| Titel: | Beschreibung eines senkrechten Ofens zum Troknen des Kornes. Von Hrn. Jak. Jones, zu Holborn. | 
| Fundstelle: | Band 14, Jahrgang 1824, Nr. XXIII., S. 88 | 
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                        XXIII.
                        Beschreibung eines senkrechten Ofens zum Troknen
                           								des Kornes. Von Hrn. Jak.
                              									Jones, zu Holborn.
                        Aus den Transactions of the Society for the Encouragement of
                                 										Arts, Manufactures, et Commerce im Repertory of Arts, Manufactures and
                                 										Agriculture. April 1824. S. 272.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              									III. (Im Auszuge.)
                        Hr. Jones erhielt
                           								fuͤr diese Mittheilung die große goldene
                              								Medaille.
                        Jones, Beschreibung eines senkrechten Ofens zum Troknen des
                           								Kornes.
                        
                     
                        
                           Ein sicheres Verfahren, Korn schnell zu troknen, ist nicht
                              									bloß fuͤr den Landmann, den Kornhaͤndler und den Muͤller,
                              									sondern selbst fuͤr die Menschheit wichtig, zumahl in nassen Jahren, wo die
                              									Ernte nie anders als feucht auf den Kornspeicher gebracht werden kann, und dadurch
                              									so sehr an Werth verliert. Die Hize, die sich in den feuchten Kornhaufen entwikelt,
                              									macht nicht bloß das Getreide auswachsen, wodurch das Mehl zersezt wird, und die
                              									nahrhaften Theile desselben verloren gehen, sondern sie macht auch den unteren Theil
                              									des Haufens verschimmeln, wodurch das Mehl stinkend und uͤbelschmekend wird.
                              									Korn kann nur troken mit wahrem Vortheile aufbewahrt werden, und die
                              									Kornbehaͤlter der Alten, in welchen das Getreide Jahrhunderte lang vollkommen
                              									gut erhalten, aufbewahrt blieb, beweisen, daß sie dasselbe nur gehoͤrig
                              									getroknet, aufspeicherten. Um das Getreide aber in nassen Jahren zu troknen, blieb
                              									bisher kein anderes Mittel, als die gewoͤhnlichen Troken-Oefen, und da
                              									diese theils nicht zahlreich genug sind, theils zu langsam troknen, so mußten
                              									zuweilen selbst die Malz-Darren in Requisition gesezt werden. Bei jedem
                              									groͤßeren Kornboden sollte ein Troken-Ofen vorhanden seyn, theils um
                              									das Korn, waͤhrend es auf demselben aufbewahrt wird, vor dem Erhizen zu
                              									sichern, theils um dasselbe zum Verfuͤhren auf Schiffen, wo es nicht
                              									umgeschaufelt werden kann, tauglicher zu machen. Auch der Muͤller hat einen
                              									solchen Troken-Ofen noͤthig, wenn er schoͤnes und gutes Mehl
                              									bereiten, und verhindern will, daß dasselbe sich an die Steine anhaͤngt und
                              									sich kluͤmpert. Verstaͤndige Muͤller troknen wenigstens immer
                              									den Weizen, wenn sie wissen, daß das aus demselben bereitete Mehl auf dem Wasser verfahren werden
                              									soll, indem feuchtes Mehl die Entwikelung jener Insecten, die demselben so sehr
                              									nachtheilig sind, nur zusehr beguͤnstigt.
                           Der gewoͤhnliche Troken-Ofen ist zu bekannt, als daß er einer
                              									umstaͤndlichen Beschreibung beduͤrfte. Nur fuͤr diejenigen, die
                              									ihn noch gar nicht kennen, und zur Vergleichung mit dem neuen, unten angegebenen,
                              									Troken-Ofen, will ich hier bemerken, daß er aus einer Art von Floͤz
                              									besteht, welches aus Bridgewater-Ziegeln (großen, vierekigen, flachen
                              									Ziegeln), die mit einer Menge kleiner Loͤcher versehen, oder aus Eisen?
