| Titel: | Das Thermometer als Alkoholimeter angewendet. | 
| Fundstelle: | Band 9, Jahrgang 1822, Nr. LXXXI., S. 479 | 
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                        LXXXI.
                        Das Thermometer als Alkoholimeter angewendet.
                        [Das Thermometer als Alkoholimeter angewendet.]
                        
                     
                        
                           Hr. T. Groͤning, zu
                              Kopenhagen, machte die Entdekung, daß man das Thermometer bei der Destillation auch
                              als Alkoholimeter anwenden kann. Er bemerkte naͤmlich, waͤhrend er an
                              einem von ihm erfundenen Destillir-Apparate die Temperatur in dem
                              Rectificator mit jener des Wassers um denselben verglich, daß das Thermometer bis
                              zur Erscheinung des ersten Tropfens der destillirten Fluͤßigkeit immer bis
                              auf einen gewißen Punct stieg, z.B. bis auf 650 Reaum. oder 1790 Fahrenh., und daß
                              es auf diesem Puncte blieb, bis ungefaͤhr die Haͤlfte der in der
                              Retorte enthaltenen Fluͤßigkeit verdampft war, nachher aber gradweise, und
                              zwar zuerst langsam, dann schneller, bis zu 80° R. oder 212 Fahrenh. stieg.
                              Als er das Alkoholimeter anzuwenden versuchte, fand er, daß solang das Thermometer
                              auf demselben Puncte blieb, die uͤbergegangene geistige Fluͤssigkeit
                              dieselbe Starke zeigte; in dem Verhaͤltniße aber, als das Thermometer stieg,
                              ward die geistige Fluͤßigkeit schwaͤcher, bis am Ende, wo das
                              Thermometer 80° erreicht hatte, bloßes Wasser zum Vorscheine kam.
                           Die Resultate von Hrn. Groͤning's Versuchen waren,
                              nach oftmaliger Wiederholung, folgende:
                           1. Man kann, aus dem Stande des Thermometers, unmittelbar die Staͤrke der
                              Fluͤßigkeit in dem Destillir-Apparate bestimmen.
                           2. Man braucht daher das Alkoholimeter bei der Destillation durchaus nicht, in dem
                              das Thermometer mit aller Genauigkeit die Staͤrke anzuzeigen vermag.
                           3. Ohne irgend etwas von der geistigen Fluͤßigkeit ab zuziehen, kann man
                              sogleich die Staͤrke einer jeden einzelnen Menge derselben erkennen.
                           4. Wird dadurch allem waͤhrend der Operation moͤglichen Betruge
                              vorgebeugt, in dem der Apparat entweder geschlossen oder in ein benachbartes Gemach
                              gebracht werden kann. (Aus dem Edinb. Philos. Journ.
                              VII. p. 214. in den Annals of Philosophy. November 1822.
                              S. 395.)