| Titel: | Vorrichtungen bei dem Weben glatter und figurirter Zeuge, welche man sowohl bei den gewöhnlichen Weberstühlen, als bei den Kunststühlen, welche durch Dampf oder durch irgend eine andere Kraft bewegt werden, anbringen kann, und worauf Rich. Roberts, Mechaniker zu Manchester, in Lancastershire, sich den 24. Nov. 1822 ein Patent ertheilen ließ. | 
| Fundstelle: | Band 14, Jahrgang 1824, Nr. XV., S. 42 | 
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                        XV.
                        Vorrichtungen bei dem Weben glatter und
                           								figurirter Zeuge, welche man sowohl bei den gewoͤhnlichen Weberstühlen, als bei
                           								den Kunststühlen, welche durch Dampf oder durch irgend eine andere Kraft bewegt werden,
                           								anbringen kann, und worauf Rich.
                              									Roberts, Mechaniker zu Manchester, in Lancastershire, sich den 24. Nov. 1822 ein Patent ertheilen ließ.
                        Aus dem London Journal of Arts. Maͤrz und April
                              									1824.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              									II.
                        Robert's Vorrichtungen bei dem Weben glatter und figurirter
                           								Zeuge.
                        
                     
                        
                           Diese Verbesserungen zerfallen in verschiedene Abschnitte,
                              									wovon der erste in einer verbesserten Methode des Baues und der Anheftung der Schaͤmel an
                              									den Schaͤften zum Auf- und Niederziehen derselben an solchen
                              									Stuͤhlen besteht, an welchen mehr als zwei Schaͤfte gebraucht werden.
                              									Diese Verbesserung laͤßt sich sowohl an Hand-Stuͤhlen, als an
                              									solchen, die durch irgend eine Kraft in Bewegung gesezt werden, anbringen. Tab. II.
                              									zeigt einen solchen Kunst- oder Maschinen-Stuhl mit sechs
                              									Schaͤften in verschiedener Ansicht. Er ist zum Weben von Zwillich und Gradel
                              									(Fustian), und uͤberhaupt zu solchen Zeugen bestimmt, deren Faden sich nach
                              									Art des Zwilliches durchkreuzen. Fig. 19 zeigt den Stuhl
                              									von der Vorderseite. Der Brustbaum und Unterbaum sind hier abgenommen, damit man die
                              									hinter denselben befindlichen Theile sehen kann. Fig. 20 zeigt das Ende
                              									desselben zur Linken. Fig. 21. eben dasselbe
                              									zur Rechten. Fig.
                                 										22 stellt den horizontalen Durchschnitt des Stuhles vor, d.h. von oben
                              									herab gesehen.
                           Das Gestell ist aus Gußeisen, und fest zusammengebolzt, oder geschraubt. 2, ist der
                              									Garnbaum, auf welchem die Kette aufgewunden ist: er dreht sich mit bedeutender
                              									Reibung, indem Seile uͤber Rollen laufen, und mit Gewichten beschwert sind,
                              									um die Kette immer in gehoͤriger Spannung zu erhalten. Die Kette
                              									laͤuft von diesem Baume uͤber eine andere kleine Walze, b, und wird von da zu den Staͤben, c, und durch die Augen der verschiedenen
                              									Schaͤfte, d, durchgefuͤhrt. Diese
                              									Schaͤfte bewegen sich, auf die unten zu beschreibende Weise, aufwaͤrts
                              									und abwaͤrts, um die Kette in das Ober- und Untergelese zu theilen,
                              									zwischen welchen die Schuͤze durchlaͤuft, um den Eintrag zwischen die
                              									Kettenfaden zu bringen, und den Stoff zu weben. e, ist
                              									die Lade, worin sich das Rietblatt befindet, welches aus einer Reihe feiner
                              									Drahtstifte besteht, zwischen welchen die Kette durchlaͤuft, und die Faden
                              									derselben abgesondert werden. Die Lade wird von den beiden Armen, ff getragen, und schwingt sich unten auf einer mit
                              									Zapfen versehenen Achse.
