| Titel: | Miszellen. | 
| Fundstelle: | Band 9, Jahrgang 1822, Nr. XXXIV., S. 256 | 
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                        XXXIV.
                        Miszellen.
                        Miszellen.
                        
                     
                        
                           W. Hedges uͤber blaue
                              Hortensien, und uͤber die Kultur der Hortensien (Hydrangea hortensis) uͤberhaupt.
                           Herr W. Hedges J. R. S. uͤberzeugte sich durch
                              Reihen von Versuchen: 1) daß die blau bluͤhende Hortensie keine Spielart der
                              rothbluͤhenden ist, sondern daß eine und dieselbe Pflanze ein Jahr roth, das
                              andere Jahr blau bluͤht, je nachdem sie in verschiedenen Boden gesezt wird;
                              2) daß weder Salz noch Salpeter in geringer Menge mit der Erde gemischt, wie man
                              behauptete, die Hortensien blau bluͤhen macht; 3) daß nicht jeder Moorgrund
                              die Hortensien, wie man angab, blau faͤrbt, obschon dieß mit dem Moorgrunde
                              in der Nahe von London der Fall ist; 4) daß Hortensien, in reinen bleichgelben
                              Lehmgrund verpflanzt, blau bluͤhen, und wieder roth bluͤhen, so bald
                              man sie aus demselben in gute Erde versezt; 5) daß nicht das in diesem Thone
                              enthaltene Eisen die Ursache dieser Erscheinung ist, und daß ihm wenigstens die so
                              oft empfohlene Eisenfeile, als Zusaz zu der Erde, in welcher die Hortensien stehen,
                              bei allen seinen vielen damit angestellten Versuchen nie blaue Blumen geben wollte.
                              Warum uͤbrigens dieser gelbe Lehmgrund sie Hortensien blau bluͤhen
                              macht, dieß gesteht er aufrichtig, nicht zu wissen.
                           Um steten Nachwuchs zu haben, schneidet er jedes Jahr einige junge Schoͤßlinge
                              mit drei bis vier Knoten so ab, daß ein Knoten hart am unteren Ende des
                              Schoͤßlinges sizen bleibt. Diese Schnittlinge stekt er in reiche fruchtbare
                              Erde, stellt sie in ein warmes Beet, und bedekt sie mit einem Glassturze, beschattet
                              sie des Mittags, und besprizt sie woͤchentlich zwei- bis dreimal des
                              Abends aus einem feinloͤcherigen Gießkolben, damit sie feucht bleiben. Das
                              Sturzglas bleibt immer auf denselben. Man kann uͤbrigens im Juli sie auch
                              durch Ableger, wie die Nelken, vermehren. Die Schnittlinge und die Ableger werden
                              bis Ende Augusts eingewurzelt seyn, wo sie dann, oder spaͤtestens in den
                              ersten Tagen des Septembers, einzeln in kleine Toͤpfe versezt, und unter
                              genau geschlossenen Fenstern gehalten werden maͤßen. Wenn man ihnen zu dieser
                              Zeit noch mit einer gelinden Duͤngerwaͤrme nachhelfen kann, so ist es
                              um so viel besser. Unter dem Fenster muͤßen sie beschattet, und wie vorher
                              begossen werden. Um die Mitte oder Ende Oktobers kommen sie in die Orangerie oder an
                              einen anderen Ort, wo sie gegen Frost und Naͤsse geschuͤzt sind, und
                              waͤhrend des Winters alle 8 bis 14 Tage begossen werden. Ende Mais oder
                              Anfangs Junius sezt man sie in guten reichen Boden in den Garten, und laͤßt
                              sie dort bis September, wo sie wieder herausgenommen und in Toͤpfe kommen, und
                              waͤhrend des Winters vor Feuchtigkeit und Frost bewahrt werden muͤßen.
                              Man kann sie auch, statt sie im Fruͤhling zu versezen, in Toͤpfen
                              lassen; sie muͤßen aber dann zweimal waͤhrend des Sommers versezt
                              werden. Auf beide Arten kann man schoͤne und starke Stoͤke erhalten,
                              die im naͤchsten Fruͤhjahre selbst getrieben werden koͤnnen.
                              Man kann (in England, aber nicht bei uns) die Stile selbst im Winter im Freien
                              lassen, sie bluͤhen jedoch besser, wenn sie den Winter uͤber in einem
                              Hause geschuzt stunden. Diejenigen, welche in Toͤpfen bluͤhen sollen,
                              werden, so bald im Fruͤhjahre ihre Knospen zu schwellen beginnen, in frische
                              Erde in Toͤpfe (wenn die Stoͤke sehr groß sind) von 8 Zoll im oberen
                              Durchmesser, mit Beseitigung der alten Erde von ihren Wurzeln, verpflanzt, und vorne
                              an die Fenster der Orangerie gestellt: sie werden dann bis im Junius bluͤhen.
                              Waͤhrend der Bluͤthe muͤßen sie reichlich begossen werden: am
                              beßten ist es, die Toͤpfe in eine Schuͤssel mit Wasser zu sezen, damit
                              sie immer feucht bleiben. Sollen sie fruͤher bluͤhen, so muͤßen
                              sie im Jaͤner verpflanzt, und in ein Treibhaus gebracht werden. Die Erde,
                              deren Hr. Hedges sich bedient, ist, wo sie roth
                              bluͤhen sollen, eine Mischung von Lehmen und Moorerde, oder Lauberde mit
                              etwas Sand, und wo sie blau bluͤhen sollen, gelber Lehmen. (Aus den Transactions of the Horticultural-Society, und
                              aus diesen in Gill's
                              technical Repository. August 1822. S. 133.)
                           
                        
                           Die vorteilhafteste Art Erdbeeren zu ziehen.
                           Zu Portsmouth, Portsea und Gosport wurden die Erdbeeren aus mancherlei Ursachen so
                              theuer, daß sie nur um enorme Preise zu haben waren. Da fiel es einem Buͤrger
                              ein, eine Kalkgrube am Portsdown-Hill in einen Erdbeer-Garten zu
                              verwandeln. Er lieft die Waͤnde der Kalkgrube treppenfoͤrmig, ein
                              schmales Beet uͤber dem anderen, herrichten, und Erde auf die Beeten
                              auffuͤhren, welches er nun mit Erdbeeren bepflanzte. Sie gediehen, da sie
                              dort ihrer Natur nach frei mit ihren Auslaͤufern von Beet zu Beet
                              herabhaͤngen konnten, so haͤufig, daß er in kurzer Zeit nicht bloß die
                              Stadt, sondern alle umliegende Oerter mit Erdbeeren fuͤr billige Preise
                              versehen konnte. Er fand einen Nachahmer an Hrn. Skip Dyot Bucknal, der eine
                              aͤhnliche Kalkgrube als Weinberg benuͤzte, und die Grube oben mit
                              Glasfenstern deken ließ. In allen hoch im Norden oder hoch uͤber dem Meere
                              liegenden Orten ist es hoͤchst vortheilhaft, Vertiefungen in der Erde (je
                              tiefer desto besser, in so fern naͤmlich noch Sonnenstrahlen in dieselben
                              fallen koͤnnen, und sie von Wasser frei sind) zur Kultur der Erdbeeren,
                              Reben, Melonen, feinerer Gemuͤse und Obstsorten zu benuͤzen, da in
                              denselben immer eine hoͤhere und mehr gleichfoͤrmige Temperatur bei
                              dem Schuze gegen alle Winde, und dem Reflexe der Sonnenstrahlen zu Hause ist.
                              (Vergl. Gill's
                              technical Repository. Juni 1822. S. 431.)
                           
