| Titel: | W. Church's etc. verbesserter Buchdruker-Apparat etc. | 
| Fundstelle: | Band 13, Jahrgang 1824, Nr. LXXXVII. LXXXVI. , S. 441 | 
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                              LXXXVII.
                              LXXXVI.
                              
                           
                        W. Church's etc. verbesserter
                           Buchdruker-Apparat etc.
                        Fortsezung des polytechn. Journal XIII. B. S. 17. Aus dem London Journal of Arts and
                                 Science, Nro. 36. S. 282.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              IX.
                        Church's verbesserter Buchdruker-Apparat.
                        
                     
                        
                           Der dritte Theil dieses Apparates ist eine Maschine zum
                              Abdruke der Lettern auf das Papier. Fig. 1 stellt diese
                              Maschine oder die Presse von der Seite dar; Fig. 2 ist das linke Ende
                              derselben; Fig.
                                 3 das rechte; Fig. 4 ein
                              Laͤngendurchschnitt durch die Mitte derselben, wodurch die Lage der
                              verschiedenen Theile angedeutet wird, welche in allen Figuren mit denselben
                              Buchstaben bezeichnet, in Fig. 4 aber deutlicher
                              dargestellt sind. a, ist der Tisch, auf welchem die
                              Formen zu liegen kommen. b, die Platte, die wohl
                              befestigt und von den Stuͤzen und von dem Gestelle getragen wird; c, sind die Farbe-Walzen mit ihrem Gestelle; d und d 1 die Springer.
                           Die Maschine wird mittelst einer Kurbel und eines Flug-Rades in Bewegung
                              gesezt, auf deren Achse sich die Rollen, e, befinden.
                              Von diesen laufen Schnuͤre, in entgegengesezter Richtung aufgezogen, zur
                              Rolle f, und von f
                              laͤuft eine Kette ohne Ende zu einer Rolle an dem entgegengesezten Ende der
                              Maschine. Diese Kette ohne Ende ist an dem Gestelle der Farbewalzen, c, befestigt, welche dadurch uͤber den Tisch und
                              die Formen, a, ruͤkwaͤrts und
                              vorwaͤrts gezogen werden, indem die Kette ohne Ende durch die abwechselnden
                              Umdrehungen der Rollen, e, in Thaͤtigkeit gesezt
                              wird. Auf der Achse dieser Rollen ist eine besonders gebildete Schraube ohne Ende
                              mit einem Kreuz-Faden, in welchen an der unteren Seite ein Rad eingreift, und
                              die Schraube in einer Seitenrichtung vorwaͤrts und ruͤkwaͤrts
                              schiebt, bis sie am Ende eine der Rollen, e, sperrt, und
                              dadurch die gerade oder ruͤkgaͤngige Bewegung der Farbewalzen
                              hervorbringt. So oft die Walzen zuruͤkkehren, wird frische Farbe von dem
                              Leiter, g, aufgenommen, und mittelst des
                              Vertheilungs-Tisches, h, der sich nach der Seite
                              hin schiebt, auf dem Umfange derselben gleichfoͤrmig vertheilt.
                           