                              									Platten, die auf aͤhnliche Weise durchbohrt sind, oder aus einem Gitterwerke
                              									von geflochtenem Drahte aufgefuͤhrt ist, und auf eisernen Tragbalken ruht,
                              									die von einer Mauer zu der anderen laufen. Unter diesem Floͤze (in England
                              									Ofen-Kopf, Kiln-head genannt) sind
                              									vier Bogen aus Ziegelsteinen hingebaut, die zusammen eine Art von umgekehrter
                              									Pyramide bilden, deren groͤßere Basis so breit als das Floͤz ist, und
                              									in deren kleineren Basis, die auf niedrigen Maͤuerchen ruht, wird in einer
                              									Entfernung von 5–6 Fuß von den Ziegeln, ein Feuer aus Cokes, Kleinkohlen (culm) oder irgend einem anderen schiklichen
                              									Brenn-Materials angeschuͤrt. Die erhizte Luft und die Daͤmpfe
                              									steigen in den pyramidenfoͤrmigen Raum uͤber demselben auf, verbreiten
                              									sich ungleichfoͤrmig an der unteren Flache des Floͤzes, dringen durch
                              									die Loͤcher in demselben, und durch die Zwischenraͤume zwischen den
                              									Koͤrnern, die in bedeutender Dike auf demselben aufgeschichtet sind. Auf
                              									diese Weise wird die untere Schichte dieser Koͤrner nothwendig bedeutend
                              									erhizt, und die Feuchtigkeit aus derselben verjagt. Nach einiger Zeit, die nach dem
                              									verschiedenen Zustande des Kornes bemessen wird, wird dieses mit einer großen
                              									hoͤlzernen Schaufel umgeschaufelt, um die unteren getrokneten Koͤrner
                              									herauf, und die oberen hinab auf das erhizte Floͤz zu bringen, wo man es
                              									solang liegen laͤßt, bis es, je nachdem es mehr oder minder feucht war,
                              									entweder wieder umgeschaufelt, oder gaͤnzlich von dem Ofen weggeschafft
                              									werden kann. Nach dem verschiedenen Grade von Feuchtigkeit muß das Korn 8–9
                              									Stunden lang auf diesem Ofen liegen, und nach Hrn. Tull's Bemerkungen muß es sogar
                              									zuweilen 12 Stunden lang auf dem Ofen bleiben. Auf den alten Oefen, deren ich mich vor Erbauung des
                              									neueren, unten beschriebenen, bediente, mußte dasselbe im Durchschnitte, 7 1/2
                              									Stunden lang liegen bleiben, und waͤhrend dieser Zeit werden nicht mehr als 4
                              									1/2 Quarters, in Einem Tage also 14 1/2 Quarters, getroknet.
                           Die Unvollkommenheiten dieses Verfahrens sind so auffallend, daß es unbegreiflich
                              									ist, wie man denselben nicht durch kraͤftigere Mittel abzuhelfen getrachtet
                              									hat: denn die einzigen Abaͤnderungen, die man getroffen hat, bestanden in der
                              									Art der Heizung, damit das Korn weniger uͤblen Geruch und Geschmak von der
                              									Flamme bekam. Nur bei einer Muͤhle zu Wapping hat man eine Vorrichtung
                              									angebracht, durch welche das Korn mittelst einer hin und der bewegten, und sich
                              									immer drehenden. Hake umgekehrt wird, fuͤr welche Vorrichtung Hr. Barchard
                              									auch von der Gesellschaft belohnt wurde.
