| Titel: | Tylley's hydro-pneumatisches Löthrohr zum Gebrauche für Chemiker, Emaillirer, Probirer, Glasblaser etc. Mit Anmerkungen von Hrn. Th. Gill. | 
| Fundstelle: | Band 13, Jahrgang 1824, Nr. XX., S. 137 | 
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                        XX.
                        Tylley's
                           hydro-pneumatisches Löthrohr zum Gebrauche für Chemiker, Emaillirer, Probirer,
                           Glasblaser etc.Tilley's hydropneumatisches Loͤthrohr haben
                                 wir schon fruͤher in unserm neuen Journal fuͤr die
                                 Indiennen- und Baumwollendrukerei, Bd. 2. S. 332 in der Abhandlung
                                 „Darstellung verschiedener Arten, das
                                       Glas und andere Gegenstaͤnde mit dem Loͤthrohre vor der
                                       Lampe zu bearbeiten u.s.w., von A. F. Pruͤkner und dem
                                 Herausgeber, beschrieben und eine Abbildung davon gegeben. Die
                                 gegenwaͤrtige Beschreibung so wie die Abbildungen davon sind aber weit
                                 vollstaͤndiger, und die beigefuͤgten Bemerkungen und
                                 Verbesserungen des Hrn. Gill, machen nun dieses Loͤthrohr mehr
                                 interessant. D. Mit Anmerkungen von Hrn. Th. Gill.
                        Aus dem XXXI. Bande der Transactions of the Society for the
                                 Encouragement of Arts Manufactures and Commerce, in Gill's Technical
                                 Repository. November 1823. S. 332.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              IV. (Im Auszuge).
                        Tylly's hydro-pneumatisches Löthrohr.
                        
                     
                        
                           Hr. Tilley, ein reisender
                              Glas-Blaser, uͤberreichte der Society of
                                 Arts im Jahre 1812 sein Loͤthrohr, und erhielt von derselben 15
                              Guineen fuͤr seine Erfindung, welche in einem zinnernen oder kupfernen und
                              verzinnten Gefaͤße besteht, das mit einer von dem oberen Theile bis auf Einen
                              Zoll ungefaͤhr von dem Boden hinabreichenden Scheidewand versehen, und bis
                              auf zwei Drittel mit Wasser gefuͤllt ist. Mittelst einer Roͤhre, die
                              ungefaͤhr bis auf einen halben Zoll von dem Boden hinabreicht, blaͤst
                              man an dem luftdichten Ende in das Wasser. Die Luft steigt in Blasen durch das
                              Wasser hinauf, und druͤkt dieses unter der Scheidewand in die andere
                              Abtheilung hinuͤber, wo dann endlich die Schwere des Wassers auf die
                              eingeblasene Luft wirkt, und dieselbe durch ein Loͤthrohr in die Flamme einer
                              Lampe solang treibt,
                              bis alle Luft verzehrt ist. Damit der Luftstrom immer gleich stark bleibt,
                              blaͤst man von Zeit zu Zeit neue Luft in das Gefaͤß. Der ganze Apparat
                              wiegt, mit Lampe und Futteral, nur 3 1/2 Pfund, und kostet, aus verzinntem Kupfer,
                              nur 2 1/2 Guineen.
                           Die gewoͤhnliche Vorrichtung zum Blasen kleinerer Glas-Arbeiten besieht
                              in ein paar Blasebaͤlgen, die unter einem Tische angebracht sind, mit dem
                              Fuße getreten werden, und von welchen eine Roͤhre auf dem Tische emporragt,
                              die in die Flamme einer Lampe blaͤst. Hierdurch entsteht nothwendig eine
                              Unregelmaͤßigkeit in dem Luftstrome, und ein Flattern der Flamme, wodurch die
                              Hize ungleichfoͤrmig wird. Tilley's
                              Geblaͤse beseitigt diese NachtheileGerade das Gegentheil, wie wir a. a. O. S. 337. nachgewiesen haben. D.
