| Titel: | Miszellen. | 
| Fundstelle: | Band 9, Jahrgang 1822, Nr. XI., S. 118 | 
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                        XI.
                        Miszellen.
                        Miszellen.
                        
                     
                        
                           Ueber die Analyse des Messings. Von Herrn W. M. Beates.
                           Da ich bemerkte, daß die meisten chemischen Schriftsteller,
                              die de Messings erwaͤhnten, das Verhaͤltniß der beiden Metalle, aus
                              welchen diese Composition besteht, ganz anders angeben, als es wirklich ist, so
                              gerieth ich auf die Idee, daß dieser Widerspruch in ihren Angaben irgend einer
                              Taͤuschung bei der Analyse zuzuschreiben seyn muͤße, und diese Idee
                              bestaͤtigte sich durch ewige Versuche, hie ich uͤber diesen Gegenstand
                              anstellte.
                           Die von den angesehensten Schriftstellern fuͤr die Analyse des Messings
                              empfohlene Formel ist: Aufloͤsung desselben in verduͤnnter
                              Salpeter-Saͤure; Zusaz von kaustischer Pottasche bis zum Ueberschusse;
                              Kochen; Wegnahme des Zink-Oxides; Niederschlagung des
                              Kupfer-Oxides.
                           Diese Methode scheint mehr aus der Betrachtung der bekannten Eigenschaften eines
                              jeden Oxides fuͤr sich geschlossen, als auf
                              directe Erfaͤhrung gegruͤndet zu seyn. Denn, wenn auch das
                              Zink-Oxid, fuͤr sich allem, in uͤberschuͤssiger
                              kaustischer Pottasche leicht aufloͤsbar ist, so wird doch, wenn es zugleich
                              mit Kupfer-Oxid niedergeschlagen wird, nur ein Theil davon durch, dieses
                              Menstruum aufgenommen. Dieß ruͤhrt wahrscheinlich von irgend einer
                              mechanischen Verbindung der beiden Oxide, nicht aber von irgend einer chemischen
                              Vereinigung derselben her. Folgender Versuch kann, wie ich glaube, als
                              hinlaͤnglicher Beweis fuͤr das Truͤgliche der oben
                              erwaͤhnten Methode dienen.
                           A) 100 Grane Messing wurden in verduͤnnter
                              Salpeter-Saͤure aufgeloͤset, und die Aufloͤsung erhizt,
                              bis sie vollkommen neutral war, und dann mit destillirtem Wasser
                              verduͤnnt.
                           B) 540 Grane kaustischer Pottasche wurden in 6 Unzen
                              Wasser aufgeloͤst, und der Aufloͤsung A in
                              einer Flasche, die 36 Unzen Fluͤßigkeit faßt, zugesezt, und waͤhrend
                              der Vermischung geschuͤttelt. Du Flasche wurde in ein Sand-Bad
                              gestellt, und die enthaltene Fluͤßigkeit durch anderthalb Stundest unter der
                              noͤthigen Vorsicht vor dem Ueberlaufen, das hier so sehr zu besorgen ist, in
                              dem die große schwere des Niederschlages die Daͤmpfe nicht regelmaͤßig
                              entweichen laͤßt, gesotten. Die ganze Mischung wurde noch heiß filtrirt, und
                              der Niederschlag, der von dunkelbrauner Farbe war, wog, nachdem er gehoͤrig
                              ausgesuͤßt, getroknet und roth gegluͤht ward, III, 5 Grane.
                           C) Die filtrirte Fluͤßigkeit, die außerordentlich
                              alkalisch war, wurde durch Abrauchung bis auf einen bequem zu behandelnden Umfang
                              zuruͤkgebracht, und dann mit Kochsalzsaͤure
                              uͤbersaͤttigt; nun wurde kohlensaure Soda im Ueberschuße zugesezt, und
                              kohlensaurer Zink niedergeschlagen, welcher, durch das Filtrum geschieden, und roth
                              gegluͤht, an Zink Oxid 14 Grane, oder 11,2 Grane Zink gab.
                           D) 100 Grane des Niederschlages B in verduͤnnter Schwefelsaͤure aufgeloͤst, ließen
                              etwas weniges schwefelsaures Blei zuruͤk; als dieses abgeschieden war, war
                              die Aufloͤsung hoͤchst gesaͤuert, und zwei in dieselbe
                              eingesenkte eiserne polirte Cylinder, welche das Kupfer niederschlugen, geben,
                              nachdem dasselbe gesammelt und getroknet wurde, etwas mehr als 62,5 Grane; folglich sind in den
                              III, 5 Granen des Niederschlages 70 Grane Kupfer.
                           E) Die Aufloͤsung, aus welcher das Kupfer
                              niedergeschlagen wurde, ward mit Salpeter-Saͤure gesotten, um das
                              Eisen zu uͤberoxidiren, und dann mit kohlensaurer Soda beinahe
                              gesaͤttigt. Nun ward Ammonium im Ueberschusse zugesezt, und das
                              niedergeschlagene Eisen-Oxid durch das Filtrum abgeschieden.
                           F) Die filtrirte Ammonium-Aufloͤsung
                              wurde, mit zugesezter Kochsalzsaͤure, bis zur Trokenheit abgedampft, und die
                              trokene Masse in einem silbernen Tiegel erhizt, um das kochsalzsaure Ammonium zu
                              verfluͤchtigen. Der Ruͤkstand wurde hierauf in verduͤnnter
                              Kochsalzsaͤure ausgeloͤst, und eine Aufloͤsung von kohlensaurer
                              Soda im Ueberschusse zugegossen: der hiedurch erhaltene Niederschlag wog, nachdem er
                              rothgegluͤht ward, 22,5 Grane = 18 Grane Zink.
                           
                              
                                 Die Producte dieser Analyse sind demnach:
                                 Kupfer (in D)
                                   70,0
                                 
                              
                                 
                                 Zink (in C und F)
                                   29,2
                                 
                              
                                 
                                 
                                 –––––
                                 
                              
                                 
                                 
                                   99,2
                                 
                              
                                 
                                 Verlust
                                     0,8
                                 
                              
                                 
                                 
                                 –––––
                                 
                              
                                 
                                 
                                 100,0.
                                 
                              
                           Wenn nun die obige Analysir-Methode genau waͤre so haͤtte der
                              Niederschlag B nur 87,5 Grane statt III, 5, und der
                              Riederschlag C 36,5 statt 14 wiegen sollen; ein
                              Unterschied, der zu groß ist, als daß er irgend einem Fehler bei der Arbeit selbst
                              zugeschrieben werben koͤnnte. Haͤtte man den Ruͤkstand, den die
                              Pottasche zuruͤk ließ, fuͤr Kupfer-Oxid genommen, so
                              wuͤrbe man nur 11,2 p. Ct. Zink in dem Messinge erhalten haben; was dem von
                              einigen Schriftstellern angegebenen Verhaͤltniße so ziemlich gleich kommt. Da
                              ferner der Fehler in der Analyst wahrscheinlich durch irgend eine mechanische
                              Ursache entsteht, so wird es daher auch wahrscheinlich, daß man kaum zwei Analysen
                              finden wird, die dasselbe Resultat Ueber eine gleichfoͤrmige Composition
                              geben.
                           Wenn ich den Chemikern eine andere Methode zur Analyse des Messings empfehle, so
                              behaupte ich hiedurch nicht, daß die Resultate derselben mathematisch genau sind;
                              sie wird aber indessen fuͤr das praktische Leben genau genug seyn, und so
                              lang dienen koͤnnen, bis ein in der Analyse erfahrenerer Chemiker, als ich,
                              uns eine bessere Methode lehrt.
                           A) 70 Grane Kupfer und 30 Grane Zink wurden in
                              verduͤnnter Salpetersaͤure aufgeloͤset. Die Aufloͤsung
                              wurde, nachdem man etwas Schwefelsaure zugesezt hatte, bis zur Trokenheit verdampft,
                              und wieder ist verduͤnnter Schwefelsaͤure, mit bedeutendem
                              Ueberschusse von Saͤure, aufgeloͤset. Etwas weniges schwefelsaures
                              Blei, welches zuruͤk blieb, ward abgeschieden, aber nicht gewogen; es konnte
                              vom Zinke oder von der Saͤure herruͤhren.
                           B) Die sehr verduͤnnte Aufloͤsung, wurde
                              in eine Flasche gethan, und bis zum Siedepunkte erhizt, drei polirte eiserne
                              Cylinder, jeder einen Zoll lang wurden in dieselbe eingesenkt, und das Kochen so
                              lang fortgesezt, bis die Aufloͤsung beinahe ganz farbenlos ward. Ein Theil
                              dieser Fluͤßigkeit wurde nun neuerdings, auf Kupfer durch ein frisches
                              Stuͤk Eisen gepruͤft: seine Oberflaͤche blieb aber vollkommen
                              von demselben befreit, und so bald man einen Tropfen salpetersaures Kupfer zugoß,
                              entstand ein Niederschlag zum Beweise, daß dieses Pruͤfungs-Mittel
                              hinlaͤnglich empfindlich war.
                           C) Die Mischung ward noch heiß filtrirt, und das Kupfer
                              mit sehr verduͤnnter Schwefelsaure, und dann mit sieden dem Wasser
                              ausgewaschen, getroknet, dann in einen Schmelztiegel gebracht, und mit Kohlenstaub
                              bedekt und geschmolzen: das Korn wog 69,5 Gran.
                           
                           Die filtrirte Fluͤßigkeit wurde nun genau wie E im
                              Versuche I behandelt. Das erhaltene Zink-Oxid wog
                              36,75; oder 29,4 Zink. Dieß gibt
                           
                              
                                 Kupfer
                                   69,5
                                 
                              
                                 Zink
                                   29,4
                                 
                              
                                 
                                 –––––
                                 
                              
                                 
                                   98,9
                                 
                              
                                 Verlust
                                     1,1
                                 
                              
                                 
                                 –––––
                                 
                              
                                 
                                 100,0.
                                 
                              
                           Der Verlust von einem halben Grane Kupfer, und etwas Mehr als einem halben Grane
                              Zink, ist eben nicht groͤßer, als er bei Analysen oͤfters Statt hat,
                              und es ist wahrscheinlich, daß, wenn die Operation mit der hoͤchsten Sorgfalt
                              geleitet wird, auch diese Verlust sich vermindern wird. Es ist bei dieser Art von
                              Analyse noͤthig, alle Salpetersaͤure aus der Aufloͤsung A abzutreiben, und die Schwefelsaͤure in
                              gehoͤrigem Ueberschusse zu haben, um zu hindern, daß das Kupfer sich nicht zu
                              genau an das Eisen anlegt; denn in anderer Hinsicht ist der Ueberschuß der
                              Saͤure nicht nothwendig. Das Kochen muß so lang fortgesetzt werden, bis die
                              Aufloͤsung farbenlos wird, oder bis sie aufhoͤrt, durch irgend ein
                              Pruͤfungs-Mittel Spuren von Kupfer zu gebe. Die Aufloͤsung muß
                              noch heiß filtrirt und der. Niederschlag mit verduͤnnter
                              Schwefelsaͤure gewaschen werden. Wenn das Kupfer ohne alle Gefahr irgend
                              einer Oxidation hinlaͤnglich getroknet werden kann, so kann man sich das
                              Schmelzen ersparen: wenn man aber das Schmelzen fuͤr noͤthig erachtet,
                              muß das Kohlenpulver sorgfaͤltig gewaschen werden, in dem gewoͤhnlich
                              kleine Kupferkoͤrner in demselben zerstreut vorkommen. Das zum Niederschlage
                              des Kupfer genommene Eisen muß so sein als moͤglich seyn, in dem sehr oft
                              eine unaufloͤsliche schwarze Substanz, wahrscheinlich gekohltes Eisen, sich
                              waͤhrend der Einwirkung der Saͤure abscheidet. Waͤre dieß in
                              irgend einer bedeutenden Menge der Fall, so daß das Resultaͤt dadurch
                              getruͤbt werden so ist es hoͤchst wahrscheinlich, daß man durch
                              Schmelzung des Niederschlages dasselbe beseitigen kann.
                           Das Kochen der Aufloͤsung waͤhrend das Kupfer sich
                              niederschlaͤgt, hat viele Vortheile vor dem bloßen. Eintauchen des Eisens in
                              eine kalte Aufloͤsung. Durch erstens wird gewoͤhnlich waͤhrend
                              einer Stunde ein vollkommener Niederschlag erhalten, waͤhrend bei dem
                              lezteren Verfahren sich noch nach vier Tage Kupfer in der Aufloͤsung zeigt
                              und selbst, wenn (was nicht gar oft der Fall ist) alles Kupfer sich vollkommen
                              niedergeschlagen haͤtte, sezt sich ein Theil Eisens theils als Protoxid,
                              theils als Peroxid zu Boden, welches nur durch den gefaͤhrlichen Versuch,
                              einen Theil von Kupfer zugleich mit aufzuloͤsen, beseitiget werden kann;
                              uͤber dieß haͤngt das Kupfer haͤufig mit solcher
                              Hartnaͤkigkeit an dem Eisen, daß es durchaus unmoͤglich wird, die
                              Quantitaͤt desselben mit Genauigkeit zu schaͤzen.
                           Als Aufloͤsungs-Mittel, aus welchem Kupfer niedergeschlagen werden,
                              soll, besizt die Schwefelsaͤure entschiedene Vorzuͤge vor jeder
                              anderen, die ich versuchte. Enthaͤlt das Messing Blei, so wird dasselbe
                              unaufgeloͤst zu ruͤkbleiben, und auch das Kupfer wird, wo es einmal
                              niedergeschlagen ist, nicht mehr von demselben angegangen, wie dieß bei der
                              Salpetersaͤure der Fall ist. Ueberdieß laͤßt sich auch der Gang der
                              Operation durch die Farbe der Aufloͤsung leicht beurtheilen. Man wird
                              vielleicht auch Essigsaͤure anwenden koͤnnen: ich habe sie aber nicht
                              versucht. (Annals of Philosophy. N. XVII. Mai 1822 S.
                              325)
                           
                        
                           
