders über Dampfmaschinen mit hoher Pressung. | 
| Fundstelle: | Band 6, Jahrgang 1821, Nr. XX., S. 137 | 
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                        XX.
                        Bericht des Herrn Baillet, im Namen des Comites der mechanischen Künste, in Bezug auf Herrn de Valcourt's Denkschrift, über Dampfmaschinen, und besonders über Dampfmaschinen mit hoher PressungMan vergleiche hiemit die Beschreibungen von Dampfmaschinen Bd. 1. S. 129. Bd. 2. S. 129. Bd. 3. S. 37 u. 260. Bd. 4. S. 255. Bd. 5. S. 1.
                                 255. 381. u. 382. D..
                        Aus dem Bulletin de la Société d'Encouragement. Maͤrz 1821. Frei uͤbersezt, vom Prof. Maréchaux in Muͤnchen.
                        Maréchaux's über Dampfmaschinen.
                        
                     
                        
                           Herr von Valcourt, korrespondirendes Mitglied des Akerbauraths
                              (conseil d'agriculture) bei Seiner Excellenz, dem
                              Minister Staatssekretaͤrs des Innern, in Toul, Meurthe Departement, hat Ihnen
                              eine Denkschrift uͤber die Dampfmaschinen zugesendet, und Sie haben Ihrem
                              Comite der mechanischen Kuͤnste den Auftrag gegeben, einen Bericht
                              daruͤber abzustatten. In Seinem Namen erfuͤlle ich hier diese
                              Pflicht.
                           
                           Herr von Valcourt faͤngt seinen Aufsaz mit dem Wunsche an, daß die
                              Aufmunterungs-Gesellschaft eine Beschreibung der verschiedenen in England und
                              in den vereinigten Staaten angewendeten Dampfmaschinen sich zu verschaffen suche,
                              und sie, mit allem was in Frankreich darin geschehe, in einem Bande, bekannt mache.
                              Er versichert, daß in den nordamerikanischen Staaten, wo man, auf dem Mississipi
                              allein, uͤber 60 Dampfschiffe zaͤhlt, sie von einander, sowohl durch
                              ihre Gestalt, als durch ihren inneren Bau, sehr abweichen, und daß eine große Menge,
                              nach Oliver Evans Methode, mit hoher Pressung, und ohne Condensirung sind.
                           Da eine Reise, von 72 Stunden, auf dem Mississipi, im Jahre 1798, und ein Auffenthalt
                              von mehreren Jahren an den Ufern dieses Flusses, ihn von dem Nuzen der Dampfschiffe
                              uͤberzeugt hatte, begab er sich nach Philadelphia, im Jahr 1803, um daselbst
                              ein Dampfschiff bauen zu lassen; hier wurde er von der kleinen
                              Oliver-Evaus'schen Maschine entzuͤkt, die mit einem 6 zoͤlligen
                              Kolben, und einem 8 zoͤlligen Hub, (engl. Maaß), eine Gypsmuͤhle, und
                              12 Saͤgen, den Marmor zu scheiden, in Bewegung sezte, und von diesem
                              Augenblike an, faßte er den Entschluß, Maschinen mit hoher Pressung zu benuzen, und
                              die Wirkungen der Condensation noch zu erhoͤhen.
                           
                        
                           Vom Kessel der Dampfmaschinen.
                           Damals waren gewoͤhnlich die englischen Kessel aus Gußeisen: sie konnten aber
                              nicht ohne Gefahr zu Maschinen verwendet werden, die einen Druk von mehreren
                              Atmosphaͤren aushalten muͤssen.
                           Oliver Evaus bediente sich cylindrischer Kessel, 12 Fuß lang, 2 Fuß im Durchmesser,
                              (engl. Maaß) aus zwei Linien dikem Eisenbleche. Herr Valcourt, der mehr Kraft
                              noͤthig hatte, ließ parallellaufende Kessel, Tab. II. Fig. 19. verfertigen; er
                              gab ihnen die Laͤnge und den Durchmesser der Evaus'schen, er nahm aber dazu 2
                              1/2 Linien dikes Blech; in jedem Kessel aber brachte er einen gleich langen Cylinder
                              von einem halben Schuh im Durchmesser, durch welchen die Flamme und der Rauch
                              durchziehen mußten; – eine Vorkehrung die oft nachgeahmet wurde, und die, wie
                              man weiß, die Maße des zu erwaͤrmenden wassers vermindert, und die mit der
                              Flamme in Beruͤhrung kommende Oberflaͤche vergroͤßert.
                           Mit Recht bemerkt er, daß ein Cylindrischer Kessel leichter zu machen ist, als ein
                              andrer von gleicher Gestalt; daß man weniger Eisenblech daran verliert, und daß, bei
                              gleichem Inhalte, bei gleicher Dike der Seitenwaͤnde, ein Kessel, mit
                              kleinerem Durchmesser, mehr Widerstand als ein groͤßerer leistet. Er sezt
                              hinzu, daß er das Sicherheits-Ventil der Kessel, welche er verfertigen ließ,
                              mit 120 Pfund, fuͤr den QuadratQradrat Zoll, beschweren konnte; daß heißt, daß die elastische Kraft der
                              Daͤmpfe sich darin bis zur Wirkung von acht Atmosphaͤren, steigen
                              ließ.
                           
                        
                           Dampfstiefel, und Nasenventile. (Soupapes à cames).
                           Der Stiefel seiner Dampfmaschine, hielt anderthalb Fuß im Durchmesser, und der Hub
                              war von zwei Fuß, alle Ventile waren Muschel-Ventile
                              , (Soupapes à
                                 coquilles) aber die beiden Einlaß-Ventile
                              und die beiden Auslaß-Ventile, nach dem Condensator hin, waren durch vier
                              Nasen oder durch vier mit Nasen versehene Scheiben in Bewegung gesezt. An derselben
                              Achse befestigt, drehten diese Nasen nach derselben Richtung. Die Nasen, fuͤr
                              die Einlaß-Ventile, waren so eingerichtet, daß sie diese Ventile schlossen,
                              wenn der Kolben zur Haͤlfte seines Laufes gelangt war, so daß, von diesem
                              Augenblike an, der Kolben seine Bewegung fortsezte, bloß von dem elastischen
                              Wasserdampfe getrieben, der sich nach und nach so ausdehnte, daß er einen doppelt so
                              großen Raum fuͤllte. Dagegen hielten die Nasen fuͤr die Ausgangs-Ventile, diese,
                              waͤhrend, der ganzen Zeit des Hudes, offen.
                           
                        
                           Druk-Pumpe, zum Einsprizen des Wassers.
                           Das Einsprizen des kalten Wassers in den Condensator, geschahe, wie in andren
                              Maschinen, durch zahllose Loͤcher, aus einem Sprizenkopfe und die Menge des
                              Wassers wurde durch einen Hahn regulirt. Herr von Valcourt bemerkt, daß man diesen
                              Hahn schließen muß, wenn die Maschine zu arbeiten aufhoͤrt, ohne dieses
                              wuͤrde das Wasser in den Condensator und in einen Theil des Stiefels steigen.
                              Um solches zu verhuͤten glaubt er, daß man zum Einsprizen, eine
                              Druk-Pumpe, wie diejenige, die dem Kessel das Wasser zufuͤhrt,
                              anwenden koͤnnte: aber wuͤrde diese Pumpe nicht unnuͤzer Weise,
                              einen Theil der Kraft der Maschine beschaͤftigen?
                           
                        
                           Wirkungen der Valcourt'schen Maschine.
                           Die so eben beschriebene Maschine wurde in Jahre 1806, zu Neu-Orleans, in
                              Kentucky, auf einem 100 Fuß langen Schiffe, errichtet; da indeß das Wasser des
                              Mississipi sich zu der Zeit, wo es gewoͤhnlich am hoͤchsten zu seyn
                              pflegt, ploͤzlich zuruͤkgezogen hatte, so wurde sie wieder auseinander
                              genommen; um sie aber zu benuzen, wurde sie zu einer Saͤgemuͤhle, mit
                              doppeltem Gatter, und zwei Saͤgen an jedem angebracht. Hier schnitt sie
                              innerhalb drei Minuten zwei, 10 Fuß lange und 1 Fuß breite Bretter, oder 400 Quadrat
                              Fuß in einer Stunde. Ich bemerke, daß, zu eben dieser Arbeit, ungefaͤhr 100
                              Menschen noͤthig seyn wuͤrden; denn 3 Arbeiter koͤnnen nur
                              ungefaͤhr 10 Quadr. Schuh, von gruͤnem Eichenholze, in einer Stunde
                              foͤrdern, (Archit.
                                 hydr. d. Belidor, 1ster Band, und Art du
                                 charpentier, von Hassenfratz).
                           