                              Fig. 1. stellt
                              seine Maschine im Durchschnitte dar, und Fig. 2. im Perspektive und
                              in voller Thaͤtigkeit. AA, ist ein
                              Gefaͤß aus verzinntem Eisen- oder Kupfer, ungefaͤhr 17 Zoll
                              hoch, 5 weit, und 9 breit: der Dekel oͤffnet sich in Angeln und traͤgt
                              die Lampe, B, die mit Talg, statt mit Oehl, unterhalten
                              wird. C, ist das Blaserohr, durch welches die Luft in
                              das Gefaͤß geblasen wird, D, in Fig. 1, ist die
                              schiefgeneigte Scheidewand, welche das Gefaͤß in zwei Kammern, E und F, theilt; da sie aber
                              nicht ganz bis auf den Boden reicht, so stehen diese beiden Kammern unten mit
                              einander in Verbindung. Die Kammer, F, ist oben
                              luftdicht geschlossen; die andere, E, ist bloß mit dem
                              Dekel des Gefaͤßes bedekt, und kann folglich gegen die aͤußere Luft
                              als offen betrachtet werden. Die Roͤhre C, Fig. 1, ist
                              oben bei ihrem Eintritte in die Kammer luftdicht eingeloͤthet, und steigt bis
                              nahe an den Boden des Gefaͤßes, wenigstens tiefer als die Scheidewand, D, hinab, so daß ihre untere Oeffnung stets unter Wasser
                              getaucht ist. Der metallne Theil des Loͤthrohres, G, der den Luftstrom in die Flamme der Lampe leitet, ist gleichfalls in
                              der Deke der Kammer, F, eingeloͤthet, und
                              haͤlt eine gekruͤmmte Glasroͤhre, a, die sich in eine sehr kleine und zarte Oeffnung endet, und luftdicht in die
                              zinnerne oder kupferne Roͤhre, g, einreibt. Wenn
                              man nun in die Roͤhre, C, blaͤst, so wird die Luft
                              durch dieselbe in Blaͤschen durch das Wasser in dem oberen Theile der Kammer,
                              F, aufgetrieben; hierdurch wird eine
                              verhaͤltnißmaͤßige Menge Wassers unter der Scheidewand, D, in die andere Kammer, E,
                              hinuͤbergedruͤkt, und die Hoͤhe der Wassersaͤule in
                              derselben in dem Maaße vermehrt, als sie in F vermindert
                              wird; und da nun das Wasser sich wieder ins Gleichgewicht zu stellen bemuͤht,
                              so entsteht ein stetiger Druk auf die Luft oben in F,
                              welche dann durch die Roͤhre, a, in die Flamme
                              der Lampe hinausfaͤhrt. Es ist daher nicht noͤthig, ununterbrochen mit
                              dem Munde zu blasen; denn der Druk des Wassers wirkt stetig fort, wenn auch die Luft
                              in Zwischenraͤumen eingeblasen wird, was nur dann zu geschehen braucht, wenn
                              die Gewalt des Luftstromes bedeutend nachlaͤßt.
                           Der metallne Stiefel oder Einsaz, welcher die glaͤserne Roͤhre, a, mit dem Gefaͤße, A, verbindet, ist kegelfoͤrmig; man wikelt zuvoͤrderst einen
                              Streifen Papier um die Glasroͤhre, und windet dann Baumwollengarn
                              kegelfoͤrmig auf dieselbe auf, so daß sie genau in den Stiefel paßt, und doch
                              nach asten Seiten hin gedreht werden kann. Auf eine aͤhnliche Weise ist die
                              andere gekruͤmmte metallne Roͤhre, C, in
                              dem unteren Theile der Blaseroͤhre befestigt. HH, sind zwei Leisten eines zinnernen Rahmens, der vorne an diesem
                              Apparate angebracht ist. Diese Leisten sind innenwendig mit Furchen versehen zur
                              Aufnahme einer Zinnplatte, I, die auf- und
                              abwaͤrts geschoben werden kann, und als Schirm dient, welcher das Auge des
                              Arbeiters vor dem Lichte der Lampe schuͤzt, waͤhrend er uͤber
                              denselben weg auf seine Arbeit sieht. Dieser Schirm ist so befestigt, daß sein Fuß
                              zwischen dem Dekel des Gehaͤuses und der oberen Wand der geschlossenen
                              Kammer, F, zu stehen kommt. K, ist einer der beiden Griffe, auf welche der Arbeiter seine Arme
                              stuͤzt, waͤhrend er das Glas in die Flamme haͤlt: der andere
                              Griff befindet sich diesem gegenuͤber auf der anderen Seite. Diese beiden
                              Griffe werden mit Tuch-Enden oder Leder umwunden, so daß sie eine Art von
                              Kissen bilden, und das Gefaͤß selbst wird mittelst eines Riemens, der an den
                              Henkeln an jeder Seite angeschnallt wird, und unter einer Bank oder unter einem
                              Stuhle durchlaͤuft, auf diesen befestigt.
