| Titel: | Miszellen. | 
| Fundstelle: | Band 13, Jahrgang 1824, Nr. LVII., S. 267 | 
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                        LVII.
                        Miszellen.
                        Miszellen.
                        
                     
                        
                           Verzeichniß der zu London vom 27. December 1823. bis 19.
                              Jaͤner 1824. ertheilten Patente.
                           
                              Dem Thom. Greenwood,
                                 Maschinen-Macher zu Gildersoun bei Leeds, und dem
                                 Jos. Thackrah, chirurgischen Maschinisten zu
                                 Leeds; beide in der Grafschaft York; auf gewisse
                                 Verbesserungen und Zusaͤze an Ueberschuhen (pattens et clogs) dd. 27. Dec. 1823.
                              
                           
                              Dem Joh. Vallance,
                                 Esqu. zu Brighton, Sussex; auf eine verbesserte Methode,
                                 Wasser frieren zu machen: Dd. 1. Jaͤner 1824.
                              
                           
                              Dem Franz Devereux,
                                 Kaufmanne an Cheapside, London;
                                 auf gewisse Verbesserungen an jener Muͤhle zum Mahlen des Weizens und
                                 anderer Artikel, die unter dem Namen der franzoͤsischen
                                 Militaͤr-Muͤhle (French
                                    Military-Mill) bekannt ist. Dd.
                                 8. Jaͤner 1824.
                              
                           
                              Dem Jos. Foot,
                                 Seiden-Fabrikanten in Charles-street,
                                 Spitalfields, Middlesex; auf einen verbesserten
                                 Sonnen oder Regenschirm, Dd. 15. Jaͤner 1824.
                              
                           
                              Dem Joh. White,
                                 Architekten in New-Road,
                                 Mary-le-Bone, Middlesex; auf einen
                                 schwimmenden Wasser-Brecher (Break-Water). Dd. 15. Jaͤner 1824.
                              
                           
                              Dem Joh. Finlayson,
                                 Paͤchter zu Muirkirk, Airshire; auf gewisse Verbesserungen an
                                 Pfluͤgen und Harken. Dd. 15. Jaͤner 1824.
                              
                           
                              Dem Jean le Grand,
                                 Essig-Fabrikanten in Lemon-Street. Goodman's fields, Middlesex; auf gewisse Verbesserungen an gegohrenen
                                 Fluͤssigkeiten und der verschiedenen aus denselben zu erhaltenden
                                 Producte. Zum Theile von einem im Auslande wohnenden Fremden mitgetheilt. Dd. 15.
                                    Jaͤner 1824.
                              
                           
                              
                              Dem Wilh. Gutteridge,
                                 Musiker und Landmesser in Dean-Street, St. Fin Barrs, zu Cork; auf gewisse Verbesserungen an dem Clarinett. Dd. 19.
                                    Jaͤner 1824.
                              
                           
                              Dem Georg Pollard,
                                 Erzgießer in Rupert-Street, St. James's,
                                 Middlesex; auf gewisse Verbesserungen an Maschinen oder Vorrichtungen zum
                                 Farbenreiben, wie man dieselben bei verschiedenen Arten von Mahlerei
                                 noͤthig hat: diese Maschinen koͤnnen durch irgend eine schikliche
                                 Kraft getrieben, und auch zu anderen nuͤzlichen Zweken verwendet werden,
                                 Dd. 19.
                                    Jaͤner 1824.
                              
                           
                              Dem Jak. Russell,
                                 Gasroͤhren-Fabrikanten zu Wednesbury,
                                 Staffordshire; auf eine Verbesserung in Erzeugung der Gas- und anderen
                                 Roͤhren. Dd. 19. Jaͤner 1824.
                              
                           
                              Dem Simeon
                                    Broadmeadow, buͤrgl. Baumeister zu
                                 Abergavenny, Monmouthshire; auf eine neue und
                                 verbesserte Methode in der Erzeugung und Reinigung des brennbaren Gases durch
                                 Zulassung und Beimischung der atmosphaͤrischen Luft. Dd. 19.
                                    Jaͤner 1824.
                              
                           
                              Dem Howard Fletcher,
                                 Sattel-Eisenhaͤndler zu Walsall, Staffordshire, auf gewisse
                                 Verbesserungen im Gaͤrben der Haͤute und Felle. Dd. 19.
                                    Jaͤner 1824. 
                              
                           
                              (Aus dem Repertory of Arts, Manufactures and Agriculture. Februar 1822. S.
                                 191.)
                              
                           
                        
                           Einladung zur Theilnahme an dem patriotischen Bemuͤhen
                              des polytechnischen Vereins fuͤr Baiern, „um den Absaz der
                                 baierschen Akerbau- und Gewerbs-Erzeugnisse zu
                                 befoͤrdern.“
                              
