| Titel: | Beschreibung eines verbesserten Hammers an Glokenuhren. Von Hrn. W. Wynn, in Dean-street, Soho. | 
| Fundstelle: | Band 13, Jahrgang 1824, Nr. LXXXV. LXXXIV. , S. 426 | 
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                              LXXXV.
                              LXXXIV.
                              
                           
                        Beschreibung eines verbesserten Hammers an
                           Glokenuhren. Von Hrn. W.
                              Wynn, in Dean-street, Soho.
                        Aus den Transactions of the Society for the Encouragement of
                                 Arts, Manufactures and Commerce, in dem Repertory of Arts, Manufactures and
                                 Agriculture, Januar 1824. S. 79.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              IX.
                        Wynn's verbesserter Hammer an Gloken-Uhren.
                        
                     
                        
                           (Hr. Wynn erhielt fuͤr diese
                              Mittheilung 20 Guineen).
                           Thurm-Uhren kommen vorzuͤglich dadurch so theuer
                              zu stehen, daß man eine gewaltige Maschine braucht, um den schweren Hammer zu heben, der mit
                              hinlaͤnglicher Staͤrke auf eine große Gloke auffallen muß, wenn man
                              den Ton in einiger Entfernung von dem Kirchthurme deutlich hoͤren, und die
                              Uhr fuͤr die Nachbarschaft wirklich nuͤzlich seyn soll. Nicht nur
                              jeder Mechaniker, sondern jeder nur einigermassen UnterrichteteUnterrichtetete wird bei Untersuchung des Schlagwerkes einer Thurm-Uhr finden, daß
                              der Hammer einen großen Theil seiner Kraft verliert, ehe er noch auf die Gloke
                              schlaͤgt, und daß folglich ein großer Theil der Kraft, durch die er gehoben
                              wird, umsonst angebracht ist. Die Gegenfeder des Hammers (die den Hammer
                              haͤlt und nicht auf der Gloke ruhen laͤßt) stellt dem Schlage
                              desselben einen weit groͤßeren Widerstand entgegen, als das wirkliche Gewicht
                              desselben, indem sie die Kraft besizt, den Hammer uͤber jener Stelle der
                              Gloke zu halten, auf welche er schlagt. Die Reibung zwischen der Gegenfeder und dem
                              Hammer ist sehr groß, indem Rost hier, wo beide Theile der freien Luft ausgesezt
                              sind, unvermeidlich ist: ich glaube nicht zuviel abzunehmen, wenn ich diese beiden
                              Widerstaͤnde dem doppelten Gewichte des Hammers gleich schaͤze. Der
                              Beifall, den mein Chronometer bei der Gesellschaft fand, ermuthigte mich derselben
                              dieses Modell eines Thurm-Uhrhammers vorzulegen, an welchem ich jene beiden
                              Widerstaͤnde uͤberwand, und solche Verbesserungen an dem Hebewerke
                              anbrachte, indem ich die Zapfen gegen Rost verwahrte und das Schlagwerk los lasse,
                              daß ich annehmen darf die Auslagen fuͤr eine Thurm-Uhr durch
                              Verminderung des Apparates bei dem Schlagwerke und durch Ersparung der
                              Ausbesserungs-Kosten bedeutend verringert, und zugleich den Schlaͤgen
                              selbst mehr Genauigkeit und Sicherheit gegeben zu haben.
                           Mein Hammer hat keine Gegenfeder; er besizt also den Vortheil mit seiner ganzen
                              Schlagkraft auf die Gloke ohne allen Widerstand aufzufallen, und durch die
                              Gegenwirkung des Schlaget auf ein Viertel jener Hoͤhe
                              zuruͤkzuspringen, von welcher er herabfiel; er fordert demnach weit weniger
                              Kraft an dem Schlagwerke um wieder bis zu dieser Hoͤhe gehoben zu werden. Er
                              muß also weit staͤrker auf die Gloke schlagen, als die gewoͤhnlichen
                              Haͤmmer, und fordert nur 3/4 der sonst zur Hebung derselben noͤthigen
                              Kraft. An der Achse meines Hammers befindet sich eine Sperre, in welche eine Klinke
                              einfaͤllt, die
                              mit einer Feder, wie an dem Hahne eines Flintenschlosses, versehen ist, wodurch die
                              Klinke sowohl gegen die Sperre gedruͤkt, als, durch eine kleine
                              Veraͤnderung in der Lage, aus derselben ausgehoben werden kann. An der Sperre
                              befindet sich unter der Klinke ein Hebel, wodurch leztere aus der Sperre geschoben
                              wird, wenn der Hammer zum Schlage sich hebt, und zum Auffangen des
                              zuruͤckspringenden Hammers in jeder Hoͤhe, wieder mit der Sperre in
                              Beruͤhrung gebracht wird.
