| Titel: | Beiträge zur Vervollkommnung der Feuersicherungs-Anstalten von Reinhold Brenner in Erfurt, Mitglied der Königl. Preuß. ökonomischen Gesellschaft zu Potsdam. | 
| Fundstelle: | Band 13, Jahrgang 1824, Nr. LVIII., S. 281 | 
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                        LVIII.
                        Beiträge zur Vervollkommnung der
                           Feuersicherungs-Anstalten von Reinhold Brenner in
                           Erfurt, Mitglied der Königl. Preuß. ökonomischen Gesellschaft
                           zu Potsdam.
                        Brenner's Feuerlösch-Requisiten.
                        
                     
                        
                           I. Beschreibung einer neu erfundenen Vorrichtung, wodurch die,
                              durch Drukwerke betriebenen Brunnen bei Feuersgefahr als Feuersprizen gebraucht
                              werden koͤnnen.
                           Im September 1822 stellte ich einen Versuch an, einen hiesigen
                              oͤffentlichen, durch ein Drukwerk getriebenen Brunnen mittelst einer
                              Windblase und anderer einfacher Vorrichtungen in eine Feuersprize zu verwandeln,
                              welche nach der Ausfuͤhrung so kraͤftig wirkte, daß das Wasser dadurch
                              80 Fuß in die Hoͤhe getrieben wurde. Dieser guͤnstige Erfolg
                              veranlaßte Herrn Hofr. Trommsdorff, die Sache im allgemeinen Anzeiger der Deutschen,
                              Jahrgang 1822, Nro. 327. zur Sprache zu bringen, welche wegen ihrer
                              Gemeinnuͤzigkeit vielseitige Theilnahme fand, so daß ich, um mehrfachen
                              Anfragen zu genuͤgen, bewogen wurde, die ganze Vorrichtung in Steindruk
                              abzubilden und auszugeben, die ich zur Vergleichung mit der neuern Einrichtung in
                              verkleinertem Maaßstab nochmahls darstelle.
                           Tab. VI.Fig. 1. a) Eine runde kupferne Windblase 10 1/2 Pf. schwer, 12
                              Zoll Durchmesser;
                           b) ein, an derselben angebrachtes Ausgangsrohr mit
                              Gewinde von Messing, welches zu den Schlauchgewinden paßt;
                           d) ein messingenes Gewinde, womit die Windblase in die
                              obere Muͤndung der Brunnenroͤhre geschraubt wird;
                           e) das messingene Ausgußrohr mit Hahn, 18 Pf.
                              schwer;
                           f) das messingene Ventil in der Steigroͤhre;
                           g) der metallene Stiefel von 6 Zoll Durchmesser, 18 Zoll
                              hoch, der durch die eisernen Baͤnder KK an
                              die Steigroͤhre befestigt ist;
                           
                           h) die Drukstange, durch welche der Kolben i in dem Stiefel auf und nieder gezogen wird;
                           i) der Kolben, ist Fig. VII. besonders gezeichnet.
                           Diese kurze Beschreibung der aͤltern Einrichtung wird durch die weiter unten
                              folgende Beschreibung der Neuern vollends deutlich werden, da die uͤbrigen
                              Gegenstaͤnde beiden ziemlich gemein sind.
                           Bei obgedachtem Versuche beschraͤnkte ich mich blos darauf, ein Drukwerk, wie
                              es hier bei Brunnen gewoͤhnlich vorkoͤmmt, mittelst einer Windblase in
                              eine Feuersprize zu verwandeln; allein diese alte Brunnen-Einrichtung hat
                              manche Maͤngel; denn da der 18 bis 20 Zoll hohe Stiefel mit seiner Basis sich
                              am Boden des Brunnens befindet, und das Wasser sich beim Aufgang des Kolbens von
                              oben durch die, in Lezterem befindlichen Lederventile in den Stiefel ergießen muß,
                              so foͤrdern diese Drukpumpen bei niedrigem (20–22 Zoll hohem)
                              Wasserstande wenig oder gar kein Wasser mehr in die Hoͤhe, und fremde, auf
                              der Oberflaͤche schwimmende Koͤrper werden leicht in den Stiefel
                              hineingezogen, was die Brunnen oft ganz unbrauchbar macht. Bei sehr hohem
                              Wasserstand tritt hingegen wieder der uͤble Umstand ein, daß wenn etwas an
                              dem Stiefel oder Kolbenleder defect wird, was bei besagter Construction nicht selten
                              vorkommt, sehr schwer beizukommen ist, um die Fehler zu heben. Es sind mir oft
                              Faͤlle vorgekommen, daß, wenn sich z.B. die Drukscheibe aus dem Stiefel
                              gehoben, oder die Leder-Scheibe abgenuzt hatte, die Arbeiter ganze Tage damit
                              zugebracht haben, um die noͤthigen Reparaturen zu Stande zu bringen.
                           Ferner wurden auch die beiden langen Brunnenroͤhren gar oft schadhaft, und
                              dieß erforderte nicht selten das Auseinanderreißen des ganzen Werkes, um es wieder
                              in Stand zu sezen, was viele Arbeit und Kosten verursachte.
                           Bei tiefen Brunnen wird auch die Drukstange zu lang und kann daher, wenn der Hebel
                              verlaͤngert wird, den Druk von 4 Mann nicht leicht aushalten, ohne sich zu
                              biegen und einen ungleichen Gang des Kolbens, mithin auch groͤßere Reibung
                              hervorzubringen.
                           