                        
                           Ueber den Bau der Wasserkresse oder Brunnkresse
                           theilte der beruͤhmte Cultivateur, Hr. Bellenden Ker Esqu. F. R. S., im IV. Bde. der London Horticultural Society's Transactions einen sehr
                              interessanten Aufsaz mit, welchen auch Hr. Gill in seinem
                              technical Repository Mai 1822 S. 337. wegen seiner
                              Gemeinnuͤzigkeit aufgenommen hat. Hr. Brodberry
                              ist bisher, wie Hr. Bellenden Ker bemerkt, der Einzige,
                              der in England, wo man bisher allen Unterricht uͤber den Bau dieser Pflanze
                              vermißt, (wodurch sich such Hr. Bellenden Ker zur
                              Abfassung dieses Aufsazes veranlaßt fand) diese Pflanze im Großen fuͤr den Londoner
                              Markt baut. Wir Deutsche waren also in dieser Hinsicht den Englaͤndern
                              voraus; denn unsere fleißigen Erfurter bauten seit undenklichen Seiten Wasserkresse
                              im Großen, und der ehrenwerthe alte Christ. Reichart hat
                              in seinem Land- und Gartenschaze (VI. Aufl. 2ter
                              Thl. S. 299,) einem Buche das wir unsern Lesern, die es noch nicht kennen sollten,
                              nicht genug empfehlen koͤnnen, die Wartung und Pflege dieser Pflanze sehr
                              genau beschrieben. Da die englische Methode etwas von der deutschen abweicht so
                              wollen wir dieselbe hier in Kuͤrze angeben.
                           Die Herren Bradberry und Bellenden
                                 Ker unterscheiden zuvoͤrderst drei verschiedene Abarten der
                              Brunnen- oder Wasserkresse (Sisymbrium Nasturtium
                                 L., oder Nasturtium officinale Recent.) deren
                              bisher in keinem botanischen Werke Erwaͤhnung geschieht: eine gruͤnblaͤttrige (grun-leaved), eine braun- und
                                 kleinblaͤttrige (Small
                                 brown-leaved) und eine braun- und
                                 großblaͤttrige (Large
                                 brown-leaved.) Sie haben alle denselben Geschmak die
                              braunblaͤttrige wird aber auf dem Markte vorgezogen, theils wegen der Farbe,
                              theils weil sie mehr Blaͤtter hat. Die gruͤnblaͤttrige laͤßt sich am leichtesten bauen, und
                              die klein- und braunblaͤttrige ist die
                              dauerhafteste. Herr Bradberry zieht nur die braun- und großblaͤttrige, weil diese die
                              einzige ist, die auch dort gedeiht, wo man kein seichtes Wasser haben kann, vor. Der
                              uralte Ray in seiner Synopsis of
                                 brit. Plants, 3 Ed. S. 301 erwaͤhnt
                              einer Abart mit kleinen Blaͤttern, die fruͤher bluͤht; diese
                              wird aber nicht gebaut.
                           Herr Bradberry uͤberzeugte sich bald, daß die
                              Pflanzen besser gedeihen, und selbst einen bessern Geschmak hatten, wenn sie in
                              Reihen, die mit der Richtung der Stroͤmung des Wassers parallel liefen,
                              gepflanzt werden, das Wasser in seinem Laufe nicht so sehr gehindert ist, in dem es
                              zwischen den Reihen ein offenes Rinnsaal findet, und selbst die Ernte und die
                              Reinigung der Pflanzen vom Unkraut und von den anhaͤngenden Unreinigkeiten
                              leichter bewerkstelligt werden kann. Diese Reihen muͤßen, bei tieferem
                              Wasser, fuͤnf, sechs, ja selbst sieben Fuß weit von einander entfernt seyn,
                              waͤhrend bei seichtem eine Breite von 18 Zoll zwischen denselben hinreicht.
                              Die Kresse gedeiht am beßten im feuchten Wasser, das ungefaͤhr nur anderthalb
                              Zoll tief ist, und dann spaͤter durch die heranwachsende Pflanze selbst bis
                              auf 3 Zoll aufgedaͤmmt wird: in tiefem Wasser werden die Wurzeln zu leicht
                              mit ausgezogen. Man muß daher jedesmal feuchteres Wasser dem tieferen vorziehen.
                           Die Pflanze muß fuͤr den Markt geschnitten, nicht gepfluͤkt werden, wie
                              man es gewoͤhnlich thut, was ihr sehr nachtheilig ist. Auch zu oftmaliges
                              Schneiden macht die Koͤpfe klein.
                           Das Kostspieligste bei der Kultur dieser Pflanze ist, daß sie zweimal des Jahres auf
                              ihren Beeten gereiniget und versezt werden muß, in dem sich der Schlamm zu
                              haͤufig um die Wurzel ansezt, und WasserlinsenDieß ist gewiß nur dann der Fall, wenn das Wasser zu wenig stroͤmt, zu
                                    wenig Fall hat. A. d. Ueb. und andere Wasserpflanzen unter die Kresse kommen, und sie in ihrem
                              Wachsthume hindern: vor 5 bis 6 Monaten nach Anlegung eines neuen Beetes
                              erhaͤlt man die Kresse fast wie in einem fuͤr den Markt brauchbaren
                              Zustande.
                           Die AnlegungAlegung der neuen Beeten geschieht auf folgende Weise. Man faͤngt oben am
                              Bache an, und raͤumt alle Reihen weg; reinigt hierauf das Beet des Baches von
                              allem Schlamme und Unrathe (welcher jedoch guten Gartenduͤnger gibt), und
                              waͤhlt unter der Masse der herausgeschaften Wanzen diejenigen
                              juͤngern Individuen, die die juͤngsten sind, und die meisten Wurzeln
                              haben. Diese sezt man nun in den Grund des Bachbeetes auf den Schotter reihenweise
                              in gehoͤriger Entfernung, und belegt jede mit einem Steine. Im Schlamme
                              waͤchst die Kresse nicht gern, und bekommt auch keinen guten Geschmak, wo
                              viel Schlamm um ihre Wurzeln ist, den man aber sorgfaͤltig entfernen und
                              durch Steingeroͤlle oder Schotter, oder durch Kalk ersezen muß. Es ist
                              unumgaͤnglich noͤthig, daß das Wasser stets Abzug und Stroͤmung
                              hat, denn sonst hoͤrt die Kresse auf zu wachsen. Die Zeit, wo man die Bette
                              erneuern muß, ist im Mai und Junius, und dann im September bis November: diese
                              Erneuerung und Anpflanzung muß aber nach und nach geschehen, damit man immer etwas
                              zu schneiden hat. Kresse, die im November gepflanzt wurde, kann im Fruͤhjahr
                              geschnitten werden.
                           Wenn die Kresse bereits dreimal geschnitten wurde, faͤngt sie an, sich zu
                              bestoken und dann kann sie, je oͤfter desto besser geschnitten werden. Im
                              Sommer muß an sie kurz abschneiden, und das Wasser in gehoͤriger Hoͤhe
                              daruͤber halten 5 wo der Boden gut ist, gibt jedes Beet woͤchentlich
                              seine Ernte. Waͤhrend des Winters muß das Wasser etwa Hoͤher
                              gedaͤmmt werden als im Sommer, 4 bis 5 Zoll hoch, in dieser Hinsicht
                              laͤßt an den Pflanzen etwas Mehr Kopf.
                           Es ist wesentlich, die Kresse in reinem Wasser, so nahe an der Quelle desselben zu
                              pflanzen, in dem es daselbst weniger friert, und die Kresse den ganzen Winter
                              gesammelt werden kann. (Herr Bradberry hat 5 Acres in der
                              Naͤhe guter Quellen mit Kresse bestellt, und sendet taͤglich, außer
                              Sonntags, acht Duzend Buͤndel Kresse auf den Markt, wo er allem den Preis
                              derselben um die Haͤlfte herabdruͤkte, und dessen ungeachtet entstehen
                              immer noch neue Rivale gegen ihn, als den Ersten, der die Kresse in England
                              baute.)
                           
                        
                           Ueber eine Methode Spargel zu treiben, welche Hr. Wilh. Roß, Gaͤrtner bei Edw. Ellice, Esqu. zu Wyke-House bei Brentford befolgt, nebst einigen Bemerkungen uͤber Spargeltreiberei uͤberhaupt. Von Joseph Sabine, Esq. F. R. S. und Secr.
                           Das gewoͤhnliche Aussehen des getriebenen Spargels, wie er im Dezember, Januar
                              und Hornung aus den Tisch kommt, ist ein hinlaͤnglicher Beweis der
                              fehlerhaften Behandlung bei seiner Wartung. Die Pruͤfung des Verfahrens, nach
                              welchem Herr Thom. Hogg die
                              Fruͤh-Erdaͤpfel trieb (es ist in den Transactions of the Horticultural Society beschrieben), brachte mich
                              zuerst auf die Idee, daß man nach demselben Grundsaze auch fruͤhe Spargel
                              ziehen koͤnne, in dem man naͤmlich die Wurzeln der Pflanzen auf eine
                              Unterlage bringt, welche sich nicht in einem Zustande von Gaͤhrung befindet,
                              und die zum Treiben derselben noͤthige Waͤrme den Beeten nur durch
                              eine Einfassung an den Seiten verschafft: denn mir schien der schwache und
                              aͤrmliche Zustand der getriebenen Spargel nur von der unmittelbaren
                              Einwirkung des Duͤngers auf die Wurzeln herzuruͤhren.
                           Meine Ansichten finden sich, wie ich glaube, durch den herrlichen Erfolg des
                              Verfahrens des Herrn Wilh. Roß bestaͤtigt, welcher
                              im Jaͤnner die staͤrksten Spargel hatte, die ich jemals in dieser
                              Jahreszeit gesehen habe, und der auch der Gesellschaft im lezten Februar Muster
                              hievon eingesandt hat. Die Gruben, in welchen er im Sommer seinen Nachwuchs von
                              Ananas hielt, hatten zu unterst eine Lage von Laub ungefaͤhr 18 Zoll hoch,
                              und darauf eine Schichte Lohe von derselben Tiefe; sie waren beinahe kalt, als die
                              Ananasse herausgenommen wurden. In eine dieser Gruben streute er uͤber die
                              ganze Oberflaͤche der alten Lohe eine Menge Spargel-Wurzeln aus, die
                              er wieder sechs Zoll hoch mit Lohe bedekte, und legte uͤberall an der Seite
                              umher heißen Duͤnger, den er von Zeit zu Zeit erneute, und wodurch er einen
                              hinreichenden Grad von Warme unterhielt. Dieß geschah in der Mitte Dezembers, und
                              fuͤnf Wochen spaͤter stand der Spargel zum Schneiden reif da. Sobald
                              die Triebe zum Vorscheine kamen, nahm er den ganzen Tag Ueber die Glaͤser ab,
                              gab so viele reine Luft als moͤglich, und ertheile dadurch seinen Spargeln,
                              die beinahe so dik waren, als wenn sie zu guter Jahreszeit in freiem Grunde
                              gestanden waͤren, eine gute natuͤrliche Farbe.
                           Ich bemerkt dem Hrn. Roß, daß ich glaubte, es waͤre
                              noch besser wenn die Wurzeln in Erde statt in Lohe standen waͤren; er gab mir
                              zwar Recht, gestand aber, daß er dessen ungeachtet die Unterlage von 18 Zoll Lohe
                              beibehalten werde, in dem, wie er Ueberzeugt sey, diese der Waͤrme weit mehr
                              Zugang gestattet; daß er aber auf jeden Fall ein Lohbeet, dem kalten Dungerbeete des
                              Hrn. Hogg vorzieht, in dem Lezteres, wo es
                              laͤngere Zeit gelegen ist, zu dicht wird, als daß die Hize dasselbe
                              durchbringen koͤnnte.
                           Um des Erfolges jedoch sicher zu seyn, muß man gute Spargelwurzeln im Vorrath haben:
                              die gewoͤhnliche Methode, sie aus alten erschoͤpften Gartenbeeten zu
                              nehmen, ist schlecht. Nenn sie im Garten nichts ehr taugen, taugen sie noch weniger
                              zum Treiben. Junge vierjaͤhrige aus Samen gezogene Wurzeln sind weit besser;
                              sie sind zwar kostbar, wenn sie alle Jahre gekauft werden sollen; allem, wo an Raum
                              genug im Garten hat, kann man leicht alle Jahre Spargel saͤen, und sich
                              dadurch den Nachwuchs sichern. (Aus den Transactions of the
                                 London Horticultural Society in dem Repository of
                                 Arts, Manufactures et Agriculture. April 1822. Ar, 239. S. 305.)
                           