                           Die Lade wird ruͤkwaͤrts geschoben, um die Schuͤze auf ihrem
                              									Laufe zwischen dem Ober- und Untergelese durchzulassen, und vorwaͤrts
                              									gebracht, um den Faden des Eintrages, nachdem die Schuͤze durchgelaufen ist,
                              									einzuschlagen. g, ist die Stelle, wo der Brustbaum zu
                              									liegen kommt, uͤber welchen das gewobene Tuch oder der Zeug
                              									hinablaͤuft, und sich auf der Walze, h, (dem Unterbaume)
                              									aufwindet. An dem Ende der Achse dieses Baumes, h, ist
                              									ein Zahnrad i, (in Fig. 21,), welches in
                              									einen Triebstok auf der Achse des Sperr-Rades, k,
                              									eingreift. Eine Klinke am Ende des Krenzhebels faͤllt in dieses
                              									Sperr-Rad ein, und da das untere Ende dieses Kreuzhebels mit dem Schenkel der
                              									Lade verbunden ist, so bewegt sich dieser, und dreht sich um einen Zapfen in dem
                              									Mittelpunkte des Kreuzes, und so oft die Lade zuruͤkgeht, stoͤßt die
                              									Klinke das Sperr-Rad um einen Zahn vorwaͤrts, und wacht, daß der
                              									Triebstok den Unterbaum, i, in sehr langsamer Bewegung
                              									umtreibt, wodurch der verfertigte Zeug sich allmaͤhlich auf lezterem
                              									aufwindet.
                           Die Maschine wird mittelst des Bandes, w, Fig. 20, in Bewegung
                              									gesezt, welches von der Dampfmaschine oder von der Triebkraft der uͤber die
                              									Trommel, n, laͤuft, die an einem kleinen Flugrade
                              									am Ende der Hauptspindel des Stuhles bei oo, Fig. 22,
                              									befestigt ist, Diese Spindel, o, ist mit zwei Kurbeln
                              									versehen, welche durch Beihuͤlfe der Verbindungs-Stangen, pp, die Lade in Bewegung sezt. Das andere Ende
                              									dieser Spindel fuͤhrt ein kleines Zahnrad g (Fig. 21),
                              									welches in ein anderes Zahnrad, r, eingreift, das noch
                              									ein Mahl so großen Durchmesser hat, und an dem Ende einer horizontalen Achse, tt, befestigt ist, welche durch die ganze Breite
                              									des Stuhles laͤuft, wie Fig. 19 zeigt. An dieser
                              									Achse ist ein kleiner Triebstok, v, befestigt, welcher
                              									in ein Schienenrad (bevel-wheel), u, eingreift, das auf der Quer-Achse, w, sich befindet. Auf dieser Achse ist auch das
                              									Schaͤmel-Rad, x, befestigt, und der Umlauf
                              									desselben ist so eingerichtet, daß es sich Ein Wahl umdreht, waͤhrend die
                              									Kurbel-Spindel sich neun Mahl dreht.
                           Das Schaͤmel-Rad, x, wird von zwei
                              									Raͤdern gebildet, welche neun kleine Achsen fuͤhren, an deren jeder
                              									sechs kleine Reibungs-Walzen, in Allem also 54, sich befinden. Diese Walzen
                              									sollen auf die zwoͤlf gekruͤmmten Hebel, y,
                                 										z, Fig.
                                 										19, wirken. Diese gekruͤmmten Hebel bewegen sich auf befestigten
                              									Mittelpunkten in kleinen Lagern: sechs derselben werden in 1, die sechs anderen in 2
                              									so gestuͤzt, daß sie sich kreuzen, wie Fig. 19; so daß ihre
                              									Enden abwechselnd aufsteigen, und niedersinken. Die Enden dieser Hebel, gegen die Mitte des Stuhles hin
                              									sind mittelst Schnuͤre an den unteren Leisten der Schaͤfte befestigt,
                              									und die anderen Enden eben so an den oberen Hebeln, an welchen die oberen Leisten
                              									der Schaͤfte haͤngen.
                           Die Wirkung des Schaͤmel-Rades auf die Schaͤfte ist diese.
