| Titel: | Ueber eine verbesserte Methode, die Schnupf-Tabakmühlen in Umtrieb zu sezen, und dieselben zum Mahlen der Gewürze und anderer Materialien zu verwenden. | 
| Fundstelle: | Band 14, Jahrgang 1824, Nr. XXXVII., S. 170 | 
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                        XXXVII.
                        Ueber eine verbesserte Methode, die
                           								Schnupf-Tabakmühlen in Umtrieb zu sezen, und dieselben zum Mahlen der Gewürze und
                           								anderer Materialien zu verwenden.
                        Von Gill, in dessen technical Repository. N. 22. S.
                              									234.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              									V.
                        Gills' Methode, Schnupf-Tabakmühlen umzutreiben.
                        
                     
                        
                           Auf den gewoͤhnlichen
                              									Schnupf-Tobakmuͤhlen, so wie sie gegenwaͤrtig gebaut sind,
                              									geschieht das Mahlen in mehreren, in einen Kreis umher gestellten, Moͤrsern
                              									aus Gußeisen, deren Stoͤßel an der inneren Seite der Moͤrser mittelst
                              									Ketten und Ringen umher geschleppt werden, welche an ihnen und an Armen befestigt
                              									sind, die an den unteren Enden von eben so vielen senkrechten Spindeln angebracht
                              									sind, welche ihre Triebstoͤke haben, die von einem großen Zahnrade auf einer
                              									aufrechten Achse getrieben werden. Dieses große Rad wird von einem
                              									Wasser-Rade oder auf irgend eine andere Weise in Bewegung gesezt. Offenbar
                              									geht auf diese Weise ein großer Theil der Kraft durch die Reibung der Schultern der
                              									unteren Haͤlfte oder Zapfen der Spindeln auf ihren Lagern verloren.
                           Wir haben schon lange gezeigt, wie dieser Verlust an Kraft dadurch zu beseitigen ist,
                              									daß man die Wirkung der Theile umkehrt, also in diesem Falle die Moͤrser sich
                              									drehen laͤßt, statt daß die Stoͤßel umher geschleppt werden. Diese
                              									Vorrichtung ist in Fig. 12. dargestellt, woUnsere Figur ist ohne Lettern. A. d. Ueb. Moͤrser ist, welcher auf einer senkrechten Achse steht, die einen
                              									Triebstok hat, welcher von einem Zahnrade getrieben wird; b, der Stoͤßel, dessen Hals oder Zapfen sich oben in einer Gabel
                              									oder Furche an einem Vorsprunge c dreht. Der untere
                              									Zapfen der Achse des Moͤrsers ist etwas convex, und ruht auf einer flachen
                              									Stahlplatte in dem Lager, so daß der Mittelpunkt der Achse immer in
                              									Beruͤhrung mit der Stahlplatte bleibt, und, da beide Theile aus hartem Stahle
                              									sind, die Reibung unbedeutend ist. Ueber die Einrichtung des Lagers haben wir
                              									bereits in dem Aufsaze uͤber Verminderung der Reibung B. 1. S. 454 (Polytechn. Journ. B. IX. S. 96.) gesprochen.
                           Die Vortheile bei dieser Veraͤnderung des Umtriebes der Muͤhle
                              									muͤssen Jedem einleuchten, der nur etwas mit dem Muͤhlenbaue bekannt
                              									ist. Solche Muͤhlen schiken sich auch sehr gut zu
                              									Gewuͤrz-Muͤhlen. Wir kennen eine solche, nach der alten Methode
                              									eingerichtete Gewuͤrzmuͤhle, die nicht weniger
                                 										als sieben Zahnraͤder hat, die alle von Einem Arbeiter mittelst
                              									einer Kurbel gedreht werden muͤssen. Der Eigenthuͤmer ist zwar sehr
                              									damit zufrieden, nicht aber der arme Arbeiter, der sie treiben muß. All' dieß
                              									Raͤderwerk ist uͤberfluͤßig. Der Moͤrser kann mittelst
                              									einer Kurbel so um seine Achse getrieben werden, daß der Arbeiter dabei sizen kann,
                              									und keine andere Bewegung sich zu geben braucht, als ein Mensch der
                              									gemaͤchlich rudert.
                           Wenn der Moͤrser sehr groß ist, so kann man zwei Kurbeln anbringen, die unter
                              									rechten Winkeln auf einander stehen; und gibt der Moͤrser selbst nicht Moment
                              									der Bewegung genug, so kann man ein Flugrad an dem unteren Theile der Achse
                              									anbringen, und dieses eindeken, damit man leicht zu dem Moͤrser gelangen
                              									kann.
                           Die punctirten Linien zeigen die Art, wie die Schnupft-Tabakmuͤhlen
                              									gegenwaͤrtig getrieben werden.
                           
                        
                     
                  
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