| Titel: | Beschreibung eines Maßstabes zur Correction der Temperatur am Hydrometer. Von Hrn. Alfred Ainger. | 
| Fundstelle: | Band 13, Jahrgang 1824, Nr. XXII., S. 147 | 
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                        XXII.
                        Beschreibung eines Maßstabes zur Correction der
                           Temperatur am Hydrometer. Von Hrn. Alfred Ainger.
                        Aus den Transactions of the Society for the Encouragement of
                                 Arts Manufactures and Commerce; im Repertory of Arts, Manufactures and
                                 Commerce. December 1823.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              V.
                        Ainger's Beschreibung eines Maßstabes zur Correction der
                           Temperatur.
                        
                     
                        
                           (Hr. Ainger erhielt für diese
                              Mittheilung die goldene Vulcan-Medaille).
                           Dieser Maßstab ist im Allgemeinen nach dem Grundsaze
                              eingerichtet, welchen die Gesellschaft vor zwei Jahren belohnte, und in dem 38ten
                              Bande ihrer Transactions bekannt machte.
                           Die Roͤhre des Hydrometers wird hier so in Grade eingetheilt vorausgesezt, daß
                              sie die Staͤrke irgend einer Mischung aus Alkohol und Wasser bei irgend einer
                              bestimmten Temperatur (am bequemsten 55° Fahrenh, (10,22 Reaum.) mit
                              Genauigkeit anzeigt. Die besondere Einrichtung des Hydrometers ist uͤbrigens
                              nicht von Belange; die Eintheilungen koͤnnen entweder in natuͤrlicher
                              Reihe fortlaufen, und mit einem Mahle die Staͤrke anzeigen, oder, wie an
                              Sykes's Hydrometer, willkuͤrlich seyn: im ersteren Falle muß jedoch die lang
                              genug seyn, um die ganze Reihe zu fassen, oder man kann Gewichte anwenden und
                              einzelne Theile der Reihe auf verschiedenen Flaͤchen des Stammes graviren. In
                              jedem Falle muß ein Gegenstuͤk der Eintheilungen an der Roͤhre in
                              groͤsserer Laͤnge auf einem hoͤlzernen, elfenbeinernen oder
                              metallnen Maßstabe gravirt werden, und, um Vervielfaͤltigung der Instrumente
                              zu vermeiden, schlaͤgt man hier vor, die Ruͤkseite des Thermometers
                              hierzu zu verwenden, indem dasselbe, da die Beobachtung unmittelbar nach Bestimmung
                              der Temperatur gemacht werden muß, zu diesem Zweke ohnehin ohnehin bei der Hand
                              ist.
                           Die mittlere Reihe der Eintheilungen in Fig. 30. Tab. V. soll das
                              Gegenstuͤk der Eintheilungen auf der Roͤhre des Hydrometers
                              darstellen. An der Seite derselben werden andere Eintheilungen gravirt, die mit
                              einem Grade Fahrenheit correspondiren, und soviel von dem mittleren Maßstabe
                              umfassen, als der Betrag der Wirkung ausmacht, den der Wechsel eines Grades der
                              Temperatur hervorbringt. Auf der linken Seite des mittleren Maßstabes werden die
                              Correctionen fuͤr Wechsel der Temperatur unter der
                              mittleren, (55° F.), auf der rechten jene fuͤr die Abaͤnderung
                              der Temperatur uͤber der mittleren eingegraben: erstere heißt der aufsteigende, leztere der absteigende Maßstab; die mittlere Reihe der Eintheilungen kann, des
                              Unterschiedes wegen, der Indicator heißen.
                           Man bedient sich der Corrections-Maßstabe auf folgende Weise: fuͤr
                              jeden Grad, welchen die Temperatur der zu untersuchenden Fluͤssigkeit unter
                              der mittleren Temperatur (55° F) zeigt, wird eine Abtheilung an dem
                              aufsteigenden Maßstabe aufwaͤrts gezaͤhlt, und zwar von dem Puncte an,
                              welchen das Hydrometer als den Punct der Staͤrke der Fluͤssigkeit
                              anzeigte, der aber offenbar zu niedrig ist, weil die specifische Schwere der
                              Fluͤssigkeit durch den Abgang von Waͤrme vergroͤßert wurde. Auf
                              dieselbe Weist zaͤhlt man an dem absteigenden Maßstabe eine Abtheilung
                              abwaͤrts fuͤr jeden Grad der Waͤrme uͤber 55°F.
