| Titel: | Ueber eine verbesserte Methode die Gasröhren einzulegen. | 
| Fundstelle: | Band 13, Jahrgang 1824, Nr. LII., S. 253 | 
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                        LII.
                        Ueber eine verbesserte Methode die Gasröhren
                           einzulegen.
                        Aus dem Report of the Commitee of the Shrewsbury
                           Gas-Light Company, 15. Sept. 1823, in Hrn. Gill's technical Repository November 1826, S.
                              329.
                        Methode die Gasröhren einzulegen.
                        
                     
                        
                           Der erste Punct, welcher dem Ausschusse zur Entscheidung
                              vorgelegt ward, war, zu bestimmen, ob Oehl- oder Kohlengas besser ist. In
                              dieser Hinsicht feste derselbe sich mit den HHrn. Martineau und Taylor in
                              Correspondenz, und schikte einen Agenten zur Besichtigung einer, im Kleinen zu
                              Liverpool errichteten Fabrik, dieser Herren. Nach den verlaͤßigsten
                              Berichten, die der Ausschuß sich verschaffen konnte, fand er sich endlich bewogen,
                              dem Kohlengase den Vorzug zu zuerkennen, indem dasselbe beinahe um den halben Preis,
                              und eben so rein als das Oehlgas abgegeben werden kann.
                           Die Beleuchtungskraft des Oehles ist, im Vergleiche zu dem Kohlengase, beinahe wie 2
                              1/4 zu 1Dieses Verhaͤltniß ist das Resultat aller Autoritaͤten beider
                                    Parteien, mit Ruͤksicht auf die verschiedenen Eigenschaften des Gases
                                    selbst. Mit Beseitigung aller sogenannten Laboratoriums-Versuche
                                    zeigte sich zu Liverpool im Jahre 1820 dasselbe wie 2: 1, d.h. Oehlgas
                                    leuchtet nach ein Mahl so stark als Kohlengas. A. d. O. Oehlgas wird um 50 Shilling das Tausend Kubikfuß verkauft; eben soviel
                              Kohlengas kostet nur 15 Shilling. Die hoͤhere Guͤte des Oehles in
                              Anschlag gebracht, verhalten sich diese Preise, wie 33 Shill. 9 Pence zu 50 Shill.;
                              was 33 per Cent. gibt. Die Shrewsbury Compagnie verkauft aber ihr Kohlengas zu 12
                              Shilling das Tausend Kubikfuß, wodurch das Verhaͤltniß wie 27 Shill. zu 50
                              Shill., oder 46 per Cent. wird.
                           Man muß noch bemerken, daß die Beleuchtungskraft des Oehlgases eben so wandelbar ist,
                              als die des Kohlengases, nach der Guͤte des Materiales, naͤmlich, aus
                              welcher dasselbe gewonnen wird, und daß es, unverbrannt, eben so unangenehm riecht.
                              Oehlgas besizt uͤberdieß einen Nachtheil, der gerade von jener Eigenschaft
                              herruͤhrt, wegen welcher man dasselbe so sehr ruͤhmt. Oehlgas gibt
                              naͤmlich mehr Licht, und folglich braucht man verhaͤltnißmaͤßig
                              weniger von demselben, um Licht von einer bestimmten Staͤrke zu erhalten. Man
                              hat also eine weit kleinere Flamme bei dem Oehlgase noͤthig. Eine kleinere
                              Flamme verlischt aber auch weit leichter, und folglich wuͤrden in einer
                              stuͤrmischen Nacht die kleinen Oehlgas-Flammen auf den Strassen
                              hoͤchst wahrscheinlich alle ausgeblasen werden.
                           Die zweite Aufgabe des Ausschusses war, zu sehen, wo dieses Kohlengas am beßten
                              erzeugt, und am wohlfeilsten geliefert wuͤrde. Oxford both unter allen in
                              dieser Hinsicht untersuchten Plaͤzen das schoͤnste Licht dar; allein,
                              die daselbst uͤbliche Reinigungsweise des Kohlengases ist so kostbar, daß
                              dieser Umstand die weitere Entscheidung hieruͤber verspaͤtete.
                              Waͤhrend man hieruͤber berathschlagte, hoͤrte man von den
                              Gaswerken zu Derby so vortheilhaft sprechen, daß man sich entschloß einen Beisizer
                              dahin zu senden, welcher die Anstalten daselbst so ausgezeichnet gut fand, daß der
                              Ausschuß beschloß, den dortigen Werkmeister, Hrn. Wigston, in seine Dienste zu
                              nehmen, und unter der Leitung desselben die Retorten, den Reiniger und Verdichter,
                              und den uͤbrigen Apparat an den Werken zu Shrewsbury zu errichten.
                           Waͤhrend dieser Zeit wurden die Roͤhren zu London unter Aufsicht und
                              nach dem Plane des Hrn. M'Intoih gelegt. Um auch die niedrigsten Plaͤze
                              dieser ziemlich huͤgeligen Stadt mit Gas zu versehen, legte man ein insulirtes Reservoir am Grunde des Wyle Cop, und ein
                              anderes am Grunde von Mandol an. Diese Behaͤlter liefern kein Gas an die
                              Kundschaften, sondern fuͤhren dasselbe bloß in die niedrigsten Stellen der
                              Stadt. Sie werden durch Ruͤkfuͤhrungs-Hauptroͤhren
                              gespeiset, welche an jeder Seite der Straßen von den Enden der insulirten
                              Behaͤlter aufsteigen. Um den Umlauf zu vollenden, wurde eine Reihe von
                              Roͤhren vom Grunde von Wyle Cop laͤngs den Mauern und bei St. Chad's
                              Kirche zu den niedrigsten Puncten von Mardol gefuͤhrt, so daß das Gas 
                              uͤberall aufsteigt, und die Schwierigkeit
                              uͤber zwei Huͤgel zwischen den Gaswerken und dem entgegengesezten Ende
                              der Stadt dasselbe auf und nieder steigen zu lassen, gaͤnzlich beseitigt
                              ist.
                           Die Kosten waren hierbei betraͤchtlich, und doch geringer als an anderen
                              Werken von gleichem Umfange. Sie betrugen bei anderen aͤhnlichen Werken
                              zwischen 15–16,000; an den Kohlengas-Werken von Shrewsbury aber nur
                              10,857 Pf., 3 Shill., 4 Pence. Soviel vermag ein verstaͤndiger und ehrlicher
                              Werkmeister.