                           Allgemein ist die Klage des Akerbau- und Gewerbstandes in Baiern
                              uͤber den Unwerth ihrer Produkte und Fabrikate und uͤber Mangel an
                              Absaz im Innern sowohl, als nach Aussen. Beinahe alle europaͤische Staaten: England, Frankreich,
                              Niederlande, Preußen, Oesterreich mit Italien, Rußland, Spanien, Portugal etc. etc.
                              haben dermal allgemein ein Prohibitiv-Handels-System angenommen, und
                              fuͤhren dasselbe mit Strenge und Consequenz durch. Waͤhrend die
                              Producte und Fabrikate dieser Reiche noch immer unsere inlaͤndischen
                              Maͤrkte uͤberfuͤllen, sind, die Erzeugnisse unsers Landes von
                              dem Markte des Auslandes theils ganz ausgeschlossen, theils in der Einfuhr so
                              beschwert, daß es einem gaͤnzlichen Ausschluͤsse gleich zu achten
                              ist.
                           Zuruͤkgewiesen von den auslaͤndischen Maͤrkten ist demnach der
                              baier'sche Gewerbstand nur mehr auf den Markt seines eigenen
                              Landesbeschraͤnkt, der jedoch noch immer mit auswaͤrtigen Waaren
                              uͤberstroͤmt wird.
                           Aber auch der baier'sche Landwirth und Guͤterbesizer muß gegenwaͤrtig,
                              fuͤr den verlornen Absaz seiner Produkte ins Ausland, welches seines
                              Getreides und seiner Fruͤchte nicht mehr bedarf, den Ersaz dafuͤr nur
                              mehr auf dem innern Markte in seinem eigenen Lande
                              suchen, den er jedoch nicht finden wird, wenn sich ihm keine bleibenden Kaͤufer fuͤr sein Getreid, Vieh und
                              uͤbrigen Erzeugnisse darstellen, und ihn in den Stand sezen, durch das
                              dafuͤr erhaltene Geld seine andern Beduͤrfnisse an Kleidung etc.
                              befriedigen zu koͤnnen. Diesen innern Markt von bleibenden Kaͤufern
                              findet er aber nur in dem inlaͤndischen Gewerbstande, und zwar nach dem Grade
                              der Population und des Wohlstandes des leztern; denn je mehr Producte der
                              Gewerbstand vom Landwirthe kauft, um sie zu verzehren, oder in tausend Gestalten
                              veredelt an den inlaͤndischen Landwirth und Guͤterbesizer wieder zu
                              verkaufen, desto bluͤhender und wohlhabender wird der inlaͤndische
                              Akerbau, und je mehr Fabrikate der Landwirth und Guͤterbesizer von dem
                              inlaͤndischen Gewerbtreibenden kauft, desto bluͤhender und
                              wohlhabender wird der inlaͤndische Gewerbstand. Dieser wechselseitige innere
                              Verkehr des Landwirths und Guͤterbesizers, dann der Gewerbtreibenden mit den Producten und
                              Fabrikaten des Inlandes, verbreitet allmaͤhlig
                              durch die ununterbrochene Geld-Cirkulation den Arbeitsverdienst in Millionen
                              Kanaͤle uͤber alle Volksklassen, erhoͤht wieder die gefallenen Preise der Producte und der
                              Guͤter des Landwirths und die Fabrikate des Gewerbstandes, befoͤrdert die wechselseitige Erzeugung und den
                              Absaz, vermehrt die nuͤzliche Bevoͤlkerung,
                              und gruͤndet einen selbststaͤndigen
                              National-Wohlstand, der des unsichern Absazes ins Ausland entbehren kann.
                           Das Heilmittel unseres National-Uebels, in so fern dasselbe bei der
                              gegenwaͤrtigen Stellung der auswaͤrtigen Staaten gegen unsere
                              vaterlaͤndische Industrie von uns abhaͤngt, besteht demnach darin, daß
                              der einlaͤndische Akerbau und der inlaͤndische Gewerbstand durch
                              wechselseitige Abnahme ihrer Producte und Fabrikate ihren Absaz unter sich selbst
                              befoͤrdern, und einen stets lebhaften einheimischen Markt durch
                              wechselseitiges Geben und Abnehmen unter sich erhalten; denn nur so koͤnnen
                              diese beiden Volksklassen ihren Wohlstand in der wechselseitigen
                              Unterstuͤzung und gleichzeitigen Befoͤrderung der inlaͤndischen
                              Akerbau- und Gewerbs-Industrie durch die groͤßtmoͤgliche
                              Abnahme ihrer Producte und Fabrikate begruͤnden, und aufrecht erhalten.
                           So lange Baiern, bei der bestandenen weniger beschraͤnkten
                              Handels-Freiheit der europaͤischen Staaten, die Producte seines
                              bluͤhenden Akerbaues ins Ausland vorteilhaft absezen konnte, war auch der
                              Wohlstand unsers groͤßtentheils nur Akerbau
                                 treibenden Staates gegruͤndet, denn wir hatten wieder Ersaz
                              fuͤr all das Geld, welches wir dem Auslande fuͤr die auslaͤndischen Producte und Fabrikate hingaben.
                              Seitdem aber Baiern durch das allgemeine Handels-Prohibitio-System der
                              andern Staaten, so wie durch ihre allseitigen Fortschritte im Akerbau, mit dem
                              Verluste des Absazes seiner Akerbau-Producte ins Ausland den Character eines
                              mehr Akerbau treibenden Staates verlor, und mit
                              seiner Akerbau- und Gewerbs-Industrie zugleich in seine eigenen
                              Landes-Graͤnzen zuruͤkgewiesen wurde: so muß es, um seinem
                              Wohlstande einen Ersaz fuͤr das Verlohne zu geben und sich zu erhalten, all
                              die Geld-Summen nunmehr der inlaͤndischen Gewerbs-Industrie
                              zuwenden, und durch diese wieder zum inlaͤndischen
                              Akerbau zuruͤkleiten, welche es bisher fuͤr auslaͤndische Fabrikate, theils durch die auswaͤrtigen
                              Handelsleute auf den inlaͤndischen Maͤrkten, theils durch unsere
                              eigenen Handelsleute mittelst des Kaufes auslaͤndischer Waaren, ins Ausland
                              gesendet hat. – Alle die Millionen, welche wir auf unsern unzaͤhligen
                              Maͤrkten fuͤr Fabrikate des Auslandes hingeben, kehren nicht mehr,
                              oder nur zum allerkleinsten Theile zu uns zuruͤk, und sind fuͤr unsern
                              National-Wohlstand reiner Verlust; weil dadurch der Gewerbstand des Inlandes
                              den Arbeitsverdienst verliert, und ausser Stand gesezt wird, die einheimischen
                              Producte unsers Landwirthes und Guterbesizers zu kaufen, durch diese Vernichtung des
                              innern Marktes aber nicht nur der Gewerbs und Akerbaustand verarmt, sondern auch der
                              besoldete Staatsbeamte, und selbst der inlaͤndische Kaufmann zulezt dasselbe
                              traurige Loos theilt; denn die allgemeine Quelle ihres Unterhaltes versiegt, sobald
                              das Geld, dieses Belebungsmittel der inlaͤndischen Industrie, ins Ausland
                              abgeflossen ist, um den Wohlstand des leztern auf Kosten unserer eigenen Existenz zu
                              befoͤrdern.
                           Moͤchte doch jeden Baier, von dieser Wahrheit uͤberzeugt, ein gleiches
                              National-Gefuͤhl durchdringen, wie den Britten, der schon als Knabe
                              die Ueberzeugung in seinem Busen traͤgt, daß Englands Macht in seiner
                              einheimischen Industrie ruhe, und darum alles verschmaͤht, was nicht Product
                              des englischen Bodens, oder Fabrikat von englischen Haͤnden und Fabriken ist.
                              Moͤchte jeder Baier sich beim Kaufe einer jeden Waare fragen: Ist diese wohl
                              ein vaterlaͤndisches Product oder Fabrikat? Und wenn sie es nicht ist
                              – wie vielen Mitbuͤrgern meines Vaterlandes entziehe ich dadurch den
                              Arbeitsverdienst und
                              Unterhalt, und um wie viel schmaͤlere ich dadurch unsern gemeinschaftlichen
                              Wohlstand?
                           Nur dieses rege Nationalgefuͤhl kann uns zuruͤkhalten, auf den
                              Maͤrkten zu den Buden uns hinzudraͤngen, wo so mancher
                              auslaͤndische Bankerottirer seine Waaren um einen Spottpreis verschleudert,
                              und nur dieses Nationalgefuͤhl kann uns bestimmen, die Tuͤcher und
                              uͤbrigen Fabrikate der inlaͤndischen Gewerbtreibenden aufzusuchen, die
                              unserm Landwirthe und Guͤterbesizer die Wolle und ihre Fruͤchte
                              abkaufen. Durch diese patriotische Selbstverlaͤugnung werden wir dem sich
                              immer wehr entwikelten Industriefleiße unserer Mitbuͤrger den Absaz sichern,
                              und so manchen Kapitalisten, daß er sein Capital auf Fabriken verwende, um, bei der
                              stets wachsenden innern Concurrenz der Verkaͤufer, mit der Guͤte der
                              Waaren den moͤglichst niedrigen Preis derselben zu verbinden. In jedem
                              akerbautreibenden Staate, der durch aͤußere Verhaͤltnisse gezwungen
                              wird, seiner Staatswirthschaft eine andere Richtung zu geben, um seine Existenz und
                              seinen National-Wohlstand zu erhalten, muß der Patriot der allmaͤhlig
                              sich entfaltenden Industrie Anfangs ein kleines Opfer bringen, und er wird dieses
                              willig thun, wenn er die Geschichte der Industrie Englands, Frankreichs und
                              Oesterreichs nach den einzelnen Perioden durchgeht, um sich zu uͤberzeugen,
                              welche Opfer von Seite der Regierung und der Nation dort die Gewerbe in ihrem ersten
                              Aufkeimen fanden, bis sie zur Bluͤthe reiften und ihre Frucht uͤber
                              den National-Wohlstand wohlthaͤtig verbreiteten.
                           Ohne dieses Opfer duͤrfte die beßte Gesezgebung, ja selbst der Gegen des
                              Himmels durch reiche Aernten, das immer wachsende National-Uebel nicht mehr
                              von uns abzuwenden vermoͤgen; denn nur durch dieses Opfer koͤnnen wir
                              es noch dahin bringen, daß es mit uns bald wieder besser stehe. An die Stelle der
                              Arbeitslosigkeit und Armuth wird allmaͤhlig Betriebsamkeit und Wohlstand bei
                              allen Volksclassen treten, und aus unserm vereinten Patriotismus innere Volkskraft,
                              Selbststaͤndigkeit und ein National-Wohlstand hervorgehen, Hey
                              unerschuͤtterlich besteht, weil ihn der Geist der Nation aus sich selbst
                              hervorgerufen hat.
                           Die Vertreter der baierischen Nation haben diese Wahrheit erkannt, und sie in dem
                              Beschlusse vom 20. Mai 1822 wuͤrdig dadurch ausgesprochen, „daß sich ein patriotischer Verein bilden moͤge, um
                                    auslaͤndische Producte und Fabrikate von dem vaterlaͤndischen
                                    Boden zu verdraͤngen.“ Um nun zur allmaͤhligen
                              Erfuͤllung dieses National-Wunsches nach Kraͤften beizutragen,
                              ergeht von Seite des Central-Verwaltungs-Ausschusses des
                              polytechnischen Vereins fuͤr Baiern hiemit an jeden Vaterlandsfreund die
                              Einladung, an den patriotischen Bemuͤhen unsers Vereins Theil zu nehmen,
                              dessen einziger Zwek darin besteht: „den Absaz der
                                    baier'schen Akerbau- und Gewerbs-Erzeugnisse zu
                                    befoͤrdern, und soviel moͤglich, nur baierische Producte und
                                    Waaren zu kaufen, und zu gebrauchen.“
                              
                           Der Central-Verwaltungs-Ausschuß eroͤffnet zu diesem Ende hiemit
                              die Subscriptions-Liste mit dem Ersuchen, daß jeder Baier, von jedem Stande
                              beiderlei Geschlechtes, welcher an diesem patriotischen Bemuͤhen unsers
                              Vereins Antheil zu nehmen wuͤnscht, seinen Namen eintragen moͤge.
                           Muͤnchen, den 7. Februar 1824.
                           Der Central-Verwaltungs-Ausschuß des
                              polytechnischen Vereins fuͤr Baiern.
                           
