| Titel: | Ueber das Umfüllen geistiger Flüssigkeiten aus einem Gesäße in das andere mittelst der Maschine des Mechanikers Joseph Leonardi, nebst der Beschreibung anderer sinnreicher, bei verschiedenen häuslichen und landwirthschaftlichen Zweken anwendbarer Erfindungen desselben Mechanikers. | 
| Fundstelle: | Band 13, Jahrgang 1824, Nr. LXIX., S. 329 | 
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                        LXIX.
                        Ueber das Umfüllen geistiger Flüssigkeiten aus
                           einem Gesäße in das andere mittelst der Maschine des Mechanikers Joseph Leonardi, nebst der
                           Beschreibung anderer sinnreicher, bei verschiedenen häuslichen und landwirthschaftlichen
                           Zweken anwendbarer Erfindungen desselben Mechanikers.
                        Aus der Biblioteca italiana. Nro. XCVI. Decbr. 1823.
                              S. 340Die Aufschrift ist: Della animatura e del travaso artificiale mediante la
                                    maschine del mecaniso Giusppe Leonardi etc. wir haben derselben
                                 aber eine groͤßere Ausdehnung gegeben, da diese Maschine bei allen
                                 geistigen Fluͤssigkeiten anwendbar ist. A. d. Ueb.. (Ausgegeben am 2. Hornung 1824).
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              VII.
                        Leonardi über das Umfüllen geistiger Flüssigkeiten.
                        
                     
                        