                           Die jezt geruͤgte mangelhafte Beschaffenheit unserer Drukpumpen, wodurch
                              solche nicht nur zum gewoͤhnlichen Gebrauch als Brunnen oft unbrauchbar
                              werden, sondern auch wenn sie als Feuersprizen angewendet werden sollten, sie leicht
                              ihre Dienste versagen moͤchten, gaben mir Veranlassung, auf eine
                              zwekmaͤßigere, dauerhafte und weniger Reparaturen ausgesezte Construction
                              derselben zu denken, damit sie nicht nur ihrem Haupt-Zwek als Brunnen
                              vollkommen entsprechen, und ohne schwer zu gehen, eine hinreichende Menge Wasser,
                              selbst beim niedrigsten Stande ausliefern moͤchten, sondern auch mit
                              Zuverlaͤßigkeit zugleich noͤthigenfalls die Stelle einer Feuersprize
                              vertreten koͤnne.
                           Die in dieser Absicht an einen hiesigen oͤffentlichen Brunnen bereits
                              ausgefuͤhrte Vorrichtung hat jenen Zweken vollkommen entsprochen und ich
                              liefere hier eine ausfuͤhrliche, mit Abbildung erlaͤuterte
                              Beschreibung derselben, wodurch, wie ich hoffe. Andern der Gegenstand zur Einsicht
                              und Nachahmung deutlich genug dargestellt seyn wird.
                           Die Fig. 2
                              stellt die Vorrichtung ihrer ganzen Zusammensezung dar; die Figrn. 3, 4, 5, 6 bilden einzelne
                              Stuͤke derselben, groͤßtentheils in vergroͤßertem Maaßstabe.
                              Auf saͤmmtlichen Figuren bezeichnen dieselben Buchstaben die
                              naͤmlichen Gegenstaͤnde.
                           Der vierekige Staͤnder, oder eicheneEs schien mir vortheilhafter, einen solchen eichenen Stamm statt einer
                                    Roͤhre zu nehmen. Er wird sich im Wasser lang erhalten, und bei allen
                                    vorfallenden Reparaturen hat man mit diesem Baumstamme nichts zu thun, er
                                    kann stehen bleiben, die Arbeiter kommen dabei nicht mehr, wie sonst, in das
                                    Wasser zu stehen; der Stiefel befindet sich nach Verhaͤltniß der
                                    Tiefe des Brunnens 10–18 Fuß uͤber dem Wasser-Spiegel
                                    und dieser Vortheil ist nach meiner Einsicht sehr uͤberwiegend. Bei
                                    sehr tiefen Brunnen kann man das Saugrohr 20–25 Fuß lang machen und
                                    dann das Uebrige durch den Druk bewirken. Baumstamm a, Fig. 2 und 3, dient der ganzen
                              Vorrichtung zur sichern Stuͤze und an ihm sind zugleich die uͤbrigen
                              wesentlichen Theile derselben befestigt. Um ihm einen festen, unverruͤkbaren
                              Stand zuverschaffen, ruht er auf einem, im Boden des Brunnens festliegenden
                              Quaderstein b dergestalt, daß der Untertheil des
                              Staͤnders einige
                              Zoll tief in eine, in den Stein gehauene passende Vertiefung eingesenkt ist. Im
                              sandigen oder anderen ausweichenden Boden wird es zwekmaͤßig seyn, jenem
                              Stein durch einen darunter angebrachten Rost von einigen Pfaͤhlen eine feste
                              Grundlage zu geben. Auf den Seiten wird der Staͤnder a, durch mehrere, gegen die Brunnenwand gestemmte Streben cccc in seiner senkrechten Richtung erhalten. Am
                              obern Theil des Staͤnders sind zwei cylindrische
                              (roͤhrenfoͤrmige) Aushoͤhlungen. Eine verticale d und eine horizontale e,
                              welche sich unter einem rechten Winkel vereinigen; der verticale Cylinder d ist eben so weit als das Steigrohr u, und wird durch ein, in demselben angebrachtes, sich
                              nach oben oͤffnendes Ventil f, verschlossen.
                           Die horizontale roͤhrenfoͤrmige Hoͤhlung e ist zur Aufnahme des metallnen Gurgelrohres g bestimmt, welches mit Pech oder einem anderen wasserdichten Kitte darin
                              eingesezt wird.
                           Das Gurgelrohr bildet ein Stuͤk mit dem metallnen Stiefel h, welcher Lezterer an den Staͤnder a mittelst zweier eisernen, durch Schrauben angezogenen
                              Baͤnder ii befestigt ist.
                           M und N sind 2, an den
                              Stiefel gegoßene Ausladungen, welche in den eichenen Staͤnder a eingesenkt werden, damit sich der Stiefel auch bei dem
                              groͤßten Druk weder verschieben, noch verruͤken kann; denn die Last
                              des Drukes wirkt vorzuͤglich auf das Gurgelrohr wodurch bei fortgeseztem
                              Gebrauch der Kitt leicht Riße bekommen und somit die Verbindung nicht mehr
                              luft- und wasserdicht bleiben wuͤrde.
                           An der Basis des Stiefels befindet sich ein, nach oben sich oͤffnendes Ventil
                              k, und die, an der roͤhrenfoͤrmigen
                              kurzen Verlaͤngerung des Stiefels, unterhalb dem Ventil ansizende Schraube
                              Fig. 3.
                              l, dient zum Anschrauben des kupfernen, Saugrohres
                              m, welches durch eiserne Baͤnder nn an den Staͤnder a befestigt ist.
                           Das Saugrohr m hat unten eine Seihe o, ungefaͤhr 6–8 Zoll vom Boden des
                              Brunnens abstehend, damit sich keine fremden Koͤrper mit dem Brunnenwasser in
                              die Roͤhre hineinziehn koͤnnen.
                           Der, im Stiefel h sich auf- und niederbewegende
                              Kolben p ist Fig. 3 ebenfalls in
                              vergroͤßertem Maaßstab mit abgebildet. Er hat in der Mitte zur Befoͤrderung eines leichten
                              Ganges 4 Scheiben aus Kork, auf welchen oben und unten eine Scheibe von Leder und
                              dann eine von Messing gebracht ist.
                           Saͤmmtliche Scheiben werden in der Mitte von einem senkrechten 4 oder 6
                              kandigen Eisen durchbohrt, (wie bei Fig. 3 in punctirten
                              Linien angegeben ist) was unten einige Schrauben-Gaͤnge hat, damit so
                              die Scheiben vermittelst einer Schrauben-Mutter q
                              aneinander gepreßt werden koͤnnen.
                           An beide Flaͤchen des Kolbens stossen 2 Kappen von gutem mastricher Sohlleder
                              LL.
                           An dem obern Theile des Kolbens ist ein Gelenk r deutlich
                              zu sehen, vermittelst dessen die Kolbenstange s mit dem
                              Kolben p zusammenhaͤngt. Der obere, ebenfalls mit
                              Eisen beschlagene Theil der Kolbenstange s steht mit
                              dem, zur Bewegung des Drukwerks bestimmten Brunnenschwengel t in Verbindung, der mit einem Endpunct am Drukstok tt vermittelst eines durchgehenden
                              hoͤlzernen oder eisernen PolzensZum gewoͤhnlichen Gebrauch sind hoͤlzerne Polzen den eisernen
                                    vorzuziehn; der Gang ist sanfter und das Eisenloch der Drukstange als auch
                                    das Loch des Schwengels wird nicht so abgenuzt oder ausgerieben. Die
                                    Erfahrung hat gelehrt, daß bei oͤffentlichen Brunnen, die
                                    taͤglich ununterbrochen gehen, hoͤlzerne Polzen von 1 Zoll
                                    Durchm. 1 auch 2 Jahre gehen und das Stuͤk mit 1 Sgr. herzustellen
                                    ist. Zwei eiserne Polzen lassen wir nur zu ausserordentlichem Gebrauch an
                                    eisernen Kettchen am Drukstok haͤngen. Der Brunnenschwengel so wie
                                    der Druk-Stok sind an den Loͤchern, wo der Polzen durchgestekt
                                    wird, mit starkem Eisenblech beschlagen. verbunden ist, und so einen einarmigen Hebel bildet.
                           Damit die Saͤule einen unverruͤkbaren Stand bekomme, wird sie in einen
                              starken horizontalen Balken eingezapft, welcher zu sicherer Befestigung mit seinen
                              beiden Enden in das Mauerwerk des Brunnens eingelassen werden kann.
                           Auf der oberen Flaͤche des Staͤnders a, ist
                              die senkrechte hoͤlzerne Steigroͤhre u,Die Ursache, warum ich die obere Roͤhre von Holz und nicht von Metall
                                    habe machen lassen, ist nicht blos, weil eine hoͤlzerne Roͤhre
                                    weniger kostet, sondern weil sie an sich schon einen festern Stand behauptet
                                    als duͤnne Metall-Roͤhren, bei denen es noͤthig
                                    seyn wuͤrde, sie erst wieder durch verschiedene Mittel zu
                                    unterstuͤzen. auf bekannte Art vermittelst einer eisernen Buͤchse und durch eiserne
                              Schraubenbaͤnder v, befestigt; diese Steigroͤhre wird
                              ihrer Laͤnge nach, damit sie dem Druke des in ihr stehenden Wassers
                              zuverlaͤßigerern Widerstand leistet mit mehreren eisernen
                              Schraubenbaͤndern v, v, v, v, v, versehen, und um
                              die Einwirkung der aͤußeren Luft von ihr abzuhalten, mit Theer oder dikem
                              Firniß uͤberstrichen, auch allenfalls noch mit getheerter oder in Firniß
                              getraͤnkter Leinwand umwikelt. Leztere kann erspart werden, wenn das
                              Ueberfirnissen der Roͤhre zuweilen wiederholt wird.
                           In diese Steigroͤhre ist das Ausgußrohr w,
                              wasserdicht eingeschraubt, welches bei x, einen
                              messingenen Hahn hat.
                           Auf dem oberen Theil der Steigroͤhre dagegen wird die kupferne Windblase y, fest eingeschraubDie Erfahrung hat hier gelehrt, daß durch das bloße Einschrauben der
                                    Windblase in die hoͤlzerne Steigroͤhre eine hinreichend feste
                                    Verbindung entsteht; inzwischen kann man auch, wenn man will, an der obern
                                    Muͤndung der Steigroͤhre ein messingenes Gewinde befestigen in
                                    welches die Schraube A, der Windblase y, genau paßt. Diese Einrichtung wuͤrde
                                    außerdem noch den Vortheil gewaͤhren, daß, wenn in einem Orte alle
                                    oder mehrere oͤffentliche Brunnen nach meiner Art in Feuersprizen
                                    verwandelt wuͤrden, man mit Ersparung an Kosten nicht fuͤr
                                    jeden Brunnen eine besondere Windblase noͤthig haͤtte, man
                                    wuͤrde vielmehr mit einer kleinen Anzahl von Windblasen ausreichen,
                                    welche dann bei einem ausbrechenden Feuer sogleich in das Gewind der
                                    Steigroͤhre derjenigen Brunnen, die den Umstaͤnden nach a Feuersprizen gebraucht werden sollen,
                                    eingeschraubt werden koͤnnte. welche Fig.
                                 4. besonders abgebildet ist.
                           An derselben befindet sich
                           1tens, die Schraube A, womit die Windblase in die
                              Muͤndung der hoͤlzernen Steigroͤhre eingeschraubt wird,
                           2tens, das eingeloͤthete messingene Ausgußrohr B,
                              mit einem Gewinde, welches zu den Schlauchgewinden paßt.
                           3tens, ein eiserner Ring C mit starken Oehren zum
                              Auf- und Abschrauben der Windblase.
                           Die Art, wie das jezt beschriebene Drukwerk mittelst des Schwengels in Bewegung
                              gesezt wird und seine Dienste leistet, ist von selbst einleuchtend; nicht
                              uͤberfluͤssig wird es indessen seyn, die Vorkehrungen genauer
                              anzugeben, fuͤr den Fall, daß selbige bei Feuersbruͤnsten die Stelle einer
                              Feuersprize vertreten soll.
                           Es muß alsdann naͤmlich:
                           1tens, mittelst Umdrehung des Hahns x, das Ausgußrohr w, verschlossen werden.
                           2tens, muß an dem gewoͤhnlichen Brunnenschwengel t, der Drukbaum z, befestigt werden, dessen
                              Gestalt aus Fig.
                                 6. deutlich genug erhellt. Er ist zusammen gesezt aus dem vierkandigen
                              Stuͤk D, das aus Eichen-,
                              Weißbuchen-, Ulmen-, Eschen- oder anderem zaͤhen und
                              festen Holz gearbeitet seyn muß, und mittelst der eisernen, mit Schrauben versehenen
                              Baͤnder EE, auf den vorderen Theil des
                              Brunnenschwengels t, aufgeschraubt wird, wie bei Fig. 7. zu
                              sehen ist.
                           Vorn an dem Drukbaum befinden sich zwei eiserne Arme FF, mit Ringen, worein die Drukstange G,
                              eingeschoben wird, an welcher die, zur Bewegung des Drukswerks noͤthigen
                              Arbeiter angestellt werden.
                           3tens, muß der Schlauch mittelst seines Gewindes an das messingene Ausgangsrohr B, Fig. 4. geschraubt
                              werdenZu diesem Brunnen haben wir keine besondern Schlaͤuche noͤthig,
                                    sondern da bei allen gut eingerichteten Loͤschanstalten
                                    Schlaͤuche vorraͤthig seyn muͤssen, und die Gewinde
                                    zusammen passen, so koͤnnen wir da, wo der Brunnen gebraucht werden
                                    soll, immer Schlaͤuche anschrauben, und fuͤr den Fall, daß die
                                    Gewinde an einem Ort nicht zusammen passen, wie es selbst bei uns hier der
                                    Fall ist, so habe ich ein Zwischengewind anfertigen lassen, wodurch wir im
                                    Stande sind, durch An- oder Abschrauben des Zwischen-Gewindes
                                    jeden Schlauch anzupassen..
                           Nachdem alles dieß veranstaltet worden, kann das Drukwerk des Brunnens als
                              Feuersprize in Thaͤtigkeit gesezt werden, wo es dann seine Wirkung auf
                              folgende Weise thut.
                           So oft naͤmlich die, am Drukbaume angestellten Arbeiter denselben
                              aufwaͤrts heben, muß der Kolben p, im Stiefel h, in die Hoͤhe gehen, und indem er so ein
                              Bestreben aͤußert, unter sich einen luftleeren Raum hervorzubringen, wird
                              durch den Druk der Atmosphaͤre das Wasser aus dem Brunnen in die
                              Saugroͤhre empor, und durch das, sich gleichzeitig oͤffnende Ventil
                              k, in den Stiefel h,
                              hineingetrieben.
                           