                           Ueber franzoͤsischenEs wird aus dieser Abhandlung erhellen, daß es eigentlich deutschen Firniß heißen sollte. A. d. Ueb. Firniß oder uͤber die franzoͤsische Politur. Von Hrn. Thom. Gill.
                           Die schoͤne Kunst der Politur wird bei uns (in England) erst seit wenigen
                              Jahren auf die Meubeln angewendet, obschon sie auf andere Zweige der Manufacturen,
                              wie z.B. auf musikalische Instrumente, seit undenklichen Zeiten immer benuͤzt
                              wurde.
                           Der Verfasser war nicht wenig erstaunt, als er vor vielen Jahren einen
                              Geigenbogen-Macher, der seinen Bogen firnißte, ehe derselbe den Firniß
                              auftrug, einen Leinen-Lappen vorher in Baum-Oel, statt in Weingeist
                              Firniß tauchen sah; und noch mehr erstaunte er, als er die schoͤne Politur
                              sah, welche er dem Bogen durch bloßes Reiben mit Oel und dem darauf angebrachten
                              Firniß geben sah.
                           Der erste Aufsaz uͤber diese nuͤzliche Kunst, der bei uns dem Publikum
                              mitgetheilt wurde, befindet sich in dem Repertory of
                                 Arts im Julius Hefte 1815, unter der Aufschrift: Deutsche Methode, dem Holze Politur zu geben; von Hrn. Marcel de Serres. Er ist eine Uebersezung aus den Annales des Ars et Manufactures. Allem, entweder ist die
                              Uebersezung fehlerhaft oder das Original selbst mangelhaft; denn es kommen eine
                              Menge von Unrichtigkeiten in diesem Aufsaze sowohl in Hinsicht auf das Auftragen des
                              Firnisses, als in Hinsicht der Temperatur vor, unter welcher das Shell-Lak im
                              Alkohol aufgeloͤst werden soll. Es heißt, diese Aufloͤsung soll bei
                              50° Fahrenh. oder unter der gewoͤhnlichen Temperatur der
                              Atmosphaͤre geschehen, wo offenbar eine Verwechslung der
                              Fahrenheitschen-Scala mit der Rèaumur'schen Statt hat; denn es muß
                              offenbar 50° Rèaumur, oder ungefaͤhr 124° Fahrenh.
                              heißen.Hier scheint ein Drukfehler zu seyn: denn 50° Rèaum. sind 145
                                    Fahrenh. A. d. Ueb.) Es heißt ferner: der Firniß soll mit Oel im Verhaͤltniße von 2
                              Theilen Firniß auf einen Theil Oel gemengt und mittelst
                              eines Laͤppchens von feiner Leinwand aufgetragen werden.
                           Diese Unrichtigkeiten machten, daß dieser Aufsaz fuͤr unser Land ohne allen
                              Nuzen bleiben mußte, und erst im Jahr 1818 hat der Verfasser die wahre Methode, den
                              Firniß anzuwenden, in zwei Aufsaͤzen in Thomson's
                                 Annals of Philosophy bekannt gemacht.
                           Zu dieser Zeit wurde dieser Firniß von dem seel. Hrn. Georg Bullock (wahrscheinlich mit Beihuͤlfe franzoͤsischer
                              Arbeiter) bei seinen kostbaren Galanterie-Tischler-Arbeiten
                              angewendet, und fing dann an, sich allmaͤhlich auch unter anderen
                              Kuͤnstlern zu verbreiten, und wurde, sobald das Verfahren mit demselben
                              bekannt ward, unter den Gallanterie-Tischlern, Buͤchsenmachern, der
                              Hauptstadt, so wie er es verdiente, allgemein.
                           
                        
                           Ueber die Bereitung der Firniße.
                           Hr. Marcel de Serres verlangt, daß der Firniß aus dem
                              reinsten durchscheinenden Shell-Lak bereitet werde, den man in noch einmal so
                              viel wohl rectificirtem Weingeiste in einer mit einer Vorlage versehenen Retorte
                              unter einer Temperatur von 120° Fahrenh.Dieß waͤre nun ungefaͤhr 42° Reaumur. A. d. Ueb. aufloͤst: die Mischung wird alle 3 Stunden geschuͤttelt, bis
                              sie dick genug zum Gebrauche ist. Durch zugesezten Alkohol kann sie wieder
                              verduͤnnt werden, so wie man sie durch neu angesezten Shell-Lack
                              wieder verdiken kann. Dieser Firniß enthaͤlt weder Terpentin, noch irgend einen anderen
                              Koͤrper, durch welchen er zum Abspringen geneigt werden koͤnnte.
                           Hr. Marcel de Serres sagt ferner, daß, wenn das Holz eine
                              lichte Farbe behalten soll, Copal-Gummi statt des Shell-Lakes
                              genommen, und etwas Kampfer oder Aether beigesezt werden soll, und daß, einige
                              Firniß-Fabrikanten zu Wien den Copal-Gummi dadurch aufloͤsen,
                              daß sie denselben der Einwirkung der Alkohol-Daͤmpfe aussehen, und
                              zuweilen auch mit irgend einer beliebigen Farbe faͤrben, daß, wenn der Firniß
                              auf große, weit ausgebreitete, Oberflaͤchen aufgetragen werden soll, derselbe
                              verduͤnnt werden muß; daß, wenn derselbe auf Holz aufgetragen wird, er sich
                              mit dem Korne desselben so innig verbindet, daß Spruͤnge beinahe
                              unmoͤglich werden; und daß selbst dann, wenn er von einem scharfen
                              Instrumente gerizt wird, wenn dasselbe nicht tief eingegriffen hat, die Politur
                              durch bloßes festes Reiben mit feiner Leinwand wieder hergestellt werden kann;
                              Vortheile, welche die klebrigen Firnisse nie besizen, in
                              dem sie nie so tief in die Substanz des Holzes eingreifen, und jeder Riz dieselben
                              so wegnimmt, daß kein Reiben die Politur mehr herzustellen vermag.
                           Gin anderer Firniß, der zwar vorzuͤglich aus Shell-Lak besteht, durch
                              Beimischung anderer Substanzen aber lichter gefaͤrbet ist, besteht aus:
                           
                              
                                 Drei Theilen Shell-Lak,
                                     einem Theile Sandarach,
                                 
                              
                                 einem Theile Mastix-Gummi,
                                     vierzig Theilen Alkohol.
                                 
                              
                           Das Mastix-Gummi und der Sandarach muͤßen zuerst im Alkohole
                              aufgeloͤst, und dann erst darf das Shell-Lak zugesezt werden, und zwar
                              entweder in einer leicht verstopften Flasche, die man in ein Gefaͤß mit
                              Wasser sezt, welches etwas unter den Siedepunkt des Alkohols so lang erhizt wird,
                              bis die Aufloͤsung erfolgt, oder in einer
                              Florentiner-Oel-Flasche, deren Hals zum Theile mit einem Korke
                              verschlossen ist, der mit einem schmalen Langen-Einschnitte versehen ist, und
                              die dann uͤber einer Weingeist-Lampe gehizt wird.
                           Der Alkohol, welcher waͤhrend des Aufloͤsens entweicht,(was jedoch, wie
                              wir oben bemerkten, vermieden werden kann, wenn die Aufloͤsung in einer
                              Retorte mit Vorlage geschieht) muß, nach dieser Operation, in gleicher Menge wieder
                              zugesezt werden; und es ist sehr zu wuͤnschen, daß der Firniß, wenn er die
                              gehoͤrige Wirkung hervorbringen soll, genau in den angegebenen
                              Verhaͤltnissen fortbesteht. Diese Aufloͤsung kann, wenn einige
                              Unreinigkeiten zuruͤkbleiben sollten, von denselben abgegossen werden; sie
                              darf aber nicht filtrirt werden, in dem dadurch das Lak einige seiner brauchbarsten
                              Bestandtheile verlieren wuͤrde.
                           Ein anderer gefaͤrbter Firniß durch welchen die Farbe der damit
                              uͤbergezogenen Geraͤthe z.B. Ladstoͤke etc., dunkler werden
                              soll, wird auf folgende Weise bereitet:
                           Man nehme Benzoe-Gummi, eine Unze; Shell-Lak, zwei Unzen, und
                              loͤse beide in einer Pinte Alkohol auf die oben angegebene Weise auf.
                           Einige Buͤchsenmacher sezen noch Drachenblut dem Shell-Lake in gleicher
                              Absicht zu.
                           Wo eine groͤßere Haͤrte des Firnißes die Hauptsache, die Farbe aber nur
                              Nebensache ist, kann man sich seinen Firniß aus einem Theile Shell-Lak, und
                              aus Acht Theilen Alkohol bereiten.
                           
                        
                           Ueber die Zubereitung des Holzes etc., welches uͤberfirnißt werden soll.
                           Diese Firniße koͤnnen auf jede Flache, die aus haͤrterem Holze oder
                              auch aus hart aderigem Holze besteht, oder mit demselben eingelegt ist, auch auf Schildkroͤte,
                              Elfenbein, Messing, Silber etc. aufgetragen werden, so wie auf kostbare
                              Galanterie-Tischler- und eingelegte Arbeiten.
                           Das Holz muß zur Aufnahme des Firnißes durch Wegnahme aller Fielen an seiner
                              Oberflaͤche mittelst eines staͤhlernen Schabers vorbereitet, und
                              vorlaͤufig vollkommen glatt und eben gemacht werden; hierauf muß es mit dem
                              feinsten Glaspapiere (Glas-paper) polirt werden,
                              da der Firniß nur duͤnn aufgetragen werden kann, und folglich jeder Fehler
                              sichtbar werden wuͤrde.
                           
                        
                           Wie der Reiber gemacht werden muß.
                           Der Reiber muß aus einem langen Streifen eines diken Wollen-Tuches, z.B. aus
                              Flanell, (drugget) aus dem Stuͤke gerissen, und nicht geschnitten werden, in dem das Schneiden die Kanten zu hart und nicht
                              weich genug lassen wuͤrde, was bloß durch das Abreissen geschehen kann. Der
                              Streifen muß zu einem stachen Wikel aufgerollt und mit einem daruͤber
                              geschlagenen Faden fest gebunden werden. Er kann von verschiedener Groͤße,
                              einen bis zwei Zoll lang seyn, und einen bis drei Zoll im Durchmesser halten, je
                              nachdem die zu uͤberfirnissende Flach mehr oder minder groß ist.
                           
                        
                           Wie der Firniß aufgetragen werden muß.
                           Der, in ein enghalsiges Flaͤschchen gegossene Firniß, wird mitten auf den
                              stachen Reiber ausgegossen, in dem man lezteren auf die Muͤndung des
                              Flaͤschens legt, und dieses schnell umstuͤrzt, wodurch der Reiber
                              gerade eine hinlaͤngliche Menge von Firniß einsaugen wird, um eine bedeutende
                              Flache damit zu uͤberziehen. Dieser Reiber muß dann in einen doppelten feinen
                              Leinwandlappen eingehuͤllt, und was von diesem uͤbrig bleibt, hinten
                              auf dem Ruͤken desselben zusammengelegt werden, so daß es einen Zapfen
                              bildet, bei welchem man den Reiber halten kann: die Flache des
                              Leinwand-Lappens muß mittelst des Fingers in der Mitte mit etwas frischem
                              Lein-Oel befeuchtet werden, welches entweder mit Alkanna-Wurzel
                              gefaͤrbt seyn kann, oder nicht. Das zu uͤberfirnissende
                              Geraͤthe muß dem Lichte gegenuͤber gestellt werden, damit man die
                              Wirkung des Firnisses leichter beurtheilen kann: eine Flache von einem bis zu acht
                              Quadrat-Fuß kann auf einmal uͤberfirnißt werden.
                           Der Reiber muß schnell und leicht auf der Oberflaͤche des zu
                              uͤberfirnissenden Geraͤthes hin- und her gerieben, und das
                              Reiben so langfortgesezt werden, bis der Firniß beinahe troken ist: dann muß der
                              Wollen-Wikel neuerdings mit Firniß befeuchtet, es darf aber kein Oel mehr auf
                              den Leinwand-Lappen angebracht, und das Reiben muß wieder so lang fortgesezt
                              werden, bis der Firniß wieder beinahe so troken wird, wie zuvor. Hierauf muß eine
                              dritte Lage von Firniß auf dieselbe aufgetragen werden; dann wieder eine mit etwas
                              Oel, und dann wieder zwei andere, wie vorher, ohne Oel: und so faͤhrt man
                              fort, bis der Firniß eine gewiße Dike erreicht hat, was nach einigen Wiederhohlungen
                              dieses Verfahrens der Fall seyn wird. Dann kann man etwas Alkohol innenwendig auf
                              dem Leinwand-Lappen anbringen, ehe man den Wollen-Wikel mit Firniß
                              befeuchtet, und dann schnell, leicht und gleichfoͤrmig uͤber die ganze
                              uͤberfirnißte Oberflaͤche hinreiben, wodurch sie vollkommen stach und
                              ihr Glanz sehr erhoͤht wird. Der Leinwand-Lappen muß hierauf mit etwas
                              Oel und Alkohol, ohne Firniß, befeuchtet, und die uͤberfirnißte
                              Flaͤche unter den so eben bemerkten Vorsichts-Maßregeln so lang
                              gerieben werden, bis sie beinahe troken ist, wo man sodann auch die Wirkung dieser
                              Operation sehen wird. Faͤnde man dieselbe noch unvollendet, so muß diese
                              Operation fortgesezt, und der Alkohol, so wie oben bemerkt wurde, so oft die Reihe an ihm
                              kommt, angewendet werden, bis endlich die ganze Oberflaͤche
                              gleichfoͤrmig und schon polirt ist.
                           Es wird vielleicht manchem unserer Leser scheinen, daß obiges Wer fahren langweilig,
                              und mit unnoͤthiger Kleinlichkeit zu weitlaͤufig beschrie den ist: man
                              wird indessen, wo man es versucht, finden, daß dieß nicht der Fall ist, zumal wenn
                              man andere Methoden zu firnissen damit vergleicht. Man erhaͤlt hier dieselbe
                              Wirkung, ohne daß es noͤthig waͤre, jene Hize anzuwenden, die man bei
                              Weingeist-Firnissen, wo diese auf die gewoͤhnliche Weise aufgetragen
                              werden, anwenden muß; die Politur ist vollkommen, ohne daß es der Muͤhe
                              beduͤrfte, nach und nach mit dem Pinsel Lagen von Oel-Firniß
                              aufzutragen, der immer, von einer Lage bis zur anderen, Zeit zum Troknen fodert, bis
                              er so die wird, daß man mit dem Bimssteine und Wasser eben abreiben, und dann mit
                              Trippel vollkommen poliren kann.
                           
                        
                           Wie man hohle und runde Geraͤthe firnißt.
                           In diesem Falle darf der wollene Reiber nicht mit seinem flachen Ende, sondern nur an
                              seiner Seite gebraucht werden: auf diese muß wie oben
                              bemerkt wurde, der Firniß angebracht, und diese muß mit doppelten
                              Leinwand-Laͤppchen umgeben werden, die geoͤlt seyn
                              koͤnnen, oder nicht.
                           
