| Titel: | Verbesserte Methode, flache Seile mittelst Maschinen zu verfertigen, die durch eine Dampfmaschine in Bewegung gesezt werden, worauf Joh. Grimsham, Seiler zu Bishopwearmuth, in der Grafschaft Derham, sich am 16ten April 1822 ein Patent geben ließ. | 
| Fundstelle: | Band 14, Jahrgang 1824, Nr. LXXVII., S. 307 | 
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                        LXXVII.
                        Verbesserte Methode, flache Seile mittelst
                           								Maschinen zu verfertigen, die durch eine Dampfmaschine in Bewegung gesezt werden, worauf
                           									Joh. Grimsham,
                           								Seiler zu Bishopwearmuth, in der Grafschaft Derham, sich am 16ten April 1822 ein Patent geben
                           								ließ.
                        Aus dem Repertory of Arts, Manufactures and
                                 										Agriculture. Junius 1824. S. 1.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              									VI.
                        Grimsham's verbesserte Methode, flache Seile mittelst Maschinen zu
                           								verfertigen.
                        
                     
                        
                           Das, was ich flaches Seil nenne, besteht aus einer Menge
                              									runder oder gewoͤhnlicher Seile, die der Laͤnge nach parallel neben
                              									einander gelegt, und mittelst eines kleineren Seiles oder einer Schnur, die Flechte
                              									genannt, die zwischen denselben durchlaͤuft, zusammen gehalten werden. Die
                              									Flechte laͤuft gewoͤhnlich in schiefer Richtung, wie Fig. 3, Tab. VI zeigt, wo
                              										A, B, C, D, vier Seile (Straͤnge genannt)
                              									darstellen, die mit ihren Seiten an einander gelegt sind. Die Straͤnge A und C sind in einer
                              									anderen Richtung gedrecht, als die Straͤnge B und
                              										D, was deßwegen geschieht, damit das flache Seil E, wenn es an einem Ende aufgehaͤngt, und an dem
                              									anderen eine Last daran befestigt wird, keine Neigung bekommt sich aufzudrehen. aa ist die Schnur, welche durch die vier
                              									Straͤnge diagonal, und so fest gezogen wird, daß sie dieselben mit aller
                              									Sicherheit zusammen haͤlt. Dieß ist nun das, was man ein flaches Seil nennt.
                              									Die gewoͤhnliche Art, diese vier Seile zusammen zu binden, ist folgende: die
                              									zu dem flachen Seile bestimmten Straͤnge werden einzeln auf Haspeln
                              									aufgewunden, wie Fig. 2 und 10 zeigt, wovon Fig. 2 leer,
                              										Fig. 10
                              									mit ihrem Strange versehen ist. Diese Haspeln werden durch ihren Mittelpunkt auf
                              									runden eisernen Bolzen aufgezogen, so daß man von jeder derselben so viel Strang,
                              									als man bei dem Binden braucht, ablassen kann. Wir wollen annehmen, daß man vier
                              									Straͤnge zusammenbinden soll. Die Straͤnge kommen nun in eine
                              									Roͤhre 10, Fig. 1, welche durch Dampf aus dem Kessel 6, oder auf irgend eine andere
                              									Weise gewaͤrmt wird, und werden einzeln durch eine Art von Buͤchse y, Fig. 6, gezogen, welche
                              									gewoͤhnlich aus Gußeisen ist. An den beiden gegenuͤber stehenden
                              									Seiten dieser Buͤchse ist ein 5 bis 6 Zoll laͤnger, und 3/4 Zoll
                              									breiter Einschnitt dem Mittelpuncte der Strange genau gegenuͤber angebracht,
                              									damit die (spaͤter zu beschreibende) Nadel durch diesen Einschnitt an den
                              									Seiten der Buͤchse eindringen, und die Straͤnge durchstechen kann: die
                              									Buͤchse ist innenwendig so breit, als der Durchmesser aller dieser vier
                              									Straͤnge zusammen genommen, und so hoch als der Durchmesser eines einzelnen
                              									Stranges. Der Dekel und der Boden dieser Buͤchse bestehen aus zwei von den
                              									Seiten verschiedenen Stuͤken: ersterer wird durch Bolzen oder Keile