                              									Nachdem dasselbe mittelst der Hauptspindel und des Getriebes in Thaͤtigkeit
                              									gesezt wurde, laͤßt es waͤhrend seiner Umdrehung die
                              									Reibungs-Rollen abwechselnd auf einen oder den anderen der Hebel, y oder z, schlagen, und
                              									druͤkt diese dadurch nieder. Hierdurch werden aber die damit verbundenen
                              									Schaͤfte bei gewissen Theilen der Operation auf- oder niedergezogen,
                              									und da diese das Ober- und Untergelese der Kette auf- und
                              									niederziehen, um die Schuͤze durchzulassen, so gelangt die Kette dadurch in
                              									jene besondere Lage, die zur Zwillich-Bildung noͤthig ist. Um diese
                              									nach Belieben abzuaͤndern, kann man die Reibungs-Rollen wechseln, und
                              									so stellen, daß sie auf einen gewissen gekruͤmmten Hebel, oder auf mehrere
                              									derselben nicht wirken.
                           Das Werfen der Schuͤze geschieht mittelst eines Doppel-Armes, oder der
                              									Schnellraͤdchen, 3, an der Achse der Spindel, tt, welche auf die Hebel, 4, (in Fig. 21) wirkt, von wo
                              									Staͤbe und Baͤnder nach einem schwingenden Hebel, 5, hinlaufen,
                              									welcher sich auf der Achse eines Rades oben und vorne auf dem Stuhle befindet, wie
                              										Fig. 21
                              									zeigt. Auf diese Weise erzeugen die Schnellraͤdchen, 3, durch ihre Umdrehung
                              									ein abwechselndes Spiel der Hebel, 4, und die schwingende Bewegung des Hebels, 5;
                              									und da Strike von diesem Hebel zu den Schnellern, 6 6, herablaufen, so schlagen die
                              									Schneller dadurch die Schuͤze abwechselnd aus ihrem Gehaͤuse, und
                              									werfen sie nach der Lade, e, hin und der.
                           Eine Vorrichtung hindert, fuͤr den Fall, daß die Schuͤze durch irgend
                              									etwas in ihrem Laufe aufgehalten wuͤrde, die Lade vorwaͤrts zu
                              									schreiten, indem dann dadurch das Rietblatt gebrochen werden wuͤrde. Es sind
                              									naͤmlich kleine Federn in dem Gehaͤuse der Schuͤze angebracht,
                              									welche, wenn die Schuͤze ihre Bestimmung nicht erreicht hat, hervorstehen,
                              									und sich an kleinen Hervorragungen anhaͤngen, und auf diese Weise das
                              									Fortschreiten der Lade hindern. So oft dieß geschieht, wird das Haupt-Band, m, durch die schnelle Wirkung einer Feder von der
                              									Trommel auf der Hauptachse abgestreift, und die Maschine so lang in Stillstand
                              									versezt, bis die zufaͤllige Unterbrechung beseitigt ist.
                           Die zweite Verbesserung laͤßt sich bei jenen Stuͤhlen anwenden, welche
                              									zum Weben figurirter Zeuge bestimmt sind, und besteht in einer Vorrichtung, die man
                              									uͤber dem Stuhle anbringt, um jene Theile der Kette auf und nieder zu
                              									bringen, welche gewoͤhnlich durch den Ziehjungen gezogen werden. Nach der
                              									aͤlteren Methode braucht man bekanntlich viele Zeit und Muͤhe um
                              									irgend ein Muster einzurichten: durch gegenwaͤrtige Vorrichtung wird aber
                              									sowohl diese, als auch der Aufwand, den sie verursacht, bedeutend vermindert.
                           Tab. II. Fig.
                                 										25 zeigt diese Vorrichtung im Durchschnitte, die unmittelbar uͤber
                              									den Schaͤften oder uͤber dem Geschirre aufgestellt wird. a, ist ein auf einer Achse aufgezogener Cylinder, die
                              									auf Lagern in dem Gestelle ruht. Dieser Cylinder ist auf seinem Umfange mit einer
                              									ungeheuren Menge gleich weit von einander entfernt stehenden Loͤcher
                              									versehen, so daß seine ganze Oberflaͤche wie ein Sieb aussieht. Ehe man den
                              									Cylinder in den Stuhl einsezt, wird er mit starkem Zeichenpapier belegt, und nachdem
                              									er in eine solche Lage gebracht ist, daß das Licht durch die Loͤcher
                              									durchscheint, wird das Papier mittelst eines kleinen Griffels nach dem vorgelegten
                              									Muster durchstochen.
