| Titel: | Ueber Perkin's Verfahren, Zimmer zu wärmen und zu lüften. | 
| Fundstelle: | Band 8, Jahrgang 1822, Nr. V., S. 30 | 
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                        V.
                        Ueber Perkin's Verfahren, Zimmer zu wärmen und zu lüften.
                        Mit Abbildungen auf Tab. II.
                        Perkin's Verfahren, Zimmer zu wärmen und zu lüften.
                        
                     
                        
                           Wir haben hievon bereits in unserem Journale B. VII. S. 334. gesprochen, konnten aber
                              nicht die hiezu gehoͤrigen Abbildungen liefern, welche erst Hr. Th. Gill in seinem trefflichen technical Repository N. III. Maͤrz 1822 S. 188. aus dem 38 und 39
                              Bande der Transactions of the Society of Arts etc.
                              mitgetheilt hat. Hier folgen sie sammt der Erklaͤrung:
                           Fig. 11. zeigt
                              den Ofen von Vorne; Fig. 12. von der Seite; Fig. 13. im Grundrisse.
                              a, a, a ist der Koͤrper des Ofens; b, b, b ein Eisenblech an dem Luftleiter befestigt, und
                              den Ofen in einer Entfernung von zwei Zollen in zwei Dritteln seines Durchmessers
                              umfangend; c, c, cIm
                                    Originale heißt es durch Drukfehler ooo A.
                                    d. Ueb. der Luftleiter, beinahe von gleichem Durchmesser mit dem
                              Ofen, und an dem Eisenbleche b befestigt; d, die Mauer, in welcher der Luftleiter eingesezt ist;
                              eee ein Gefaͤß mit Wasser, das von Zeit
                              zu Zeit nachgefuͤllt wird, so wie es allmaͤhlig
                              verduͤnstet.
                           Diese Erfindung wird gegenwaͤrtig mit dem beßten Erfolge an verschiedenen
                              Orten in der Hauptstadt angewendet. Hr. Perkin's hat sie
                              aber Zeit her noch sehr verbessert, im dem er die durch den horizontalen Theil des
                              Luftleiters herbeigefuͤhrte Luft auf einen verbesserten und so eingerichteten
                              Ofen fallen
                              laͤßt, daß man der Luft nach Belieben auf oder absteigenden Zug durch das
                              Feuer verschaffen, und auf die leztere Weise den Rauch vollkommen verbrennen kann.
                              Der Schornstein des Ofens ist ferner mit einem senkrechten Luftleiter umgeben, der
                              an den gehoͤrigen Stellen mir Klappen versehen ist, durch welche die erhizte
                              Luft nach Belieben in eines oder in mehrere der oberen Stokwerke geleitet werden
                              kann.
                           Dieser Heizungs-Plan, der auf einer gesunden Theorie zu beruhen scheint,
                              wurde, mit dem beßten Erfolge, im Großen in der Drukerei des Hrn. T. C. Hansard in Old-Bailley ausgefuͤhrt, wo ein
                              Zimmer mit zwei gewoͤhnlichen Oefen nicht geheizt werden konnteHr. Hansard hat Zeit
                                    her diese Oefen dadurch noch wirksamer gemacht, daß er sie aus dem ersten
                                    Stokwerke in das Erdgeschoß herab versezen ließ, und jezt vier Stokwerke statt dreier mittelst derselben waͤrmt. Ein dritter Luftleiter,
                                    wie jener bei und in der Abbildung, war die einzige Veraͤnderung, die
                                    er dabei anzubringen hatte. Herr Hansard baut
                                    jezt eine neue Drukerei, und will das obere Stokwerk als Trokenstube
                                    benuͤzen; dafuͤr aber die Sezerei und Drukerei etwas niederer
                                    halten. A. d. Hrn. Gill..
                           Die Kosten dieses Apparates sind so gering, und die Ersparung an
                              Feuerungs-Materiale ist so groß, daß die Brauchbarkeit desselben bei allen
                              Darr- und Trokenstuben jedem einleuchten muß.
                           Fig. 14. ist
                              ein Durchschnitt des verbesserten Ofens des Hrn. Perkins;
                              i ist die Mund-Oeffnung, durch welche der
                              Ofen mit dem noͤthigen Feuer-Materiale gespeist wird, und k der Dekel, welcher dieselbe schließt. l ist der Rost, welcher ruͤkwaͤrts in
                              Angeln haͤngt, und vorne durch den eisernen Zapfen m gehalten wird. n ist die, bis auf die
                              Oeffnung bei o gaͤnzlich geschlossene,
                              Aschengrube. Wenn man das Feuer anrichtet, wird diese Oeffnung geoͤffnet, und
                              der Dekel k geschlossen; wenn aber das Feuer einmal
                              brennt, und die Zugroͤhre p heiß genug wird, um ziehen zu
                              koͤnnen, wird o geschlossen, und k geoͤffnet, und dieß mehr oder minder, je
                              nachdem der Zug mehr oder weniger stark seyn soll, wodurch dann auch aller Rauch
                              verbrannt wird. Der untere Theil der Zugroͤhre p
                              ist an dem Boden derselben beinahe so weit, als der Ofen selbst (wie der Grundriß
                              Fig. 15.
                              zeigt). qq ist ein Luftleiter, welcher frische
                              Luft aus der Atmosphaͤre durch die Wand des Hauses hineinfuͤhrt. Diese
                              frisch zugefuͤhrte Luft wird durch einen eisernen Schirm, r, r, so geleitet, daß sie an die Zugroͤhre und
                              an den Ofen zugleich anfaͤllt, und waͤhrend ihres Durchganges
                              hinlaͤnglich erwaͤrmt wird. ss ist
                              ein Mantel, welcher den Zug umgibt, viele frische Luft einzieht, und dieselbe sodann
                              erhizt durch die Deke in das obere Stokwerk leitet, und bei der Oeffnung t, wie Pfeile zeigen, entleert. Ueber dieser Oeffnung
                              befindet sich ein Schieber (Register) v, durch welchen
                              die erwaͤrmte Luft an ihrem Fortschreiten in das dritte Stokwerk gehindert,
                              und wie man sagt, abgesperrt werden kann. Waͤre bereits zu viele warme Luft
                              in dem zweiten Stokwerke, so laͤßt man einen Theil davon in das dritte, indem
                              man den Schieber etwas oͤffnet (wie er in Fig. 16. im
                              Vogel-Perspektive dargestellt ist). Wenn das Register v geschlossen ist, so kommt neue frische Luft durch einen zweiten
                              Luftleiter u aus der Atmosphaͤre herein, und da
                              sie waͤhrend ihres Hinaufsteigens erwaͤrmt wird, kommt sie warm bei s,
                              s, Fig. 17.
                              heraus in das dritte Stokwerk. w, w in Fig. 14. ist der Fußboden
                              des zweiten Stokwerkes; x, x der des dritten. y ist ein Rost oder halber Daͤmpfer, welcher das
                              Aufsteigen von leichterem Brenn Materiale, Spaͤnchen, Papier etc. hindert:
                              Fig. 13.
                              stellt ihn besonders dar. zz ist eine eiserne
                              Plane, durch welche der Elbogen in den Schornstein tritt. In diesem ist eine
                              Oeffnung mit einem Dekel, der sich schieben laͤßt. aa, Fig. 14 u. 17. sind Haken
                              von eisernen Stangen, welche den Mantel ss
                              halten.
                           
                        
                     
                  
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