| Titel: | Beschreibung eines Instrumentes zur Bestimmung des Drukes, welches sich durch seine Einfachheit empfiehlt; nebst Bemerkungen über das Instrument des Hrn. Seaward. Von Hrn. Heinr. Russell. | 
| Fundstelle: | Band 14, Jahrgang 1824, Nr. XXXIII., S. 153 | 
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                        XXXIII.
                        Beschreibung eines Instrumentes zur Bestimmung
                           								des Drukes, welches sich durch seine Einfachheit empfiehlt; nebst Bemerkungen über das
                           								Instrument des Hrn. Seaward. Von Hrn. Heinr. Russell.
                        Aus dem Philosophical Magazine and Journal. Februar.
                              									1824. S. 92.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              									IV.
                        Russell's Beschreibung eines Instrumentes zur Bestimmung eines
                           								Drukes.
                        
                     
                        
                           Die Pruͤfung des von Hrn. Seaward vorgeschlagenen, und im philos. Magaz. N. 309. S. 36. (Siehe bei uns S.
                                 										148.) beschriebenen, Instrumentes gibt mir Veranlassung eine Beschreibung
                              									des meinigen mitzutheilen, welches ich bloß zu meiner Unterhaltung verfertigte, und
                              									welches, wie ich nicht zweifle, fuͤr eben so einfach und genau gehalten
                              									werden wird als Hrn. Seaward's fuͤr unzuverlaͤßig und
                              									uͤberladen.
                           Mein hier beschriebenes und abgebildetes Instrument besteht aus einer
                              									Glasroͤhre, die an einem Ende geschlossen, und in der Naͤhe des
                              									anderen Endes mit einer daran geblasenen Kugel versehen ist, welche nur soviel von
                              									der Roͤhre jenseits derselben uͤbrig laͤßt, als noͤthig
                              									ist, um dieselbe mit jener Roͤhre zu verbinden, welche den Dampf, oder das
                              									verdichtete Gas oder die elastische Fluͤßigkeit aus dem Gefaͤße
                              									ausleitet. Diese Kugel muß, wenn die Roͤhre, bloß unter dem Druke der
                              									Atmosphaͤre, mit Luft gefuͤllt wird, bis auf ungefaͤhr 3/4 mit
                              									Queksilber voll seyn, und der ganze koͤrperliche Inhalt derselben braucht
                              									nicht mehr als das Doppelte des Inhaltes der Roͤhre zu betragen. Damit die
                              									Eintheilungen auf dem Maßstabe in geometrischer Progression fortschreiten, kommt die
                              									Roͤhre in horizontale Lage, wodurch das Instrument so einfach erscheint, daß
                              									selbst Personen, die mit Instrumenten dieser Art gaͤnzlich Unbekannt sind,
                              									die Einrichtung desselben alsogleich begreifen und im Stande sind mit Sicherheit den
                              									Druk anzugeben, den dasselbe erleidet.
                           Um den Grad von Druk auf jedem gegebenen Puncte zu bestimmen, bestimmt man die
                              									Entfernung dieses Punctes von dem geschlossenen Ende der Roͤhre, und theilt mit
                              									dieser Laͤnge die Laͤnge der Roͤhre zwischen dem geschlossenen
                              									Ende und der Kugel; der Quotient gibt die Zahl der Atmosphaͤren. Es sey, im
                              									Allgemeinen, T die ganze Roͤhre, P der Theil, in welchen die Luftsaͤule
                              									zusammengedruͤkt ist, und A die Zahl der
                              									Atmosphaͤren, so wird T/P = A Man seze demnach die Roͤhre sey 8 Fuß lang, und
                              									die Luftsaͤule sey in die Haͤlfte dieser Laͤnge
                              									zusammengedruͤkt, so erhalten wir 8/4 = 2 Atmosphaͤren. Wenn diese
                              									Saͤule wieder um die Haͤlfte ihres Umfanges zusammengedruͤkt
                              									wird; so erhalten wir 8/2 = 4 Atmosphaͤren. Dieß wieder um die Haͤlfte
                              									zusammengedruͤkt, gibt 8/1 = 8. Und wenn wieder um die Haͤlfte, (8 Fuß
                              									um 96 Zoll), 96/6 = 16 Atmosphaͤren. Und endlich 96/3 = 32
                              									Atmosphaͤren: dieß ist die Fluͤßigkeit, in welcher die Portable Gas Company ihren Abnehmern das Gas abzuliefern
                              									sich verpflichtet. Die Figur 7 zeigt mein eigenes
                              									Instrument (nur daß hier bloß die geometrischen Eintheilungen angegeben sind) mit
                              									der aus der Roͤhre selbst geblasenen Queksilber-Kammer, so daß hier
                              									keine Zusammenfuͤgung an dem Instrumente noͤthig ist. Da dieses in
                              									bequemer Hoͤhe uͤber dem Boden horizontal aufgehaͤngt ist, so
                              									kann man alle Theile des Maßstabes mit gleicher Leichtigkeit beobachten.
                           Ein Sechzehntel Zoll ist fuͤr den inneren Durchmesser der Roͤhre die
                              									schiklichste Weite.
                           Folgende Zahlen druͤken in Zollen und ihren Decimalen die Raͤume
                              									zwischen jeder Abtheilung, welche die Zahlen der Atmosphaͤren andeutet, und
                              									dem Anfange des Maßstabes aus.
                           