                        
                           Anmerkung eines Baiers.
                           Wir haben, beinahe in jedem Bande unseres polytechnischen Journals, einer Seits auf
                              das Erstiken in unserem eigenen Fette, d, i, in der Fuͤlle der Producte unseres Bodens, die
                              keinen Absaz mehr im Auslande finden, und daher keinen wahren Werth mehr besizen,
                              und auf der andern Seite aus die Auszehrung und Schwindsucht, an welcher unsere
                              vaterlaͤndische Industrie leidet, aufmerksam gemacht. Es ist erfreulich in
                              unserer Traurigkeit, das Kunst- und Gewerbsblatt mit uns ein Uni-Sono
                              unserer Jeremiade anstimmen zu hoͤren; allein, wir bedauern, daß das Ende des
                              Gesanges desselben durch falsche halbe Toͤne sich in eine gaͤnzliche
                              Dissonanz aufloͤset.
                           Die von dem Central-Verwaltungs-Ausschusse des
                                 polytechnischen Vereins fuͤr Baiern am Ende des obigen Aufsazes
                              vorgeschlagene Maßregel, ist eine halbe Maßregel und folglich, wie jede halbe
                              Maßregel, eine falsche Maßregel.
                           Nehmen wir fuͤr einen Augenblik das Wuͤnschenswerthefte an, daß jeder
                              Baier vor Gott, vor seinem goͤttlichen Koͤnige Max und vor seinem
                              Vaterlande, schwoͤren wollte, lieber halb nakt als in franzoͤsischem
                              oder englischen Tuche, in englischen Kattunen, oder in westphaͤlischer oder
                              boͤhmischer Leinwand gekleidet zu gehen. Was wuͤrde das Resultat
                              seyn?
                           
                              „Daß Niemand den, in dem vorgeschlagenen Vereine subscribirten,
                                 Mitgliedern dafuͤr stehen koͤnnte daß die Waare, die sie bei den
                                 Kaufleuten kaufen, so lange diese alle auslaͤndischen Waaren
                                 einfuͤhren duͤrfen, wirklich inlaͤndische Waare ist? und
                                 wird der Kaufmann so einfaͤltig seyn und sagen, woher er seine Waare hat?
                                 – Nur der kleinere Theil der Population ist faͤhig diese
                                 angefachte Idee zu fassen, und nur der allerkleinste Theil wird sich freiwillig
                                 bereitwillig zeigen, sich solche Entbehrungen aufzulegen.
                              
                           Es ist wirklich auffallend sonderbar, daß der Central-Verwaltungs Ausschuß des
                              polytechnischen Vereins auf „die Geschichte der
                                    Industrie Englands, Frankreichs, und Oesterreichs“
                              hinweiset, und doch eine so verkehrte Maßregel vorschlagen kann.
                           Die Geschichte der Industrie- oder warum sollen wir nicht sagen, die
                              Geschichte der weiseren Finanz-Verwaltung Englands, Frankreichs und
                              Oesterreichs, und jezt auch Preußens und Rußlands, beweiset auf das Klarste und
                              Deutlichste, daß alle diese Laͤnder vor Einfuͤhrung des
                              Prohibitiv-Systems keine Industrie hatten, und erst durch Einfuͤhrung
                              desselben zu ihrer hohen Industrie und zu ihrem hohen National-Reichthume
                              gelangten.
                           Wir sagen es laut und offen, wie der Baier zu sprechen gewohnt ist, unser Vaterland
                              wird und muß zu Grunde gehen, wenn man, waͤhrend kein Baier die Erzeugnisse
                              seines Bodens und Kunstfleißes im Auslande mit Vortheil absezen kann, dem
                              Auslaͤnder erlaubt seine Producte mit allen moͤglichen Vortheilen in
                              Baiern zu verkaufen, und das Land auszusaugen.
                           Mit dem Tage, an welchem die Einfuhr fremder Industrie-Erzeugnisse etc. in
                              Baiern verbothen werden wird, wird sich die inlaͤndische Industrie, wie zur
                              Zeit der Continentalsperre wieder emporheben, es werden von denjenigen
                              Industrie-Zweigen, die hinter denen des Auslandes noch weit zuruͤk
                              sind, namentlich Tuch- und Leinwand-Fabrikanten etc. aus dem Auslande,
                              die den Betrieb solcher Fabriken im Großen aus langer Erfahrung verstehen (bei uns
                              in Baiern versteht ihn Niemand, wie er verstanden seyn muß) mit den noͤthigen
                              Maschinen und Capitalien versehen (die erstere in Baiern Niemand vollstaͤndig
                              hat, und die leztere fuͤr fremde Papiere hinaus gegeben werden, sich in
                              Baiern niederlassen, indem jeder Fabrikant lieber den Absaz vor der Thuͤre,
                              als 100 und mehr Meilen von sich entfernt siehtEs waren lediglich Auslaͤnder, die sich in
                                    Oesterreich mit ihren großen Fabriken niederließen, als Maria Theresia und
                                    Joseph der II. die Einfuhr auslaͤndischer Fabrikate so weise
                                    verbothen hatten, und die groͤßten Fabriken dieses Landes sind noch
                                    der Besiz der Nachkommen derselben. Wir koͤnnten mehrere
                                    Baiern nennen, die, als Fabrikanten, in Oesterreich beinahe halbe
                                    Millionaͤre geworden sind, waͤhrend ihre leiblichen
                                    Bruͤder, bei aͤhnlichem Gewerbe, in Baiern beinahe an den
                                    Bettelstab kamen. – Gewerbsfreiheit, Aufhebung der
                                    Binnenzoͤlle, freier Verkehr durch Deutschland und Verboth aller
                                    fremden Waaren, die wir selbst machen koͤnnen, dieß ist es einzig,
                                    was uns, was die Wundesstaaten vor gaͤnzlicher Verarmung retten
                                    kann.. Es wird, es muß unter diesen Fabrikanten Concurrenz entstehen, wodurch sowohl
                              die Guͤte ihrer Waare, als die Billigkeit ihres Preises fuͤr die ganze
                              Zukunft gesichert bleibt, waͤhrend die vorgeschlagene Subscription keinen
                              inlaͤndischen Fabrikanten ermuthigen kann, neue Capitalien auf vollkommenere
                              Maschinen zu verwenden, auch nie und nimmer einen großen Fabrikanten in das Land
                              loken wird; und mit halben Maßregeln ist nicht geholfen.
                           Wir haben dieß geschrieben, obschon wir uͤberzeugt sind, daß wir jeden
                              Buchstaben vergeblich geschrieben haben. Wir koͤnnen nicht die goldenen Worte
                              fuͤhren bei denjenigen, die diesem National-Wehe abhelfen
                              koͤnnten, wie die Kaufleute, welche bei Waaren-Verboth
                              natuͤrlich verlieren, und dieses aus ihrem Interesse hintertreiben werden.
                              Wir koͤnnen auch nicht solche Worte fuͤhren, wie diejenigen, denen es
                              immer darum zu thun war, ist, und seyn wird, daß Baiern nie zu jener Kraft gelangt,
                              zu welcher es seine Loͤwen-Natur bestimmt hat. Diximus et salvavimus animam nostram bavaricam.
                           
