| Titel: | Miszellen. | 
| Fundstelle: | Band 14, Jahrgang 1824, Nr. CXCIX., S. 487 | 
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                        CXCIX.
                        Miszellen.
                        Miszellen.
                        
                     
                        
                           Verzeichniß der vom 22ten Junius bis 13ten Juli l. J. in
                              									London ertheilten Patente.
                           
                              Dem Johann Hobbins,
                                 										von Walsall, Staffordshire, Eisenhaͤndler: auf
                                 										Verbesserungen in den Gas-Apparaten. Dd.
                                 											22. Juni 1824.
                              
                           
                              Dem Humphrey Austin,
                                 										von Alderley Muͤhle, Gloucestershire,
                                 										Manufacturist: auf gewisse Verbesserungen an Tuchscher-Maschinen. Dd. 22ten Juni
                                    											1824.
                              
                           
                              Dem Johann Benton
                                    											Higgin, von Grabel-lane,
                                 											Houndsditsch, Middlesex: auf eine Verbesserung an,
                                 										oder Zusaz zu Schniz-Messern und andern schneidenden Werkzeugen. Dd. 22. Juni
                                    											1824.
                              
                           
                              Dem Wilhelm Busk, von
                                 										Broad-street, London,
                                 										Kaufmann: auf gewisse Verbesserungen in den Mitteln oder Methoden, Schiffe oder
                                 										andere schwimmende Koͤrper fortzutreiben. Dd.
                                 											29. Juni 1824.
                              
                           
                              Dem Wilhelm Pontifex,
                                 										d. juͤngern, von Shon-Lane, Kupferschmidt
                                 										und Maschinist; auf verbesserte Arten, den Druck der Fluͤßigkeiten in
                                 										Roͤhren zu reguliren und gleichfoͤrmig zu machen, wie auch auf
                                 										eine verbesserte Art, solche Fluͤßigkeiten zu messen. Dd. 1. Juli
                                    											1824.
                              
                           
                              Dem Johann Leigh
                                    											Bradbury, von Manchester, Lancashire: auf eine Art, Seide, Baumwolle, Wolle,
                                 										Leinen, oder andere Faden oder faserigte Substanzen zu flechten, zu spinnen oder
                                 										zu zwirnen. Dd. 3.
                                    											Juli 1824.
                              
                           
                              Dem Philipp Taylor,
                                 										von der City-strasse, Middlesex, Ingenieur: auf
                                 										gewisse Verbesserungen an Dampfmaschinen. Dd. 3. Juli 1824.
                              
                           
                              Dem Johann Lann
                                    											Higgins, von der Oxfordstrasse, Middlesex,
                                 										Esq. auf gewisse Verbesserungen in der Construction der Maste, Segelstangen und
                                 										Segel, im Takeln der Schiffe und kleinen Fahrzeuge, und im Seilwerke zu deren
                                 										Bearbeitung. Dd. 7. Juli 1824.
                              
                           
                              Dem Wilhelm Hirst und
                                 											Johann Wood,
                                 										beide von Leeds, Yorkshire,
                                 										Manufacturisten: auf gewisse Verbesserungen in der Maschinerie zum Zurichten der
                                 										Tuͤcher. Dd. 7. Juli 1824.
                              
                           
                              Dem Joseph Clisild
                                    											Daniel, von Stoke, Wiltshire, Tuchmacher:
                                 										auf eine verbesserte Methode, Wollen-Tuͤcher zu weben. Dd. 7. Juli
                                    											1824.
                              
                           
                              Dem Carl Phillipps,
                                 										von Upnor, Frindsbuay, Kent,
                                 										Esqu.: auf gewisse Verbesserungen an Steuer-Rudern und
                                 										Steuer-Raͤdern von Schiffen verschiedener Art. Dd. 13. Juli
                                    											1824. (Repertory of Arts etc. August.
                                 										1824. S. 191.)
                              
                           
                        
                           Amerikanische Patente.Gegenwaͤrtig sind in Nordamerika 4400 Patente auf neue Erfindungen und
                                    											Verbesserungen in Ausuͤbung. Das National-Conservatorium von
                                    												Modellen, steht denen in Frankreich und England an Reichthum nicht nach.
                                    											Die Baumwollenspinnereien gewaͤhren große Einnahme, und die
                                    											Mahlmuͤhlen sind viel besser eingerichtet als die
                                    											europaͤischen. Bis jezt sind zwanzig verschiedene Webstuͤhle,
                                    											durch Dampf, Wasser, Wind oder Thiere bewegt, von Amerikanern erfunden
                                    											worden. Durch ihre Spinnmaschinen, welche besser sind als die englischen,
                                    											sind sie im Stande, die Gespinnste weit billiger zu liefern als die
                                    											Englaͤnder. – Nordamerika hat uͤber hundert Dampfboote
                                    											auf einem einzigen seiner Fluͤße und uͤber 50 in einem
                                    											einzigen Seehafen. Gegenwaͤrtig sind diese Boote zu Neuyork,
                                    											Pensacola, Neu-Orleans und Havanna, von wo aus man sie die Reise aus
                                    											den großen nordischen Seen in das atlandische Meer, nach China und
                                    											Neu-Holland machen lassen will. Die gewoͤhnliche Schifffahrt,
                                    											der Bau und die Ausruͤstung der Kriegs- und Handelsschiffe
                                    											sind vorzuͤglicher, als in anderen Laͤndern, und die
                                    											Handelsschiffe brauchen mit geringerer Mannschaft, ein Drittel Zeit weniger,
                                    											als die Schiffe anderer Voͤlker. – Der Akerbau hat nirgends
                                    											groͤßere Fortschnitte gemacht als in Nordamerika, und man ist
                                    											daselbst besser genaͤhrt, wohnt besser und ist besser gekleidet als
                                    											sonst irgendwo. Die Amerikaner uͤbertreffen alle Voͤlker im
                                    											Bau von Bruͤken, Wegen, Kanaͤlen, in der Beherrschung und
                                    											Leitung der Gewaͤsser, Hinsichtlich der Verbindungsmittel u.s.f.
                                    											D.
                              								
                           In unserm XI. Bande haben wir ein Verzeichniß, die in den vereinigten Staaten
                              									waͤhrend des Jahres 1820 ertheilten Patente fuͤr neue Erfindungen gegeben, mit dem
                              									Versprechen, diesen Bericht von Jahr zu Jahr fortzusezen, in Erwaͤgung, daß
                              									bei der engen Verbindung, welche zwischen Amerika und Großbritannien, hinsichtlich
                              									des Handels und der Kuͤnste, besteht, eine solche Mittheilung von
                              									vorzuͤglichen Interesse seyn muͤsse. Wir sind indessen bis jezt außer
                              									Stande gewesen, unser Versprechen zu erfuͤllen, da wir diesen Bericht erst
                              									vor wenigen Tagen erhalten haben. – – – Das Verzeichniß vom
                              									Jahre 1822 ist noch nicht angekommen, wir werden es jedoch wahrscheinlich bald
                              									erhalten. Hier folgt die Liste vom Monat December 1820 bis zum lezten Dec. 1821.
                           