                           So wie der Kolben im Stiefel seinen hoͤchsten Stand erreicht und Lezterer sich
                              gefuͤllt hat, faͤllt das Ventil k, zu, und
                              wenn nunmehr die Arbeiter den Drukbaum niederwaͤrts druͤkten, wird
                              durch den jezt niedergehenden Kolben p, das Wasser in
                              dem Stiefel niedergepreßt, und somit durch das, sich oͤffnende Ventil f, in die Steigroͤhre u, getrieben, aus welcher es sodann, da es nicht, wie beim
                              gewoͤhnlichen Gebrauch des Drukswerks als Brunnen aus dem, jezt durch den
                              Hahn x, geschlossenen Ausgußrohr w, entweichen kann, in den Schlauch getrieben, aus dessen Muͤndung
                              es endlich bei fortgesezter Arbeit ausstroͤmt, und zwar in einem
                              regelmaͤßigen, nicht abgeseztem Strahl, was durch die, in der Windblase
                              comprimirte Luft bewirkt wird.
                           Was die Wirkung dieser Pumpe als Feuersprize betrifft, so laͤßt sich solche
                              aus folgenden Erfahrungen ermessen:
                           Diese Pumpe lieferte naͤmlich, als sie mit zwei Mann getrieben, und als ein
                              Stuͤk Schlauch von 25 Ellen horizontal liegend, an der Windblase angebracht
                              war, in Einer Minute 128 Quart Wasser.
                           Vier Mann trieben das Wasser in einem Schlauch auf 90 Fuß Hoͤhe, und dasselbe
                              hatte beim Ausguß noch einen Sprung von 15 bis 20 Fuß. Rechnet man dazu, daß das
                              Wasser aus einer Tiefe von 25 Fuß herauf gehoben werden mußte, so ist die
                              Hoͤhe, zu welcher das Wasser getrieben wurde, wenigstens = 130 Fuß
                              anzunehmen.
                           Aus diesem Resultat ergaben sich die eigenthuͤmlichen Vorzuͤge unserer
                              in Feuersprizen verwandelten Drukpumpen. Eines solch wird bei
                              „ausbrechendem Feuer, ehe die uͤbrigen
                                 Loͤschgeraͤthe herbeigeschafft werden, durch die Kraft von vier
                                 Menschen eben soviel Wasser zum Feuer liefern, als eine gewoͤhnliche
                                 mittelmaͤßige Feuersprize mit 10 bis 12 Mann, und wird daher besonders
                                 fuͤr kleine Staͤdte und Doͤrfer, wo in den ersten
                                 Augenbliken eines ausbrechenden Feuers nur wenig Menschenhaͤnde vorhanden
                                 sind, oft allein schon im Stande seyn, der drohenden Gefahr vorzubergen.
                              