                        
                           Ueber Parkers Patent-Lampe. Mit Abbildungen auf Tab. V.
                           Hr. D. W. im 12ten Bd. 3ten Heft des polytechn. Journ. scheint Unrecht zu haben (oder
                              hat vielmehr Unrecht), wenn er sagt, daß Parkers Lampe
                              bloß durch das Gleichgewicht zwischen Queksilber und Oehl wirke, und das
                              Luftgefaͤß daran nicht wesentlich noͤthig sey. Parkers Lampe ist vielmehr mit der von Edelkranz gar nicht zu vergleichen,
                              und das Queksilber kann in ersterer das Oehl nicht in die Hoͤhe treiben, da
                              es in einem ganz abgesonderten Raum sich befindet, und nicht die geringste
                              Beruͤhrung mit dem Oehle hat.
                           Bei Parker befindet sich das Queksilber in dem Ringe a,
                              Fig. 18.
                              der mit dem Oehlraum b, in keiner Verbindung steht. In das Queksilber im Raum a taucht der Taͤucher ein, und die Spannung der Luft in dem
                              Taͤucher wird das Queksilber nur am aͤußern Rand des Taͤuchers
                              etwas weniges erhoͤhen, und am innern Rand etwas niederdruͤken, wie
                              dieses an Gasometern zu chemischen Operationen oft der Fall ist, wenn man die Gloke
                              etwas in das Queksilber hinein druͤkt. Das Queksilber in Parkers Lampe dient daher nur einzig dazu, um den
                              Luftraum im Taͤucher hermetisch zu verschließen. Der Druk des
                              Taͤuchers sezt die Luft in seinem inneren Raum in eine hoͤhere
                              Spannung als die der Atmosphaͤre ist, damit sie auf das Oehl druͤken
                              und es in der mittelsten Roͤhre in die Hoͤhe treiben kann. Wasser
                              anstatt des Queksilbers zur Sperrfluͤssigkeit zu nehmen, waͤre darum
                              nicht moͤglich, weil es durch den naͤmlichen Druk der Luft innerhalb
                              des Taͤuchers, an dem aͤußeren Rande desselben ziemlich so hoch als
                              das Oehl getrieben wuͤrde, und am aͤußeren Rande der Lampe
                              uͤberlaufen muͤßte.
                           Wenn Hr. D. W. sagt, daß die Elasticitaͤt der zusammen gedruͤkten Luft
                              in einer warmen Stube vermehrt werde, das Oehl dadurch beim Brennen heraus getrieben
                              wuͤrde und den Docht ersaͤufe, so glaube ich auch dieses nicht.
                              Wahrscheinlich druͤkt die vermehrte Elasticitaͤt der Luft auf den
                              Taͤucher und hebt ihn etwas hoͤher, so daß nun der Luftraum innerhalb
                              desselben etwas groͤßer wird, und so das urspruͤngliche Gleichgewicht
                              sich wieder herstellt. Die vermehrte Elasticitaͤt der Luft, wuͤrde nur
                              dann das Oehl beim Brennen heraustreiben, wenn der Taͤucher am Boden der
                              Lampe oder am Rande
                              befestigt waͤre, daß er sich nicht wieder in die Hoͤhe heben
                              koͤnnte, welches doch bei Parkers Lampe nicht der Fall seyn kann.
                           In Edelkranz Lampe ist das Queksilber und das Oehl in
                              einem Gefaͤß zusammen, und daher ist sie nicht mit Parkers Lampe nach einem Grundsaz gebaut.
                           Parkers Einrichtung, groͤßer ausgefuͤhrt,
                              mit geringer Abaͤnderung gaͤbe ein Loͤthrohrgeblaͤse, wo
                              man bedeutenderen Druk als bei denen mit Wasser gesperrten erhalten koͤnnte,
                              weil bei gleicher Hoͤhe der druͤkenden Fluͤssigkeiten, sich der
                              Druk verhalt wie die specifischen Gewichte, und man bei Queksilber leicht den Druk
                              – 1/2 Atmosphaͤre erhalten kann, bei Wasser aber nicht. Da der Raum
                              a, sehr enge seyn kann, so wuͤrden leicht ein
                              paar Pfund Queksilber hinreichend seyn. Irre ich nicht, so hat Doͤbereiner
                              „in den Heften zur pneumatischen Chemie 2ten Theil, Jena
                                 1821“ eine aͤhnliche Vorrichtung als Gasometer zu einem
                              pneumatischen Apparat abgegeben, um das Quecksilber zu ersparen.
                           
                        
                           Die tragbaren Gaslampen sind nicht gefaͤhrlich.
                           Wir haben im Januarheft d. Journals S. 136 auf einen Aufsaz uͤber die
                              Gefaͤhrlichkeit tragbarer Gaslampen im London Journal
                                 of Arts November S. 253 aufmerksam gemacht. Das Decemberheft dieses
                              Journals enthaͤlt S. 316 Bemerkungen gegen, diesen fruͤheren Aufsaz,
                              die verglichen zu werden verdienen.
                           
                        
                           Luftpumpe bei Zukersiedereien, Papiermachereien und
                              Faͤrbereien in Frankreich angewendet.
                           Bekanntlich hat Herr Howard bei seiner Zukerraffinerie in
                              England zur Verduͤnnung der Luft uͤber den Kesseln sich der Luftpumpe
                              bedient, und dadurch ist es ihm moͤglich geworden, den Syrup bei einer
                              Temperatur unter 190° F. zum Sieden zu bringen. Einer aͤhnlichen
                              Vorrichtung bedient man sich jezt in Frankreich in Papiermachereien und
                              Faͤrbereien, um Papier und die gefaͤrbten Stoffe in einer Art von
                              luftleerem Raume zu troknen. (Mercure technologique.
                              November 1823 pag. 218).
                           
                        
                           Perkins's Siede-Apparat und Dampfmaschine.
                           Das London Journal of Arts Nro. 36. und 37. bringt uns
                              die beiden wichtigen Patente und Beschreibungen des Siede-Apparates und der
                              beruͤhmten Dampfmaschine des Hrn. Perkins. Die
                              Verfertigung der hierzu noͤthigen Zeichnungen macht es uns unmoͤglich,
                              dieselben noch in diesem Hefte mitzutheilen. Wir werden sie im naͤchsten
                              Maͤrzhefte nachliefern.
                           
                        
                           Bemerkungen uͤber den Destillations-Apparat des
                              Hrn. Herpin.
                           Die Redaction des Mercure technologique versprach ihre
                              Bemerkungen uͤber den Destillations-Apparat des Herrn Herpin
                              mitzutheilen. Wir sind derselben dadurch zuvorgekommen, daß wir denselben
                              fuͤr zu sehr zusammengesezt erklaͤrten, und sahen mit
                              Vergnuͤgen, daß die Redaction unsere Ansicht vollkommen mit uns theilt.
                              Vorzuͤglich erklaͤrt sie sich gegen die vielen Hoͤhne, die man
                              bei Maschinen dieser Art sorgfaͤltig vermeiden muß. Sie ruͤkt ein
                              Schreiben des Herrn P. Robert, Arztes am schwedischen Hofe, uͤber diesen
                              Apparat ein, in welchem Hr. Robert erklaͤrt, daß er keine zusammengesezten,
                              in der Ausfuͤhrung schwierigere und theuerere Destillir-Maschine
                              kenne, wie diese des Hrn. Herpin, die eine uͤber verstandene Composition der
                              Destillir-Apparate der Hrn. Adam, Solimani, Alegre, Derosue und Berard ist. – Hr.
                              Robert bemerkt, daß es hier nicht, wie Hr. Herpin behauptet, „mit etwas Pumpen von Zeit zu Zeit,“ gethan
                              ist, sondern daß man, in die Fluͤssigkeit, welche immer bei dem Hahne, 37,
                              auslaͤuft, immer einen eigenen Arbeiter, der da pumpte, halten muͤsse;
                              ein Nachtheil, der sich durch einen Behaͤlter uͤber der Kufe E haͤtte vermeiden lassen. Er zeigte ferner, daß
                              man durch das Schließen des Hahnes P, der Roͤhre
                              B, keinen leeren, sondern vielmehr einen vollen Raum
                              erzeugte, daß man durch Anwendung eines Ventilators an dem Ende der Roͤhre,
                              P, die Destillation nicht beschleunigen kann; denn
                              kalte Luft wird die Daͤmpfe verdichten, und woher warme Luft kommen soll,
                              laͤßt sich nicht absehen; und eben so wenig kann Hr. Robert begreifen, wie
                              durch Auffangen der Daͤmpfe, die durch die Sicherheitsklappe B, entweichen, und durch Leitung derselben nach dem
                              unteren Theil der Roͤhre, B, oder, P, und in dem Kessel die Destillation befoͤrdert
                              werden soll, indem hier Wasserdaͤmpfe zu einer Fluͤssigkeit geleitet
                              werden, die ohnedieß schon zu viel Wasser enthaͤlt.
                           „Man wird uns also fragen,“ sagt die Redaction des Mercure technologique; „warum wir diesen
                                 Apparat, wenn er so viele Fehler hat, mittheilen? Wir wiederholen es, daß wir
                                 der Meinung sind, daß nicht bloß eine fehlerhafte, sondern zuweilen selbst eine
                                 schlechte Maschine dadurch nuͤzlich werden kann, daß sie erstens, anderen
                                 aͤhnliche Fehler vermeiden lehrt; zweitens, auf Ideen leitet, die man
                                 ohne diese, an sich schlechte Maschine vielleicht nie gehabt haben
                                 wuͤrde, und die man nur verbessern darf, um sie wahrhaft nuͤzlich
                                 zu machen. Besaͤße man ein Werk, das alle Maschinen, gute wie schlechte,
                                 abgebildet und beschrieben enthielte; es muͤßte eine wahre Fundgrube
                                 fuͤr geistreiche Mechaniker werden.“ Aus dem Mercure technologique December 1823. S. 258. Im
                              Auszuge).
                           