                              									niedergedruͤkt, und so fest gehalten, daß er die neben einander liegenden
                              									Straͤnge nicht auf einander reiten laͤßt. Nachdem alles so
                              									vorgerichtet ist, nimmt man eine Nadel oder einen Griffel mit scharf zugespiztem
                              									Ende und stoͤßt ihn in diagonaler Richtung durch die Mittelpunkts aller
                              									Straͤnge, was dadurch geschieht, daß mehrere Maͤnner mit aller Gewalt
                              									gegen das Ende eines langen Hebels druͤken. Die Nadel und der Hebel sind in
                              									einigen Faͤllen durch einen Zahnstok und ein Schienenrad verbunden, wo das
                              									Rad an dem kuͤrzeren Ende des Hebels angebracht ist, und sich auf einen
                              									Zapfen treibt, der durch den Mittelpunkt in dem Rade laͤuft; zuweilen wird
                              									die Verbindung durch ein sogenanntes Widderhaupt und Riemen hergestellt. Nachdem das
                              									Loch auf obige Weise durch alle vier Straͤnge durchgestochen ist, wird die Schnur in das Loch
                              									auf obige Weise eingefuͤhrt, und von Menschen durchgezogen, die so lang daran
                              									ziehen, bis sie meinen, daß es fest genug ist. Wenn die vier Straͤnge, auf
                              									diese Weise verbunden, ein Seil geworden sind, werden sie durch eine Vorrichtung
                              									vorgezogen, die jener aͤhnlich ist, welche man zum Heben einer schweren Last
                              									gewoͤhnlich anwendet, einem Krahne naͤmlich, woran ein Mann so lang
                              									dreht, bis er meint, daß das Seil Einen Stich lang durchgezogen ist; dann wird ein
                              									zweites Loch an der entgegen gesezten Seite der Buͤchse durch die vier
                              									Strange mit einer anderen aͤhnlichen Nadel auf dieselbe Weise durchgestochen,
                              									und dieselbe Schnur durch dieses zweite Loch durchgezogen und wieder fest angezogen,
                              									und hierdurch der zweite Stich gebildet. Und so geht es fort, bis die vier
                              									Straͤnge alle auf die verlangte Weise zusammen gebunden, und daß Seil
                              									vollendet ist. Außer der hier beschriebenen Weise gibt es noch mehrere andere, die
                              									Seile zu durchstechen, die Schnur durchzuziehen und den Stich zu messen; sie
                              									geschehen aber, so viel ich weiß, alle mittelst der Hand, und die Entfernung der
                              									Stiche von einander, so wie die Staͤrke, mit welcher die Schnur durchgezogen
                              									wird, haͤngt einzig und allein von dem Gutduͤnken der Arbeiter ab,
                              									waͤhrend bei meiner neuen, mm zu beschreibenden Methode, alles dieß durch
                              									eine Dampfmaschine oder irgend eine drehende Kraft geschieht, die man nach Belieben
                              									anbringen oder wegnehmen kann. Fig. 1 stellt die
                              									Maschine, so wie sie in meiner Fabrik zu Bishopswearmouth im Gange ist, im
                              									Perspektive uͤberhaupt dar. Fig. 2, 4, 5, 6, 7, 8, 9 und 10 sind einzeln
                              									abgenommene Theile derselben Maschine zur leichteren Versinnlichung: dieselben
                              									Buchstaben bezeichnen uͤberall dieselben Gegenstaͤnde. ABCD sind vier runde Seile oder Straͤnge,
                              									die nach gewoͤhnlicher Weise auf ihren respectiven Haspeln, F, aufgezogen sind: die Haspeln selbst aber, statt in
                              									ihrem Mittelpuncte, wie gewoͤhnlich, auf runden eisernen Bolzen aufgezogen zu
                              									seyn, ruhen nur mit ihren Haͤuptern oder kreisfoͤrmigen
                              									Raͤndern auf Ausschnitten von Gußeisen, wie Fig. 2 und 9 zeigt, so daß ein
                              									bedeutender Widerstand bei Umdrehung derselben Statt hat, wenn die Straͤnge
                              									vorwaͤrts gezogen werden. F in Fig. 9 stellt ein solches
                              										Haspelhaupt, und 9
                              									den Ausschnitt von Gußeisen vor, auf welchem dasselbe ruht.