                           Ein eigethuͤmlicher Vortheil dieser Brunnensprizen ist, daß sie, selbst bei
                              strenger Kaͤlte ihre Dienste nicht leicht versagen werden, well einerseits
                              das Brunnenwasser nicht gefriert, anderseits auch das Erfrieren des Stiefels nicht
                              leicht zu besorgen ist,
                              indem er noch 8 bis 10 Fuß unter der Erdbodenflaͤche steht, und durch die
                              Ausduͤnstung des Wassers das tiefe Eindringen der aͤußern
                              Kaͤlte abgehalten wird.
                           Was nun schluͤßlich die, auf Herstellung unserer Brunnensprize verwendeten
                              Kosten betrifft, so sind dieselben keinesweges bedeutend, und im Vergleiche der
                              dadurch zu erhaltenden Vortheile gering zu nennen; denn wie aus der, in der Innlage
                              A und B gegebenen
                              Original-Rechnung zu ersehen ist, so sind die Gesammtkosten bei der ersten
                              Drukpumpe 66 Rthlr. 11 Sgr. 2 Pf. Beim Saugdrukwerk aber 99 Rthlr. 1 Sgr. 6 3/4 Pf.
                              Inzwischen zerfallen diese Gesammtkosten in 2 Theile, naͤmlich:
                           1tens, in die Kosten, welche erforderlich waren, um die Drukpumpe als Brunnen zum
                              taͤglichen Gebrauch herzustellen.
                           2tens, in die Kosten, welche hinzukommen, um sie zugleich bei Feuersgefahr an der
                              Stelle einer Feuersprize benuzen zu koͤnnen. Nur diese leztern Kosten
                              koͤnnen unserer Vorrichtung zur Last gelegt, und in Anrechnung gebracht
                              werden, sie bestehen bei der Einrichtung, wie sie Fig. 1. abgebildet ist, in
                              dem Kostenbetrag
                           
                              
                                 
                                 
                                 Rthlr.
                                 Gr.
                                 Pf.
                                 
                              
                                 1)
                                 der Windblase (Y)
                                   9
                                 18
                                 4
                                 
                              
                                 2)
                                 der zwei messingenen Gewinde AB dazu
                                   2
                                  –
                                 –
                                 
                              
                                 3)
                                 des eisernen Ringes zum Aufschrauben der Windblase (C)
                                   –
                                 15
                                 –
                                 
                              
                                 4)
                                 des, an dem Ausgußrohr anzubringenden Hahns 6 Pfund a 1 Rthlr.
                                   6
                                  –
                                 –
                                 
                              
                                 5)
                                 des Arbeitslohns, um genannte Theile an den Brunnen
                                    anzubringen, und ihn als Feuersprize brauchbar zu machen
                                   1
                                 12
                                 –
                                 
                              
                                 6)
                                 des Drukbaums zum Aufschrauben
                                   5
                                   7
                                 
                                    6
                                    
                                 
                              
                                 
                                 
                                 ––––––
                                 ––––
                                 ––––
                                 
                              
                                 
                                 Summe
                                 24 Rthlr.
                                 23 Gr.
                                 
                                 
                              
                           Bei der neuen Einrichtung, wie sie Fig. 2. bis 6, abgebildet
                              ist, besteht die gedachte Kostensumme, welche aufgewendet werden mußte, um das
                              Saugdrukwerk des Brunnens zugleich als Feuersprize zu benuͤzen, aus dem
                              Kostenbetrage:
                           
                           
                              
                                  
                                  
                                 Rthlr.
                                  Sgr.
                                  Pf.
                                 