                        
                           Haͤhne, nach Herrn West.
                           Herr von Valcourt beschreibt hierauf zwei Haͤhne, die er zu Lexington, bei
                              Hrn. West, gesehen hat; der eine gegen den Condensator hin, machte eine viertel Umdrehung, so oft
                              der Kolben am Ende seines Laufes war, wogegen der andre, beim Eintritt der Dampfe in
                              den Cylinder, nur am Ende jedes Hubes eine achtel Bewegung zuruͤklegte, um
                              die Daͤmpfe, gegen die Haͤlfte des folgenden Hubes, durchzulassen, und
                              wiederum eine achtel Bewegung, wenn der Kolben die Mitte des Stiefels erreicht
                              hatte. Sieh Fig.
                                 5 und 6 Tab. II.
                           
                        
                           Drehendes Ventil, mit seinem Regulator.
                           Oliver Evaus Ventil, ist ohne Zweifel, unter allen, das sinnreichste. Herr von
                              Valcourt hat Ihnen ein Model desselben von Pappendekel geschikt. Es hat einige
                              Aehnlichkeit mit dem Martin- und Albert'schen Schieb-Ventil, (Soupape à
                                 tiroir), ist aber von diesem dadurch
                              verschieden, das Oliver Evaus Ventil sich fortdauernd in derselben Richtung dreht,
                              und den Daͤmpfen den Eintritt, waͤhrend dem Laufe des Kolbens, so
                              lange man will, gestattet, ohne daß es noͤthig sey, die Dampfkammer (boite à vapeurs) zu oͤffnen.
                           
                        
                           Gradlinigte Bewegung der Kolbenstange.
                           Herr von Valcourt hat ein neues Mittel angewendet, um die Bewegung der Kolbenstange
                              immer gleich senkrecht zu erhalten. Sieh Fig. 2. Tab. II. Er
                              befestigt, zu diesem Ende, das aͤußerste Ende der Kolbenstange, an den
                              Balancier, in dem Centrum eines Theiles eines gezahnten Rades, welches in eine
                              senkrecht laufende gezahnte Stange eingreift. Es ist offenbar, daß man, durch diese
                              Vorkehrung eine genau gradlinigte Bewegung, in der Verlaͤngerung der Achse
                              des Stiefels hervorbringt, so bald nur die gezehnte Stange selbst vollkommen grade
                              und mit dieser Achse parallel ist. Zur Bildung dieser Bewegung ist aber an dem einen
                              Ende des Balancier ein Zahnwerk, an dem andren eine Stuͤzrolle
                              noͤthig, und die Unterlagen, rechts und links, außerhalb der Maschine
                              muͤssen unerschuͤtterlich seyn. Die Schwierigkeiten wuͤrden
                              dabei geringer ausfallen, wenn die Bewegung horizontal vor sich gienge. Eine solche
                              habe ich seit geraumer Zeit in den Salzwerken zu Moutier in Savoyen angebracht
                              gesehen; um den Leitstangen an den Kurbeln, welche den fern liegenden Pumpenkolben,
                              die das Salzwasser auf die Gradir-Werke heben, die Bewegung mittheilen, in
                              einer streng horizontalen Linie zu erhalten. In der hydraulischen Maschine zu
                              Moutiers, ist an der Stelle des Valcourt'schen Zahnwerks eine doppelte Kette, und
                              einen Sector. Siehe Fig. 33. Tab. III.
                           
                        
                           Befestigung der Leitstange an den Balancier.
                           Alle diejenigen, welche sich mit dem Maschinenbau beschaͤftigten, oder mit
                              Maschinen viel umgehen, wissen, wie sehr ihre Erhaltung, ihre Dauer, und die
                              Regelmaͤßigkeit ihrer Bewegung, von der leichten Bewegung aller beweglicher
                              Theile derselben abhaͤngen. Sie werden Herrn von Valcourt Dank wissen, daß er
                              sie mit einem Mittel bekannt macht, welches in der neuen Welt fast durchgehends
                              uͤblich ist, um die Leitstange mit dem Balancier, oder einen Hebet mit dem
                              andern zu verbinden, und um jedes Schwanken, wenn solches etwa statt finden sollte,
                              abzuhelfen.
                           Dieses Mittel, Fig.
                                 24, 25, 26, erfordert bloß einen gebogenen Bolzen, ein Zwischen-Blech, und
                              eine einzige Schrauben-Mutter.
                           
                        
                           Mittel, um sehr heißes Wasser, fuͤr den Dampfkessel, zu bereiten.
                           Herr von Valcourt hatte, gleich im Eingange, angezeigt, daß er, so wie Oliver Evaus,
                              vorteilhaft faͤnde, den Dampf mit hoher Pressung anzuwenden, und diesen
                              alsdann in dem Stiefel expandiren zu lassen; daß man aber auch die Wirkung der
                              Maschine dadurch erhoͤhen muͤsse, daß man unter dem Kolben, durch
                              Einsprizung kalten Wassers, den Dampf condensire. Ueber diesen Punkt kommt er
                              zuruͤk, und meint, daß zu kleinen Maschinen, von 15 Pferde-Kraft, und
                              darunter, es besser ist, die Condensirung zu unterlassen, besonders wenn man wenig
                              Wasser hat, und warmes Wasser braucht, oder es zur Erwaͤrmung großer
                              Saͤle, und großer Werkstellen verwenden will. In diesem Falle schlaͤgt
                              er einen kleinen Kessel vor, den man an die Stelle sezen wuͤrde, wo die
                              Flamme und der Rauch des Heerdes, sich in den Rauchfang begeben. Die Pumpe
                              fuͤr kaltes Wasser treibt dieses in den kleinen Kessel; hier wird es lauwarm,
                              und wird dann zur zweiten Pumpe gefuͤhrt, welche es dem Dampfkessel, durch
                              aneinander gereite Flintenlaͤufe zufuͤhrt, die ins Innere des Heerdes
                              gehn, und mit dem aͤußersten Ende der Kessel in Verbindung stehen. Fig. 3. Tab.
                              II.
                           Um die Menge des Wassers zu bestimmen, die der Dampfkessel braucht, veraͤndert
                              Hr. von Valcourt die Laͤnge des Hubes, indem er die Stellung des Bolzens, um
                              welchen sich der Pumpenhebel bewegt, veraͤndert. Fig. 2. Tab. II.
                           
                        
                           Ventil, um die Luft in den luftleeren Dampfkessel einzulassen. (Soupape à air, on Soupape du vides).
                           Er empfielt dringend ein Luftventil, Fig. 20. Tab. II. um die
                              aͤußere Luft in den Dampfkessel einzulassen, wenn das Spiel der Maschine
                              aufhoͤrt, und die Kessel kalt werden. Dieses Ventil ist seit langer Zeit an
                              unseren Newcomen'schen, und Watt'schen Maschinen angebracht, und wurde mit dem Namen
                              des Ventils fuͤr den luftleeren Raum bezeichnet.
                           
                        
                           Mittel, die Hoͤhe des Wassers im Dampfkessel zu erkennen.
                           Er glaubt, daß die beste Vorkehrung, um zu jeder Zeit, die Hoͤhe des Wassers
                              im Dampfkessel zu kennen, eine glaͤserne Roͤhre ist. Sie wird in zwei
                              kniefoͤrmig gebogene kupferne Roͤhren eingelassen. Die eine steht mit
                              dem Wasser am Boden des Kessels, die andere uͤber dem Wasser mit dem Dampfe
                              in Verbindung. Die Erfahrung hat gelehrt, daß es gut ist, die beiden kupfernen
                              Roͤhren, mit Haͤhnen zu versehen, um beide, im Falle die
                              glaͤserne Roͤhre braͤche, schließen zu koͤnnen. Fig. 21. Tab.
                              III.
                           
                        
                           
                           Nuzen eines regulirenden Ventils.
                           Herr von Valcourt theilt hierauf seine Meinung uͤber den Nuzen eines Ventils,
                              den er das Regulirende nennt, und verschieden ist, sowohl von dem Sicherheitsventil, als von dem Einlaßventil. Das Sicherheitsventil, dient, wie Jedermann weiß, dem Dampfe
                              einen Ausgang zu gestatten, wenn er eine zu große Spannung bekommt. Die Oeffnung des
                              Zulaßventils, oder des Zulaßhahnes wird regulirt, entweder mit der Hand, oder durch den Moderator, oder durch das conische
                                 Pendel; aber das regulirende Ventil, welches Herr von Valcourt
                              vorschlaͤgt, ist oben am Dampfkessel angebracht, innerhalb des Dampfrohres,
                              das mit dem Stiefel in Verbindung ist, und an der Wurzel desselben. Es wird minder
                              belastet als das Sicherheitsventil, und mißt genau die Kraft mit welcher man aus den
                              Kolben wirken will. Siehe Fig. 2. Tab. II.
                           
                        
                           Benuzung der Daͤmpfe.
                           Herr von Valcourt glaubt, daß es vorteilhaft sey, wenn die Maschine mit einer
                              bestimmten Kraft arbeitet. Es ist, nach ihm, besser, daß ihre Bewegung
                              aufhoͤre, oder einige Augenblike unterbrochen werde, als wenn sie durch einen
                              zu schwachen Dampf erzeugt wird. Die Benuzung des Dampfes, bei hoher Temperatur,
                              scheint ihm sehr vorteilhaft in Bezug auf das Brennmaterial. Die Kostenersparung
                              scheint ihm hier ohne Zweifel, man moͤge mit mehreren Physikern annehmen oder
                              nicht, daß ein gleich großer Gewichtdampf der den ganzen Raum anfuͤllt bei
                              jeder Temperatur und unter jedem beliebigen Druke, eine gleich große Menge
                              Waͤrme enthaͤlt.
                           