                              
                                 Atmosphaͤren.
                                  Zolle.
                                 Atmosphaͤren.
                                  Zolle.
                                 Atmosphaͤren.
                                  Zolle.
                                 
                              
                                         1
                                 96,000
                                        12
                                 8,000
                                        23
                                 4,173
                                 
                              
                                         2
                                 58,000
                                        13
                                 7,384
                                        24
                                 4,000
                                 
                              
                                         3
                                 32,000
                                        14
                                 6,857
                                        25
                                 3,840
                                 
                              
                                         4
                                 24,000
                                        15
                                 6,400
                                        26
                                 3,692
                                 
                              
                                         5
                                 19,200
                                        16
                                 6,000
                                        27
                                 3,555
                                 
                              
                                         6
                                 16,000
                                        17
                                 5,647
                                        28
                                 3,428
                                 
                              
                                         7
                                 13,714
                                        18
                                 5,333
                                        29
                                 3,310
                                 
                              
                                         8
                                 12,000
                                        19
                                 5,052
                                        30
                                 3,200
                                 
                              
                                         9
                                 10,666
                                        20
                                 4,800
                                        31
                                 3,096
                                 
                              
                                       10
                                   9,600
                                        21
                                 4,571
                                        32
                                 3,000
                                 
                              
                                       11
                                   8,727
                                        22
                                 4,368
                                 
                                 
                                 
                              
                           