                           Es ist offenbar, daß eine Schichte Kornes von mehreren Zoll Dike nicht an allen
                              									Stellen in einer kurzen Zeit gleichmaͤßig erhizt werden kann, und daß alle
                              									Feuchtigkeit, welche aus den zunaͤchst an dem erwaͤrmten Boden
                              									gelegenen Koͤrnern durch die erste Einwirkung des Feuers in Dampfgestalt
                              									ausgetrieben wird, an den kalten, naͤher an der Oberflaͤche gelegenen
                              									und der Luft ausgesezten, Koͤrnern sich verdichten und an denselben sich
                              									absezen muß; daß dadurch folglich an der oberen Schichte das Uebel verdoppelt wird,
                              									indem, solang als dieselbe nicht umgekehrt wird, (außer man laͤßt das Korn
                              									außerordentlich lang liegen) auch nicht ein Atom der fruͤheren, wie der neu
                              									hinzugekommenen, Feuchtigkeit aus derselben fortgejagt wird. Und wenn diese Schichte
                              									umgekehrt wird, so muß sie wieder lang liegen bleiben, um vielleicht das Doppelte
                              									ihrer urspruͤnglichen Feuchtigkeit zu verlieren, waͤhrend welcher Zeit
                              									dann die bereits getrokneten, und jezt oben liegenden, Koͤrner wider die
                              									Feuchtigkeit von den unten liegenden Koͤrnern einsaugen, wodurch folglich
                              									viele Zeit unnuͤz verloren geht, wie mein Ofen zeigen wird. Ich kann zwar
                              									nicht sagen, ob und was fuͤr eine verderbliche chemische Wirkung auf das
                              									Korn, das solang in feuchter Hize gehalten wird. Statt hat; es scheint mir aber,
                              									daß, in je kuͤrzerer Zeit das Troknen vollbracht werden kann, desto weniger
                              									Nachtheil von demselben zu besorgen ist, und daß, je laͤnger das Korn in diesen Oefen bleibt, die
                              									durch unmittelbare Einwirkung des Feuers geheizt werden, desto mehr dasselbe von den
                              									widrig riechenden und schmekenden Ausfluͤssen des Feuers einsaugt, was bei
                              									Oefen, wo das Troknen nur mit warmer Luft allein geschieht, nicht zu besorgen ist,
                              									Es ist ferner offenbar, daß man durch das Umschaufeln seinen Zwek nie vollkommen
                              									erreicht, auch wenn dasselbe mit aller Aufmerksamkeit geschieht, was indessen selten
                              									der Fall ist, indem es immer eine unangenehme Arbeit bleibt. Es werden, in Folge der
                              									Unebenheiten des Bodens, auf welchem die Koͤrner liegen, bei aller
                              									moͤglichen Aufmerksamkeit immer einige Koͤrner ungeruͤhrt
                              									bleiben, und viele werden wieder auf das Floͤz kommen, die bereits darauf
                              									lagen, und so zum Nachtheile der ganzen Masse, uͤbertroknet werden. Man sieht
                              									taͤglich die Folgen dieses Troknens auf dem Korn-Markte, wo mitten
                              									unter Koͤrnern, die so feucht von dem Ofen kamen, als sie auf demselben
                              									aufgeschuͤttet wurden, andere Koͤrner darunter vorkommen, die ganz
                              									verbrannt sind, wodurch dann die Guͤte des Mehles gar sehr leiden muß.
                           Daß die hier angefuͤhrten Nachtheile unserer gewoͤhnlichen
                              									Korn-Trokenoͤfen wirklich so Statt finden, wie ich hier angegeben
                              									habe, wird jeder, der sie kennt, bestaͤtigen, und mit mir ein Mittel zur
                              									Beseitigung derselben wuͤnschen.
                           Ich wurde im Spatjahre 1821 zu Esqu. Joh. Snook
                              									Hr. Snook stellte Hrn. Jones ein sehr vortheilhaftes Zeugniß uͤber den von ihm zu
                                    											High-Holborn errichteten neuen Troken-Ofen aus. Esqu, E. F.