                        
                           Mittel dem Verlust des Dampfes zuvorzukommen.
                           Herr von Valcourt kommt zu den Ventilen und den Haͤhnen zuruͤk, welche
                              den Eintritt und den Ausgang des Dampfes in den Stiefel reguliren. Er spricht
                              wiederum hier von den
                              Vortheilen des drehenden Ventils, von welchem oben die Rede war, und welches allein
                              die Stelle von vier Muschelventile, oder von zwei Haͤhnen vertritt. Es macht
                              dabei kein Geraͤusch, und schließt immer vollkommener je laͤnger es
                              arbeitet. Aber dieses Ventil, so wie das Martin'sche Schiebventil oder ein einziger
                              zwischen dem oberen und dem unteren Theile des Stiefels, angebrachter Hahn, hat
                              offenbar den Nachtheil, daß es bei jedem Hub, unnuͤzerweise allen Dampf
                              heraus laͤßt, der sich zwischen dem Stiefel und dem Ventil vorfindet. In den
                              großen Maschinen bildet der, in diesem Raume enthaltene Dampf, den hundertsten Theil
                              derjenigen, den der Stiefel faßt; in den kleinen aber betraͤgt er den zehnten
                              Theil, und dieser ist nicht zu vernachlaͤßigen. Herr von Valcourt zeigt Fig. 13 bis
                              18. Tab.
                              II. mehrere Modificationen des Martin'schen Ventils an, durch welche diesem Uebel
                              vorgebeugt werden kann, und die zugleich den Vortheil gewaͤhren, den Dampf
                              nur waͤhrend einem beistimmten Theile des Laufes des Kolbens in den Stiefel
                              einzulassen.
                           
                        
                           Einrichtung des Kolbens.
                           Er beschreibt, Fig.
                                 17 und 18, einen Kolben von Guß-eisen, der aus zwei Stuͤken
                              zusammengesezt ist, die sich naͤher an einander andruͤken lassen. Sie
                              werden durch drei Schrauben-Bolzen an einander befestigt. Der Raum zwischen
                              beiden wird mit Hanf gefuͤllt, so gesponnen, wie zur Seiler Arbeit, und mit
                              Oel und Bleyweiß durchdrungen. Auch kann man, anstatt des Hanfes zwischen den
                              hervorstehenden Raͤndern der Cylinder einen bleyernen, 4 oder 5 Linien diken,
                              Ring legen, den die Gewalt der Schrauben bald platt, und bis auf den vierten Theil
                              seiner anfaͤnglichen Dike, zusammendruͤkt.
                           
                        
                           Kitt fuͤr den Kessel.
                           Er findet den Kitt, aus Ochsenblut, Roggenmehl und Kleie sehr gut, um alles
                              Durchfließen des Wassers durch die Fugen des Kessels zu verhindern, aber er verbreitet einen
                              sehr widrigen Geruch.
                           
                        
                           Maas, fuͤr die Intensitaͤt des Dampfes. (Eprouvette à vapeur). 
                           Er schlaͤgt, Fig. 22 und 23. eine Federwaage vor,
                              anstatt der Vorkehrungen mit Queksilber und comprimirter Luft, die sonst zu diesem
                              Zweke angewendet werden.
                           
                        
                           Besonderer Vorzug der Maschinen mit hoher Pressung.
                           Man braucht naͤmlich nicht, um diese in Bewegung zu sezen, so wie es mit den
                              Maschinen mit einfacher Pressung noͤthig ist, alle Raͤume der Maschine
                              durch Daͤmpfe, die man nachher condensirt, von Luft zu befreyen, wozu immer
                              mehr oder weniger Zeit noͤthig ist.
                           
                        
                           Schikliche Entfernung des Rostes zum Kessel.
                           Er erinnert an einen Versuch, den er fruͤher schon der
                              Aufmunterungs-Gesellschaft mittheilte, in Bezug auf die Entfernung, die
                              zwischen dem Roste und dem Dampfkessel statt finden muß. Er sagt, daß die beiden
                              neben einander liegenden Kessel der Maschine, die er in Neuorleans errichten ließ,
                              mit Holz geheizt wurden, daß anfaͤnglich der Rost um vierthalb Fuß vom Kessel
                              abstand, daß die Maschine gut gieng, daß beide Saͤgen 100 Schnitte in der
                              Minute machten, und jede in 3 Minuten 10 Quadrat Schuh, einschuhiger Bretter
                              foͤrderte, daß er einst versuchte, den Rost um 6 Zoll hoͤher zu
                              bringen, und daß die Maschine nunmehr, selbst beim staͤrksten Feuer, bloß
                              eine Saͤge in Bewegung erhalten konnte; und daß, nachdem der Rost wieder in
                              seine vorige Stelle gebracht worden war, beide Sagen, ihre Dienste, wie vorher
                              leisteten. Bei dieser Gelegenheit wuͤnscht Herr von Valcourt, daß man durch
                              Versuche die Entfernungen bestimme, die zu verschiedenem Brennmateriale am
                              schiklichsten sind. Diese Versuche wuͤrden allerdings sehr nuͤzlich
                              seyn, und sie ließen sich sehr leicht mit einem beweglichen Roste anstellen.
                           
                           Ich erlaube mir hier die Bemerkung, daß bei verschiedenen Gelegenheiten, wo man
                              sowohl zu Dampfmaschinen als zu andren Zweken, unter Kesseln, die zur
                              Verduͤnstung des Wassers dienten, Steinkohlen von verschiedener Gattung
                              gebrannt hat, man die schlechteren Gattungen bloß mit Nuzen anwenden konnte, wenn
                              der Rost dem Kessel naͤher war.
                           
                        
                           Brigg'sche Dampfmaschine.
                           Hierauf beschreibt Herr von Valcourt eine Dampfmaschine die er im Jahre 1807 sahe,
                              und von Brigg, dreißig Stunden von New-orleans verfertigt worden war. Diese
                              Maschine, durch dessen hoͤlzerner Dampfkessel, eine Moͤhre von
                              Eisenblech gieng, hatte so wie die Savery'schen und Papin'schen, keinen polirten
                              Stiefel, keinen Kolben, sie hob, vermittelst der Leere, das Wasser 20 Fuß hoch, und
                              schuͤttete es auf ein Wasserrad, welches zwei Saͤgeblaͤtter in
                              Bewegung sezte; aber diese Maschine, dessen innerer Raum sich abwechselnd mit Wasser
                              und mit Dampf fuͤllte, brachte ungeachtet ihrer großen Einfachheit, einen
                              geringen Effect hervor, und sie verzehrte so viel Brennmaterial, daß man sie am Ende
                              auseinander nahm.
                           
                        
                           Woolf'sche Dampfmaschine.
                           Eine andre Maschine, die sie, meine Herrn, sehr gut kennen, zieht hierauf Herrn von
                              Valcourts Aufmerksamkeit an sich; naͤmlich die Woolf'sche Maschine mit hoher
                              Pressung und zwei Stiefeln, eine Maschine, die Edward in Frankreich
                              einfuͤhrte. Herr von Valcourt sahe eine solche zu Metz. Er glaubt nicht daß
                              es vorteilhaft sey, zwei Stiefel anzuwenden, und er sucht zu beweisen, daß von einem
                              einzigen Stiefel, in welchem der Dampf sich eben so, als in dem großen Woolf'schen,
                              ausdehnen kann, ein weit groͤßerer Effect zu erwarten sey. Ich
                              begnuͤge mich, gegen diese Meinung bloß zu bemerken, daß wenn der Dampf in
                              gleicher Menge, und unter gleicher Temperatur, in den Maschinen mit einem und zwei
                              Stiefeln, eine gleich große Ausdehnung erfaͤhrt, so werden in diesen beiden
                              Faͤllen, die Summen der bewegenden Kraͤfte, dieselben seyn; mit dem
                              einzigen Unterschiede aber, der indeß ganz zum Vortheil der Woolf'schen Maschine
                              ist, daß, bei einem einzigen Stiefel, die Ungleichheit in der Wirkung der bewegenden
                              Kraft groͤßer ausfallen, und folglich die Schweere des Schwungrades
                              groͤßer seyn muß.
                           In den Fig. 27
                              bis 31. Tab.
                              III. schlaͤgt Herr von Valcourt mehrere Haͤhne vor, die fuͤr
                              Maschinen mit zwei Stiefeln paffend seyn duͤrften.
                           Er beschreibt Fig.
                                 21. einen Kessel zu einer Maschine von zwei Pferde Kraft.
                           