                              Dem Georg P. Digges,
                                 											Albemarle, Virginien: auf die Anwendung von
                                 										Baumwoll-Samen zu allem Gebrauche des Leinoͤhles. Dd. 16ten December
                                    											1820.
                              
                           
                              Dem Thomas J. Blend,
                                 											Baltimore, Maryland: auf eiserne Boote zur
                                 										Fluß-Schiff-Fahrt. Dd. 21. Dec. 1820.
                              
                           
                              Dem Paul Moody,
                                 											Waltham, Massachusetts: auf eine Verbesserung im
                                 										Doppel-Beschleuniger (Double Speedes) an den
                                 										Baumwoll-Maschinen. Dd. 30. Dec. 1820.
                              
                           
                              Dem Jacob Fischer,
                                 											Kennebeck, Maine: auf eine Verbesserung an Schleußen.
                                 											Dd. 30. Dec.
                                    											1820.
                              
                           
                              Den Samuel und Enoch
                                    											Hardy, Kennebeck, Maine: auf eine
                                 										Verbesserung am Haspel zum Tobakspinnen. Dd. 30. Dec. 1820.
                              
                           
                              Dem Heinrich Allen,
                                 											Fayette-Land, Tennesee: auf eine Verbesserung
                                 										an Ebbe und Fluth-Muͤhlen. Dd. 30. Dec. 1820.
                              
                           
                              Dem Aaron Miles
                                    										Sabin, Frankfort, Kentucky: auf eine
                                 										Verbesserung in der Anwendung des Wasserdampfes. Dd.
                                 											30. Dec. 1820.
                              
                           
                              Dem Joh. James
                                    										Giraud, Baltimore: auf eine Verbesserung im
                                 										Maschinenwerke zum Forttreiben der Schiffe. Dd.
                                 											3. Januar 1821.
                              
                           
                              Dem Elias Convexse,
                                 											Dayton, Mont-Gommery-land, Ohio: auf
                                 										eine Verbesserung an Schneide-Maschinen. Dd.
                                 											10. Jan. 1821.
                              
                           
                              Dem Paul Moody,
                                 											Boston: auf eine Verbesserung an Baumwolle
                                 										Spinn-Maschinen. Dd. 19. Jan. 1821.
                              
                           
                              
                              Dem Johann Brown,
                                 											Providence: auf eine Verbesserung an der Maschine zum
                                 										Ziehen und Spinnen von Wolle und Baumwolle. Dd.
                                 											23. Jan. 1821.
                              
                           
                              Der Elisa Mina
                                    											Pomeroy, Newhaven, Connecticut: auf einen
                                 										Teig fuͤr Rasier-Riemen. Dd. 24. Jan. 1821.
                              
                           
                              Den H.Rossevelt und E. J. Rossevelt,
                                 											Neu-York; auf eine Maschine zum Schalen von
                                 										Getreide. Dd. 26.
                                    											Jan. 1821.
                              
                           
                              Den M. Chandler und
                                 											G. Brown,
                                 											Carnnovia Neu-York: auf eine Verbesserung im
                                 										Geschirre zum Weben. Dd. 26. Jan. 1821.
                              
                           
                              Dem Johann Wood,
                                 											Castle Town, Neu-York: Verbesserung um Pfluge
                                 										mit veraͤnderlicher Schar. Dd. 1. Februar 1821.
                              
                           
                              Dem Robert Graves,
                                 											Boston: auf eine Maschine zum Legen von Seilwerk. Dd. 1. Februar
                                    											1821.
                              
                           
                              Dem Georg Johann
                                    											Newberry, Neu-York: auf eine Weise,
                                 										um trokne metallische und gefaͤrbte Pulver bei der Buchdrukerei
                                 										anzuwenden. Dd. 1.
                                    											Februar 1821.
                              
                           
                              Dem Deming Jarvis,
                                 											Boston: auf eine Maschine zum Oeffnen der Formen beim
                                 										Glas-Blasen. Dd. 2. Febr. 1821.
                              
                           
                              Dem Johann James
                                    											Giraud, Baltimore: auf ein verbessertes
                                 										horizontales Pedal-Wasserrad und senkrechten Achsenzapfen. Dd. 10. Februar
                                    											1821.
                              
                           
                              Dem V. S. Doxey, von
                                 										der Marine der vereinigten Staaten, Baltimore: auf eine
                                 										Vorrichtung zum Ein- und Aushaͤngen der
                                 										Wasser-Raͤder, durch welche alle Arten von Schiffen fortzutreiben
                                 										sind. Dd. 9. Febr.
                                    											1821.
                              
                           
                              Dem Canvaß White,
                                 											Whites-Town, Neu-York; auf einen
                                 										wasserhaͤltigen Cement. Dd. 10. Febr. 1825.
                              
                           
                              Dem Phineas Davis,
                                 											York, Pensylvanien; auf eine oscillirende
                                 										Dampfmaschine Dd. 17. Febr. 1821.
                              
                           
                              Dem Paul Moody,
                                 											Boston: auf eine Maschine zum Ziehen und Spinnen der
                                 										Baumwolle. Dd. 19.
                                    											Febr. 1821.
                              
                           
                              Demselben auf eine
                                 										Maschine zum Ziehen der Baumwolle, genannt Doppel-Beschleuniger. Dd. 19. Febr.
                                    											1821.
                              
                           
                              Demselben auf einen
                                 										Baumwoll-Spinn-Rahmen. Dd. 19. Febr. 1821.
                              
                           
                              Dem Wilhelm Gould,
                                 										M'Intosch-Land, Georgien: auf eine Fuß- Maschine zum Reinigen der
                                 										Baumwolle. Dd. 20.
                                    											Febr. 1821.
                              
                           
                              Dem Thatcher Blake,
                                 										Dreher, Oxford-Land, Maine: auf eine
                                 										Hebel-Presse. Dd. 20. Febr. 1821.
                              
                           
                              Dem Zachanas Carny,
                                 											Oxford-Land, Maine: auf eine
                                 										Tuchscher-Maschine. Dd. 20. Febr. 1821.
                              