                           Nun kommt der auf diese Weise durchstochene Cylinder, so, wie es in a angedeutet ist, in den Stuhl, wo er sich auf seinen
                              									Zapfen in Lagern, die genau stellbar sind, dreht. Eine Reihe von Nadeln, b, befindet sich in horizontaler Lage, so daß das Ende
                              									derselben mit dem Umfange des Cylinders in Beruͤhrung kommen kann.
                              									Schnuͤre cc und dd, die oben an dem Gestelle befestigt sind,
                              									laufen durch Augen in den Nadeln, und steigen zu den Geschirren oder
                              									Schaͤften herab. Diese Nadeln arbeiten in Leitungs-Stuͤken, und
                              									werden von einer geraden Stange e getragen, welche durch
                              									die Hinteren gekruͤmmten Theile derselben laͤuft, wodurch sie genau in
                              									einer Linie mit der Achse des Cylinders sich schieben. Wenn die Enden der Nadeln auf
                              									die blanken oder undurchbohrten Theile des Papieres auf der Oberflaͤche des
                              									Cylinders kommen, so werden sie zuruͤkgedruͤkt, und die Schnuͤre kommen
                              									dadurch aus der senkrechten Lage, wie dd; dadurch
                              									erhalten zugleich aber auch die Nadeln ein Streben nach vorwaͤrts, sobald die
                              									Oeffnungen ihnen gegenuͤber zu stehen kommen, so daß ihre Enden sich leichter
                              									nach vorwaͤrts schieben. Wenn einige dieser Nadeln vorwaͤrts durch die
                              									correspondirenden Oeffnungen des Cylinders sich geschoben haben, so werden die an
                              									denselben angebrachten Schnuͤre wieder senkrecht, wie c, c. Von den vier Stangen fg, fg, laͤuft, von jeder derselben einzeln,
                              									eine Reihe von Gabeln, wie ein weitzahniger Kamm, und zwischen diesen Gabeln, oder
                              									zwischen den Zaͤhnen dieser Stangen, geben die Schnuͤre durch. Und so
                              									wie die Stangen durch die Einwirkung der obersten Hebel aufs und niedergezogen
                              									werden, werden mittelst eines Knotens in jeder Schnur die an diesen Schnuͤren
                              									befestigten Geschirrs oder Schaͤfte gleichfalls auf- und
                              									niedergezogen. Man sieht hieraus, daß jene Nadeln, welche vorruͤken konnten,
                              									um in die Oeffnungen des Cylinders einzudringen, die gekruͤmmten
                              									Schnuͤre, dd, in die gerade Richtung, cc, bringen, und auf diese Weise diese
                              									Schnuͤre aus den Zaͤhnen der Gabelstangen g,
                                 										g ziehen, und zwischen die Zaͤhne f, f
                              									bringen, welche, waͤhrend ihres Aufsteigens, die Knoten paken, und auf diese
                              									Weise die an den Schnuͤren befestigten Geschirre heben, waͤhrend jene
                              									Nadeln, die durch die undurchloͤcherten Stellen des Cylinders
                              									zuruͤkgeschoben werden, ihre Schnuͤre in der gekruͤmmten Lage
                              										d, d erhalten, und die an jenen befestigten
                              									Geschirre durch das Aufsteigen der Stangen g, g, heben
                              									lassen. Auf diese Weise werden die verschiedenen Theile der Kette, die zur
                              									Hervorbringung irgend eines bestimmten Musters oder einer bestimmten
                              									Damast-Figur nochwendig sind, durch abwechselndes Einlassen und Ausziehen der
                              									Schnuͤre, an welchen die respectiven Schaͤfte befestigt sind, entweder
                              									aus den Gabel-Stangen f in g oder aus g in f,
                              									je nachdem es nothwendig ist, gehoben, und Lezteres wird durch die beschriebene
                              									Bewegung der Nadeln bewirkt.