                              Wenn z.B. in dem ersten Falle das Thermometer auf 48° stuͤnde, also
                              7° unter der mittleren Temperatur (55°), so muͤßten sieben
                              Abtheilungen aufwaͤrts an dem aufsteigenden Maßstabe gezaͤhlt werden,
                              und, wenn im 2ten Falle das Thermometer 60° wiese, also fuͤnf Grade
                              uͤber der mittleren Temperatur (55°), so muͤßten fuͤnf
                              Abtheilungen abwaͤrts auf dem absteigenden Maßstabe gezaͤhlt werden.
                              Um die Beobachtungen hinsichtlich der hoͤheren oder niedrigeren Temperatur
                              (uͤber oder unter der mittleren naͤmlich von 55°) zu
                              erleichtern, ist an dem Thermometer noch eine Eintheilung angebracht, die Fig. 1.
                              darstellt, und welche bei 55° als dem 0 Puncte anfaͤngt, und
                              uͤber wie unter diesem Puncte sich bis auf 25° erstrekt, in welcher
                              Streke die beiden aͤußersten Graͤnzpuncte der Temperatur inbegriffen
                              sind, unter welchen man jemahls eine Fluͤssigkeit pruͤfest kann. Der
                              uͤber dem 0 Puncte befindliche Theil dieser Eintheilung kann mit dem Worte
                              „absteigend,“ der unter
                              demselben vorhandene mit dem Worte „aufsteigend,“ in Hinsicht des Corrections-Maßstabes,
                              bezeichnet werden.
                           
                           Die Nothwendigkeit zweier Corrections-Maßstaͤbe, wird dadurch
                              begruͤndet, daß, wenn man denselben Maßstab zur Verbesserung bei
                              hoͤherer und bei niedrigerer Temperatur (uͤber oder unter 55°)
                              anwenden wollte, Fehler entstehen koͤnnten, die in einigen Fallen
                              uͤber ein Zehntel Procent betragen. Ueber dieß erleichtern diese beiden
                              Maßstabe die Correction; indem sie, statt der schwierigen Subtraction, deren man
                              sich bei hoͤherer Temperatur bedienen muͤßte, wenn nur Ein Maßstab
                              vorhanden waͤre, die einfache und leichte Operation des Addirens
                              substituiren.
                           Um einen solchen Maßstab zu verfertigen, muß man eine Reihe von Versuchen angestellt
                              haben, durch welche die verschiedenen specifischen Schweren einer Reihe von
                              Mischungen aus Alkohol und Wasser bei verschiedenen Temperaturen und die
                              Verhaͤltnisse dieser Mischungen sowohl dem Gewichte als dem Umfange nach
                              bestimmt angegeben werden: ferner muß auch die Groͤße der Verdichtung bekannt
                              seyn, welche in diesen verschiedenen Mischungen durch die chemische Verbindung der
                              beiden Fluͤssigkeiten entsteht. Alle diese Daten hat Hr. Gilpin in weitlaͤufigen Tabellen in den Philosophical Transactions vom J. 1794 gegebenRepertory XXXIX. p. 151. Die vollkommene Genauigkeit dieser Tabellen ist fuͤr den
                              gegenwaͤrtigen Zwek nicht wesentlich, indem es sich bloß darum handelt, wie
                              die Resultate aͤhnlicher Versuche zur Verfertigung von obigen
                              Maßstaͤben benuzt werden koͤnnen. Man muß indessen nicht vergessen,
                              daß die Sprache, in welcher die Staͤrke geistiger Fluͤssigkeiten
                              gewoͤhnlich ausgedruͤkt wird, von den Ausdruͤken in den
                              obenerwaͤhnten Tafeln gar sehr abweicht, indem sie weder auf den specifischen
                              Schweren der Mischung, noch auf den relativen Verhaͤltnissen der
                              constituirenden Fluͤssigkeiten beruhen. Die Anzeigen des Hydrometers werden
                              durch Worte ausgedruͤkt, welche offenbar von der Anwendung dieses
                              Instrumentes auf Zoll- und Steuer-Ertrag hergenommen sind, der auf der
                              willkuͤrlichen Annahme einer besonderen Mischung von Alkohol und Wasser sich
                              gruͤndet, welche als Normal-Punct gilt, worauf alle andere
