| Titel: | Beschreibung einer Wassermühle ohne Fallbrett und Dämmung, welche weder das Flößen noch das Wässern hindert, und wofür ihr Erbauer, Hr. Pouguet, Zimmermeister und Maschinist zu Ornans, Dpts. du Doubs, den von der Société d'Encouragement auf die Erbauung einer solchen Mühle gesezten Preis von 1,000 Franken erhielt. | 
| Fundstelle: | Band 9, Jahrgang 1822, Nr. LXIII., S. 410 | 
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                        LXIII.
                        Beschreibung einer Wassermühle ohne Fallbrett und Dämmung, welche weder das Flößen noch das Wässern hindert, und wofür ihr
                           Erbauer, Hr. Pouguet, Zimmermeister und Maschinist zu Ornans, Dpts. du Doubs, den von der Société d'Encouragement auf die Erbauung einer solchen Mühle gesezten Preis von 1,000 Franken erhielt.
                        Aus dem Bulletin de la Société d'Encouragement Jan. 1822. S. 15.
                        Mit einer Abbildung auf Tab. VII.
                        Pouguet über eine Wassermühle ohne Fallbrett und Dämmung.
                        
                     
                        
                           Diese Muͤhle mit 2 Gaͤngen sieht seit 4 Jahren
                              am rechten Ufer der Loue, einem kleinen Fluͤßchen, das bei Ornans
                              voruͤber fließt; sie geht sehr regelmaͤßig, ist leicht zu bedienen und
                              liefert bei hohem, wie bei niedrigem Wasserstande, sehr schoͤnes Mehl. Das
                              Gemaͤuer ist aus gehauenen Steinen; nach Außen, gegen das Wasser hin,
                              befindet sich bloß das Wasserrad, und der Apparat, wodurch dasselbe gehoben und
                              gesenkt werden kann: dieß geschieht naͤmlich mittelst eines innenwendig
                              angebrachten Zapfenrades, welches ein Weib mit Leichtigkeit handhaben kann. Es ist
                              kein Fall- oder Schuzbrett (Wehr oder Fluder) weder mit Winde, noch mit Schraube oder Schwanz,
                              wie an den uͤbrigen Muͤhlen, an dieser Muͤhle angebracht: wenn
                              man die Muͤhle in Gang bringen oder stellen will, darf man nur das Wasserrad
                              heben oder senken. Auf diese Weise wird also die Schiffahrt auf dem Wasser, welches
                              die Muͤhle treibt, nicht gehindert: denn, wollte ein Fahrzeug dicht an der
                              Muͤhle vorbei, so duͤrfte das Rad nur auf die gehoͤrige
                              Hoͤhe aufgehoben werden. Die einzige nothwendige Bedingung bei diesem an und
                              fuͤr sich sehr wohlfeilen Muͤhlenbaue ist, daß man einen solchen Ort
                              am Wasser fuͤr die Muͤhle waͤhle, wo der Fall des Wassers sehr
                              schnell ist. Die Muͤhle des Hrn. Pouguet steht an
                              einem Orte, der 6 Millimétre im Métre Fall hat.
                           
                        
                           Erklaͤrung der Figuren.
                           Fig. 1 Aufriß
                              der Muͤhle von Vorne.
                           Fig. 2 Aufriß
                              der Muͤhle von der Seite, und zwar von der Wasserseite.
                           Fig. 3 Ansicht
                              der Muͤhle von Oben auf das Kammrad und den Trilling hinab, der die
                              Muͤhlsteine dreht.
                           Fig. 4 die
                              Schwengel des beweglichen Gestelles, einzeln, von Vorne und von der Seite.
                           Fig. 5 ein
                              Theil des Wellbaumes des großen Rades, um zu zeigen, wie er sich in dem beweglichen
                              Gestelle dreht.
                           Dieselben Buchstaben bezeichnen in allen Figuren dieselben Gegenstaͤnde.
                           A Querbaum, auf welchem das Zapfenrad B aufgezogen ist; C Pfosten
                              des Muͤhlengehaͤuses; D hoͤlzerner
                              Hebel in Form eines Sperrkegels, der mit seinem gabelfoͤrmigen Ende in einen
                              der Zapfen des Rades B eingreift, um dasselbe zu
                              stellen: dieser Hebel wird mit der Hand gefuͤhrt. EE
                              Fig. 4 der
                              innere und aͤußere Schwengel des beweglichen Gestelles, welche die Zapfen des
                              Wellbaumes F tragen. Diese Schwengel drehen sich um einen
                              Mittelpunkt, und lassen sich mittelst der Ketten MM heben und senken. G, ein auf dem Wellbaume
                              F aufgezogenes Rad, dessen Schaufeln nur so tief als
                              noͤthig, in das Wasser tauchen. H, ein Stirnrad
                              auf demselben Wellbaume G, welches, das Rad G mag wie immer gestellt seyn, stets in den Triebstok
                              Q eingreift. II
                              Kreisausschnitte, welche das eine Ende der Schwengel EE bilden, und eine Kehle haben, welche die Ketten aufnimmt, K ein gegossener Ring, in welchen das Ende des
                              Lagerbaumes N paßt; dieser Ring ist mittelst
                              Schrauben-Bolzen auf dem inneren Schwengel E
                              befestigt, und dient ihm zugleich als Mittelpunkt seiner Bewegung. L
                              Fig. 5 ist
                              eine Schraubenmutter, welche durch das Ende des inneren Schwengels, und durch den
                              Tragebalken der Muͤhle laͤuft: auf dem durch diese Schraubenmutter
                              laufenden Bolzen bewegt sich dieser Theil des beweglichen Gestelles. MM sind Ketten, welche an den
                              Kreis-Ausschnitten der Schwengel befestigt sind, und sich um jedes Ende des
                              Baumes A aufrollen: sie tragen das bewegliche Gestell
                              und das Wasserrad, und heben und senken diese lezteren, je nachdem man das Zapfenrad
                              B dreht. N ist der
                              Lagerbaum der Muͤhle, dessen eines Ende durch den gegossenen Ring K lauft. O ist ein
                              Raͤdchen, dessen Zaͤhne in die Spindeln des Triebstokes P greifen; Q, ein anderes
                              Rad, welches durch das Stirnrad getrieben wird. Die Zahne dieses Rades Q bleiben bestaͤndig zwischen den Zaͤhnen
                              des Rades Q, das Wasserrad mag so hoch oder tief, als
                              man nur immer will, gehoben oder gesenkt werden. R eines
                              der Lager, welches die Zapfen des Lagerbaumes aufnimmt. S die Unterlage der Muͤhle mit einer staͤhlernen Pfanne zur
                              Aufnahme der senkrechten Achse T, welche den
                              Muͤhlstein U traͤgt. V, ein Hebel, womit man die Feinheit des Mehles
                              bestimmen kann.
                           
                           Man hat in der ersten Figur die Buͤtte, den Rumpf etc. weggelassen, in dem sie
                              auf die gewoͤhnliche Weist eingerichtet sind.
                           Wenn man eine groͤßere Muͤhle dieser Art erbauen wollte, so
                              duͤrfte man nur das Wasserrad etwas weiter in das Wasser herausschieben: da
                              dieses Rad aber in diesem Falle schwerer seyn wuͤrde, so muͤßte es
                              durch Gegengewichte, die an zwei anderen Ketten, die uͤber die Schwengel und
                              uͤber eine senkrecht an jeder Kette angebrachte Rolle laufen, befestigt sind,
                              im Gleichgewichte erhalten werden.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