                           Der Reibung an den Zapfen des Hammers, welche durch Rost entsteht, und soviel
                              Widerstand leistet, beuge ich durch ein messingenes Halsband vor, welches ober dem
                              Zapfen eine Art von Becher zur Aufnahme des Oehles bildet, und in einen Einschnitt
                              in dem Einsaze paßt, in welchem sich das Zapfenloch befindet. Wenn man lezteres, das
                              nach aussen am Ende luftdicht geschlossen ist, mit Oehl fuͤllt, so fließt das
                              Oehl in den Becher uͤber, in welchem es durch den Druk der Atmosphaͤre
                              und durch seine Cohaͤsions-Kraft zuruͤckgehalten wird, und alle
                              Feuchtigkeit von dem Zapfen abhaͤlt, der also dadurch nicht mehr rosten kann,
                              und beim Fallen und Steigen des Hammers nur mehr geringen Widerstand finden
                              wird.
                           Ein solcher Hammer ohne Gegenfeder gewinnt an Kraft gar sehr durch die beschleunigte
                              Bewegung des fallenden Koͤrpers uͤberhaupt, was hei der Gegenfeder nie
                              der Fall seyn kann: denn leztere vermag es nicht, einen Hammer, der zu viel Fall
                              hat, vor dem Plaudern auf der Gloke zu hindern. Bei der Kuͤrze des Zuges der
                              gegenwaͤrtig gebraͤuchlichen Haͤmmer wird die beschleunigte
                              Gewalt des Schlages nicht benuͤzt; denn ein Hammer von irgend einem
                              bestimmten Gewichte, der von einer Hoͤhe von 8 Zoll herabfallt, wird mit vier
                              Mahl so viel Kraft fallen als ein anderer, der nur 4 Zoll hoch faͤllt, und
                              nur zwei Mahl so viel Widerstand leisten; und ein Hammer, der ans einer Hoͤhe
                              von 12 Zoll herabfallt, faͤllt mit neun Mahl soviel Kraft als der erste, und
                              biethet doch nur drei Mahl soviel Widerstand dar. Bei meinem Hammer wird man keilten
                              Einwurf gegen einen langen Zug machen koͤnnen: mein Hammer wird desto mehr
                              zuruͤkspringen, je hoͤher er herabfaͤllt, und auf diese Weise
                              den Vortheil der beschleunigten Kraft fallender Koͤrper erhalten. An der
                              großen Thurm-Uhr des k. Militaͤr-Collegiums (royal military College), die unter meiner Aufsicht
                              steht, ist ein Hammer, der 14 oder 16 Pfund wiegt, und nicht hoͤher als 2 1/2
                              bis 5 Zoll herabfaͤllt. Wenn dieser Hammer um ein Drittel leichter und seine
                              senkrechte Wirkung drei Mahl groͤßer waͤre, so waͤre der
                              Widerstand derselbe, und die Zunahme an Kraft bei dem Schlage durch die
                              beschleunigte Bewegung waͤre drei Mahl groͤßer: abgesehen von dem
                              Widerstande den die Gegen-Feder erzeugt. Die Uhr waͤre also sowohl
                              fuͤr die naͤchste Nachbarschaft als fuͤr die weiter davon
                              entfernte Umgebung von weit groͤßerem Nuzen.
