| Titel: | Ueber Professor Gibson's kreisförmige Säge, welche von selbst sägt, und über Hn. Th. Machell's Ring-Säge. | 
| Fundstelle: | Band 8, Jahrgang 1822, Nr. VI., S. 33 | 
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                        VI.
                        Ueber Professor Gibson's kreisförmige Säge, welche von selbst sägt, und über Hn. Th. Machell's Ring-Säge.
                        Von Hn. Th. Gill, in seinem technical Repository N. III. Maͤrz 1822. S. 204. Im Auszuge.
                        Mit einer Abbildung auf Tab. II. Fig. 19.
                        Gibson's kreisförmige Säge.
                        
                     
                        
                           Hr. Prof. Wilh. Gibson hat in
                              seiner Abhandlung uͤber Knochen-GeschwuͤlsteThe History et Tractment of Bony Tumours in dem
                                    Philadelphia Journal of the Medical et Physical
                                       Sciences N. III, Jahrgang 1821. Ganz wieder abgedrukt in Gill's
                                    technical Repository N. I. Jaͤnner 1821
                                    S. 66 N. II. Februar
                                    S. 113. wo S. 124 diese Saͤge beschrieben und Taf. 8. Fig. 9. abgebildet
                                    ist. eine Saͤge beschrieben, von welcher wir, mit Hn. Gill, glauben, daß sie nicht bloß zum Abnehmen der
                              Knochen, sondern auch in hundert anderen Faͤllen, wo gesaͤgt werden
                              soll, von sehr großem Nuzen seyn kann.
                           Prof. Gibson beschreibt seine Saͤge a. a. O. auf
                              folgende Weise: „Ich gab Hn. Adam Stewart,
                                 einem geistreichen Mechaniker unserer Stadt (Philadelphia), die Idee, ein
                                 Instrument zu verfertigen, welches in bedeutender Tiefe, ohne die weichen
                                 darneben liegenden Theile zu verlezen, wirken koͤnnte, und durch eine
                                 Feder getrieben wuͤrde, welche Kraft genug besaͤße, eine
                                 kreisfoͤrmige Saͤge in wenigen Sekunden einige hundertmal umlaufen
                                 zu lassen. Anliegende Skizze (Fig. 19) stellt eine
                                 solche Maschine dar. Sie ist ausserordentlich einfach, und wirkt doch so
                                 kraͤftig, daß sie den haͤrtesten Knochen, selbst Elfenbein, mit der
                                 aͤußersten Schnelligkeit durchschneidet. Das obere Ende oder der breitere
                                 Theil des Instrumentes schließt in einen Gehaͤuft von Messing eine starke
                                 an einem Rade angebrachte Uhrfeder ein; von diesem Rade laͤuft eine
                                 Verbindungs-Stange an den Triebstok der Saͤge, und sezt dieselbe
                                 in Bewegung. Die Feder wird mittelst einer Kurbel aufgezogen, und durch einen
                                 Faͤnger so lang gespannt erhalten, bis man sie durch einen leichten Druk
                                 mit dem Daumen oder irgend einem Finger auf diesen Faͤnger in freie
                                 Thaͤtigkeit bringt. Man kann das Instrument, wie eine Schreibfeder, in
                                 der Hand halten und die Saͤge nach jeden Theil hinfuͤhren, den man
                                 durchs saͤgen will. Die Schnelligkeit der Bewegung der Saͤge kann
                                 durch den Faͤnger reguliert, und die Bewegung selbst durch lezteren
                                 augenbliklich unterbrochen werden. Man kann an die rechtwinkelig auf dem Schafte
                                 der Maschine stehende Achse Sagen von verschiedener Groͤße anbringen, und
                                 diese Saͤgen koͤnnen mittelst einer kleinen Feder augenbliklich
                                 abgenommen, und andere dafuͤr aufgesezt werden; die Achse selbst kann
                                 verlaͤngert oder verkuͤrzt werden. Um zu vermeiden, daß die
                                 Saͤge nicht an dem Mittelpunkte aufgehalten wird, ist die Achse selbst
                                 mit Zaͤhnen versehen, und arbeitet senkrecht, waͤhrend die
                                 Saͤge horizontal arbeitet. Ich habe diese Saͤge zwar noch an
                                 keinem lebenden Individuum angebracht, habe aber so viele Versuche an Leichen
                                 damit angestellt, daß ich von ihrer Kraft, so wie von ihrem Nuzen
                                 hinlaͤnglich uͤberzeugt bin.“
                           Hieruͤber bemerkt Hr. Th. Gill a. a. O.,
                              wuͤnschend, daß auch die englischen chirurgischen Instrumenten-Macher
                              diese schaͤzbaren Saͤgen bald verfertigen moͤchten,
                              „daß es ihm scheine, das Rad, dessen Hr. Prof. Gibson erwaͤhnt, koͤnnte ein
                                 Kerbe-Zahnrad“ (toothed-bevelDie
                                    Englaͤnder nennen bevel wheels solche
                                    Raͤder, deren Umfang breit, fast walzenfoͤrmig ist, und wo
                                    die Zahne, wenn das Rad von Holz ist, entweder durch darauf befestigte
                                    Schienen oder in die Substanz des Hohes eingeschnittene Querfurchen gebildet
                                    werden. Eben dieß gilt auch von den Triebstoͤken. Hiernach
                                    erklaͤrt sich auch der Bau solcher metallner
                                    Raͤder und Triebstoͤke. Der Uebersezer kennt keinen
                                    adaͤquaten deutschen Ausdruk dafuͤr, und uͤbersezt
                                    daher bevel-wheel und bevel-pinion durch Kerbe-Rad,
                                    Kerbe-Triebstok. A. d. Ueb.) oder mitre
                              wheel) „seyn, und die Triebstoͤke an beiden Enden der
                                 Verbindungs-Stange koͤnnten Kerbe-Triebstoͤke seyn
                                 (bevel-pinions), wovon der eine in obiges
                                 Kerbe-Zahnrand der andere in den Kerbe-Triebstok an der Achse der
                                 Sage eingreift.“
                           Er verspricht, in einem der naͤchsten Stuͤke Hn. Machell's Ring-Saͤge so vorgerichtet liefern zu
                              koͤnnen, daß auch diese, in mancher Beziehung unvergleichliche, Saͤge,
                              fuͤr welche Hr. Machell schon vor mehreren Jahren
                              die große goldene Medaille der Society of Arts erhielt, von selbst
                                 saͤgt: sie ist in den Transactions dieser Gesellschaft, so wie Hr.
                              Machell sie erfand, abgebildet, und beschrieben; die
                              Beschreibung ist aber, ohne Abbildung, durch aus unverstaͤndlich, wir
                              muͤssen daher noch die Abbildung erwarten.