                           
                              Dem Josias Waaren,
                                 											Cincinnati, Ohio: auf eine Verbesserung an Lampen zum
                                 										Brennen von Fett. Dd. 20. Febr. 1821.
                              
                           
                              Dem Isak Deaves,
                                 											Philadelphia: auf eine Verfertigung von
                                 										Kamin-Verzierungen aus Gußeisen oder anderm weichen Metall. Dd. 21. Febr.
                                    											1821.
                              
                           
                              Dem Daniel Vail,
                                 											Philadelphia: auf eine Art zum Reinigen von Pelzwerk,
                                 										Wolle u. d. gl. Dd. Febr. 1821.
                              
                           
                              Der Elisa Ruggles,
                                 											Rochester, Massachusetts: auf einen
                                 										Feuer-Naͤhrer zur Verhuͤtung von Feuers-Gefahr. Dd. 27. Febr.
                                    											1821.
                              
                           
                              Dem Elias Southworth,
                                 											Neu-York: auf eine Verbesserung am Hydrometer.
                                 											Dd. 28. Febr.
                                    											1821.
                              
                           
                              Dem Thomas L.
                                    											Jennings, Neu-York: auf
                                 										Tuͤcher zum Troken-Fegen. Dd. 2. Maͤrz 1821.
                              
                           
                              
                              Dem Simom Hart,
                                 											Monkton, Vermont: auf eine Art, Stiefel und Schuhe
                                 										regelmaͤßig zuzuschneiden. Dd. 3. Maͤrz 1821.
                              
                           
                              Dem Benjamin L.
                                    											Oliver, Salem, Massachusetts: auf eine
                                 										Verbesserung an der Antifrictions-Kurbel (ohne Reibung). Dd. 9.
                                    											Maͤrz 1821.
                              
                           
                              Dem Thomas B.
                                    										Robbins, Stockbridge, Massachusetts: auf die
                                 										Verfertigung von Wasserleitungs-Roͤhren. Dd. 19. Maͤrz
                                    										1821.
                              
                           
                              Dem Silas Schepard,
                                 											Taunton, Bristol-Land, Massachusetts: auf eine
                                 										Maschine, um Baumwoll-Strange zu machen. Dd.
                                 											23. Maͤrz 1821.
                              
                           
                              Dem Peter Laporte,
                                 											Louisa-Land, Virginien; auf einen Zaum zum
                                 										Anhalten durchgehender Pferde. Dd. 20. Maͤrz 1821. 
                              
                           
                              (Aus dem London Journal of Arts and Sciences,
                                 										fuͤr 1824. Vol. VIII. Juli. S. 30.)
                              
                           
                              
                                 (Fortsezung folgt.)
                                 
                              
                           
                        
                           Verzeichniß der im Koͤnigreiche Preußen in dem Jahre
                              									1823 ertheilten Patente.
                           
                              1) J. G. Streccius,
                                 										Kaufmann in Berlin den 15. Febr. auf 8 Jahre fuͤr die ganze Monarchie, auf die ihm
                                 										eigenthuͤmlichen Methoden: 1. mittelst des gereinigten Krapps Seide und
                                 										Baumwolle rosaroth zu faͤrben; 2. aus dem Krapp einen Krappkarmin zu
                                 										bereiten; 3. die dabei abfallenden Ruͤkstaͤnde zur Darstellung
                                 										einer achten Rosafarbe fuͤr die Malerei zu benuzen; – mit dem
                                 										ausdruͤklichen Vo behalte, daß das Patent sich auf die Reinigung des
                                 										Krappes selbst nicht erst eke.
                              
                           
                              2) Dr. Runge, Privatdocent
                                 										bei der Universitaͤt zu Berlin den 15ten Febr. auf 8 Jayre fuͤr die
                                 										ganze Monarchie, auf ein eigenthuͤmliches Verfahren, mittelst des
                                 										gereinigten Krapps, Seide und Baumwolle in Rosa und anderen Nuancen zu
                                 										faͤrben mit demselben Vorbehalte wie bei dem vorigen.
                              
                           
                              3) F. E. Siemens,
                                 										Amtmann zu Pyrmom; (im preußischen Staate
                                 										ansaͤßig) den 10ten Maͤrz
                                 										auf 8 Jahre, fuͤr die ganze Monarchie; auf die
                                 										Eizenthuͤmlichkeiten eines Dampf-Destillir-Apparats,
                                 										namentlich auf die Art, die Destillir-Blase in dem Dampfkessel
                                 										anzubringen, durch metallische Waͤrmeleiter zu verbinden, und die
                                 										Daͤmpfe zur Destillation in der Blase selbst, oder in ihn und seinem
                                 										Kartoffel-Daͤmpfungs-Apparate zugleich oder abgesondert, zu
                                 										benuzen; ohne andere in der bekannten, oder einer wesentlich von der obigen
                                 										abweichenden, Art die Destillirblase in den Dampfkessel anzubringen, und die
                                 										Daͤmpfe zur Daͤmpfung der Kartoffeln anzuwenden, zu
                                 										beschraͤnken.
                              
                           
                              4) Dr. Voͤlker, Professor zu Erfurt, den 16.
                                    											Maͤrz auf 8 Jahre, fuͤr die ganze Monarchie; auf die
                                 										den ihm angegebenen, und fuͤr eigenthuͤmlich erkannten Methoden:
                                 										1. gefrorne Kartoffeln bis zur Darstellung in trokner Form zuzubereiten: 2. die
                                 										so durch Frost zubereiteten Kartoffeln zur Fabrikation des Biers, des reinen
                                 										Branntweins, des Eßigs, des Sirups, (lezteren ohne Huͤlfe der schon in
                                 										aͤhnlicher Art bei der gewoͤhnlichen Staͤrke-
                                 										Fabrikation benuzt werdenden Schwefelsaͤure) so wie endlich des
                                 										Kartoffelmehles, anzuwenden.Vergl. polytechnisches Journal Bd. XI.
                                          													S. 380. Ausfallend ist es, daß man seit Aufhebung der
                                       												Continentalsperre von dem Streben Syrup und Zuker aus
                                       												vaterlaͤndischen Vegetabilien zu erzeugen, fast ganz abgekommen
                                       													ist. Meinen versuchen zufolge laͤßt sich der Centner
                                       												reinschmekender konsistenter Syrup auf eine sehr leichte Weise um
                                       												beilaͤufig 6 Gulden Eigenkosten darstellen, beim Betrieb im
                                       												Großen aber bestimmt noch wohlfeiler und zwar aus einem Vegetabil, das
                                       												jedes Land im Ueberfluße baut. Auch zweifele ich nicht, daß aus so
                                       												bereitetem Syrup roher und raffinirter Zuker dargestellt werden kann.
                                       												Sollte dieser Gegenstand eine Regierung interessiren, die ihn durch
                                       												Maͤnner, die wirkliche Techniker sind, noch weiter ausmitteln
                                       												lassen will, werde ich gerne davon eine genuͤgende Mittheilung
                                       												machen. D.
                                 									
                              
                           
                              5) W. Pollack,
                                 										Canditor und Chocoladen-Fabrikant in Berlin, den
                                 											3. Mai auf 5 Jahre fuͤr die
                                 										ganze Monarchie, auf die eigenthuͤmliche Art, die Bestandtheile einer von
                                 										ihm erfundenen Gerstenchokolade zuzubereiten und zusammenzusezen.
                              