                           Ich fand ferner ein großes Hindernis in der gewoͤhnlichen Art, den Hammer bei
                              seinem Schwaͤnze zu heben, sowohl in der Laͤnge des Raumes, den der
                              Stift in dem Schwaͤnze des Hammers zu durchlaufen hat, als in der
                              Schwierigkeit, das Oehl auf einer langen, geraden, und noch uͤberdieß in
                              einer schiefen Stellung befindlichen Flache, die dem bestaͤndigen Schnellen
                              des Hammers ausgesezt ist, haften zu machen. Von lezterem hatte ich so oft
                              Gelegenheit mich zu uͤberzeugen, wann das Schlagwerk einer Thurm-Uhr
                              bei kalter Witterung stehen blieb: ich hatte hierbei gewoͤhnlich nichts
                              anderes zu thun, als den Schwanz des Hammers zu schmieren, um das Schlagwerk wieder
                              in Gang zu bringen: ein deutlicher Beweis, daß hier die Reibung dieses Theiles der
                              Uhr allein das Spiel derselben zu verhindern vermag, Es gelang mir diese Reibung
                              durch Anwendung eines zusammengesezt gezaͤhnten Seetors an dem
                              Stift-Rade des Schlagwerkes, statt der Stifte, der in einen einfach gezahnten
                              Sector, statt in den Schwanz des Hammers eingreift, zu vermindern, und zwar in dem
                              Verhaͤltnisse von zwei Mahl den Sinus-Versus von 12 Winkeln von
                              3°45' und zwei Mahl dem Sinus-Versus von 45°. Den
                              zusammengesezt-gezaͤhnten Sector verfertigte ich so, daß ich in ein
                              Rad 69 Zaͤhne schnitt und abwechselnd rings um das Rad sechs Zaͤhne
                              ausfeilte und sechs stehen ließ; und den einfach gezahnten Sector, in welchen der
                              vorige, statt in den Schwanz des Hammers eingreift, verfertigte ich mit demselben
                              Halbmesser, wie den vorigen, so daß, wenn die Zaͤhne eines jeden Armes des
                              zusammengesezten Sectors durch den einfachen durchgelaufen sind, die lezteren eben
                              so fallen lassen, wie der Stift, den Schwanz des Hammers, Ausserdem daß die Reibung vermindert wird,
                              wird der Widerstand auch in jeder Lage des Hebewerkes gleich, und das Oehl bleibt
                              leichter an den Zaͤhnen haͤngen, als auf einer ebenen Flaͤche,
                              wodurch das so laͤstige Ausbleiben des Schlagwerkes bei kalter Witterung
                              sicher vermieden wird.
                           Derselbe Grundsaz laͤßt sich auch auf den Hebel des Aushebers anwenden, um dem
                              Uhrwerke die Reibung bei dem Ausheben des Schlagwerkes großen Theils zu ersparen. In
                              dem hier vorgelegten Modelle habe ich einen Triebstok mit 12 Blaͤttern
                              angebracht, wovon zwei ausgefeilt sind: er stellt die Achse des Triebrades dar,
                              welches durch die Kraft der Uhr sich ein Mahl in einer Stunde umdreht. Dieser
                              Triebstok, oder vielmehr dieser gezaͤhnte Sector, greift, wie er sich dreht,
                              in einen anderen Sector mit 10 Zaͤhnen eines Kreises von 144 Zaͤhnen
                              ein, dessen Halbmesser sich zu jenem des Triebstokes, wie 12 zu 1 verhaͤlt:
                              wenn derjenige Theil des Triebstokes, der seine Zaͤhne verloren hat, gegen
                              die Achse des Sectors herumkommt, so laͤßt er den Hebel fallen, und der
                              Theil, der schlaͤgt, wird ausgehoben. Nach dem Maßstabe, in welchem ich das
                              Modell verfertigte, erzeuge ich 1,3 Zoll Bewegung am Ende des Hebels; wenn man, nach
                              der beßten gegenwaͤrtig gebraͤuchlichen Methode, mittelst der
                              schnekenfoͤrmig gekruͤmmten Platte, diese Groͤße der Bewegung
                              hervorbringen will, so wird, wenn der kleinste Halbmesser jener Platte 0,5 Zoll, und
                              der groͤßte 1,8 Zoll betraͤgt, eine Flaͤche von 7 1/2 Zoll
                              unter dem Hebel durchgehen; wenn man aber eben diese Groͤße der Bewegung mit
                              gezaͤhnten Seetoren im Verhaͤltnisse von 12 zu 1 erzeugt, deren
                              Schenkel-Laͤnge 2,7 Zoll und 0,225 Zoll betraͤgt, so wird die
                              Reibung nur wie die Sinus-Versus von zehn Winkeln von 2° 30' und die
                              Sinus-Versus von zehn Winkeln von 30°, welche, mit 7 1/2 Zoll
                              verglichen, das Verhaͤltnis der Reibung der gezaͤhnten Sectoren zu der
                              schnekenfoͤrmigen Krummen gibt. Außerdem, daß die Reibung so wesentlich
                              vermindert wurde, erzeuge ich die noͤthige Menge der Bewegung mittelst eines
                              Hebels des Triebstokes naͤmlich, der nur 0,225 Zoll von dem Mittelpunkte der
                              Bewegung absteht, statt daß er, wie die spiralfoͤrmig gekruͤmmte
                              Platte, in Entfernungen von 0,5 Zoll bis 1,8 Zoll wirkte, wodurch folglich der
                              Widerstand fuͤr die Uhr in dem Verhaͤltnisse dieser Zahlen vermindert
                              wird.