                           Das Haspelhaupt ist aus Gußeisen, und besteht aus einem kreisfoͤrmigen Meisen
                              									mit 4 Armen, wie Fig. 9 denselben darstellt; es haͤlt ungefaͤhr 3 Fuß im
                              									Durchmesser, und ist zwei Zoll dik; der Ausschnitt 9 ist ungefaͤhr 1 Fuß
                              									lang, und von derselben Dike.
                           Hierin besieht ein Theil meiner Verbesserung, der in so fern sehr wichtig ist, als er
                              									eine gleichfoͤrmige Spannung an jedem Strange durch die ganze Laͤnge
                              									desselben veranlaßt; indem, so wie die Kraft an der Hebel-Vorrichtung, die
                              									den Haspel vorwaͤrts uͤber den regulirenden Ausschnitt zieht, in dem
                              									Maße schwaͤcher wird, als die Strange von dem Haspel abgezogen werden, eben
                              									so auch die Reibung des Haspelhauptes auf dem Ausschnitte vermindert wird, indem
                              									derselbe leichter wird: auf diese Weise gleicht sich die Verminderung der
                              									Geschwindigkeit durch die Laͤnge des Seiles hin aus. Der Bau der
                              									Buͤchse deren man sich gewoͤhnlich zum Zusammenhalten der
                              									Straͤnge bedient ist dem Gutbefinden des Arbeiters uͤberlassen: der
                              									Zwek ist immer derselbe; und ich nehme auf die meinige kein Privilegium-Recht
                              									in Anspruch. y in Fig. 6 zeigt diese
                              									Buͤchse, und die Nadel oder den Griffel, so wie man sie gewoͤhnlich
                              									braucht. 14 in Fig.
                                 										8 ist der Zahnstok, auf welchem die Nadel gehoͤrig befestigt ist,
                              									und x ist das Schienenrad, das in denselben eingreift.
                              										Z stellt den an der Achse n des Rades befestigten Hebel dar, Fig. 6; es ist die
                              									gewoͤhnliche Art, auf welche ich kein Privilegium in Anspruch nehme.
                           Folgende Methode ist meine verbesserte Art diesen Theil des Apparates in Umtrieb zu
                              									sezen. Ich stelle naͤmlich eine Achse, 12 in Fig. 6, in schiklicher
                              									Entfernung, ungefaͤhr 8 Fuß weit auf, und versehe sie oben mit einer Kurbel
                              										o, wie Fig. 6 und 8 zeigt, welche mit dem
                              									Ende des Hebels Z mittelst einer Stange und aus die
                              									gewoͤhnliche Weise in Verbindung steht, so daß, wenn die Achse 12 und die
                              									Kurbel O sich drehen, eine abwechselnde Bewegung in dem
                              									Hebel Z erzeugt wird, wodurch die Nadel eben so gut
                              									durch die Strange gestoßen wird, als wenn der Hebel Z
                              									nach der gewoͤhnlichen Weise durch Menschenhaͤnde vor- und
                              									ruͤkwaͤrts gestoßen worden waͤre. Die Anwendung dieser Kurbelbewegung
                              									zum Durchstoßen der Nadel ist meine Verbesserung an diesem Theile der Fabrikation;
                              									denn durch sie erzeuge ich eine Kreisbewegung, welche mit einer stetigen Bewegung,
                              									wie jene einer Dampfmaschine, oder mit irgend einer drehenden Kraft in Verbindung
                              									gebracht oder von derselben losgemacht werden kann. In Fig. 1 und 6 geschieht dieß durch
                              									einen Fang, wie bei m, und in Fig. 1 durch die Hebel
                              									oder Griffe, qr, auf dem gewoͤhnlichen
                              									Verbindungswege. Nachdem die Loͤcher auf diese Weise durch die Strange
                              									gestochen wurden, fuͤhre ich die Schnur auf die gewoͤhnliche Art
                              									mittelst einer doppeloͤhrigen Nadel ein. Die Schnur ist in einem Oehre der
                              									Nadel befestigt, und wenn sie in das durch die Straͤnge gebohrte Loch
                              									gebracht wird, wird sie von den Arbeitern mit dem Haken X, Fig.