                        
                           Bemerkungen uͤber ein Phaͤnomen bei Erzeugung
                              des Runkelruͤbenzukers, von Herrn. F. H. Descroizilles.
                           Man lies't in mehreren neueren Schriften uͤber
                              Runkelruͤbenzuker-Erzeugung, daß gegen das Ende der Abdampfung der
                              Syrupe sich salpeteriges Gas aus denselben entwikelt. Sagen, daß dieses davon
                              herruͤhrt, daß die in frisch geduͤnktem Boden gezogenen Runkelruͤben Salpeter enthalten, heißt, dieses
                              Phaͤnomen auf eine sehr unvollkommene Weise erklaͤren. Man gebe, was
                              immer fuͤr ein salpeterig-saueres Salz in die heiße Aufloͤsung
                              eines Zukerhaͤltigen Extractes, und man wird dadurch nie salpeteriges Gas
                              erhalten.
                           Vielleicht erklaͤrt sich dieses Phaͤnomen auf folgende Weise: Man
                              wendet in mehreren Runkelruͤbenzuker-Fabriken lebendigen Kalk an, und
                              hierauf Schwefelsaͤure; wahrscheinlich um den Kalk zu saͤttigen,
                              nachdem er die verlangte Wirkung hervorgebracht hat. Wenn nun zufaͤlliger
                              Weise mehr Saͤure hinzukommt, als zur Saͤttigung des Kalkes
                              noͤthig ist, so ist es offenbar, daß diese freie Saͤure jede
                              salpetersaure Verbindung in dem Syrup, vorzuͤglich aber salpetersauern Kalk
                              zersezet, und daraus sich salpeteriges Gas entwikeln muß.
                           Daß hierdurch viel Zuker, den man aus dem Syrup erwartet, der Eigenschaften des
                              salpeterigen Gases wegen, das so sehr auf denselben wirkt, zerstoͤrt werden
                              muß, ist offenbar, und wahrscheinlich ist dieß eine der Ursachen des Mißlingens der
                              Operation in so vielen Runkelruͤbenzuker-Fabriken. Es waͤre
                              daher sehr zu wuͤnschen, daß man auf diesen Umstand die gehoͤrige
                              Ruͤksicht nehme.
                           Als ich als Schuͤler des Herrn d'Hilaire-Marie
                                 Rouelle, vor 50 Jahren, meinem Lehrer Runkelruͤbenzuker nach der
                              Methode des Preussen Margraff bereiten half, rief dieser aus: „Nicht um
                                 100 Franken moͤchte ich 1 Pfund Runkelruͤbenzuker
                                 bereiten.“ Als ich im Jahre 1779 in meinen Vorlesungen zu Rouen
                              dieselbe Operation vornahm, wiederholte ich auch die Worte meines Lehrers, und doch
                              hat man es jezt in einigen Fabriken so weit gebracht, daß man den
                              Runkelruͤbenzuker so wohlfeil, als den amerikanischen liefern kannEine interessante Beschreibung einer kleinen, mit einem Landgute verbundenen,
                                    und nur als Nebensache betriebenen Runkelruͤbenzukerfabrik, die dem
                                    geistreichen Hrn. de Beaujeau zu Viantais, Dpt. de l'Orne angehoͤrt,
                                    findet sich in der Beschreibung du Bocage
                                       Percheron im Mercure technologique.
                                    Decbr. 1823. p. 225.. Man muß also nie verzweifeln, mit der Zeit zu seinem Zweke zu gelangen;
                                 es wird uns gewiß mit dem Indig auch so ergehen, und man wird vielleicht noch
                                 die Faͤrbehoͤlzer in den suͤdlichen Theilen Europens
                                 pflanzen. –“ Aus dem Mercure
                                 technologique. November 1823. S. 138. (Im Auszuge). –
                           
                        
                           Ueber die Kohle aus bituminoͤsen Wergelschiefer zur
                              Entfaͤrbung des Syrupes,
                           welche als Surrogat fuͤr thierische Kohle dienen soll,
                              befindet sich ein Aussaz der HHrn. Sayen und Julia Fontenelle im Mercure politechnique, Decemb. S. 293, aus welchem
                              erhellt, daß diese Kohle, nicht wie die thierische Kohle, die Eigenschaft besizt,
                              den im Wasser aufgeloͤsten Kalk zu entfernen, so wie sie auch nicht so gut
                              entfaͤrbt, als die thierische Schwaͤrze.
                           
                        
                           Hrn. Bundy's zu Fulham Kuͤhl-Apparat.
                           Man spricht sehr vortheilhaft von Bundy's Kuͤhl-Apparat, worauf
                              derselbe sich neulich ein Patent geben ließ. Die abzukuͤhlende
                              Fluͤssigkeit laͤuft in eine Hauptroͤhre, und aus dieser in
                              unendlich viele Seitenroͤhren, wie das Blut in den Adern der Thiere. Diese
                              Roͤhren befinden sich in einem mit fliessendem kalten Wasser
                              gefuͤllten Gefaͤße und sammeln sich am Boden desselben wieder in eine
                              Hauptroͤhre, die in ein neues Kuͤhlgefaͤß uͤbertritt u.
                              s. s. (London Journal of Arts. December 1823. S.
                              324).
                           
                        
                           Neue Dampfmaschine des Hrn. de Montgery.
                           Bei dieser Maschiene dient gereinigtes Erzharz, nachdem es in Dampfgestalt gebraucht
                              wurde, als Brennmaterial. Der Feuerherd, die Roͤhren und die ganze Maschine
                              ist innenwendig in dem Kessel angebracht, der selbst wieder in einem doppelten
                              Gehaͤuse eingeschlossen ist. Man kann also, ohne alle Gefahr, den Dampf auf
                              einen sehr hohen Grad von Spannung bringen, und hierdurch erhaͤlt man, nebst
                              vielen anderen Vortheilen, auch diesen, daß der Umfang dieser Maschine, bei gleicher
                              Kraft, um 40 bis 50 Mal kleiner seyn kann, als an den jezt gebraͤuchlichen
                              Dampfmaschinen. (Aus den Annales d'Industrie und dem Repertory of Arts etc. Febr. 1824. S. 186.
                           
                        
                           Koͤniglich franzoͤsische Verordnung uͤber
                              Dampfmaschinen.
                           Eine koͤnigl. Verordnung de dato Tuileries 29.
                              October 1823 bringt alle jene Resultate, welche der Ausschuß der Bericht
                              erstattenden Commission uͤber Dampfmaschinen mitgetheilt hat (polyt. Journ.
                              B. II. S. 466.) in Gesezeskraft. (Mercure technologique. November 1823.)
                           
                        
                           Ausbruͤten der Huͤhner mittelst Dampfes.
                           Hr. Barlow in England (Lamb's
                              Conduit-Street, near the
                              
                              Foundling-Hospital, London) bruͤtet
                              gegenwaͤrtig Huͤhnchen mittelst Dampfes ziemlich im Großen aus: 1500
                              aus ein Mahl. Die Beschreibung seines Verfahrens im London
                                 Journal of Arts Januar, 1824 S. 44 ist zu unvollstaͤndig, als daß
                              wir sie unseren Lesern mittheilen koͤnnten, welche von Hrn. Barlow selbst sich moͤgen hieruͤber
                              unterrichten lassen, wo sie dieser, allerdings wichtige Gegenstand interessirt:
                              vorausgesezt, daß er nicht wie die Eier-Bruͤter oder
                              Huͤhner-Fabrikanten in Aegypten sein Verfahren geheim
                              haͤlt.
                           
                        
                           v. Reichenbach's Wassermaschine zu Augsburg.
                           Hr. Gill hat im Januarhefte 1824 seines technical Repository die v. Reichenbach'sche Maschine aus unserem polytechnischen Journal Bd. 7. S. 257 aufgenommen, und wird die
                              Fortsezung der Beschreibung und Abbildung derselben in den folgenden Heften
                              nachliefern. Wenn Hr. Gill aber seine Notiz uͤber
                              Hrn. Ritter v. Reichenbach mit der Bemerkung schließt:
                              „wir hoͤren, daß dieser beruͤhmte mechanische und
                                 astronomische Instrumentenmacher gegenwaͤrtig von dem Kaiser von
                                 Oesterreich zur Oberaufsicht uͤber das kais. Arsenal zu Wien in Dienst
                                 genommen ist, indem er eine Art Kanonen zu bohren erfand,“ so hat man
                              ihn uͤbel berichtet. Hr. v. Reichenbach hat
                              allerdings der oͤsterreichischen Regierung seine Methode Kanonen zu bohren
                              mitgetheilt, und in dieser Hinsicht sich einige Zeit uͤber zu Wien
                              aufgehalten, ist aber nicht in oͤsterreichische Dienste getreten, sondern
                              befindet sich gegenwaͤrtig wieder zu Muͤnchen.
                           
                        
                           Ueber Draht- und Kettenbruͤken
                           haben die HHrn. Seguin in dem Mercure
                                 technologique, Decemb. S. 285, einen Aufsaz mitgetheilt, der zwar zu wenig
                              Detail enthaͤlt, um hinlaͤnglich lehrreich zu seyn, jedoch einen neuen
                              und besseren Plan der Bruͤke zu Briggton, als man bisher in den Journalen
                              fand: auf Tafel 149, 150 Fig. 2, liefert, wo
                              Bruͤkenbaumeister denselben nachsehen moͤgen.
                           