                              
                                   1)
                                 der Windblase y
                                    
                                   9
                                 18
                                 4
                                 
                              
                                   2) 
                                 der messingenen Gewinde AB dazu 
                                   2
                                  –
                                 –
                                 
                              
                                   3)
                                 des eisernen Ringes mit Oehren 
                                   –
                                 15
                                 –
                                 
                              
                                   4)
                                 dessen, was die Ausgußroͤhre w, mehr kostet, um sie mit dem Hahne x, zu versehen
                                   6
                                  –
                                 –
                                 
                              
                                   5)
                                 der Baͤnder v, v, v, v,
                                       v, um die Brunnenroͤhre u, 
                                   5
                                 25
                                 –
                                 
                              
                                   6)
                                 der zwei starken eisernen Buͤgel EE, zum Befestigen des Drukbaums auf den
                                    Schwengel
                                   2
                                 15
                                 –
                                 
                              
                                   7) 
                                 die zwei eisernen Arme FF, ebenfalls zum Drukbaum
                                   1
                                 15
                                 –
                                 
                              
                                   8) 
                                 des zum Anschieben eingerichteten Drukbaums D,
                                   –
                                 22
                                 6
                                 
                              
                                   9) 
                                 der Drukstange G, mit
                                    Feder
                                   –
                                 15
                                 –
                                 
                              
                                 10) 
                                 des Arbeitslohnes, um die Theile, welche erforderlich
                                    sind, den Brunnen in eine Feuersprize zu verwandeln
                                   1
                                 12
                                 –
                                 
                              
                                 
                                 
                                 ––––––
                                 –––––
                                 –––––
                                 
                              
                                  
                                 Summe
                                 30 Rthlr.
                                 18 Sgr.
                                  – Pf.
                                 
                              
                           AnlageA.
                           
                        
                           Anschlag der Kosten, welche zur Herstellung einer
                              Brunnensprize, nach den gewoͤhnlichen, in Erfurt gebraͤuchlichen
                              Drukpumpen, mit einer Windblase versehen, erfordert werden. Nach Abbildung Fig. 1.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 13, S. 290.
                              Stuͤk; Gegenstaͤnde
                                 der Arbeiten; Geld-Betrag einzeln; im Ganzen; gebohrte
                                 Brunnenroͤhren von Kiehnholz; eichene Drukstange mit Eisenbeschlag;
                                 eichener Drukbaum; eichener Drukstok; kupferne Windblase Pfund schwer; Gewinde
                                 dazu; eiserner Ring zum Aufschrauben der Windblase; messingenes Ausgußrohr;
                                 desgleichen Ventil; Stiefel mit eingeschliffener Kolbenscheibe; eiserne
                                 Baͤnder an demselben; den Brunnen in gangbaren Stand zu sezen; Summe
                                 aller Kosten; Rthlr.; Sgr.; Pf.
                              
                           
                           
                           AnlageB.
                           
                        
                           Anschlag der Kosten, welche zur Herstellung einer
                              Brunnen-Sprize mit Druk und Saugwerk nach der verbesserten Einrichtung
                              erfordert werden: nach Fig. 2–6.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 13, S. 291.
                              Stuͤk; Gegenstand der
                                 Arbeiten; Geld-Betrag einzeln; im Ganzen; Tit. I. Metall-Arbeiten;
                                 kupferne Windblase; Zoll Durchm. schwer; messingene Gewinde dazu; eiserner Ring
                                 mit 2 Oehren; messingenes Ausgußrohr mit Hahn; desgleichen Ventil; metallener
                                 Stiefel mit Kegelventil; zum Kolben; messing Platten; fuͤr Lederplatten;
                                 Kork, Eisen und Arbeit; kupfernes Saugrohr mit Seihe; starke eiserne
                                 Baͤnder mit Schrauben, zur Befestigung des Stiefels an dem
                                 Staͤnder; dergl. Baͤnder an die Steigroͤhre; starke eiserne
                                 Buͤgel fuͤr den zum Aufschrauben eingerichteten Drukbaum; eiserne
                                 Baͤnder mit Schrauben, ebenfalls zum Drukbaum; fuͤr
                                 Beschlaͤge und Feder der Drukstange; Betrag der Metall-Arbeit;
                                 Rthlr.; Sgr.; Pf.
                              
                           
                           
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 13, S. 292
                              Stuͤk; Gegenstaͤnde
                                 der Arbeiten; Geld-Betrag Einzeln; im Ganzen; Transport von umstehend;
                                 Tit. II. Holz-Arbeiten; Cubicfuß Eichenholz, 16 Fuß lang, an einem Ende
                                 14, am anderen 12 Zoll Durchmesser; Fuß Brunnenroͤhren von Kiehnbaumholz;
                                 eichene Drukstange mit Eisenbeschlag; eschener Drukbaum mit Eisenbeschlag;
                                 eichener Drukstok; zum Anschieben eingerichteter Drukbaum; Drukstokstange; Summe
                                 der Holzarbeiten; Tit. III. Brunnenmacher-Arbeit; Die ganze Brunnenwerk
                                 aufzustellen und in gangbaren Stand zu bringen; Summe aller Kosten; Rthlr.;
                                 Sgr.; Pf.
                              
                           
                        