                        
                           Oliver Evaus Dampfmaschinen.
                           Er giebt die Zeichnung dieser Maschine, und theilt Oliver Evaus Patent mit, wie man
                              beide im 2ten Bande des Emporium of arts findet; sie
                              haben schon beschlossen, daß die Beschreibung dieser Maschine in ihr Bulletin
                              eingeruͤkt werden sollte. Er erwaͤhnt eine Bewegungs-Maschine
                              (Marie-Salope),
                              welche durch eine Dampfmaschine in Bewegung gesezt wird, und die Oliver Evaus im
                              Jahre 1804 zu Philadelphia aufrichtete.
                           Er berichtet, daß dieser beruͤhmte Mechanicus ihm einst sagte, daß in den
                              Colonien, wo die Sonne immer brennend ist, es nicht unmoͤglich seyn
                              wuͤrde, die Kessel der Dampf-Maschinen, durch eine
                              hinlaͤngliche Menge Brennspiegel zu heizen, wenn sie nur gehoͤrig auf
                              Geruͤsten befestigt, und auf einen Punkt hin gerichtet wuͤrden; ein
                              sonderbarer Gedanken, der an die Archimedischen und Buffonschen Spiegel erinnert,
                              und an verschiedene Vorkehlungen, die in aͤlteren Schriftstellern beschrieben
                              sind, und deren Absicht war, Wasser zu heben, mit Huͤlfe der, durch
                              Sonnenstrahlen erhizten Luft.
                           
                           Herr von Valcourt schließt seine Denkschrift mit der Beschreibung der Volcanic Engine desselben Verfassers, Fig. 32. Diese
                              Maschine besteht aus einer sehr starken Kugel, die in einer groͤßeren
                              eingeschlossen ist. Die innere ist mit einem Roste versehen, und dient zum Heerde;
                              sie ist hermetisch geschlossen, und in Verbindung mit dem Rohre eines
                              Geblaͤsses. Die darin stark comprimirte Luft verbrennt das Brennmaterial mit
                              großer Lebhaftigkeit. Diese mit Rauch vermischte Luft, hebt ein nach oben hin
                              angebrachtes, und von dem Wasser bedektes Ventil, welches die zwei Drittel, oder die
                              drei Viertel des Raumes der anderen Kugel anfuͤllt. Nach der Aeußerung des
                              Erfinders, macht diese Vorkehrung eine große Wirkung, und erspart vieles
                              Brennmaterial: allein alle die damit angestellten Versuche sind bis jezt ohne Erfolg
                              geblieben.
                           
                        
                           Schluß.
                           Das ist der Bericht, den ich uͤber die von Valcourt'sche Denkschrift
                              abzustatten hatte. Ich bin vielleicht in ein zu kleinliches Detail eingegangen. Ich
                              habe es noͤthig geglaubt, um sie besser in den Stand zu sezen, die
                              mitgetheilten Angaben zu wuͤrdigen, und worunter die meisten ihnen, so wie
                              ihrem Comite die Bekanntmachung in ihrem Bulletin zu verschieden scheinen
                              werden.
                           Angenommen in der Sizung,
                           am 21. Maͤrz 1821.
                           Baillet, Berichterstatter.
                           