                           Das Abziehen des Mostes und das Umfuͤllen des Weines
                              haben so großen Einfluß auf die Guͤte und Beschaffenheit desselben, daß sehr viele Weinbauer
                              und Physiker es der Muͤhe werth hielten den Hindernissen zu begegnen, welchen
                              diese beiden Operationen bis jezt unterworfen waren. Wozu hilft es in der That auch
                              das Faß waͤhrend der Waͤhrung luftdicht zu verschließen, wozu dienen
                              so viele Kunstgriffe, die man anwendet um alle Beruͤhrung des Weines mit der
                              atmosphaͤrischen Luft zu verhindern, wenn, bei dem Abziehen des Mostes und
                              bei dem Umfuͤllen der Weine, derselbe wo nicht in Masse der Luft ausgesezt,
                              wenigstens doch gleichsam durch die Luft selbst filtrirt wird?
                           Der edle Graf Chaptal, uͤberzeugt von den Nachtheilen, welche dadurch
                              entstehen, daß der Wein durch diese Beruͤhrung wie der Luft nicht nur von
                              seinem Arome, Geiste, Wohlgeruche verliert, sondern auch eine Neigung zur sauren
                              Gaͤhrung bekommt, dachte an ein Mittel, das Umfuͤllen auf eine die
                              Luft ausschließende Weise durch eine physische und sehr natuͤrliche Operation
                              zu bewerkstelligen, naͤmlich mittelst des pneumatischen Drukes auf die obere
                              Flaͤche der Fluͤssigkeit, indem er einen ledernen BlasebalgEines solchen Blasebalges bediente sich schon im Jahre 1796 der
                                    beruͤhmte Oenologe Oesterreichs, der selige Hofrath Froidveaux. A. d. Ueb. am Spundloche anbrachte. Kaum wurde diese Idee in Frankreich
                              ausgefuͤhrt, und in Italien bekannt, so war unser Leonardi der Erste, welcher sie bei uns einfuͤhrte, und sie den 6.
                              September 1816 in der Mailaͤnder Zeitung bekannt machte. Da er aber aus einer
                              beinahe zweijaͤhrigen Erfahrung sah, daß der Blasebalg nur im Grande ist, die
                              Fluͤssigkeit vier Mailaͤnder Ellen hoch uͤber ihr Niveau zu
                              erheben, indem der Druk von der Consistenz der Waͤnde des Blasebalges
                              beschraͤnkt wird, welche leicht nachgeben und zerspringen, wenn man die
                              Fluͤssigkeit uͤber die genannte Hoͤhe treiben will, so suchte
                              er ein anderes Mittel ausfindig zu machen, durch welches er nicht nur denselben Zwek
                              zu erreichen, sondern auch die Wirkung und den Gebrauch der Maschine selbst zu
                              erhoͤhen suchte. Er bediente sich zu diesem Zweke einer Druk- und
                              Saugpumpe, welche, da sie ganz von Metall, und im Stande ist die Luft in dem Fasse mit einer drei
                              Mahl groͤßeren Kraft, als der Blasebalg, zusammen zu druͤken, den Wein
                              zwoͤlf Ellen hoch uͤber sein erstes Niveau zu heben vermagDiese Maschine erhielt von dem k. k. Institute zu Mailand bereits den Preis
                                    der silbernen Medaille. A. d. O..
                           Da wir uns seit dem vorigen Sommer mit einer solchen Maschine versehen, und sie zu
                              ihren verschiedenen Zweken angewendet und versucht haben, so glauben wir unseren
                              Lesern keinen unangenehmen Dienst zu erweisen, und Hrn.
                                 Leonardi selbst Gerechtigkeit widerfahren zu lassen, wenn wir eine
                              gedraͤngte Beschreibung derselben liefern, und die mannigfaltigen Zweke
                              angeben, zu welchen sie benuͤzt werden kann. Wir haben schon gesagt, daß Leonardi's Maschine in einer Druk- und Saugpumpe
                              besteht, und diese findet sich Fig. 2. mit A bezeichnet. Wir hielten es fuͤr unnuͤz,
                              auch den Durchschnitt dieser Maschine zu geben; denn wer nur etwas in die Elemente
                              der Physik eingeweiht ist, wird die Einrichtung einer Druk- und Saugpumpe
                              kennen. Wir wollen also nur sagen, daß A den Kasten
                              bezeichnet, in welchen die genannte Pumpe eingeschlossen ist; daß b den Handgriff anzeigt, welcher mit dem inneren
                              Staͤmpel in Verbindung steht; daß c die saugende,
                              und d die druͤkende Seite der Maschine
                              andeutetDie Maschine, von welcher die Rede ist, hat einen einzigen Handgriff, ist
                                    beilaͤufig zwei Mailaͤnder Ellen hoch, und liefert 25 bis 30
                                    Brenten in einer Stunde. Ehe man den Griff in Bewegung sezt, ist es gut die
                                    Vorsicht zu gebrauchen, etwas Wasser in den Cylinder zu gießen, in welchem
                                    der Staͤmpel schoͤpft, und die Roͤhren vorher 24
                                    Stunden lang in Wasser einzuweichen, indem das Gewebe dersellben dadurch
                                    dichter wird. Diese lezte Operation ist beim Umfuͤllen immer
                                    unumgaͤnglich nothwendig; denn, wenn die Luft durch die
                                    Zwischenraͤume der Roͤhre durchdringt, welche den Druk
                                    ausuͤben soll, so ist man nie im Stande eine Verdichtung hervor zu
                                    dringen, und die Leitungsroͤhre des Weines wuͤrde, wenn sie
                                    troken ist, Anfangs Fluͤssigkeit durchsikern lassen. A. d. O..
                           Wir wollen nun sehen, wie das kuͤnstliche Ueberfuͤllen von einem
                              Gefaͤße in das andere geschieht, und wollen, um die Operation schwieriger zu
                              machen, voraussezen, daß das leere Faß, in welches der Wein aus dem vollen
                              uͤbergefuͤllt werden soll, um zehn bis zwoͤlf Ellen
                              hoͤher steht als lezteres.
                           