                           II. Beschreibung tragbarer Wasserkuͤbel zur schnellen
                              Herbeischaffung des Wassers bei Feuersgefahr.
                           Bei allen Feuersbruͤnsten in kleinen Staͤdten sowohl als auf
                              Doͤrfern, welchen ich oft Gelegenheit hatte beizuwohnen, habe ich mich
                              uͤberzeugt, daß die Mittel, welche man anwendet das Wasser fuͤr die
                              Loͤschenden herbei zu schaffen, oft sehr unzwekmaͤßig, im hohen Grade
                              ermuͤdend, und dennoch an Quantitaͤt so wenig zureichend sind, daß ich
                              oͤfters bemerkte, wie die armen Dorfbewohner, bei uͤberhand genommenem
                              Feuer, von ihren anstrengenden Arbeiten des Wasser Beischaffens erschoͤpft,
                              und abgestumpft, abblaßten, und ohne auf das laͤrmende Geschrei der
                              Loͤschenden mehr zu achten, ermuͤdet an einer Wand lehnend ausriefen:
                              ich kann nicht mehr!
                           Wenn auch die groͤßeren Staͤdte kuͤnstliche und
                              zwekmaͤßige Maschinen zum Wasser zubringen im Ueberfluß besizen, so hat dagegen das platte Land
                              wenig oder nichts aufzuweisen, und ist auf wenige Feuer- und hoͤlzerne
                              Wasser-Eimer beschraͤnkt.
                           Ob nun gleich die Versicherungs-Societaͤten ansehnliche Praͤmien
                              fuͤr Anschaffung neuer Feuersprizen bezahlen, so wird doch der gehoffte Zwek
                              keinesweges erreicht, wenn nicht zugleich auch eine Praͤmie fuͤr
                              Anschaffung solcher Geraͤthe bezahlt wird, womit man das noͤthige
                              Wasser herbei schafft. Diese meine Behauptung wird diejenigen vollkommen
                              uͤberzeugen, welche Gelegenheit hatten bei großen Feuersbruͤnsten
                              mehrmahls 20 bis 30 muͤßige Feuersprizen stehen zu sehen, die aus Mangel an
                              Wasser gar nicht zur Aktivitaͤt kommen konnten. Manichfache Erfahrungen bei
                              der Bekaͤmpfung dieses furchtbaren Elements haben mich die bisherigen
                              Maͤngel der Wasserherbeischaffung, bei Feuersbruͤnsten auf den
                              Doͤrfern, kennen gelehrt, und ich kam auf den Gedanken, daß durch einfache
                              tragbare Wasserkuͤbel diesen Maͤngeln abzuhelfen seyn moͤchte.
                              Ich habe diese Idee realisirt, und erlaube mir, sie hier mitzutheilen; wenn gleich
                              diese Kuͤbel vielleicht an sich nichts Neues seyn moͤgen, so
                              duͤrften sie doch ruͤksichtlich der Art ihrer Anwendung, und der
                              Beschaffenheit, wie ich sie habe verfertigen lassen, so daß sie nicht nur leicht,
                              bequem zu handhaben und dauerhaft sind, Interesse haben. Auch hat mich nun die
                              Erfahrung von ihrer Nuͤzlichkeit uͤberzeugt, und es ist hier nicht die
                              Rede von einer bloßen Idee, sondern von einer gepruͤften. Sache, die daher
                              wohl einiger Aufmerksamkeit werth ist.
                           Alle Erfahrungen stimmen darinnen uͤberein, daß, wenn in der Regel in einem
                              Dorfe bei einem ausgebrochenen Feuer der erste Angriff der Einwohner, der Flamme
                              Widerstand zu leisten, aus Mangel an Wasser oder an brauchbaren
                              Loͤschgeraͤthen mißlingt, sie augenbliklich bei weiter um sich greifen
                              den Feuer das Selbstvertrauen verlieren, und ihr bewegliches Eigenthum zu retten
                              suchen. Ist im ungluͤklichen Fall das Wasser noch aus einiger Entfernung
                              herbei zu schaffen, so sind die auf Schleifen befestigten Wasserkufen, wie solche
                              haͤufig im Gebrauche sind, schlecht dazu geeignet, und zwar besonders auf
                              Doͤrfern und an Orten wo keine gepflasterten Straßen, sondern
                              gewoͤhnliche Erdwege vorhanden sind; denn das ans den Kufen beim Herbeifahren
                              uͤbersprizende Wasser bildet alsdann mit dem Erdreich des Wegs bald einen so
                              steifen Teig, daß die Schleifen nur mit großer Anstrengung hindurch kommen
                              koͤnnen. Dabei geht zugleich ein großer Theil des Wassers aus den Kufen durch
                              Versprizung verloren, und wenn eine so nur halb gefuͤllte Kufe bei der
                              Feuersprize ankoͤmmt, verursacht das Ausfuͤllen derselben großen
                              Zeitverlust, und beim Ausleeren mehrerer solcher Kufen, entsteht durch das
                              verschuͤttete Wasser oft ein solcher Schlamm um die Sprizen, daß die dabei
                              angestellten Arbeiter nicht bequem mehr stehen koͤnnen; zu dem werden durch
                              das oͤftere Hin- und Herfahren der Kufen mit den Pferden, die
                              uͤbrigen beim Feuerloͤschen angestellten Arbeiter, bei
                              beschraͤnktem Raume oft sehr gehindert, besonders wenn die Pferde, wie nicht
                              selten es der Fall ist, durch das Feuer und das Geschrei der Leute scheu werden.
                              Wegen allen diesen Umstaͤnden erfuͤllen die auf Schleifen stehenden
                              Wasserkufen ihre Bestimmung als Loͤschgeraͤthe keineswegs zureichend.
                              Dasselbe gilt in mancher Hinsicht auch von den sogenannten Wassergassen, wo von
                              Menschen in zwei Reihen geordnet die vollen Eimer von dem Wasserbehaͤlter
                              nach den Sprizen hin, und von diesen wieder leer zuruͤk nach jenen geschafft
                              werden. 200 Menschen schaffen auf diesen Weg bei einer Entfernung von 300 Schritt
                              keine hinreichende Menge Wasser fuͤr eine Sprize von mittlerer Groͤße,
                              wovon die Stiefel 6 Zoll weit, und welche etwa in einer Minute 300 Quart Wasser
                              bedarf. Und dann das ewige Geschrei der Loͤschenden, denen auf diese Art
                              keine hinreichende Menge Wasser beigeschafft wird, nach Wasser, steigert die Angst
                              der Einwohner oft so, daß sie meistentheils die Wassergassen verlassen, um noch von
                              ihrer eigenen Habe zu retten, was zu retten ist. Das Feuer nimmt unter solchen
                              Verhaͤltnissen noch mehr uͤberhand, und auf diese Weise ist manches
                              Dorf und manche kleine Stadt ein Raub der um sich greifenden Feuersbruͤnste
                              geworden!
                           Bedient man sich der ledernen oder hoͤlzernen Handeimer in den Feuergassen, so
                              haben die Arbeiter, welche die Gassen bilden, vor Kaͤlte und Wasser oft sehr
                              viel auszustehen, denn wie selten sind die Gefaͤße wasserdicht!
                              Unaufhoͤrlich laͤuft aus ihnen Wasser und macht die Menschen in den
                              Reihen durchaus naß. Und
                              bedenkt man noch obendrein, daß es auf Doͤrfern und in kleinen Orten an
                              Menschen fehlt lange Feuergassen bilden zu koͤnnen, so sieht man leicht ein
                              warum oft, ohngeachtet Sprizen vorhanden sind, das Feuer so sehr um sich greifen
                              kann. Allen diesen Maͤngeln aber kann durch die von mir angewandten
                              hoͤlzernen Tragkuͤbel abgeholfen werden. Bevor ich uͤber ihre
                              Anwendung etwas sage, theile ich die Beschreibung derselben mit.
                           Der von mir vorgeschlagene tragbare Wasserkuͤbel kann 50 bis 60 Quart Wasser
                              enthalten, das Quart zu 2 1/2 Pfund gerechnet, so daß es von zwei Mann bequem
                              fortgetragen werben kann, und nicht uͤber 130 bis 140 Pfund wiegt. Nach
                              anliegender Zeichnung Fig. 8. und 9. ist ein
                              solcher tragbarer Wasserkuͤbel abgebildet.
                           a Der Kuͤbel vom Eichenholze mit drei eisernen
                              Reifen beschlagen 1 Linie dik. Der Querriegel b ist 1
                              1/2 Zoll dik, und 2 Fuß lang; die zwei Tragbaͤume haben eine Laͤnge
                              von 5 1/2 Fuß, und sind in der Mitte 2 Zoll dik und an der Endung 1 1/2 Zoll; in der
                              Mitte des Tragbaumes ist ein eiserner Buͤgel angebracht d, damit sich der Kuͤbel auf den
                              Tragbaͤumen Berg auf und ab nicht hin und her schieben kann. Es ist alles
                              zweimal von Innen und Aussen mit Oehlfarbe angestrichen, und Jahreszahl, Nro. und
                              der Ort darauf bemerkt, wohin er gehoͤrt. Die vierekigten Loͤcher e, wodurch der Querriegel geht, sind mit starken
                              Eisenblech beschlagen.
                           Ein solcher Kuͤbel kostet in der Anschaffung
                           
