| Titel: | Ueber verbesserte Schrauben-Schneider für hölzerne und metallene Schrauben; von der Erfindung des Hrn. Siebe, 406, Strand. Im Auszuge aus dem 41. Bande der Transactions of the Society for the Encouragement of Arts, Manufactures and Commerce, mit einigen Zusäzen von Hrn. Gill, in dessen technical Repository, März, 1824. S. 147. | 
| Fundstelle: | Band 14, Jahrgang 1824, Nr. XXXV., S. 161 | 
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                        XXXV.
                        Ueber verbesserte Schrauben-Schneider für
                           								hölzerne und metallene Schrauben; von der Erfindung des Hrn. Siebe, 406, Strand. Im Auszuge aus dem 41. Bande der Transactions
                                 										of the Society for the Encouragement of Arts, Manufactures and
                                 									Commerce, mit einigen Zusäzen von Hrn. Gill, in dessen technical Repository, März, 1824. S.
                              									147.
                        Mit einer Abbildung auf Tab. V.
                        Siebe über verbesserte Schrauben-Schneider.
                        
                     
                        
                           Die Schrauben sind nicht bloß der Groͤße, sondern auch
                              									der Richtung und Zahl der Schraubengange nach sehr verschieden; es gibt rechts und links
                              									geschnittene, ein- zwei- und dreifaͤdige. Hrn. Siebe's Vorrichtung sezt den Arbeiter in den Stand, mit
                              									demselben Werkzeuge rechts- und links- geschnittene, ein-
                              									zwei- und dreifaͤdige hoͤlzerne, hohle Schrauben von demselben
                              									Durchmesser zu verfertigen. Schrauben, die auf diese Weise verfertigt werden,
                              									obschon weit entfernt von mathematischer Genauigkeit, sind doch eben so gut als die
                              									auf gewoͤhnliche Weise geschnittenen hohlen Schrauben, und sowohl zu allerlei
                              									Haussgeraͤthe, als zu den gemeineren Maschinen zu brauchen.
                           Das Messer an dem Schrauben-Schneider fuͤr hoͤlzerne Schrauben
                              									ist ein duͤnnes vierseitiges Stuͤk Stahl von der Laͤnge und
                              									Breite der verlangten Schraube, dessen Laͤngenkanten in Zaͤhne so
                              									ausgeschnitten sind, daß die Zaͤhne an der einen Kante den
                              									Zwischenraͤumen an der anderen gegenuͤber stehen, und folglich den
                              									Durchschnitt einer Schrauben-Spindel darstellen, da die Zaͤhne die
                              									Durchschnitte der Schraubengaͤnge oder Faͤden sind.
                           Ein Cylinder von hartem Holze wird bis in die Mitte durchgesaͤgt, um das
                              									Messer in diesem Einschnitte aufzunehmen, (Fig. 19.) welches in
                              									demselben eingenietet wird. Der Cylinder laͤuft in einen flachen Kopf aus, um
                              									daselbst einen Schluͤssel oder Hebel anbringen zu lassen, durch welchen er
                              									gedreht und die Reibung uͤberwaͤltiget werden kann, die bei dem
                              									Schneiden hohler Schrauben (Schrauben-Muͤtter) Statt hat.
                           Vor Anwendung dieses Instrumentes muß ein walzenfoͤrmiges Loch von gleichem
                              									Durchmesser mit dem Cylinder des Schrauben-Schneiders in das Holz gebohrt
                              									werden, welches die Hohl-Schraube geben soll, und in dieses Loch wird der
                              									Schrauben-Schneider eingefuͤhrt. Je nachdem man diesen nun dreht, wird
                              									die Schraube links oder rechts geschnitten, und, wenn man vorerst mit einem sehr
                              									einfachen Schneide-Werkzeuge, Fig. 22, zwei oder drei
                              									Faͤden vorgeschnitten hat, so schneidet derselbe Schrauben-Schneider
                              									zwei- oder dreifaͤdige Schrauben.
                           
