| Titel: | Verschiedene Verbesserungen im Baue und in der Anwendung der Dampfmaschinen, worauf Joh. Barton, Mechaniker in Tufton-Street, Westminster, sich am 1. November 1823 ein Patente ertheilen ließ. | 
| Fundstelle: | Band 13, Jahrgang 1824, Nr. XXVI., S. 164 | 
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                        XXVI.
                        Verschiedene Verbesserungen im Baue und in der
                           Anwendung der Dampfmaschinen, worauf Joh. Barton, Mechaniker in
                           Tufton-Street, Westminster, sich am 1. November
                              1823 ein PatenePatente ertheilen ließ.
                        Aus dem Repertory of Arts, Manufactures and
                                 Agriculture. N. 259. December 1823. S. 1.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              V.
                        Barton's verbesserte Dampfmaschinen.
                        
                     
                        
                           Der Hauptzwek dieser Verbesserungen ist Ersparung der Hize
                              fuͤr Dampfbildung, weßwegen die Kessel und andere Wasser haltende
                              Gefaͤße an dem schiklichsten Orte angebracht werden, wo die Hize mit aller
                              Kraft auf dieselben wirken kann, und der dadurch erzeugte Dampf auf die bequemste
                              Weise mit dem Kessel der Dampfmaschine verbunden wird. Hoher Druk ist besser, indem dadurch mittelst
                              des Dampfes noch ein anderer großer Vortheil erhalten wird; nachdem derselbe in der
                              Maschine seine Wirkung hervorgebracht hat, und durch den Hahn durchgegangen ist,
                              entleere ich denselben mittelst Roͤhren oder auf andere Weise in
                              Gefaͤße mit falschen Boden und Seiten, die durch genau schließende Dekel und
                              Gehaͤuse von der Atmosphaͤre abgeschlossen sind, und wodurch ich
                              Manches in kuͤrzerer Zeit und mit geringerer Ausgabe und Gefahr, als durch
                              unmittelbare Anwendung des Feuers auf das Gefaͤß, troknen kann.
                           Ich befestige einen Kessel, durch welchen ein Zug zur Aufnahme der Flamme und Hize
                              von der Kuppel zur Erzeugung des Dampfes laufen kann (was mittelst eines
                              Geblaͤses wie beim Eisenschmelzen leicht geschehen kann), und verbinde damit
                              so genau als moͤglich einen anderen Kessel, mit welchem der Cylinder und die
                              uͤbrigen arbeitenden Theile der Maschine verbunden sind, nebst einer
                              Druk-Pumpe zur Nachfuͤllung des Wassers, so wie dieses
                              verduͤnstet.
                           Oefen, Schmieden, Bakoͤfen, Kalkoͤfen, Glashaͤuser und beinahe
                              alle Vorrichtungen zur Erzeugung großer Hize lassen sich auf eine vortheilhafte
                              Weise zur Erzeugung von Dampf zum Troknen und Hizen, oder zum Treiben von
                              Dampfmaschinen benuͤzen, und dann, gehoͤrig angewendet, zum Troknen,
                              Sieden, Heizen verwenden, ohne daß ein anderes Feuer-Materiale hierzu
                              noͤthig waͤre. Der Dampf laͤßt sich vorzuͤglich bei
                              Malzdarren, Faͤrbereien, Branntweinbrennereien, Brauereien, in
                              Zuker-Raffinerien und Zuker-Plantagen. zum Doͤrren des Hopfens,
                              bei Salzwerken, beim Zerlassen des Talges, auf Pulver-Muͤhlen, und wo
                              immer getroknet und gesotten werden muß, und wo man immer Waͤrme
                              noͤthig hat, wie in Troken-Stuben, Glashaͤusern, Wohnzimmern,
                              benuͤzen, da durchaus leine Explosion zu fuͤrchten ist. Man kann also
                              bei meiner patentierten Erfindung mit einem Feuer zwei und drei Zweke auf ein Mahl
                              erreichen, und jeder verstaͤndige Baumeister wird mit geschikten Werkleuten
                              dieselbe auszufuͤhren im Stande seyn. Ich nehme uͤbrigens noch einige
                              Verbesserungen an der Dampft Maschine in Anspruch: mein Hahn zum
                              Zuruͤktreiben des Dampfes ist an zwei Seiten ausgeschnitten, wodurch der
                              Dampf, wenn man den Hahn
                              nur um ein Sechstel dreht, zuruͤkgetrieben und auf dem Staͤmpel
                              schneller gewechselt werden kann. Mein Staͤmpel ist sehr kurz, und ich lasse
                              Loͤcher nahe aneinder zwischen dem Staͤmpel und den Schrauben, welche
                              die Kappe anziehen, bohren, um Talg bei dem Einrichten der Maschine hinein zu thun.
                              Dieser Talg entweicht durch horizontale Loͤcher, welche in die
                              Hoͤhlung eingebohrt sind, in welcher der Talg sich befindet, und haͤlt
                              den Staͤmpel fett, der dann laͤnger und besser arbeitet als auf die
                              gewoͤhnliche Weise.
                           Die Methode, deren ich mich bediene, Dampf aus jedem Stubenfeuer zu erzeugen, besteht
                              darin, daß ich eine hohle Roͤhre durch das Feuer laufen lasse, welche ich
                              bestaͤndig entweder mittelst der Maschine oder durch einen anderen Kessel mit
                              Wasser versehe, mit welchem dieselbe auf gehoͤrige Weise verbunden seyn muß.
                              Auf diese Weise wird nicht nur das Wohnhaus auf eine wohlfeile Art erwaͤrmt,
                              sondern es kann auch dadurch eine Dampfmaschine in Umtrieb gesezt werden, die stets
                              eine bedeutende Menge Wassers herbeifuͤhrt, oder ein versumpftes Land auf
                              eine wohlfeilere Art, als gewoͤhnlich, troken gelegt werden.
                           Die beigefuͤgte Zeichnung zeigt die Kuppel A, mit
                              dem Kessel B, zur Dampferzeugung uͤber derselben,
                              und mit der Dampfmaschine C, nebst 8 Cisternen zum
                              Heizen und Troknen, die alle von einem und demselben Feuer in dem Ofen A gewaͤrmt werden.
                           