                              
                                 a)
                                 den Kuͤbel von Eichenholz
                                 
                                 17 Gr.
                                 
                              
                                 b)
                                 3 eiserne Reife
                                 
                                 10  –
                                 
                              
                                 c)
                                 Anstrich zweimal.
                                 
                                   6  –
                                 
                              
                                 d)
                                 das eiserne Beschlaͤg an den
                                    Loͤchern
                                 
                                   3  –
                                 
                              
                                 
                                 
                                 ––––––
                                 ––––––
                                 
                              
                                  
                                 Preuß. Cour.
                                 1 Rthlr.
                                 12 Gr.
                                 
                              
                           Die zwei Tragbaͤume haben sich in der Regel die Ortsvorstaͤnde selbsten
                              dazu besorgt.
                           Es kommt also ein solcher hoͤlzerner Wasserkuͤbel nicht hoͤher
                              zu stehen, als ein kleiner lederner Handfeuereimer; leztere werden auch
                              oͤfters gestohlen, um das Leder zu Sohlen daraus zu schneiden, was bei den
                              hoͤlzernen Kuͤbeln wegfaͤllt.
                           Durch vergleichende Versuche hat sich das Resultat ergeben, daß
                                 eine Wassergasse mit Feuereimern von 150 Menschen einer Sprize nicht soviel Wasser auf
                              eine Entfernung von 300 Schritten lieferte, als 20 Mann mit 12 dieser Wasserkuͤbel, wozu noch 2 Mann als Reserve gebraucht werden, damit
                              keine Stokung eintreten kann, und wobei uͤbrigens die Ordnung weit schneller
                              hergestellt war, als bei denen Wassergassen.
                           Der Hr. Landrath des Erfurter Kreises hat bei denen Proben folgendes Verfahren
                              beobachten lassen:
                           Wenn der Fluß oder ein anderer Wasserbehaͤlter, von welchem das Wasser herbei
                              geschafft werden muß, angenommen von der Feuersprize 300 Schritte entfernt
                              waͤre, so sind dazu 10 paar Wassertraͤger und 12 Kuͤbel
                              erforderlich, nebst zwei Maͤnnern, welche Schoͤpfstuͤzen mit
                              langen Stielen, moͤglichst auch von Eichenholz mit eisernen Reifen zur Hand
                              haben.
                           Alle Wassertraͤger und Schoͤpfer laufen bei entstehendem
                              Feuerlaͤrm mit ihren Gefaͤßen an den Fluß oder
                              Wasserbehaͤlter.
                           Der erste Kuͤbel Nro. 1. wird mit Wasser gefuͤllt, und das erste paar
                              Kuͤbeltraͤger heben mit ihren Tragbaͤumen den Kuͤbel
                              auf, und durchlaufen damit zum erstenmal die ganze Linie von 300 Schritten bis zur
                              Sprize, sezen ab, und gehen mit ihren Tragbaͤumen 30 Schritte leer
                              zuruͤk, aber auch nicht weiter, mittlerweile nehmen 3 bei der Sprize
                              angestellte Maͤnner den vollen Kuͤbel, gießen ihn in die Sprize, und
                              stellen solchen bei Seite.
                           Der Kuͤbel Nro. 2. ist unterdessen bei den Fluß gefuͤllt, und diese
                              beiden Kuͤbeltraͤger durchlaufen nur eine Bahn von 270 Schritten, und
                              stoßen schon auf die Kuͤbeltraͤger Nro. 1., welche von der Sprize
                              zuruͤk kommen; beide sezen ab, und gehen leer zuruͤk; und so verfahren
                              das erstemal alle uͤbrigen, wobei sich nun die Stationen von selbst gebildet
                              haben. Bei dem zweiten und allen uͤbrigen Mahlen ist jedesmahl ein leerer
                              Kuͤbel mit zuruͤk zu nehmen. Es findet sich nun, daß alle
                              Kuͤbel, welche vom Wasser kommen, voll, und die dahin gehenden leer sind, und
                              sich jedes Paar Kuͤbeltraͤger ungefaͤhr in einen Raum von 30
                              Schritten hin und her bewegt, wobei sie durch das Absezen und Aufnehmen einige
                              Ruhepuncte haben, und diese Arbeit lange aushalten koͤnnen, auch wenn es die
                              Breite der Straffe
                              erlaubt, 3 auch 4 solcher Kuͤbel neben einander gehen koͤnnen, ohne
                              daß man aͤngstlich auf einige Schritte zu sehen braucht, denn diejenigen,
                              welche erstlich eine Probe mit gemacht haben, wissen sich sehr schnell in die
                              angestellte Ordnung zu finden und die andern mit anzuweisen.
                           Von der Nuͤzlichkeit dieser Wasser-Kuͤbel bei Feuersgefahr haben
                              sich durch die vorgenommenen Proben die Bewohner des Erfurter Landkreises bald
                              uͤberzeugt und in einem kurzen Zeitraum uͤber 400 Stuͤk dieser
                              Kuͤbel sich angeschafft.
                           Durch die Verfuͤgung der landraͤthlichen Behoͤrde sind besondere
                              Kuͤbel-Traͤger angestellt, die nebst der zwekmaͤßigen
                              Aufbewahrung derselben die Verpflichtung haben auch bei entstehendem Feuer in den
                              Nachbar-Doͤrfern von 1 hoͤchstens 2 Stunden im Umkreis ihre
                              Kuͤbel auf Waͤgen zu laden, und ihren bedraͤngten Nachbarn
                              damit beizustehn.
                           