                        
                           Beschreibung verschiedener der Aufmunterungs-Gesellschaft von Hrn. von Valcourt mitgetheilten, und Tab. II. und III. vorgestellten Dampfmaschinen.
                           Tab. II. Fig.
                                 2. Durchschnitt der Maschine des Herrn von Valcourt.
                           Fig. 3.
                              Durchschnitt der Wasserzuleitungs-Pumpe, nach groͤßerem Maasstabe.
                           Der in den beiden Kesseln aa
                              Fig. 2.
                              gebildete Dampf steigt durch die Verbindungsroͤhre b und oͤffnet das regulirende Ventil c. Von dem Einlaßhahn
                              d aufgehalten, den man sich geschlossen denken muß,
                              kehrt er zuruͤk, hebt das Ventil e, um durch die
                              Roͤhre h in den Rauchfang f zu ziehen, eine nothwendige Vorkehrung, ohne welche das ganze
                              Gebaͤude sich mit Daͤmpfe anfuͤllen wuͤrde. Alsdann wird
                              der Einlaßhahn d geoͤffnet, und das
                              Sicherheitsventil schließt sich von selbst, weil der Dampf durch das Rohr i einen Ausgang findet, um in die mit einem Ventil
                              versehene Kammer j zu treten, die mit einem Dekel d'' geschlossen ist. In dieser Kammer ist eindrehendes
                              Ventil, welches man Fig. 7 bis 12. Tab. II. nach einem
                              groͤßeren Maaßstabe bezeichnet sieht.
                           Indem der Dampf durch die Oeffnung k dieses Ventils
                              durchgeht, ergießt er sich in den Canal 1, dringt unter den Kolben, und treibt ihn
                              bis zur Haͤlfte seines Hubes hinauf. Der Dampf der uͤber dem Kolben
                              war, geht durch den Canal m, und durch die Roͤhre
                              n in den inneren Raum des Ventils o, findet hier die Oeffnung p, und entweicht durch die Roͤhre q,
                              die entweder mit dem Condensator, oder mit dem zu waͤrmenden Wasser in
                              Verbindung ist. r, ist ein großer Hebel, der die
                              Kolbenstange s nach oben hin, vollkommen senkrecht,
                              bewegt. Dieser Hebel haͤngt an dem Traͤger a'' vermittelst eines buͤgelfoͤrmigen Bolzen, gleich dem in
                              c'', an welchem die Leitstange l' haͤngt. Diese Vorkehrung ist Fig. 24, 25, 26. Tab. III., nach einem
                              groͤßeren Maaßtabe gezeichnet. Der Bau dieses Hebels beruht auf dem
                              Grundsaze, daß alle Punkte des Umganges eines Kreises vom Mittelpunkte desselben
                              gleich weit abstehn. Wenn man daher einen Kreis auf einer durchaus graden Linie
                              waͤlzt, so wird das Centrum eine Parallele zu jener beschreiben. Nun aber
                              wird die Linie tu der gezahnten Stange als
                              vollkommen grade angenommen; der Kreisbogen vx,
                              der von dem Punkte a' aus, als Mittelpunkt der Bewegung,
                              gezogen wird, waͤlzt sich auf dieser Linie; folglich beschreibt der Punkt a' eine Parallele zu tu,
                              naͤmlich eine grade Linie. Die Zaͤhne an dem Kreisbogen, welche in die
                              Zaͤhne, an der gezahnten Stange, eingreiffen, haben bloß zu Absicht, das
                              Fortruͤken dieses Endes des Hebels zu verhindern; aber an jeder Seite dieser
                              Zaͤhne liegt ein Bakenstuk, vom Punkte a' aus,
                              ebenfalls kreisfoͤrmig gezogen, welches gegen gradlinigte Bakenstuͤke
                              anrollt, die an den beiden Seiten der gezahnten Stange anliegen.
                           Damit der Hebel r keinen Zahn loslasse, ist an seinem
                              entgegensezten Ende eine kupferne Rolle b' angebracht;
                              ihr aͤußerster Rand bewegt sich an einer eisernen etwas gekruͤmmten
                              Platte, c' d' die an einem senkrechten Traͤger
                              e' befestigt ist. Um diese Linie zu ziehen, muß der
                              Hebel r in drei verschiedenen Stellen seines Laufes
                              gestellt werden, naͤmlich am Anfange, am Ende, und in der Mitte desselben, in
                              g' f', gestellt werden, Positionen, welche durch
                              punktirte Linien angezeigt sind; man zieht alsdann die gedachte Curve durch diese
                              drei Punkte i' f' h'. Das Schwungrad k muß nach der vom Pfeile bezeichneten, Richtung sich
                              drehen, um die Reibungen der Rolle b' zu vermeiden, und
                              damit der Hebel immer nach der Seite der gezahnten Stange hin gehalten werde.
                           Der Verfasser hat hier die Kraft, oder die Stange des Kolbens s, zwischen der Last oder dem Widerstande, oder der Leitstange l' des Schwungrades, und dem Ruhepunkte vx gestellt, und so einen Hebel der dritten Klasse
                              gebildet. In diesem Falle ist der Arm der Kurbel y
                              groͤßer, als der halbe Hub des Kolbens. Man koͤnnte aber diese Ordnung
                              veraͤndern, um einen Hebel von der zweiten Klasse zu bekommen, indem man den
                              Kreisbogen vx links anbrachte; dann wuͤrde
                              der Arm der Kurbel geringer seyn, als der halbe Hub des Kolbens.
                           Am Baume der Kurbel und des Schwungrades ist ein Winkelrad (roue d' angle) m', welches in ein anderes
                              Winkelrad n' eingreift. Dieses Rad bringt, vermittelst der Stange
                              o', ein drittes Rad p'
                              in Bewegung. Dieses lezte greift in das Rad g', welches
                              der Achse r' des drehenden Ventils befestigt ist, von
                              welchem oben die Rede war. Da die Raͤder m' und
                              n', wie auch die Raͤder p und q eine gleich große
                              Anzahl Zaͤhne haben, so dreht sich die Achse r'
                              des Ventils eben so oft um, als das Schwungrad k', und
                              als der Kolben s Hube macht. Ein Hub ist der Hin-
                              und Hergang des Kolbens. An der Achse r' hat der
                              Erfinder einen Moderator mit excentrischen Kugeln ss angebracht, welcher das Oeffnen und Schließen des Zulaßhahnes d, vermittelst der gebrochenen Stange z, regulirt. Man weiß, daß dieser Moderator
                              uͤberall, wo man will, angebracht, und ihm die Bewegung vermittelst Strike
                              und Rollen mitgetheilt werden kann.
                           Wenn man einen Condensator anbringt, so muß er unmittelbar mit der
                              Entladungsroͤhre q in Verbindung gesezt werden,
                              so wie es in Fig.
                                 2. Tab. II. statt findet. Ist die Maschine aber klein, das heißt,
                              hoͤchstens von 15 Pferdekraft, hat man keinen Ueberfluß an kaltem Wasser,
                              steht die Maschine an einem Orte, wo warm Wasser noͤthig ist, und wo große
                              Saͤle und Werkstellen geheizet werden muͤssen, so ist es besser ohne
                              Condensator, und mit dem bloßen elastischen Dampfe zu arbeiten, und ihn nachher zur
                              Erwaͤrmung des Wassers, und zur Heizung des Locals anzuwenden.
                           In diesem Falle stellt Hr. v. Valcourt einen Kessel t'
                              Fig. 3. an dem
                              Ort wo die Flamme den (oder die) Kessel verlaͤßt. Ein Flintenlauf u', der von dem Boden dieses Kessels ausgeht,
                              fuͤhrt das kalte Wasser, welches hinaufgepumpt wird, und sich hier etwas
                              erwaͤrmte, zu der Zuleitungspumpe v', die nach
                              einem doppelten Maasstabe, zur besseren Einsicht ihrer Theile, gezeichnet worden
                              ist. Ihr Kolben z' wird durch den großen Hebel r in Bewegung gesezt. Bei jedem Gang des Hebels, treibt
                              diese Pumpe, in die
                              Dampfkessel, eben so viel Wasser hinein, als Wasser verdampfte. Wenn man aber dieses
                              Wasser unmittelbar zufuͤhren wollte, so wuͤrde es kalt hinein kommen,
                              und einen Theil des darin enthaltenen Dampfes condensiren. Um dieses zu verhindern
                              bediente sich Herr von Valcourt der in einander geschraubten Flintenlaͤufe,
                              die von der Zuleitungspumpe ausgehen, in den Heerd x',
                              auf einem 12 Schuh langen Raum, unter den Kesseln, fortlaufen, dann den Heerd
                              verlassen, und vermittelst eines Buges, in dem Hinteren Theile der Kessel sich
                              oͤffnen, so daß das Wasser dahin in Dampfgestalt und sehr heiß gelangt. Der
                              Verfasser bemerkt, daß der Kessel t' nicht durchaus
                              nothwendig ist, und daß das kalte Wasser unmittelbar aus dem Brunnen
                              zugefuͤhrt werden kann.
                           Er hat sich folgenden Mittels bedient, um die Menge des kalten Wassers zu bestimmen,
                              welches die Zuleitungspumpe, bei jedem Stoße des Kolbens, dem Kessel
                              zufuͤhren muß. Dazu dienen zwei Baͤume, e''
                                 f'', die an der Deke befestigt sind, und zwischen welchen sich der Hebel
                              a'' bewegt, der an dem großen Hebel, durch den
                              Bolzen b'' befestigt ist, von welchen wir oben (Seite
                              150.) gesprochen haben. Das vordere Ende des Hebels a''
                              haͤlt an der Stange z' des Kolbens der
                              Zuleitungspumpe, durch einen Bolzen g''; das
                              entgegengesezte Ende, haͤlt an den beiden Balken, durch einen Zapfen h''. Diese beiden Balken, und der Hebel a'', sind mit einer Reihe Loͤcher durchbohrt, wie
                              es die Figur zeigt. Es ist klar, daß wenn der Zapfen h''
                              dem Punkte f'' naͤher ist, die Stange z' einen groͤßeren Raum durchwandert. Das
                              Gegentheil findet statt, wenn der Zapfen h'' gegen e'' zuruͤkgestellt wird. Die Menge des Wassers,
                              welche die Pumpe jedesmal liefert, haͤngt von der Laͤnge des Hubes
                              ab.
                           Der Stiefel der Zuleitungspumpe v' ist nicht polirt, weil
                              der Kolben die Seitenwaͤnde desselben nicht beruͤhrt. Dieser Kolben
                              ist laͤnger als der Koͤrper der Pumpe selbst, er geht durch eine Wergbuͤchse
                              i''. Beim Bau dieser Pumpe, muß man darauf sehn, daß
                              die Ventile j'' und k'' dem
                              aͤußersten Ende des Kolben so nahe zu liegen kommen als moͤglich.
                           Die Stange des Ventils c, welches zum Regulator bei
                              Dampfes dient, traͤgt an seinem aͤußersten Ende eine kleine
                              Hebelstange l'', mit einem verschiebbaren Gewichte m'', dem man die Stelle giebt, welche der Kraft, mit
                              welcher die Maschine arbeiten soll, angemessen ist, der Dampf muß es heben, in dem
                              Augenblike, wo er aus dem Kessel tritt. Das Sicherheits-Ventil e ist auch mit einem Gewichte n'' belastet. Dieses lezte ist schwerer als das erstere, an dem
                              regulirenden Ventile e. Damit diese Gewichte nicht
                              verruͤkt werden, liegt eine kleine Stange o''
                              uͤber die eingekerbte Stange, an welcher das Gewicht haͤngt. Sie
                              haͤlt an derselben durch ein Charnier, und wird, vermittelst eines
                              Vorhangschlosses, angeschlossen. Den Schluͤssel behaͤlt der Vorsteher
                              des Instituts. In q'', uͤber dem Ventil e', sieht man diese Stange gehoben.
                           Sobald der Dampf nicht mehr die noͤthige Kraft aͤußert, schließt sich
                              das regulirende Ventil von selbst. Dann legt man auf die Felge des Schwungrades eine
                              Platte r von Gußeisen, so daß die Bewegung
                              aufhoͤrt, wenn die Kurbel die senkrechte Linie etwas uͤberschritten
                              hat. Dazu hilft das Gewicht des Hebels r, der die
                              Leitstange l' nach unten zu haͤlt. Durch diese
                              Einrichtung bekommt das drehende Ventil o eine solche
                              Stellung, daß der Dampf auf den untersten Theil des Kolbens druͤkt, sobald er
                              stark genug geworden ist, das Ventil c zu heben. Der
                              Nuzen dieses Ventils wird besonders fuͤhlbar, fuͤr die Kessel welche
                              bestimmt sind, das Wasser mit Daͤmpfen zu waͤrmen. Denn wenn man den
                              Dampf entweichen laͤßt, allmaͤhlich wie er erzeugt wird, so wird er
                              weder die Kraft, noch die Waͤrme haben, die er durch jenes Mittel, einige
                              Augenblike spaͤter, erhalten haͤtte.
                           
                        
                           