                                 										5, an der anderen Seite des Seiles bei dem anderen Oehre ergriffen. Dieser
                              									Haken ist an dem Ende einer Schnur, V, befestigt, Fig. 5, die an
                              									ihrem anderen Ende an einer Rolle U, Fig. 7, angemacht ist, und
                              									diese ist mittelst einer Schnur mit t verbunden; (Siehe
                              										Fig. 7 und
                              										8.) Meine
                              									Verbesserung besteht noch darin, daß ich diese Rolle mit dem Haupt-Drehewerke
                              									in Verbindung bringe, wie 1, 2, 3, 4, 5, Fig. 1 und 8 zeigt, was, wie Y in Fig. 3 weiset, mittelst
                              									eines Streifriemens geschieht, welcher, wie in Fig. 5, mit einem
                              									bestimmten Gewichte, d, begleitet ist, damit er immer
                              									gleichfoͤrmig und so gespannt bleibt, wie es der Arbeiter noͤthig
                              									findet, um der Schnur bei jedem Stiche gleiche Spannung zu geben. Dieß ist eine,
                              									fuͤr den lezt genannten Zwek wichtige Verbesserung; denn der auf diese Weise
                              									beladene Streifriemen gleitet uͤber die Trommeln oder Rollen, Y b, in dem Augenblike als die Schnur zuruͤk
                              									angezogen wird. Wenn man das Gestell, d, in welchem die
                              									Rolle a befestigt ist, nicht mit Gewichten, wie in Fig. 5,
                              									beschweren will, so kann man der Rolle a selbst die
                              									noͤthige Schwere geben. Nachdem auf diese Weise die Schnur durch das Loch
                              									gezogen wurde, wird das Seil, wie Fig. 4 zeigt,
                              									vorwaͤrts gezogen, indem man es durch die Rollen KIH laufen laͤßt, welche durch Schraubenbolzen so fest an einander
                              									gehalten werden, daß das Seil zwischen ihnen sich nicht schieben kann. Diese Rollen
                              									werden durch Zahnraͤder und Triebstoͤke in Thaͤtigkeit gesezt,
                              										Fig. 4,
                              									so, daß der schnellste
                              									Triebstok sich ein Mahl auf jede Laͤnge des Stiches dreht. Auf der Achse
                              									dieses Triebstokes befestige ich eine Rolle, O, von
                              									ungefaͤhr 2 Fuß im Durchmesser, und 6 Zoll Breite, mit Kanten, damit der
                              									Riemen nicht von der Rolle abgleitet; und gerade unter dieser Rolle bringe ich eine
                              									Trommel, Q, an, die sich stets um ihre Achse dreht, und
                              									deren Oberflaͤche in einer Secunde ungefaͤhr 4 Fuß durchlaͤuft.