                        
                           Erklaͤrung der Figuren.
                           Fig. 18,
                              									zeigt den Schrauben-Schneider fuͤr hoͤlzerne Schrauben. Er
                              									besieht aus einem Cylinder aus Buchsbaum, oder aus einem sehr harten Holze, aa, der bis in die Mitte hinabgeschnitten ist, und aus
                              									einem Stahlblatte, bb, welches durch zwei oder
                              									mehrere Nieten, cc, in dem Holze befestig ist.
                              									Nachdem dieser Cylinder vorlaͤufig auf irgend eine der gewoͤhnlichen
                              									Weisen zur Schraube gebildet wurde, wird das Stahlblatt in den Einschnitt eingepaßt,
                              									und einstweilen mit einigen Stiften befestigt. Dann werden auf jeder Schneide des
                              									Stahlblattes Zaͤhne so eingefeilt, daß sie auf die Schraubengaͤnge
                              									passen; das Blatt wird herausgenommen, und die Schraubengaͤnge auf dem
                              									Cylinder werden wieder abgedreht, so daß der Cylinder glatt bleibt. Die
                              									Zaͤhne an dem Stahlblatte nehmen gegen die Spize zu, allmaͤhlich ab,
                              									so daß der erste Zahn kaum hoͤher steht, als der Cylinder dik ist, wie Fig. 20 zeigt,
                              									und das Stahlblatt wird hierauf gehaͤrtet und temperirt. Vorlaͤufig
                              									muß indessen der Cylinder zu jeder Seite etwas weggeschnitten werden, wie dd in Fig. 21 zeigt, um den
                              									Schneider Raum zu verschaffen. Da der Cylinder das Loch genau ausfuͤllt, und
                              									das Blatt verschmaͤlert zulaͤuft, so erhaͤlt man dadurch sicher
                              									einen abgemessenen und staͤten Schnitt von der Linken zur Rechten oder
                              									umgekehrt.
                           Fig. 22 ist
                              									ein V-Meissel (e, ein
                              									Durchschnitt der Schneide desselben) um die doppelten und dreifachen Faden damit als
                              									Leitung vorzuschneiden.
                           Fig. 23 zeigt
                              									ein dreifaͤdiges Loch. Zuerst wird bei 1 ein Schnitt mit dem V-Meissel geschnitten; dann ein zweiter bei 2
                              									unter jenem bei 1, wodurch Ein Faden entsteht. Ein anderer oder dritter Schnitt wird
                              									dann bei 3 unter 2 hingefuͤhrt, welcher, wenn er fortgefuͤhrt wird,
                              									zwei Faden unter 1 laͤßt, und drei unter 3, und auf diese Weise Leitung
                              									fuͤr 3 Faͤden gewaͤhrt.
                           Fig. 24 zeigt
                              									einen staͤhlernen Schrauben-Schneider fuͤr
                              									Metall-Schrauben.
                           Fig. 25 zeigt
                              									denselben vom Ende aus gesehen, wie die Stahl-Schraube weggefeilt ist, und zu
                              									jeder Seite nur die Faden, wie Zaͤhne, ganz scharf da stehen. Zuerst wird
                              									dieser Schrauben-Schneider wie eine einfache Schraube verfertigt, und die
                              									Gaͤnge derselben, hinter f, werden abgedreht;
                              									dann wird sie vierekig zugefeilt, und die Gaͤnge, oder Zaͤhne, wie man
                              									sie nennen mag, werden an den beiden gegenuͤberstehenden Seiten bis auf den
                              									Grund weggefeilt, so daß sie mit dem glatten Theile des Cylinders, bei f, zusammen treffen. Je genauer der glatte oder cylindrische Theil dieses
                              									Schrauben-Schneiders das Loch ausfuͤllt, desto besser schneidet
                              									er.
                           Die Absicht bei diesem Schrauben-Schneider ist, rechts- und
                              									linksgeschnittene Schrauben von demselben Getriebe zu verfertigen, was
                              									vorzuͤglich bei Verfertigung der beiden Baken an den Haͤltern der
                              									Drehbaͤnke noͤthig ist, damit diese gleichfoͤrmig dem
                              									Mittelpunkte naͤhern, oder von demselben entfernen. Um rechts- und
                              									linksgeschnittene einfaͤdige Schraͤuben zu verfertigen, bereitet Hr.
                              										Siebe eine weiche Stahl-Platte von
                              									gehoͤriger Groͤße und Dike mit drei cylindrischen Loͤchern in
                              									derselben, wovon zwei genau den Durchmesser des Grundes der Schraubengaͤnge
                              									besizen, und das dritte offen ist, um als Maß fuͤr die Groͤße der
                              									Cylinder zu dienen, die in dasselbe eingelassen oder eingeschraubt werden sollen.
                              									Der Schrauben-Schneider wird dann in dem einem dieser Cylinder rechts, in dem
                              									aͤnderen links gedreht, bis die Faden oder Gaͤnge der Hohlschraube
                              									vollkommen werden, worauf man, wie in Fig. 26, zwei Einschnitte
                              									einander gegenuͤber in jedes Schraubenloch der Platte einfeilt, die aber
                              									nicht durch die Grundfaden laufen duͤrfen. Nun wird die Platte auf
                              									gewoͤhnliche Weise gehaͤrtet und temperirt.
                           Derselbe Schrauben-Schneider kann auch zur Verfertigung doppelter und
                              									dreifacher rechts und links laufender Schrauben benuͤzt werden, wenn man
                              									doppelte oder dreifache Eingaͤnge vorlaͤufig in die Loͤcher der
                              									Platte, wie vorher bei den hoͤlzernen Schrauben mit einem Meissel gemacht
                              									hat: nur muß der Schrauben-Schneider mit aller Sorgfalt, er mag rechts oder
                              									links gedreht werden sollen, eingesezt werden, wozu Geschiklichkeit und eine
                              									erfahrne Hand gehoͤrt.
                           Es ist nicht gerade zu Unumgaͤnglich nothwendig wenn man einen
                              									Schrauben-Schneider fuͤr hoͤlzerne Schrauben verfertigen will,
                              									sich zuerst, wie oben angegeben wurde, eine Original- Schraube zu
                              									verfertigen; ein hoͤlzerner Cylinder von gleichem Durchmesser mit dem Grunde
                              									der Schraubengaͤnge und mit einem Einschnitte zur Aufnahme des Stahlblattes
                              									reicht hin. Die Zaͤhne an jeder Kante des Blattes lassen sich dann leicht
                              									verfertigen, wenn man sie sorgfaͤltig und ausfeilt, so daß immer Zahn und
                              									Ausschnitt einander gegenuͤber zu stehen kommen. Auf diese Weise
                              									laͤßt sich leicht ein Schrauben-Schneider zur Verfertigung der großen
                              									weiblichen Schrauben oder Schrauben-Mutter fuͤr Zimmerleute, gemeine
                              									Pressen etc. verfertigen, waͤhrend die gegenwaͤrtigen
                              									Schrauben-Schneider ziemlich hoch zu stehen kommen. Auch die
                              									Schrauben-Spindeln oder maͤnnlichen Schrauben koͤnnen mit einem
                              									aͤhnlichen gesaͤgten Hohl-Meissel in der Lade leicht und im
                              									Fluge (cutting flying) gedreht werden.
                           Das quer in dem Mittelpunkte des Cylinders angebrachte Stahl-Blatt schneidet
                              									ungemein eben, und so leicht, wie man kaum glauben sollte, wenn man es nicht
                              									versucht hat.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