                           
                           Die Lampe ist von Zinn, und elliptisch oder vielmehr bohnen- oder
                              nierenfoͤrmig an einer Seite naͤmlich eingebogen; quer uͤber
                              den Mittelpunct derselben steht ein metallner Dochthaͤlter, mit einem Ringe
                              an einet Seite, und an dem Boden der Lampe angeloͤthet: siehe Fig. 3. Durch diesen Ring
                              wird der Docht von Baumwollengarn gezogen, und wenn er abgeschnitten, und nach
                              beiden Seiten hin geoͤffnet wurde, wie diese Figur und Figur 5 zeigt, so bildet
                              er einen Durchgang durch die Mitte, durch welchen der Luftstrom von a aus durchfaͤhrt, (Fig. 1 und 5) und die lang zugespizte
                              Flamme auf den zu erhizenden Gegenstand hinblaͤst. Die Lampe (Fig. 3 und 5) ist mit Talg
                              gefuͤllt, der durch die Hize geschmolzen, fluͤssig wird und so gut wie
                              Oehl brennt, weniger riecht, in der Kaͤlte leichter erstarrt, und dadurch
                              leichter tragbar wird. Die Lampe wird in ein anderes Gefaͤß, B, Fig. 1, 2, und 5, eingesezt, in welchem
                              dieselbe auf der gehoͤrigen Hoͤhe gehalten wird: der Raum rings umher
                              zwischen der Lampe und diesem Gefaͤße dient zur Aufnahme des Talges, wenn
                              welcher abfaͤllt.
                           Der lange, flache Baumwollen-Docht der Lampe dient besser als der
                              gewoͤhnliche runde. Das Ende des glaͤsernen Loͤthrohres, a, muß gerade in die Flamme eintreten, wenn der
                              ausfahrende Luftstrom einen Flammenkegel nach der entgegengesezten Seite hin bilden
                              soll: wird der Luftstrom gehoͤrig geleitet, so ist dieser Kegel deutlich und
                              vollkommen umschrieben, und erstrekt sich auf eine betraͤchtliche
                              Laͤnge. Man muß wohl Acht geben, daß der Luftstrom nirgendwo auf den Docht
                              aufschlaͤgt, indem derselbe sonst in Unordnung gebracht, und der Kegel in
                              mehrere Theile zerspalten werden wuͤrde. (Ein am Ende zugespizter, und, wie
                              in Fig. 4.
                              gebogener Draht taugt sehr wohl zum Ebenen des Durchganges des Luftstromes durch den
                              Docht). Der Luftstrom muß etwas uͤber dem Dochte auffallen, und da, wenn die
                              Flamme nicht bedeutend stark ist, zu wenig Feuer fuͤr die Wirkung des
                              Luftstromes uͤbrig bliebe, muß der Docht, wie in Fig. 3., geoͤffnet
                              werden, damit er eine groͤßere Oberflaͤche, und die moͤglich
                              groͤßte Flamme darbiethet. Der Luftstrom muß aus dem
                              Loͤth-Rohre durch den Canal oder durch die Oeffnung des getheilten
                              Dochtes durchgefuͤhrt werden, wenn er den vollkommensten und
                              glaͤnzendsten Kegel bilden soll: der Theil des Kegels, der der Lampe zunaͤchst ist, ist
                              gelblich weiß, der entferntere blau oder purpurfarben.