                        
                           III. Beschreibung eines fahrbaren Dampfapparats zum Aufthauen
                              eingefrorener Feuersprizen.
                           Im Winter ereignet es sich bei eingetretener strenger und anhaltender Kaͤlte
                              haͤufig, daß an den Feuersprizen wegen zuruͤk gebliebenem Wasser die
                              Bodenventile oder auch wohl die Standroͤhren waͤhrend des Gebrauchs
                              einfrieren.
                           Eine Folge davon ist, daß diese Loͤschwerkzeuge so lange die verlangten
                              Dienste versagen, bis durch zwekmaͤßige Mittel ein Aufthauen des darin
                              eingefrornen Wassers bewirkt worden. In dieser Absicht ist bisher gewoͤhnlich
                              kochendes Wasser angewendet worden, und deßhalb in hiesigem Orte und an mehreren
                              Orten die obrigkeitliche Verfuͤgung getroffen, daß bei betraͤchtlicher
                              Kaͤlte und bei ausbrechenden Feuersbruͤnsten die Brau- und
                              Brennereien stets auch kochendes Wasser halten muͤssen. Allein in der ersten
                              Noch ist doch nicht sogleich dasselbe herbeizuschaffen; deßwegen, und weil man die
                              Standroͤhre und deren Hahn mit kochendem Wasser nicht gut erreichen kann,
                              habe ich statt dessen die Erhizung und das Aufthauen der Feuer-Sprizen durch
                              heiße Wasserdaͤmpfe vorgeschlagen und dazu
                              einen fahrbaren Dampfapparat, welcher in den Figuren 
                              10 bis 14 abgebildet
                              ist, und dessen Einrichtung aus nachfolgender Beschreibung noch deutlicher erhellen
                              wird.
                           Fig. 10
                              stellt die Schleife, von oben angesehen, dar.
                           Fig. 11
                              bilder die Schleife und den Dampfapparat von, der schmalen Seite und von hinten
                              angesehen, ab.
                           Fig. 12
                              stellt die Schleife mit ihrem Dampfapparat, der Laͤnge nach angesehen,
                              dar.
                           Fig. 13 und
                              14 bilden
                              einzelne Theile des Apparats ab.
                           In saͤmmtlichen Figuren bezeichnen dieselben Buchstaben die naͤmlichen
                              Gegenstaͤnde.
                           a) Die Schleife, welche zur Befoͤrderung des
                              leichten Ganges mit Eisen beschlagen werden kannDie Schleife verdient vor einem Raͤderfuhrwerk den Vorzug, indem sie
                                    bei Winterszeit bequemer zu gebrauchen ist, weil der Dampfkessel darauf
                                    niedriger zu stehen koͤmmt, und der Ofen beim Transport nicht leicht
                                    Schaden leidet..
                           b) Der vordere Raum zum Aufstellen eines Kastens,
                              welcher mit Kohlen gefuͤllt wird, und worin zugleich starker
                              Eisen-Draht aufbewahrt werden kann, um ihn noͤthigenfalls
                              gluͤhend zu wachen und damit von oben in das aufzuthauende Stand-Rohr
                              der Sprizen hineinfahren zu koͤnnen.
                           c) Das hoͤlzerne Gestell, worauf der Ofen gebaut
                              wird.
                           d) Das hoͤlzerne Geruͤst um den Ofen,
                              damit derselben beim Transport keinen Schaden leidet. Das Mauerwerk ist mit Leinwand
                              umwikelt.
                           e) Der kupferne Dampfkessel, circa 50 Quart haltend; erstellt sich bei Fig. 11 nur im punctirten
                              Umriß dar, weil er durch das Mauerwerk verdekt wird.
                           f) Der Helm mit
                           g) der Dampfroͤhre oben.
                           h) Ein kleines Roͤhrchen, um vermittelst eines
                              Trichters Wasser nachzufuͤllen, wenn es sich durch das Verdampfen in der
                              Blase sehr vermindert; ausserdem ist dieß Roͤhrchen durch einen Pfropfen
                              dicht verschlossen.
                           i) Fig. 13. Die obere Deke
                              des Mauerwerks des Ofens.
                           k) Das Loch, wo der Blasenhals hindurchgeht.
                           
                           l) Das Abzugsloch des Rauchs.
                           m) Das Feuerthuͤrchen, hinter welchem auf einem
                              Rost das Feuer brennt.
                           n) Das Aschenloch.
                           ooo) Fig. 14 verschiedene
                              kupferne Roͤhren, welche auf das Dampfrohr, g,
                              des Helms, f, aufgestekt werden, um die Daͤmpfe
                              sowohl in den Kasten der Sprize als an das Stand-Rohr, und uͤberhaupt
                              nach jeder Stelle hinzufuͤhren, wo ein Aufthauen des Sprizenapparats
                              noͤthig istdieser Apparat ließe sich auch recht gut bei eingefrornen Wasserleitungen
                                    anwenden, wodurch viele Kosten erspart werden. G. H..
                           Da die Wasserdaͤmpfe eine ausserordentliche Quantitaͤt gebundener
                              Waͤrme bei sich haben, welche sie an kaͤltere Koͤrper absezen,
                              so ist die sehr vortheilhafte Wirkung, welche der beschriebene Apparat, hinsichtlich
                              der Aufthauung der Feuersprizen leisten wird, sehr begreiflich.
                           Ausserdem hat diese Vorrichtung auch noch den Vortheil, daß in dem Feuer, was zur
                              Erhizung des Wassers und daraus folgender Bildung der Daͤmpfe unter der Blase
                              brennt, die gedachten eisernen Draͤhte, welche zum Aufthauen des
                              Stande-Rohres bestimmt sind, gluͤhend gemacht werden koͤnnen,
                              zu geschweigen, daß es bei kalter Witterung sehr angenehm ist, in dem Blasenofen ein
                              immer gut unterhaltenes Kohlfeuer zu haben, woran man sich Fuͤße und
                              Haͤnde erwaͤrmen kann.
                           Die, auf Herstellung dieses Dampfapparates zu verwendenden, Kosten werden
                              uͤberhaupt die Summa von 28 bis 30 Rthlr. nicht uͤbersteigenDiese Roͤhren werden mit Leinwand umwikelt, eines Theils um die
                                    Daͤmpfe von der aͤusseren kalten Luft nicht abkuͤhlen
                                    zu lassen, andern Theils kann man sie leichter handhaben..
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