                           Tab. II. Fig. 2, 3 und 4. Herrn Valcourt's zweite Maschine.
                           Der Stiefel dieser Maschine haͤlt im Durchmesser 7 1/2 Zoll, und ihr Hub ist 2
                              Schuh lang. Alle Ventile sind Muschel-Ventile. Ihr Spiel ist folgendes. Das
                              Einlaß-Ventil A bleibt mehr oder weniger offen,
                              je nachdem die Staͤrke des Dampfes ist. Die Ventile BC lassen den Dampf herein, und die Ventile DE lassen ihn heraus. Alle vier werden durch die
                              an der Welle F befestigten Nasen JJKL geoͤffnet. Die Nasen JJ fuͤr die Einlaßventile sind so gemacht,
                              daß diese Ventile sich schließen, so bald der Kolben die Mitte seines Hubes erreicht
                              hat; deshalb haben sie die in Fig. 4. gezeichnete
                              Gestalt. Da die Nasen KL der Ventile, die den
                              Dampf heraus lassen, diese Ventile, durch die ganze Dauer des Hubes offen halten
                              muͤssen, so sind sie, wie Fig. 3. zeigt,
                              eingerichtet. Ist der Kolben G auf dem Boden seines
                              Stiefels, so sind die Ventile CD offen, und die
                              beiden anderen geschlossen. Oeffnet man nun das Einlaßventil A, so folgt der Dampf,
                              der den Weg B verschlossen findet, die Roͤhre M, und tritt durch C unter
                              den Kolben G, und da er nicht in E, welches geschlossen ist, herein kann, so uͤbt er seine Gewalt
                              gegen den Kolben aus, und treibt ihn in die Hoͤhe. Der Dampf, der
                              uͤber dem Kolben befindlich ist, kann durch B,
                              welches immer geschlossen bleibt nicht durch, findet aber das Ventil D offen, und geht durch die Roͤhre N in den Condensator O;
                              sobald der Kolben G an der Mitte seines Laufes ist, so
                              laͤßt die Nase J,
                              Fig. 4. das
                              Ventil C los, dieses schließt sich, und der Dampf, der
                              sich nunmehr in dem Stiefel ausdehnt, vollendet durch seinen fortgesezten Druk, den
                              Hub.
                           Sobald der Kolben den obersten Theil seines Stiefels erreicht hat, so wird die
                              ununterbrochene Bewegung des Schwungrades der Welle F
                              mitgetheilt, und die Nase L, laͤßt nun das Ventil D los, und es schließt sich. In demselben Augenblike
                              oͤffnen die Nasen J und K die Ventile B und E; der Dampf, der nun C geschlossen und B geoͤffnet findet, dringt durch dieses lezte
                              Ventil, und da auch D geschlossen ist, so druͤkt
                              er auf den Kolben A, und treibt ihn herunter. Der Dampf,
                              der unter dem Kolben ist, und C geschlossen, aber E offen findet, geht durch dieses lezte Ventil heraus;
                              da er aber nicht durch N hinaufsteigen kann, weil D geschlossen ist, so nimmt er seinen Weg durch die
                              Roͤhre U nach dem Condensator O hin. Hat der Kolben die Mitte seines Laufes erreicht,
                              so laͤßt die Nase J das Ventil B fallen, und die elastische Kraft des Dampfs treibt ihn
                              bis zum Ende desselben.
                           Der Dampf der bei jedem Hube zum Condensator O gelangt,
                              trift dort einen Strahl kalten Wassers an, den eine daruͤber stehende Rinne
                              dahin fuͤhrt, und der sich in den Condensator durch die, mit einem
                              Sprizenkopfe d versehene Roͤhre V, ergießt. Dieses Wasser, welches herunter regnet,
                              condensirt den Dampf, der in dieser Gestalt, und in warmes Wasser verwandelt, nur
                              noch einen sehr kleinen Raum des Condensators einnimmt. Eine Saugpumpe x schafft nun das eingespruͤzte, und das aus dem
                              Dampfe gebildete Wasser weg; ohne welche Vorsicht der Condensator bald voll seyn
                              wuͤrde. Der Kolben R dieser Pumpe ist hohl, und
                              fuͤhrt zwei Klappen 1, 2; geht er hinauf, so bildet sich unter ihm ein leerer
                              Raum, der sich mit dem Wasser des Condensators O
                              fuͤllt, welches die Klappe Q oͤffnet. Wenn
                              der Kolben herunter geht, so schließt sich diese Klappe, und verhindert die
                              Ruͤkkehr des Wassers in den Condensator. Das Wasser geht nun durch den Kolben
                              R durch, und wird vermittelst der doppelten Klappe,
                              die sich mit jedem Hub schließt, hinauf, und durch die Klappe S heraus geschaft.
                           
                           Die Saugpumpe x liegt gewoͤhnlich dicht mn
                              Condensator O und die Klappe Q zwischen beiden; hier aber sind sie getrennt, damit man zu der Klappe,
                              wenn es noͤthig ist, leichter kommen kann, was hier geschieht, indem man die
                              Platte T weg hebt.
                           
                        
                           Fig. 5 und 6. Dampfmaschine des Herrn West.
                           In der Maschine des Herrn West, zu Lexington, waren zwei rechtwinklich durchbohrte
                              Haͤhne y, z. Fig. 5. an der Stelle der
                              vier Ventile B, C, D, E. Mit jedem Hube macht der
                              Auslaßhahn, eine Viertel Umdrehung, um den Dampf herauszulassen, waͤhrend der
                              Einlaßhahn zwei Achtel Bewegungen macht. Wenn der Kolben am Ende seines Laufes ist,
                              wie man es Fig.
                                 5. sieht, so geht der Dampf, durch den Hahn y
                              uͤber den Kolben, den er herunter treibt. Sobald aber der Kolben in die Mitte
                              des Stiefels gekommen ist, so giebt eine Achtel-Bewegung dem Hahn y, die Stelle, welche in Fig. 6. zu sehen ist,
                              wodurch der Dampf weder uͤber noch unter dem Kolben dringen kann. Ist dieser
                              bis unten im Stiefel gelangt, so laͤßt eine neue Achtel-Bewegung des
                              Hahnes y den Dampf unter den Stempel, und so
                              umschichtsweise.
                           
                        
                           Fig. 7. 8. 9. 10. 11 und 12. Scheiben-Ventile oder drehende Ventile, von Oliver Evaus, nach einem doppelten Maaßstabe.
                           Das Scheibenventil oder das drehende Ventil von Oliver Evaus, von welchem wir oben
                              Seite 150. gesprochen haben, verrichtet die Dienste der vier Ventile B, C, D, E. Fig. 2. und der beiden
                              Haͤhne Fig.
                                 5. Fig.
                                 7. ist der Grundriß der Buͤchse in welcher das Ventil sich dreht:
                              wir haben diese Buͤchse durch den Buchstaben J,
                              Fig. 1. Tab.
                              II. bezeichnet, und der Deutlichkeit wegen, werden wir hier zu denselben
                              Gegenstaͤnden dieselben Buchstaben beibehalten. Fig. 8. ist der
                              Durchschnitt des Ventils; Fig. 9. ist dieses Ventil
                              von unten gesehen; Fig. 10.
                              dasselbe von oben gesehen; Fig. 11. ist der
                              Regulator von dem Ventil getrennt; Fig. 12. das Zifferblatt,
                              welches anzeigt, ob der Durchzug des Dampfes bei dem Achtel-, dem
                              Viertel-, dem Drittel-, oder dem halben Hube gehemmt ist.
                           Da der gaͤnzliche Umlauf des Ventils Fig. 3. die Bewegung des
                              Kolbens auf und abwaͤrts hervorbringt, so wird die Oeffnung k, Fig. 10. mit der Oeffnung
                              k, Fig. 7. bloß
                              waͤhrend einer Viertel-Umdrehung zusammentreffen, damit der Dampf
                              aufgehalten werde, sobald der Kolben seinen halben Lauf vollendet haben wird. Bey
                              der zweiten Viertel-Umdrehung wird der Regulator Fig. 11. die Oeffnung k deken. Diese halbe Revolution wird dem Dampfe, der in
                              dem hohlen Theile o des Ventil eingeschlossen ist,
                              gestatten, durch die Oeffnung p
                              Fig. 7. zu
                              entweichen.
                           Wenn der Kolben den obersten Theil des Stiefels erreicht, vollendet das Ventil die
                              Haͤlfte seines Umlaufes die Oeffnung k, Fig. 10,
                              welche alsdann mit der Oeffnung n
                              Fig. 7.
                              zusammentrift, laͤßt den Dampf durch die Roͤhre n, und den Canal m durchziehen, und der Kolben
                              wird heruntergedruͤkt werden. Der Dampf der unter dem Kolben war, ergießt
                              sich in den Canall; an der Oeffnung k, findet er den
                              hohlen Theil des Ventils o, von welchem er durch die
                              Oeffnung p sich in die Roͤhre q begeben kann.
                           Man schließt mehr oder weniger die Oeffnung k, Fig. 9 und 10.
                              vermittelst des Regulators b'', je nachdem man mehr oder
                              weniger Dampf verlangt, wenn der Kolben, den achten, den dritten, oder den vierten
                              Theil seines Laufs erreicht hat. Die Welle r,
                              Fig. 2. Tab.
                              II., welche gebogen, und vermittelst dieser Beugung mit dem Ventil vereinigt ist,
                              theilt demselben ihre Bewegung mit. Die hohle Achse, a'',
                              Fig. 8, die an
                              dem Regulator b'' befestigt ist, stekt lose auf der
                              Welle r'. Oben, an dieser hohlen Achse, ist eine runde
                              Platte c'' die einen Zeiger e'',
                              und einen kleinen Zapfen d'' traͤgt, der durch
                              eine andere, an der Welle r'' befestigte Platte, Fig. 12. geht,
                              und in welcher ein kreisfoͤrmiger Einschnitt gemacht ist, in welchem jener
                              Zapfen d'' sich bewegt, wenn man die Stange a'' und den Regulator b''
                              umdreht. Vermittelst der an diesem Zapfen befindlichen Schraubenmutter, werden die
                              beiden Platten naͤher an einander gebracht. Alsdann zeigt der Zeiger e'', an den Einteilungen des Zifferblattes, Fig. 12, in
                              welcher Stelle des Laufes des Kolbens das Eintreten des Dampfes verhindert wird.
                              Ohne die hohle Achse a'', muͤßte man den Dekel
                              h''
                              Fig. 2. Tab.
                              II. des Ventils wegheben, wenn man mehr oder weniger, nach Beduͤrfniß, den
                              Regulator schließen wollte, so aber, braucht man nur die Mutter am Zapfen a'' zu loͤsen, und die untere Platte c'' zu drehen, damit der Zeiger e'' den verlangten Theil des Hubes anzeige, und dann die Schraube wieder
                              anzuziehen.
                           Das Scheibenventil ist von Gußeisen; seine untere Flaͤche muß sehr glatt seyn,
                              und damit man der Muͤhe uͤberhoben werde, die Buͤchse Fig. 7, zu
                              drehen, bringt Herr von Valcourt auf dem Boden derselben eine andere kleine
                              kupferne, 1/4 Zoll hohe Buͤchse an, welche 3, mit den Oeffnungen n, p, k zusammentreffende Oeffnungen hat. In dieser
                              lezten Buͤchse dreht sich das Ventil, Fig. 8.
                           Der Vortheil dieses Ventils besteht darin, daß es aͤußerst einfach ist, daß es
                              kein Geraͤusch, und seine Verrichtungen sehr genau macht, aber es veranlaßt,
                              bei jedem Hube, einen unnuͤzen Verlust an Daͤmpfen. Um diesem Uebel
                              vorzubeugen hat Herr von Valcourt das Schiebventil (Soupape
                                 à tiroir) folgendermaßen geordnet, Fig. 13, 14, 15 und 16.
                           