                           
                              
                              6) Conrad Heinr.
                                    											Soltmann, Apotheker in Berlin und Dr. Fr. Adolph August Struve, in
                                 											Dresden, den 15.
                                    											Mai auf 10 Jahre fuͤr die ganze Monarchie: auf die
                                 										Verfertigung und den Gebrauch der von ihnen zur Darstellung kuͤnstlicher
                                 										Mineralwasser angegebenen Vorrichtungen, und auf die Anwendung des damit
                                 										verbundenen Verfahrens, jedoch nur in dem beschriebenen Zusammenhange ohne
                                 										Beschraͤnkung Derjenigen, die mit bekannten oder wesentlich neuen, von
                                 										den ihrigen verschiedenen, Apparaten aͤhnliche Mineralwasser
                                 										anfertigen.
                              
                           
                              7) G. F. Fuchs,
                                 										Buͤrger und Fabrikant in Berlin, den 15. Mai aus 5 Jahre fuͤr die ganze
                                 										Monarchie: auf die ihm eigenthuͤmliche Art, die mit Friktionsrollen
                                 										versehene Achsen an den Wagen anzubringen, ohne Jemand in der Freiheit zu
                                 										beschraͤnken, jedes andere Verfahren zur Erreichung desselben Zwekes
                                 										anzuwenden.
                              
                           
                              8) Lucas, Lieutenant
                                 										zu Ratibor, den 20.
                                    											Juni auf 5 Jahre fuͤr die Regierungs-Bezirke Breslau,
                                 										Oppeln, Liegniz: uͤber das ausschließliche Recht,
                                 										Maschinen-Behutes des Pressens von Dachziegeln, nach bis dahin noch nicht
                                 										bekannten Abaͤnderungen, gegen aͤhnliche bereits bekannte, zum
                                 										Thonpressen angewandte, Vorrichtungen anzufertigen und zu benuzen.
                              
                           
                              9) J. J.
                                    											Roͤmer und Komp. zu Aachen, als Cessionarien des Namens
                                 										und fuͤr Rechnung des Mechanikus Berthonneau
                                 										zu Paris handelnden Mechanikus
                                 										Adrian Magnan aus Verviers, den 8. August auf 6 Jahre fuͤr die
                                 										ganze Monarchie: auf die fuͤr neu und eigentuͤmlich anerkannte
                                 										Anordnung in dem schneidenden Werkzeuge einer Tuchscheer-Maschine, und
                                 										die Vorrichtung, vermittelst welcher das Tuch in einem Kreisbogen bewegt
                                 										wird.
                              
                           
                              10) Queva,
                                 										Maschinenbauer in Berlin, den 11. Septbr. auf 6 Jahre fuͤr die ganze Monarchie:
                                 										auf die Verfertigung von Lyoner Seiden-Wikelmaschinen, deren zwar schon
                                 										bekannte einzelne Theile auf die hier neue und eigentuͤmliche Art in
                                 										Verbindung gesezt sind.
                              
                           
                              11) Dr. Runge,
                                 										Privatdocent bei der Universitaͤt zu Berlin, den
                                 											14. October auf 6 Jahre,
                                 										fuͤr die ganze Monarchie: auf die ihm eigenthuͤmliche Methode, das
                                 										Krapproth zum Tafeldruk in fluͤßiger Form darzustellen.
                              
                           
                              12) Quera,
                                 										Maschinenbauer in Berlin, den 15. October auf 6 Jahre fuͤr die oͤstlichen
                                 										Provinzen des Staates, uͤber das ausschließliche Recht, eine verbesserte,
                                 										von ihm zuerst aus Frankreich eingefuͤhrte, Hebe-Einrichtung an
                                 										der Jacquardschen Mustermaschine zu verfertigen und zu verkaufen.
                              
                           
                              13) Dr. Nunge,
                                 										Privatdocent bei der Universitaͤt zu Berlin, den
                                 											24. October auf 8 Jahre,
                                 										fuͤr die ganze Monarchie: auf ein eigenthuͤmliches Verfahren, aus
                                 										dem Glaubersalze Soda, und aus dem schwefelsauren Kali Pottasche zu
                                 										scheiden.
                              
                           
                              14) Friedr. Diergardt
                                 										zu Viersen, Regierungs-Bezirk Duͤsseldorf,
                                 										den 31. October auf 5 Jahre fuͤr
                                 										die westlichen Provinzen der Monarchie, uͤber das ausschließliche Recht,
                                 										nach einer in Frankreich gemachten Erfindung, Sammtbaͤnder auf
                                 										Muͤhlen, ohne Einlegung von Ruthen, doppelt gewebt, und vor der Lade, mit
                                 										besonders dazu eingerichteten Messern, durch den mechanischen Betrieb getrennt
                                 										oder geschnitten zu verfertigen.
                              
                           
                              
                              15) Krause,
                                 										Kalbbrennerei-Besizer in Berlin, den 5. December auf 5 Jahre fuͤr die
                                 										ganze Monarchie: auf das ihm eigenthuͤmliche Verfahren, die von den
                                 										Kolkoͤfen entweichende Hize zum Brennen des Gipses in drei verschiedenen
                                 										neuen Arten von Gipsoͤfen nebst ihren Zuͤgen, sowohl mit directer
                                 										als indirekter Einwirkung des Feuers, zu benuzen, und mit dem
                                 										ausdruͤklichen Verbot fuͤr Andere, dergleichen Oefen,
                                 										waͤhrend der Dauer des Patentes einzeln, oder in Verbindung mit
                                 										Kalkoͤfen ohne Erlaubniß des Hrn. Krause, nachzubauen.
                              