                              Verbindungen zuruͤkgefuͤhrt werden. Diesen Normal-Punct nennt
                              man die „Probe“ (Proof), und der Unterschied zwischen
                              dieser Probe und irgend einer Mischung von Alkohol und Wasser wird dadurch
                              ausgedruͤkt, daß man sagt: leztere sey um eine gewisse Menge per Cent
                              uͤber oder unter der Probe; was in dem ersteren Falle soviel heissen soll,
                              als daß, z.B. 100 Gallonen einer Mischung, die zehn per Cent
                                 uͤber der Probe sind, durch Zusaz von Wasser auf Hundert und zehn
                              Gallonen probehaͤltiger Fluͤssigkeit
                              gebracht werden koͤnnen; und, wenn man im zweiten Falle sagt, daß hundert
                              Gallonen einer Mischung zehn per Cent unter der Probe
                              sind, so heißt dieß soviel, daß nur fuͤr neunzig Gallonen probehaͤltiger Fluͤssigkeit Alkohol in
                              dieser Mischung enthalten ist. Man muß hier bemerken, daß, um hundert Gallonen
                              geistiger Fluͤssigkeit, die zehn per Cent
                              uͤber der Probe ist, zur probehaͤltigen
                              Fluͤssigkeit zu machen, es nicht genug ist eben zehn Gallonen Wasser
                              zuzusezen, indem die chemische Vereinigung der beiden Fluͤssigkeiten diese
                              beiden Mengen etwas weniger als hundert und zehn Gallonen verdichten wuͤrde;
                              vielleicht auf 109 1/2 Gallon. Man muß also mehr als 10 1/2 Gallon Wasser zusezen.
                              Eben dieß gilt auch hinsichtlich der Verminderung des Wassers in dem zweiten Falle,
                              wenn die Mischung unter der Probe ist.
                           Aus dem oben angegebenen Grunde, daß die Ausdruͤke in Gilpin's Tabellen durchaus nicht mit den gewoͤhnlichen am
                              Hydrometer passen, muß hier eine Methode angegeben werden, nach welcher man die
                              einen auf die anderen zuruͤkfuͤhren kann. Durch eine der lezteren
                              Parliament's-Acten wurde gesezlich bestimmt, daß probehaͤltige geistige Fluͤssigkeit bei 51° (8,44 R.)
                              zwoͤlf Dreizehntel eines gleichen Volumens destillirten Wassers wiegen soll.
                              Wenn man daher 11 durch 13 theilt, so erhaͤlt man, 0,02308 als die
                              specifische Schwere einer probehaͤltigen Fluͤssigkeit bei 51°,
                              die Temperatur mit dem Wasser gleich gesezt. Da aber die Temperatur des Wassers,
                              wenn man die specifische Schwere desselben als Normal-Punct zur Vergleichung
                              der spezifischen Schwere anderer Fluͤssigkeiten annimmt, – 60°
                              F. gesezt wird (12,44 R.). so muß man 0,92308 mit 1,00063, der specifischen Schwere
                              des Wassers bei 51°, multipliciren, welches 0,9296 als die specifische
                              Schwere der probehaͤltigen geistigen Fluͤssigkeit bei 51°,
                              verglichen mit jener des Wassers bei 60° gibt.
                           
                           Schlaͤgt man nun in Gilpin's Tabellen unter 51° nach, so sieht man, daß
                              eine Mischung aus 100 Gewichtstheilen AlkoholUnter Alkohol versteht Gilpin den
                                    staͤrksten Weingeist, dessen specifische Schwere bei 60° =
                                    0,825 ist, und in diesem Sinne wird dieses Wort hier immer gebraucht. Der
                                    gewoͤhnlich verkaͤufliche Alkohol hat bei 60° nur 0,815
                                    spec. Gew., und oft bekanntlich noch weniger. und 80,05 Wasser die specifische Schwere (0,92300 der probehaͤltigen
                              geistigen Fluͤssigkeit besizt. Dieselben Mengen Alkohol und Wasser sind aber,
                              in Raumtheilen, 100 fuͤr den Alkohol, und 67,00 fuͤr das Wasser,
                              welche durch das Mischen, um 4,36 verdichtet oder verringert werden, so daß 162,37
                              als Raumtheile fuͤr probehaͤltige geistige Fluͤssigkeit bei
                              51° und 100 Theilen Alkohol bei derselben Temperatur uͤbrig bleiben.