                        
                           Wie man Knospen von Obstbaͤumen im lebenden Zustande in weite Entfernungen senden kann.
                           Der Hr. Praͤsident Th. Andr. Knight, theilte in den
                              Transactions of the London Horticultural Society,
                              (abgedrukt in dem Repertory of Arts, Manufactures et
                                 Agriculture. Oktober 1822. S. 290) folgendes von Hrn. Karl Monck, und ihm erprobte Verfahren mit. „Man
                                 schneidet die Blattstiele der Knospen sehr kurz ab, und wikelt dann den jungen
                                 Zweig in ein doppelt zusammengelegtes Kohlblatt, das man an je dem Ende zusammen
                                 bindet, und in einen Brief legt. Es ist besser, die untere Seite des Kohlblattes
                                 einwaͤrts zu lehren, da der junge Zweig hiedurch (die untere
                                 Flaͤche ist die Ausduͤnstungs-Flaͤche des Blattes)
                                 die noͤthige Feuchtigkeit erhaͤlt, welche durch die obere, beinahe
                                 undurchdringliche, Flaͤche des Blattes zuruͤkgehalten wird.
                                 Gewoͤhnlich erhielt ich die Knospen von Hrn. Monck zu
                                 Belsay-Castleerst in 5–6 Tagen, wo der Blattstiel schon
                                 oͤfters von der Knospe losging, und die Rinde nicht mehr leicht von dem
                                 Holze abgezogen werden konnte. Man ließ dieses daher daran, schnitt es aber so
                                 duͤnn als moͤglich zu, vorzuͤglich denjenigen Theil, der
                                 sich uͤber der Knospe befand; und, da der Abgang des Blattstieles die
                                 gewoͤhnliche Methode der Befestigung der Knospe unmoͤglich machte,
                                 so mußte dich an dem uͤber ihr befindlichen Aste oder Theile desselben so
                                 lang bleiben, bis die Knospe in ihre gehoͤrige Lage gebracht war. Hierauf
                                 wurde sie mit einem sehr scharfen Messer davon getrennt, und die Knospe schlug
                                 beinahe immer eben so gluͤklich an, als wenn sie frisch vom Baume
                                 gekommen waͤre.“
                              
                           
                        
                           
                           Ueber die Erdnuß (Arachis hypogaea) als Oel-Pflanze.
                           Herr Bouillon-Lagrange theilt in dem Journal de Pharmacie. Juni 1822. S. 231 einen Auszug aus
                              Hrn. Dubuc d. aͤlt. Abhandlung uͤber die
                              Erdnuß mit, aus welchem erhellt, daß diese in beiden Indien laͤngst auf Oel
                              benuͤzte, in Spanien zu eben diesem Gebrauche und zum Chocolat fuͤr
                              die aͤrmere Klasse jezt haͤufig gebaute Pflanze, die man auch im
                              suͤdlichen Frankreich zu kultiviren beginnt, anfaͤngt, ein
                              Handels-Artikel im Großen zu werden, und daß mehrere Kaufleute bereits große
                              Quantitaͤten des aus derselben bereiteten Oeles aus America beschrieben
                              haben. Dieses Oel soll eben so hell, mit weniger Rauch und laͤnger rennen als
                              Baumoͤl, und eine weißere und festere Seife geben, als lezteres.
                           
                        
                           Ueber die Vortheile eines fruͤheren Schnittes der Getreide-Arten
                           scheinen die Erfahrungen der Landwirthe in Frankreich sich von
                              Jahr zu Jahr, mehr auszusprechen, in so fern derselbe 8–12 Tage vor der
                              vollen Reife geschieht. Auch in England scheint man sich, wie aus Tilloch's
                              Philosoph. Magaz. et Journ. August 1822. S. 131 erhellt,
                              hievon immer mehr zu uͤberzeugen. Sehr viele unserer besseren Landwirthe in
                              Baiern befolgten diese Methode, ohne daß sie, wie es scheint, etwas daruͤber
                              lasen, oder noch weniger daruͤber schrieben.
                           
                        
                           Analyse verschiedener Mehlsorten. Von Hrn. Vauquelin.
                           Im August-Hefte 1822 S. 353 des Journal de
                                 Pharmacie theilt Hr. Vauquelin eine
                              aͤußerst wichtige Analyse 9 verschiedener Mehlsorten mit, (worunter 3 aus
                              Odessa) die wir unseren Baͤkern sehr empfehlen wuͤrden, wenn wir
                              voraussezen koͤnnten, daß sie wuͤßten, was sie bei ihrem Baken thun,
                              und auch uͤber ihr Gewerbe nachlaͤsen. Leider kann man aber zu vielen
                              unserer diken Muͤller- und Baͤker-Meister und den
                              Brauherren, wo sie das Publikum mit schlechten Produkten martern, mit Christus
                              sagen: „Herr, verzeih ihnen: sie wissen nicht, was sie thun!“
                              Wir wollen hier nur die, fuͤr den Baͤker und Oekonomen, welcher Sinn
                              fuͤr die Grundsaͤze alles Baͤkerei hat, wichtigsten Resultate
                              ausheben. Die Menge Wassers, welche 50 Theile dieser verschiedenen Mehlsorten
                              eingesogen haben, um einen Teig von gleicher Consistenz zu bilden, spielt zwischen
                              18,60 und 27,50. Die Menge des in dem Mehle enthaltenen Wassers war zwischen 6 und
                              12 p. C., und diese Faͤhigkeit, das Wasser aus der Luft anzuziehen, scheint
                              von dem Kleber abzuhaͤngen. Die Menge trokenen Staͤrkmehles, welche in
                              diesen Mehlsorten vorkam, schwankte zwischen 0,5650 und 0,7550; die des Klebers im
                              nassen Zustande zwischen 18 und 35 P. S., im trokenen zwischen 7 und 14 p. C. Da der
                              Kleber im trokenen Zustande beinahe 2/3 seines Gewichtes verliert, so scheint es,
                              daß von den 45–50 Theilen Wassers, welch der Zentner Mehl verschlukt, bei
                              nahe die Haͤlfte von diesem Kleber verschlungen wird. Von dem Gummi, welchen
                              Hr. Henry in diesen Mehlsorten (Journ. d. Pharm. vol. 8. p. 51) gefunden haben
                              will, fand Hr. Vauquelin keine Spur, wohl aber
                              phosphorsauren Kalk, wovon Hr. Henry keine Spur gesehen
                              haben will. Eben so wenig fand Hr. Vauquelin Eiweißstoff
                              im Mehle.
                           
                        
                           
                           Ueber das Vorkommen des Schwefels in Pflanzen
                           findet sich ein sehr interessanter Aufsaz des Hrn. Planche im Journal de
                                 Pharmacie, August 1822. S. 367, worauf wir unsere Leser aufmerksam machen
                              zu muͤßen glauben, in dem sich daraus das Vorkommen der schwefelsauren Salze
                              in der Asche so vieler Pflanzen erklaͤren laͤßt. Er fand viel Schwefel
                              in den Blumen des Hohlunders, der Linde, der Pomeranzen; in allen Theilen des
                              Ringeltrautes (Mercurialis) und Glaskrautes (Parietaria); in dem bluͤhenden Staͤngel
                              des Hyssop, des Steinklees, Estragons, der Raute, in den Samen des Gurkenkrautes
                              oder Dill, (Anethum
                                 graveolons), des Kuͤmmels, des Cuminum, und Fenchels, und in den
                              Blumenknofpen der Gewuͤrznelken; wenig in der Melisse, im Rosmarine, weißen
                              Andorne, im Gaͤnse-Fingerkraut (Potentilla
                                 anserina), im Portulak, Borretsch, Wermuth, Salate etc. Sehr starke
                              Gewuͤrze, wie Zimmt, Muskatenbluͤthe, Neues-Gewuͤrz und
                              auch der Wacholder enthalten keinen Schwefel.
                           
                        
                           Ueber den Kaffee aus dem irdischen Paradiese, der jezt auf Bourbon gebaut wird, nebst Bemerkungen uͤber die Kennzeichen eines
                              guten Kaffee's.
                           Dieser Kaffee ist nur halb so groß als der gewoͤhnliche orientalische, aber
                              eben so schmakhaft, und ohne Vergleich besser, als der westindische.
                           
                        
                           Ueber die Weinbereitung bei den alten Griechen
                           findet sich, als Nachtrag zu der Abhandlung uͤber den
                              Weinbau (polyt. Journ. B. 8. S. 504) eine sehr interessante
                              Abhandlung des Hrn. Reynier aus der franzoͤsischen
                              Handschrift des Hrn. Verfassers uͤbersezt in der Biblioteca italiana, August 1822. S. 248, die wir den
                              Wein-Fabrikanten per fas et nefas empfehlen.
                           
