| Titel: | Verbessertes Gebiß für Reitpferde, und für Kutschenpferde in einfachem oder doppeltem Geschirre, worauf Georg Diggles, Gentleman in the parish St. John, Westminster, County of Middlesex, am 29ten Aug. 1823 sich ein Patent geben ließ. | 
| Fundstelle: | Band 14, Jahrgang 1824, Nr. XX., S. 61 | 
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                        XX.
                        Verbessertes Gebiß für Reitpferde, und für
                           								Kutschenpferde in einfachem oder doppeltem Geschirre, worauf Georg Diggles, Gentleman in the parish St.
                           								John, Westminster, County of Middlesex, am 29ten Aug. 1823 sich ein Patent geben
                           								ließ.
                        Aus dem London Journal of Arts and Sciences. März.
                              									1824. S. 119.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              									III.
                        Diggles verbessertes Gebiß für Kutschen- und
                           								Reitpferde.
                        
                     
                        
                           Der Patent-Traͤger bemerkt, daß die
                              									gewoͤhnliche Anwendung der Kinnkette bedeutende Nachtheile
                              									herbeifuͤhrt, und oͤfters das Pferd sehr beschaͤdigt. Der,
                              									durch die ununterbrochene Einwirkung des Hebels hevorgebrachte Reiz quaͤlt
                              									das Thier, so daß er demselben selbst die Freßlust benimmt, und es ist nicht selten, daß das Maul
                              									dadurch so sehr verlezt wird, daß selbst das Kinnbaken-Bein leidet. Auf jeden
                              									Fall wird durch die bestaͤndige Anwendung der Kette das Maul schwielig, und
                              									die Stangen verlieren ihre Wirkung bei einem falschen Schritte. Da das Pferd ferner
                              									dadurch gezwungen wird, das Maul zu oͤffnen, so muß es dasselbe auf einer
                              									Reise mit Staub voll gefuͤllt bekommen, zu großem Nachtheile seiner
                              									Gesundheit. Zur Beseitigung dieser Nachtheile soll dieses Gebiß dienen, welches wie
                              									ein gewoͤhnliches Gebiß wirkt, zugleich aber auch im Stande ist
                              									augenbliklich, wo es noͤthig ist, mit bedeutender Kraft auf das Maul des
                              									Pferdes einzuwirken, ohne daß es noͤthig waͤre, abzusteigen oder aus
                              									der Kutsche zu steigen.
                           Die Verbesserung besieht in einem Stuͤke, welches sich schieben laͤßt,
                              									und mit einem Ringe versehen ist, wodurch es an jeder Stange des Gebisses befestigt
                              									wird. An dem Ringe ist der Reit- oder Kutschen-Zaum auf die
                              									gewoͤhnliche Weise angeschnallt, und wenn es noͤthig ist eine
                              									bedeutende Kraft zur Lenkung des Pferdes anzuwenden, so zieht der Zaum, so bald er
                              									angezogen wird, den Schieber bis an den unteren Theil der Stange herab, und vermehrt
                              									dadurch die Hebelkraft des Gebisses. Fig. 9 zeigt einen Theil
                              									des Pferde-Kopfes mit dem verbesserten Gebisse, so wie dieses bei dem
                              									gewoͤhnlichen Reiten und Fahren aussieht. Die punctirten Linien zeigen die
                              									Lage dieser Theile, wenn mit bedeutender Kraft gezogen wird. Fig. 10 zeigt das Gebiß
                              									von vorne. Fig.
                                 										11 zeigt es von der Seite in der Lage, welche in Fig. 9 durch die
                              									punctirten Linien angedeutet ist. a, ist der
                              									Reit- oder Kutschen-Zaum, der in dem Ringe, b, eingeschnallt ist, welcher Ring, statt auf die gewoͤhnliche
                              									Weise an der Stange befestigt zu seyn, hier an dem Schieber, c, angebracht ist, welchen Fig. 12 besonders
                              									darstellt. Eine Spiralfeder, d, wirkt auf diesen
                              									Schieber, und haͤlt denselben und den Ring, b, an
                              									jenen Theil der Stange hinauf, welcher dem Mundstuͤke, e, am naͤchsten liegt, wo also die Gewalt des Hebels nothwendig
                              									sehr gering ist, und der Zaum auf die gewoͤhnliche Weise wirkt. Wenn es aber
                              									nothwendig wird, eine außerordentliche Kraft an dem Maule des Pferdes anzubringen
                              									und man den Zaum a mit starker Kraft
                              									ruͤkwaͤrts zieht, so kommt die Stange des Gebisses, f, und das Mundstuͤk oder der Balken, e, aus der senkrechten Lage indem der Ring und der Zaum
                              									gegen den unteren Theil der Stange sich herabschiebt, wie man in Fig. 7 sieht. Auf diese
                              									Weise erhaͤlt der Reiter und der Kutscher eine solche Gewalt uͤber das
                              									Maul des Pferdes, daß auch das hartnaͤkigste Pferd dem Druke der Kette
                              									nachgeben muß. In dem Augenblike aber, wo der Zaum wieder nachgelassen wird, nehmen
                              									die Stangen des Gebisses ihre vorige Lage ein, und die Feder, d, zieht den Schieber, c, mit dem Ringe, d, und dem Zaume, a, in
                              									seine vorige Lage zuruͤk, wie Fig. 9 zeigt.
                           Der Bau dieses Gebisses ist folgender: Nahe an dem oberen Theile einer jeden Stange
                              										f ist ein kleines Stuͤk, g, die Kappe angebracht, an deren unterer Seite sich ein
                              									Loch zur Aufnahme der Spiral-Feder, d, befindet.
                              									An dem unteren Ende dieser Feder befindet sich ein Dreher, i, welcher mittelst einer Schraube an den Schieber, c, befestigt ist. Um die Feder einzuschließen, und vor Schmuz und Staub zu
                              									schuͤzen, ist ein Dekel, k, an den Stangen oder
                              									Hebeln des Gebisses angebracht, welcher, um gelegentlich die Feder oͤhlen und
                              									puzen zu koͤnnen, sich in Furchen auf- und niederschieben
                              									laͤßt, welche an den Seiten der Stangen vorgerichtet sind. Wenn diese Furchen
                              									nur etwas weiter hinabreichen, so lassen sich die Dekel ganz wegnehmen, und man kann
                              									die alte Feder mit einer staͤrkeren oder schwaͤcheren vertauschen, je
                              									nachdem es die Umstaͤnde erfordern.
                           Hr. Diggles beschraͤnkt sich nicht bloß auf die
                              									hier angegebenen Formen und Groͤßen, sondern behaͤlt sich das Recht
                              									bevor, dieselben nach Umstaͤnden anzuwenden.
                           
                        
                     
                  
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