                        
                           Fig. 13, 14, 15 und 16. Schieb-Ventil.
                           Wenn der Kolben an den lezten Punkt seines Laufes gekommen ist, Fig. 16, so steht das
                              Schiebventil, so wie diese Fig. es anzeigt. Der Dampf geht durch die Oeffnung A, und treibt den Kolben herunter. Zu gleicher Zeit geht
                              der Dampf, der sich oberhalb befindet, durch die Oeffnung B' in das Innere C' des Ventils, und durch den Canal D' der sich in dem Condensator, oder in dem Wasser
                              oͤffnet, welches man erwaͤrmen will. Hat der Kolben die Mitte des
                              Stiefels erreicht, Fig. 15, so hebt man das Ventil C' alsdann
                              bedekt dessen flacher Theil den Canal A'; aber der
                              Dampf, uͤber dem Kolben, faͤhrt fort sich durch den Canal B' in das Ventil C' und den
                              Canal D' zu ergießen, bis daß der Kolben ganz herunter
                              gedruͤkt ist. Diese Bewegung wird durch die Expansion des Dampfes
                              uͤber dem Kolben, beguͤnstigt. Man kann also das Ventil, an jedem
                              beliebigen Theil des Laufes des Stempels schließen, je nachdem die Kraft ist, die
                              man verlangt. So bald der Kolben wieder herunter ist, so gestattet das Ventil, indem
                              es die Stellung, Fig. 14, wieder einnimmt, dem Dampfe, sich durch die Oeffnung B' zu unter den Kolben zu begeben, den er hinauftreibt.
                              Der unter dem Kolben befindliche Dampf muß durch die Oeffnung A', in das Innere der Ventils C' und von dort
                              durch D' herausgehen. Endlich wenn der Kolben die Mitte
                              seines Laufes erreicht hat, so laͤßt die Nase das Ventil fallen, und schließt
                              so die Oeffnung B'. Diese Stellung sieht man Fig. 13. Dann
                              vollendet der Dampf, durch seine Expansivkraft den Hub des Kolbens, und so
                              umgekehrt.
                           Man koͤnnte das Schiebventil, welches fast die ganze Laͤnge des Kolbens
                              einnimmt, durch ein kleineres ersezen, wie z.B. in E'
                              Fig. 17, oder
                              durch zwei Ventile F'F', Fig. 18. Diese
                              Vorrichtung scheint Anfangs zusammengesezter aber die beiden Nasen, welche die
                              Ventile F'F' in Bewegung sezen, sind einfacher als
                              die Scheibenventile, die, in einer einzigen Revolution, der Achse G' des
                              großen Ventils Fig.
                                 12, vier Bewegungen mittheilt.
                           Fig. 17 und
                              18.
                              Kolben aus zwei Stuͤken.
                           Der Kolben H' besteht aus zwei Stuͤken, die man
                              vermittelst drei kleinen Schrauben-Bolzen (boulons
                                 à écrous) nach Belieben naͤhern kann. Die Fig. 17. zeigt
                              das eine Stuͤk, und die Fig. 18. das andere. Der
                              Raum, zwischen beiden Theilen, wird mit gesponnenem, von einer aus Oel und Bleiweiß
                              bereiteten Mischung, durchdrungenem Hanfe, gefuͤllt. Zwischen beiden
                              Raͤndern der verschiedenen Theile der Dampfmaschine legt unser Verfasser
                              bleierne Ringe, welche die Gewalt der Schrauben bis zum vierten Theile ihrer
                              urspruͤnglichen Dike zusammendruͤkt.
                           Fig. 19.
                              nebeneinander liegende Kessel.
                           Herr von Valcourt bedient sich zwei cylindrischer neben einander liegender Kessel,
                              von einem drittehalb Linien diken Eisenbleche. Jeder Kessel haͤlt 12 Fuß in
                              der Laͤnge, und 2 Fuß im Durchmesser. Um die Hize, so viel wie
                              moͤglich, zu benuzen, wird in den inneren Raum ein Cylinder bb, ebenfalls aus Eisenblech, von einem Fuß im
                              Durchmesser angebracht, durch welchen die Flamme zu ziehen, gezwungen ist.
                           Auf diese Weise bekommt man 1) eine Maße Wasser, 3 bis 6 Zoll dik, welche von zwei
                              Seiten von der Flamme beruͤhrt ist, und diese durchzieht einen 24 Fuß langen
                              Raum, ehe sie in den Rauchfang e entweicht. 2) Eine
                              Oberflaͤche von 144 Quadratfuß, die dem Feuer ausgesezt ist; wodurch man eine
                              sehr hohe Temperatur erhalten kann, ohne betraͤchtliche Vermehrung des
                              Brennstoffes. Das Sicherheitsventil, an diesen Kesseln, traͤgt auf jeden
                              Quadratfuß ein 120 Pfd. schweres Gewicht.
                           Fig. 20.
                              Luftventil.
                           Am aͤußersten Ende dieser Kessel befindet sich ein kleines Ventil s'',
                              Fig. 20,
                              welches sich, nach Innen zu, oͤffnet, um Luft hereinzulassen. Ein kleines, am Ende des Hebels 3
                              haͤngendes Gewicht r'' schließt dieses Ventil,
                              und der Druk der Daͤmpfe traͤgt mit dazu bei, so bald aber im Inneren
                              die Luftleere entsteht, oͤffnet es die aͤußere Luft, wie es die
                              punktirten Linien zeigen; so bald die Luft den leeren Raum gefuͤllt hat,
                              schließt sich das Ventil von selbst.
                           Fig. 21.
                              kleinere Kessel.
                           Der Verfasser schlaͤgt zu Kesseln zu einer Dampfmaschine, von der Kraft eines
                              oder zwei Pferde, einen Fig. 20. vorgestellten
                              Kessel, in der Gestalt zwei abgestumpfter Kegel x'' y'',
                              die in einander stehen, und deren inneren Waͤnde 4 Zoll von einander entfernt
                              sind. Beide tragen einen gewoͤlbten Dekel, und diese Dekel stehen 7 Zoll von
                              einander ab. Zwischen beiden Kegeln bringt man 4 Roͤhren z'' an, durch welche der Rauch durchzieht, und unten am
                              Kegel im einen Rauchfang entweicht. Der Ofen verzehrt seinen Rauch und wird mit
                              Steinkohlen geheizt; w'' ist ein gußeiserner Cylinder;
                              er ist auf dem Boden befestigt, und dient zum Aschenbehaͤlter. Auf diesem
                              Cylinder schraubt man den Kessel an, der mit einem metallenen Mantel umgeben ist, um
                              die Hize besser zusammen zu halten. Man sieht die Art, wie das Sicherheitsventil 4
                              gestellt werden muß; es sich uͤber das Ventil 5, welches die Kraft des
                              Dampfes regulirt. Die Stange dieses lezten bewegt sich sanft in dem
                              Sicherheitsventil, durch dessen Mitte sie durchgeht. Man koͤnnte den Raum
                              zwischen den beiden halbsphaͤrischen Dekeln erweitern, und den Cylinder 6
                              darin anbringen. Die Grundflaͤche desselben wuͤrde an der inneren
                              Halbsphaͤre befestiget werden, wie es die punktirte Linie zeigt, und er
                              wuͤrde sich solchergestalt in dem Dampfe selbst befinden, aber Herr von
                              Valcourt, der groͤßeren Festigkeit wegen, stellt lieber diesen Cylinder neben
                              den Kessel.
                           Das beste Mittel nach ihm, den Stand des Wassers im Kessel zu erkennen, ist das
                              von Prony angegebene. Es besteht in einer glaͤsernen Roͤhre t''
                              Fig. 24,
                              welche zwischen zwei in Winkelhaken gebogenen metallenen Roͤhren stekt, von
                              welchen die eine u'' mit dem oberen Theile, und die
                              andere v'', mit dem unteren Theile des Kessels in
                              Verbindung steht. Da der Dampf durch u'' und das Wasser
                              durch w'' in diese Roͤhre dringt, so sieht das
                              Wasser darin eben so hoch als im Kessel. Herr von Valcourt hat dicht an dem Bug
                              derselben zwei kleine Haͤhne 7, 7 angebracht, die man verschließt, wenn die
                              Roͤhre brechen sollte.
                           Fig. 22 und
                              23.
                              Dampfmesser mit Federn.
                           Um die Drukkraft des in dem Kessel enthaltenen Dampfes zu messen, bedient man sich
                              gewoͤhnlich einer, in Form eines Barometers, gebogenen Glasroͤhre,
                              worin man Queksilber gießt. Der Dampf, indem er auf das Queksilber druͤkt,
                              treibt es in die Hoͤhe. Aus den Barometern vertreibt man sorgfaͤltig
                              alle uͤber dem Queksilber vorhandene Luft, in diesem Instrument aber ist die