                           
                              16) R. Werkmeister,
                                 										Gutsbesizer zu Luͤtzow bei Charlottenburg, und
                                 											C. Herrmann,
                                 										Gutsbesizer zu Alt-Schoͤneberg, den 10. December auf 10 Jahre fuͤr die oͤstlichen
                                 										Provinzen der Monarchie: auf eine gewisse, im Auslande erfundene, hier aber noch
                                 										nicht anderweit oder durch Schriften bekannte, Vorrichtung zur Verkleinerung des
                                 										Brennholzes, in ihrem ganzen Zusammenhange, insbesondere auf die Art der
                                 										Zufuͤhrung des Holzes, gegen die bekannte Kreissaͤge, und die Art
                                 										der zum Spalten dienenden Messer, ohne Andere in der Ausfuͤhrung
                                 										abweichender Holzverkleinerungs-Mischung mit den allgemein bekannten
                                 										Theilen, als: Kreissaͤgen, geraden Sagen, Fallwerken u.s.w., oder neuer,
                                 										von den beschriebenen wesentlich verschiedener, Vorrichtungen zu beschranken.
                                 										(Verhandl. d. Gew. Vereins Maͤrz und April 1824.)
                              
                           
                        
                           Verzeichniß der Preise und Medaillen, welche die
                              									Aufmunterungs-Gesellschaft von London im Jahre 1823, vertheilt hatDer groͤßere Theil dieser mit Preisen beehrten Gegenstaͤnde ist
                                    											bereits in den leztern Heften dieses Journals beschrieben. D..
                           
                              Akerbau.
                              1) Hrn. Oberstlieutenant
                                    											Wildmann, zu Newstead-Abbey, fuͤr Anpflanzung von
                                 										500 acres Landes mit Waldbaͤumen; die goldene
                                 										Medaille.
                              2) Den Hrn. Cowley und
                                 											Staines, von Winslow,
                                 										in der Grafschaft Bucks, fuͤr Bereitung von 143 Pfund Opium aus Mohn, der
                                 										in England gezogen wurde; eine Belohnung von 30 Guineen.
                              3) Dem Hrn. J. W. Feston,
                                 										von Henly an der Themsee, fuͤr seine neue Methode, das Opium aus den
                                 										Mohn-Koͤpfen zu ziehen; die große goldene Medaille.
                              4) Dem Hrn. Pyle Taunton,
                                 										von Chram, in der Grafschaft Surrey, fuͤr den Anbau im Großen der
                                 										fruͤhzeitigen großen Saubohne; die große silberne Medaille.
                              
                           
                              Chemie.
                              5) Dem Hrn. J. Marsh, von
                                 										Wolwich, fuͤr eine tragbare, electromagnetische Vorrichtung; die große
                                 										silberne Medaille und 30 Guineen.
                              6) Dem Hrn. Marshall, von
                                 										Newcastle, fuͤr die Verfertigung von feuerfesten Schmelztiegeln, in
                                 										welchen man Kupfer und Stahl schmelzen kann; die große silberne Medaille.
                              7) Dem Hrn. Cooper, von
                                 										London, fuͤr eine neue Vorrichtung zur Analyse animalischer und
                                 										vegetabilischer Stoffe; die große goldene Medaille.
                              8) Demselben fuͤr einen Hydrometer, der
                                 										geeignet ist, die spezifische Schwere der Salzaufloͤsungen zu bestimmen;
                                 										die kleine goldene Medaille.
                              9) Dem Hrn. Gurney, von
                                 										London, fuͤr ein neues Blasrohr zu Wasserstoffgas; die goldene
                                 										Medaille.
                              
                           
                              
                              Schoͤne Kuͤnste.
                              Verschiedene Kuͤnstler erhielten goldene und silberne Medaillen
                                 										fuͤr Oehlgemaͤlde, fuͤr Zeichnungen mit Wasserfarben oder
                                 										mit dem Bleistift, fuͤr Modelle in Gips, fuͤr Holzstiche und
                                 										dergleichen.
                              10) Dem Hrn. J. Harris, von
                                 										Plymouth, fuͤr eine zinnerne Sprize zur Aufbewahrung der Oehlfarben,
                                 										welche die gegenwaͤrtig gebraͤuchlichen Blasen vortheilhaft
                                 										ersezen; die silberne Medaille und 10 Guineen.
                              11) Dem Hrn. Warren, von
                                 										London, fuͤr Vervollkommnungen der Kunst aus Stahlplatten zu stechen; die
                                 										große goldene Medaille.
                              12) Dem Hrn. Brokedon, von
                                 										London, fuͤr eine neue Staffeley fuͤr Maler; die silberne
                                 										Medaille.
                              13) Dem Hrn. W. Dreble, von
                                 										Islington, fuͤr ein Mittel, Abdruͤke von Blaͤttern zu
                                 										nehmen; die silberne Medaille.
                              14. Dem Hrn. G. Mills, von
                                 										London, fuͤr einen neuen, der Gesellschaft zum Geschenke gemachten,
                                 										Stempel der kleinen Aufmunterung-Medaille; die goldene Medaille.
                              
                           
                              Manufacturen.
                              15) Dem Hrn. W. Shenton,
                                 										von Winchester, fuͤr eine neue Maschine zum Seiden zwirnen die silberne
                                 										Medaille.
                              16) Dem Hrn. W. Cobbett,
                                 										von Kennington, fuͤr die Anwendung verschiedener in England wachsender
                                 										Kraͤuter zur Verfertigung der seinen Strohhuͤte, die große
                                 										silberne Medaille.
                              
                           
                              