                        
                           Mittel, das Palladium von der Platinna und von dem Silber zu
                              unterscheiden von Herrn le Baillif.
                           Herr Brèant theilte Herrn le Baillif ein
                              Stuͤkchen von der gehaͤmmerten Palladium Platte mit, die er aus 6000
                              Pfund roher Platinna erhielt. Folgende Mittel scheinen Herrn le Baillif die
                              einfachsten, um Palladium von Platinna und Silber zu unterscheiden.
                           Wenn man einen Tropfen hydrochlorsaueres Kupfer aus eine Silberplatte fallen
                              laͤßt, so entsteht in 2 Minuten in der Kaͤlte ein schwarzer Flek, der
                              sich weder wegwaschen, noch wegreiben laͤßt. Palladium hingegen bleibt von
                              hydrochlorsaurem Kupfer ganz unveraͤndert.
                           Wenn man aber einen Tropfen Jod-Aufloͤsung in Alkohol auf ein
                              Blaͤttchen Palladium fallen laͤßt, und dieselbe uͤber einer
                              Kerze abdampft, so wird der Tropfen sich verbreiten, und einen schwarzen Flek
                              bilden. Auf Platinna laͤßt diese Jod-Aufloͤsung nicht die
                              mindeste Spur zuruͤk. – (Aus dem Mercure
                                 technologique. Pag. 156. Im Auszuge.)
                           
                        
                           Antiker Bronze.
                           In den Annals of Philosophy, Januar 1824, findet sich S.
                              73 ein Auszug aus des sel. Dr. Clarke
                              observations upon some celtic Remains discavered near Sawston
                                 in der Archaͤologia (published by the Society of
                                 Antiquaries) Vol. XVIII. S. 340, und aus dessen
                              Account of forme Antiquities found at Fulbourn in
                                 Cambridgeshire Archaͤol. XIX. 56 bis 61, der das sonderbare Resultat
                              der chemischen Analyse aller von Hrn. Clarke untersuchten
                              Stuͤke antiken Bronzes aus Aeqypten, Griechenland, Indien, und der in England
                              und Ireland ausgegrabenen Stuͤke darbiethet: „daß alle diese
                                 Stuͤke aus 88 Theilen Kupfer und 12 Theilen Zinn bestanden.“
                              Wahrlich eine sonderbare Erscheinung, vorausgesezt, daß die Analysen genau und mit
                              aller Schaͤrfe angestellt worden.
                           
                        
                           Waͤrme vermindert die Cohaͤsions-Kraft
                              des Eisens.
                           Nach Hrn. Tredgold's lehrreichen Versuchen in seinem
                              schoͤnen Werke uͤber Gußeisen (on Cast
                                 Iron, 2d Edition p. 104) verliert das Eisen bei
                              einer Zunahme der Temperatur um 152° Fahrenh. (ungefaͤhr 67°
                              R.) ein Zwanzigstel seiner Cohaͤsions-Kraft; fuͤr jeden Grad
                              Fahrenh. beilaͤufig. 1/3000. Annals of Philosophy
                              Januar 1824. S. 76. (Moͤchten wir von diesem herrlichen, in der so eben
                              erschienenen zweiten Auflage sehr bereicherten Werke, bald eine gute Uebersezung
                              erhalten. Ref!)
                           
                        
                           Ueber Hrn. Pradier's Barbiermesser- und Bijouterie-Fabrik.
                           Wir haben uͤber diese merkwuͤrdige, zu Paris rue
                                 Bourg l'Abbe, Nro. 22. befindliche Fabrik bereits im polytechn. Journ. Bd. 9. S. 400 Notiz gegeben. Dieser
                              geistreiche Fabrikant hat es, durch Benuͤzung des in Deutschland zu wenig
                              gekannten und zu wenig befolgten Grundsazes: „Vertheilung der Arbeit in soviel Haͤnde als
                                    moͤglich,“ so weit gebracht, daß er das Duzend guter
                              Barbiermesser um 9 bis 12 Franken zu liefern vermag. Ehevor, als er das Duzend nur
                              fuͤr 12 bis 15 Franken zu liefern vermochte, war die Arbeit in sieben
                              Haͤnde (unter sieben Arbeiter) vertheilt; gegenwaͤrtig hat er sie
                              unter 11 vertheilt: drei schmieden, zwei feilen und calibriren; zwei schleifen;
                              einer polirt; einer zieht die Messer auf, und einer zieht sie ab. Die
                              Haͤrtung behaͤlt Hr. Pradier sich selbst vor. Selbst der
                              ungeschikteste Arbeiter, lernt den eilften Theil der gesammten mit einem
                              Barbiermesser vorzunehmenden Arbeit bald mit solcher Leichtigkeit und
                              Praͤcision vollenden, wie nur wenige alle die II mit einem Barbiermesser
                              vorzunehmenden Operationen sich eigen machen koͤnnen. Die leidige Noth,
                              Mangel an geschikten Arbeitern, fuͤhrte Hrn. Pradier auf diese Art des Verfahrens in seiner Werkstaͤtte. Die
                              Commission, welche die Société de
                                 l'Encouragement zur Besichtigung der Fabrik des Hrn. Pradier abordnete, gibt demselben, sowohl in Hinsicht seiner Barbiermesser
                              als seiner sogenannten Necessaires, das vortheilhafteste Zeugniß. Im Bulletin de la Société d'Encouragement pour
                                 l'Industrie nationale Nro. 231. S. 233.
                           
                        
                           Mittel gegen Insekten in Glashaͤusern.
                           Hr. Tredgold hat gefunden, daß man Pflanzen in
                              Glashaͤusern gegen alle Verheerungen von Insecten sichern kann, wenn man sie
                              mit einer Aufloͤsung der bitteren Aloe waͤscht. Die Gesundheit der
                              Pflanzen leidet hierdurch nicht im Mindesten, und keine einmahl damit gewaschene
                              Pflanze wird von Insecten angegangen. (Philosophical Magazine
                                 and Journal. December 1823. S. 468).
                           