                           Wenn man den Handgriff b der Maschine A von oben nach unten bewegt, so geschieht bei dem
                              Puncte c die Einsaugung der Luft, welche dann, indem sie
                              durch den Staͤmpel der Pumpe zusammen gedruͤkt wird, bei dem Puncte
                              d ausgestoßen, und durch den elastischen und
                              biegsamen Canal ee, getrieben, der mit dem Spunde
                              f, des Fasses G, in
                              Verbindung steht, aus welchem der darin enthaltene Wein durch den
                              bestaͤndigen Druk, welcher durch fortgeseztes Bewegen des Handgriffes
                              hervorgebracht wird, bei dem Hahne h, auszutreten, durch
                              die elastische Roͤhre ii, aufwaͤrts
                              zu steigen, und bei dem Hahne m, in das Faß N, zu treten gezwungen wird, und zwar solang bis dieses
                              voll ist.
                           Zur groͤßeren Deutlichkeit wurde unter F, die
                              Gestalt des Spundes f, und unter H, die des Hahnes h, gegeben; sie sind alle
                              aus Metall gegossen, und werden mittelst der an denselben befindlichen Schraube an
                              dem Fasse befestigt, so daß auf diese Weise bei der Anwendung derselben alle
                              Erschuͤtterung und alles Schlagen mit dem Hammer vermieden wird.
                           L, auf Fig. 2. ist das
                              Stuͤk, welches man an dem Spundloche des Fasses N, anbringen kann, wenn man dasselbe lieber durch das Spundloch selbst, als
                              durch den Hahn n, anfuͤllen will. In diesem Falle
                              muͤßte man an dem unteren Ende des Hahnes L, eine
                              blecherne Roͤhre von gehoͤriger Laͤnge befestigen, damit der
                              durch diese Roͤhre ruhig eingefuͤhrte Wein ohne große Bewegung das Faß
                              fuͤlle, und nicht zum Schaden des Weines selbst unnuͤz
                              schaͤume.
                           Zu dieser Operation sind, wie Jedermann einsieht, einige Bedingungen
                              unumgaͤnglich nothwendig; die erste besteht darin, daß die Roͤhre ee, stark genug, und so dik seyn muß, daß sie im
                              Stande ist die comprimirte Luft zu enthalten, ohne auch nur den geringsten Theil
                              davon durch zu lassen. Diesen Zwek erreicht man mittelst der gewebten
                              haͤnfenen Roͤhren, welche in Wien verfertigt werden, und welche Leonardi zugleich mit der Maschine verkauft. Die zweite,
                              nicht weniger notwendige Bedingung ist diese: daß das erste Faß G, ohne alle Fehler sey, und keine Luft durchlasse; denn
                              sonst wuͤrde man, indem die Luft in dem oberen Theile nicht gehoͤrig
                              zusammen gedruͤkt werden koͤnnte, nicht den noͤthigen Druk und die
                              Austreibung der in demselben enthaltenen Fluͤssigkeit bewirkenDie Erfahrung hat uns gezeigt, daß die Faͤsser im Allgemeinen an dem
                                    oberen Theile nachlaͤßiger gemacht sind, weil dort der Wein, da er
                                    nicht in senkrechter Richtung druͤkt, leichter gehalten werden kann,
                                    wenn die Dauben auch nicht genau zusammen passen; dieser Fehler ist aber von
                                    Bedeutung, weil er die Maschine nicht nur im Arbeiten hindert, sondern auch
                                    weil sich der Wein in solchen Gefaͤßen nur schlecht haͤlt. Es
                                    waͤre also am beßten, die 5 bis 6 oberen Dauben zu verpechen, oder,
                                    wenn man neue Faͤsser machen laͤßt, dieselben dem Arbeiter
                                    nicht ehe zu bezahlen, als bis man sie mit der Maschine probirt hat, und
                                    alle die Unvollkommenheiten verbessern zu lassen, welche man durch das
                                    Durchblasen der Luft an den morschen oder schlecht verbundenen Orten
                                    entdekt. A. d. O..
                           Sollten sich die beiden Faͤsser in gleicher Hoͤhe befinden, so
                              wuͤrde die Operation um so leichter gelingen; denn die Fluͤssigkeit
                              wuͤrde, ohne alle Beihuͤlfe der Maschine, solang von selbst aus dem
                              einen in das andere hinuͤber fließen, bis sich das Gleichgewicht zwischen
                              beiden hergestellt haben wuͤrde, und erst um alle Fluͤssigkeit
                              uͤberzutreiben waͤre die Huͤlfe der Maschine noͤthig.
                              Wir wollen nur noch bemerken, daß man immer etwas fluͤssigen Theer oder Kitt
                              aus Unschlitt und Aezkalk in Bereitschaft halten muͤsse, um alle die
                              Loͤcherchen, Spalten oder andere Fehler verkitten und verstopfen zu
                              koͤnnen, welche sich an dem Fasse zeigen sollten, in welcher man die
                              Verdichtung vornehmen, oder welches man entleeren will.