                                 Mechanik
                                 
                              17) Dem Hrn. Siebe, von
                                 										London, fuͤr ein Werkzeug zur Verfertigung der Holzschrauben; die
                                 										silberne Medaille und 5 Guineen.
                              18) Dem Hrn. Pechey, von
                                 										Bury St. Edmunds, fuͤr einen vervollkommten Zeuchglaͤtter (Calandre); die silberne Medaille und 10 Guineen.
                              19) Dem Hrn. E. Speer, von
                                 										London, fuͤr Haken mit centrifugalen Spannfedern, zum Gebrauche bei
                                 										Wellbaͤumen und anderen Maschinen; die silberne Medaille.
                              20) Dem Hrn. W. Wilkinson,
                                 										von Chatam, fuͤr einen neuen Druker (ratelier) an Flinten,
                                 										vorzuͤglich geeignet, um am Bord der Kriegsschiffe gebraucht zu werden;
                                 										die große silberne Medaille.
                              21) Dem Hrn. J. Amesbury,
                                 										von London, fuͤr eine Vorrichtung, die bei Beinbruͤchen an den
                                 										untern Gliedmassen angewendet werden kann; die goldene Medaille.
                              22) Dem Hrn. Neynes, von
                                 										London, fuͤr eine Vorrichtung zum Gebrauche bei Verrenkung oder bei einem
                                 										Bruche der Kniescheibe; die silberne Medaille und 10 Guineen.
                              23) Dem Hrn. J. Jones, von
                                 										London, fuͤr einen tragbaren Ofen, um das Getraide zu troknen; die große
                                 										goldene Medaille.
                              24) Dem Hrn. J. Dennet, von London, fuͤr eine Vorrichtung, zu gebrauchen,
                                 										wenn die Woogen uͤber ein Schiff zusammenschlagen; die große silberne
                                 										Medaille.
                              2535) Dem Hrn. C.
                                    											Dansey, von Woolwich, fuͤr einen fliegenden Drachen, um
                                 										eine Verbindung zwischen dem Ufer und einem gestrandeten Schiffe herzustellen;
                                 										die goldene Medaille.
                              26). Dem Hrn. J.
                                    											Evans, von London, fuͤr seine neue Methode die Spannung
                                 										der Strike, welche uͤber die Flaschenzuͤge gehen,
                                 										gleichfoͤrmig zu machen; die große silberne Medaille.
                              
                              27) Dem Hrn. J. Elliot, von
                                 										Scheffield, fuͤr eine Vorrichtung um dem Staube des Sandsteins bei dem
                                 										troknen Puzen der Erzeugnisse der Messerschmidte vorzubeugen; die goldene
                                 										Medaille.
                              
                           
                              Handel und Kolonien.
                              28) Dem Hrn. J. F. Denovan,
                                 										von Aberdour, in Schottland, fuͤr die Ausfuhr aus England von Haringen,
                                 										die auf hollaͤndische Art eingesalzen waren; eine Belohnung von 50
                                 										Guineen.
                              29) Dem Hrn. J. Blaxand,
                                 										von Sidney, fuͤr Einfuhr eines Weines aus seinen Weinbergen, auf
                                 										Neu-Sud-Walles; die große silberne Medaille. (Bulletin de la Société
                                    										d'Encouragement. Mai 1824.)
                              
                           
                        
                           Preisaufgaben der koͤnigl. Societaͤt der
                              									Wissenschaften in Goͤttingen.
                           Fuͤr den dießjaͤhrigen November ist
                              									aufgegeben:
                           
                              „Die, auf eine kritische Zusammenstellung der bisherigen Erfahrungen und
                                 										auf neue Versuche und Beobachtungen gegruͤndete Nachweisung des noch
                                 										immer nicht gehoͤrig eroͤrterten Einflußes, den das Gipsen (sogenannte Duren)
                                 										auf den Klee und einige andere oͤkonomische Gewaͤchse
                                 										aͤußert, um dadurch ein rationelles Verfahren bei der Anwendung desselben
                                 										zu begruͤnden.“
                              
                           Fuͤr den Julius kuͤnftigen Jahres:
                           
                              „Zu den groͤßten Maͤngeln der Laͤndwirthschaft in den
                                 										mehrsten Gegenden von Deutschland und zumahl in den unsrigen, gehoͤrt die
                                 										hoͤchst unvollkommene und nachlaͤßige Bereitung und Benuzung des
                                 										vegetabilisch-animalischen Duͤngers. Die große Sorgfalt, welche
                                 										darauf in manchen andern Gegenden, besonders in den Niederlanden und in der
                                 										Schweiz, gewandt, und der ausserordentliche Nuzen, der daraus dort fuͤr
                                 										die Oekonomie gezogen wird, ist dem gebildeten Landwirth bei uns zwar nicht ganz
                                 										unbekannt; aber theils sind noch die Ansichten uͤber die Vortheile jener
                                 										Methoden der Duͤngerbereitung getheilt, theils liegen auch in den
                                 										Verhaͤltnissen unserer Wirtschaften hin und wieder Hindernisse, die sich
                                 										einer Nachahmung des in den genannten Laͤndern uͤblichen
                                 										Verfahrens, entgegen stellen. Auf jeden Fall ist aber im Allgemeinen die in
                                 										Niedersachsen gewoͤhnliche Berettungs- und Benuzungsart des
                                 										Duͤngers, der groͤßten und wesentlichen Verbesserungen
                                 										faͤhig.
                              
                           Die koͤnigl. Societaͤt der Wissenschaften verlangt daher:
                           
                              „Eine Darstellung der Maͤngel der in Niedersachsen im Allgemeinen
                                 										uͤblichen Bereitungs- und Benuzungsart des
                                 										vegetabilisch-animalischen Duͤngers, nebst einer
                                 										gruͤndlichen Anleitung, solche, unter Beruͤksichtigung des in
                                 										anderen Gegenden, besonders in den Niederlanden und in der Schweiz
                                 										gebraͤuchlichen Verfahrens, moͤglichst zu verbessern.“
                              
                           Fuͤr den November kuͤnftigen Jahres:
                           Obgleich die große Wichtigkeit des Mergels fuͤr den Akerbau
                              									allgemein anerkannt, und der Gebrauch desselben sehr verbreitet ist, so sind doch
                              									bis jezt die Meinungen daruͤber, wie der Mergel
                              									auf die Verbesserung des Bodens wirke, sehr abweichend gewesen, und zumahl in
                              									neuester Zeit sehr verschiedene Theorien, uͤber die Art seines Einflusses,
                              									aufgestellt worden. Dabei ist nicht zu verkennen, daß die abweichenden Ansichten von
                              									der Wirkung des Mergels,
                              									oft einen Einfluß auf das Verfahren bei seiner Anwendung geltend machen.
                           Darum wuͤnscht die koͤnigl. Societaͤt:
                           
                              „Eine aus gruͤndlichen Untersuchungen der physischen und chemischen
                                 										Eigenschaften der verschiedenen Mergelarrten, und aus sicheren Beobachtungen und
                                 										Erfahrungen uͤber ihre Wirkung geschoͤpfte Theorie von dem
                                 										Einflusse des Mergels auf die Verbesserung des Bodens, nebst einer Anleitung zur
                                 										razionellen Benuzung desselben bei dem Akerbaue.“
                              