                              Da aber 55° der Null-Punct an unserer thermometrischen Scala ist, so
                              muͤssen die Bestandtheile der probehaͤltigen geistigen
                              Fluͤssigkeit auf diesen Temperatur-Grad zuruͤkgefuͤhrt
                              werden, indem man die in den Tabellen unter „35°“
                              angefuͤhrten Beobachtungen darauf zuruͤkfuͤhrt. Denn, obschon
                              100 Gewicht-Theile Alkohol und 80,85 Wasser unter jeder Temperatur das
                              unwandelbare Verhaͤltniß des Alkohols zu dem Wasser in der
                              probehaͤltigen Fluͤssigkeit ausbruͤten, so wird doch das
                              Volumen oder der koͤrperliche Umfang dieser Bestandtheile unter diesem
                              Verhaͤltnisse bei jeder Zunahme oder Abnahme der Temperatur sich
                              aͤndern. So ist z.B. das Volumen dieser Bestandtheile der
                              probehaͤltigen Fluͤssigkeit, deren Gewicht 100 und 80,85 ist, bei
                              50°-100 und 66,87, und wird durch Verdichtung bei der Mischung, um
                              4,57, also auf 162,30 als die Menge zuruͤkgefuͤhrt, welche man bei
                              55° durch 100 Theile Alkohol dem Raume nach erzeugen kann. Nach diesen Daten
                              lassen sich die Combinationen in den Tabellen leicht durch aͤquivalente
                              Ausdruͤke in der Sprache der Percents uͤber und
                                 unter der Probe geben; denn, nachdem man gefunden hat, daß 100 Theile
                              Alkohol 162,30 Theile probehaͤltige geistige Fluͤssigkeit liefern, so
                              ist, unter der Voraussezung, daß den 100 Theilen Alkohol so viel Wasser zugesezt
                              wurde, daß die verdichtete Mischung eine Menge wird, welcher man entweder ein
                              Zehntel des lezteren zusezen oder entziehen muß, um die Zahl 162,30 zu erhalten,
                              diese Mischung offenbar zehn Cent uͤber oder unter der
                                 Probe, je nachdem man obige Erklaͤrung nimmt.
                           Um nun in der Berechnung der Stellen der Eintheilungen an einem der
                              Corrections-Maßstaͤbe, z.B., an dem aufsteigenden fortzufahren,
                              fuͤhrt man, wenn das Gegenstuͤk des Indicators wie in Fig. 5. gravirt ist, das
                              Probe-Zeichen quer uͤber die Maßstaͤbe hin. Der
                              Probe-Strich ist mit P bezeichnet, und die Zahlen
                              4, 5, 6 etc. oben und unten bezeichnen eben so, viele per Cent uͤber und
                              unter der Probe: dir mittleren Marke sind Zehntel-Percent. Wir wollen nun von
                              dem Puncte aus, welcher mit dem Probe-Striche zur Linken, oder an dem
                              aufsteigenden Maßstabe, uͤbereintrifft, anfangen die Stelle der vierten
                              Eintheilung zu berechnen, welche mit jener Veraͤnderung, in der scheinbaren
                              Staͤrke der probehaͤltigen geistigen Fluͤssigkeit
                              correspondirt, die da Statt hat, wenn man dieselbe bei 51°, d.i., bei
                              4° unter der mittleren Temperatur, untersucht; oder wir wollen, mit anderen
                              Worten, finden, welcher Verbindung von Alkohol und Wasser bei 51° dieselbe
                              specifische Schwere zukommt: die eine probehaͤltige geistige
                              Fluͤssigkeit bei 55° besizt. Um diese zu finden, schlage man in
                              Gilpin's Tabellen unter 55° auf. Man findet daselbst, wie wir Oben gesehen
                              haben, daß 100 Gewichttheile Alkohol und 80,85 Wasser, oder 100 Raumtheile Alkohol
                              und 66,87 Wasser, auf 162,30 durch Verdichtung zuruͤkgefuͤhrt,
                              probehaͤltige geistige Fluͤssigkeit bilden. Man bemerke nun die
                              specifische Schwere dieser Verbindung, und man wird nach einer kurzen Berechnung der
                              Mittelglieder zu dieser Tabelle, 0,92196 finden. Man suche nun in den Tabellen,
                              unter 51°, welche Verhaͤltnisse des Alkoholes und des Wassers dem
                              Gewichte nach dieselbe specifische Schwere bei die, der Temperatur besizen, und man
                              wird durch eine andere aͤhnliche und kurze Interpolations-Rechnung 100
                              Theile Alkohol und 78,02 Wasser erhalten. Man suche nun in den Tabellen, unter
                              55°, die Raumverhaͤltnisse dieser Gewichte, welche auf 100 Theile
                              Alkohol 64,52 Wasser, und verdichtet durch Mischung um 4,47, als die gesammte Menge
                              geistiger Fluͤssigkeit 160,05 geben. Da aber diese Menge soviel Alkohol
                              enthaͤlt, als zur Erzeugung von 162,30 probehaͤltiger geistiger
                              Fluͤssigkeit noͤthig war, so ist es offenbar, daß sie uͤber der
                              Probe ist. Um wieviel
                              sie aber daruͤber ist, bestimmt sich auf folgende Weise. Man ziehe 160,05 von
                              162,30 ab, und multiplicire den Rest mit 100; das Product theile man durch 160,05.