                                    												Hawes, zu Crowborough-Lodge, Cast
                                    											Grimstead, ertheilte ihm ein aͤhnliches Zeugniß. A. d. Ueb., Besizer großer Muͤhlen zu Bedhampton bei Hants, berufen, um Mittel
                              									zu versuchen, den so eben angefuͤhrten Nachtheilen an den dortigen
                              									Troken-Oefen abzuhelfen. Obschon ich damahls mit diesem Gegenstande noch ganz
                              									und gar nicht vertraut war, sah ich doch gar bald ein, daß die aͤltere
                              									Troknungs-Methode auf falschen Grundsaͤzen beruhte, und schlug daher,
                              									statt irgend eines Verbesserungs-Versuches an den alten Oefen, einen ganz
                              									neuen Ofen und ein ganz neues Verfahren vor, wodurch ich alle Bedingungen zur
                              									vollkommnen Troknung des
                              									Kornes, die, wie es mir schien, in Verduͤnnung der Schichte des Kornes,
                              									welches getroknet werden sollte, in gleichfoͤrmiger Temperatur, ein Durchzug
                              									einer großen Menge warmer Luft und in ununterbrochener Umkehrung der Koͤrner
                              									bestehen, zu erreichen hoffte. Meine Vorschlage wurden angenommen, und im Junius des
                              									vorigen Jahres in's Werk gesezt. Schon der erste Versuch bewies die Vorzuͤge
                              									der neuen Methode vor der aͤlteren: denn der neue Ofen arbeitete, im
                              									Vergleiche mit dem alten, wie 6: 1; ein Resultat, welches die sanguinischsten
                              									Erwartungen uͤbertraf.
                           Fig. 5. zeigt
                              									den Ofen im Aufrisse. Fig. 6. im senkrechten
                              									Durchschnitte nach der Linie, ab. Fig. 7. im horizontalen
                              									Durchschnitte nach der Linie ed. Fig. 8. im verticalen
                              									Durchschnitte den Feuerherd nach der Linie ef.
                              									Dieselben Buchstaben bezeichnen dieselben Gegenstaͤnde in jeder Figur. Der
                              									Koͤrper des Ofens besteht aus zwei concentrischen Cylindern. AA und BB,
                              									welche oben und unten durch zwei concentrische Kegel CC und DD geschlossen sind. Der
                              									aͤußere Cylinder und die Basis seiner Kegel haͤlt 6 Fuß 2 1/2 Zoll im
                              									Durchmesser, und ist 8 Fuß hoch; der innere Cylinder und die Basis seiner beiden
                              									Kegel haͤlt 6 Fuß im Durchmesser und ist 7 Fuß hoch. Auf diese Weise entsteht
                              									ein Ringraum zwischen dem aͤußeren und innern Cylinder von 1 1/4 Zoll Weite,
                              									und diese Cylinder sind Eisenplatten, die in jedem □ Fuß 2,300 kleine
                              									Loͤcher besizen. Der ganze Ofen ruht auf 5 Saͤulen von
                              									Guß-Eisen, E, E, E, E, E, welche 6 Fuß, 6 Zoll
                              									hoch, und oben an einem starken eisernen Ringe befestigt sind, der die Basis des
                              									Cylinders umfaͤngt. Von dem obern Ende dieser Saͤulen steigen
                              									laͤngs den Seiten des unteren Kegels fuͤnf lange Bolzen, g, g, g, g, g, herab, welche durch eben so viele Ohren
                              									in dem Ringe aus Guß-Eisen H, laufen, der den
                              									Hals des unteren Kegels umgibt. Aus demselben Ringe H,
                              									treten fuͤnf Stuͤzen, I, I, I, I, I,
                              									hervor, welche durch die Mitte der Saͤulen laufen, und durch ein Riet zu
                              									jeder Seite befestigt sind. Die Saͤulen sind von der hier angegebenen