                           Der durch diesen neuen Hammer auf der Gloke erzeugte Ton ist sehr rein und angenehm,
                              indem der Hammer nicht plaudern kann. An allen Thurm-Uhren lassen sich
                              entweder alle oder einige dieser neuen Vorrichtungen anwenden. An Schlagwerken, die
                              bei der Kaͤlte leicht stehen bleiben, dienen vorzuͤglich die
                              gezaͤhnten Sectoren, und wo der Schlag staͤrker und lauter werden
                              soll, der neue Hammer selbst. Die Anwendung aller dieser neuen Vorrichtungen
                              zugleich erspart aber, indem sie das Gewicht des Hammers und die Reibung so sehr
                              vermindert, bedeutende Ausgaben, da das Schlagwerk viel kleiner seyn kann, und viel
                              genauer und sicherer wirkt. Man kann uͤbrigens mittelst der gezaͤhnten
                              Sectoren eine beliebige Anzahl von Haͤmmern heben.
                           Eben diese Verbesserungen lassen sich auch mit Vortheil auf die gewoͤhnlichen
                              Hausuhren anwenden, ohne dieselben zu sehr zu vertheuern. Alle Hebel eines
                              Repetir-WerkesUnsere Thurm-Uhren haben, ausserdem, daß man die groͤßte Zeit
                                    des astronomischen Tages uͤber, naͤmlich bei der Nacht, die
                                    Stunden an denselben nicht sehen kann (einem Nachtheile, dem man jezt in
                                    England durch Beleuchtung des Zifferblattes an den Kirchthuͤrmen
                                    abhilft) den wesentlichen Fehler, daß sie nicht repetiren Was nuͤzt es einem Reisenden, einem bei der Nacht
                                    Wachenden, wenn er Nachts vom Kirchthurme herab Ein
                                       Viertel schlagen hoͤrt? Er erfahrt dadurch die Stunde nicht,
                                    die voruͤber ist oder kommen soll, und muß, will er, in Ermanglung
                                    einer anderen Uhr, die Stunde wissen, in der er lebt, drei volle
                                    Viertelstunden lang aus die Thurm-Uhr lauern, bis die Stunde schlaͤgt. Jede Thurm-Uhr
                                    sollte repetiren, was wenigstens in Staͤdten, wo der
                                    Thurm-Waͤchter das Schlagwerk ist, sehe leicht seyn
                                    koͤnnte. A. d. Ueb. lassen sich durch gezaͤhnte Sectoren bewegen, wodurch die Reibung
                              vermindert und mehr Sicherheit, Gleichfoͤrmigkeit und Dauerhaftigkeit
                              erzeugt/ folglich auch Reparatur erspart wird.
                           
                        
                           Erklaͤrung der Figuren.
                           Fig. 7 zeigt
                              die Maschine von vorne.