                              Gegenwart der Luft nothwendig. Diese Luft ist die federnde Kraft; sie wird um so
                              mehr zusammengedruͤkt, um so wirksamer der Dampf ist. Eine, laͤngs der
                              Glasroͤhre angebrachte, Scale zeigt die Groͤße des Drukes. Herr von
                              Valcourt glaubt, daß er mit einer Federwage, dasselbe leisten koͤnnte. Man
                              sieht diese Vorkehrung Fig. 22 und 23, hier von
                              vorne, dort von der Seite betrachtet. Desto mehr der Dampf auf den Kolben J' druͤkt, desto staͤrker druͤkt
                              dieser gegen die Feder J' K' ist der Zeiger, der die
                              Groͤße des Drukes an dem Kreisbogen L anzeigt.
                              Die Eintheilung wird vorher durch wuͤrkliche Gewichte bestimmt. Die Fig. 24, 25 und 26. stellen
                              das Detail des Mechanismus vor, durch welchen die Leitstange l' des Schwungrades k',
                              Fig. 2. Tab.
                              II. an den großen Hebel r befestigt wird: man sieht, daß
                              drei Stuͤke dazu noͤthig sind. Der obere Theil der Fig. 24. der durch den
                              Hebel r geht, ist ein vierekiger Bolzen, M', mit
                              einem Schraubengewinde, an dem einen Ende versehen; das andere Ende das ebenfalls
                              vierekig ist, ist in Gestalt eines Hakens gebogen. Dieser Bolzen geht durch das
                              Eisenblech N',
                              Fig. 26. und
                              das um gebogene Ende stoͤßt hart an diese Platte an. Der untere Theil O',
                              Fig. 25. hat
                              ein vierekiges Loch, durch welches der gebogene Theil des Bolzens, Fig. 24. durchgeht. Die
                              Eken desselben sind nach oben zu gebrochen, und die Oeffnung gerundet. Wenn durch
                              vieles arbeiten die Stuͤke abgenuzet sind, so daß etwas Schwanken statt
                              findet, so feilet man bloß das gebogene Ende dieses Bolzens ab, damit es wieder hart
                              an die eiserne Platte Fig. 26. stossen
                              kann.
                           Fig. 27, 28, 29, 30 und 31.
                              Haͤhne zu einer Maschine mit zwei Stiefeln.
                           Herr von Valcourt ist bemuͤht gewesen, den Hahn mit sieben Oeffnungen der
                              Edward'schen Maschine, zu vereinfachen, welche den Dampf von dem Raume uͤber
                              dem Kolben des kleinen Stiefels in den Raum unter dem Kolben des großen Stiefels
                              leitet, und vice versa. (Man siehe polytechn. Journal.
                              Bd. 1. S. 129. u. f.).
                           Er glaubt, man koͤnne ihn durch den Hahn, Fig. 27, 28, 29, 30 und 31. ersezen, der bloß
                              vier Oeffnungen oder zwei Loͤcher hat, und der dasselbe leistet. Er
                              laͤßt in den kleinen Stiefel A den Dampf ein, der
                              vom Kessel durch den Hahn B kommt. Die Zeichnung dieses
                              Hahnes ist, der Einfachheit wegen, wie die des Hahnes Z,
                              Fig. 5.
                              entworfen. In der Edward'schen Maschine sind hier zwei Ventile. Der Hahn B laͤßt den Dampf durch die Roͤhre C in den Raum unter dem Kolben des kleinen Stiefels. Der
                              Dampf, in dem Raum uͤber diesem Kolben, wird durch die Roͤhre D, und die Oeffnung EF, die durch den neuen Hahn geht, herausgelassen. Herr von Valcourt rundet
                              diese Oeffnung ab, um fuͤr die Oeffnung GH,
                              Fig. 31.,
                              welche in dem Hahne, der Laͤnge nach, fortlaͤuft, und durch ihr aͤußerstes Ende H, den Dampf, vermittelst der Roͤhre J, in den Condensator leitet, mehr Raum zu erhalten.
                              Nachdem der Dampf durch EF, Fig. 27. durchzog, zieht
                              er weiter, durch die Roͤhre J, die ihn in den
                              Raum uͤber den großen Kolben N fuͤhrt,
                              welcher zugleich mit dem kleinen Kolben steigt. In demselben Augenblike,
                              laͤßt die Oeffnung G, welche die Oeffnung GH, Fig. 31. ist, den Dampf,
                              der in dem Raume uͤber dem großen Kolben war, durch die Roͤhre J in den Condensator. Beim Ruͤkgang der Kolben
                              stellt sie eine Viertel-Bewegung des Hahnes, wie Fig. 28. es zeigt, an
                              welcher man sieht, daß der Dampf, der sich in dem Raume unter dem kleinen Kolben
                              befand, durch den Hahn durchzieht, um zu dem Raume, uͤber dem großen Kolben
                              zu gelangen, und der Dampf, der unter dem großen Stempel war, begiebt sich, durch
                              die Oeffnung G in den Condensator.
                           Die Fig. 32.
                              stellt eine Dampfmaschine vor, welcher die Englaͤnder den Namen Volcanie
                              Engine gegeben haben. Oliver Evaus hat sie erfunden. Eine starke Kugel P' oder ein starker Cylinder, enthaͤlt eine
                              zweite Kugel oder einen zweiten Cylinder Q' in welchem,
                              auf einem Roste, das Brennmaterial liegt. Man bringt es, durch eine Thuͤre
                              herein, die hermetisch verschlossen wird. An der Roͤhre T ist ein Geblaͤse angebracht, welches von unten
                              her Luft durch das Brennmaterial treibt. Da die Kugel sich solcher Gestalt bald mit
                              Luft fuͤllt, so verdichtet sich diese nach und nach darin, bis sie Kraft
                              genug bekommt, das Ventil U' zu heben, welches, bis zur
                              punktirten Linie, mit Wasser bedekt ist.
                           Da die Elasticitaͤt der Luft die Schwere des Wassers uͤberwiegt, so
                              kann kein Wasser durch dieses Ventil in die Kugel; und im entgegengesezten Falle,
                              wuͤrde der Druk des Wassers das Ventil von selbst schließen. Diese durch den
                              Heerd durchgezogene, sehr warme, mit Rauch vermischte, Luft, wollte Evaus durchs Wasser
                              ziehen lassen, um solcher Gestalt alle entwikelte Waͤrme zu benuzen.
                           Die Fig. 33.
                              stellt das Mittel vor, welches in Savoyen, in den Salzwerken zu Moutiers, angewendet
                              worden ist, um die Bewegung nach einer streng horizontalen Linie fortzupflanzen. aa, hoͤlzerne Sectoren, auf Bolzen beweglich, die an dem Querbalken b befestigt sind; c doppelte
                              an den Sectoren befestigte Kette.
                           Fig. 34, 35, 36, drehende
                              Haͤhne.
                           Seitdem Hr. Baillet seinen Bericht abstattete, hat uns Hr. Valcourt das Modell und
                              die Zeichnung eines drehenden Hahnes, von seiner Erfindung, vorgelegt. Er zieht ihn
                              den gewoͤhnlichen Haͤhnen vor, die sich bloß hin und her, in einem
                              halben Kreise, bewegen.
                           Die Fig. 34.
                              ist der Durchschnitt, und die Fig. 35. der Grundriß des
                              Stiefels. Die Roͤhren BC sind aus einem
                              Stuͤke gegossen. Die Oeffnungen der Haͤhne an den beiden Enden der
                              Roͤhre B sind aus Gußeisen, und werden gut
                              geschliffen; die Wirbel dieser Haͤhne sind von Kupfer. Herr von Valcourt
                              nimmt zwei Haͤhne, um so wenig Dampf zu verlieren als moͤglich. Der
                              obere Wirbel D stekt auf einer vierekigen Stange E, die demselben eine ununterbrochene
                              kreisfoͤrmige Bewegung mittheilt, und auf welcher er der Laͤnge nach
                              leicht beweglich ist. Sein eigenes Gewicht, und der Druk des Dampfes halten ihn in
                              seinem Lager.
                           G, Wirbel, der unten auf derselben Stange E stekt. Der Dampf treibt ihn nach oben hin, und der
                              Ansaz J, der auf H ruht,
                              verhindert seine Bewegung nach unten. J und K sind Winkelraͤder, welche die Stange E kreisfoͤrmig bewegen.
                           Die Roͤhre A fuͤhrt den Dampf zum
                              Condensator, und die Roͤhre F leitet ihn in den
                              Stiefel; L ist der Kolben; M
                              fuͤhrt den Dampf uͤber den Kolben, N,
                              unter den Kolben.
                           
                           Fig. 36. a Durchschnitt des Hahnes durch sein Centrum; b, Grundriß nach der Linie xy des senkrechten Durchschnitts; c der Hahn
                              gesehen von unten, d derselbe gesehen von oben.
                           
                        
                     
                  
               