                           Gr. Leonardi glaubte nicht, daß man diese Maschine auch
                              beim Abziehen des Mostes anwenden koͤnne, naͤmlich um den in dem
                              Gaͤhrungs-Fasse enthaltenen Wein (wenn die Trester noch in demselben
                              sind) in ein anderes dazu zugerichtetes Gefaͤß umzufuͤllen. Er
                              fuͤrchtete, daß durch den Druk der Luft die Fluͤssigkeit
                              getruͤbt werden koͤnnte. Obwohl dieß auch uns sehr wahrscheinlich
                              schien, so wollten wir doch durch einen Versuch auf die Wahrheit kommen, und fanden
                              die Sache anders; es gelang den Wein, ohne ihn im Geringsten zu truͤben, aus
                              einem Gefaͤße in das andere uͤberzutreiben. Man hat in diesem Falle
                              nur die Vorsicht zu gebrauchen, innen am Zapfenloche, bei welchem der Wein heraus
                              kommen muß, ein blechernes Gitter anzubringen, um zu verhindern, daß keine Weinkerne, keine Beeren
                              oder Haͤute, indem sie in die Roͤhre treten, den Canal, durch welchen
                              der Wein laufen muß, verengern oder verstopfen.
                           Wir werden spaͤter die verschiedenen anderen Zweke angeben, zu welchen man
                              eben diese Maschine benuͤzen kann, naͤmlich vorzuͤglich zum
                              Loͤschen des Feuers, zum Begießen der Gaͤrten, und wollen jezt zuerst
                              die Abhandlung uͤber die Weinbereitung beendigen, und die verschiedene
                              Anwendung einiger anderer Maschinen angeben, welche Hr. Leonardi zu diesem Zweke erfunden und bereitet hat.
                           Im vorigen Artikel haben wir bemerkt, daß Leonardi eine
                              Klappe an dem Spunde der Gaͤhrungs-Faͤsser erfand und
                              anbraͤchte, um das kohlensaure Gas, welches sich waͤhrend derselben
                              entwikelt, in denselben zuruͤkzuhalten und zu comprimiren. Diese Klappe
                              befindet sich Fig.
                                 1, B, wo dieselbe an dem Spunde des Fasses G, angebracht ist, und sich auf dem Dekel des Kufens N, befindet. Diese Klappe leistet dem Austritte des
                              Gases einen groͤßeren oder geringeren Widerstand, im Verhaͤltnisse in
                              dem Gewichte, welches man auf den Teller a, legt; die
                              Schwere dieses Gewichts haͤngt von der Staͤrke der Waͤnde und
                              der Reife des Fasses abEs wird gut seyn, hier das in dem vorigen Artikel Gesagte, zu wiederholen,
                                    naͤmlich, daß die Faͤsser oder Kufen nur so weit
                                    angefuͤllt werden duͤrfen, daß der aufgeblasene Hut den Dekel
                                    nicht beruͤhre, und nicht auf das untere Ende der Klappe
                                    druͤke. Er muß waͤhrend der Gaͤhrung wenigstens immer.
                                    einen Zoll weit davon entfernt seyn. A. d. O..
                           Da das sich entwikelnde Gas bei der einfachen Anwendung der Klappe, durch Oeffnung
                              derselben sich in der Luft zerstreuen wuͤrde, so wollte Hr. Leonardi dieselbe nach Burel's
                              Methode benuͤzen, und brachte zu diesem Zweke an der Klappe selbst eine
                              blecherne Roͤhre bb, an, welches dieses Gas
                              in das, in dem Gefaͤße e, enthaltenes Wasser
                              leitet.
                           Nachdem nun Hr. Leonardi an die Gaͤhrung und das
                              Umfuͤllen des Weines gedacht hatte, trachtete er auch die Mittel zu
                              erleichtern, denselben in Flaschen zu fuͤllen, und erfand zuerst einen Trichter, welcher
                              die Eigenschaft besizt, den Wein immer von der Beruͤhrung mit der Luft
                              auszuschließen. Er ist Fig. III. C, abgebildet. Ober a,
                              befindet sich der Zapfen des Fasses, b, bezeichnet den
                              schwimmenden Zeiger, welcher anzeigt, daß die Flasche schon voll ist: c, den Hahn, welcher beim Zeichen des schwimmenden
                              Zeigers geschlossen wird; d, die verlaͤngerte
                              Roͤhre des Trichters, welche, da sie beinahe bis auf den Boden der Flasche
                              reicht, dieselbe ohne alles Sprudeln anfuͤllt; ee, ist eine kleine Roͤhre, bei welcher die in der Flasche
                              enthaltene Luft austritt, und diese Roͤhre kann im Nothfalle auch noch zu
                              einem anderen Zweke dienen, naͤmlich dazu, daß, wenn man bei dem oberen Ende,
                              f, in diese Roͤhre blaͤst, aller Wein
                              in den Trichter, C, zuruͤksteigt, und daß man
                              diesen Wein in eine andere Flasche bringen kann, ohne daß er je die
                              atmosphaͤrische Luft beruͤhrt; in diesen Fall kann man kommen, wenn
                              man nach dem Fuͤllen einer Flasche entdekt, daß sie einen Fehler hat, oder