                           Der zu hizende Gegenstand wird in die Flamme gehalten, und zwar am Ende des
                              gelblichweissen Theiles, wo die Hize am groͤßten ist, und wo er nicht vom
                              Ruße beschmuzt wird, der die weiße Flamme begleitet.
                           Wenn man Glasroͤhren in diesen Theil der Flamme bringt, so werden sie leicht
                              biegsam und koͤnnen gebogen, oder in Faden und Spizen gezogen und hermetisch
                              geschlossen werden; sie koͤnnen, wo man an dem anderen Ende einblaͤst,
                              in Kugeln oder in verschiedene Formen, die der Operateur zu geben wuͤnscht,
                              geblasen werden.
                           Was die Anwendung dieses Loͤthrohres in chemischer, mineralogischer und
                              technischer Hinsicht betrifft, so ist sie ohnedieß bekannt: nur muß man bemerken,
                              daß die Kohle, auf welcher man den zu untersuchenden Gegenstand unter die Flamme
                              bringt, feinkoͤrnig, dicht und gehoͤrig gebrannt ist; denn, wo sie zu
                              wenig verkohlt waͤre, wuͤrde sie wie ein Stuͤk Holz trennen,
                              und den Gegenstand verdunkeln, und zu stark gebrant, wuͤrde sie zu leicht
                              eingeaͤschert werden, so daß der Gegenstand darin verloren gehen
                              koͤnnte. Die Holzkohle vermehrt durch die zuruͤkschlagende Flamme die
                              Hize gewaltig, und erhizt auch den Gegenstand auf der gegenuͤberstehenden
                              Seite, verbreitet also eine ganze Atmosphaͤre von Hize und Flamme um den zu
                              untersuchenden Koͤrper, die die Hize nicht so schnell entweichen
                              laͤßt, als wenn man denselben aus dem Flammenkegel herausnimmt, oder in
                              freier Hand haͤlt etc.
                           Um zu verhuͤthen, daß man nicht mehr Talg als noͤthig braucht, ist es
                              gut mehrere Lampen mit Dochten zu haben, z.B. eine mit 2 flachen Dochten (wie bei
                              den Liverpool-Lampen) von ungefaͤhr 4/5 Zoll Breite; eine mit 4, und
                              eine dritte mit 6 Dochten, oder fuͤr soviel Garn, als diesen an Umfang gleich
                              kommt.
                           Auch die glaͤsernen Loͤthroͤhrchen muͤssen verschiedenen
                              Durchmesser in ihren Oeffnungen fuͤr die verschiedenen Dochte und Flamme
                              besizen, damit sie verhaͤltnißmaͤßig Luft ausstroͤmen
                              koͤnnen, und wenn Glas geblasen werden soll, muß der Schnabel etwas nach
                              aufwaͤrts gerichtet seyn.
                           
                           Auch Schweinfett ist eben so gut zur Lampe, wie Talg, wo nicht besser.
                           
                        
                           Bemerkungen uͤber diesen Apparat und Verbesserungen an
                              demselben von Hrn. Gill.
                           Hr. Gill hat sowohl Hrn. Tilley, als den Secretaͤr der Gesellschaft, Hrn. Taglyr sel. Andenkens, bei dem Gebrauche dieses Loͤthrohres
                              oͤfters beobachtet, und sich daher zu folgenden Bemerkungen veranlaßt
                              gefunden.