                        
                           Wie Hoͤhlungen oder Bildhauer-Arbeiten gefirnißt werden.
                           Wenn solche Arbeiten auf Gallanterie Tischlerarbeit etc. vorkommen, und ihre
                              Oberflaͤche sich weder abreiben laͤßt, noch mit dem Reiber
                              fuͤglich abgerieben werden kann, wird ein Weingeist-Firniß ohne Lak,
                              mit den gewoͤhnlichen Gummiharzen bereitet, nur merklich diker, als in den
                              vorigen Faͤllen, mit einem Borsten oder Haarpinsel auf die beim Firnissen
                              gewoͤhnliche Weise aufgetragen. (Gill's technical
                                 Repository Mai 1822. S. 353.)
                           
                        
                           Wie man gedrechselte Geraͤthe firnißt.
                           Dieß geschieht sehr leicht, und fodert nicht mehr, als die bloße Anwendung von etwas
                              Oel auf der Oberstiche einer feinen Leinwand, aus welche man sodann etwas
                              Weingeist-Lakfirniß gießt. Diese so vorgerichtete Leinwand haͤlt man
                              nun an das Geraͤth, waͤhrend dasselbe in der Drehebank umher
                              laͤuft, und reibt es so. lang ruͤkwaͤrts und vorwaͤrts,
                              bis es seine Wirkung hervorgebracht hat.
                           
                        
                           Facyas de St. Fond's elastischer Firniß auf Seide.
                           Man lasse ein Pfund Tischler-Leim in einem neuen oder wenigstens sehr reinem
                              Topfe so lang gelinde kochen, bis er aufhoͤrt zu prasseln, oder was dasselbe
                              ist, bis ein Tropfen davon, in das Feuer gesprizt, sich entzuͤndet; dann
                              nehme man den Topf vom Feuer und gieße (unter bestaͤndigem Umruͤhren
                              mit einem hoͤlzernen Spatel) ein Pfund Terpentin-Geist auf den Leim.
                              Nachdem dieser gehoͤrig damit gemengt wurde, koche man die Mischung sechs.
                              Minuten lang, und seze allmaͤhlich und unter staͤtem Umruͤhren,
                              drei Pfund siedendes Wallnuß-Lein- oder Mohn-Oel zu, welches
                              man vorlaͤufig durch Bleiglaͤtte oder durch Aussezen an Luft und
                              Sonne, abgetroknet hat. Hierauf lasse man das Ganze noch einmal eine Viertel Stunde
                              lang kochen, und der Firniß ist fertig.
                           Nachdem er ungefaͤhr 24 Stunden lang in Ruhe gestanden und ein Bodensaz sich
                              gebildet hat, gieße man den klaren Firniß in ein anderes Gefaͤß ab,
                              erwaͤrme denselben vor dem Gebrauche, und trage ihn mit einem diken Pinsel auf den
                              aufgespannten Tastet auf. Eine Lage reicht gewoͤhnlich hin: wollte man deren
                              zwei auftragen, so muß der Zeug sehr stark gespannt, und der Firniß in
                              entgegengesezter Richtung mit der ersteren ausgestrichen werden. Der Taffet muß, in
                              freier Luft, ausgespannt bleiben, bis der Firniß ganz troken wird. (Aus Hrn. Gill's
                              technical Repository. Mai 1822. S. 358.)
                           
                        
                           Copal- oder Bernstein-Oelfirniß.
                           Man seze Lein-, Mohn- oder Wallnuß-Oel der Sonne aus, um es zu
                              troknen, und zwar 3 Wochen lang oder laͤnger auf Wasser in flachen bleiernen
                              Gesaͤßen, bis es weiß gebleicht ist, und zum Mahlen oder zu dem sogleich
                              anzufuͤhrenden Zweke taugt.
                           Man gebe Copal oder Bernstein in eine Florentiner Oelflasche oder in ein anderes dazu
                              geeignetes Gefaͤß, oder in eine Retorte, und halte dieses Gefaͤß
                              (damit man es nicht so leicht bricht, in einer hoͤlzernen Zange) uͤber
                              hell brennendes Feuer (jedoch mit aller Aufmerksamkeit, damit der Copal oder der
                              Bernstein nicht uͤberhizt wird) bis die weißen und sauren Daͤmpfe
                              aufhoͤren, aufzusteigen. Dann muß dieses Gefaͤß in ein erhiztes
                              Sandbad, und in demselben so lang verweilen, bis es die Temperatur von einem der
                              obigen Oele erhalten hat, welches in ein aͤhnliches Gefaͤß gethan, und
                              in demselben Sandbade erhizt wurde, und dann dem Copal zugesezt wird. Wenn beide
                              Ingredienzen nicht gleiche Temperatur haͤtten, wuͤrden sie gerinnen,
                              und sich nicht gehoͤrig vermengen. Wo man diese Mischung anwenden will, kann
                              sie durch Erwaͤrmung und etwas Terpentinoͤl (das in einem besonderen
                              Gefaͤße im Sandbade aus obigem Grunde erhizt, und dann zugesezt wird),
                              verduͤnnt werden. Der Verfasser verdankt diese Bemerkungen uͤber
                              Copal- und Bernstein-Oelfirniß dem seel. Hrn. Rich. Hand, einst beruͤhmtem Glasmahler zu Pimlico.
                              (Ebendaher. S. 359.)
                           
                        
                           Th. Gill uͤber verschiedene Kitten und Leime.
                           Hr. Gill beschreibt in seinem technical Repository. Juni
                              1822. S. 412. noch folgende Kitten und Leime: –
                           
                        
                           Oblaten.
                           Wenn man zwei Blaͤtter Papier so mit einander verbinden will, daß sie an der
                              Stelle, wo sie verbunden sind, nicht voneinander getrennt werden koͤnnen,
                              sondern ehe reißen, als daß sie von einander gingen, so spalte man eine
                              gewoͤhnliche duͤnne Oblate mit dem Federmesser, und mache aus einer
                              zwei, befeuchte das Papier an der Stelle, wo es halten soll, und lege auf jedes
                              Blatt, aber nicht gegen uͤber, eine solche gespaltene Oblat, befeuchte auch
                              diese, und streiche druͤkend mit dem Federmesser daruͤber. (Briefe die
                              auf diese Art gesiegelt sind, werden sich indessen eben so gut, als andere mit
                              Oblaten gesiegelte, nach Art gewiß Post-Bureaux, mit heißen
                              Wasserdaͤmpfen, die man durch ein Roͤhrchen darauf spielen
                              laͤßt, oͤffnen lassen. Ueb.)
                           
                        
                           Verbesserte Gummi-Aufloͤsung.
                           Bekanntlich verdirbt eine Aufloͤsung von arabischem Gummi sehr leicht, wenn
                              man sie aufbewahren muß. Wenn man sie dik macht, und etwas Alkohol zusezt, oder noch
                              besser bloß Brantwein zur Aufloͤsung nimmt, so laͤßt sich dem Uebel
                              zum Theile abhelfen; aber dann muß die Aufloͤsung in einem Gefaͤße mit
                              eingeriebenem Stoͤpsel aufbewahrt werden, um die Entweichung des Alkoholes
                              zu verhindern. Ein bequemes und reinliches Verfahren mittelst dieser
                              Gummi-Aufloͤsung kleine Etiquetten von Papier auf Mineralien, in
                              Infecten-Sammlungen et. aufzukleben, ist, eine Steknadel mit ihrer Spize in
                              einen hoͤlzernen Griff, ungefaͤhr wie ein Bleistift, zu senken, dann
                              den Kopf der Steknadel in die Aufloͤsung zu tauchen, und ein
                              Troͤpfchen Gummi damit auf jedes Ende des Papier-Streifens fallen zu
                              lassen. Diese Papier-Streifen loͤsen sich, wo sie gewechselt werden
                              muͤßen, auch sehr leicht ab, wenn man unter der Mitte derselben mit einem
                              Federmesser hineinfaͤhrt, und versucht, sie zu heben.
                           
                        
                           Shell-Lak als keim.
                           Die Juweliere, die Haare in Halsbaͤnder, Armringe etc. fassen muͤßen
                              bedienen sich desselben haͤufig auf folgende Weise. Der Shell-Lak wird
                              in ein Castrol, und dieses in einen hollaͤndischen Ofen gebracht, der frei im
                              Feuer steht, und in diesem so lang erhalten, bis der Shell-Lak bei dieser
                              gelinden Waͤrme schmilzt, und in feine Faden gezogen werden kann, die in die
                              zarten Halsbaͤnder eingezogen werden koͤnnen. In dieser Hinsicht
                              muͤßen diese lezteren gleichfalls so sehr erwaͤrmt werden, daß der
                              Shell-Lak schmilzt, aber nicht mehr, in dem durch
                              zu starke Waͤrme die fluͤchtigen Theile desselben, auf deren
                              erhaͤltung so viel ankommt, davon gejagt wuͤrden. Die Haare werden
                              sodann in die Halsbaͤnder gefaßt, und darin befestigt. Auf aͤhnliche
                              Weise werden die Rubin-Cylinder der Taschen-Uhren in ihren
                              Buͤchschen durch die Taschen-Uhren-Juweliere mit
                              Shell-Lak fest eingekittet.
                           
                        
                           Copal, Bernstein, Mastix, als Kitte zum augenbliklichen Gebrauche.
                           Diese Harze koͤnnen so, wie der Shell-Lak, in ihrem natuͤrlichen
                              Zustande angewendet werden, und liefern sehr harte und dauerhafte Kitte. Die
                              Juweliere bedienen sich des lezteren, um zwei Steine zu ihren sogenannten Doubletten
                              zu verbinden, obschon der Copal in dieser Hinsicht, wegen seiner groͤßeren
                              Haͤrte, weit besser dienen wuͤrdeHrn. Hofrathes Fuchs, in Landshut, Glas, und
                                    Porzellan-Kitt. Man loͤst so viel reinen Copal in Aether auf,
                                    als dieser aufzuloͤsen vermag, und verschließt die Flasche
                                    gehoͤrig. Bei dem Gebrauche gießt man, so viel zum Bestreichen der
                                    Bruchflaͤchen der gebrochenen Stuͤke noͤthig ist, in
                                    ein Glaͤschen, sezt etwas destillirtes Wasser der
                                    Copal-Aufloͤsung zu, und bestreicht mit dem in die selbe
                                    eingetauchten Finger die Helden Bruchflaͤchen, die sodann
                                    gehoͤrig aufeinander gesezt, noͤthigen Falles gebunden, und
                                    fuͤr einige Tage bei Seite gesezt werden, damit der Kitt
                                    gehoͤrig anziehen, und abtroknen kann. In
                                    Porzellan-Gefaͤßen und Glaͤsern, die auf diese Weise
                                    gekittet wurden, kann man nicht bloß Wasser, sondern selbst Saͤuren
                                    kochen, ohne daß sie an den gebrochenen Stellen von einander weichen. Dieser
                                    Kitt empfiehlt sich noch uͤberdieß durch seine Reinlichkeit. A. d.
                                    Ueb.. Bernstein wuͤrde, wo seine Farbe es gestattet, in Hinsicht auf seine
                              weit groͤßere Staͤrke, noch besser taugen, als Mast und Copal.
                           
                        
                           Reiß-Leim oder Kleister.
                           Hr. Gill lernte schon vor mehreren Jahren die
                              Muͤhseligkeiten der Anwendung des Tragakanth-Gummi bei dem Einleimen
                              des Seiden-Papieres, (auf welchem die Briefe mit Watt's Copier-Maschine
                              copirt werden) in das Copier-Buch kennen: der Gummi ward schimmelig, und die
                              Copien wurden los, lange bevor das Copier-Buch voll ward, welches, durch die
                              immer neu hinzukommenden Copien zugleich auch staͤts feucht blieb. Er las
                              zufaͤllig in Thunberg's Reisen durch Japan, und
                              fand darin haͤufig eines Reiß-Leimes oder
                                 Kleisters erwaͤhnt, der, in so fern die Reißkoͤrner
                              haͤrter als die Weizenkoͤrner sind, ihm besser zu seyn schien. Er
                              machte Versuch mit Reiß-Mehl, mischte dasselbe mit kalten Wasser in einem
                              Gefaͤße, und sott es gelinde uͤber dem Feuer. Er erhielt auf der
                              Stelle einen sehr feinen und haltbaren Kleister oder Leim, der zum Aufkleben des
                              Papieres herrlich taugte, und vollkommen weiß war. Man darf jedoch auf einmal von
                              diesem Kleister nicht mehr verfertigen, als man in kurzer Zeit verbraucht, weil er
                              wegen des vielen Zukerstoffes, den er enthaͤlt, bei warmer Luft leicht sauer
                              wird.
                           
                        
                           Leim zum Aufziehen des Papieres etc. auf Zeichenbretter.
                           Hr. Jos. Clement, Zeichner fuͤr Mechaniker in
                              Lambeth, bedient sich folgender Methode. Das Papier wird an der Ruͤkseite,
                              wie gewoͤhnlich, mit einem Schwamme befeuchtet, auf das Zeichenbrett gelegt,
                              und in Streifchen Leimes (der Leim muß naͤmlich in Streifchen zersaͤgt
                              werden) mit seiner Spize in heißes Wasser getaucht, und zwischen dem Rande des
                              Papieres und dem Zeichenbrett ersehen, so daß beide einen duͤnnen Ueberzug
                              vom Leim erhalten, worauf das Papier am Rande so lang reibend an das Brett
                              angedruͤkt wird, bis es auf demselben fest haͤlt. An den Stellen, wo
                              es durch seine Spannung waͤhrend des Abtroknens los wird, wird dasselbe
                              Verfahren wiederholt. Nach vollendeter Zeichnung kann das Papier, Pergament etc.
                              mittelst des beinernen Streichers an einem Federmesser, den man zwischen das Papier
                              und das Brett bringt, leicht abgehoben werden. Die Kleinigkeiten, die allenfalls auf
                              dem Brette davon zuruͤkbleiben, koͤnnen, ehe man neues Papier
                              aufzieht, mittelst eines in Heises Wasser getauchten Schwammes leicht weggeschafft
                              werden.
                           