                        
                           Oel fuͤr Stok- und Taschen-Uhren.
                           Obrist Beaufoy bemerkt in dem lezten Hefte der Annals of Philosophy, daß Baumoͤl, eine
                              bedeutende Zeit uͤber (z.B. ein bis zwei Jahre lang) der Sonne ausgesezt,
                              farbenlos, durchscheinend, frei von allem Schleime, und nicht leicht mehr gerinnbar
                              in der Kaͤlte wird. Die Flasche muß waͤhrend dieser Zeit uͤber
                              oͤfters geoͤffnet werden, damit das Gas entweichen kann, worauf die
                              Uhrmacher gehoͤrig Ruͤksicht zu nehmen haben. Wir glauben jedoch, daß
                              reines Mandeloͤl fuͤr Uhren jedem Baumoͤle vorzuziehen ist, da
                              lezteres auch bei der staͤrksten Kaͤlte in unserem Lande (England)
                              nicht stokt. (London Journal of Arts et Sciences. August
                              1822. S. 108)
                           
                        
                           Tredgold's Werk uͤber die Staͤrke des Guß-Eisens.
                           (A practical Essay on the Strength of Cast-Iron,
                                 intended for the Assitance of Engineers, Iron-Masters, Architects,
                                 Millwrighst, Founders, Smiths etc. containing practical Rules, tables etc.,
                              8. London 1822. S. 102. 12 shill.) wird in Tilloch's
                              Philos. Magaz. August 1822. S. 137 als ein klassisches
                              Werk empfohlen, „in welchem auch nicht ein unnuͤzes Wort
                                 vorkommen“ soll.
                           
                        
                           
                           Ueber den Repetitions-Kreis und das Hoͤhen- und Azimuthal-Instrument
                           findet sich in Tilloch's
                              Philos. Mag. et Journ. Jul. 1822 S. 17. August 1822 S.
                              102 ein fuͤr unsere Instrumenten-Macher hoͤchst lehrreicher
                              Aufsaz von dem beruͤhmten Edw. Troughton, welchen
                              wir denselben nicht dringend genug empfehlen koͤnnen.
                           
                        
                           Ueber die Anwendung der Cykloide und Epicikloide auf die Zaͤhne der
                              Raͤder, und uͤber Verminderung der Reibung uͤberhaupt haben nun
                              mehrere Muͤhlen-Baumeister und Eisengießer in einem Schreiben an Herrn
                              Gill in dessen Repository
                              September 1822 S. 211 ihren Beifall und ihren Dank bezeigt. Es freut den Uebersezer,
                              daß diese Maͤnner von Metier uͤbrigens ganz seine in einer Note des
                              polytechnischen Journals IX. Bd. S. 83
                              geaͤußerte Ansicht theilen, daß naͤmlich Zeichnungen, Patronen, unerlaͤßlich sind, wo diese
                              unentbehrlichen Verbesserungen an unsern Raͤderwerken jene allgemeinen
                              Vortheile gewahren sollen, die sie erzeugen muͤßen, sobald man sie anwendet.
                              Herr Gill versichert diese Zeichnungen zu liefern, und
                              wir werden sie dann gleichfalls mittheilen. Er fuͤgt in demselben Hefte S.
                              189 seinen fruͤhern Bemerkungen uͤber Verminderung der Reibung noch
                              einige andere bei. So empfiehlt er die kegelfoͤrmigen Spizen der
                              staͤhlernen Spindeln, wie es z.B. die Nadelmacher thun, deren Schleifsteine
                              sich mehr als 700mal in einer Minute drehen, in Hohllunderholz laufen zu lassen,
                              oder, wie die Messerschmiede, in den Enden der Zinken der Hirschgeweihe. Der
                              beruͤhmte Mechaniker Brunel empfahl das lignum vitae
                              Lignum sanctum, Pockholz, Fanzosenholz, welches
                                    neuerlich die franz. Maschinisten als die beßten Zapfenlager empfahlen. A.
                                    d. Ueb. als vorzuͤglich zur Verminderung der Reibung dienlich. Die
                              Metallknopfmacher, deren Polirmuͤhlen beinahe so schnell laufen
                              muͤssen, als die Schleifsteine der Nadelmacher, lassen die Haͤlse der
                              Spindeln in, nach denselben gegossenen zinnernen Buͤchsen (collars of pewter)Pewter heißt im Englischen sowohl Zinn, als eine
                                    Mischung von Zinn und Blei, und Zinn und Spießglanz. A. d. Ueb. laufen, die so genau passen, daß durchaus kein Staub dazwischen kommen kann.
                              Sie laufen darin, selbst wenn die Doke einen Zentner schwer ist, Jahre lang sehr
                              gut. Wenn diese Doken von Stahl sind, werden sie erst im weichen Zustande rauh
                              abgedreht, dann gehaͤrtet und so temperirt, daß sie gerade fuͤr einen
                              harten Drehemeisel recht sind, und hierauf vollends ausgedreht. Auf diese Weise
                              umgeht man alle Gefahr des Werfens und Springens, der man bei der
                              gewoͤhnlichen Befertigungsweise derselben ausgesezt ist. Herr Gill glaubt indessen, daß es am beßten ist, die Spizen
                              der Spindel vollkommen hart, und mit Demant oder Rubinen drehen zu lassen, wie Herr
                              J. Barton auf der koͤnigl. Muͤnze thut.
                           
                        
                           Mongolfier's Wasser-Widder.
                           Herr Gill erzaͤhlt in seinem Repository, Sept.
                              1822. S. 214, daß der seel. Mongolfier durch eine salzige Quelle, die er hoch
                              uͤber dem Meere aus einem Felsen am Ufer entspringen sah, auf die Idee seines
                              Wasser-Widders (bélier hydraulique)
                              geleitet wurde, auf welchen er sich mit dem seel. Boulton
                              ein Patent geben ließ, ohne daß er oder England einen besondern Vortheil davon
                              gezogen haͤtte. Indessen sind die Herren Collier und Gaston aus der von ihm gebrochenen Bahn fortgeschritten;
                              man fangt jezt an, sich derselben in England haͤufiger zu bedienen, treibt
                              das Wasser mittelst derselben an einigen Orten 60 Fuß hoch in die Hoͤhe, und
                              wird es am Ende noch weiter bringen. Das Studium der Geschichte der Erfindungen
                              gewaͤhrt meistens das traurige Resultat, daß es der gesammten Menschheit
                              nicht viel besser in ihren Fortschritten ergeht, als den weiland einfaͤltigen
                              Pilgern nach San Jago de Compostella: fuͤr drei Schritte vorwaͤrts muͤssen
                              zwei ruͤkwaͤrts gethan werden. Waͤhrend das Wahre, das
                              Schoͤne und Gute auf Scheiterhaufen verbrannt wich, macht, nach dem alten
                              Sprichworte, ein Narr zehn andere.
                           
                        
                           Verkehrte magnetische Polaritaͤt des Eisens und Stahles durch Gluͤhen.
                           Herr Barlow, Prof. an der Militaͤr-Schule zu
                              Woolwich, machte, zu Folge einer Wittheilung im Edinburgh philosoph. Journal (Annales de Chimie, Mai 1822. S. 107.) Die Endekung, daß
                              Eisen in der Weißgluͤhehize auf die Magnet-NadelMangnet-Nadel durchaus nicht, in der Rothgluͤhehize aber sehr stark wirkt. In den
                              Zwischen-Temperaturen, zwischen der gewoͤhnlichen Roth- und der
                              Hellroth-Gluͤhehize aber wird die Polaritaͤt des MagnetsMangnets verkehrt. Herrn Barlow's Abhandlung
                              uͤber diese interessante Entdekung wird noch erwartet.
                           
                        
                           Verbesserter Lebens-Retter bei Schiffbruͤchen.
                           Herr Scheffer in London verfertigt hohe
                              walzenfoͤrmige Guͤrtel aus mehreren luftdicht uͤbereinander
                              geleimten und uͤberfirnißten thierischen Hauten (wahrscheinlich
                              Goldschlaͤgerhaͤuten), die man in einer Minute, Nachdem man sich die
                              Brust damit umguͤrtete, aufgeblasen und mit einem Sperrhahn luftdicht
                              schließen kann. Im Nothfall koͤnnte ein solcher Guͤrtel auch zwei
                              Personen tragen. Dieser Guͤrtel nimmt einen sehr geringen Raum ein, wo er
                              nicht aufgeblasen ist. Gill's
                              technical Repository. Sept. 1822. S. 213.
                           
                        
                           Obrion's Polygraph.
                           Herr Obrion zu Parks, rue St.
                                 Martin n. 30, hat, zu Folge eines Berichtes des Herrn Francoeur im Bulletin de la Soc. d'Encourag.
                                 Nr. 216. S. 198, eine sehr bequeme, brauchbare und wohlfeile Maschine (sie
                              kostet nur 25 bis 36 Franken) erfunden, mittelst welcher jeder Brief den Man
                              schreibt, sich waͤhrend des Schreibens ein, noͤthigen Falls auch
                              zweimal copiert. Die Maschine fuͤhrt 2 bis 3 Federn, die zugleich dasselbe
                              schreiben. Man kann diese Maschine auch zum Copieren von Zeichnungen
                              benuͤzen. (Diese Erfindung verdient, wo die Anwendung derselben leicht und
                              dauerhaft ist, alle Aufmerksamkeit. Nichts kann wohlthaͤtiger fuͤr
                              einen Staat werden, als wenn das Schreibervolk in das verwandelt wird, was es
                              wirklich ist, in schlechte Schreib-Maschinen.)
                           
                        
                           Tabor's Schrift uͤber die Gasbeleuchtungs-Kunst.
                           Von Hrn. Karl Wigand Tabor erschien in der Andreaͤischen Buchhandlung in
                              Frankfurt a. M. eine Schrift unter dem Titel: Vollstaͤndiges Handbuch der Gasbeleuchtungs-Kunst. Nach den neuesten Erfahrungen und Erfindungen bearbeitet.
                              2 Bde. mit 13 Steindruk-Tafeln, auf welchen alle bis jezt bekannte
                              Gas-Apparate durch 466 Figuren abgebildet sind. (Preis 10 fl. 48 kr.) Der Hr.
                              Verfasser war bemuͤht, alle Einrichtungen und Erfindungen bestehender
                              Gas-Apparate genau zu beschreiben, nach mathematischen und
                              oͤkonomischen und die beßte Art zu zeigen, wie ein Gas-Apparat in
                              allen seinen Theilen dauerhaft, wohlfeil und zwekmaͤßig zu verfertigen sey.
                              Wir koͤnnen diese Schrift allen, welche die Gasbeleuchtungs-Kunst
                              interessirt, mit Recht empfehlen, und wuͤnschen, daß sie zur Verallgemeinung
                              der Gasbeleuchtung wesentlich beitragen moͤge.
                           
