| Titel: | Gewiße Verbesserungen im Baue der Anker, worauf Richard Franz Hawkinszu Plumstead in Keut im März 1822 ein Patent erhielt. | 
| Fundstelle: | Band 9, Jahrgang 1822, Nr. XLI., S. 309 | 
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                        XLI.
                        Gewiße Verbesserungen im Baue der Anker, worauf Richard Franz Hawkinszu Plumstead in Keut im März 1822 ein Patent erhielt.
                        Aus dem London Journal of Arts et Sciences. Aug. 1822. S. 60.
                        Mit Abbildungen auf Tab. IV.
                        Hawkins Verbesserungen im Baue der Anker.
                        
                     
                        
                           Diese Verbesserungen bestehen: 1tens in Ankern von einer neuen
                              Form; 2tens in gewißen Abaͤnderungen und Zusaͤzen an den
                              gewoͤhnlichen Ankern. Fig. 9 und 10 sind Ansichten neuer
                              Anker, wovon einer in Fig. 11 in seiner
                              haltenden Stellung dargestellt ist. Der Anker besteht aus einem Schenkel a, aus den Armen bb,
                              aus den Haͤnden c, und aus dem
                              Kronenstuͤke d, welches an diesen Armen
                              angebracht ist. e ist ein Zieher, der zugleich mit dem
                              Befestigungs-Apparate in Fig. 14 dargestellt
                              ist.
                           Der Schenkel besteht gegen die Krone hin aus zwei Teilen, deren jeder mit Augen
                              versehen ist, durch welche die Arme laufen, und frei spielen, da das Kronenstuͤk
                              sich mit den Armen dreht. „Das Innere des Kronenstuͤkes, oder jener
                                 Theil, der gegen die vierekige Seite des Schenkels hingekehrt ist, muß so
                                 vorgerichtet seyn, daß das Kronenstuͤk sich frei drehen, und durch den
                                 Hals laufen kann, wenn der Zieher nicht darin stekt.“ Das
                              Kronenstuͤk hat bei d eine Oeffnung (Fig. 9), in
                              welche das lange dike Eisenstuͤk, e der Zieher
                              (toggle) sich einfuͤgt. Dieser wird so an
                              seiner Stelle befestigt, daß er gleich weit an beiden Seiten hervorsteht, und, wenn
                              er den Hals des Schenkels trifft und verstopft, wie in Fig. 10, das
                              Kronenstuͤk und die Arme vor dem Umdrehen sichert, wodurch sie unter einem
                              Winkel von beinahe 50° gegen den Schenkel gehalten werden.
                           
                              „Wenn man diesen Anker fallen laͤßt, muß das eine Ende des Ziehers
                                 mit dem Grunde in Beruͤhrung kommen, und die Arme in eine Lage bringen,
                                 in welcher sie anfangen zu fassen. Wenn dann das Ankertau anfaͤngt zu
                                 ziehen, so kommt jenes Ende des Ziehers, welches nach Aufwaͤrts steht, in
                                 Beruͤhrung mit dem Halse des Schenkels, und bringt den Anker in die
                                 haltende Lage, wie in Fig. 11. Der Vortheil
                                 bei diesen Ankern besteht darin, daß sie mit beiden Armen auf einmal halten, daß
                                 man folglich weit weniger Metall an denselben zu verschwenden braucht, und doch
                                 dieselbe, wenn nicht noch groͤßere Wirkung von ihnen erhaͤlt.
                                 Hiezu kommt noch eine hoͤhere Wahrscheinlichkeit, daß diese Anker
                                 sicherer in dem Grunde halten, als die gewoͤhnlichen, und, da sie keinen
                                 Kloz fuͤhren, ist auch die Wahrscheinlichkeit, daß sie verrammt werden,
                                 was hier kaum geschehen wird, unendlich gering: sie koͤnnen also leichter
                                 und sicherer, als die gewoͤhnlichen Anker, gelichtet und geborgen und
                                 gefischt werden.“
                              
                           
                              „Das Kronenstuͤk muß zuerst gefertigt werden, in dem der Arbeiter
                                 dadurch in Hinsicht auf die Entfernungen zwischen den Augen der Schenkel und dem
                                 Verhaͤltnisse der Tiefe des Halses am sichersten geleitet wird. Der
                                 Durchmesser des Kronenstuͤkes kann durch die breiteste Stelle des Armes,
                                 der mit seiner Breite in dasselbe passen muß, bestimmt, und das Loch muß so
                                 berechnet werden, daß es an seinen Seiten noch Metall und Staͤrke genug
                                 erhaͤlt. Das an der gegenuͤberstehenden Seite fuͤr den
                                 Zieher angebrachte Loch wird durch das Kronenstuͤk selbst bestimmt,
                                 dessen Groͤße durch die staͤrkste Breite der Arme gegeben wird,
                                 nach Abzug der Metall-Masse um das Loch auf einer Seite und Zusaz von
                                 ungefaͤhr 3/10 auf der anderen, in dem dieser wegen der Gewalt des Zuges,
                                 dem es ausgesezt wird, nothwendig ist. „Es ist gut, wenn ein Loch oder
                                    Ring an dem Ende des Kronenstuͤkes angebracht ist, damit das
                                    Flott-Seil sich besser biegen kann.“
                                 