                              aus irgend einem anderen Grunde, welcher das Wechseln derselben nothwendig
                              macht.
                           Noch ist zu bemerken, daß der in den Hals der Flasche passende Kegel mittelst einer
                              Schraube hoͤher und niedriger gebracht werden kann, damit er der
                              verschiedenen Hoͤhe der Flasche entspricht, und man in jeder beliebigen
                              Entfernung die Fluͤssigkeit aufsaugen kann ohne den Bodensaz
                              aufzuruͤhren, wenn einer da seyn sollte.
                           Die Maschine D (Fig. III.) stellt die
                              sogenannte Schraube oder den Beisser vor, mit welchem man die Korkstoͤpsel
                              augenbliklich zusammendruͤken und kleiner machen kann.
                           Die Maschine E ist ein hoͤlzernes Gestelle, an
                              welchem sich eine metallne Schraube befindet, welche man mit einem Handgriffe
                              hoͤher und niedriger stellen kann, und die dazu dient, den Stoͤpsel
                              mit großer Gewalt und Schnelligkeit in die darunter befindliche Flasche zu treiben.
                              Hr. Leonardi trachtete immer seiner Maschine verschiedene
                              Anwendungen zu geben; er dachte daher, daß, ausser zum Zustoͤpseln, diese
                              Maschine auch in dem Cabinette eines Gelehrten, oder in der Schreibstube eines
                              Kaufmannes gebraucht werden, und mit Anwendung des Stuͤkes I als Presse zum Siegeln der Briefe dienen, und daß, wenn man ein Siegel
                              unter ee bringt, man damit auch ein Wappen oder
                              ein troknes Siegel, auf ein Blatt Papier oder einen Wechsel druken
                              koͤnne.
                           Es geschieht in den Apotheken nicht selten, daß man Fluͤssigkeiten aus einer
                              Flasche in die andere bringen muß, welche bei Beruͤhrung mit der Luft
                              entweder ihre medicinischen Eigenschaften oder die Gase verlieren wuͤrden,
                              mit welchen sie durch kuͤnstlichen Druk verbunden sind. Schon vor vielen
                              Jahren erhielt ein Franzose, Hr. Julien, ein Patent auf
                              eine Maschine, welche aus einer Saugepumpe in Verbindung mit einem Heber besteht,
                              wodurch man die Fluͤssigkeit aus dem Gleichgewichte und uͤber ihr
                              natuͤrliches Niveau hinaus bringt, Hr. Leonardi
                              benuͤzte den Druk statt des Saugens und erreichte viel leichter und bequemer
                              denselben Zwek, wie Hr. Julien.
                           Die beiden Heber sieht man Fig. IV. GN., und man bemerkt auch, daß, wenn man bei der
                              Roͤhre a des Hebers G
                              hineinblaͤst, die Fluͤssigkeit der Flasche bb durch die Roͤhre c aufsteigen und mittelst des Hebels dd
                              in die obere Flasche ff uͤbergehen muß;
                              wobei wohl zu bemerken ist, daß, da die Fluͤssigkeit aus einem niedrigeren
                              Gefaͤße in ein hoͤheres treten muß, jener, welcher in die
                              Roͤhre a blaͤst, nicht ehe
                              aufhoͤren darf, als bis das Gefaͤß b ganz
                              leer ist, waͤhrend ganz das Entgegengesezte geschehen muͤßte, wenn man
                              die Fluͤssigkeit aus der Flasche ff in die
                              Flasche bb bringen wollte, indem diese
                              Fluͤssigkeit, wenn man ihr durch Einblasen in die Roͤhre e den ersten Stoß gegeben hatte, von selbst fortfahren
                              wuͤrde in die Flasche b
                              uͤberzufließen.
                           So kann man, wenn man durch die Roͤhre h
                              einblaͤst, und wenn durch die augenblikliche Oeffnung des Hahnes ein leerer
                              Raum in dem Heber ii entsteht, auf ein oder
                              mehrere Mahle die in der Flasche gg des Hebels N enthaltene Fluͤssigkeit bei demselben Hahne
                              sammeln, ohne daß ein nochmahliges Hineinblasen nothwendig waͤre, was
                              hingegen sehr noͤthig waͤre, wenn man die Fluͤssigkeit bei dem
                              Hahne m statt bei dem Hahne n austreten machen wollte.
                           Diese hoͤchst einfachen Arbeiten, zu deren Einsicht die ersten Elemente der
                              Physik hinreichen, wurden fruͤher durch Einsaugung, statt durch Druk bewerkstelligt;
                              es wird wohl Jederman begreifen, wie sehr die Einsaugung in vielen Faͤllen
                              schaͤdlich und verderblich werden kann, da man so haͤufig mit
                              pharmaceutischen Fluͤssigkeiten zu thun hat, deren Ausduͤnstung
                              einezuathmen sehr gefaͤhrlich waͤreDiese beiden Heber koͤnnen mittelst einer Schraube auch laͤnger
                                    und kuͤrzer gemacht werden. A. d. O.
                              