                        
                           Gas aus Steinkohlen-Theer.
                           Man hat durch Versuche gefunden, daß Steinkohlen-Theer, den man bisher bei
                              manchen Gasbeleuchtungs-Anstalten wegwarf, mit trokenen Saͤgspanen,
                              ausgelaugtem Faͤrbeholze etc. zu einem Teige gemengt, und liegen gelassen,
                              bis alles Wasser abgelaufen ist, mehr und besseres Gas gibt, als Steinkohlen
                              selbstBei Gelegenheit der Erzeugung der Holzsaure und der Benuͤzung des
                                    dabei erzeugten Gases, zur Beleuchtung, habe ich fruͤher den, auf
                                    Versuche gegruͤndeten, Vorschlag gemacht, bei der Holzverkohlung den
                                    von der vorgehenden Verkohlung gewonnenen Theer im das eiserne
                                    Verkohlungs-Gefaͤß zu thun, wodurch man ein zur Beleuchtung
                                    ganz vorzuͤglich geeignetes Gas erhalt. D.. (Aus dem Journal of Science in Tilloch's
                              Philos. Mag. a. a. D.)
                           
                        
                           Noch etwas uͤber Gas aus Oelsamen.Wir haben die erste Nachricht hieruͤber aus Gill's techn.
                                       Reposit. 1 Bd. S. 237 im polytechn. Journale Bd. 8. S. 262 mitgetheilt. Im
                                    Juli-Heft des Tilloch'schen philosoph.
                                       Journal. S. 69 nannte man (aus Unkunde oder
                                    Privat-Interesse), dieses Verfahren „einen Ruͤkschritt in der Kunst der
                                          Gasbeleuchtung“ Hr. Wilson theilt nun hieruͤber
                                    obige woͤrtlich uͤbersezte Bemerkung mit. Ich habe seit der
                                    Zeit dieser von mir gemachten Erfindung das Oelgas aus Oelsamen und
                                    Oelkuchen wohlfeil und darzustellen, (polyt. Journal Bd. 6. S. 309.) groͤßere
                                    Versuche angestellt, die in Hinsicht großer Ergiebigkeit und Leuchtkraft des
                                    aus ausgepreßten und unausgepreßten Oelsamen gewonnenen Gases, nichts zu
                                    wuͤnschen uͤbrig ließen. Gegenwaͤrtig lasse ich zu
                                    diesem Behuf einen groͤßern Apparat, zur Beleuchtung einiger
                                    Horsaͤle der hiesigen polytechnischen Lehranstalt, verfertigen, der
                                    mich in Stand sezt, den Lesern dieses Journals verlaͤßliche
                                    Berechnungen uͤber die Beleuchtungs-Kosten dieses Gases
                                    mitzutheilen. D. Von Hrn. Dan. Wilson, Esqu.
                           
                              „Wir hoͤren, baß die eben so wichtige als oͤkonomische
                                 Gas-Bereitung aus Oelsamen, bedeutende Fortschritte macht. Hr. Wilson leitet nun den Bau seines Apparates in
                                 Frankreich, der daselbst nicht eingefuͤhrt werden durfte.“
                              
                           
                              „Hr. Theod. Paul, Sohn des seel. gelehrten Hrn.
                                 Nikol. Paul aus Genf, (dessen Verbesserungen an
                                 Lampen und Reflectoren wir dem Publikum mittheilten) war mehrere Monate bei uns,
                                 um sich zur Uebernahme der Gasbeleuchtung in Lyon auszubilden, und ist jezt nach
                                 Frankreich zuruͤkgekehrt.“
                              
                           
                           
                              „Nach diesem neuen und vorzuͤglichen Verfahren kann alles Gas aus
                                 den Saamen gewonnen werden, waͤhrend, nach dem aͤlteren, bei aller
                                 Muͤhe und Ausgabe, die das Quetschen und Pressen derselben verursachte,
                                 noch immer vieles zur Gasbildung taugliches Materiale in den Oelkuchen
                                 zuruͤkbleibt. Hr. Wilson hat dieß auf die
                                 genuͤgenoͤste Weise dadurch erwiesen, daß er aus den Oelkuchen
                                 selbst noch Gas bereitete.“
                              
                           
                              „Wir leben daher der sicheren Hoffnung, daß diese große Vereinfachung in
                                 der Oelgas-Erzeugung, die wir fuͤr eine hoͤchst wichtige
                                 Entdekung halten, in allen jenen Laͤndern eingefuͤhrt werden wird,
                                 wo die Kultur der Oelpflanzen betrieben wird: wir halten sie um so weniger
                                 fuͤr einen Ruͤkschritt in der Kunst, wie man sie zu nennen
                                 beliebte, als sie Vielmehr wirklich als ein hoͤchst bedeutender
                                 Fortschritt in der Kunst Licht aus Oel zu erhalten, betrachtet werden
                                 muß.“
                              
                           „Die auf diese Weise gewonnene Kohle dient statt der Cokes oder anderer
                                 Materialien, die man gegenwaͤrtig in die Retorten bringen muß, um
                                 waͤhrend der Entwikelung des Gases aus dem Oele immer neu sich
                                 entwikelnde Oberflaͤchen zu erhalten. Vor dieser wichtigen Entdekung war
                                 die Kunst der Oelgas-Gewinnung vielmehr in einer Art von Stillstand, in
                                 dem das Oel, statt Gas zu gewaͤhren, Kohle in den Retorten absezte, und
                                 nur sehr wenig Gas lieferte.“ (In Gill's
                              techn. Reposit. Sept. 1822. S. 154.)
                           
                        
                           Ueber Dr. Wollaston's Mittel, Bittererde zu erkennen.
                           Herr Clement bemerkt den Hrn. Redactoren der Annales de Chimie. (Juli 1822. S. 333) daß sie in ihrem
                              Mai-Hefte I. J. Wollaston's schoͤnen
                              Versuch sehr unrichtig dargestellt habenEs heißt daselbst: „Man uͤberstreiche eine Glasplatte mit
                                       der auf Bittererde zu pruͤfenden Fluͤßigkeit und schreibe
                                       auf dieser Glas-Platte mit der Spize einer Glasroͤhre
                                       irgend etwas, z.B. das Wort Bitter-Erde. Ist Bittererde in der Aufloͤsung,
                                       so wird man mit weißen Buchstaben Bitter-Erde geschrieben lesen, in entgegen gesezten
                                       Falle aber keine Spur eines Schriftzuges wahrnehmen, Dr. Wollaston
                                       schreibt dieß, wie Herr Clement sagt, der
                                       Entwiklung von Waͤrme zu, welche durch die Reibung der
                                       Glasroͤhre auf der Glasplatte waͤhrend des Schreibens
                                       entstand.“
                                    . „Es sollte heißen“ sagt Hr. Clement, „daß dieses Phaͤnomen nur insofern Statt hat,
                                 als die Auflosung der Bittererde vorlaͤufig durch eine Mischung von
                                 phosphorsaurem Ammonium zersezt wurde. Wenn sie dann wieder durch
                                 uͤberschuͤßige Kohlensaͤure aufgeloͤst wird, wird
                                 sitz in den Spuren des Stabes, der als Griffel diente, niedergeschlagen, in dem
                                 die Reibung den Waͤrmestoff entwikelt, der die Kohlensaͤure
                                 verjagt. Als ich dieses Verfahren in der Société philomatique erzaͤhlte, habe ich diesen
                                 wesentlichen Umstand „Nicht“ vergessen. Belieben sie
                                 denselben nachzutragen. Es ist nicht meine Schuld, daß er weg blieb.“
                              Die HHn. Redactoren bemerken, daß sie diese, fruͤher von ihnen mitgetheilte,
                              Notiz aus dem Bulletin de la Société
                                 philomatique entlehnten.
                           
                        
                           Mittel um Strontian von Baryt zu unterscheiden.
                           Man nehme irgend ein aufloͤsliches Strontian- oder Baryt-Salz,
                              loͤse dasselbe in Wasser auf, seze der Aufloͤsung schwefelsaure Sode
                              im Uebermaße zu, und filtrire. In die klare Fluͤßigkeit gieße man basische
                              kohlensaure
                              Pottasche. Truͤbt sich die Aufloͤsung, so ist Strontian-Erde
                              vorhanden; bleibt sie klar, so enthielt das aufgeloͤste Salz
                              Baryt-Erde. (Aus dem Journal of Science in den
                              Annales de Chimie. Mai 1822. S. 103.)
                           
                        
                           Neues Entdekungs-Mittel des Arsenik.
                           Hr. Cooper, Praͤsident des Columbia College, fand,
                              daß eine Aufloͤsung von chromsauren Kupfer eines der beßten Reagentien auf
                              Arsenik ist. Ein Viertel Gran Arsenik faͤrbt ein paar Tropfen derselben
                              gruͤn. Die unvollkommene Arseniksaͤure entzieht der Chlorsaͤure
                              den Sauerstoff, und verwandelt das Chrom in gruͤnes Oxid, das durch Ammonium
                              nicht mehr blau wird. Dieses Pruͤfungs-Mittel auf Arsenik sollte
                              wenigstens mit den Uebrigen verbunden werden. (Thomsons
                                 Annales of Philosophy. Julius 1822. S. 77 aus Prof. Sillimann's
                              Journal.) (Vergl. auch Gill's
                              technical Repository Juli 1822. S. 26.)
                           