                              
                           
                              „Hierauf koͤnnen die Arme gefertigt werden, die mit flachen
                                 Eisenstangen aufgelegt, und gebunden oder auf irgend eine andere Weise vierekig
                                 gemacht werden koͤnnen. Eine Hand kann einstweilen angesezt werden, die
                                 andere wird aber erst dann gebildet, nachdem die Arme durch die Augen, und durch
                                 das Kronenstuͤk durchgelassen sind. Das Biegen der Arme in ihre
                                 gehoͤrige Form geschieht zulezt: sie muͤßen aber gleich ihre oben
                                 bestimmte Form erhalten; denn spaͤteres Abaͤndern derselben
                                 koͤnnte die bereits gebogenen Theile beschaͤdigen.“
                              
                           Auch der Schenkel kann durch Binden flacher Eisenstangen verfertigt werden, so daß
                              eine Masse von halber Dike entsteht, in welcher ein Auge angebracht werden muß. Zwei
                              solche Massen werden dann zusammen geschweißt, und bilden den ganzen Schenkel. Es
                              ist am beßten, den ganzen Schenkel aus Eisen zu machen, in dem man dadurch der
                              Gefahr des Brechens entgeht, die bei aufgesezten Ankern Statt hat.
                           
                              „Das Kronenstuͤk hat seinen Namen daher, weil es gleichsam die
                                 Krone des Hammers bildet: es kann aus Guß-Eisen oder aus geschlagenem
                                 Eisen verfertigt werden. Die Arme und das Kronenstuͤk koͤnnen auf
                                 verschiedene Weise mit einander verbunden werden; ich finde aber hiezu einen
                                 Kluͤppel und einen Keil am beßten, in dem sowohl das koch in dem
                                 Kronenstuͤke als der Theil der Arme, welcher befestigt werden muß,
                                 vierekig sind: der Kluͤppel (clip) ist dann
                                 an einer Seite, und der Keil wird an der entgegengesezten eingetrieben, und
                                 dadurch wird alles hinlaͤnglich befestigt. Eben so befestige ich auch den
                                 Zieher, der lang genug seyn muß, um den Hals gehoͤrig zu stuͤzen,
                                 und als Kloz zu dienen, der bei diesen Ankern nicht noͤthig
                                 ist.“
                              
                           Die Verbesserungen an den Ankern von gewoͤhnlicher Form zeigt Fig. 12. Hr. Hawkins schlaͤgt vor, die Arme aus einem
                              Stuͤke zu machen, und denselben in der Mitte Eisen genug zu lassen, daß man
                              ein weites Loch daselbst anbringen kann. Die Krone des Schenkels b muß so gebildet seyn, daß sie einen dem vorigen
                              aͤhnlichen, mit Augen versehenen, Hals bildet, zwischen welche der mittlere
                              Theil der Arme eingeschoben, und mittelst eines starken Bolzens c, der durch diese Augen laͤuft, mit dem Schenkel
                              verbunden wird. Hiedurch wird naͤmlich die Krone des Ankers staͤrker,
                              und die Gefahr des Brechens geringer als bei Ankern, die durch Umschlaͤge
                              oder Aufsaͤze vereinigt sind.
                           Der Kloz besteht aus zwei Stuͤken Holz oder Eisen, welche, wenn der Anker
                              nicht gebraucht wird, sich mittelst eines Gelenkes zusammenlegen, wie d, und bei dem Gebrauche sich gerade streken lassen, wie
                              e: sie befinden sich, um mehr Festigkeit zu
                              bekommen, in einem eisernen Gehaͤuse. Fuͤr kleine Anker ist ein
                              Bolzen, der durch das Gehaͤuse und durch den Kloz geht, hinreichend; bei
                              groͤßeren, wo der Kloz von Holz ist, ist aber ein Keil und ein Reifen
                              besser.
                           Der eiserne Kloz, Fig. 13, besizt alle Vortheile eines hoͤlzernen: die Enden
                              desselben koͤnnen mit Holz versehen werden, damit er nicht im Grunde fielen
                              bleibt, was bei gewoͤhnlichen Ankern so oft der Fall ist, und sie ganz
                              unwirksam macht.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