                        
                           Varley's Kitt.
                           Der seel. Hr. Samuel Varley bediente sich folgenden
                              wohlfeilen Und aͤußerst brauchbaren Kittes. Er nahm 6 Gewichttheile schwarzen
                              Peches, eben so viel Weißkalk, und 1/32 Bienenwachs: her Weißkalk wurde fein
                              gepulvert und vorlaͤufig roth gegluͤht, um alle Feuchtigkeit aus
                              demselben zu treiben, und dann abgekuͤhlt ehe er mit dem geschmolzenen Peche
                              und Wachse gemengt wurde. Dieser Kitt, der in sehr vielen Faͤllen treffliche
                              Dienste leistet, dient vorzuͤglich den Drechslern zum Einkitten ihrer
                              Arbeiten in die Doken auf der Drehebank, zum Einkitten der Rubine in
                              Taschen-Uhren, um sie dann auf der Drehebank zu bohren etc. Hr. Seymour, welcher ehevor bei Hrn. Varley arbeitete, glaubt, daß Kalk in seinem natuͤrlichen Zustande,
                              fein gepuͤlvert, besser ist, als geloͤschter Kalk oder Weißkalk. Von
                              dem Wachse nimmt lezterer, je nachdem die Witterung ist, mehr oder weniger, da es
                              dem Kitte eigentlich bloß Zaͤhheit geben soll.
                           
                        
                           Hrn. Deville's Kitt.
                           Hr. Deville bemerkt in einem Schreiben an Hrn. Gill (in dessen technical
                                 Repository. Julius 1822. S. 18.) daß bei Varley's Kitt Gips (plaster of Paris) noch
                              besser ist, als Kalk, in dem er mehr wasserfrei ist. Hr. Deville fand folgenden Kitt, selbst bei Bereitung des seinen Oelgases,
                              besser als jeden anderen ihm bekannten: er nimmt, dem Umfange nach, gleiche Theile
                              Bleiweiß mit Leinoͤl abgerieben (wie es bei den Anstreichern zu haben ist)
                              und Gips, knetet beide vor dem Gebrauche zu einem Kitte, und sezt, kurz vor der
                              Anwendung desselben, etwas Wasser zu, je nachdem derselbe diker oder duͤnner
                              seyn soll. In wenigen Minuten sezt sich dieser Kitt, und es ist erstaunlich, wie
                              hart er in wenigen Tagen wird.
                           
                        
                           Leim aus gegaͤrbtem Leder.
                           Dieser Leim dient vorzuͤglich zu schwarzem Papier-Mache (black-paper cases), in dem er nicht bloß das
                              Papier zusammenleimt, sondern, mittelst der Gallaͤpfel-Saͤure,
                              die er enthaͤlt, bei der Anwendung einer Aufloͤsung von schwefelsaurem
                              Eisen (Eisen- oder gruͤnen Vitriol) dasselbe zugleich schwarz
                              faͤrbt, und dadurch eine Art von Firniß bildet. Man siedet, um ihn zu
                              bereiten, Abfaͤlle und Schnizchen von gegaͤrbtem Leder (Oberleder von
                              Schuhen und Stiefeln etc.) in altem Harne so lang, bis sie weich werden, und, wo man
                              sie herausnimmt, sich, wie elastischer Gummi, ausdehnen lassen und zusammenziehen.
                              Dann werden sie in reinem Wasser gewaschen, und so lang in Wasser gesotten, bis sie
                              aufgeloͤst sind, und die gehoͤrige Consistenz erhalten haben. Dieser
                              Leim wurde bisher nur von diesen Dosen-Fabrikanten gebraucht, und ist noch
                              nirgendwo beschrieben.
                           
                        
                           Ueber die Bereitung des franzoͤsischen Knochen-Leims.
                           Theilt Hr. Gill a. a. D. S. 417 aus Silliman's
                              Journal of Science etc. the Arts folgende Notiz mit:
                              „Hr. Robert zu Paris verfertigt diesen Leim
                                 aus Knochen, welche zu sonst nichts, als zur Bereitung des Phosphors, Ammoniums,
                                 der thierischen Kohle, Beinasche, oder als Duͤnger gebraucht werden
                                 koͤnnen, aus Abfaͤllen von Laͤmmer- und
                                 Kaͤlber-Beinen, welche die Ebenisten wegwerfen, nachdem, so viel
                                 durch Kochen nur immer moͤglich ist, Gallerte und Fett davon abgeschieden
                                 wurde. Wenn er Ochsen-Koͤpfe bekommt, so zieht er zuerst die Zahne
                                 an denselben aus, (die zur Ammonium-Bereitung aufbewahrt werden, in dem
                                 sie mehr als jedes andere Bein von diesem fluͤchtigem Kali liefern), und
                                 zerschlaͤgt sodann die Koͤpfe so, daß er, so viel moͤglich,
                                 regelmaͤßige Formen aus denselben erhaͤlt, und dadurch, eine
                                 Oberflaͤche von 20–30 Zollen bekommt. Diese Knochenstuͤke
                                 werden in Kochsalzsaͤure, die bis auf 6° mit Wasser
                                 verduͤnnt ist, eingeweicht, so daß vier Theile Fluͤßigkeit auf
                                 einen Theil Knochen kommen. In dieser werden sie in offenen Gefaͤßen bis
                                 zur gaͤnzlichen Aufloͤsung des phosphorsauren Kalkes gelassen, wo
                                 dann der gallertartige Theil der Knochen in der urspruͤnglichen
                                 Groͤße und Gestalt derselben, und vollkommen weich zuruͤk bleibt,
                                 was gewoͤhnlich binnen sechs bis acht Tagen geschieht. Die Gallerte wirb
                                 sodann herausgenommen, man laßt das Wasser ablaufen, und bringt sie hierauf, um
                                 alle Ueberreste des Fettes und der Saͤure zu beseitigen, die den Leim
                                 verderben wuͤrden, auf kurze Zeit in siedendes Wasser, reibt sie mit
                                 reinem Leinen ab, und wascht sie in haͤufig aufstroͤmendem kalten
                                 Wasser, um sie weiß und vollkommen durchscheinend zu machen: dann laͤßt
                                 man sie im Schatten troknen. Diese Gallerte gibt einen Leim von der beßten
                                 Qualitaͤt. Der innere Theil der Schaf-Beine gibt eine Art
                                 haͤutigen Leim, der sich so gut, wie Hausenblase, bei Verfertigung
                                 seidener Waaren brauchen laͤßtDurch Mittheilung dieser genauen Verfahrungsweise, den Leim der Knochen
                                       rein darzustellen, ist nun zu erwarten, daß auch in Deutschland dieser
                                       sich durch so gute Eigenschaften auszeichnende Knochen-Leim von
                                       Sachverstaͤndigen dargestellt werde; an bedeuten dem Absaz kann
                                       es nicht fehlen. D.).
                              
                           
                        
                           
                           Leim-Abdruͤke von Gemmen statt Siegel von Siegellak oder Oblaten.
                           Matt bedient sich dieses hoͤchst zierlichen Surrogates fuͤr Siegel jezt
                              haͤufig, und nimmt dazu Abdruͤke von Gemmen, Siegeln, oder Tassie's
                              Abdruͤken auf folgende Weise: Man bereitet eine Aufloͤsung von
                              Salisbury Leim (dem beßten englischen, beinahe farblosen, Leime) in Wasser, welches
                              man vorher mit Bresil- oder Campeche-Holz oder mit Curcuma roth,
                              purpurfarben oder gelb gefaͤrbt hat, und befeuchtet die Hoͤhlungen der
                              Gemme mit etwas schwachem Gummi-Wasser, das man mit einem Weißen oder
                              gefaͤrbten undurchsichtigen Pulver gemengt hat, oder mit Gummi-Wasser
                              allem, streut das gefaͤrbte Pulver darauf, wischt aber alles Pulver von den
                              flachen Theilen weg, so daß es nur in den Hoͤhlungen liegen bleibt. Man gießt
                              dann so viel von dem aufgeloͤsten Leime auf die Gemme, als darauf liegen
                              bleiben kann, und laͤßt den Leim bei gelinder Waͤrme troknen, wo er so
                              duͤnn wie ein Blatt Papier werden wird: er geht leicht von der Gemme ab,
                              zumal wenn man einen guten Abguß davon hat. Um nun eine Schrift oder einen Brief
                              damit zu siegeln, befeuchtet man das Papier an der Stelle, wo diese
                              Leim-Oblate, (wenn man sie so nennen darf) darauf kommen soll, und legt die
                              Leim-Oblate auf den befeuchteten Theil, wo sie von selbst bald ankleben, und
                              ein sehr elegantes Siegel bilden wird. Dieß ist uͤbrigens nur ein
                              Wieder-Aufleben einer alten wohlbekannten Methode, deren man sich einst
                              bediente, um Abdruͤke von Muͤnzen, Medaillen etc. zu erhalten, in dem
                              man Hausenblase in Weingeist aufloͤste, abseihte, und uͤber eine
                              Medaille goßAuf diese Art werden in Deutschland die sogenannten Hornbilder, wozu man sich
                                    des Pergament Leims bedient, bereitet. D. 9 (a). Die Hausenblase zieht sich bei dem Troknen zusammen, und geht leicht von
                              der Oberflaͤche der Medaille ab: man kann, wo man sie nicht in ihrem
                              durchsichtigen Zustande lassen will, sie anhauchen, und dann mit einem Gold-
                              oder Silberblaͤttchen uͤberziehen, wo sie hierauf aussehen wirb, wie
                              Metall.
                           
                        
                           Ueber Glas-Vergoldung. Von dem seel. Herrn Richard Hand.
                           Der Gold-Grund wird auf folgende Weise gemacht. Man nimmt ein Stuͤk
                              Pergament, zweimal so groß als eine Krone, legt es Abends in eine Pinte kalten
                              Wassers, schlagt es am folgenden Morgen eine halbe Stunde lang, und so ist es zum
                              Gebrauche fertig. Mit einem kleinen Pinsel uͤberzieht man nun die zu
                              vergoldende Stelle des Glases mit diesem Grunde, und wo derselbe troken geworden
                              ist, haucht man ihn an, und legt ein Goldblaͤttchen darauf. Nachdem dieses
                              troken geworden ist, reibt an es mit etwas Baumwolle, und uͤberzieht es mit
                              einer neuen Lage Grundes, worauf mim auf die vorige Weise Gold auftraͤgt, und
                              dasselbe, nachdem es troken geworden ist, wieder mit Baumwolle reibt. Man legt nun
                              neuen Grund, und auf diesen ein Silberblaͤttchen auf, das man wieder mit
                              Baumwolle reibt, nachdem es troken geworden ist. Dann legt man das vergoldete Glas
                              in blutwarmes Wasser, laßt es eine viertel Stunde lang in demselben liegen, nimmt es
                              heraus, laͤßt es abtroknen, und firnißt dasselbe. Der Firniß hiezu wird auf
                              folgend Weise bereitet. Da der haͤrteste Firniß in dieser Hinsicht der beßte
                              ist, so scheint der folgende der beßte:
                           
                           man nimmt eine Quart rectificirten Weingeist,
                           
                              
                                 Animaͤ Gummi, zwei
                                 
                                 
                              
                                 Lac in Granis, drei
                                  Unzen,
                                 
                              
                                 Mastix Gummi, zwei
                                 
                                 
                              
                           haͤlt die Flasche mit diesen Ingredienzen an einem
                              warmen Orte, und seiht, wenn diese Harze aufgeloͤst sind, alles durch Flanell
                              durch, und bewahrt es zum Gebrauche. Dieser Firniß muß, wie alle andere Firnisse,
                              warm aufgetragen werden. (Aus den Transactions of the Dublin
                                 Society in Gill's
                              Repository. Juni 1822 S. 429.)
                           
                        
                           Ueber Composition-Verzierungen, (Composition-Ornaments.)
                           Man mengt und knetet Leim, Leinoͤl und Kalk zu einer gleichfoͤrmigen
                              Masse, die man mittelst einer Schraubenpresse in die Modelle preßt, und dann zum
                              Gebrauche troken laßt. In einigen Fallen koͤnnen sie auch noch naß angewendet
                              werden, wenn sie naͤmlich in hohlen oder runden Raͤumen an den
                              Gegenstanden, welche sie verzieren sollen, angebracht werden maͤßen, damit
                              sie mittelst ihres Leimes fester in denselben halten. Wo sie Perlen u. d. gl. bilden
                              sollen, bringt man Schnuͤre in dem Model an, durch welche sie
                              zusammengehalten werden. In Amerika bedient man sich statt der messingenen Model
                              anderer, welche aus Eisen und Schwefel zusammengeschmolzen werden, und die den Druk
                              eben so gut ertragen. Man loͤst in dieser Hinsicht den sogenannten
                              Hammerschlag der Schmiede, nachdem man ihn fein gepulvert hat, in schmelzendem
                              Schwefel auf: die Verhaͤltniße ergeben sich waͤhrend des Versuches.
                              Diese Masse schmilz sehr leicht, und nimmt die eingedruͤkten Formen sehr
                              genau auf. Hr. Gill, der diese Model-Masse von
                              Hrn. I. T. Hawkin's kennen lernte, glaubt, daß sie den
                              gewoͤhnlichen Schwefel- oder Gips-Modeln, weit vorzuziehen
                              sind, und, verstaͤrkt durch Baͤnder und Reifen von Eisen, sich bei
                              mancher Manufactur z.B. bei Papier-Mache mit Vortheile werden anwenden
                              lassen. (Techn. Repository. Juni 1822. S. 445.)
                           
                        
                           Spiauter- oder Zink-Schlagloth zum Loͤthen. Schlagloch aus Gußeisen.
                           Man nimmt 18 Theile Messing, 3 Theile Spiauter oder Zink, und 2 Theile Zinn; oder 16
                              Theile Kupfer, eben so viel Spiauter oder Zink, und 1 Theil Zinn, schmilzt zuerst
                              das Messing oder Kupfer, und sezt dann den Zink und das Zinn zu, und gießt die
                              Mischung in einen Guß-Model. Um nun das Schlagloch zu koͤrnen hizt man
                              die gegossenen Staͤngelchen bis zum Rothgluhen, legt sie in einen
                              Moͤrser aus Gußeisen, und zerschlaͤgt und zerreibt sie mit einem
                              starken eisernen Stoͤßel zu Koͤrnern, die man durch Siebe von
                              verschiedener Feinheit durchsiebt, um Koͤrner von der jedesmal
                              noͤthigen Groͤße zu erhalten. – Um Schlagloch aus Gußeisen zu
                              erhalten, hizt und loͤscht man dasselbe so lang, bis es so bruͤchig
                              wird, daß es sich leicht in Stuͤke zerschlagen, und in einem Moͤrser
                              aus Gußeisen grob pulvern laͤßt. Hierauf wird es gesiebt, und mit Borax zum
                              Loͤthen des weichen Stahles und des geschlagenen Eisens verwendet, an welchem
                              man sodann kaum die Stelle bemerken wird, wo es geloͤthet wurde. (Gill's
                              techn. Repos. Juni 1822. S. 432.)
                           