                        
                           Herrn Smithson's Mittel, sehr geringe Quantitaͤten von Arsenik und Queksilber zu entdeken.
                           Herr Smithson hat bereits im Jahr 1819 in dem
                              August-Stuͤke der Annales of Philosophy
                              bei Gelegenheit seiner Analyse einer Mischung von Schwefelblei und Arsenik aus dem
                              Oberen-Wallis dieser Methode erwaͤhnt, entwikelt dieselbe aber
                              gegenwaͤrtig im August-Hefte 1822 dieser
                              Annales S. 127 etwas umstaͤndlicher.
                           Wenn Arsenik oder irgend eine Mischung, in welcher derselbe vorkommt, mit
                              salpetersaͤurer Pottasche geschmolzen wird, so bildet sich arseniksaure
                              Pottasche, deren Aufloͤsung mit salpetersaurem Silber einen ziegelrothen
                              Niederschlag bildet. In dem Falle, wo irgend eine bemerkbare Menge Pottasche frei
                              wuͤrde, muͤßte sie mit Essigsaure gesaͤttigt, dann getroknet
                              und wieder in Wasser aufgeloͤst werden. Wenn man nun einen Tropfen einer
                              Arsenik-Oxid-Aufloͤsung in Wasser, der, bei einer Temperatur
                              von 54, 50 F. nur 1/80 Arsenik-Oxid enthaͤlt, auf dem
                              Plattinna-Loͤffelchen mit Salpeter schmilzt, wird man nach obiger
                              Methode eine bedeutende Menge arseniksaueres Silber erhalten: 1 Theil
                              Arseniksaͤure erzeugt naͤmlich 4,29 arseniksaures Silber; 1 Theil
                              weißen Arsenik-Oxides 4,97; 1 Theil Arsenik 6,56.
                           Alle Queksilber-Oxide und salzige Verbindungen mit einem Tropfen
                              Kochsalzsaͤure mit etwas Zinn auf Holz gelegt, amalgamiren das Gold auf der
                              Stelle. Bei Sublimat ist die Kochsalzsaͤure nicht noͤthig. Die
                              Queksilber-Schwefelverbindungen muͤßen vorher durch Kochung in
                              Schwefelsaͤure zu schwefelsauren Verbindungen umgebildet, oder durch Alkalien
                              zersezt werden.
                           
                        
                           Verbesserte Salpeter-Erzeugung.
                           Herr Baffi aus Pergola, erhielt von dem Vicekoͤnig
                              in Aegypten ein Geschenk von 100,000 Kronen und den Titel eines Bey fuͤr
                              seine Erfindung, Salpeter ohne Feuer, bloß durch die Waͤrme der Sonne zu
                              erzeugen. Die Fabrik des Herrn Baffi ist auf dem Plaze zu
                              Memphis und lieferte im vorigen Jahre 3580 Ctl. Salpeter, wovon der Ct. jezt dem
                              Vicekoͤnige auf Eine Krone zu stehen kommt, waͤhrend er vorher
                              demselben 10 Kronen kostete. (Tilloch's
                              philos. Magazin Jun. 1822 S. 460.)
                           
                        
                           
                           Ueber die Weise, wie die Zinnerze in Cornwall und Devonsshire geschmolzen werden,
                           hat Hr. Joh. Taylor, Esq. und
                              Schazmeister der geological Society in den Transactions dieser Gesellschaft einen sehr lehrreichen
                              Aufsaz mitgetheilt, welcher sich auch in Tilloch's Philos.
                                 Mag. a. a. O. S. 417 und in den Annals of
                                 Philosophy. N. XVIII. 1822. S. 449 abgedrukt findet. Da wir auf dem ganzen
                              festen Lande von Europa nur einige kleine Zinnbergwerke in Sachsen und
                              Boͤhmen besizen, und den Vorstanden derselben die Transactions of the Geological Society wohl nicht fremd seyn werden, so
                              wollen wir hier nur jene Techniker, denen eine vollstaͤndige technische
                              Geschichte des Zinnes interessant seyn kann, auf diesen gehaltvollen Aufsaz
                              verweisen.
                           
                        
                           Das Daseyn der Kieselsaͤure
                           laͤugnet Hr. R. Philips in
                              einer Abhandlung: „Bemerkungen uͤber gewiße Koͤrper, welche
                                 man fuͤr Saͤuren und fuͤr Alkalien hielt,“ die
                              sich in den Annals of Philosophy N. XIX. 1822. S. 53
                              abgedrukt befindet. Er ist vielmehr geneigt, sie unter die Alkalien zu versezen.
                              Eben so laͤugnet er das Daseyn einer Saure in der Thonerde.
                           
                        
                           Ueber Holzessig, oder brenzelige Holzsaͤure.
                           Der seel. Hr. Christoph Wilson nahm mehrere Jahre durch
                              Antheil an einer Fabrike, in welcher die Eichenspaͤne der
                              Schiffs-Werften in einem Bakstein-Ofen eingeschlossen wurden, in den
                              gerade so viel Luft durch die Oeffnungen an dem Thuͤrchen eindringen konnte,
                              als zur langsamen Verbrennung des Holzes noͤthig war. Jede Beruͤhrung mit Eisen wurde sorgfaͤltig vermieden. Die
                              Produkte dieser langsamen Verbrennung, oder vielmehr dieser Destillation, wurden
                              verdichtet, und in Faͤsser geleitet, wo man ihnen Kalk zusezte. Dadurch
                              schied sich der Theer von der brenzeligen Holzsaͤure, und stieg in die
                              Hoͤhe, wo er durch einen eigens dazu angebrachten Kanal abfloß. Dieser Theer
                              gab, gesotten, ein vortreffliches Pech, das dem beßten schwedischen gleich kam, und
                              eben so gut fuͤr die Marine taugte. Der essigsaure Kalk, in Verbindung mit
                              Garbestoff und Gallaͤpfelsaͤure, wurde zur Bereitung eines ganz
                              vortrefflichen, damals sehr gesuchten, Handschuh-Leders verwendet. Hr. Gill bedauert, daß Hrn. Wilson's Tod genaueres Detail hier- uͤber vor der Hand
                              unmoͤglich macht, und ladet die noch lebenden Theilnehmer an dieser Anstalt
                              zur Mittheilung desselben ein. (Technical Repository.
                              Juli 1822. S. 41.)
                           
                        
                           Analyse des Tutenag, oder Pakfong, oder chinesischen Weißkupfererzes. Von Herrn A. Fyfe M. D. VorleserWir haben in Deutschland in den groͤßeren Staͤdten
                                    Seiltaͤnzer Gaukler, Deklamatoren, Fastenprediger, aber keine
                                    Vorleser uͤber gemeinnuͤzige Wissenschaften fuͤr
                                    Kuͤnstler und Gewerbe, keine Lecturers, die in England so
                                    haͤufig sind und so sehr das Wohl dieses Landes
                                    foͤrderten. Dafuͤr haben wir Universitaͤten und
                                    Akademien, wird man sagen. England hat deren auch ein halb Duzend, aber alle
                                    seine Universitaͤten haben ihm nicht so viel genuͤzt, als
                                    diese Lecturers oder Vorleser. A. d. Ueb. uͤber Chemie zu Edinburgh.
                           Unsere bisherige Kenntniß uͤber das Tutenag oder Paksong der Chinesen ist so
                              gut wie keine. Nach Keer besteht es aus Kupfer, Zink und Eisen. De Gucyne laͤugnet das Daseyn des Zinks in demselben,
                              und nach ihm ist es ein Gemenge von Eisen, Blei und Wißmuth. Nach Engestroͤm besteht es aus Kupfer, Nikel und Zink,
                              und haͤlt von lezterem 7/16, waͤhrend die ersteren sich wie 5 zu 7
                              verhalten. Dr. Howison
                              brachte ein Beken von Tutenag aus China nach England, das beinahe so weiß wie Silber
                              ist, und so stark klingt, daß wenn er das Beken in einer Hand haͤlt, und mit
                              den Fingern der andern Hand darauf klopft, der Klang auf eine englische Meile weit
                              gehoͤrt wird. Seine Politur ist sehr schoͤn, und wird nicht leicht
                              matt. Dieses Tutenag ist hammerbar und wirb nur in der Weißgluͤhehize sehr
                              bruͤchig. Es laßt sich unter vorsichtiger Behandlung durch Walzen streken,
                              und zu einem Drahte von der Dike einer feinen Nadel ziehen. In Beruͤhrung der
                              atmosphaͤrischen Luft geschmolzen brennt es mit weißer Flamme, wie Zink, und
                              oxidirt sich. Seine spezifische Schwere bei 59° Fahrenh. ist 8,432. Das
                              Resultat der Analyse von 5 Granen dieser Composition ist:
                           
                              
                                 Kupfer
                                 40,4
                                 oder
                                 2,02
                                 
                              
                                 Zink
                                 25,4
                                 –
                                 1,27
                                 
                              
                                 Nikel
                                 31,6
                                 –
                                 1,58
                                 
                              
                                 Eisen
                                   2,6
                                 –
                                 0,13
                                 
                              
                                 
                                 –––––
                                 
                                 –––––
                                 
                              
                                 
                                 100,0
                                 
                                 5,00
                                 
                              
                           Wie die Chineser dieses Tutenag bereiten, weiß man nicht: man glaubt allgemein, es
                              wird aus einem Erze geschmolzen, das diese Bestandtheile enthaͤlt, und Dr. Howison versicherte
                              dieses Erz zu Calcutta bei Dr. Dinwiddi gesehen zu haben. Das Beken des Dr.
                              Howison kostete in China ein Viertel seines Gewichtes
                              in Silber; die Ausfuhr der Geraͤthe aus Tutenag ist in China verboten. Herr
                              Gill ladet die Fabrikanten ein, nach dieser Analyse
                              Tutenag zu bereiten, das bei vielen Geraͤthen die Stelle des Silbers
                              vertreten kann. (Aus dem Edinburgh Philosophical Journal
                                 Nr. XIII. Julius 1822 in Gill's
                              Technical Repos. August 1822. S. 83. in einem
                              Auszuge.)
                           