                           Wir kommen nun zur Maschine, Fig. V
                              A, und wollen nicht nur die verschiedene
                              Benuͤzung derselben, sondern auch alle die Stuͤke beschreiben, aus
                              welchen sie besteht, und sie als hydraulische Maschine zum Hausgebrauche, zum
                              Begießen und Feuerloͤschen betrachten.
                           Der Kasten A ist ganz derselbe, wie wir ihn Fig. II.
                              beschrieben haben; nur befindet sich hier an dem Puncte c die metallne Roͤhre M, welche in ein
                              Gefaͤß mit Wasser, oder in einen Graben, oder in einen Brunnen, oder in
                              irgend eine andere Tiefe untertaucht, welche jedoch nicht uͤber 32 Fuß
                              betragen darf. Bei Bewegung des Handgriffes b wird das
                              Wasser durch den Canal M aufgesogen, und steigt in der
                              haͤnfernen Roͤhre OO in die
                              Hoͤhe, an deren Ende sich der metallne Sprizer P
                              befindet, aus welchem das Wasser mit solcher Kraft herauskommt, daß es bis auf das
                              Dach eines Hauses oder einer Scheune von 30 Eilen Hoͤhe reicht, und dieser
                              Wasserstrom ist so heftig und anhaltend, daß er in einer Stunde beilaͤufig 30
                              Breuten Wasser gibt.
                           Will man die Maschine zum Begießen eines Gartens oder eines Parterre brauchen, so
                              schraubt man den Sprizer P bei mm ab, und bringt dafuͤr den
                              durchloͤcherten Kegel O an; man erhaͤlt
                              auf diese Weise einen so haͤufigen und so feinen Regen, daß man im Stande ist
                              in kurzer Zeit nicht nur die Blumen eines Parterre, sondern auch die Gipfel der
                              Baͤume eines maͤssig großen Gartens damit aufzufrischen. Auch sehr
                              schoͤne Regenbogen erzeugte ich mittelst dieses kleinen kuͤnstlichen
                              RegensHoͤrt man auf mit der Maschine zu arbeiten, so muß man, ehe man, sie
                                    wieder in die Magazine oder an einen anderen Aufbewahrungsort bringt, dieselbe
                                    umstuͤrzen, damit alles Wasser, welches etwa am Boden oder in den
                                    Canaͤlen der Pumpe zuruͤkblieb, herauskomme und keinen Unrath
                                    abseze. Man suche dieselbe auch von aussen gut abzutroknen. Die
                                    Roͤhren haͤnge man an einem sehr troknen, schattigen Orte auf,
                                    damit sie alle Feuchtigkeit verlieren, und jene Roͤhre, welche man
                                    nach den Versuchen fuͤr die dichteste und vollkommenste haͤlt,
                                    bewahre man ausschließlich zur Verdichtung, auf. A. d. O..
                           