                              Der Quotient wird 1,406 seyn, und beweisen, daß wenn eine geistige
                              Fluͤssigkeit bei 51° probehaͤltig scheint, sie wirklich um
                              1,405 per Cent uͤber der Probe ist. Dieß ist also die Stelle der vierten
                              Marke uͤber der Probe auf dem aufsteigenden Maßstabe, der in Fig. 5 mit 196 bezeichnet
                              ist. Um den vierten Punct uͤber diesem zu finden, oder den achten von dem
                              Probe-Striche, nimmt man die zulezt dem Gewichte nach erhaltene Verbindung,
                              naͤmlich 100 und 78,02, was mit 1,405 uͤber der Probe stimmt; man
                              bemerkt die specifische Schwere derselben bei 55°, die 0,92026 ist, und die
                              Verbindung dem Gewichte nach welche bei 51° dieselbe specifische Schwere hat,
                              und 100 und 75,26 ist. Man uͤbertrage diese Groͤßen in den Tabellen
                              auf 55°, und bemerke ihre correspondirenden Werthe in Raumtheilen,
                              naͤmlich 100 und 62,24, um 4,38 verdichtet, was 157,86 geistige
                              Fluͤssigkeit gibt, welche offenbar staͤrker ist als leztere, indem in
                              beiden dieselbe Quantitaͤt Alkohol vorhanden ist, wenn man die vorige
                              Operation wiederholt, 100(162,30 – 157,86)/157,80 so erhaͤlt man
                              2,813. 2,813 ist demnach die Stelle des achten Punctes auf dem aufsteigenden
                              Maßstabe uͤber dem Probestriche Wenn man auf diese Weise fortfaͤhrt,
                              so erhaͤlt man eine Reihe von Gliedern, die uͤber 70 per Cent
                              uͤber die Probe hinaufsteigt. Nehmen wir indessen einstweilen an, daß nur die
                              fuͤnf ersten Puncte allein gefunden waͤren, naͤmlich: 1,406;
                              2,813; 4,192; 5,582; 6,973; so sieht man, daß eine geistige Fluͤssigkeit,
                              welche bei 51° probehaͤltig scheint, in der That, 1,406 per Cent
                              uͤber der Probe ist; daß eine solche Fluͤssigkeit, die bei 51°
                              F. 1406 per Cent uͤber der Probe zu seyn scheint, wirklich 2,813 uͤber
                              derselben ist; daß diese, die 2,813 uͤber der Probe zu seyn scheint; in der
                              That 4,192 daruͤber ist; daß diejenige, die 4,192 uͤber der Probe zu
                              seyn scheint, 5,582 daruͤber ist; und die, die die 5,582, daruͤber zu
                              seyn scheint, 0,973 ist. Allein die Total-Summe dieser fuͤnf
                              Wirkungen, zu 4° jede, sollte mit dem Betrage der Veraͤnderung
                              correspondiren, welche von 20° hervorgebracht wird, d.h., eine geistige
                              Fluͤssigkeit, welche bei 35° oder bei 55–20)
                              probehaͤltig scheint, sollte wirklich 5,973 uͤber der Probe seyn.