                        
                           Gambey's Theodolit.
                           Herr Gambey hat zu Folge eines Berichtes des Herrn Francouer im Bulletin de la
                                 Société d'Encouragement Nr. 215, Jahrgang 1822 S. 151 einem
                              Theodoliten verfertigt, der sowohl in vertikaler als azimuthaler Hinsicht Repetitor
                              ist, und mit welchem man Winkel bis auf eine Zehntel-Sekunde genau nehmen
                              kann. Herr Gambey centrirt seine
                              Theilungs-Maschine nie, und kann den Mittelpunkt derselben ein Zoll weit von
                              jenem des einzutheilenden Kreises wegruͤken. Herr Francouer schließt seinen Bericht damit, daß er Herrn Gambey
                              „den geschiktesten Kuͤnstler in Europa“ nennt (le plus habite artiste de l'Europa) ein Compliment, das,
                              wo es dem hohen Verdienste Gambey's werth seyn soll, nur
                              im franzoͤsischen Sinne genommen werden darf.
                           
                        
                           Ueber den Asphalt,
                           dessen Fundoͤrter und Gebrauch in den aͤltesten
                              Zeiten findet sich eine sehr gelehrte kleine Abhandlung von Hrn. I. I. Virey, in dem Journal de
                                 Pharmacie. Juni 1822. S. 235, worauf wir unsere Leser vor, zuglich die
                              Bauherren, aufmerksam machen zu muͤßen glauben, so wie alle
                              Spezerei-Haͤndler und Kaffee-Liebhaber auf eine andere
                              Abhandlung eben desselben Gelehrten.
                           
                        
                           Eis-Fabriken in Ostindien.
                           Gegen Ende Novembers wird in stark salpeteriger folglich kalter Erde ein 6 bis 7 Fuß
                              tiefes Loch gegraben, und die ausgegrabene Erde nach allen vier Seiten hin, um das
                              Loch sowohl tiefer zu machen, als die heißen Winde abzuhalten, aufgehaͤuft.
                              Das Loch selbst wird, wenn es fertig ist, 3 bis 4 Fuß hoch mit trokenem Hirsestroh
                              ausgefuͤllt, und auf dieses eine beliebige Zahl flacher 3 bis 4 Zoll tiefer
                              Schusseln aus gebranntem unglasirtem Thone gestellt. Diese Schuͤsseln
                              muͤßen neu seyn, damit sie recht porioͤs sind, und den
                              uͤberfluͤssigen Wasserstoff leicht nach allen Seiten durchziehen
                              lassen. Beym Eintritte der Nacht werden sie mit Wasser gefuͤllt, welches dann
                              binnen zwei Stunden friert. Dieses Verfahren wird des Nachts 3 bis 4 mal wiederholt,
                              und auf diese Weise werden von 8 Uhr Nachts bis zu Sonnenaufgang 3 bis 400 Pfund Eis
                              erzeugt. Waͤhrend ein Arbeiter die Schuͤsseln mit gefrornen Wasser
                              herausnimmt, sezt ein anderer neugefuͤllte ein. Die Schuͤsseln werden
                              zerbrochen, das Eis wird herausgenommen, mit lauwarmen Wasser befeuchtet und zu
                              groͤßeren oder kleineren Massen geformt, die sodann in den Eiskeller gebracht
                              werden. Aus Akermanns
                              Repository of Arts etc. September 1822. S. 178Unsere Salpetersiedereien koͤnnten in eisarmen Wintern und heißen
                                    Sommern leicht auf aͤhnliche Weise Eis bereiten. A. d. Ueb.
                              
                           
                        
                           Ueber den Bau der Schmelzoͤfen, in welchen arsenikhaltige Erze oder Metall-Compositionen geschmolzen werden,
                           kommt in Tilloch's
                              Philos. Mag. Nr. 291. S. 32 eine, in mehr dann einer
                              Hinsicht interessante, Notiz vor, aus welcher die Zwekmaͤßigkeit horizontaler
                              Luftzuͤge von unbestimmter Laͤnge unter der Erde, statt der
                              verderblichen, gerade aufsteigenden und die Luft vergiftenden, Schornsteine,
                              deutlich erhellt. Es scheint aus diesem Aufsaze, als ob der Bau unserer deutschen
                              Gifthuͤtten in England nicht so allgemein bekannt waͤre, als er es zu
                              seyn verdient, es scheint aber auch, als ob wir bei unseren Schmelzoͤfen
                              arsenikhaltiger Erze und Metalle von diesem Baue noch nicht jenen Vortheil zu ziehen
                              wuͤßten, den wir hiedurch erhalten koͤnnten. Die Sache ist zu einfach,
                              als daß sie einer weiteren Eroͤrterung beduͤrfte, und wahrscheinlich,
                              weil sie so einfach ist, auch so haͤufig vernachlaͤßigt.
                           
                        
                           Vergoldete rothe Toͤpferwaare des Herrn Legros d'Anisy.
                           Herr Mérimée erstattete im Bulletin de la Société a. a. O. S. 157,
                              Nachricht uͤber die vergoldete rothe Toͤpferwaare, welche Herr Legros d'Anisy verfertigt. Dieser franzoͤsische
                              Wedgwood bedient sich hierzu nicht der englischen Goldfirnisse, die kein Gold
                              enthalten, sondern des wirklichen Goldes, in dem er weniger Gold dazu braucht, als
                              wenn er Goldblaͤttchen auftruͤge, obschon man mit einem Dekagramme
                              Goldes 40 Metres bedeken kann. Herr Mérimée
                              hat einen Monat lang einen, ohne vorlaͤufige Untersuchung aus dem Haufen
                              herausgenommenen vergoldeten Napf am Feuer gebraucht, ohne daß die Vergoldung an der inneren Seite
                              dadurch gelitten hatte: an den englischen vergoldeten Toͤpfen ging die
                              Vergoldung weg, wie die Milch darin lauer war. Herr Legros
                                 d'Anisy und Herr Mérimeé bemerken,
                              daß die Vergoldung nur auf rothem Thone die gewuͤnschte Wirkung
                              hervorbringtDaß der rothe Thon die Vergoldung trefflich vertraͤgt, kann jeder
                                    Tobakraucher, der aus den sogenannten tuͤrkischen
                                    Pfeifenkoͤpfen raucht, deutlich ersehen: Sie dauern Jahre lang, ohne
                                    daß das Gold sich bei taͤglich mehr dann 20 mal wiederholter Reibung
                                    abtruͤge. Die ehrlichen Ungarn, treu der alt tuͤrkischen
                                    Sitte, wußten hiervon an ihren Debraziner Pfeifen Vortheil zu ziehen,
                                    waͤhrend die schlauen Boͤhmen an ihrem Bunzlauer Geschirre das
                                    vergolden versahen. Wir Baiern sind ehrlicher und schlauer als die Ungarn
                                    und Boͤhmen, benuͤzen unsern rothen Thon gar nicht, und
                                    fuͤhren ihn nach Oestreich. Kein Land ist reicher an dem herrlichsten
                                    Thone, als Baiern; aber auch kein Land hat ihn noch weniger benuͤzt.
                                    Nemo propheta in patria! Und was von
                                    Propheten gilt, wird wohl auch von irdener Waare und vom Thone gelten. Anm.
                                    d. Bericht-Erstatters..
                           
                        
                           Ueber den Gebrauch des Eyweißes.
                           Herr Gill hat in seinem technical
                                 Repository Septbr. 1822 S. 190, den Artikel uͤber den Nuzen des
                              Eyweißes (der uͤbrigens nichts Neues enthaͤlt) aus dem Dictionaire technologique, mit einigen Bemerkungen
                              bereichert. Er bemerkt z.B. daß ein mit Eyweiß geschlossener Brief nicht mit heißem
                              Wasserdampf wieder geoͤffnet werden kann. Wie dieß bei mit Oblat gesiegelten
                              Briefen so leicht moͤglich ist, in dem die auf das Eiweiß wirkende Hize
                              dasselbe nur noch fester halten macht. Er empfiehlt dasselbe auch zur
                              Blattvergoldung, und zum Ueberzuge des Leders an Buͤchern, wo es aber, da die
                              Buchbinder das Eiweiß so oft stinkend werden lassen, meistens mehr schadet als
                              nuͤzet, Feuchtigkeit anzieht.
                           
                        
                           Verbesserte Buchdrukerei.
                           Herr Applegath fertigt gegenwaͤrtig auf seiner
                              Cylinder-Presse, auf welche er ein Patent nahm, 2000 Abdruͤke in einer
                              Stunde; also etwas mehr als 33 Abdruͤke in einer Sekunde. Auch die Herren Cooper und Miller haben ihre
                              Pressen so sehr vervollkommnet, daß sie zwanzig Abzuͤge in einer Minute, oder
                              1200 in einer Stunde, liefern koͤnnenDie Herren Koͤnig und Bauer, in Oberzell bei
                                    Wuͤrzburg, haben die von ihnen erfundene Buͤcherdrukmaschine,
                                    wofuͤr sie schon in England patentisirt warm, nun daselbst
                                    ausgefuͤhrt und vier derselben bereits aufgestellt. Am 1. Oktober
                                    legten sie mit einer derselben, welche fuͤr die Oberhofbuchdrukerei
                                    in Berlin bestimmt ist, vor einer dazu gebetenen Versammlung von mehreren hundert
                                    Personen aus den ersten Staͤnden Wuͤrzburgs eine
                                    oͤffentliche Probe ab, welche zur allgemeinen Zufriedenheit ausfiel.
                                    In der kurzen Zeit von ohngefaͤhr drei Viertelstunden wurden 1000
                                    Bogen auf beiden Seiten gedrukt; die Maschine wurde von vier Personen
                                    besorgt, welche aber in der Folge entbehrlich werden, wenn man eine
                                    Dampfmaschine von der Kraft einiger Pferde anwendet. Außer diesen waren nur
                                    noch zwei Personen dabei beschaͤftigt, die eine, um oben an der
                                    Maschine ihr die frischen Bogen zu uͤbergeben, und die andere um an
                                    einer tieferen Stelle die auf beiden Seiten gedrukten, von der Maschine
                                    ausgeworfenen Bogen zu ordnen und zusammen zu legen. Sie ging ihren ruhigen
                                    und doch schnellen Gang, ohne bedeutendes Geraͤusch, und man konnte
                                    sowohl das Sinnreiche der Erfindung, als die Genauigkeit der
                                    Ausfuͤhrung nicht genug bewundern. Den Mechaniker interessiren
                                    vorzuͤglich die an beiden Endpunkten der Maschine angebrachten
                                    Complexe von Cylindern, welche die Schwarze empfangen, vertheilen, und auf
                                    die Lettern uͤbertragen. Wie wir vernahmen, wird nun auch die
                                    Cottasche Buchdrukerei in den Besiz einer solchen Drukmaschine kommen.
                                    D.. Gill's
                              Techn. Repos. i. B. S. 471. Jun. 1822) Herr Baobage erfand eine Maschine durch welche jeder
                              Drukfehler bei arithmetischen Tafeln unmoͤglich wird. (Vergl. Tilloch
                              philos. Magaz. Junius 1822 S. 457.)
                           