                           Wir haben nur noch die Benuͤzung der uͤbrigen, Fig. V. dargestellten,
                              Theile, welche alle zu dem Geraͤth dieser Maschine gehoͤren,
                              anzugeben.
                           R bezeichnet den Schluͤssel, mit welchem die
                              Ansaͤze von Bronze, (Messing oder Stuͤkgut) welche bei den
                              verschiedenen Stuͤken durch e angedeutet sind,
                              befestigt werden.
                           S ist eine zig-zag gebogene, verzinnte, kupferne
                              Roͤhre, welche man bei c anbringt, wenn man
                              gezwungen ist, die Maschine in einiger Entfernung von dem Wasser aufzustellen.
                           Die verzinnte kupferne Roͤhre T ist die
                              Roͤhre M in groͤsserem Maßstabe, und die
                              Schlagklappe V ist die vergroͤßerte Schlagklappe,
                              die man an dem unteren Ende der Roͤhre anbringt, welche in einen Brunnen oder
                              in ein anderes tiefes Gefaͤß taucht. Der Zwek dieser Klappe ist der, den
                              Theil Fluͤssigkeit zuruͤkzuhalten, welcher bei jedem Stoffe mit dem
                              Staͤmpel aufgesogen wird, und durch die Saugroͤhre aufsteigt; sie wird
                              daher unnuͤz, wenn die Roͤhre selbst nicht lang ist, wie es
                              ausdruͤklich bei M der Maschine A der Fall ist.
                           I ist eine verzinnte kupferne Roͤhre; welche man
                              zur Verlaͤngerung im Nothfalle an den Roͤhren S und T befestigen kann.
                           X ist der umgekruͤmmte Schnabel, welchen man bei
                              e anbringt, so oft man die Maschine als eine
                              gewoͤhnliche Pumpe benuͤzen will, mit welcher man das Wasser aus einem
                              Brunnen, oder aus einer Cisterne, oder aus einem anderem Behaͤlter
                              ausschoͤpfen will.
                           Wir wollen unsern Lesern jezt nur noch die genauen Preise angeben, um welche alle die
                              beschriebenen Theile der Maschine bei Hrn. Leonardi
                              Alle Gegenansaͤze koͤnnen an allen anderen Ansaͤzen der
                                    entsprechenden Glieder angebracht werden. A. d. O. zu haben sind, wozu wir uns der Preisliste dieses Kuͤnstlers selbst
                              bedienen wollen.
                           