                           Fig. 8 von der
                              Seite, a, a, a ist das Gestell, welches das
                              Hammer-Werk enthaͤlt, bb, ist ein
                              Theil des Schlagwerkes (die Gestell-Platte in Fig. 7. ist hier
                              abgenommen) c, ist die Achse des Hammers. d, ist die Klinke, welche in die Sperre wirkt, e, (die punctirte Linie) ist ein herzfoͤrmiges
                              Rad von Messing, welches auf derselben Achse mit der Klinke befestigt ist. f, eine Feder, deren unteres Ende mittelst einer
                              Schraube befestigt ist, und die oben sich in eine Walze endet, welche einen
                              staͤten Druk auf den hervorstehenden Theil des herzfoͤrmigen Rades
                              aͤußert, und dadurch auf die Klinke so wirkt, daß sie dieselbe zwischen den
                              Zahnen der Sperre oder ausser Beruͤhrung mit denselben haͤlt, je
                              nachdem naͤmlich das Rad eine Stellung einnimmt, g, ein in der Sperre befestigter Stift, der mit der schiefen Flache der
                              Klinke in Beruͤhrung kommt, sobald der Hammer aufgezogen wird, und die Klinke
                              aus den Zaͤhnen der Sperre aushebt, ehe der Hammer seine groͤßte
                              Erhebung erreicht hat: zu gleicher Zeit haͤlt das herzfoͤrmige Rad,
                              e, nachdem es unter der Rolle oben an der Feder
                              durchgegangen ist, die Sperre in die Hoͤhe. h,
                              ein anderer Stift, der mit dem Schwaͤnze der Klinke, i, in Beruͤhrung kommt, gerade in dem Augenblike, wo der Hammer in
                              seinem Falle die Gloke beruͤhrt, wodurch das herzfoͤrmige Rad wieder
                              zuruͤk hinter die Rolle getrieben wird, und die Klinke in die Sperre
                              einfaͤllt, so daß der Hammer in jeder Hoͤhe, in welcher er
                              zuruͤk springt, gehalten werden kann.
                           Die punctirte Linie, k, zeigt die Hoͤhe des
                              Hammers in seiner groͤßten Hebung; l, die Lage,
                              in welche er herab faͤllt, wenn er mit der Gloke in Beruͤhrung kommt;
                              die Lage, m, des Hammers in der Figur zeigt die
                              Hoͤhe, bis zu welcher er durch den Schlag zuruͤk geschnellt wird.
                           In Fig. 7 und
                              8 ist n, der Kopf des Hammers der Schenkel desselben mußte,
                              wegen Mangels an Raum, durch Fig. 8. gezogen werden.
                              E, ist der zusammengesezt-gezaͤhnte
                              Sector, der an das Stiftrad des Schlagwerkes kommt. Er hat 8 Stifte, o, o, o, um bei jedem Falle des Hammers sich zu sperren,
                              was in dem Modelle, wo es gehoͤrig spielen soll, nothwendig ist.
                           In Fig. 7 ist
                              p, der einfach gezaͤhnte Sector in der Lage,
                              in welcher er, bei Einwirkung einer Kraft, in den zusammengesezten Sector
                              eingreift.
                           Ebendaselbst ist q, ein Draht, welcher das Modell der Uhr
                              mit dem Hammer verbindet und waͤhrend des Spieles aufzieht.
                           
                           In Fig. 7 und
                              8 ist r, der Triebstok, an welchem zwei Blaͤtter
                              ausgeschnitten sind, und der die Achse des Triebrades darstellt. s, ist der gezaͤhnte Sector mit einem Hebel oder
                              einem Ausheber an seiner Achse, welcher das Hebe- und Sperrwerk der Uhr
                              darstellt, und durch die Bewegung des Triebstokes, v,
                              gehoben wird, bis er an die Stelle gelangt, wo die Blaͤtter ausgeschnitten
                              sind, wo er dann faͤllt, und das Schlag-Werk frei wird.
                           Fig. 9
                              Darstellung der Achse des Hammers im Durchschnitte mit den messingenen
                              Halsbaͤndern und mit der Vorrichtung, die Zapfen gegen Rost zu
                              schuͤzen. tt, Theile der
                              Gestell-Platten, uu, Durchschnitte zweier
                              Halsstuͤke, die in dem Gestelle befestigt sind, mit den Zapfenloͤchern
                              in dem Mittels puncte und l mit einer in vv eingedrehten Furche. ww, zwei Halsbaͤnder von Messing, die an
                              der Achse des Hammers befestigt sind, und als Behaͤlter des Oehles dienen:
                              sie passen in die Furchen, vv, ohne dieselben zu
                              beruͤhren. xx, zwei Schrauben, welche die
                              Zapfenloͤcher an ihren Enden schließen, und dieselben luftdicht erhalten.