                              									Hoͤhe, damit man den Weizen in Saͤke paken kann, indem dieß unter
                              									gewissen Umstaͤnden die beste Methode ist; in einer Muͤhle hingegen,
                              									wo ein Heber bei Haͤnden ist, oder wo man den Weizen auf den Boden kann
                              									auslaufen lassen, kann man den ganzen Ofen niederlassen, und ich wuͤrde immer eine so große
                              									Laͤnge der Cylinder empfehlen, als die Hoͤhe des Kornbodens gestattet,
                              									indem in diesem Falle das Korn eine desto groͤßere Streke niederzufallen hat,
                              									sich also desto schneller bewegt, und folglich sich auch desto mehr umkehrt. Der
                              									Koͤrper des Ofens (die Cylinder) wird sowohl innenwendig als außen mittelst
                              									eisernen Reifen, k, k, k, gestuͤzt, und der
                              									Zwischenraum zwischen den Cylindern durch eine Menge kurzer Stuͤzen
                              									gestaͤmmt. Wenn der Ofen in Thaͤtigkeit ist, wird der oben
                              									erwaͤhnte Ringraum mittelst der Eingußroͤhre, W, gaͤnzlich mit Weizen aus dem Kornboden ausfuͤllt. Dadurch
                              									wird, sobald man den Weizen unten bei X auslaufen
                              									laͤßt, immer hinlaͤngliche Nachfuͤllung erhalten. Bei X befindet sich ein Regulator, welcher nach der zur
                              									Veraͤnderung der Feuchtigkeit noͤthigen Zeit eingerichtet ist.
                           An der Vorderseite des Ofens ist ein Raum L, M, N, O, P
                              									ausgeschnitten, in welchem sich der Feuerherd, L, M, O,
                                 										P, wo y das Schuͤrloch ist, und RR Oeffnungen mit Thuͤrchen sind, durch
                              									welche man die Zuͤge reinigen kann. S, ist die
                              									Aschengrube und sind die Stangen des Rostes. In Hinsicht auf die Durchschnitte wird
                              									man bemerken, daß hier senkrechte Luftzuͤge angebracht sind, um welche die
                              									Flamme und die Hize des Feuers rechts und links zieht, bis beide den Schornstein
                              									erreichen, welcher beinahe mitten durch den Ofen aufsteigt. Der Zug der Flamme ist
                              									durch die Richtung der Pfeile angedeutet; auf ihrem Durchzuge nach dem Schornsteine
                              									erhizte sie die Platten welche die Seiten der Luftzuͤge bilden,
                              									maͤchtig genug, um eine stete Einstroͤmung von heißer Luft durch
                              									dieselben in den Koͤrper des Ofens zu unterhalten. Da der ganze Herd
                              									innerhalb des Ofens eingeschlossen ist, so ist er, außer an der Vorderseite,
                              									uͤberall mit einer duͤnnen Lage von Korn umgeben, und da er vollkommen
                              									abgeschlossen ist, so kann nichts von seiner Hize entweichen, ohne vorher den
                              									gehoͤrigen Dienst geleistet zu haben. Der dreiekige Raum oder die Oeffnung
                              									unmittelbar uͤber dem Herde dient zu einem doppelten Zweke; der erste
                              									vorzuͤglichste ist, den Weizen, so wie er niederfaͤllt, abzuleiten,
                              									damit er dem Feuer nicht zu nahe kommt, und nicht davon gesengt wird; der Zwek
                              									besteht darin, daß man
                              									noͤthigen Falles bequem in den Ofen kann. Man wollte anfangs ein freies
                              									offenes Feuer anwenden, von Cokes oder Klein-Kohlen; dann wuͤrde ein
                              									Schornstein uͤberfluͤssig gewesen seyn, und alle Hize waͤre
