| Titel: | Ueber Verbesserungen im Druken. Von Herrn Gill. | 
| Fundstelle: | Band 9, Jahrgang 1822, Nr. LXXIX., S. 477 | 
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                        LXXIX.
                        Ueber Verbesserungen im Druken. Von Herrn Gill.
                        In dessen technical Repository. N. VI. S. 435.
                        Gill über Verbesserungen im Druken.
                        
                     
                        
                           Verbesserung bei dem Bedruken der Toͤpfer-Waare.
                           Statt des Druk-Papieres bedient man sich der
                              Toͤpfer-Drukerklatsche (potter's printing
                                 bat), welche eine Composition aus Leim, Syrup (Treacle) und geloͤschtem Kalke ist, die zu einer Masse mit ebener
                              Oberflaͤche geformt wird. Mir dieser wird die Drukfarbe (welche aus
                              Emailfarben, mit Barbadoes Theer, Erdharz, abgerieben, und dann in die Linien der
                              gravirten Kupferplatte, eingerieben werden, die auf die bei dem Kupferdruke
                              gewoͤhnliche Weise wieder davon gereinigt wird) aufgenommen, in dem man sie
                              auf die mit Farbe belegte Kupferplatte aufdruͤkt, und dann, auf
                              aͤhnliche Weise, auf die Oberflaͤche der zu bedrukenden
                              Toͤpferwaare uͤbertraͤgt. Auf diese Art werden Wappen, Helme,
                              Namenszuͤge, Devisen u. d. gl. zu London auf Toͤpfer-Waare
                              abgedrukt, und dann in eigenen Oefen eingebrannt.
                           
                        
                           
                           Druk auf Papier-Maché und lakirte Gegenstaͤnde.
                           Einer, dem so eben beschriebenen Verfahren aͤhnlichen, Weise bedient sich Hr.
                              Valentine zu Clerkenwell in seinem Patente auf
                              Polyzography etc. Er nimmt den Druk von Kupferplatten, die mit dem gefaͤrbten
                              Firniße oder Lake drukfertig belegt sind, auf elastische Ballen oder Walzen von
                              aͤhnlicher Composition wie die Toͤpfer-Drukerklatsche auf, und
                              uͤbertragt sie auf die uͤberfirnißten Gegenstaͤnde.
                           
                        
                           Verbesserung in der Buchdrukerei.
                           Man bedient sich, statt der bisherigen Druker-Ballen, elastischer Ballen oder
                              Walzen aus Leim und Syrup (in einigen Fallen mit etwas Leinoͤl oder Harz).
                              Diese Composition wird, nachdem sie geschmolzen ist, entweder auf groben Canevaß
                              gestrichen, der dann, wie die Schaffelle, zu Ballen geformt wird, oder rings um
                              hoͤlzerne Walzen gegossen, (die auf Achsen aufgezogen sind, so daß sie sich
                              in Gestellen drehen koͤnnen) nachdem diese naͤmlich vorher in hohle
                              cylindrische Model von Gußeisen, die man oͤffnen und schließen kann, gestekt
                              wurden. Durch Anwendung dieser elastischen Composition hat die Buchdrukerei in der
                              That sehr viel gewonnen, und es ist sonderbar, daß, waͤhrend die
                              Toͤpfer seit undenkbaren Zeiten sich derselben zu ihrem Druke bedienten, man
                              erst seit den lezten 12 Jahren anfing, dieselbe auf die Buchdrukerei anzuwenden. So
                              geht es, wenn in der Klasse der nuͤzlichen Kuͤnste nuͤzliche
                              Kenntnisse nicht allgemein schnell verbreitet werden. Wir haben in dieser Hinsicht
                              auch neulich die verschiedenen Arten von Kitt mitgetheilt, unter welchen Yate's Composition wirklich sehr viel Aehnlichkeit mit
                              dieser elastischen Composition besizt: der Unterschied besteht eigentlich nur in der
                              Anwendung des Weizenbieres (Ale) statt des Syrupes; Yate's Composition bildet, wo sie erkaltet ist,
                              gleichfalls eine elastische Substanz, die dem Kautschuk nahe kommt. Der Syrup, der
                              leichter zerstießt, haͤlt diese Mischung laͤnger in ihrem elastischen
                              Zustande, laͤßt sie laͤnger brauchbar; denn die Walzen und Ballen, die
                              aus derselben bereitet werden, bleiben immer feucht, wenn sie auch bereits anfangen
                              zu zerreißen: indessen muß doch die Masse von Zeit zu Zeit geschmolzen und
                              umgegossen werden.