                           Die Weise, nach welcher die verschiedenen Theile dieser Vorrichtung in
                              									Thaͤtigkeit gesezt werden, ist folgende. h, ist
                              									eine Haupt-Spindel, welche durch Verbindung mit der Lade in Bewegung gesezt
                              									wird, so daß sie bei jedem Eintrage oder Durchgange der Schuͤze durch die
                              									Kette eine halbe Umdrehung bildet. Auf dieser Spindel befinden sich mehrere Daͤumlinge
                              									oder Zapfen, welche auf Hebel wirken. i, ist einer
                              									dieser Daͤumlinge, welcher, so wie er sich dreht, gegen die
                              									Reibungs-Rolle eines gekruͤmmten Hebels, j, anschlaͤgt, und die Stange k
                              									vorwaͤrts treibt. An dem entgegengesezten Ende dieser Stange ist ein
                              									Schwingungs-Hebel, l, welcher mit einem daran
                              									befestigten Sperrhaken, m, verbunden ist, der in das
                              									Zahnrad des Cylinders, a, eingreift, und dadurch den
                              									Cylinder sich jedes Mahl um einen Zahn drehen laͤßt, so oft der
                              									Daͤumling i auf den Hebel j schlaͤgt, und dadurch die Stange k
                              									bewegt. Ein Seitenhaken, n, an dem Sperrhaken, m, der gleichfalls von der Einwirkung des Hebels l und der Stange k
                              									abhaͤngt, gibt dem Cylinder eine ruͤkgaͤngige Bewegung, was
                              									noͤthig ist, wenn das Muster, wie bei dem sogenannten Punct-Muster (point-pattern)
                              									vorwaͤrts und ruͤkwaͤrts gearbeitet werden muß. Ein
                              									Daͤumling auf der Spindel, o, sezt den
                              									Sperrhaken, m und den Seitenhaken außer Wirkung.
                           Um den Cylinder um einen Zahn vorwaͤrts sich drehen zu lassen, muͤssen
                              									die Nadeln, welche in die Oeffnungen des Cylinders eindrangen, aus denselben
                              									herausgezogen werden, was mittelst des Daumens oder Zapfenrades, p, geschieht, welches, gleichfalls auf der HauptspindelHauptfpindel, die Stange, q, zu, ruͤktreten
                              									laͤßt, wodurch auch die Leitungs-Stange, e, zuruͤkgebracht wird, die alle Nadeln, b,
                              									fuͤr den Augenblik zuruͤkfuͤhrt, wo die Schuͤze durch
                              									die Kette laͤuft. Die Gabeln werden durch zwei Druker, r und s, gehoben, die gleichfalls auf der
                              									Hauptspindel sich befinden, und mit den Reibungs-Rollen der
                              									gekruͤmmten Hebel, t, v, in Beruͤhrung
                              									kommen, wodurch die an den Enden der lezteren angebrachten Schnuͤre die
                              									obersten Hebel an ihren laͤngeren Aermen abwechselnd niederziehen, dadurch
                              									die kuͤrzeren Arme dieser Hebel die Gabel-Stangen heben lassen, und
                              									mit diesen auch die oben erwaͤhnten Schnuͤre c und d.