                           Fuͤr den Julius 1826 wurde in der Sizung der koͤnigl. Societaͤt
                              									der Wissenschaften am 17ten Julius nachstehende Aufgabe zum erstenmahle bekannt
                              									gemacht:
                           Daß die Papierfabrikation in Deutschland, ganz besonders im
                              									noͤrdlichen, noch auf einer weit niedrigern Stufe sich befindet, als in
                              									mehreren anderen Laͤndern, ist allgemein anerkannt. Der Grund, weßhalb die
                              									mehrsten unserer Papiermuͤhlen weniger gute Fabrikate liefern, als die
                              									Hollaͤndischen, Englischen, Nordamerikanischen, Franzoͤsischen,
                              									Italiaͤnischen und manche Muͤhlen in Suͤddeutschland und in der
                              									Schweiz, liegt wohl groͤßten. Theils in unvollkommneren, technischen
                              									Einrichtung und Verfahrungsarten; vermuthlich aber auch in anderen davon
                              									unabhaͤngigen umstaͤnden und Verhaͤltnissen. Es ist
                              									uͤbrigens um so wichtiger, eine besondere Aufmerksamkeit auf die
                              									Vervollkommnung und Hebung jenes Zweiges der vaterlaͤndischen Industrie zu
                              									richten, da fuͤr Schreib-Druk, und Zeichen-Papier bedeutende
                              									Summen in das Ausland gehen, die dem Lande wenigstens zum Theil erhalten werden
                              									koͤnnten, wenn die inlaͤndischen Muͤhlen bessere Fabrikate
                              									lieferten.
                           Die Koͤnigliche Societaͤt der Wissenschaften verlangt daher:
                           
                              „Eine gruͤndliche Eroͤrterung der Maͤngel, welche bei
                                 										der Papier-Fabrikation in Norddeutschland im Allgemeinen angetroffen
                                 										werden, und der Hindernisse, welche ihre Vervollkommnung bisher zuritt gehalten
                                 										haben; nebst einer, auf technische Erfahrung bei der Verfertigung der besten
                                 										auslaͤndischen Papiere gegruͤndete, und die besonderen
                                 										Localverhaͤltnisse der norddeutschen Papier-Muͤhlen
                                 										beruͤksichtigende, Angabe von Vorschlaͤgen, wie jene Mangel
                                 										verbessert und jene Hindernisse aus dem Wege geraͤumt werden
                                 										koͤnnen.“
                              
                           Der auf jede dieser Aufgaben ausgesezte Preis ist von zwoͤlf Dukaten, und der gesezliche Termin der zur Concurrenz
                              									postfrei einzusendenden Schriften, das Ende das Males und
                              									des Septembers jedes Jahres. (Goͤttingische
                              									Anzeigen N. 128.)
                           
                        
                           Polytechnisches Institut in Wien.
                           Dieses mit einer wahrhaft kaiserlichen Munifizenz erichtete Institut hatte seit der
                              									Gruͤndung folgende Anzahl Schuͤler:
                           
                              
                                 Im Jahre
                                 1816  
                                   206
                                 
                              
                                  –
                                    											   –
                                 1818  
                                   255
                                 
                              
                                  –
                                    											   –
                                 1818  
                                   405
                                 
                              
                                  –
                                    											   –
                                 1819  
                                   515
                                 
                              
                                  –
                                    											   –
                                 1820  
                                   574
                                 
                              
                                  –
                                    											   –
                                 1821  
                                   692
                                 
                              
                                  –
                                    											   –
                                 1822  
                                   760
                                 
                              
                                  –
                                    											   –
                                 1823  
                                   780
                                 
                              
                           Hr. Prechtl, Director der Anstalt sagt hieruͤber im S. Bd. der polytechn.
                              									Jahrbuͤcher, „dieser steigende Credit der Anstalt ist ein
                                 										vollguͤltiger Beweis ihres in der Zeit gegruͤndeten Beduͤrfnisses, ihrer
                                 										zwekmaͤßigen Einrichtung nach ihren verschiedenen Theilen, und der
                                 										Sorgfalt, mit welcher man diese nunmehr durch die Erfahrung bestaͤtigten
                                 										Einrichtungen aufrecht zu erhalten sucht. Eine bedeutende Anzahl von
                                 										Schuͤlern hat sich bereits in diesem Institute auf eine
                                 										vorzuͤgliche Weise ausgebildet. In den verschiedenen Gegenden der
                                 										Monarchie zerstreut, verbreiten die Zoͤglinge in allen Zweigen des
                                 										technischen Lebens eine nuͤzliche Wirksamkeit, und werden praktische
                                 										Lehrer ihrer Umgebung. Eine nicht unbedeutende Anzahl dieser Zoͤgliche
                                 										ist nach Vollendung ihrer Baustudien am Institute, in den verschiedenen Bureaus
                                 										der Land- und Wasserbau-Direktionen angestellt worden; ein großer
                                 										Theil wendet in der Verwaltung der verschiedensten Gewerbzweige im
                                 										vaͤterlichen Hause die erworbenen Kenntnisse fruchtbringend an; andere
                                 										begleiten in verschiedenen Gewerbsanstalten Stellen, welche chemische oder
                                 										mechanische Kenntnisse erfordern; und mehrere haben eigene Stablissements
                                 										gegruͤndet; einige haben als Maschinenbauer bereits mechanische Werke
                                 										(z.B. Dampfmaschinen, Muͤhlen etc.) ausgefuͤhrt, welche auch dem
                                 										Meister Ehre machen wuͤrden, und die Vollkommenheit der Bildung, welche
                                 										sie sich im Institute erwarben, praktisch beurkunden.“
                              								
                           
                              „Diese Erfolge waͤren der Zwek bei der Einrichtung dieser
                                 										nuͤzlichen Anstalt. Indem dieselben sich nach kurzem Bestreben dieses
                                 										Institutes bereits jezt in vollem Maße ergeben, sind sie zugleich der
                                 										werkthaͤthigste Dank fuͤr die vaͤterliche Weisheit und
                                 										Sorgfalt, mit welchen der Wille Sr. Majestaͤt des Kaisers diese
                                 										ausgedehnte und vielfach mitbringende Anstalt in das Leben rief.“
                              
                           Daß auch uns in Baiern ein solches Institut hoͤchst noͤthig ist, haben
                              									wir bereits oͤfter in diesem Journal ausgesprochen. Vielleicht beliebt es
                              									bald einem Staatsmanne ein solches ins Leben zu rufen, das sich denn auch alles
                              									Dessen zu erfreuen haben wird, woruͤber sich ein solches Institut, das vor
                              									einigen Jahren von einem Privatmanne ausgehend gegruͤndet wurde, nicht
                              									erfreute. Tritt bei der Wahl des Orts das Centralisationsprincip nicht ein, und
                              									geschieht die Gruͤndung in einer Fabrikstadt Baierns, dann laͤßt sich
                              									auch hier, wie in andern Staaten, der segenreichste Erfolg zum besten der Fabriken,
                              									Manufakturen und Gewerbe verbuͤrgen.
                           