                           Ich werde nun versuchen zu zeigen, daß das Instrument des Hrn. Seaward nicht so gut, als das gewoͤhnliche ist, welches er so sehr
                              									verbessert zu haben glaubt. Er faͤngt damit an: „Man hat bedeutende
                                 										Schwierigkeiten bei genauer und genuͤgender Bestimmung des Drukes sehr
                                 										staͤrk zusammengedruͤkter Gasarten und Fluͤßigkeiten
                                 										gefunden.“ Ich moͤchte Hrn. Seaward
                              									fragen: wo er diese Schwierigkeiten gefunden hat? Oder wo es moͤglich ist bei
                              									einem so einfachen Instrumente, wie das gewoͤhnlich zur Bestimmung des Drukes
                              									gebraͤuchliche, auf eine Schwierigkeit zu stoßen? Er kennt doch das
                              									gewoͤhnliche Instrument; denn er beschreibt es deutlich:
                           Er sagt darauf: „Wenn nun aber Fluͤßigkeiten mit einem Druke von 30
                                 										bis 40 Atmosphaͤren zusammengedruͤkt werden sollen, so braucht man
                                 										an dem Instrumente eine Queksilber-Saͤule von ungeheurer
                                 										Laͤnge, von 30 bis 45 Fuß Laͤnge: denn sonst werden die
                                 										Eintheilungen an dem oberen Ende der Roͤhre so klein, daß sie nicht mehr
                                 										zu brauchen sind.“ In wiefern Hr. Seaward
                              									in dieser Behauptung Recht hat, uͤberlasse ich Anderen zu bestimmen, und
                              									bemerke nur, daß der klein sie Raum zwischen 31 und 32 Atmosphaͤren auf einem
                              									Maßstabe an einer 8 Fuß langen Roͤhre, 1/10 Zoll – 1/310
                              									betraͤgt; eine Groͤße, die so groß ist, als aller Moͤglichkeit
                              									und der Natur der Sache nach gefordert werden kann. Hr. Seaward hat uns nicht gesagt, wie er die Verbindung zwischen der
                              									Glasroͤhre und dem Metallgefaͤße so herstellt, daß sie vollkommen
                              									luftdicht ist, und zwar unter einem Druke von einer bis zu zwanzig
                              									Atmosphaͤren, und es scheint uns, daß er uns zugeben wird daß die kleinste
                              									Oeffnung an diesem Theile seinen Plan zerstoͤren muß.
                           Die Schwierigkeit und die Muͤhe, den koͤrperlichen Inhalt der Kammern,
                              									der Roͤhre und der Kugel, mit Praͤcision zu bestimmen, ist keine
                              									leichte Arbeit, zumahl, wenn man bedenkt, daß eine Roͤhre ohne solche UmstaͤndlichkeitenUmstaͤndlicheiten dieses Messen uͤberfluͤßig macht. Ein anderer hoͤchst
                              									wichtiger Einwurf gegen dieses zusammengesezte Instrument ist die nicht geringe
                              									Ungelegenheit eine neue Roͤhre zu finden, wenn die alte bricht: es
                              									haͤtten hier dieselben Schwierigkeiten Statt, die man bei Anpassung eines
                              									neuen Thermometers an eine alte Scale finden wuͤrde. Mit einem Worte, statt daß, wie sein
                              									Erfinder sagte, Hrn. Seaward's Instrument
                              										„nicht bloß bequemer, sondern auch genauer ist, als das
                                 										gewoͤhnliche,“ bin ich uͤberzeugt. Daß es so complicirt
                              									ist, daß es unser Vertrauen nicht verdienen kann, und, wenn man sich auf dasselbe
                              									verlaͤßt, auf solche irrige Schluͤsse fuͤhren muß, welche die
                              									Anwendung einer einfachen Roͤhre sicher vermieden haben wuͤrdeHr. Seaward bemerkt im Philosophical Magazine and Journal, Maͤrz, 1824. S. 190:
                                    											daß Hrn. Russell's Instrument ein bloßes
                                    											Kinderspiel ist, welches wegen seiner mangelhaften und unsicheren Resultate
                                    											langst bei den tragbaren Gaslampen-Werken aufgegeben wurde, wo man 70
                                    											Fuß lange Maßstaͤbe wuͤnschte, um gehoͤrige
                                    											Gradeintheilungen zu erhalten; daß eine luftdichte Verbindung zwischen der
                                    											Glasroͤhre und der metallnen Buͤchse, an deren
                                    											Moͤglichkeit Hr. Russell
                                    											„in seiner Unwissenheit“ (ignorance) zweifelt, sich sehr leicht herstellen, und, wenn etwas
                                    											daran in Unordnung geraͤth, leicht ausbessern laͤßt; daß er
                                    											endlich vergaß seine Rectifications-Methode fuͤr dieses
                                    											Instrument zu beschreiben, die er hier S. 191 nachtraͤgt.„Alle solche Instrumente“ sagt er
                                    												„beduͤrfen einer Rectification, indem durch die
                                       												Oxidation der Oberflaͤche des Queksilbers ein Theil der Luft
                                       												absorbirt wird, und, wenn man Oehl oder eine andere Maͤßigkeit
                                       												statt des Queksilbers nimmt, andere eben so große Schwierigkeiten
                                       												enstehen.“
                                    										„Die Kammer A Tab. V. Fig. 31. muß
                                       												mit einem kleinen Schraubenpfropfe versehen seyn, und die
                                       												Einleitungs-Roͤhre mit einer kleinen Sperrklappe, wie an
                                       												dem gewoͤhnlichen Meßinstrumente. Wenn die leztere geschlossen
                                       												wird, so ist der Druk des Gases abgesperrt, und eine Verbindung zwischen
                                       												der Kammer B, und zwischen der
                                       												aͤußeren Luft hergestellt. Auf aͤhnliche Weise wird, wenn
                                       												der Schraubenpfropf entfernt wird, eine Verbindung zwischen der Kammer
                                       												und der aͤußeren Luft hergestellt: wenn daher aus was immer
                                       												fuͤr einem Grunde irgend etwas an der gehoͤrigen Menge der
                                       												eingeschlossenen Luft fehlte, wuͤrde auf diese Weise alsogleich
                                       												nachgeholfen und das Gleichgewicht hergestellt werden koͤnnen.
                                       												Sollte irgend eine Luft bei der Verbindung der Roͤhre entweichen,
                                       												so wuͤrde, da der Druk des Gases gewoͤhnlich uͤber
                                       												20 Atmosphaͤren betraͤgt, das Queksilber sich auf irgend
                                       												einer Hohe in der Glasroͤhre befinden; folglich die
                                       												Zusammenfuͤgung meistens geschlossen, und alle Entweichung
                                       												unmoͤglich gemacht werden.“D. A..
                           
                        
                     
                  
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