                              									benuͤzt worden, was bei einem Schornsteine ungewoͤhnlich ist, indem
                              									immer einer Hize durch denselben entweicht. Man fand aber einen geschlossenen
                              									Feuerherd vorzuͤglicher, indem man dadurch mit einem gewoͤhnlichen
                              									Brennmateriale die erwuͤnschte Wirkung erhaͤlt, bloß durch die
                              									strahlende Hize der Eisen-Platten, und durch einen Strom von warmer Luft ohne
                              									den Weizen der Einwirkung der Ausfluͤsse des Brenn-Materiales
                              									auszusezen: und so entstand dieser Ofen. Das Vordertheil des Feuerherdes wird von
                              									den Koͤpfen der beiden vorderen Saͤulen getragen und das Hintertheil
                              									des Ofens von dem Pfeiler g, dessen oberer Theil in
                              									einem Stiefel in einem Tagebalken quer uͤber den Grund des Feuerherdes
                              									befestigt ist, waͤhrend der unter Theil dieses Pfeilers in einem Becher in
                              									dem Durchschnitte eines eisernen Kreuzes steht, welches in dem oben
                              									erwaͤhnten Ringe, II, ruht. Das Gewicht des Feuerherdes, beinahe 15 Centner,
                              									wird demnach von den Bolzen, g, g, getragen, welche von
                              									den Koͤpfen aller Saͤulen herabsteigen. Dieses Gewicht haͤtte
                              									sich vielleicht vermindern lassen; ich wollte es aber lieber zu schwer, als zu
                              									leicht, indem ich mit Vergnuͤgen sehe, daß das Troknen desto
                              									regelmaͤßiger geschieht, je groͤßer das Gewicht des Metalles an dem
                              									Feuerherde ist, indem auf diese Art durch Unaufmerksamkeit beim Heizen die
                              									Temperatur der ganzen Masse weniger schnell leidet, man mag zu viel oder zu wenig
                              									Feuer gegeben habenDa der Herd uͤber den Boden bedeutend erhoͤht ist, so mußte man
                                    											auf ein Mittel denken, bequem denselben erreichen zu koͤnnen. Man hat
                                    											daher eine Art von Buͤhne ungefaͤhr 4 Fuß 6 Zoll hoch auf
                                    											Boͤken errichtet, die an den beiden vorderen Seiten eingebolzt sind.
                                    											Auf dieser Buͤhne steht der Mann, der das Feuer zu besorgen hat.
                                    											Wenn, wie ich oben bemerkte, der ganze Ofen niederer herabgebracht werden
                                    											kann, so ist diese Buͤhne uͤberfluͤssig. A. d. O..
                           Aus dieser Beschreibung und Figur wird man den Bau dieses Ofens leicht einsehen, und
                              									es wird nur weniger Worte beduͤrfen, um die Arbeit in demselben zu
                              									beschreiben. Nachdem das
                              									Feuer angezuͤndet wurde, laͤßt man den Weizen aus der Kornkammer
                              									hinein, und haͤlt unten den Regulator fuͤr einige Minuten geschlossen.
                              									Wenn der Ringraum gefuͤllt ist, so ist der einzige Weg, durch welchen die in
                              									dem oberen Theile des Ofens enthaltene warme Luft entweichen kann, der durch die
                              									Loͤcher des Eisenbleches und durch die Zwischenraͤume zwischen den
                              									Koͤrnern, und da die Huͤlle, welche diese Koͤrner bilden, sehr
                              									duͤnn ist, so zieht die Luft sehr schnell durch, und nimmt folglich die
                              									Feuchtigkeit mit, und fuͤhrt diese mit aͤußerster Schnelligkeit ab.
