| Titel: | Beschreibung einer hydrostatischen Wage zur Bestimmung der specifischen Schwere der Mineralien ohne alle weitere Rechnung. Von Benj. H. Coates, M. D. Vorgelesen am 16. Jun. 1818. | 
| Fundstelle: | Band 6, Jahrgang 1821, Nr. XXV., S. 190 | 
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                        XXV.
                        Beschreibung einer hydrostatischen Wage zur Bestimmung der specifischen Schwere der Mineralien ohne alle weitere Rechnung.
                           Von Benj. H. Coates, M. D. Vorgelesen am 16. Jun. 1818.
                        Aus dem Journal of the Academy of Natural Sciences of Philadelphia. Vol. I. P. II. In Tilloch's Philosophical Magazine et Journal. N. CCLXXX. August 1821. S. 109.
                        Mit einer Abbildung Fig. 50. auf Tab. III.
                        Coates hydrostatische Wage für Mineralien.
                        
                     
                        
                           Gegenwaͤrtiges Instrument (sieh Tab. III. Fig. 50.)
                              entstand aus einem anderen neulich der Akademie vorgelegten aͤhnlichen
                              Instrumente, an welchem die gemeine Schnellwage zu diesem Zweke angewendet
                              wurde.
                           
                           Der Zwek der daran vorgenommenen Abaͤnderung ist, die Muͤhe und
                              Unbequemlichkeit des Rechnens zu ersparen, ohne dadurch das Instrument selbst mehr
                              zusammengesezt und die Anwendung desselben schwieriger zu machen. Mittelst desselben
                              kann nun die specifische Schwere eines MineralesUeberhaupt eines jeden festen Koͤrpers. A. d. Ueb. in wenigen Augenbliken ohne Dinte und Feder oder irgend etwas andern als ein
                              Glas Wasser, bestimmt werden. Durch die Nettigkeit und Bequemlichkeit dieses
                              Instrumentes, auf welchem die specifische Schwere gravirt ist, wird der Mineraloge,
                              wie man hoffen darf, Zeit und Muͤhe sich fortan ersparen koͤnnen.
                           Der Hebel gleicht jenem einer gemeinen Schnellwage, und steht dadurch, daß sein
                              kuͤrzerer Arm verlaͤngert und an dem aͤußersten Ende
                              staͤrker gemacht wird, (unbeladen) in vollkommenem Gleichgewichte. Die obere
                              Kante jedes der beiden Arme ist geradelinig und ohne alle Unebenheit, um die
                              Gewichte desto genauer anbringen zu koͤnnen.
                           Das kuͤrzere Ende ist ohne alle Eintheilung; an dem laͤngeren hingegen
                              befindet sich ein Maßstab, woran jeder Theilungspunkt, von dem Ende des Hebels
                              angefangen, mit einer Zahl bezeichnet ist, welche den Quotienten der Laͤnge
                              des ganzen Maßstabes getheilt durch die Entfernung des Theilungspunktes von dem Ende
                              ausdruͤkt. So steht auf der halben Laͤnge Nr. 2., bei einem Drittel,
                              Nr. 3., bei einem Viertel Nr. 4. etc. Auch bei zwei Drittel steht 1 1/2, bei zwei
                              Fuͤnftel, 2 1/2 etc. Und so bei allen Bruͤchen, bis in das
                              noͤthig kleinste Detail. Diese Zahlen laufen bis zur specifischen Schwere der
                              Platina fort. Der Zapfen der Wage selbst druͤkt die Einheit aus, und an dem
                              aͤußersten Ende befindet sich ein Einschnitt.
                           
                           Bei dem Gebrauche dieses Instrumentes kann jedes schikliche Gewicht mittelst eines
                              Hakens an dem Einschnitte am Ende des Maßstabes aufgehaͤngt werden. Der zu
                              untersuchende Koͤrper wird an einem Roßhaare an dem anderen Ende
                              aufgehaͤngt, und so lang geschoben, bis Gleichgewicht Statt hat. Dann wird
                              er, ohne seine Lage am Wagebalken zu veraͤndern, in Wasser eingetaucht, und
                              noch ein mal, durch Verschiebung des Gewichtes, gewogen. Der Haken an demselben
                              zeigt die specifische Schwere auf dem Maßstabe.
                           Der Beweis hiervon ist sehr einfach. Man seze das Instrument sey im Gleichgewichte,
                              und BD, (siehe die Figur) und die Schwere des Gewichtes
                              seyen bestaͤndige Groͤßen; so aͤndert sich die Schwere des
                              Koͤrpers wie die Entfernung des Gewichtes von B,
                              nach dem Grundsaze der Wage. Wenn also C die Lage des
                              Gewichtes am Ende der Operation C waͤre, so
                              verhaͤlt sich:
                           Schwere im Wasser: Schwere in der Luft: : BC : BA. Und, durch
                              Subtraction:
                           Verlust des Gewichtes im Wasser: Verluste des Gewichtes in der
                              Luft: : AC : AB. Folglich:
                           Schwere in der Luft/Verlust im Wasser = AB/AC = specif. Schwere;
                              nach d. Regel. W. Z. B. W.
                           An Koͤrpern, welche leichter als Wasser sind, kann noͤthigen Falles,
                              die specifische Schwere auf die gewoͤhnliche Weise bestimmt werden. Ein in
                              gleiche Theile getheilter, Maßstab darf nur an der entgegengesezten Seite des
                              Balkens eingeschnitten werden, und der zu waͤgende Koͤrper wird in
                              einem dazu bestimmten Einschnitte aufgehaͤngt. In der Mineralogie wird dieß
                              indessen selten der Fall seyn. Der Boden des aͤußersten Einschnittes A an dem duͤnneren Ende muß in gleicher Linie mit
                              der oberen Kante des Maßstabes seyn, und seine Seiten muͤssen sich etwas
                              uͤber denselben erheben. Der oberste Theil des kuͤrzeren Endes muß der
                              dikste Theil seyn, damit
                              das Roßhaar, an welchem, das Mineral aufgehaͤngt ist, sich frey schwingen
                              kann. Man wird finden, daß dieses Verfahren sehr zart und genau ist, da man keinen
                              Haken anwenden darf, indem dieser nicht in's Gleichgewicht gebracht werden kannWarum nicht? A. d. Ueb..
                           Das Instrument ist, in dieser Form, außerordentlich dauerhaft, und kann selbst auf
                              einen einfachen Stab reducirt werden.
                           Dieser Grundsaz laͤßt sich auch auf einen Kreisbogen
                              zuruͤkfuͤhren (wie an einem von mir verfertigten Instrumente) an
                              welchem der Stab bei seiner Anwendung ein gebogener Hebel istDer Uebersezer hatte zu Lukens's Hebel eine
                                    Anmerkung geschrieben, die gerade dasjenige enthaͤlt, was Hr. M. D.
                                    Coates hier an demselben
                                    verbesserte. Es ist beinahe undenkbar, daß Hr. Lukens nicht auf die Idee kommen konnte, die Hr. Coates hier analysirte. Allein, das ist das
                                    Schiksal bei allen Erfindungen. Man sieht oft den Wald vor lauter
                                    Baͤumen nicht. A. d. Ueb..