                              Denn, wenn man in Gilpin's Tabellen die Tabelle fuͤr 35° nachsieht, um
                              darinn die Verbindung zu finden, welche bei 55° dieselbe specifische Schwere
                              (0,92196) besizt, so findet man 100 Gewichttheile Alkohol und 67,67 Wasser, und, in
                              Raumtheilen bei 55°, 100 Alkohol auf 55,96 Wasser, was, um 4,08 verdichtet,
                              151,88 gibt, und, durch obige Operation, 100(162,30 – 151,88)/151,88 = 6,861
                              so daß die Fluͤssigkeit zu 6,861 uͤber der Probe erscheint. Nun ist es
                              klar, daß die Natur des Maßstabes es fordert, daß diese Zahl und die oben erhaltene
                              Zahl: 6,973, convertible Groͤßen seyn muͤssen, und deßwegen diese
                              Corrections-Methode nicht fuͤr theoretisch genau gelten kann; der
                              Fehler laͤßt sich indessen so vertheilen, daß man denselben beinahe nicht
                              mehr bemerken kann, indem man alle die Puncte auf Intervalle von 20°
                              berechnet, und die mittleren durch Interpolation findet. Auf diese Weise wird der
                              Fehler von 0,112 (oder 6,963–6,861) so vertheilt, daß nur ein Fuͤnftel
                              desselben, oder 0,224, also kaum etwas mehr als ein Fuͤnfzigstel per Cent als
                              Fehler fuͤr eine Correction von 4° Temperatur Wechsel uͤbrig
                              bleibt. In einigen Faͤllen mag er 0,33, oder ein Dreißigstel per Cent
                              betragen; dieß ist aber nur fuͤr den aͤußersten Fall; denn im
                              Durchschnitte betraͤgt er nicht mehr als 0,010, oder ein Hundertel per
                              Cent.
                           Es bleibt nun nur noch ein Beispiel uͤbrig, das wir fuͤr jede zur
                              Bildung der Corrections-Maßstaͤbe noͤthige Berechnung zu geben
                              haben: der Grundsaz ist bei jeder derselbe, nur das Verfahren ist etwas verschieden,
                              je nachdem das gesuchte Glied sich an dem aufsteigenden oder absteigenden Maßstabe
                              befindet, und uͤber oder unter dem Probe-Striche vorkommt, so daß
                              hierdurch vier Verschiedenheiten entstehen, von deren jeder hier ein Beispiel
                              folgt.
                           Die Stelle der zwanzigsten Eintheilung auf dem aufsteigenden Maßstabe uͤber
                              der Probe ward bereits mit 6,861 gefunden, und diesem Puncte gegen uͤber muß
                              auf dem Maßstabe der Indicators eine Marke angebracht werden. Die dazwischen
                              fallenden zwanzig Eintheilungs-Puncte muͤssen auf eine
                              aͤhnliche Weise wie die fuͤnf Glieder, von 40 jedes, naͤmlich: 1,406; 2,813; 4,192;
                              5,582; 6,973 interpolirt werden. Die Progression derselben ist beinahe, und soviel
                              moͤglich, eine arithmetische, und kann in jedem Falle fuͤr das
                              Hydrometer als eine solche betrachtet werden. Wenn man diese Ausdruͤke
                              pruͤft, so wird man finden, daß die lezte Decimale eines jeden incorrect ist,
                              was von den unvermeidlichen Fehlern in den Tabellen selbst herkommt. Es ist nicht
                              noͤthig zu zeigen, wie man die vierzigste, sechszigste Eintheilung, und die
                              noch uͤbrigen auf diesem Theile des Maßstabes erhaͤlt, und man kann
                              bei der weiteren Unterabtheilung derselben in kleinere Glieder, deren jedes mit 10
                              Fahrenheit correspondirt, keine Schwierigkeit finden.
                           Um die zwanzigste Stelle unter der Probe auf dem aufsteigenden Maßstabe zu finden,
                              sieht man, nachdem man vorher das Verhaͤltniß des Alkohols zum Wasser in der
                              probehaͤltigen geistigen Fluͤssigkeit dem Gewicht nach gefunden hat,
                              naͤhmlich: 100 Alkohol zu 80,85 Wasser, in den Tabellen unter 35°
                              nach, und bemerkt die specifische Schwere einer solchen Mischung bei dieser
                              Temperatur, welche 0,93036 seyn wird. Hierauf bestimmt man das Volumen des
                              Weingeistes und Wassers, welches bei 55° dieselbe specifische Schwere besizt.