                        
                           Preise der hydraulischen Maschine, und der verschiedenen
                              anderen angefuͤhrten und abgebildeten Instrumente.
                           Die Maschinen sind von dreierlei Art oder Groͤße und Kosten, mit oder ohne
                              Zugehoͤr:
                           
                              
                                 
                                 Ital.
                                 Muͤnze.
                                 
                              
                                 Die kleinere,
                                    welche in einer Stunde 24 Brennten Wasser gibt, mit einem Triebe von
                                    25–30 Mailaͤnder Ellen
                                 Lire
                                 200  –
                                 
                              
                                 Die mittlere, in
                                    dem vorhergehenden Artikel beschriebene, welche 25–30 Brennten Wasser
                                    gibt, und einen Trieb von 30–35 Ellen besizt
                                 –
                                 300  –
                                 
                              
                                 Die große mit 2
                                    Handgriffen und einem Triebe von 45–50 Ellen, welche 60 Brennten
                                    Wasser in einer Stunde liefert
                                 –
                                 500  –
                                 
                              
                           Die Einsaugung betraͤgt bei der gewoͤhnlichen Tiefe 32 Fuß.
                           
                        
                           Zugehoͤr zu der Maschine.
                           
                              
                                 Rechtwinkelige verzinnte kupferne
                                    Roͤhre (siehe Fig. V. T.) mit dem Gegenansaze aus BronzeVon diesen geraden Roͤhren gibt man gewoͤhnlich 3 als
                                          Zugehoͤr zur Maschine; auf Verlangen erhaͤlt man aber
                                          auch mehrere. A. d. O.
                                    
                                 –
                                 24  –
                                 
                              
                                 Verzinnte kupferne Roͤhre mit 2
                                    Winkeln und einem Ansaze von Bronze. (Siehe Fig. V. S.)
                                 –
                                 31  –
                                 
                              
                                 Gerade verzinnte kupferne Roͤhre von
                                    3 Ellen Laͤnge mit einem Gegenansaze (Siehe T. V. Y.)
                                 –
                                 30  –
                                 
                              
                                 Flaͤschchen fuͤr das untere
                                    Ende per Saugroͤhre Fig. V. V.
                                 –
                                 33  –
                                 
                              
                                 Sprizer P
                                    Fig.
                                       V. von Bronze, der sich bei mm
                                    anschrauben laͤßt und bei Feuersbruͤnsten gebraucht
                                    wird
                                 –
                                 40  –
                                 
                              
                                 Abgestuzter, vorne mit Loͤchern versehener,
                                    Kegel aus Bronze zum Besprizen der Blumen und Gaͤrten.(Fig. V.
                                    Q)
                                 Lire
                                 10  –
                                 
                              
                                 Schnabel aus Bronze, den man an die
                                    Maschine bringt, wenn man sie wie eine gewoͤhnliche Pumpe
                                    benuͤzt. (Fig. V. X.)
                                 –
                                 10  –
                                 
                              
                                 Haͤnferne Roͤhre (Fig. V.
                                    OO) die
                                    Mailaͤnder-Elle
                                 –
                                   3 –
                                 
                              
                                 Ansaͤze von Bronze, (Fig. V. eee) jeder (der groͤßeren Maschine
                                    12 Lire), der mittleren
                                 –
                                 10  –
                                 
                              
                                 Schluͤsselchen zum Oeffnen und
                                    Schließen der Ansaͤze
                                 –
                                   3 50
                                 
                              
                                 Heber G, (Fig.
                                       IV.) zum Entleeren der Flaschen
                                 –
                                 12  –
                                 
                              
                                 Heber N (Fig.
                                       IV.) zu demselben Zweke
                                 –
                                 18  –
                                 
                              
                                 Trichter C,
                                    (Fig.
                                       III.) zum Einfuͤllen des Weines, sammt der Vorrichtung um
                                    den in der Flasche enthaltenen Wein wieder in den
                                    Trichter zuruͤk zu treiben
                                 –
                                 15  –
                                 
                              
                                 Schraube zum Verkleinern und Zurichten der
                                    Stoͤpsel
                                 –
                                 10  –
                                 
                              
                                 Maschine E
                                    (Fig.
                                       III.) zum Zustoͤpseln der Flaschen und anderem angegebenen
                                    Gebrauche
                                 –
                                 40  –
                                 
                              
                                 Mit dieser Maschine verbundene
                                    Brief-Presse I
                                 –
                                 10  –
                                 
                              
                                 Spund von Bronze F, zum kuͤnstlichen Umfuͤllen (Fig. II.)
                                 –
                                 40  –
                                 
                              
                                 Roͤhre L, welche an dem Spunde angebracht wird (Fig. II.)
                                 –
                                 26  –
                                 
                              
                                 Hahn aus Bronze H, Fig. II
                                    
                                 –
                                 40  –
                                 
                              
                                 Klappe B, (Fig. I.), welche
                                    bei der Weingaͤhrung an dem Spunde angebracht wird
                                 –
                                 15  –
                                 
                              
                                 Blecherne Roͤhre mit ihrer Schraube,
                                    bb, (Fig. I.)
                                 –
                                   5 Hoͤchst wahrscheinlich erhaͤlt man diese Artikel bei
                                          den Nuͤrnbergern und Berchtesgadenern noch wohlfeiler. A. d.
                                          Ueb
                                    
                                 
                              
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