                        
                           
                           Ueber jene Art Blei zu loͤthen, die man das Einbrennen nennt (Burning-to).
                           Diese Methode ist vorzuͤglich bei Blei-Kesseln in
                              Vitrioloͤl-Fabriken, Kupfervitriol-Fabriken, Alaunsiedereien
                              etc., wo das gewoͤhnlich Zinn enthaltende Schlagloch angegriffen wird,
                              hoͤchst nuͤzlich, in dem diese dem Feuer unmittelbar ausgesezten
                              bleiernen Kessel sehr leicht schmelzen oder zerrinnen, wenn sie troken werden, oder
                              Krystalle sich an denselben an sezen, welche die freie Einwirkung der
                              Fluͤßigkeit auf das Blei hindern. Wenn nun der Kessel an einer Stelle
                              geschmolzen oder zerronnen ist, wird diese Stelle in vierekiger oder
                              regelmaͤßiger Form ausgeschnitten, und ein anderes Stuͤk Blei so
                              vorgerichtet, daß es die ausgeschnittene Stelle genau ausfuͤllt. Dieses
                              Stuͤk wird nun mit einem unterhalb desselben angebrachten Lager von feuchtem
                              Sande gestuͤzt, und in seiner gehoͤrigen Lage erhalten. Man macht
                              hierauf oben in dem feuchten Sande, rings um die zu vereinigenden Kanten, eine
                              kleine Rinne, in dem man einen 1 Zoll breiten hoͤlzernen Stab uͤber
                              eine dieser Spalten legt, und den Sand darnach modelt, eben dieß an der zweiten
                              Spalte wiederholt u.s.f. bis eine vierekige Rinne rings umher fertig ist. Dann gießt
                              man das geschmolzene Blei so lang in diese Rinne, bis man glaubt, daß das Blei des
                              Kessels mit jenem des einzubrennenden Stuͤkes zusammengeschmolzen, und
                              gehoͤrig vereinigt ist. Nach dem Erkalten wird der erhabene Wulst an der
                              inneren Seite des Kessels geebnet, und die Operation ist vollendet. Es ist wohl kaum
                              noͤthig zu bemerken, daß immer geschmolzenes Blei genug bei Handen seyn
                              muͤße, um das aus der Rinne abfließende wieder zu ersezen. Eben so kann man
                              zur Bereitung der Flußspath-Saͤure den Gefaͤßen bleierne
                              Boͤden geben, wenn man dieselben in feuchten Sand einsezt, mit Sand
                              fuͤllt, und ein Stuͤk Holz von der Dike des kuͤnftigen Bodens
                              zwischen den unteren Rand des Topfes, und den feuchten Sand legt, dann wegzieht, und
                              die dadurch entstehende Hoͤhlung mit Blei ausfuͤllt. (Von Hrn. Gill in dessen technical
                                 Repository. Juli 1822. S. 61.)
                           
                        
                           Ueber das Zusammenschweißen des Gußstahles mit Eisen.
                           Hr. Wilh. Thurnall bemerkt in einem Schreiben an Hrn. Gill (techn. Reposit. Juli
                              1822. S. 21.), daß die von lezterem angegebene Methode, Gußstahl- und Eisen
                              zusammen zu schweißen, insofern beide Koͤrper bei dieser Operation
                              fluͤßig werden muͤßen, den Gußstahl oͤfters gaͤnzlich
                              verdirbt; daß er, in dieser Hinsicht, feuerfeste Alkalien mit Kieselerde, und eine
                              Menge anderer Dinge, auch Borax mit Schwefel versucht habe, aber nichts so
                              zwekdienlich fand, wie Schwefel, sowohl fuͤr sich allem, als in Verbindung
                              mit feuerfesten Alkalien. Er bringt das Eisen beinahe bis zur Schweißhize, und hizt
                              den Stahl so sehr, als es derselbe erleiden mag. Waͤhrend dieses Zustandes
                              zieht er die beiden zu schweißenden Flaͤchen uͤber den dazu
                              vorgerichteten Schwefel, der alsogleich eine oberflaͤchliche Schmelzung
                              erzeugt, bringt die beiden Flaͤchen so schnell als moͤglich an
                              einander, und haͤmmert sie auf die gewoͤhnliche Welse auf dem Ambosse.
                              Der auf diese Weise geschweißte Stahl zeigte, nachdem er temperirt wurde, keine
                              Verschlechterung. (Vergl. hiemit Gill's Abhandlung
                              uͤber diesen Gegen stand in diesem Journal Heft S. 93.
                           
                        
                           Des seel. Esqu. Sheffield verbesserte Methode Gußstahl zu loͤthen.
                           Statt des gewoͤhnlichen Zink- oder Messing-Schlaglothes, welches
                              eine Hize zum Schmelzen
                              bedarf, durch welche sehr seiner (highly converted)
                              Gußstahl leicht leiden koͤnnte, bediente der seel. Esqu. Sheffield sich des Silber-Schlaglothes, welches
                              nicht nur bei weit geringerer Hize schmilzt, sondern durch seine weiße Farbe auch
                              weit weniger kenntlich ist, als das gelbe Zink-Loth, mit dem beßten Erfolge.
                              Gold-Schlagloth waͤre noch leichter fluͤßig, ist aber gelb, und
                              steht zu hoch im Preise. Dieses Silber-Schlagloch, welches zum Loͤthen
                              des Stahles in jeder Hinsicht das Beßte ist, wird aus 19 Theilen seinem Silber, 1
                              Theile Kupfer, und 10 Theilen Messing unter einer Deke von Holzkohlen-Staub
                              zusammengeschmolzen, (Gill's
                              technical Repository. Juli 1892. S. 63.)
                           
                        
                           Isaias Jenning's neue Feuer-Gewehre.
                           Hr. Isaias Jenning zu New-York (Vergl.
                              New-York Evening-Post 10 April) erfand eine Vorrichtung, mittelst
                              welcher man aus einem einfachen Flintenlaufe mit einem einzelnen Hahne auf eine
                              einfache, bequeme und sichere Weise 15–20 mal nach einander abfeuern kann,
                              ohne neuerdings laden zu duͤrfen, Eine Ladung liegt hinter der anderen
                              sicher, und jede kann in 2 Sekunden nach der anderen abgefeuert werden. Diese
                              Vorrichtung laͤßt sich auf alle Feuergewehre, Musketen, gezogene
                              Roͤhre, Jagdflinten und Pistolen anwenden. Alle See- und
                              Land-Officiers, denen dieses Gewehr gezeigt wurde, schenkten demselben ihren
                              Beifall. (Tilloch's
                              Philos. Mag. Juni 1822. S. 466.)
                           
                        
                           Dampfboth aus geschlagenem Eisen.
                           Des Dampfboth aus geschlagenem Eisen, Aaron Manby, machte
                              seine erste Fahrt von London nach Rouen in 55 Stunden. Es fuͤhrt 24
                              Raͤder zu jeder Seite, welche die Ruder treiben; jedes Rad treibt deren 8.
                              die etwas hohl sind. (Gill's
                              technical Repository. I. B. S. 471. II. B. S. 67. Juli
                              1822.) Zu Newcastle wurde ein anderes Dampfboth von geschlagenem Eisen von Stapel
                              gelassen, das 31 Fuß lang ist, und nur 2 Zoll tief taucht. (Tilloch's
                              Philosophical Magaz. Juni 1822. S. 471.
                           
                        
                           Kanal-Schifffahrt mit Dampfboͤthen.
                           Am 22. Juni wurde zu Edinburgh der Versuch gemacht, den Union-Kanal mit einem
                              28 Fuß langen Dampfbothe zu befahren, welches nach Wight's Modelle mit innerer Bewegung gebaut
                              war, und 26 Menschen an Bord hatte. Obschon es 15 Zoll tief tauchte, konnten doch
                              vier Minner dasselbe in einer Stunde 4–5 engl. Meilen weit treiben und hie
                              Ufer des Kanales litten dabei durchaus nicht, da das Both immer in her Mitte des
                              Kanales trieb. (Tilloch's
                              Phil. Journal. Juni 1822. S. 471.
                           
                        
                           Oberst Goldfinch's neue Hufeisen,
                           woraus er sich ein Patent ertheilen ließ, bestehen aus zwei
                              abgesonderten Stuͤken, die an der Zehe durchgeschnitten sind, damit der
                              Frosch sich frei ausdehnen kann, und das Thier nicht zwanghuͤfig wird.
                              Uebrigens zieht der Hr. Oberst den franzoͤsischen Hufschlag (die
                              Naͤgel schief nach auswaͤrts getrieben) vor. (Tilloch's
                              Philos. Journal. Juli 1822. S. 77.
                           
                        
                           
                           Neue Bleistift-Bereitung.
                           Man nehme Kanonen-Kugeln, so viel man will, schieße sie in einen Salzsumpf am
                              Meere, und nach 42 Jahren wird man das Gußeisen der selben den Kern der Kugel
                              ausgenommen) in schneidbaren Graphit (?) verwandelt sehen. (Vergl. Silliman's Journal in Thomson's
                              Annals of Philosophy. Juli 1822. S. 77. wo
                              erzaͤhlt wird, wie Kanonen-Kugeln, die im Jahr 1779 von
                              Englaͤndern bei Nawhaven in Connecticut abgeschossen, und im Jahr 1821 durch
                              einen Sturm ausgewuͤhlt, außen in Graphit verwandelt wurden, wie es auch mit
                              einer anderen Kugel der Fall war, auf welcher bereits Austern wuchsen. Dr. Henry bemerkte schon im Jahr 1815 (Annals of Philosophy V. p. 66), daß gegossene eiserne Roͤhren sich
                              in Graphit verwandelten. (Dieß waͤre eine schlechte Aussicht fuͤr
                              unsere eiserne Brunnenroͤhren. D.)
                           
                        
                           Sicheres Mittel gegen feuchte Waͤnde.
                           Das beßte und einfachste Mittel gegen dieses Unheil ist das Ueberziehen der Wand mit
                              duͤnngerolltem Bleie, von derselben Dike, wie das Blei, mit welchem die
                              Thee-Kisten ausgelegt sind. Wenn der Quadrat-Fuß nur noch 8 Loth
                              schwer ist, so geht sicher kein Wasser und keine Feuchtigkeit durch. Dieses Blei
                              wird sodann an der Wand mit Keinen kupfernen Naͤgeln aufgenagelt, weil diese
                              nicht verrosten. Daß man hierauf dann jede Tapete aufziehen kann, versteht sich von
                              selbst. (Tilloch's
                              Philos. Journ. Juli 1822. S. 71.)
                           
                        
                           Des Praͤsidenten der koͤnigl. Akademie zu London, Sir Humphry Davy's, tragbare Wetterableiter in Spazierstoͤken.
                           Man richtet einen Spazierstok so vor, daß an beiden Enden desselben ein Draht sich
                              herausziehen laßt, dessen eines Ende man in die Erde stekt, und das andere
                              8–9 Fuß uͤber der Erde emporragen laͤßt. Nach dem der Stok
                              gehoͤrig befestigt wurde, legt man sich in Entfernung von ein paar Klafter
                              von demselben auf die Erde, und ist so gegen den Bliz gesichert. (Tilloch's
                              Philos. Magaz. a. a. D. S. 468.)
                           
                        
                           Ueber Pearson's Haus-Telegraphen,
                           worauf Hr. Pearson zu Boston ein
                              Patent nahm, und der wohl schwerlich in Europa sein Gluͤk machen wird, findet
                              sich ein Aufsaz in Silliman's
                              american Journal of Science et Arts. Vol. IV. n. 2. und in Gill's
                              techn. Repos. Julius 1822. S. 52, worauf wir diejenigen
                              unserer Leser aufmerksam machen wollen, die Belieben tragen koͤnnten, ihre
                              Hausleute in der Telegraphen-Sprache zu unterrichten. Hr. Gill bemerkt, daß dieser Haus-Telegraph nichts
                              weniger als eine neue Erfindung ist; daß der seel. Merlin
                              in seinem Mechanical-Museum bereits einen solchen
                              beschreibt, und daß er selbst einen noch weit einfacheren bei dem hochw. Hrn. Hall, im Haslar Hospitale zu Gosport gesehen hat. An der
                              Wand der Stube der Dienerschaft waren die Geschaͤfte die sie zu verrichten,
                              und die Artikel, die sie zu bringen hatte, aufgezeichnet, und bei jeder Aufschrift
                              eine Schelle an einem Nagel, die man nach einem aͤhnlichen in der Stube der
                              Herrschaft angebrachten Register zog, wo man dieß oder jenes haben wollte. (In
                              manchem gut eingerichteten deutschen Gasthause sind aͤhnliche Vorrichtungen
                              angebracht. Ueb.)
                           
                        
                           
                           Anwendung des gekohlstofften Wasserstoff-Gases zu Aërostaten.
                           Hr. Karl Green, der ruͤhmlich bekannte
                              Aëronautiker, theilt in einem Schreiben an Hrn. Gill (in dessen technical Repository. Juli
                              1822. S. 38.) seine Beobachtungen uͤber dieses Gas, als Mittel zur
                              Aëronautik, mit, nach welchen dasselbe dem gewoͤhnlichen
                              Wasserstoff-Gase in jeder Hinsicht vorzuziehen ist, und unendliche Vortheile
                              vor demselben besizt.
                           
                        
                           Des hochwuͤrdigen Hrn. W. Cecil Knall-Luft-Maschine.
                           Hr. Thomson theilt uns in dem Julius-Stuͤke
                              seiner Annals of Philosophy. S. 62 aus dem Transactions of the Cambridge Philosophical Society V.
                              1. P. II. 1822. die Idee des hochw. Hrn. W. Cecil mit, Wasserstoff-Gas
                                 als bewegende Kraft bei Maschinen anzuwenden. Die
                                 Beschreibung der Maschine selbst, welche durch den Druk der Atmosphaͤre
                                 auf einen leeren Raum bewegt wird, den wiederholte Explosionen von
                                 Wasserstoff-Gas und atmosphaͤrischer Luft bilden,
                              koͤnnen wir ohne die hiezu noͤthigen Kupfer eben so wenig liefern, als
                              Herr Thomson, und muͤßen daher unsere Leser auf
                              die Cambridger Transactions selbst verweisen.
                           