                           Die groͤßte Unbequemlichkeit bei Anwendung dieses Apparates fand er in dem
                              haͤufigen Verderben der glaͤsernen Loͤthroͤhren, deren
                              Spize sehr oft zuschmolz, wenn sie nur einen Augenblik in der Flamme gelassen
                              wurden, ohne daß Luft aus denselben ausstroͤmte. Er entschloß sich daher zu
                              einem bequemeren Verfahren bei Verfertigung dieser Roͤhren, als jenes des
                              Hrn. Tilley war, welcher jedes solche Roͤhrchen
                              aus einem Theile einer gebogenen Glasroͤhre verfertigte. Er bog eine
                              Glasroͤhre unter einem bestimmten Winkel, die dann zur Aufnahme aller
                              uͤbrigen Loͤthroͤhrchen diente, die er leicht dadurch bilden
                              konnte, daß er bloß bei starker Hize ein Stuͤk einer anderen
                              Glasroͤhre erweichte, und dann zu gehoͤriger Form und Staͤrke
                              auszog; dann wieder einen anderen Theil derselben Roͤhre in gehoͤriger
                              Entfernung erweichte und auszog, u.s.f., bis er eine hinlaͤngliche Anzahl
                              solcher Theile bearbeitet hatte. Dann schnitt er diese Roͤhre mittelst eines
                              eigenen Messers in so viele Theile, als er Loͤthroͤhrchen daraus
                              machen konnte, und erhielt auf diese Weise aus einem Stuf Roͤhre, aus welchem
                              Hr. Tilley nur ein Loͤthroͤhrchen erhalten haͤtte, fuͤnf
                              bis sechs solche Roͤhrchen. Fig. 6. zeigt eine solche
                              gebogene Glasroͤhre mit dem Roͤhrchen in derselben. Fig. 7. ist die
                              Glasroͤhre, welche durch das Ausziehen bei LL, verengt wurde, und bei MM, und M durchschnitten wird. Fig. 3. und 9. stellt zwei
                              solche Loͤthroͤhrchen einzeln dar; eines mit einer feineren Spize und
                              Oeffnung, das andere mit einer groͤberen. Diese Loͤthroͤhrchen
                              lassen sich leicht in der gekruͤmmten Roͤhre luftdicht befestigen,
                              wenn man ein Stuͤkchen Silber- oder Seidenpapier um dasselbe windet.
                              Fig. 10.
                              zeigt das oben erwaͤhnte Messer zum Schneiden der Glasroͤhren im
                              Durchschnitte: es ist
                              ungefaͤhr acht Zoll lang, verschmaͤlert sich in eine Spize, und ist
                              mit einem hoͤlzernen Hefte versehen. Der Stahl an diesem Messer muß ganz hart
                              gelassen werden, und es erhaͤlt nur dadurch seine Schneide, daß man es an
                              beiden Seiten mit einem Schuster-Wezstein (shoe-maker's gritstone
                                 ) reibt; eben so wird es auch geschaͤrft, wenn es stumpf geworden ist.
                              Dieses Messer ist weit besser als die dreiekigen Saͤgefeilen, welche die
                              Barometer-Macher gewoͤhnlich hierzu brauchen, und selbst besser als
                              die Lancashirer glatten Feilen, die andere Glas-Blaͤser brauchen. Wenn
                              die Spize des Loͤthroͤhrchens zu fein ist, so kann man sie leicht
                              dadurch staͤrker machen, daß man etwas mehr von dem Ende wegschneidet, worauf
                              man sie bloß auf einem Wezsteine, wie ihn die Zimmerleute brauchen, abreibt.
                           Fig. 11.
                              zeigt eine messingene Zange von vorne, und Fig. 12. von der Seite.
                              Sie ist aus steif gewalztem Messing, ungefaͤhr ein Achtel Zoll dik und 7 Zoll
                              lang; ihre kreisfoͤrmigen Enden haben ungefaͤhr 2 Zoll im Durchmesser.
                              Hr. Tilley brauchte sie zum Flachdruͤken der Riechflaͤschchen und
                              ihrer Stoͤpsel; auch zum Druͤken der rothgluͤhenden Glasenden,
                              um dieselben zu verdiken, ehe man sie zu Kugeln ausblaͤst.
                           Figur 13.
                              zeigt einen anderen Schirm von Zinn, den Hr. Tilley statt des unter Fig. 1. 2. als HI angezeigten Schirmes brauchte, der sein Auge
                              vor dem Lichte der Lampe schuͤzte, und ihm doch ein deutlicheres Sehen seiner
                              Gegenstaͤnde erlaubte. Er schiebt sich in einem, an der dem Arbeiter
                              zugekehrten Seite befindlichen Stiefel auf und nieder.