                              Dieses ist: 100 und 79,78, welches, um 5,06 verdichtet, 174,72 gibt. Hieraus
                              erhaͤlt man 100(174,72 – 162,30)/174,72 = 7,109, welches die
                              zwanzigste Stelle gibt. Die vierzigste, sechszigste Stelle und die folgenden werden
                              auf dieselbe Weise gefunden, und die Mittelglieder, wie vorher, bestimmt.
                           Um den absteigenden Maßstab zu vollenden, oder denjenigen, welcher die Correction
                              fuͤr die Temperatur uͤber der mittleren gibt, faͤngt man mit
                              der zwanzigsten Stelle uͤber der Probe an, und schlaͤgt in den
                              Tabellen unter dem 750 nach, um die specifische Schwere von 100 Alkohol und 80,35
                              Wasser zu finden, welche 0,91322 ist. Diese correspondirt bei 550 mit 100
                              Raumtheilen Alkohol und 55,79 Wasser, welche, um 4,03 verdichtet, 151,71 geben;
                              woraus 100(162,30 – 151,71)/151,71 = 6,98, die verlangte Stelle der
                              zwanzigsten Eintheilung uͤber der Probe gibt. Um die zwanzigste Stelle unter
                              der Probe zu finden, sucht man die specifische Schwere der probehaͤltigen
                              Fluͤssigkeit bei 55°; sie ist 0,92106; unter 75° correspondiren
                              mit derselben 100 Alkohol und 96,67 Wasser, deren Raumtheile 100 und 79,94 auf 507
                              verdicktet, 174,87 geben, woraus 100(174,87 – 162,30)/174,87 = 7,188
                              hervorgeht.
                           Folgende Tabellen zeigen die Stellen fuͤr jede Eintheilung eines Hydrometers,
                              der die Staͤrke Alkohol haͤltiger Fluͤssigkeiten bis zu 70 pr.
                              Cent. unter der Probe anzeigen soll. Sie sind nach Gilpin's Tabellen berechnet, und
                              die Masse von Alkohol und Wasser in jedem Falle bis auf zwei Decimalen, die
                              specifischen Schweren bis auf fuͤnf genommen: die eine Reihe von Zahlen
                              zeigt, welchem Puncte des Maßstabes des Indicators der Punct gegenuͤber zu
                              stellen ist; die andere druͤkt die Werthe der Intervalle zwischen jedem
                              nachfolgenden Puncte aus.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 13, S. 156
                              Absteigender Maßstab
                              
                           
                           
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 13, S. 157
                              Aufsteigender Maßstab
                              
                           Die in diesen Tabellen angegebenen Puncte werden, nachdem sie jeder in 4 Theile
                              untergetheilt und an den Seiten des Maßstabes des Indicators angebracht sind,
                              gezaͤhlt, und zwar an dem aufsteigenden Maßstabe von Unten anfangend, und an
                              dem absteigenden Maßstabe von Oben. Es wird vielleicht genuͤgen, wenn man nur
                              jede vierte Eintheilung zaͤhlt und numerirt, wie Fig. 4. auf der zweiten
                              Tafel zeigt. Fig.
                                 6. zeigt die Groͤße, in welcher die Eintheilungen auf dem
                              Ruͤken eines mittelmaͤßig großen Thermometers gemacht werden
                              koͤnnen; man wird finden, daß man Zehntel, und selbst halbe Zehntel, noch mit
                              Leichtigkeit lesen kann, und haß es durchaus nicht uͤberfluͤssig uͤberfluͤssig ist ein Thermometer anzuwenden, welches empfindlich
                              genug ist, um halbe und viertel Grade deutlich zu zeigen, indem man sieht, daß ein
                              Grad die scheinbare Starke der probehaͤltigen Fluͤssigkeit um drei bis
                              vier Zehntel pr. Cent. veraͤndert. Wo dieß der Fall ist, muß jedes Viertel
                              der Eintheilungen in obigen Tabellen wieder unter abgetheilt werden, um mit den
                              Wirkungen zu correspondiren, welche halbe Grade der Temperatur erzeugen.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