                              									Hinsichtlich der Bewegung oder des Umkehrens, welches hier Statt hat, sind
                              									vielleicht einige Worte noͤthig. Es ist offenbar, daß die groͤßte Hize
                              									oben in dem Kegel seyn muß, wo der Weizen hineinkommt: hier findet sich aber der
                              									Weizen auch in steter auseinander fahrender Bewegung; hier wo die Hize am
                              									groͤßten ist, ist die Bewegung am schnellsten, und wird allmaͤhlich
                              									langsamer, wie die Temperatur sich vermindert, bis der Weizen endlich den Cylinder
                              									erreicht, wo die Bewegung gleichfoͤrmig wird. Hier wuͤrde der Weizen
                              									vielleicht in Masse hinabsizen (vorzuͤglich wenn der Ofen, wie man anfangs
                              									wollte, aus glattem Eisen verfertigt waͤre); allein die Rauhigkeit, die durch
                              									die in dem Eisenbleche durchgeschlagenen Loͤcher entsteht, kommt hier sehr
                              									gut zu Statten, indem der kleine Widerstand, den sie darbiethet, an den an ihr
                              									niedersinkenden Koͤrnern eine stete, langsame, rollende, innerliche Bewegung
                              									unterhaͤlt, wodurch jedes einzelne Korn derselben Temperatur bloßgestellt
                              									wird. Das Korn laͤuft dann wieder in den unteren Kegel zusammen, und
                              									erhaͤlt dadurch wieder eine sich drehende und mengende Bewegung, wie in dem
                              									oberen Kegel, und kommt endlich unten bei dem Regulator heraus entweder in
                              									Saͤke, oder auf den Boden, wie man es haben will. Man sieht ein, daß die
                              									Ausduͤnstung anfangs durch einen so bedeutenden Grad von Hize, als man mit
                              									Sicherheit anwenden kann, in hinlaͤnglicher Staͤrke erregt, und dann
                              									durch eine allmaͤhlich abnehmende Temperatur, so wie das Korn gegen den
                              									Regulator hinabsteigt, gelinde unterhalten werden muß; so wie einleuchtend ist, daß
                              									das Korn nicht die ganze Zeit uͤber, waͤhrend es sich im Ofen
                              									befindet, demselben Grade von Hize ausgesezt zu bleiben hat, wenn man bedenkt, daß
                              									an jedem einzelnen Korne
                              									die Oberflaͤche desselben durch die hohe Temperatur der Luft, welcher
                              									dasselbe anfangs ausgesezt war, schnell abgetroknet wird, und diese
                              									Oberflaͤche dann die Feuchtigkeit aus dem Innern des Kernes schnell einsaugt.
                              									Wenn die außere Oberflaͤche bereits hinlaͤnglich erwaͤrmt ist,
                              									so laͤßt sie diese eingesogene Feuchtigkeit in Dampfe-Gestalt fahren,
                              									und dieser Dampf wird von dem durchziehenden Strome warmer Luft begierig
                              									aufgenommen, indem dieser sich desto leichter mit dem Nasser vermengt, je
                              									hoͤher seine Temperatur ist. Ich bin gewiß, daß man einen hoͤhern Grad
                              									von Temperatur mit aller Sicherheit dann anwenden kann, wenn die Koͤrner
                              									bestaͤndig in Bewegung sind, als es nicht moͤglich waͤre zu
                              									wagen, wenn die Koͤrner in Ruhe blieben, indem derjenige Theil, welcher
                              									unmittelbar ausgesezt ist, zu stark ausgetroknet wuͤrde. Waͤhrend der
                              									Ofen im Gange ist, hat auch eine Art von Reinigung des Kornes Statt, wodurch man
                              									Staub, Unkraut und Insekten und anderes Fremdartige beseitigen kann, was bei dem
                              									Aufspeichern sehr wohl zu Statten kommt. Die Operation geht an diesem Ofen so
                              									schnell von Statten, daß, die zwei lezten Tage, bevor ich denselben verließ, vier
                              									Bushel und ein halber in 5 1/2 Minuten vollkommen getroknet durchgingen: dieß gibt
