| Titel: | Ueber eine neue Abart der Ulmus suberosa, und eine vortheilhafte Methode, zarte Baumreiser zu pfropfen. Von Thom. Andr. Knight, Esq., F. R. S. etc. | 
| Fundstelle: | Band 13, Jahrgang 1824, Nr. LIV., S. 260 | 
| Download: | XML | 
                     
                        LIV.
                        Ueber eine neue Abart der Ulmus suberosa, und eine vortheilhafte Methode, zarte Baumreiser zu pfropfen.
                           Von Thom. Andr.
                              Knight, Esq., F. R. S. etc.
                        Aus den Transactions of the London Horticultural
                                 Society im Repertory of Arts, Manufactures and
                                 Agriculture. October 1823. S. 297. (Im Auszuge.)
                        Abart von Ulmus suberosa.
                        
                     
                        
                           Diese Varietaͤt der Ulme waͤchst schneller, und
                              hat eine mehr mahlerische Form als irgend eine andere Abart von Ulmus suberosa. Sie gedeiht auf dem allerschlechtesten
                              Boden, z.B. an einer, so eben aus gebrochenen Steinen aufgefuͤhrten Chaussee,
                              an welcher alle anderen Baͤume um ein ganzes Drittel im Wuchse
                              zuruͤkblieben. Sir Knight nennt diese Abart die
                              Downton Ulme (Downton
                                 Elm).
                           „Die Seitenaͤste, die ich der Gesellschaft sende“ sagt
                              Sir Knight
                              „sind lang und duͤnn, und wahrscheinlich nicht so, wie sie die
                                 Gaͤrtner zum Propfen wuͤnschen. Ich benuͤze daher diese Gelegenheit, um zu
                                 zeigen, wie man solche duͤnne Schoͤßlinge zum Pfropfen brauchen
                                 kann. Ich habe mich der Methode, die ich hier beschreibe, oͤfters mit
                                 Vortheil bedient, und bin der Meinung, daß ich sie jenen Gaͤrtnern
                                 zuversichtlich empfehlen kann, die Baum-Arten durch Pfropfen vermehren
                                 wollen, welche oͤfters die Hoffnungen des geschiktesten Kuͤnstlers
                                 taͤuschen. Indem ich auf die Vortheile dieser Art zu pfropfen, die nicht
                                 neu, sondern unter dem Namen des Sattel-Pfropfens allgemein bekannt ist, aufmerksam mache, weil
                                 sie selten oder nie gehoͤrig ausgefuͤhrt wird, muß ich notwendig
                                 der Bewegung des Saftes (so wie ich mir dieselbe denke) waͤhrend jener
                                 Zeit erwaͤhnen, wo die Pfropfreiser am sichersten eingesezt werden
                                 koͤnnen.“
                              
                           
                              Das Pfropfreis faͤngt dann zuerst an sich mit dem Stamme zu verbinden,
                                 wenn die Bildung einer neuen Rindenlage im Fruͤhlinge beginnt, und die
                                 Fluͤssigkeit, die von dieser Rindenlage erzeugt wird, und die auch das
                                 eingefuͤgte Reis naͤhrt, strahlenformig in jeder Richtung aus der
                                 Nachbarschaft des Markes auf die aͤussere Oberflaͤche des Splintes
                                 ausstroͤmt. Das Pfropfreis steht folglich am beßten, wenn es der
                                 aufzunehmenden Fluͤssigkeit von ihrem natuͤrlichen Laufe am
                                 wenigsten abgeleitet wird. Dieß geschieht aber dann am kraͤftigsten, wenn
                                 ein Reis von beinahe gleicher Staͤrke mit dem Stamme an seiner Basis
                                 gespalten ist, und gleichsam auf dem Stamme reitet; wenn die beiden Schenkel des
                                 Pfropfreises an ihren unteren Enden und in der Naͤhe derselben so
                                 duͤnn als moͤglich zugeschnitten sind, so daß sie mittelst des
                                 Verbandes in innige Beruͤhrung mit dem Stamme kommen, von welchem nur
                                 wenig Holz oder Rinde weggepuzt werden darf. Ich habe diese Methode
                                 vorzuͤglich bei dem Impfen der Kirschbaͤume angewendet, und sah
                                 nur aͤußerst selten ein Reis ausbleiben, selbst wo das Holz so saftreich
                                 und unreif war, daß durchaus von keiner anderen Pfropf-Methode Heil zu
                                 erwarten stand.“