                        
                           Ueber die Wirkungen einer sehr hohen Temperatur auf einige
                              Pflanzen-Arten. Von Th. Andr. Knight, Esqu. F. R.
                              S.
                           Praͤsident Knight hatte sich ein Treibhaus erbaut, um die Cultur der Mango und anderer
                              tropischer Fruͤchte in demselben zu versuchen, und zugleich mit Genauigkeit
                              die Vortheile und Nachtheile einer sehr hohen Temperatur
                              in dem Treibhause waͤhrend des Sonnenlichtes und einer
                              verhaͤltnißmaͤßig niedrigen waͤhrend der Nacht und bei
                              truͤbem Wetter zu bestimmen.
                           Er schuͤrte nicht mehr Feuer an, als noͤthig war um in dem Hause
                              waͤhrend des Sommers eine Temperatur von ungefaͤhr 70° (F. +
                              16,89° R. U.) zu unterhalten, ließ aber nicht ehe Luft geben, als bis die
                              Waͤrme 95° (F.; + 28° R.; U.) betrug, wo er die beiden obersten
                              Fenster an jedem Ende ungefaͤhr 4 Zoll niederließ. Die Hize in dem Treibhause
                              betrug zuweilen 110° (F.; + 34,22° R.; U.) an warmen sonnigen Tagen,
                              und wechselte gewoͤhnlich zwischen 90 und 105° (F.; + 25,78 bis +
                              32,44 R.; U.); am Abendesank sie bis auf ungefaͤhr 80° (F.; + 21,33
                              R.; U.) und Nachts auf 70° (F.; + 16,89° R.; U.). Spaͤt Abends
                              wurden an sehr heißen und sonnigen Tagen die Pflanzen haͤufig mit Wasser
                              besprizt, das die Temperatur der aͤußeren Luft hatte.
                           Folgendes waren die Resultate auf verschiedene Pflanzen-Arten.
                           Melonen. An Gelaͤndern dicht an dem blasenfreien,
                              sehr guten Glase der Fenster gezogen, wuchsen diese Pflanzen uͤppiger, als
                              jemahls; allein, keine Blume entfaltete sich. Es zeigten sich eine Menge kleiner
                              Blumen, uͤber alle abortirten. Man erwartete auf diese Weise die kostbarsten
                              Fruͤchte zu erhalten, und man taͤuschte sich.
                           Wasser-Melonen. Sie wurden eben so gezogen und
                              wuchsen eben so uͤppig, gaben eine Menge Blumen, aber alle Blumen waren
                              maͤnnlich. Hr. Knight ward dadurch nichts weniger
                              als befremdet, denn er wußte aus fruͤheren Versuchen an Gurken, daß eine lang
                              anhaltende niedrige Temperatur lauter weibliche Blumen an Gurken erzeugt, und
                              glaubt, daß man durch dieselbe auch an Melonen weibliche Blumen hervordringen
                              kann.
                           Die Amaryllis
                              sarniensis bluͤhte in dieser Temperatur
                              praͤchtig, und wuchs mit ungemeiner Kraft. Allein der Blumenstaub wurde nicht
                              ausgestreut, und die Blumen brachten keinen Samen, den man durch diesen Versuch zu
                              erhalten waͤhnte.
                           Feigen. Sie wuchsen, obgleich in Toͤpfen, so
                              uͤppig, und gaben so wenig Hoffnung einer Frucht, daß man sie bald aus dem
                              Hause entfernen mußte. Nur die weisse Abart, die in
                              England in freier Luft reift, gedieh, und reifte zuerst ihre
                              Fruͤhlings- und spaͤter die Sommerfeigen; sie trieb dann neue
                              Blaͤtter, und die Fruͤchte, die sonst im naͤchsten
                              Fruͤhlinge erst reif geworden seyn wuͤrden, waren es hier bereits im
                              September. Endlich kamen sogar noch Sommerfeigen des naͤchsten Jahres
                              nach.
                           Nektarinen (Pfirsiche, die nicht vom Kerne gehen. Ueb.)
                              Ein Kern einer Nektarine wurde im lezten Jaͤner in ein warmes Beet gelegt. Im
                              folgenden Monate war er aufgegangen. Man brachte das Pflaͤnzchen in das warme
                              Haus, wo es den ganzen Sommer uͤber wuchs, ohne im Mindesten in her hohen
                              Temperatur zu vergeilen; sein Heiz war vielmehr kurz gegliedert, und es ist jezt mit
                              Tragknospen bedekt, von welchen Hr. Knight, 16 Monate
                              nach dem Keimen des Baͤumchens, Fruͤchte erwartet.
                           Pomeranzen und Limonien.
                              Diesen Heiden Pflanzen, vorzuͤglich der lezteren Art, schien eine hohe
                              Temperatur sehr zutraͤglich; denn Hr. Knight
                              haͤlt beide, so wie die in England sogenannte Shaddock und die Citrone,
                              fuͤr bloße Abarten der sogenannten Lime, oder suͤßen Limonie. Eine im
                              Maͤrz aus dem Samen aufgegangene Pflanze war Ende Augusts mehr als 4 Fuß
                              hoch, und verhaͤltnißmaͤßig stark. Im folgenden April hatte ein
                              Baͤumchen der China-Pomeranze bereits eine kleine Frucht, die
                              vollkommen ausreifte, und das Baͤumchen sah sehr gesund aus.
                           Mango (Mangitera indica).
                              Dieser Obstbaum hat ein sonderbares Naturell: als Einwohner des heißesten und
                              hellsten Clima vertraͤgt er die sengenden Winde Bengalens, und bleibt auch
                              bei einer verhaͤltnißmaͤßig niedrigen Temperatur und unter
                              umwoͤlktem Himmel gesund. Er bluͤht in Bengalen im Jaͤner und
                              reift Ende Mays. Hr. Turner fand in seiner Reife nach
                              Tibet die Mango unter 27° 50' N. B. in Boutan in einem Obstgarten unter Aepfelbaͤumen, wo
                              die Aepfel im Julius, die Mangos im September reifen. Ein anderer Reisender in
                              Ost-Indien (Hr. Knight meint, es ist Hr. Barrow) erzaͤhlt einen Fall, wo der Frost der
                              Gerste schadete, und an den Mango-Baͤumen nichts als die
                              Bluͤthen verwuͤstete. Die Mango-Baͤumchen (welche Hr.
                              Knight besizt) gingen im October 1818 aus Samen auf. Ihre Blaͤtter erhielten
                              waͤhrend des Winters die ihnen eigene dunkel gruͤne Farbe, und waren
                              noch im Fruͤhlinge sehr gesund, obschon Hr. Knight
                              damahls kein warmes Haus besaß. Im Maͤrz machten sie den zweiten Trieb,
                              obschon sie nie einer hoͤheren Temperatur als 60° (F.; + 12,44 R.;
                              Ueb.) ausgesezt waren, „und treiben jezt wieder“ sagt er
                              „sehr stark, obschon sie seit 5 Wochen, ein paar helle Taͤge
                                 abgerechnet, selten eine Temperatur von 60° (F.) hatten.“ Das
                              Wachsthum dieser Pflanze ist sonderbar: sie verlaͤngert sich um ein paar
                              Zoll, und schließt dann ihre Endknospe, als ob ihr Wachsthum fuͤr diesen
                              Sommer vollendet waͤre. Ein Mango Baͤumchen bei ihm machte es neun
                              Mahl so, ehe es 2 Fuß 7 Zoll hoch wurde. Hr. Knight ist
                              der Meinung, daß man die Mango in unseren Treibhaͤusern in Ueberfluß und sehr
                              gut ziehen kann, da sie sehr schnell reift.
                           Die Alligator- oder Avocado-Birne (Laurus Persea). Obschon
                              in kleinen Toͤpfen gehalten, wuchsen diese Baͤumchen mit
                              laͤstiger Ueppigkeit: eines derselben, in einem etwas groͤßeren Topfe,
                              ist mehr als 6 Fuß hoch, und breitet seine Aeste 5 Fuß weit aus: sein Stamm, das
                              Wachsthum eines einzigen Jahres, hat uͤber der Wurzel mehr als einen Zoll im
                              Durchmesser. Um Fruͤchte von diesem Baume in einem Treibhause zu erhalten,
                              wird man Augen oder Reiser von einem alten Baume pfropfen muͤssen.
                           Der Mammi-Baum (Mammea
                                 americana) vertrug, gegen alle Erwartung, als Einwohner von Jamaica
                              durchaus keine Hize und keine Sonne. Bei 90° (F.; + 25,78 R.; Ueb.) mußte
                              sein junges Laub immer beschattet werden. Wo man diese Vorsicht, bis die
                              Blaͤtter gehoͤrig ausgereift waren, nicht vernachlaͤßigte,
                              gedieh er sehr gut.
                           Mehrere andere Pflanzen, zum Theile aus einem gemaͤßigten Clima, gediehen
                              unter obiger hohen Temperatur in des Hrn. Praͤsidenten Treibhaus trefflich,
                              und ohne im Mindesten zu leiden. Hr. Knight findet sich
                              nach diesen Versuchen geneigt zu schließen „daß jedes Mahl, wo es sich
                                 darum handelt, einer Pflanze schnellen und kraͤftigen Wachsthum zu geben,
                                 eine sehr hohe Temperatur waͤhrend des Sonnenlichtes mit großem Vortheile
                                 angewendet werden kann, vorausgesezt, daß die Glaͤser rein und gut sind,
                                 die Pflanzen dicht an denselben stehen, und reichlich Nahrung und Wasser
                                 bekommen.“ Die Nahrung gab Hr. Knight
                              mittelst des Wassers auf die in den Horticultural-Transactions B. II. S. 127. (Polytechn. Journ. B. 10. S. 375.) angegebene Weise. (Aus den
                              Transactions of the London Horticultural Society im
                                 Repertory of Arts, Manufactures and Agriculture. Februar 1824. S. 163. (Im
                              Auszuge.)
                           
                        
                           Ueber den Bau des Leindotters. (Camelina satirv. Myegrum sativum. L.)
                           Diese Pflanze, die haͤufig in Frankreich gebaut wird, indem sie ein Oehl
                              liefert, das dem Reps ziemlich gleich kommt, und als Lampen-Oehl, zu
                              schwarzer Seife und zu Oehlfarben verwendet werden kann, gedeiht auf sehr
                              mittelmaͤßigem Boden, und reift, wenn sie anfangs Befeuchtung genug
                              erhaͤlt, in 3 Monaten, wodurch auch der Bau derselben so vortheilhaft wird.
                              Der Same behaͤlt nur ein Jahr lang Keimkraft; er ist so klein, daß er mit
                              Sand gemengt werden muß, um ihn im Wurfe saͤen zu koͤnnen: 1
                              Kilogramm, oder beilaͤufig 2 Pf. Same, reichen auf ein Acre hin. Der Aker
                              wird zweimahl umgesturzt und geeggt. Wenn die Pflaͤnzchen zu dicht aufgehen,
                              werden sie ausgejaͤtet und verduͤnnt, so daß beinahe 6 Zoll um jeden
                              Stok leer bleiben. Wenn die Pflanze gelb wird, sammelt man den Samen und
                              laͤßt nur soviel Stoͤke vollkommen ausreifen, als zur Erzielung des
                              Samens nothwendig ist. Der Same wird mit Flegeln ausgeschlagen, und einen Monat lang
                              getroknet, ehe er in die
                              Oehlpresse kommt. Der Staͤngel dient als Brenn-Material. (Aus Gills's
                              technical Repository. January 1824. S. 50.)
                           
