| Titel: | Beschreibung der Columbian-Dampfmaschine mit hohem Druke, von der Erfindung des sel. Oliver Evans zu Philadelphia in den V. St. | 
| Fundstelle: | Band 13, Jahrgang 1824, Nr. XXIV., S. 160 | 
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                        XXIV.
                        Beschreibung der Columbian-Dampfmaschine
                           mit hohem Druke, von der Erfindung des sel. Oliver Evans zu Philadelphia in den V.
                           St.
                        Aus Gill's technical Repository, N. 22. S.
                              249.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              V.
                        Oliver Evans's Columbian-Dampfmaschine.
                        
                     
                        
                           Auf Tab. V. ist A, der Kessel; B, der
                              treibende Cylinder; C, der Hebelbaum; D, das Flugrad; E, die
                              Cisterne oder der Verdichter; F, die
                              Kaltwasser-Pumpe; G, die Nachschuͤttpumpe;
                              H, der Feuerherd; I, der
                              Zug in den Schornstein; K, die
                              Sicherheits-Klappe, die mit 100 bis 150 Pfund auf den Quadratzoll beladen
                              seyn kann; mehr ist nie noͤthig, und sie muß nie befestigt werden.
                           
                        
                           Gang der Maschine.
                           Nachdem der Kessel mit reinem (Regen- oder destillirtem) Wasser bis zur
                              punctirten Linie gefuͤllt und das Feuer angezuͤndet ist, tritt der
                              Rauch in den Central-ZugDer aber zulezt nicht mehr vorhanden war. Gill. der mitten durch das Wasser durchlaͤuft, um in dem Zuge, I, aufzusteigen; er wirkt also auf eine große
                              Oberflaͤche.
                           Wenn der Dampf die Sicherheitsklappe hebt, wird er in den Cilinder gelassen, indem
                              man die Drosselklappe oͤffnet, und treibt dann den Staͤmpel auf und
                              nieder, welcher mittelst der Staͤmpelstange, 1, das Flugrad in Bewegung sezt.
                              Das Rad 2, treibt eine Spindel, die durch die Traͤger eines Cylinders laͤuft, um die
                              Spindel der Dreheklappen 3,8 zu drehen, welche den Dampf in den Cylinder zu
                              gehoͤriger Zeit aus und ein lassen.
                           Der Dampf welcher durch die in Zig-Zag ruͤk- und
                              vorwaͤrts gebogene, und in dem Wasser der Cisterne, E (welche durch die Kaltwasser Pumpe, F,
                              gespeist wird) versenkte 4, entweicht, wird verdichtet, und das dadurch gebildete
                              destillirte Wasser steigt, durch die Roͤhre 3, in die
                              Nachschuͤttpumpe, G, und wird durch die
                              Roͤhre 6, wieder in Pen Cylinder getrieben.
                           Da aber durch das Sieden die Luft aus dem Wasser getrieben wird, so ist die Schnarch
                              Klappe, 7, nothwendig. Diese Klappe hebt sich bei jedem Dampfstosse, und
                              laͤßt etwas Luft enzeichen, schließt sich dann wieder, und bildet
                              augenbliklich ein Vacuum, wie die Kurbel uͤber die todten Puncte wegeilt.
                           Der geringe Verlust an Wasser kann durch Verdichtung eines Theiles des Dampfes ersezt
                              werden, der von dem verdichtenden Wasser in der Cisterne, E, aufsteigt, und durch die 9, durch ein koch in dem Sperrhahne
                              niederlaͤuft, das nur 1/32 Zoll im Durchmesser haͤlt: wahrlich eine
                              kleine Oeffnung, um den Kessel einer Dampfmaschine zu speisen, welche die Kraft von
                              20 Pferden besizt.
                           Da der Kessel mit destillirtem Wasser gespeist wird, so kann kein Bodensaz sich in
                              demselben bilden; er wird also laͤnger dauern, und weniger
                              Brenn-Material noͤthig haben. Schmuziges Wasser, Salz-Wasser,
                              selbst der Saft des Zukerrohres etc. kann zur Verdichtung des Dampfes benuͤzt
                              werden, und da die Maschine eben so gut fortarbeitet, waͤhrend das
                              verdichtende Wasser verduͤnstet, so kann dieses zur Gewinnung von Satz, Zuker
                              etc. verwendet werden, waͤhrend es zugleich in der Maschine arbeitet. Das
                              verbrannte Brennmaterial dient also zugleich zu doppeltem Zweke.
                           Wenn der Dampf durch das Gewicht auf der Sicherheits-Klappe so
                              zusammengedruͤkt wird, daß er mit einer Kraft von 100 Pf, auf jeden Zoll
                              wirkt, so wird, wenn Staͤmpel und Cylinder 9 Zoll im Durchmesser haben, und
                              der Stoß des Staͤmpels 3 Fuß betraͤgt, die Kraft der Maschine einer
                              Kraft von 20 Pferden
                              gleich seyn, und 20 BuschelEin Bushel ist 0,5734 Wiener-Mezen. A. d. Ueb. Korn in einer Stunde mahlen, oder 5000 Fuß Bretter in 12 Stunden
                              saͤgen. Wenn der Dampf aber bis auf 150 Pf. zusammengedruͤkt wird, so
                              erhaͤlt die Maschine eine Kraft von 50 Pferden, wenn der Dampf bei einem
                              Drittel des Stoßes abgesperrt wird, und die Maschine 36 Stoͤße in einer
                              Minute macht. Hoppelte Stoͤße verdoppeln die Kraft.
                           Je mehr der Dampf eingesperrt oder zusammengedruͤkt, je kuͤrzer er
                              durch den Regulator 3 abgesperrt wird, desto groͤßer ist die durch das
                              Brenn-Material erhaltene Kraft; denn jeder Zusaz von 30° HizeFahrenheit. A. d. Ueb. verdoppelt die Kraft, so daß eine Verdoppelung der Hize des Wassers die
                              Kraft ungefaͤhr um das Hundertfache vermehrt. Auf diese Weise kann die Menge
                              des Brenn-Materiales im Vergleiche mit anderen Maschinen um ein Drittel
                              vermindert werden. Diese Maschine wiegt nur ein Viertel des. Gewichtes der
                              uͤbrigen; sie ist einfacher, dauerhafter, wohlfeiler, und schilt sich
                              vorzuͤglich fuͤr Dampfboͤthe und Dampfwagen. Sie fordert nicht
                              mehr Wasser um den Abgang desselben zu ersezen, als das Feuer aus dem Verdichter in
                              Dampf herwandelt, und dieser Dampf kann selbst zur Erwaͤrmung der Zimmer in
                              den Fabriken verwendet werden. Der Verdichter, E, kann
                              selbst als Destillir-Apparat benuͤzt werden zum Branntweinbrennen, als
                              Papier- oder Faͤrber-Faß, als Brau-KesselIn Whitbreads Brauerei wurde die Wuͤrze von den HHrn. J. und P. Taylor auf aͤhnliche Weise mittelst Dampfe
                                    von hohen Druke gehizt Gill. etc.
                           
                        
                     
                  
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