                        
                           Bemerkungen des Patent-Traͤgers.
                           Der Hauptzwek dieses Patentes ist Ersparung des Feuers, indem man dasselbe zum Hizen,
                              Sieden, Troknen, Verduͤnsten etc. verwendet.
                           Ich habe mich der Kuppel, wie die beigefuͤgte Zeichnung beweiset, mit dem
                              aufgehangenen Kessel bedient, und fand daß der Ofen eben so gut, wie ohne dieselbe,
                              arbeitet, und, wenn er in voller Thaͤtigkeit ist, Dampf genug erzeugt, um die
                              Maschine auf eine kraͤftigere Weise, als nach der gewoͤhnlichen
                              Methode, zu treiben. Der Dampf wird hierauf in verschiedene Cisternen, Kessel und
                              Gefaͤße geleitet, aus welchen ich soviel moͤglich, wo es immer mit
                              Vortheil geschehen kann, die atmosphaͤrische atmosphaͤrische Luft
                              ausschließe, und ein Vacuum erzeuge. Diese Cisternen, Kessel oder Gefaͤße
                              stehen durch Roͤhren und Haͤhne oder auf irgend eine andere schikliche
                              Weise mit einander in Verbindung, und verdichten oder leiten den Dampf ab. Ich
                              stelle dann eine Verbindung zwischen dem heißen und dem kalten Gefaͤße der,
                              wodurch ich lezteres erwaͤrme und zugleich im ersteren zum Theile ein Vacuum
                              erzeuge: was mittelst der niedersteigenden Haupt-Wasserroͤhre
                              geschieht, die man zur rechten Seite an den Pfannen sieht, indem man eine Verbindung
                              mit der Cisterne oder mit dem Gefaͤße herstellt, aus welchem man, zur
                              Vollendung des Vacuums, den Dampf abzuleiten wuͤnscht. Dieses Verfahren ist
                              bei vielen Arbeiten, wie bei Zukersiedereien, und uͤberhaupt dort, wo
                              Siedehize nothwendig ist, hoͤchst vortheilhaft, indem bei geringerer Hize und
                              in kuͤrzerer Zeit der Siedepunct erreicht, Muͤhe und Ausgabe dabei
                              erspart, und die erzeugte Waare noch besser wird. Die unteren Cisternen oder Pfannen
                              sind mit doppelten Dekeln dargestellt, und die inneren Platten oder Gehaͤuse,
                              die durch die inneren Linien an den Seiten und oben dargestellt sind, sind mit
                              kleinen Loͤchern versehen, damit der Dampf durch dieselben abziehen kann, und
                              die Fluͤssigkeit nicht durch das Vacuum und das Sieden gehoben wird. Die
                              Roͤhre, welche den Dampf ableitet, geht nur in den obersten Dekel allein. Die
                              verschiedenen tiefen und diken Raͤnfte oben an den Cisternen und Pfannen
                              dienen zur Verbindung der verschiedenen Roͤhren, Haͤhne etc., die zu
                              verschiedenen Zweken nothwendig sind, und auch zur Verstaͤrkung dienen. Jede
                              hinlaͤnglich starke Form kann dazu gewaͤhlt werden; nur muß sie zu dem
                              vorgesezten Zweke passen.
                           Der sel. Lord Stanhope, Hr. Rob. Buchanan zu Glasgow, Verfasser eines Werkes
                              uͤber Dampf und Hize und andere Mechaniker haben meine Maschine in
                              Thaͤtigkeit gesehen, und waren mit derselben sehr zufriedenDaß diese Beschreibung nicht klar genug ist, werden unsere Leser mit uns
                                    bedauern. A. d. Ueb.
                              
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