                              									29 Load oder 145 Quarters fuͤr einen TagEin Quarter ist 3 Bushel, oder 5/8 Wiener Mezen. A. d. U.. Dieß laͤßt sich nur dadurch erklaͤren, daß der Wasserdampf
                              									auf Ein Mahl gaͤnzlich weggefuͤhrt wird, ohne daß sich etwas davon auf
                              									anderen Koͤrnern absezt, und durch die große Menge und Schnelligkeit der
                              									Bewegung der warmen Luft, die ununterbrochen zwischen den Koͤrnern
                              									durchstroͤmt, und alle Feuchtigkeit augenbliklich wegnimmt, so wie sie in
                              									Dampf verwandelt wird: denn die Temperatur in dem Ofen, soweit ich mit dem
                              									Thermometer hineinreichen konnte, betrug nicht uͤber 94°
                              										„(F., + 27, 56 R).“ Ich kann die Unvollkommenheiten und
                              									Nachtheile des gewoͤhnlichen Troken-Sistems nicht deutlicher zeigen,
                              									als wenn ich sage, daß das Korn im Durchschnitte nicht laͤnger als eine halbe
                              									Stunde in diesem neuen Ofen zu bleiben noͤthig hat, waͤhrend es in den
                              									alten Oefen nicht weniger als 7 1/2 Stunde zur Troknung braucht. Vergleicht man diesen Ofen mit den
                              									gewoͤhnlichen Muͤller-Ofen, so zeigen sich folgende Vortheile
                              									desselben: der horizontale Raum, den er einnimmt, betraͤgt nicht mehr als
                              									1/30 desjenigen, den die gewoͤhnlichen Muͤller-Oefen wegnehmen,
                              									die eben so viel Korn troknen; man erspart alles Schaufeln beim Fuͤlley,
                              									Umkehren und Entladen, welches bei den gewoͤhnlichen Oefen nothwendig ist;
                              									das Korn wird hier stets in ununterbrochener Umdrehung erhalten, und zwar ungleich
                              									besser als durch die Schaufel, indem kein Koͤrnchen in Ruhe bleibt; man
                              									braucht ohne Vergleich weniger Brenn-Material, ungefaͤhr ein halbes
                              									Bushel auf das Load, und gemeine Steinkohle ist hier besser als Kleinkohle (culm), welche weniger Flamme gibt, und mehr kostet; das
                              									Troknen geschieht mehr gleichfoͤrmig, und, was mehr als Alles ist, die Menge
                              									Kornes, welche in diesem Ofen in gleicher Zeit getroknet wird, ist sechs bis sieben
                              									Mahl groͤßer als in den gewoͤhnlichen Oefen. Denn der alle Ofen, den
                              									ich abbrechen ließ, troknete im Durchschnitte (wie oben angegeben wurde) vierzehn
                              									und ein halbes Quarter des Tages; aus einem anliegenden Certificate
                              										„(welches wir als bloßes Zeugniß hier weglassen)“ ist aber
                              									das Mittel 95 Quarters; folglich 95 : 14, 5 :: 6, 5 : 1; oder, wenn wir obiges
                              									Verhaͤltniß wollen gelten lassen, wie 10 : 1; denn 145 : 14, 5 :: 10 : 1.
                              									Dieser Vortheil ist fuͤr den Kornhaͤndler sehr wichtig, indem man bei
                              									schneller Aenderung des Kornpreises oft sehr schnell das Korn verfahren muß, durch
                              									das gewoͤhnliche Ofentroknen aber sehr aufgehalten wird, und dadurch oft
                              									allen Gewinn verliert.
                           Paͤchter koͤnnen diesen Ofen, bei kleineren Besizungen, auch im Kleinen
                              									fuͤr ihre Wirthschaft benuͤzen; an großen Oefen zeigt sich aber der
                              									Vortheil derselben am Deutlichsten; und die Auslage steigt nicht immer im geraden
                              									Verhaͤltnisse der Groͤße. Die Anwendung dieses Ofens zur Malzbereitung
                              									ist eben so leicht als offenbar: man muͤßte nur, weil die Entwikelung der
                              									Keime die Halbfluͤssigkeit der Koͤrner bei ihrer Bewegung zum Theile
                              									hemmt, bedeutende Veraͤnderungen im Detail anbringen.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