                           Die dritte Verbesserung an den Stuͤhlen, die sowohl an Kunststuͤhlen,
                              									als an solchen, die durch die Hand betrieben werden, anwendbar ist, besteht in einer
                              									neuen Methode, das Tuch auf dem Tuchbaume, so wie es sich in dem Stuhle bilder und
                              									anhaͤuft, aufzuwinden. Bekanntlich ist es aͤußerst schwer, auf Handstuͤhlen
                              									ein vollkommen ebenes Tuch zu erzeugen, was von der Ungleichheit der Schlaͤge
                              									der Lade auf den Eintrag abhaͤngt. Diesen Nachtheil beseitigt die, Fig. 30
                              									vorgestellte, Vorrichtung, in welcher ein Kunst-Stuhl von der Seite, und mit
                              									Hinweglassung alles nicht zu derselben Gehoͤrigen, dargestellt ist. a, ist der Garnbaum, der sich mit bedeutender Reibung
                              									dreht, indem ein Seil mit einem Gewichte um denselben gewikelt ist, wodurch die
                              									Faden der Kette, b, gespannt werden, c, ist der Tuchbaum, auf welchem das Tuch aufgewunden
                              									wird. Er hat an seiner Achse das Zahnrad, d, welches in
                              									einen Triebstok eingreift, der sich auf der Achse des Sperr-Rades, e, befindet. Dieses Sperr-Rad wird von einem
                              									hakenfoͤrmigen Sperrkegel, f, getrieben, welcher
                              									mit dem Hebel g verbunden ist, und da dieser Hebel mit
                              									dem Schenkel der Lade, h, zusammengefuͤgt ist, so
                              									noͤthigt er den Sperr-Kegel das Sperr-Rad um einen Zahn weiter
                              									zu stoßen so oft die Lade sich schwingt.
                           Wenn der Eintrag, den die Schuͤze durchfuͤhrt, gleichfoͤrmig
                              									ist, so wird das Tuch oder der Zeug vollkommen gleichfoͤrmig; wenn aber
                              									einige Theile duͤnner sind, dann kommt die Lade etwas weiter herein, und
                              									macht die Schwanz-Leiste (tail-rod, den
                              									Stellvertreter des Brustbaumes) an den kurzen Hebel, k,
                              									anschlagen, wodurch der Haken f aus den Zaͤhnen
                              									des Sperr-Rades ausgezogen wird, und die Lade sodann das Tuch oder den Zeug
                              									zu schlagen fortfaͤhrt, ohne daß lezteres ehe zuruͤkgezogen und auf
                              									dem Tuchbaume aufgerollt wird, als bis ein zweiter Eintrag eingetragen worden ist,
                              									wodurch die Lade gehindert wird so weit, wie ehevor, zuruͤkzutreten, folglich
                              									der Sperr-Haken in das Sperr-Rad eingreift, und dasselbe um einen Zahn
                              									vorwaͤrts treibt. Wenn diese Vorrichtung an einem Kunststuhle angebracht
                              									wird, so muß die Lade durch einen Arm getrieben werden, welcher mit einer Feder
                              									versehen ist, damit sie in dem Verhaͤltnisse der Dike des Eintrages
                              									fortschreiten kann.
                           Die vierte Verbesserung besteht in einer Vorrichtung, welche auf den Tuch- und
                              									Garnbaum zugleich wirkt. Fig. 31 zeigt die Enden
                              									eines Stuhles von der Seite mit den zur Erklaͤrung dieser Vorrichtung
                              									noͤthigen Theilen. a ist der Garnbaum mit dem Zahnrade, b, an der Achse desselben, c, ist eine horizontale Spindel mit einer Schraube ohne Ende, welche in das
                              									Zahn-Rad eingreift. d, ist eine
                              									Reibungs-Rolle, uͤber welche zwei mit Gewichten versehene
                              									Schnuͤre laufen: die eine derselbe, e, ist an dem
                              									Gestelle befestigt, die andere, f, an einem Arme oder
                              									Hebel, g, welcher von dem Fuße der Lade
                              									auslaͤuft. Wenn die Lade, ehe man die Schuͤze durchschnellt,
                              									zuruͤktritt, zieht der Hebel, g, die Schnur f hinab, die um die Rolle, d, laͤuft, und die Spindel, c, wird dadurch
                              									etwas umgedreht; die Schraube ohne Ende, die an dieser Spindel angebracht ist,
                              									greift dadurch in das Zahnrad, b, ein, und macht, daß
                              									dieses Rad und der Garnbaum sich hinlaͤnglich dreht, um einen Theil der Kette
                              									nachzulassen. Wenn nun die Lade zuruͤktritt um den Eintrag einzuschlagen,
                              									laͤßt der Hebel g die Schnur f nach, welche nun nachgibt, und von dem Gewichte an
                              									ihrem Ende wieder straff gezogen wird, indem die Rolle, d, durch das Gewicht an der Schnur, e,
                              									gehindert ist sich zuruͤkzudrehen.