                        
                           Ueber Congreve's Banknoten
                           findet sich ein fuͤr Geschichte der Erfindungen in
                              diesem Non plus ultra der Kupferstecher-Kunst
                              sehr wichtiger, obschon bloß polemischer, Beitrag in Hrn. Akermann's
                              Repository of Arts. II. Series.
                                 N. LXXVIII. S. 346 wieder mit einem herrlichen unnachahmbaren Kupferstiche.
                              (Vergl. polyt. Journal B. 7. S. 495.)
                           
                        
                           Sonderbares Residuum von verbrannten Banco-Zetteln.
                           In einem Ofen, in welchem mehrere Millionen solcher leichter Waare Verbrannt wurden,
                              fand man eine concrete Masse von ungefaͤhr einem Pfunde, die aus Eisen und
                              Zink bestand. Diese Masse, vielleicht das Residuum der Drukerschwaͤrze und
                              Dinte, besindet sich gegenwaͤrtig in dem koͤnigl. Institute zu
                              Liverpool. (Tilloch's
                              Philosoph. Journal. Juli 1822. S. 75.)
                           
                        
                           Schlechte Aussichten fuͤr Demanten-Freunde.
                           Hrn. Dr. Hare ist es mit seinem verbesserten Deflagrator (einer Art galvanischen Apparates) gelungen,
                              Mahagoni-Holzkohlen zu schmelzen, und denselben
                              dadurch ein beinahe metallisches Ansehen zu verschaffen. Es fehlt nun nicht mehr
                              viel, so wird man in America nicht bloß Demanten graben und waschen, sondern, vor
                              dem Deflagrator sizend, Demanten machen, wie die Glasmacher vor der Lampe die
                              falschen Steine. (Vergl. Thomson's
                              Annals of Philos. August 1822. S. 219.)
                           
                        
                           Ueber Florentiner-Huͤte,
                           die dem toscanischen Staate an 3 Millionen Franken
                              jaͤhrlich tragen, und uͤber welche in unseren Tagen so viel in Europa
                              geschrieben wurde, findet sich auch ein Aufsaz in einem amerikanischer Journale (in Nr. 1. des IV.
                              Bandes von Silliman's American-Journal, wieder
                              abgedrukt in Gill's
                              technic. Reposit. Julius 1822 S. 1.), der aber
                              groͤßten Theils eine Uebersezung von Hrn. Chateauvieurs, Briefen aus Italien an Hrn. Pictet im J. 1812 und 13 ist. (Vergl. den 11. Brief des
                              Hm. Chateauvieux im 1. Bd. S. 96). Insofern, nach Hrn.
                              Chateauvieux, zwei Morgen steinigen, nie
                              geduͤnngten Bodens zur Erzeugung alles des Strohes hinreichen, das als
                              Florentinerhuͤte jaͤhrlich ausgefuͤhrt wird, so ist unstreitig
                              der Ertrag dieser beiden Morgen der hoͤchste, den Ackerbau jemahls gewahren
                              kann. Wer uͤber die Wichtigkeit dieses Fabrikates fuͤr Toskana
                              Nachrichten zu finden wuͤnscht, wird dieselbe in der, im Junius Stuͤke
                              l. J. der Bibliotheca italiana angezeigten, Antologia di Firenze, Fasciculo 17. unter der
                              Aufschrift: Sul prodotto in denaro dei cappelli di paglia in
                                 Toscana, treffen.
                           
                        
                           Ueber Schwefelhoͤlzchen.
                           Bei uns ist das Schneiden dieser Hoͤlzchen die Arbeit der aͤrmsten
                              huͤlflosen Leute, die sich oft kaum das Wasser zur Suppe verdienen; in
                              England hat man dazu eigene, und verschiedene Maschinen. Ein gewisser Hr. Figere verfertigte sich hiezu ein Instrument, das aus
                              mehreren Uhrfedern besteht, deren vordere Enden scharf und zum Schneiden
                              eingerichtet sind, und die mit ihren Hinteren Enden gleich weit von einander
                              entfernt in einer Furche an einem Stuͤke Holzes eingesezt sind. Mir diesem
                              dem Korbschneider aͤhnlichen Instrumente faͤhrt ein Junge uͤber
                              das Stuͤk Holz fest auf dasselbe andruͤkend, hin, und hinter ihm her
                              stoͤßt ein Arbeiter mit einem Hobel die eingeschnittene Holzflaͤche
                              weg, die folglich in eben so viele vierekige Hoͤlzchen zerfallt, als
                              Zwischenraͤume zwischen den Uhrfedern da sind. Hr. James Stone verfertigte im Jahre 1813 eine Art von Hobel,
                              dessen Eisen horizontal befestigt war, und das Holz wie ein Messer schnitt, vor
                              welchem aber eine Menge Klingen vorausliefen, die quer auf der Vorderseite des
                              Hobels standen, und wie an Figere's Instrumente, das Holz ehe theilten, ehe das
                              horizontale Messer nachfolgte. Dieses Instrument arbeitet mit sehr großer
                              Schnelligkeit. Hr. Pelletier zu Paris hat einen
                              aͤhnlichen Hobel ausgedacht, der Millionen solcher Hoͤlzchen in
                              wenigen Stunden liefert, und mittelst eines Hebels, dessen Stuͤzpunkt auf der
                              Werkbank angebracht ist, vorwaͤrts und ruͤkwaͤrts geschoben
                              wird. Hrn. Pelletiers Maschine dient auch zur Fertigung
                              der feinen Blaͤttchen kostbarer Hoͤlzer bei sogenannter eingelegter
                              Arbeit, zu Faͤcher-Gestellen, und wo man immer seine
                              Holzspaͤhne noͤthig hat. (Vergl. Gill's
                              techn. Repos. Jun. 1821. S. 466.)
                           
                        
                           Ueber Thermometer,
                           d.h. uͤber die Unsicherheit bei
                                 Bestimmung des Frierpunctes derselben, findet sich in vortrefflicher Aufsaz
                              des Hrn. Angelo Bellani im Giornale di Fisica etc. Dec. II. T. V. 4. Bimestre (August) S. 268, die wir unseren
                              Thermometer-Fabrikanten, die ohnedieß meistens Italiener sind, dringend zur
                              Nachachtung, unsern Physikern, die sie in Gillert's
                                 Annalen ohnedieß bald uͤbersezt erhalten werden, zur interessanten
                              Lectuͤre empfehlen. Wir Techniker kennen, leider, nur zu genau den Frierpunct
                              aller Industrie: er ist das Zero der Leitungskraft derjenigen, die sie
                              erwaͤrmen sollen.
                           
                        
                           
                           Ueber Erwaͤrmung durch Befeuchtung.
                           Hat Hr. Bouillet in den Annales de
                                 Chemie, Juni 1822. S. 141 unter der Aufschrift: sur
                                 de nouveaux phénoménes de production de chaleur eine um so
                              wichtigere und interessantere Abhandlung geschrieben, als man allgemein glaubt, ein
                              Koͤrper, der befeuchtet wird, werde durch die Benezung kaͤlter,
                              waͤhrend doch, wie folgende Tabelle zeigt, in dem Augenblike, wo ein
                              Koͤrper mit Wasser, Oel, Alkohol oder Essig-Aether von derselben
                              Temperatur, die er selbst besizt, befeuchtet wird, sich alsogleich Warmstoff
                              entwikelt.
                           
                              
                                 Namen des Koͤrper.
                                 Erhoͤhung der 
                                 Temperatur am
                                 100 graͤdigen 
                                 Thermometer bei Benezung.
                                 
                              
                                 a. unorganische:
                                 mit Wasser,
                                 mit Oel,
                                 mit Alkohol,
                                 mit Essigaͤther,
                                 
                              
                                 Glas
                                   0,258
                                   0,261
                                   0,232
                                 0,277
                                 
                              
                                 Eisen
                                   0,215
                                   0,190
                                   0,229
                                 0,330
                                 
                              
                                 Kupfer
                                   0,195
                                   0,183
                                   0,141
                                 0,304
                                 
                              
                                 Zink
                                   0,234
                                   0,208
                                   0,259
                                 0,231
                                 
                              
                                 Wißmuth
                                   0,230
                                   0,220
                                   0,246
                                 0,193
                                 
                              
                                 Spießglanz
                                   0,221
                                   0,225
                                   0,308
                                 0,286
                                 
                              
                                 Zinn
                                   0,310
                                   0,254
                                   0,329
                                 0,219
                                 
                              
                                 Porzellan
                                   0,549
                                   0,493
                                   0,530
                                 0,474
                                 
                              
                                 Ziegel
                                   0,572
                                   0,480
                                   0,322
                                 0,458
                                 
                              
                                 Thon
                                   0,940
                                   0,912
                                   0,867
                                 0,780
                                 
                              
                                 Kieselerde
                                   0,350
                                   0,179
                                   0,248
                                 0,417
                                 
                              
                                 Thonerde
                                   0,204
                                   0,187
                                   0,217
                                 0,341
                                 
                              
                                 Bittererde
                                   0,212
                                   0,148
                                   0,208
                                 0,229
                                 
                              
                                 Eisen-Tritoxid
                                   0,286
                                   0,215
                                   0,300
                                 0,424
                                 
                              
                                 Braunstein-Peroxid
                                   0,307
                                   0,236
                                   0,341
                                 0,430
                                 
                              
                                 Zink-Oxid
                                   0,198
                                   0,166
                                   0,211
                                 0,271
                                 
                              
                                 Kupfer-Deuteroxid
                                   0,221
                                   0,219
                                   0,195
                                 0,268
                                 
                              
                                 Bleiglaͤtte
                                   0,241
                                   0,253
                                   0,232
                                 0,452
                                 
                              
                                 Chrom-Oxid
                                   0,160
                                   0,153
                                   0,219
                                 0,318
                                 
                              
                                 Schwefel
                                 
                                 
                                   0,173
                                 0,216
                                 
                              
                                 b. organische:
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                              
                                 Kohl
                                 1°,16
                                 6°,96
                                   1,27
                                 1,41
                                 
                              
                                 Starkmehl
                                   9,70
                                   3,52
                                   4,77
                                 6,18
                                 
                              
                                 Saͤgespane
                                   2,11
                                   2,80
                                   3,20
                                 2,52
                                 
                              
                                 Steinbrech-Wurzel
                                   6,40
                                   4,27
                                   5,98
                                 6,37
                                 
                              
                                 
                                    Pareita-brava
                                    
                                   5,23
                                   3,38
                                   4,61
                                 5,88
                                 
                              
                                 Suͤßholz
                                 10,20
                                   4,19
                                   7,17
                                 6,54
                                 
                              
                                 Baldrian
                                   4,26
                                   3,84
                                   4,66
                                 4,10
                                 
                              
                                 Wiesen-Knoͤterig
                                   5,72
                                   3,13
                                   6,07
                                 6,43
                                 
                              
                                 Veilchen (Iris flor.)
                                   6,12
                                   4,00
                                   3,75
                                 6,48
                                 
                              
                                 Weizen-Mehl
                                   2,72
                                   1,19
                                   3,40
                                 4,10
                                 
                              
                                 Mais
                                   2,32
                                   1,22
                                   3,32
                                 3,72
                                 
                              
                                 Gersten
                                   2,22
                                   1,15
                                   2,87
                                 3,83
                                 
                              
                                 Roken
                                   2,55
                                   1,43
                                   2,92
                                 4,50
                                 
                              
                                 Hafer
                                   2,42
                                   0,91
                                   2,75
                                 4,32
                                 
                              
                                 Leim
                                   2,07
                                 
                                   1,73
                                 3,48
                                 
                              
                                 Koͤrner von Weizen
                                   1,92
                                 
                                   2,21
                                 2,25
                                 
                              
                                    –   Mais
                                   1,10
                                 
                                   2,00
                                 2,36
                                 
                              
                                    –   Gerste
                                   1,12
                                 
                                   1,82
                                 
                                 
                              
                                    –   Roken
                                   1,62
                                 
                                   1,60
                                 
                                 
                              
                                 Grauppe
                                   2,13
                                 
                                   2,44
                                 
                                 
                              
                                 Koͤrner von Hafer
                                   1,19
                                 
                                   1,56
                                 
                                 
                              
                                  Koͤrner-Canariengras
                                   1,15
                                   ––
                                   1,29
                                   ––
                                 
                              
                                   –   Mohn
                                   1,27
                                   ––
                                   1,11
                                 1,39
                                 
                              
                                   –   Hirse
                                   0,94
                                   ––
                                   1,26
                                 0,84
                                 
                              
                                   –   Ruͤbsen
                                   1,10
                                   ––
                                   1,23
                                 0,94
                                 
                              
                                 Baumwolle
                                   0,97
                                   1,12
                                   0,83
                                 1,67
                                 
                              
                                 Leinengarn
                                   2,11
                                   1,17
                                   2,78
                                 3,18
                                 
                              
                                 Gemeines Papier
                                   1,45
                                   ––
                                   ––
                                 
                                 
                              
                                 Getroknetes –
                                   4,52
                                   2,12
                                   3,60
                                   ––
                                 
                              
                                 Haare
                                   2,06
                                   2,31
                                   1,28
                                 3,45
                                 
                              
                                 Wolle
                                   3,17
                                   2,38
                                   2,54
                                 3,12
                                 
                              
                                 Elfenbein
                                   3,14
                                   2,18
                                   1,49
                                   ––
                                 
                              
                                 Fischbein
                                   2,86
                                   2,15
                                   1,56
                                 3,25
                                 
                              
                                 Frisches Leder
                                   2,43
                                   ––
                                   2,41
                                   ––
                                 
                              
                                 Etwas verkohltes
                                   4,37
                                   ––
                                   ––
                                   ––
                                 
                              
                                 Schwamm
                                   1,90
                                   ––
                                   ––
                                   ––
                                 
                              
                                 Schweinsblase
                                   2,40
                                   1,84
                                   2,58
                                 3,60
                                 
                              
                                 Ochsenzaͤhne
                                   3,16
                                   1,17
                                   3,31
                                 3,24
                                 
                              
                                 Zarte Schafdarmhaͤute
                                   9,63
                                   ––
                                 10,12
                                 8,38Diese bisher so wenig beachteten Erscheinungen erklaͤren das
                                          sogenannte Erhizen und Verderben
                                          verschiedener daß aufbewaͤhrter Stoffe auf eine sehr
                                          anschauliche Weise: indessen bleibt hieruͤber noch manche
                                          Aufklaͤrung zu wuͤnschen uͤbrig. A. d. Ueb.
                                 