                           Das Druken selbst faͤngt auf folgende Weise an. Nachdem das Flugrad die
                              Farbewalzen uͤber den Vertheilungs-Tisch und uͤber die Formen
                              gefuͤhrt, und die Schwaͤrze auf die oben beschriebene Weise
                              aufgetragen hat, schlaͤgt das Gestell der Walzen, wo es an das Ende seiner
                              Laufbahn gekommen ist, gegen den Schieber, i, wodurch
                              augenbliklich mit beschleunigter Gesckwindigkeit der Springer, d, welcher das Papier fuͤhrt, hervorgerufen wird.
                              Dieser Springer haͤlt in dem Mittelpuncte der Maschine uͤber dem
                              Tische und der Form unter der Platte, und verweilt dort, um den Druk von der Presse
                              auf folgende Weise zu empfangen.
                           Der Tisch, welcher die Form fuͤhrt, und durch einen Arm und durch ein an
                              demselben angebrachtes Gewicht, j, im
                              Gleich-Gewichte erhalten wird, wird durch Knie-Stuͤke, k, gehoben und fallen gelassen, und durch
                              walzenfoͤrmige Schieber, welche in Stiefeln, ll, laufen, geleitet. Wenn das Flugrad waͤhrend seiner Umdrehung
                              auf einen gewißen Punct gekommen ist, schlaͤgt es auf einen kleinen Hebel,
                              welcher die Stell-Muschel, m, an die Spindel des
                              Flugrades sperrt, und mit demselben sich zu drehen zwingt. Da nun der
                              laͤngere Durchmesser dieser Stell-Muschel gegen das Kniestuͤk,
                              k, druͤkt, so wird dieses in eine beinahe
                              senkrechte Richtung gebracht, und durch die Anstrengung das Kniestuͤk gerade
                              zu machen, wird der Tisch mit Gewalt gegen die Unterseite der Platte gehoben, und
                              der Abdruk der Formen aus das Papier gebildet. Durch die weitere Umdrehung der
                              Stell-Muschel faͤllt das Kniestuͤk, k, in seine vorige Lage zuruͤk, und der Tisch sinkt herab.
                           Um das Blatt, so wie es bedrukt wurde, abzunehmen, wird eine Schere einer breiten
                              Zange auf folgende Weise unter die Kante des Papieres gebracht. Die Raͤder,
                              nn, werden mittelst um sie geschlungener
                              Schnuͤre umgedreht, und von der Rolle, f,
                              getrieben, wenn das Gestell der Walzen, c,
                              vorwaͤrts ruͤkt. Diese Schnuͤre fuͤhren die Zange, o, welche, ehe das Papier auf obige Weise bedrukt wird,
                              in eine solche Lage kommt, daß sie immer bereit ist, die Kante des Papieres zu
                              fassen, was dadurch geschieht, daß sie waͤhrend des Drukes von der Platte und
                              von dem Tische zusammengedruͤkt wird. So wie das Walzen-Gestell, c, zuruͤklaͤuft, um die Form zu
                              schwaͤrzen, zieht
                              die Zange das Blatt weg, druͤkt auf eine schiefe Flaͤche,
                              oͤffnet sich dadurch und legt das Blatt auf dem Haufen, p, von welchem dann mehrere Blaͤtter auf ein Mahl
                              abgehoben werden koͤnnen.
                           Nachdem die Farbe-Walzen bei ihrer Ruͤkkehr uͤber die Lettern
                              wegliefen, und die Schwaͤrze zu einem neuen Druke aufgetragen haben und der
                              Springer, d, dadurch zuruͤkgezogen wurde, kommt
                              ein zweites Blatt Papier auf einen zweiten Springer, d
                                 1, der durch das weitere Fortruͤken des Farbe-GestellesGe-Gestelles auf obige Weise genau auf den Tisch und unter die Platte kommt, wo dann
                              wieder die Zange sich oͤffnet, und in eine Lage gebracht wird, in welcher sie
                              das Blatt auf dem Tische fassen kann. Das Flugrad bringt wieder auf dieselbe Weise
                              den Druk hervor, und das Blatt wird auf den Haufen gelegt. Die Maschine drukt also
                              die an beiden Enden aufgelegten Blaͤtter, und legt sie auf den Haufen
                              uͤber der Platte.
                           Sie drukt in einer Minute 40 Blaͤtter: wir werden uns hiervon bald
                              uͤberzeugen koͤnnen, da mehrere solche Pressen zu London in kurzer
                              Zeit im Gange seyn werden.
                           Um genau Register zu halten, sind Stifte an den Springern angebracht, wie an den
                              gewoͤhnlichen Pressen. Diese Stifte kommen unter die Platte, und fallen in
                              Loͤcher ein, welche sich an der Trommel befinden. An der unteren Seite der
                              Springer befinden sich kleine keilfoͤrmige Stuͤke, die in
                              correspondirende Vertiefungen in dem Tische einfallen, wodurch die Springer immer
                              gezwungen sind auf einer bestimmten Stelle des Tisches zu ruhen, und ein
                              vollkommenes Einpassen mit dem Register bewirkt wird.
                           Damit die Presse durch die zu große Schnelligkeit des Flug-Rades sich nicht
                              ehe schließt, als bis der Presser das Blatt gehoͤrig aufgelegt hat, ist eine
                              Vorrichtung an dem Flugrade angebracht, wodurch die Maschine ausser Gang gebracht
                              wird. Dieß geschieht mittelst einer Haͤnge-Stange, welche an der Seite
                              des oberen Riegels haͤngt, der an einem kurzen Hebel oder Sperrhaken
                              befestigt ist, welcher in einen der Einschnitte oder in ein Sperrad an der Achse des
                              Flugrades einfaͤllt. Der Presser darf also nur die Stange anruͤhren,
                              wenn er das Blatt gehoͤrig aufgelegt hat, wodurch augenbliklich die Maschine
                              mit dem Flugrade in Verbindung gebracht wird: solang er dieß nicht thut, dreht.
                           
                           Damit die Form gehoͤrig auf dem Tische aufgelegt werden kann, wird, ehe der
                              Druk beginnt, die Platte uͤber dem Tische weggeschoben, dann wieder
                              uͤber denselben gebracht, und mittelst der Kopfschrauben fest auf den
                              Stuͤzen aufgeschraubt.
                           Hr. Church erwaͤhnt einer Abaͤnderung dieser Maschine, nach welcher der
                              Druk dadurch entsteht, daß die Platte niedergezogen, statt daß der Tisch gehoben
                              wird: eine Abaͤnderung, die mit der von ihm erfundenen, (im London Journal B. 3. S. 57 beschriebenen) einige
                              Aehnlichkeit hat.
                           Nachdem der Druk vollendet ist, werden die Lettern in den Schmelztopf geworfen, und
                              auf die oben angegebene Weise umgegossen, in homonyme Reihen gebracht, und auf der
                              Sez-Maschine gesezt.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