                           Das messingene Halsstuͤk, U, ist aus dem Gestelle
                              herausgenommen, und von dem Zapfen des Hammers am Grunde der Platte abgezogen, damit
                              man es deutlicher sieht.
                           (Kraͤnklichkeit hinderte Hrn. Wynn, bei Abfassung
                              des obigen Aufsazes, Versuche zur Vergleichung des Widerstandes an feiner
                              Vorrichtung und der gewoͤhnlichen Einrichtung der Thurm-Uhren
                              anzustellen: er mußte sich mit bloßer Schaͤzung begnuͤgen. Er
                              traͤgt hier einen zeither gemachten Versuch uͤber den Widerstand bei
                              dem Falle des Hammers nach, der weit vorteilhafter ausfiel, als er, seiner
                              Schaͤzung zu Folge, erwarten konnte).
                           Der Versuch „sagt er“ ward mit dem Stunden-Hammer der
                              Thurm-Uhr des k. Militaͤr-Collegiums angestellt, der 12
                              ℔. schwer ist. Er hat einen senkrechten Fall von 3 1/4 Zoll. Die Achse des
                              Hammers ist uͤber der Krone der Gloke angebracht, und sein Kopf, wo er auf
                              der Gegenfeder ruht, bildet einen Winkel von beilaͤufig 50° unter der
                              horizontalen. Ich befestigte einen Draht um den Mittelpunct der Schwere des Kopfes
                              des Hammers, und brachte einen Haken unten an demselben an, um ein Gewicht daran zu befestigen. Ich
                              band einige Ziegel zusammen, die auf dem Dachboden neben der Uhr lagen, hing sie an
                              dem Drahte auf, und fand, daß der Druk von 10 Ziegeln, die 66 ℔ 8 Loth wogen,
                              den Widerstand der Gegenfeder nicht uͤberwaͤltigte, da ich noch gerade
                              einen Zwischenraum zwischen der Gloke und dem Hammer wahrnehmen konnte, und die
                              Gloke getoͤnt haben wuͤrde, wenn sie beruͤhrt worden
                              waͤre. Der Druk von 66 Pf. 8 Loth auf einen gegen den Horizont unter irgend
                              einem Winkel geneigten Hebel verhalt sich wie der Cosinus dieses Winkels zu dem
                              Halbmesser, welches, den Winkel der Lage des Hammers waͤhrend des Versuches
                              zu 50° unter dem Horizont angenommen, den wirklichen Widerstand der
                              Gegenfeder einem Druke von 42 Pfund gleich gibt. Nun ist aber die ganze
                              Schlag-Kraft eines Hammers von 12 Pf., der 3 Zoll hoch senkrecht
                              herabfaͤllt, Nicht starker als ein Druk von 50 Pf.; und dieser Kraft wirkten,
                              wie der Versuch beweiset, 42 Pf. Widerstand von Seite der Gegenfeder entgegen: es
                              bleiben demnach nur 8 Pf. Kraft uͤbrig, um die Gloke in eine schwingende
                              Bewegung zu versezen. Der Hammer wird durch eine 8 Tage lang anhaltende Bewegung von
                              einer anhaltenden Kraft von 5 Ztr. gehoben. Diese Uhr ist von einem unserer beßten
                              Meister; ward erst vor 10 Jahren verfertigt, und ist, wie es mir scheint, eines der
                              beßten Werte, das man zur Vergleichung waͤhlen konnte.
                           Es darf uns nun nicht wundern, wenn wir, ungeachtet des ungeheueren
                              Schlag-Apparates, so schwache Toͤne von unseren Kirchtuͤrmen
                              hoͤren; denn es bleibt keine Kraft uͤbrig, um die Gloke in schwingende
                              Bewegung zu bringen, wie es bei dem unten geschieht.
                           Ich muß mir ferner noch erlauben zu bemerken, daß eine Uhr, die 8 Tage gehen soll,
                              sich nicht fuͤglich mit einem Schlag, Werke verbinden laͤßt 'welches,
                              mit einigst Wirkung, a f eine große Gloke schlagen soll.