                        
                           Neu-Seelaͤndischer Spinat; Tetragonia expansa
                              Diese Pflanze kommt bei Gaͤrtnern unter dem
                                    Namen Tetragonia cornuta, bei Pallas unter dem Namen Demidovea tetragonoides vor. Bei Thunberg heißt sie Tetragonia
                                       japonica, bei Forster Tetragonia
                                       halimifolia. A. d. O. Sie ist abgebildet im Botanical Magazine. t. 2362. A. d.
                                    Ueb.. Von Hrn. Joh. Anderson, Gaͤrtner bei dem
                              Carl of Essex zu Cassiobury, Hertfordshire.
                           Graf d'Ourches hat im Bon
                                 Jardinier zuerst Nachricht von dieser Pflanze, als einem schmakhaften
                              Gemuͤse, gegeben, welches den Sommer-Spinat ersezen kann: vor ihm
                              wurde diese Pflanze, obschon die ersten Entdeker derselben (Sir Jos. Banks und Capt. Cooki. J.
                              1770) sie als ein eßbares Gewaͤchs empfahlen, nur als Raritaͤt in
                              botanischen Gaͤrten gezogen. Hr. Vilmorin sandte
                              im J. 1820 Samen an den Garten der Gesellschaft zu Kensington und im vorigen Winter
                              brachte Lord Essex Samen aus Paris mit. Man fand diese Pflanze in England so
                              schmakhaft, wie zu Paris.
                           Hr. Anderson empfiehlt folgende Methode sie zu bauen. Man saͤet die Samen Ende
                              Maͤrzes in einen Gartentopf, und stellt denselben in ein Melonen Beet. Die
                              Samen-Pflaͤnzchen werden einzeln in kleine Toͤpfe versezt und
                              bis zum 20ten May gegen Frost in einem sogenannten kalten Kasten gehalten, woraus
                              man sie in's Freie in den Grund sezt. Man bereitet fuͤr dieselben ein Beet,
                              das man 2 Fuß breit und einen Fuß tief graͤbt, und mit dem verfaulten
                              Duͤnger eines alten Melonen-Beetes fuͤllt. Den Duͤnger
                              bedekt man 6 Zoll hoch mit Garten-Erde, und bildet auf diese Weise ein in der
                              Mitte erhabenes Beet, dessen Seiten sich 3 Fuß weit von dem Mittel-Puncte
                              erstreken. Die Pflanzen werden 3 Fuß weit von einander versezt. In 5–6
                              Wochen, von dem Versezen an, sind die Pflanzen stark genug geworden, um die
                              Blaͤtter zum Gebrauche abpfluͤken zu lassen. Bei trokener Witterung
                              muͤssen sie reichlich begossen werden. Bei dem Abkneipen der Blaͤtter
                              muͤssen die Hauptaͤste geschont bleiben, indem diese bis Anfangs
                              Winters reichlich Blaͤtter nachtreiben. Die Pflanze vertraͤgt die
                              Herbstfroͤste besser als die Erdaͤpfel etc. Hr. Anderson hatte nur 9 Pflanzen, und konnte von Mitte Junius an jeden
                              anderen Tag die Kuͤche damit versehen. 20 Pflanzen, meint er, wuͤrden
                              taͤglich auch fuͤr die staͤrkste Tafel hinreichen.
                           Diese Pflanze wird in der Kuͤche ebenso zubereitet, wie der Spinat, und ist
                              weit schmakhafter. Man erspart bei derselben vorzuͤglich die Muͤhe des
                              wiederholten Saͤens, wodurch der Bau des Sommer-Spinates dem
                              Kuͤchengaͤrtner so laͤstig wird, indem bei trokener heißer
                              Witterung der Sommer-Spinat so leicht in Samen schießt. Die Tetragonia sezt
                              aber bei dieser Art von Cultur auf dem stark geduͤngten Beete nicht leicht
                              Samen an, und daher raͤth Hr. Anderson ein paar
                              Stoͤke dieser Pflanze entweder in Toͤpfen zu behalten, oder auf einen
                              minder stark geduͤngten Grund zu verpflanzen und troken zu halten, um desto
                              sicherer die Samen fuͤr das naͤchste Jahr zu erziehen: denn diese
                              Pflanze ist bei uns einjaͤhrig; nicht zweijaͤhrig. (Aus den Transactions of the London Horticultural Society im Repertory of Arts, Manufactures and Agriculture.
                              December 1823. S. 41. Im Auszuge.)
                           
                        
                           Ueber Urbarmachung eines sogenannten Mooses
                           findet sich ein sehr interessanter Aufsaz aus den Transactions of the Society for the Encouragement of Arts,
                                 Manufactures and Commerce
                              in dem Repertory of Arts, Manufactures and Agriculture,
                              December 1823 S. 23 von Esqu. J. Peart, der, fuͤr
                              denselben sowohl als fuͤr seine patriotische Unternehmung, (die ihm mehr als
                              11,000 fl. kostete) die große goldene Medaille erhielt. Wir haben dieser Moose nur
                              zu viele in Baiern, vorzuͤglich in der Naͤhe der ehemahligen
                              Kloͤster, die, wie man uns jezt beweiset, zur Cultur des Landes unendlich
                              viel beitrugen. Wer bei uns diese Moose troken legen will, kann nichts besseres
                              thun, als den Plan des Esqu. Peart nachahmen. Wir leben
                              aber jezt in Baiern in Zeiten, in welchen, um von Grund und Boden einigen Ertrag zu
                              erhalten, den Landwirthen und Guͤterbesizern kein besserer Rath zu geben ist,
                              als daß sie nur Ein Drittel ihrer bereits urbaren Gruͤnde mit Frucht
                              bestellen, und die uͤbrigen zwei Drittel dem lieben Viehe
                              uͤberlassen.
                           
                        
                           Verfahren zur Milchmahlerei.
                           Statt der gewoͤhnlichen Bereitung der Oehlfarben kann man sich folgender
                              Mischung bedienen. Man nimmt 2 Pinten abgenommene Milch, 16 Loth geloͤschten
                              Kalk, 12 Loth Lein- oder Nuß-Oehl, 5 Pf. Spanisch Weiß und 4 Loth
                              Burgunder Pech. Dieses leztere wird bei gelinder Waͤrme im Oehle zerlassen,
                              und dann das Gemenge von Kalk und Milch, welches vorher erwaͤrmt werden muß,
                              damit das Pech nicht zu schnell abkuͤhlt, zugesezt.
                           Statt der obigen Harz Milch kann man sich auch eines Gemenges aus 144 Theilen sehr
                              trokenen gepuͤlverten Kaͤses aus abgenommener Milch, 7 Theilen
                              geloͤschten Kalkes, 240 Theilen Spanisch-Weiß und 2 Theilen fein
                              gepuͤlverter Holzkohle mit 80 Gewichttheilen Wasser bedienen. (Aus der Encyclopedie domestique in Gill's
                              technical Repository. January 1824. S. 43.)
                           
                        
                           Neueste polytechnische englische Litteratur.
                           
                              Modern domestic Cookery by Eliz. Hammond, arranged upon the most economical plan. etc. 4. th. Edition. London 1823 by Dean and Munday 4 Shill.
                              The modern Receipt-Rook, comprising upwards
                                    of 1000 useful and valuable Receipts for
                                    domestic Economy-Bleaching and Scowering-Dyeing Tanning,
                                    etc. 8. London. 1823. by Dean et Munday, 4. Shill.
                              Von White's
                                 New Century of Inventions ist jezt der lezte Theil
                                 erschienen: ein Werk das alle Achtung und eine deutsche Uebersezung
                                 verdient.
                              
                           
                        
                           Neueste polytechnische franzoͤsische Litteratur.
                           
                              Dictionnaire technologique on nouveau Dictionnaire
                                    universel des arts et metiers et de l'economie industrielle et commerciale,
                                    Tome IV. (CAB-CHAP) et 5. livraison de
                                    planches.
                              Dictionnaire chronologique et raisonne des
                                    découvertes, inventions, innovations, perfectionnement, observations
                                    nouvelles et importations, en france, de 1789 a
                                    la fin de 1820. Tome IX. (HEP-IVO) et tome
                                 X (IAC-MAC).
                              Rapport sur l'emploi du platre en agriculture fait en
                                    conseil roy d'agriculture, séance du 20. Avril 1822, par Mr. Rose. 8. Paris 1823. chez Mad. Huzard.
                                 2 Tom. 50 C.
                              La laiterie ou l'art de traiter le laitage, de faire le
                                    beurre et de fabriquer les diverses sortes de fromage, par M. I. L. P 12. Paris 1823. chez Andot. 1 Fr. 50 C.
                              Mémoire sur l'éducation des Mérinos
                                    compare a celle des autres races de bêtes a laine dans les diverses
                                    situations pastorales et agricoles, par M. Gasparin. 8. Paris 1823. chez M. Huzard.
                              
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