                           Um das Nachgeben der Kette nach dem groͤßeren oder kleineren Durchmesser des
                              									Garnbaumes, a, gehoͤrig zu reguliren, ist
                              									ruͤkwaͤrts an dem Stuhle ein Haken, h,
                              									angebracht, der die Reibungs-Rolle, i,
                              									fuͤhrt, welche an den Umfang des Garnbaumes druͤkt, indem eine Schnur
                              										j, welche an dem Hebet, h, befestigt ist, und von da uͤber eine Rolle zu dem
                              									vorerwaͤhnten Arme oder Hebel, g, hinlauft,
                              									dieselbe spannt. Der Hebel wird von einer Feder, l, an
                              									der Seite der Lade gedruͤkt, und so, wie der Durchmesser des Garnbaumes
                              									abnimmt, ruͤkt der Hebel, h, vor, und spannt die
                              									Schnur, j, ab, wodurch die Feder, l, in den Stand gesezt wird, den Arm, g,
                              									weiter vorzudruͤken, und so die Schnur, f, bei
                              									dem oben erwaͤhnten Zuruͤkweichen der Lade weiter niederzuziehen.
                              									Hiedurch wird nun auch die Rolle gezogen, und dadurch das Zahnrad und der Garnbaum
                              									schneller gedreht, als da er noch voll war.
                           Um das Ober- und Untergelese fuͤr den Durchgang der Schuͤze zu
                              									oͤffnen, darf der Garnbaum hier nicht, wie an anderen Stuͤhlen,
                              									nachgeben, sondern der Tuchbaum wird hier durch folgende Vorrichtung zum Nachhelfen
                              									gebracht. m ist der Tuchbaum mit einem Zahnrads auf
                              									seiner Achse, welches in einen Triebstok eingreift, der auf der Achse der Rolle, n. befestigt ist. Diese Rolle ist mit zwei Furchen von verschiedenem
                              									Durchmesser versehen, um welche Schnuͤre laufen, die mit Gewichten Versehen
                              									sind, die sie im Gleichgewichte halten. Wie die Lade sich schwingt, zieht der
                              									Schwanz-Hebel, o, die Schnur auf und nieder,
                              									welche, durch ihre Reibung, die Rolle hinlaͤnglich bewegt, um die
                              									erforderliche Abspannung des Tuches hervorzubringen.
                           Die fuͤnfte Verbesserung besteht in einer Vorrichtung, durch welche die Ketten
                              									und die Schuͤzen in mehreren Reihen uͤber einander angebracht werden,
                              									was vorzuͤglich bei Bandstuͤhlen seine Anwendung findet. Die
                              									Schuͤzen sind hier in der Lade in mehreren Reihen angebracht, und folglich
                              									correspondiren mehrere Theile des Blattes mit mehreren Reihen der Kette. Die sechste
                              									Verbesserung besteht in der Art, diese Schuͤzen zum Weben schmaler Zeuge oder
                              									Baͤnder in Thaͤtigkeit zu sezen, so daß Eintraͤge von
                              									verschiedenen Farben und Schattirungen zu gleicher Zeit angebracht werden
                              									koͤnnen. Die Lade ist mit einem eisernen sich schiebenden Nahmen versehen, an
                              									welchem die Schlaͤger auf- und abwaͤrts sich
                              									verlaͤngern, so daß sie die verschiedenen Schuͤzen in den oberen und
                              									unteren Abteilungen der Ketten erreichen. Wenn mehr als zwei Reihen von
                              									Schuͤzen angebracht sind, ist der schiebbare Schlagrahmen in Form einer
                              									Leiter gebildet.
                           Die hier angegebenen Verbesserungen haben eine große Aehnlichkeit mit bereits
                              									bekannten; man vergleiche die erste und dritte Verbesserung mit Bowman's Patent B. 11. p. 161 des London Journal, (Polyt. Journ; B. 8. S. 375.) die zweite mit Lambert's Patent, ebendas. S. 95, und die fuͤnfte
                              									und sechste mit Goodman's Patent, ebendas. B. VI. S. 174.
                              										(Polytechn. Journ. B. 8. S. 396.)
                           
                        
                     
                  
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