                           Fig. 14. ist
                              ein walzenfoͤrmiger Stab von Messing, ungefaͤhr 5 Zoll lang, und 3/8
                              Zoll im Durchmesser: ein Ende laͤuft in eine dreiekige Spize zu. Hr. Tilley
                              bediente sich desselben zur Erweiterung der Muͤndungen der
                              Glasroͤhren, Flaͤschchen etc. und er ist hierzu sehr bequem.
                           Es ist der Muͤhe werth zu bemerken, wie Gr. Tilley
                              den Docht zu seiner Lampe zubereitete. Er wikelte feines Baumwollengarn um die vier
                              Finger der linken Hand, so daß sie einen flachen Wikel bildet, der stark genug wird
                              das Auge des Dochthaͤlters auszufuͤllen, der aber nicht zu fest seyn
                              darf, damit er den Talg nicht hindert zwischen den Faden aufzusteigen. Ehe man den
                              Wikel von den Fingern abnimmt, muß man einen einen Zwirnsfaden durch denselben ziehen. Wenn hierauf die
                              Lampe mit Talg, Schweinsfett etc. gefuͤllt ist, wird der Faden durch den Talg
                              und durch das Auge des Dochthaͤlters gezogen, und eben dieß geschieht auch
                              mit dem Wikel selbst, den man sorgfaͤltig in dem Auge ausbreitet. Das obere
                              Ende des Dochtes wird dann angebrennt, und, wie er weiter brennt, mit der
                              Lichtschere aufgeschnitten, und ein Durchgang durch die Mitte desselben, damit der
                              Luftstrom durchziehen kann, vorgerichtet. Auf jeder Seite muß der Docht eben
                              zugestuzt werden: er kann ungefaͤhr einen halben Zoll uͤber das Auge
                              des Dochthaͤlters emporragen.
                           Ein auf diese Weise vorgerichteter Docht dauert eine bedeutende Zeit uͤber,
                              ohne daß es noͤthig waͤre denselben zu puzen, wenn man anders bei dem
                              Anzuͤnden desselben, wo der Talg fest ist, die Vorsicht braucht, nur jenen
                              Theil anzuzuͤnden, der dem Loͤthrohre am naͤchsten ist, und ein
                              Stuͤk Talg oder Schweinfett auf einer Gabel in die Flamme zu halten, damit es
                              schmilzt, und auf die Vorderseite des Dochtes herabtraͤufelt um diesen zu
                              speisen, bis der Talg in der Lampe genug geflossen ist, um aufsteigen und die Flamme
                              unterhalten zu koͤnnen: auf diese Weise wird der Docht vor dem Verkohlen
                              gesichert. Wenn er jedoch erneuert werden muß, zieht man ihn, sobald der Talg
                              geschmolzen ist, mit einem Zaͤngelchen empor, und schneidet die verkohlten
                              Theile mit einer Schere weg, indem man sie der Laͤnge nach zwischen die
                              Blaͤtter derselben bringt, und nur dasjenige wegnimmt, was leicht weggeht. Da
                              der Docht dadurch zum Theile geschlossen wird, so muß er wieder geoͤffnet und
                              geebnet werden, was am bequemsten mit dem gebogenen Drahte, Fig. 4., geschieht. Die
                              gewoͤhnlichen Glasblaser brauchen noch staͤrkere Dochte; diese fressen
                              aber mehr Talg und sind ganz unnoͤthig.
                           Es ist gut einen Streifen geoͤhlten Tastet uͤber das untere Ende des
                              Blaserohres C zu binden, um das Aufsteigen von Wasser zu
                              hindern, das sonst leicht Statt haben kann.
                           Wenn Juweliere diese Maschine zum Loͤthen brauchen, so ist noch ein
                              Glasroͤhrchen, wie Fig. 6., nochwendig,
                              dessen Spize aber abwaͤrts, statt aufwaͤrts gebogen seyn muß.
                           Das Wasser bleibt in dieser Maschine, wenn sie aus verzinntem verzinntem Kupfer ist, Jahre
                              lang frisch, und braucht nicht erneut zu werden. Es bildet sich jedoch ein
                              schoͤnes Zinn-Oxid in demselben, das man zum Poliren des Goldes,
                              Silbers, Spiegelglases etc. sehr gut benuͤzen kann.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