                        
                           Ueber Stereotypen
                           uͤberhaupt, hinsichtlich auf die Geschichte der
                              Erfindung derselben, und ihre Einfuͤhrung in Deutschland und in Oesterreich
                              enthaͤlt folgendeSchrift mehr als ihr
                              Titel ausspricht: „Die Stereotypie im
                                    oͤsterreichischen Kaiserstaate. Ein
                                    Ueberblik des John und William Watts'schen Etablissements von Stereotypen
                                    und Stereotyp-Ausgaben zu Ofen in Ungarn
                                 . Mit einem Vorwort uͤber Stereotypie uͤberhaupt, und einer
                              gedraͤngten Darstellung des entschleierten Geheimnißes, nach acht Methoden
                              erhabene Schrift- (Stereotyp) Platten zum Druke zu verfertigen. Zugleich als
                              Beantwortung der Anfingen eines Typographen im Wiener Lit. Anzeiger Nr. 33. 1822,
                              veranlaßt durch meinen Aufsaz im Archiv fuͤr Geographie, Geschichte,
                              Staats- und Kriegskunst Nr. 2. 1822 uͤber das Etablissement der
                              Stereotypie in Gußmanier zu Ofen. Von A. Rittig von Flammenstern. 8. Wien 1822 bei C. Gerold 16 S. Indessen
                              ist darin das Verfahren der HHn. Watts eben so wenig
                              enthuͤllt, als in der zu Leipzig erschienenen Broschuͤre:
                              „Enthuͤlltes Geheimnis der englischen
                                 Stereotypen-Verfertigung etc.“ 8. Leipzig. 1822. S. 48; den,
                              wie Herr von Flammenstern bemerkt, „so wird
                                 durch dessen Inhalt das eigentliche Geheimniß zur Verfertigung der Watts'schen
                                 Stereotyp-Platten in Guß-Manier nicht wesentlich
                                 gefaͤhrdet, denn nicht in den Matrizen und in der Manipulation, sondern
                                 in der Metall-Mischung der Stereotypen liegt hier die Wichtigkeit des
                                 Geheimnisses.“ Dieß ist hoͤchst wahrscheinlich auch der Grund,
                              warum man von diesen Platten bei Hrn. von Flammenstern
                              und dem Hrn. Hofagenten von Legrady nur
                              „Einsicht“ nehmen kann, und „vom Kaufen und
                                 Verkaufen nicht die Rede ist,“ denn chemische Analyse wuͤrde,
                              da die Manipulation bekannt ist, das ganze privilegirte!!
                              Geheimniß fuͤr immer enthuͤllen. Warum uͤbrigens in Oesterreich
                              der Stereotypen-Druk nicht besser gedeiht, bei den ungeheueren Vortheilen,
                              die er gewaͤhrt, und warum bisher nichts Besseres stereotypirt wurde, als das
                              Gebethbuch Officium Rakoczianum, die ausgedroschene Schola Salernitana, und ein Sextus Rufus Festus, sehen wir nicht wohl ein, eben so wenig als wie von
                              dem Rechtsstreite zwischen Dr. Griffith und Watts als „nicht Hieher
                                 gehoͤrig“ in einer Geschichte der Stereotypie in Oesterreich,
                              in welche derselbe gar sehr gehoͤrt, Umgang genommen werden konnte.
                           
                        
                           Society of Arts zu London.
                           Ueber das Gedeihen der Society of Arts zu London, deren
                              ehemaliger Versammlungsort (Adelphi, Freemasons-Favern)
                              jezt nicht mehr Raum genug zu einer Plenar-Versammlung darbiethet, und die zu
                              diesem Zweke das Drury-Lane-Theater in Anspruch nehmen mußte, die
                              lezte unter dem Vorsize Sr. k. Hoheit des Herzogs von Sussex, am 20. Mai l. J.
                              abgehaltene Preisverteilung an Landwirthe, Mahler, Bildbauer, Architekten,
                              Kupferstecher, Graveurs, Stiker, Chemiker und Mineralogen, Maschinisten und
                              Fabrikanten vor sich ging, befindet sich ein interessanter Aufsaz im
                              Julius-Suͤke des trefflichen Repository of
                                 Arts, Litterature et Faschiens unsers verehrlichen Landsmannes, Herrn
                              Akermann, auf welchen wir unsere Leser, da wir denselben wegen des beengten Raumes
                              nicht aufnehmen koͤnnen, aufmerksam machen zu muͤßen glauben.
                           
                        
                           Landwirthschaftliche Lehranstalt in Schleißheim.
                           Sr. Koͤnigl. Majestaͤt von Baiern beschlossen die Gruͤndung
                              einer landwirthschaftlichen Lehranstalt in Schleißheim bei Muͤnchen,
                              uͤber deren Zwek und innere Einrichtung ein, vom Direktor dieser Anstalt,
                              Herrn Wimmer verfaßtes Program in der Fleischmannschen Buchhandlung in
                              Muͤnchen erschienen ist. Die Zoͤglinge dieser Anstalt werden in 3
                              Klassen getheilt. Die erste Klasse besteht aus solchen, deren Beruf es ist, sich zu
                              untergeordneten Gehuͤlfen bei der Landwirthschaft, oder irgend einem
                              landwirthschaftlichen Gewerbe auszubilden; die Zweite aus solchen, welche sich
                              fuͤr alle Zweige der ausuͤbenden Landwirthschaft und die hiemit in
                              Verbindung stehenden Gewerbe bilden wollen, ohne auf eine hoͤhere
                              wissenschaftliche Bildung Anspruch zu machen; die Dritte endlich aus razionellen
                              Landwirken welche sich im ganzen Gebiethe der Landwirtschaft und ihren
                              Hilfswissenschaften theoretisch und praktisch zu unterrichten wuͤnschen. Von
                              den Zoͤglingen der I. und II. Klasse verlangt die Anstalt: 1) daß sie
                              wenigstens ein Alter von 16 Jahren und ein untadelhaftes Betragen nachweisen; 2) des
                              Lesens und Schreibens, wie es in den Landschulen gelehrt wird, kundig sind; worin
                              jene der II. Klasse eine etwas groͤßere Uebung und Befaͤhigung erlangt
                              haben sollen: und daß sie hieruͤber eine Pruͤfung der Anstalt
                              bestehen; 3) daß bei ihrem Eintritt der Betrag eines halbjaͤhrigen
                              Kostgeldes, das fuͤr die der ersten Klasse jaͤhrlich ein Hundert
                              Gulden, und fuͤr die der Zweiten zwei Hundert Gulden im 24 fl. Fuß
                              betraͤgt, vorausbezahlt, und die zweite Haͤlfte im
                              naͤchstfolgenden Monat Maͤrz Die Zoͤglinge der III. Klasse
                              sollen: 1) ein Alter von 13 Jahren erreicht, und eine anstaͤndige Erziehung
                              erhalten haben; 2) mindestens die Absolution des philosophischen Kurses nachweisen,
                              und eine summarische Pruͤfung an der Anstalt bestehen; und 3) das Kostgeld
                              von dreihundert Gulden, zu den Zeiten und in dem Verhaͤltnis, wie die
                              Zoͤglinge der beiden andern Klassen erlegen An dieser Anstalt koͤnnen
                              auch Auslaͤnder unter gleichen Bedingungen Antheil nehmen. Diese Anstalt wird
                              den 15. November 1822 eroͤffnet, die Zahl der sich bereits gemeldeten
                              Zoͤglinge betraͤgt bis jetzt an fuͤnfzig. Sr. Koͤnigl.
                              Majestaͤt von Baiern haben fuͤr das Staatsjahr 1822/1823 zehn
                              Stipendien, jedes zu 50 Gulden und fuͤnf, jedes zu 100 Guldenbestimmt. Unser
                              Mitbuͤrger, Herr Finanzrath und Banquier Freiherr v. Schaͤzler in
                              Augsburg uͤbernahm vorerst auf zwei Jahre die Leistung der Kosten fuͤr
                              15 Zoͤglinge aus der ersten Klasse der hier naͤchstgelegenen
                              Landgerichten Goͤggingen, Friedberg und Aichach, ferner fuͤr drei, der
                              zweiten, und fuͤr einen der dritten Klasse. Auch nehmen an dem Unterrichte
                              und den Versuchen dieser Anstalt mehrere Guͤterbesizer Theil. Von den
                              Kenntnissen und dem gemeinnuͤzigen Streben der hiezu ernannten Lehrer
                              laͤßt sich ein gutes Gedeihen dieser, fuͤr Baiern hoͤchst
                              noͤthigen, Lehranstalt erwarten.