                              									Die Rolle O und die Trommel Q sind mittelst eines Riemens ohne Ende, P,
                              									mit einander verbunden, der von O herabhaͤngt,
                              									und unter Q durchlaͤuft, jedoch nicht so fest
                              									angezogen ist, daß er die Rolle O mit sich
                              									herumzoͤge. Eine Nebenrolle oder ein Reiter (jockey
                                 										pull or rider), P, ist auf einem Gestelle, R, aufgezogen (Siehe Fig. 4), und steht immer
                              									in Bereitschaft, gegen die Trommel Q und die Rolle O zugleich angedruͤkt zu werden, auf diese Weise
                              									die Rolle O mit sich herum zu fuͤhren, und so das
                              									Seil vorwaͤrts zu ziehen. Das Gestell der Nebenrolle, P, wird mittelst einer Stange oder eines Faͤngers, S, im Druke gegen den Riemen, P, so lang erhalten, bis die Rolle O ein Mahl
                              									herum gekommen ist, wo dann der Stift F an der Seite der
                              									Rolle O mit dem Faͤnger S in Beruͤhrung kommt, denselben hebt, und der Reiter P in seinem Gestelle R durch
                              									die Wirkung des Gewichtes 15 herabfaͤllt, so daß der Riemen frei wird, und
                              									das Werk still steht. Dadurch wird die Laͤnge des Stiches so bemessen, wie
                              									der Direktor dies selbe haben will. An meiner Maschine hat die Trommel oder die
                              									Walze II 3 Fuß 6 Zoll im Durchmesser, und das auf ihrer Achse aufgezogene Rad 104
                              									Zaͤhne. Die Trommel I hat einen Fuß im
                              									Durchmesser und das Rad auf einem Ende seiner Achse, das in das groͤßere Rad
                              									mit 104 Zaͤhnen eingreift, hat 30 Zaͤhne. Auf dem anderen Ende dieser
                              									Achse ist ein kleineres Rad mit 45 Zaͤhnen; der Triebstok auf der Achse, der
                              									in dasselbe eingreift, hat 13 Zaͤhne, und das Rad L, auf derselben Achse, hat deren 78. Es ist noch eine andere Trommel von
                              									15 Zoll im Durchmesser vorhanden, die gegen das Seil auf der, der 12 Zoll haltenden
                              									Trommel gegenuͤberstehenden, Seite druͤkt; diese 15 Zoll haltende
                              									Trommel hat ein Zahnrad auf dem Ende seiner Trommel aufgezogen, welches 40
                              									Zaͤhne fuͤhrt, die in ein Zahnrad von 30 Zaͤhnen eingreifen,
                              										wodurch das Seil vor
                              									dem Nachgleiten bei dem Vorwaͤrtsziehen gehindert wird. Der Triebstok N an der Achse der Rolle mit 24 Zaͤhnen macht,
                              									bei dieser Vorrichtung von Triebstoͤken und Raͤdern, einen
                              									ungefaͤhr 6 Zoll langen Stich. Wenn der Stich laͤnger ausfallen soll,
                              									so muß der Triebstok an der Achse verhaͤltnißmaͤßig eine
                              									groͤßere Anzahl von Zaͤhnen besizen, und eine kleinere, wenn er
                              									kuͤrzer werden soll. Ein Triebstok von 16 Zaͤhnen gibt einen 4 Zoll
                              									langen Stich, und einer mit 4 Zaͤhnen einen, der nur 1 Zoll lang ist. 9, 9,
                              									in Fig. 1, ist
                              									der Haspel zur Aufnahme des fertig gewordenen Seiles, und 1, 2, 3, 4, 5 sind die
                              									Achsen und Raͤder, welche die Maschine mit der Dampfmaschine oder mit irgend
                              									einer anderen Drehekraft verbinden. Durch diese Vorrichtung zum Vorziehen der
                              									Straͤnge erhalte ich mathematische Genauigkeit bei der Laͤnge der
                              									Stiche; durch den Streifriemen Gleichfoͤrmigkeit bei dem Anziehen der Schnur,
                              									und durch die Ausschnitte unter den Haspelhaͤuptern gleichfoͤrmige
                              									Spannung an jedem einzelnen Strange. Auf diese Art bin ich im Stande flache Seile
                              									vollkommener als auf irgend eine andere jezt gewoͤhnliche Weise zu
                              									verfertigen; durch die Anwendung der Kurbel-Bewegung endlich zum Durchbohren
                              									der Straͤnge fuͤr die Aufnahme der Schnur konnte ich, in Vereinigung
                              									mit obigen Vorrichtungen, der ganzen Maschine eine drehende Bewegung ertheilen, und
                              									sie folglich in den Stand sezen, von einer Dampfmaschine oder von irgend einer
                              									Drehekraft in Bewegung gesezt zu werden. Urkunde dessen etc.