                              Es gehoͤrt, bei der gegenwaͤrtig gewoͤhnlichen Vorrichtung,
                              eine so große anhaltende Kraft hierzu, daß die Zaͤhne des großen Rades zu
                              Staube zermahlen werden muͤßten, ehe eine 8 Tag-Uhr einen Hammer zu
                              heben vermag, der eine große Gloke in gehoͤrige Schwingung versezen soll. Wer
                              nur etwas Mechanik versteht, wird dieß nicht sonderbar finden koͤnnen, wenn
                              er bedenkt, daß ein Hammer von 20,30 Pf. bei einem Aufziehen 1248 Mahl gehoben werden muß. Bei meinem
                              neuen Hammer, den die Gesellschaft so großmuͤthig belohnte, ist dieß aber
                              leicht moͤglich, so daß auch dadurch etwas erspart werden kann, daß man nur
                              alle 3 Tage einen Menschen noͤthig hat, der die Uhr aufzieht. Eine Uhr, die
                              alle 8 Tage aufgezogen wird, geht besser, als eine Uhr, die in 30 Stunden
                              ablaͤuft, indem sie nicht so oft durch das Aufziehen gestoͤrt
                              wird.
                           Aber selbst bei Uhren, die nur 30 Stunden gehen, ist es, nach der gegenwaͤrtig
                              gewoͤhnlichen Einrichtung des Schlag-Wertes unmoͤglich eine
                              bedeutende Wirkung hervorzubringen, wenn die Gloke groß ist. Ich ging neulich nur
                              150. Yards (450 Fuß) weit von einer neu erbauten Kirche auf einem freien Plaze bei
                              der vollkommensten Abend-Stille eines heiteren Abends; die Gloke schlug neun.
                              Ich horchte und zaͤhlte genau, und einen von den neun Schlaͤgen konnte
                              weder ich noch mein Gefaͤhrte deutlich vernehmen. Die Gloke klang in einem
                              vollen schoͤnen Tenor; der Hammer hatte aber nicht Kraft genug. Mein neuer
                              Hammer wuͤrde den Schlag auf eine nicht zu berechnende Weise
                              verstaͤrken.
                           Ich will nicht versuchen, die Verstaͤrkung der Kraft, deren mein neuer Hammer
                              faͤhig ist, im kleinsten Detail zu berechnen; denn die Schlagkraft fallender
                              Koͤrper im Vergleiche mit dem Druke der Schwere und dem durch die Reibung
                              erzeugten Widerstande lassen sich nicht mit mathematischer Genauigkeit bestimmen;
                              man kann jedoch der Wahrheit in etwas nahe kommen. Nach dem oben angefuͤhrten
                              Versuche scheint es, daß, wenn der Widerstand der Gegen-Feder
                              gaͤnzlich aufgehoben wird, die Kraft um sechs Mahl vermehrt wird, da sie von
                              8 auf 50 steigt. Multiplicirt man dieß mit 3 (der, durch Vergroͤßerung des
                              senk rechten Falles, nach oben angegebener Weise vermehrten Kraft) so erhaͤlt
                              man einen achtzehnfaͤltigen Zuwachs an Kraft, (verglichen mit jener des
                              Hammers an dem k. Militaͤr-Collegium) und dieß nur mit zwei Drittel
                              des Widerstandes des Zuges des Hammers, da ein Drittel des lezteren wegfiel. Nach
                              dieser neuen Theorie wird man nur 1/18 der gegenwaͤrtig angewendeten Kraft
                              noͤthig haben, um dieselbe Wirkung hervorzubringen, die man
                              gegenwaͤrtig erhalt. Wenn man den großen Widerstand der Reibung, der bei den
                              ungeheuren Schlagwerken, den großen Zapfen derselben, den diken Seilen, an welchen man die schweren
                              Gewichte aufhaͤngen muß. Statt hat, nur etwas bedenkt, und alle diese
                              Hindernisse bei der neuen Einrichtung beseitigt sieht, so laͤßt sich
                              erwarten, daß dieselbe wenigstens bei den neuen Thurm-Uhren
                              eingefuͤhrt, und bei den alten das alte Hammers Wert mit dem neuen vertauscht
                              werden wird.
                           Das Heben der Haͤmmer mittelst des zusammengesezt gezaͤhlten Sectors
                              ist vorzuͤglich bei den Viertel, schlagenden Uhren sehr bequem, da jede Zahl
                              von Haͤmmern mit Einem zusammengesezt gezaͤhlten Sector gehoben werden
                              kann.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