                              
                           
                        
                           Ueber das Pfropfen der gefuͤllten Georginen oder Dahlien auf die Knollen der einfachen. Von Hrn. Thomas Blake, Gaͤrtner bei James Vere, Esqu. F. H. S. zu Kensington Yore.
                           Mein Verfahren, gefuͤllte Georginen oder Dahlien auf den Wurzeln oder Knollen
                              der einfachen fortzupflanzen, (auf welches mich die Roth brachte, da ich keine
                              gefuͤllten zu kaufen bekommen konnte) besteht in Folgendem:
                           So fruͤhe, als es die Jahreszeit nur immer erlaubt, verschaffe ich mir einen
                              starken kurzgegliederten Schoͤßling mit zwei oder mehreren Gliedern oder
                              Knospen einer gefuͤllten Georgine, und propfe denselben auf einen guten
                              Knollen einer einfachen, welcher jedoch keine Augen haben darf. Ich schneide in
                              dieser Hinsicht mit einem sehr scharfen Messer (denn ein stumpfes wuͤrde das
                              Fleisch des Knollens quetschen und zerreißen und so einer vollkommenen Anheftung
                              desselben hinderlich seyn) ein Schnittchen von dem oberen Theile der Wurzel weg, und
                              bilde, auf dem Boden des so geschnittenen Theiles, ein hervorstehendes Lager, auf
                              welchen das Pfropf-Schoͤßchen zu ruhen kommt. Dieß wird darum
                              noͤthig, weil man hier das Pfrof-Schoͤßchen nicht so, wie ein
                              holziges Pfropfreis, zungenfoͤrmig zuschneiden kann, das Lager aber das
                              Pfropf-Schoßchen, waͤhrend man dasselbe bindet, festhalten hilft; man
                              schneidet hierauf das Pfropf-Schoͤßchen schief und verloren, damit es
                              paßt, und so zu, daß eine Knospe desselben unten zu stehen und auf dem
                              oberwaͤhnten Lager zu ruhen kommt. Man kann zwar auch ohne Lager eine
                              Verbindung zwischen dem Knollen und dem Pfropf-Schoͤßchen zu Stande
                              bringen, vorausgesezt, daß lezteres auf ersterem gehoͤrig befestigt werden
                              kann: allem diese Arbeit sieht nicht so nett aus. Es ist vortheilhaft, jedoch nicht
                              durchaus nothwendig, daß
                              eine Knospe am Ende des Pfropf-Schoͤßchens zu stehen kommt, in dem
                              dieses Schoͤßchen zuweilen aus der unteren Knospe Wurzeln treibt: die obere
                              Knospe bildet den Stamm. Ich suche daher aus den Schoͤßchen solche
                              Schnittlinge zu bekommen, an welchen die zwei unteren Knospen so nahe als
                              moͤglich an einander liegen. Nachdem das Pfropf-Schoͤßchen
                              angebunden wurde, muß man etwas feine Thonerde, so wie es bei dem
                              gewoͤhnlichen Pfropfen geschieht, um dasselbe legen, und die Wurzel in einem
                              mit guter feiner Erde gefuͤllten Topfe so einsezen, daß das
                              Pfropf-Schoͤßchen zur Haͤlfte unter der Erde zu stehen kommt:
                              der Topf selbst wird etwas warm gestellt, z.B. vorne an ein Gurken- oder
                              Melonen-Bett, wenn man ein solches gerade im Gange hat: ich stelle den Topf
                              lieber vorne an, weil man daselbst leichter Schatten geben und begießen kann, was
                              nothwendig ist. Man. kann, wie man will, einen Glassturz daruͤber sezen oder
                              nicht. Nach ungefaͤhr 3 Wochen muß die Wurzel in einen groͤßeren Topf
                              versezt werden, wenn es allenfalls noch zu fruͤhe waͤre, dieselbe
                              alsogleich in den Grund zu verpflanzen, was meistens der Fall seyn wird: denn, wenn
                              man im Maͤrz pfropft, so wird man die Pflanze erst bis Ende Mays in den Grund
                              sezen koͤnnen; es wird also das Versezen der Pflanze in einem anderen Topf
                              hoͤchst noͤthig werden, um ihr Wachsthum bis zur gehoͤrigen
                              Verpflanzung-Zeit in den Grund soviel moͤglich zu foͤrdern.
                           Die Exemplare, die ich der Gesellschaft zur Ansicht uͤbersandte, werden
                              zeigen, wie vollkommen die neue Pflanze gebildet, und mit der alten Wurzel vereint
                              ist; man wird bemerken, daß die Augen, aus welchen die Schoͤßchen fuͤr
                              das naͤchste Jahr kommen sollen, nur an dem dem
                              Pfropf-Schoͤßchen zunaͤchst gelegenen Theile sich befinden,
                              waͤhrend der alte Knollen nur uͤbrig bleibt, um den jungen Pflanzen
                              durch die Wurzeln, welche aus seinem unteren Theile entstehen, Nahrung zu
                              schenkenDas Pfropfen in die Wurzel, nicht nur bei Baͤumen, bei welchen, wie es
                                    uns duͤnkt, dasselbe nur zu sehr vernachlaͤßigt wird, sondern
                                    auch bei krautartigen Gewaͤchsen ist nicht neu; wenigstens wurde es
                                    an dem uͤber der Erde stehenden Wurzelstoke in Deutschland schon vor
                                    gar vielen Jahren an den sogenannten Kohlrabis prakticirt, und dadurch
                                    Stuͤke von mehreren Pfunden, freilich nur aus langer Weile des
                                    Gaͤrtners, erzeugt. Hr. Blake verdient
                                    indessen allen Dank, daß er eine alte Erfahrung, (die vielleicht fuͤr
                                    seine Individualitaͤt Erfindung seyn kann) wieder in das Leben rief,
                                    und den Gartenfreunden einen sicheren und angenehmen Weg zeigte, wie sie
                                    Seltenheiten vermehren koͤnnen. Denn es ist nicht zu zweifeln, daß
                                    bei den meisten, wo nicht bei allen uͤbrigen Knollengewaͤchsen
                                    eben das gelten wird, was bei den Knollen der Georginen gilt; und vielleicht
                                    gilt es auch bei vielen bloß ausdauernden Wurzeln, vielleicht sogar bei
                                    jaͤhrigen. A. d. Ueb.. (Aus dem IV. Bd. der Londoner Horticultural Society
                                 Transactions. In Gill's
                              technical Repository. April 1822. S. 254).
                           
                        
                           Amerikanische Eis-Keller.
                           In den vereinigten Staaten von Amerika hat beinahe jede Familie ihren
                              Eis-Keller, um Milch, Butter, Fleisch etc. waͤhrend des Sommers immer
                              frisch zu erhaltenIn Deutschland, und namentlich in Baiern, gibt es viele Staͤdte, von
                                    6–7000 Einwohnern, wo nicht einmal die Apotheker zu
                                    Arzenei-Mitteln, viel weniger die Inhaber von Kaffeehaͤusern
                                    oder die Mezger zur Aufbewahrung des Fleisches Eiskeller besizen, und wo man oft
                                    wochenlang nur stinkendes Fleisch fuͤr theures Geld bekommt; ein
                                    Unfug der bei der Aufhebung der ehemaligen Polizei und Uebertragung
                                    derselben an Magistrats-Raͤthe, die theils mit den Mezgern
                                    verwandt, theils an dieselben verschuldet sind, taͤglich,
                                    aͤrger und der Gesundheit der Einwohner gefaͤhrlicher wird.
                                    Gleiche Nachtheile hat die Aufhebung der sonst so wohlthaͤtigen
                                    Polizei auf Gewerbs-Conceßionen und andere buͤrgerliche
                                    Verhaͤltnisse. A. d. Ueb.. Diese Eis-Keller sind auf folgende Weise gebaut. Man nimmt zwei große
                              hoͤlzerne Verschlage, wovon der eine kleinere so in den groͤßeren
                              paßt, daß am Boden sowohl als an den Seiten ein Raum von ungefaͤhr zwei Zoll
                              uͤbrig bleibt. Dieser Raum wird mit grob gestoßenen Holzkohlen
                              ausgefuͤllt, so daß noch einiger Zwischenraum zwischen den Kohlen
                              uͤbrig bleibt. Ein aͤhnlicher doppelter mit Kohlen
                              ausgefuͤllter Dekel schließt diese Verschlage, welche demnach von allen
                              Seiten mit einem der schlechtesten Waͤrmeleiter, mit Kohle umgeben sind.
                              Diese Verschlage sind innenwendig mit Stellen versehen, um die Gefaͤße darauf
                              stellen zu koͤnnen, und durch die beiden Boͤden laͤuft eine
                              Roͤhre, um das Wasser ablaufen zu lassen, welches aus dem geschmolzenen Eise
                              entsteht. Diese Verschlage werden am Boden mit Eis gefuͤllt, das man von den
                              Eishaͤndlern um hoͤchst billige Preise kauft, und nur etwas in die
                              Erde eingesenkt, oben aber mit doppelten Brettern und zwischen dieselben gelegtem
                              Strohe gedekt und mit einem Strohdache versehen. Hr. Silliman raͤth diese Strohdaͤcher noch mit einem weiß
                              angestrichenen Brette zu deken, welches die Lichtstrahlen zuruͤkwirft, und
                              spricht aus Erfahrung von her Vortrefflichkeit dieser Eiskeller. (Vergl. Silliman's American Journal of Science et Arts IV. Bd. S. 177. u. Gill's technic.
                                 Repos. Julius 1822. S. 61.)
                           
                        
                           Haͤngebruͤken.
                           In der vierten Lieferung der Verhandlungen des Vereins zur Befoͤrderung des
                              Gewerbfleißes in Preußen, befindet sich eine Beschreibung mit Abbildungen der
                              Haͤngebruͤken, vom Civil-Baumeister Robert Stevenson aus dem
                              Edinburgh philos. Journal. N. X u. XI. ubersezt, mit Anmerkungen des Hrn. Behrnauer, auf
                              die wir die Bruͤken-Baumeister aufmerksam machen.
                           
                        
                           Bericht der Ausschuß-Kommission des Hauses der Gemeinen uͤber Dampfboͤthe.
                           Dieser aͤußerst merkwuͤrdige, auf Befehl der Regierung gedrukte,
                              Bericht enthaͤlt nicht bloß eine urkundliche Geschichte der
                              Dampfboͤthe vom Jahr 1736 an, so Hull das erste
                              Patent auf Dampfboͤthe nahm, um Schiffe mittelst derselben in und aus dem
                              Hafen zu bugsieren, bei welchen er sich der sogenannten atmosphaͤrischen
                              Maschine des Newcomen bediente, und von den Versuchen des
                              Herzogs von Bridgewater und Miller's zu Dalwinston an, welcher zwei Schiffe
                              verband, und das Rad in der Mitte spielen ließ, und erwaͤhnt des ersten im
                              Jahr 1781 zu Lyon gebauten 140 Fuß langen Dampfbothes des Marquis de Gouffroy, das auf der Saone ging, des im Jahr 1791 erbauten
                              Dampfbothes des Lord Stanhope, und des im Jahr 1801 zur
                              Beschiffung des Clyde und Forth erbauten Dampfbothes des Hrn. Symington, sondern erzaͤhlt, wie Heinr. Bell zu Glasgow dem Hrn. Fulton im Jahr 1807
                              das erste Modell eines Dampfbothes nach heutiger Art gab, mit demselben nach America
                              ging, und lezterer mit den Maschinen der HHn. Boulton und
                              Watt seine ersten Dampf-Fahrten auf dem
                              Hudson's Flusse machte, und wie, auf eine beinahe unglaubliche Weise, die Zahl der
                              Dampf-Schiffe sich in America so schnell vermehrte, daß es jezt derselben bereits an 300
                              zaͤhlt, die im staͤten Gange sind, waͤhrend in England, wo Bell bei seiner Wiederkehr nach Glasgow im Jahr 1811 das
                              erste Dampfboth, (the Comet von 25 Tonnen fuͤr
                              den Clyde mit einer Kraft von 4 Pferden baute) die Dampf-Schifffarth sich nur
                              sehr langsam verbreitete, und erst 7 Jahre spaͤter, naͤmlich im Jahr
                              1818 der Rob. Roy, (ein Dampfboth von 90 Tonnen und einer
                              Kraft von 30 Pferden von HHn. Denny und Napier in Glasgow erbaut) das erste Both war, welches
                              regelmaͤßige Fahrten zwischen Greenock und Belfast machte, und den
                              Englaͤndern bewies, daß die Dampfboͤthe auch die See halten
                              koͤnnen. Ein Anhang enthaͤlt die Liste der gegenwaͤrtig in
                              England im Dienste befindlichen Dampfboͤthe, deren Zahl aber in dem vor uns
                              liegenden Auszuge nicht angegeben ist. Aus den hier theilweise mitgetheilten
                              Aussagen der Capitaͤne uͤber die Dampfboͤthe ergibt sich nicht
                              bloß die Vortrefflichkeit und Sicherheit dieser Art von Schiffen vor allen anderen,
                              die sich vorzuͤglich in dem lezten stuͤrmischen Winter erprobte, der
                              bei Mann's Gedenken der schlimmste fuͤr die Seefahrer war, sondern auch der
                              hohe Antheil, den die Regierung an der Foͤrderung der Dampfboͤthe
                              nimmt, welchen sie jezt einstweilen das ganze Wasser-Postwesen
                              uͤbertragen zu wollen scheint. Wenn uns nicht unsere alte Lehrerinn, die
                              Geschichte, sehr truͤgt, so wird es mit den Dampfboͤthen, wie mit den
                              Kartoffeln, ergehen, sie werden nach 150 bis 200 Jahren auch auf dem festen Lande
                              allgemein werden. (Aus dem Repertory of Arts, Manufactures et
                                 Agriculture. N. CCXLIV. September 1822. S. 220.)
                           