                           
                        
                           Anmerkung des Patenttraͤgers.
                           Der Patenttraͤger erachtet es fuͤr billig hier zu bemerken, daß, außer
                              									obiger Verbesserung in der Art die runden Seile zu einem flachen Seile zusammen zu
                              									stecken oder zu binden, seine Methode die runden Seile, aus welchen das flache Seil
                              									besteht, zu verfertigen, vor den gewoͤhnlichen Methoden vielen Vorzug
                              									verdient. Wer immer diesen Gegenstand aufmerksam betrachtet, muß einsehen, daß es
                              									von der hoͤchsten Wichtigkeit ist, jedem Theile des flachen Seiles gleiche
                              									Staͤrke zu geben, um die noͤthige Spannung zu ertragen. Es
                              									muͤssen daher zuvoͤrderst die Hanffasern, aus welchen die Lizen
                              									gesponnen werden, in
                              									eine solche Lage kommen, daß sie immer gleiche Spannung erleiden, und daher auch
                              									uͤberall gleichfoͤrmig gedreht werden. Dieß ist die Basis der wahren
                              									Seilspinnerei, die aber bei der gewoͤhnlichen Methode immer verfehlt wird;
                              									denn der Arbeiter, der aus der Hand spinnt, gestattet dem Hanfe sich so um sich
                              									selbst anzulegen, daß, wenn ein Theil des Gespinnstes, das durch diese Operation zum
                              									Faden wird, durch die naͤchste aus demselben herausgezogen wird, die
                              									aͤußern Fasern des Fadens nachlassen, und so nicht nur den Faden
                              									schwaͤchen, sondern zugleich auch, was sehr wichtig ist, die Fasern selbst
                              									abgespannt werden, wodurch sie folglich, wenn das Seil gebraucht wird, an der
                              									aͤußeren Oberflaͤche desselben durch jede Einwirkung einer
                              									aͤußeren Kraft leicht zerrissen werden muͤssen. Nach der Spinnweise
                              									des Patenttraͤgers hingegen, der seine Faden auf der Maschine spinnt, wird
                              									jede Faser des Hanfes in Thaͤtigkeit gesezt; jeder Faden ist gleich stark
                              									gedreht in jeder gegebenen Laͤnge. Es ist ferner noͤthig, daß jeder
                              									Faden in dem Drittel des runden Seiles (in der Lize, Strand) in jedem Theile desselben gleiche Spannung in der Folge zu
                              									erleiden hat, was auf die gewoͤhnliche Weise nicht geschehen kann, indem nach
                              									dieser, da die Faden alle, ehe sie zusammengedreht werden, gleich sang sind,
                              									diejenigen derselben, welche außen um die anderen herumgewikelt werden, und die
                              									Außenseite der Lize bilden, um ein Bedeutendes laͤnger seyn muͤssen,
                              									als jene, die in der Mitte hin laufen; folglich die inneren und die aͤußeren
                              									von verschiedener Laͤnge seyn muͤssen. Seile von etwas bedeutender
                              									Dike, z.B. 6 Zoll im Umfange, sind, wenn sie auf die gewoͤhnliche Weise
                              									verfertigt sind, nur halb so stark als sie in Hinsicht auf die Menge des an
                              									dieselben verschwendeten Materiales seyn sollten. Der Patenttraͤger bringt
                              									hingegen das Garn nach seiner Methode in eine solche Lage, daß in jedem Theile der
                              									Lize alle Faden gleiche Spannung mit dem Seile erleiden. Dieses Verfahren ist jezt
                              									so allgemein bekannt, daß Viele, die noch aus der Hand spinnen und Seile
                              									verfertigen, eine Art von Maschine zur Verfertigung der Lizen brauchen, wodurch
                              									jeder Faden in der Lize waͤhrend der Verfertigung derselben so ziemlich genau
                              									an seinen Plaz kommt; da aber, wenn die drei Lizen zu einem runden Seile zusammen
                              									gedreht werden,
                              									dieselben, nach der gewoͤhnlichen Weise, auf der Bahne ihrer ganzen
                              									Laͤnge nach ausgespannt werden, so geht dadurch wieder ein großer Theil des
                              									Vortheiles verloren. Die Arbeiter, die an einem Ende des Seiles die drei Lizen
                              									zusammen spinnen, koͤnnen unmoͤglich gleichen Gang mit jenen halten,
                              									die vielleicht 200 Klafter weit von ihnen entfernt spinnen. Daher ein
                              									bestaͤndiges Hin- und Herschwingen am Seile. Zuweilen arbeiten sie
                              									wieder zu langsam, so daß diejenigen, die an dem anderen Ende spinnen, den Vorsprung
                              									gewinnen, und die Lize zu hart drehen; und so wird zuweilen das innere Garn zu
                              									straff, und das aͤußere zu schlaff gespannt, oder umgekehrt, so daß auch
                              									nicht ein Theil des Seiles mit jener mathematischen Genauigkeit verfertigt wird, mit
                              									welcher der Patenttraͤger auf seiner Maschine arbeiten kann. Da nun nach der
                              									Methode des Patenttraͤgers die Fasern des Hanfes in eine solche Lage gebracht
                              									werden, daß jede derselben in dem Faden, den sie bildet, gleiche Spannung erleidet;
                              									da eben so jeder Faden in der Lize und jede Lize in dem Seile gleiche Spannung
                              									erfaͤhrt, so kann man mit Recht vermuthen, daß ein solches Seil die
                              									moͤglich groͤßte Staͤrke besizt, die es nach dem darauf
                              									verwendeten Materials erlangen kann, in sofern diese naͤmlich von der Lage
                              									der Theile abhaͤngt.
                           Ueberdieß wird, nach der Methode des Patenttraͤgers, da Alles durch Maschinen
                              									geschieht, und jeder Theil der Maschine sich verhaͤltnißmaͤßig zu den
                              									uͤbrigen dreht, die Drehung in jedem Theile des Fadens, der Lize und des
                              									Seiles gleichfoͤrmig seyn; kein Theil des Seiles wird laͤnger, denn
                              									auf 10 Fuß, ausgelassen, waͤhrend er gedreht wird. Die vier runden Seile
                              									haben demnach, wenn sie zusammen gestochen werden, jedes gleiche Masse von Material
                              									und gleiche Drehung in allen ihren Theilen. Ein solches flaches Heil hat keine
                              									Neigung von der geraden Linie abzuweichen, wenn es an einem Ende aufgehaͤngt
                              									und seiner ganzen Laͤnge nach in einem Schacht von irgend einer Tiefe
                              									hinabgelassen wird: ein nicht zu berechnender Vortheil bei Foͤrderung der
                              									Kohlen und Erze aus großen Tiefen. Da ferner das Seil bei seinem Auf- und
                              									Niedersteigen gleichfoͤrmig wirkt, so muß es laͤnger dauern; es
                              									schwankt nicht so hin und der, wie dieß jedes Mahl in dem Maße geschehen muß, als es ungleich gedreht
                              									ist, wo es sich stets abwechselnd auf- und zusammen zu drehen bemuͤht
                              									ist.
                           Zweijaͤhrige Erfahrung uͤber Abnuzung dieser flachen Seile hat den
                              									Patenttraͤger vollkommen von der Richtigkeit dieser Angaben
                              									uͤberzeugt.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