                        
                           Chemischer Lehr-Kursus in Erfurt.
                           Vor 27 Jahren errichtete ich eine Unterrichts-Anstalt, die zum Zwek hatte,
                              junge Maͤnner mit der Chemie und den Naturwissenschaften theoretisch und praktisch vertraut zu
                              machen. Diese Anstalt hat bis jezt nicht nur ihren gluͤklichen Fortgang
                              gehabt, sondern ich habe mich auch genoͤthigt gesehen, solche zu erweitern,
                              und bin nun im Stande eine groͤßere Anzahl Zoͤglinge aufzunehmen, als
                              fruͤher. Ein neues geraͤumiges mit allen erforderlichen
                              Geraͤtschaften hinlaͤnglich versehenes Laboratorium, ein sehr
                              vermehrter physikalischer, von den beßten Kuͤnstlern gearbeiteter Apparat,
                              und andere neuere Einrichtungen sezen mich in den Stand den gegenwaͤrtigen
                              Anforderungen der Wissenschaft Genuͤge zu leisten. Dabei erfreue ich mich
                              noch immer der thaͤtigen Beihuͤlfe meiner verehrten Freunde des als
                              Naturforscher allgemein geschaͤzten Professors Bernhardi und des durch seine mathematischen Werke ruͤhmlichst
                              bekannten Prof. Weingaͤrtners.
                           Es wird in meiner Anstalt Unterricht ertheilt in:
                           Logik, weil diese zur Sicherheit unserer Kenntniße, und zur Pruͤfung derselben
                              unentbehrlich ist, und zur Ordnung im Denken gewoͤhnt.
                           Mathematik. Algebra, Geometrie und Trigonometrie. Wer schon im Besiz dieser Kenntniße
                              ist, dem kann auch Unterricht in der hoͤhern Mathematik ertheilt werden. Da
                              Kenntniße der Arithmetik vorausgesezt werden, aber manchem Zoͤglinge fehlen,
                              so gibt Dr. Mensing Privatunterricht im Rechnen.
                           Naturlehre, vorzuͤglich mit steter Beziehung auf
                              Chemie. (Astronomie bleibt ausgeschlossen).
                           Botanik. Ein sehr reicher botanischer Garten, und eine
                              Pflanzenreiche Flora unterstuͤzen dieses Studium.
                           Zoologie, wird im Wintersemester vorgetragen, und durch
                              viele Kupferwerke erlaͤutert.
                           Mineralogie und die einzelnen Zweige derselben. Besonders
                              noch Krystallographie. Das reiche und instruktive Cabinet Bernhardi's wird dazu
                              benuzt.
                           
                           Chemie, theoretisch und praktisch. Alle noͤthige und bedeutende Versuche
                              werden gemacht, und keine Kosten gescheuet. Gin sehr ausfuͤhrlicher, von den
                              beßten Kuͤnstlern gearbeiteter, Apparat sezt mich in den Stand selbst alle
                              Fundamental-Versuche mit der groͤßten Genauigkeit wiederholen zu
                              koͤnnen. Alle waͤhrend dem Laufe des Unterrichts gemachten wichtige
                              Entdekungen werden, wenn es irgend nur moͤglich ist, hier wiederholt. Daß die
                              Stoͤchjometrie jezt vorzuͤglich
                              beruͤksichtiget wird, daß Anleitung zur chemischen Analyse ertheilt wird, und
                              daß die Zoͤglinge praktisch beschaͤftigt werden, versteht sich von
                              selbst Da der Chemie taͤglich mehrere Stunden gewidmet werden, und der Cursus
                              ein ganzes Jahr dauert, so kann freilich diese Wissenschaft mir einer
                              Ausfuͤhrlichkeit und Vollstaͤndigkeit abgehandelt werden, wozu aus
                              Universitaͤten keine Zeit bleibt.
                           Fuͤr diejenigen Zoͤglinge, welche sich der Pharmacie gewidmet haben,
                              wird auch noch speciell Pharmacie theoretisch und
                              praktisch abgehandelt. Hieher gehoͤren auch pharmaceutische Waarenkunde, Waarenberechnung, Receptirkunst und pharmaceutische Chemie.
                           Der Cursus nimmt Ostern seinen Anfang, und dauert ein
                              Jahr, spaͤter kann Niemand eintreten. Diejenigen, welche Antheil nehmen
                              wollen, melden sich bis Ende Dezembers bei mir. Erfurt den 1. Sept. 1822.
                           Dr. Joh. Barth. Trommsdorff,
                           Ritter des koͤnigl. preuß. rothen Adler-Ordens,
                              Hofrath, Direktor der koͤnigl. Akademie gemeinnuͤziger
                              Wissenschaften zu Erfurt etc.
                           
                        
                           Nachricht von der Brau-Lehranstalt des Prof. Herrmann in Muͤnchen.
                           Herr Prof. Herrmann zeigt an, daß er den theoretischen und praktischen Unterricht
                              uͤber das ganze Brauwesen und die wichtigsten Gegenstaͤnde der
                              Landwirtschaft, besonders uͤber den Hopfenbau, auch im naͤchsten Jahre
                              fortsezen, und die Vorlesungen hieruͤber am 1. November dieses Jahres
                              unfehlbar eroͤffnen werde, woran In- und Auslaͤnder Theil
                              nehmen koͤnnen. Die Lehrgegenstaͤnde sind: a) die noͤthigen Kenntniße aus der Naturlehre, der Chemie, Mechanik, und dem Rechnungsfache (durchaus in gemein verstaͤndlicher
                              Sprache). b) Das Ganze des
                                 Brauens, naͤmlich der Malz- und
                              Bierbereitung aus Gerste und Weizen auf untere und obere
                              Gaͤhrung, nebst den in verschiedenen Laͤndern bestehenden
                              Braumethoden. c) Die Brau-Rechnungs-Fuͤhrung.
                              d) Die Brantwein-Brennerei auf ihren dermaligen hoͤchsten
                              Standpunkte. e) Die Grundlehre zur
                                 sauren oder Essiggaͤhrung. f) Die Grundsaͤze zum hoͤheren oder
                                 rationellen Betriebe der Landwirthschaft uͤberhaupt. g) Der dem Brauwesen so wichtige Hopfenbau insbesondere. – Aus dem Programm zur juͤngst
                              gehaltenen oͤffentlichen Pruͤfung ist das Ganze des in 193
                              Lehrsaͤzen bestehenden Unterrichtes zu ersehen. Der Lehrkurses dauert neun
                              Monate, wovon die ersten sechs Monate fuͤr die Braulehre, die uͤbrigen
                              drei Monate fuͤr die landwirthschaftlichen Gegenstaͤnde bestimmt sind.
                              Die BedingungenBedindungen sind aͤußerst billig, weßhalb man sich muͤndlich oder
                              schriftlich an Hrn. Prof. Herrmann in Muͤnchen (Schrannen-Gasse Nr.
                              87.) zu wenden hat.
                           
                        
                           Ehrenbezeugungen.
                           Die maͤrkische oͤkonomische Gesellschaft zu
                              Potsdam hat den Herausgeber des polytechnischen
                              Journals, Dr. Joh. Gottfr. Dingler, zum
                              Ehren-Mitgliede ernannt.
                           Der Verein zur Befoͤrderung des Gewerbfleißes in
                                 Preußen, ernannte die HHn. Ritter v. Reichenbach und Dr. Vogel in Muͤnchen, und den Hrn. Direktor Prechtl in Wien, zu
                              ihren Ehren-Mitgliedern.
                           
                        
                           
                           Neueste englisch, technische und ökonomische Litteratur.
                           
                              Hortus Anglicus, or the modern English-Garden: containing a familiar description of all the plants which are cultivated in
                                    the Climate of Great-Britain, either for Use or Ornament, and of a Selection from the established Favourites of the stove
                                    et Greenhouse etc. with remarks on the properties of the more valuable Species. By the Author of the british Botanist. 12. Lond. 1822. print. for F. C et J. Rivington, St. Paul's Church-Yard. 2 vol. 16 Shill.
                              Observations on a general Iron-Rail-way; with a geographical Map of the Plan, showing its great superiority bey the general
                                    Introduction of Mechanic Power, over all the present Methods of Conveyance by Turnpike Roads et Canals, and claiming the particular
                                    attention of Merchants, Manufacturers, Farmers et includ every Class of Society. 8. 6 Shill. 6 Den.
                              A New System of National et Practical Agriculture. By R. Donald. 2 Shill. 6 D.
                              Tracts on Vaults et Bridges. 8. 1 Pfd.
                              A practical Essay on the Strength of Cast-Iron and its Application in the Construction of Buildings et Maschines, With new
                                    Experiments, Tables etc., By Thom. Tredgold. 8. 10 Shill.
                              An historical et descriptive account of the steam Engine, comprising a general vieu of the various Modes of employing elastic
                                    Vapour as a prime Mover in Mechanics; with an Appendix of Patents et Parliamentary Papers connected with the Subject. By Charl.
                                    Fred. Partington of the Lond. Institution. 8. Lond. 1822.
                              A Letter to sir Humphr. Davy etc., on the Application of Machinery to the purpose of calculating et printing mathematical Tables. By Charles Babbage, Esqu. etc. 4. London. 1 Sh. 6 Den.
                              A Universal Technological Dictionary of the Terms used in all Arts and Sciences. By George Crabb, A. M., illustrated with numerous Cuts, Diagrams, et Plates. 4. P. L. II. (Jeder Theil kostet 9 Shill 12 Th. werden das Werk vollenden.)
                              The Florist's Directory, a Treatise on the Culture of Flowers. By Jam. Maddock, Florist. Illum. 20 Shill.; schwarz 12 Shill.
                              History of cultivated Vegetables. By Henry Phillips. 2 vol. 1 Pfd. 11 Shill. 6 Den.
                              Tracts on Vaults et Bridges; containing Observations on the various Forms of Vaults, on the taking docon et rebuilding London Bridge et on the Principles of Arches; illustrated
                                    by extensier Tables of Bridges. Also containing the Principles of Pendant Bridges, with Reference to the Catenary applied
                                    to the Menai Bridge et a theoretical Investigation of the Catenary. With 30 Engravings. 8. Lond. 1822. 20 Shill.
                              
                           
                        
                           Technische französische Litteratur.
                           Wir glauben unsere Leser auf ein Werk aufmerksam machen zu maͤßen, das in
                              Deutschland noch wenig bekannt ist: es ist der
                           
                              Dictionnaire technologique ou Nouveau Dictionnaire Universel des Arts et Metiers,
                              
                           an welchem die HHn. Francouer,
                              Prof. à la Facultè des Sciences, Molard, jeune, Direct. du Conservatoire des Arts et metiers, Lonormand, Prof. de Technologie; Rodiguet, Prof. á
                                 l'école de Pharmacie, Payen, Manufacturier et Fabricant de produits chimiques
                              Mitarbeiter sind, und wovon der erste Theil bereits erschienen ist. Wem diese Namen
                              noch nicht Buͤrgen der Guͤte des Werkes seyn koͤnnten, den
                              verweisen wir auf einen Auszug aus diesem Dictionnaire im Journal de Pharmacie April 1822. S. 164, wo er die Weise ersehen kann, wie
                              lehrreich fuͤr den Techniker die Artikel Acétate et Acide abgehandelt sind.
                           
                              Mémoire sur la gèlatine extraite des os par le procèdé de Mr. Darcet; par Mr. Michelot, ancien offic. du génie, éléve de l'école polytéchnique. 8. Paris. Au bureau de la Revue encyclopèdique. 75 Centimes.
                              Èléments de Chimie pratique, appliquée aux arts et aux manufactures par James Millar, traduits de l'anglais avec des notes par Ph. J. Coulier. 8. Paris 1822. chez Ferra jeune et Crevot. 7 Francs 50 Cent.
                              
                           
                        
                           Neueste italiänische Litteratur.
                           Im 16 Hefte der Antologia di Firenze, dessen Inhalt
                              im Mal-Stuͤke der Biblioteca italiana
                              finden sich zwei Aufsaͤze:
                           
                              Appendice dell Dott. Vanni alla sua precedente Memoria, già coronata dall' Accademia, e relativa ai mezzi di render più facile e più sicura la contrattazione
                                    dei bestiami; und
                              Memoria contenente varie pratiche instruzioni intorno al miglior metodo di preparare ed annimistrare i Ietami.
                              
                           Im 18 Hefte der Effemeridi letterarie di Roma:
                           
                              Saggio di un metodo analitico per le stime dei terreni etc. p. Nicc. Cavalieri Sanbertolo.
                              Raccolta di autori italiani ehe trattano del moto delle acque; welchen Castellani.
                              Dell' immediata influenza delle selve sul corso dell' acque e della necessita di ristabilirle nei monti e lungo gli alvei
                                    etc. Dell. idraulico Castellani. 4. Torino 1818–1819. 2 Tom., als einer der neuesten, beigefuͤgt werden muß. Auch wir Deutsche duͤrften Castellani's dringende Vorstellungen, die Waͤlder wegen der Verheerungen, die sonst die Fluͤsse machen muͤßen, zu schonen, nicht ungeachtet
                                 lassen.
                              Vocabolario agronomico italiano, compilato da G. B. Gagliardo, ed aumentato di 600 vacaboli dal Dott. Gius. Chiappari. 8. Milano. 1822. da G. Silvestri.
                              Dizionario di fisica e chimica applicata alle arti, secondo le dottrine di Libes, Chaptal, Berthollet e Parkes, e giusta le
                                    teorie moderne ed i metodi i piú semplici introdottisi nei diversi processi chimici, di Giov. Pozzi, D in M. et C. etc. Con tavole. Milano 1820–1822. Fasc. VI. (bis Arsenik).
                              Secreti concernenti le arte e i mestieri Traduz. del D. Giov. Pozzi. 12. Milano. 1822. Giov. Silvestri.
                              
                           Die Italiaͤner haben nun auch, obschon die Kunst der Wachs-Plastik von
                              ihnen ausging, angefangen ihre Obstsorten nach dem Beispiele unseres seel. (wir
                              moͤchten lieber nach roͤmischer Art sagen goͤttlichen (divus) Bertuch in Wachs zu
                              formen. Die herrliche Biblioteca italiana gibt im
                              Maͤrz S. 420 einen Elenco delle frutte publicate nel
                                 primo anno dalla Ditta Pizza galli e De Gaspari e componente la Pomona in rilievo. Wir glauben diese Sammlung, die bisher zwar
                              nur 211 Stuͤke von verschiedenem Obste enthaͤlt, aber auch nur 126
                              Lire kostet, und die an 400 Stuͤke fuͤr 240 Lire liefern wird, den
                              deutschen Pomologen empfehlen zu duͤrfen.
                           Sopra una nuova scoperta stata fatta nell' arte di fabbricare,
                                 consistente nella maniera di comporre un cemento, e smalto, maravigliosamente
                                 tenace o durevole per ogni specie di muramento simile a quello per le
                                 qualità, anzi probabilmente lo stesso, usato nei loro edifizi dagli
                                 antichi. 8. Bologna 1822 tipogr. Marsigli. 565. Milano della Società
                                 tipogr. de Classici italiani. 58 Seiten. 1 Lire
                              (Hoͤchst wichtig fuͤr unsere Baumeister, die so bauen, daß der
                              Moͤrtel im ersten Viertel Jahre abfaͤllt).