                        
                           Perkins Maschine.
                           Wir vernehmen, daß Hr. Perkins,
                              									unterstuͤzt durch die Herren Martineau und Galloway als Manufakturisten, nunmehr auf dem Puncte
                              									stehet, verschiedene große Maschinen zu vollenden, welche fuͤr Dampfschiffe
                              									bestimmt sind, und daß diese Maschinen in wenigen Tagen in Gang gesezt werden
                              									sollen, da mit ihrer Aufstellung an den Schiffen nur bis zur Ausfertigung eines
                              									neuen Patentes gewartet wird, welches Hr. Perkins auf eine besondere neue Art von Ruder nachsucht, das als
                              									forttreibende Kraft wirken soll (London Journal of Arts and
                                 										Sciences. Juli 1824. S. 35)
                           
                        
                           Außerordentliche Maschine zum Forttreiben von Schiffen u. dgl.
                              									ohne Beihuͤlfe von Wasserdampf.
                           Ein Hr. Samuel Brown hat so eben eine sehr sonderbare Maschine verfertigt, welche als
                              									wirkendes Princip bei Maschinenwesen statt der Dampfmaschine angewendet werden soll.
                              									Diese Maschine wird durch die Wirkung von Feuer, Wasser und Luft in Gang gesezt. Sie
                              									besteht aus vielen Theilen, und ist nicht ganz frei von Compillation. Allein wir
                              									sehen gegenwaͤrtig Nichts in ihrem Princip, was gegen die Grundsaͤze
                              									der PhilosophieSollte wohl heißen: Physik? – A. d.
                                    											Ueb. stritte, und wir zweifeln nicht daran, daß sie arbeiten werde, obwohl wir
                              									davon in Bezug auf ihre Kraft und Kosten der Bearbeitung, im Vergleiche mit der
                              									Dampfmaschine, keine sehr guͤnstige Meinung haben. Wir hoffen, in unserm
                              									naͤchsten Stuͤke im Stande zu seyn, eine vollstaͤndige
                              									Beschreibung nebst Abbildung zu geben. (London Journal of
                                 										Arts and Sciences. Juli 1824. S. 36.)
                           
                        
                           Verbesserung an den Stag-Segeln.
                           Ritter Heinr. Heathcote, Capitaͤn in der K. Flotte
                              									n. 23, Surrey-Street. Strand, Middlesex, ließ sich am 23ten Des. ein Patent
                              									auf eine Verbesserung der Stag-Segel zum Absperren des Ruͤkwindes
                              									ertheilen durch welchen das Schiff in seinem Fortschreiten aufgehalten wird Die
                              									Beschreibung dieser Verbesserung, die uns aber durchaus nicht deutlich ist,
                              									enthaͤlt das Repertory of Arts, Manufactures etc.
                              									im Julius Hefte l. J. S. 78 mit einem Holzschnitte, wo unsere deutschen Nautiker
                              									dieselbe entraͤthseln moͤgen.
                           
                        
                           Ueber das Schneiden des harten Stahles mit weichem
                              									Eisen
                           haben wir im polytechn. Journ. B. 12. S. 375. aus amerikanischen und
                              									englischen Journalen Notiz gegeben. Hr. Gill fuͤhrt im Julius-Hefte seines technical Repository S. 412 aus der Florentiner Antologia 1824 an, daß der Director des Museums zu
                              									Florenz von dem geschikten Mechaniker dieses Institutes, Felix Goré, die Versuche mit dem besten Erfolgt wiederholen ließ. Man hat
                              									auch eine große Kristall-Platte mit einer eisernen Scheibe durchschnitten:
                              									sie wurde an der Stelle, wo das Eisen sie beruͤhrte, roth gluͤhend;
                              									ein Phaͤnomen, welches matt an Metallen nicht bemerkt, die, als gute
                              									Waͤrmeleiter, nicht erlauben, daß der Waͤrmestoff sich in ihrer Mitte
                              									anhaͤufe, sondern denselben uͤberall gleichfoͤrmig
                              									vertheilen.
                           
                        
                           Dacheux Saug-Apparat zur Rettung
                              									Ertrunkener.
                           Hr. Robiquet, der im Namen des
                              									Comites der chemischen Kuͤnste uͤber einen Saugapparat zur Rettung
                              									Ertrunkener, erfunden von Hrn. Dacheux, Inspektor der Huͤlfsanstalt fuͤr Ertrunkene,
                              									der Aufmunterungs-Gesellschaft Bericht erstattete, sagt: Bevor ich Ihnen,
                              									meine Herren, eine Beschreibung dieses Apparates mitheile, muß ich Sie erinnern, daß
                              									der ehrenwerthe Erfinder derselben so gluͤklich war, einer großen Zahl
                              									Individuen das Leben zu erhalten, die ohne seine seltene Unerschrokenheit in den
                              									Wellen umgekommen waͤren. Hr. Dacheux hat hundertmal sein Daseyn aufs Spiel gesezt, um seine
                              									Nebenmenschen zu retten, und wenn es ihm durch Anstrengung und Geschiktlichkeit
                              									gelang sie aus Ufer zu bringen, so sah man ihn alle seine Beschwerden vergessen und
                              									mit unbegreiflicher Thaͤtigkeit alle Schwierigkeiten, die ihrer
                              									Wiederbelebung im Wege standen, uͤberwinden. Er allein wagte es, Mund auf
                              									Mund zu legen, die schlechte Luft aus der Lunge des Ohnmaͤchtigen an sich zu
                              									ziehen, und sie durch die tauglichere Luft seines eigenen Athems zu ersezen. Gewiß
                              									eine solche Aufopferung ist uͤber alles Lob erhaben. Hr. Dacheux, der gegenwaͤrtig oft
                              									an rheumatischen Schmerzen, den Folgen seiner haͤufigen Untersuchungen zu
                              									jeder Jahrszeit, leidet, und befuͤrchtet, keine Kraͤfte koͤnnten ihn einst
                              									verlassen, hat gesucht, einem Instrumente die doppelte Vorrichtung zu
                              									uͤbertragen, die er bisher mit Huͤlfe seiner Lunge besorgte. Er
                              									bedient sich zu diesem Entzwek eines Doppel-Saugrohrs, das sich in einen gemeinschaftlichen Ansaz endet, der bestimmt ist genau auf den Mund des
                              									Ertrunkenen zu passen Ein aͤhnlicher Ansaz, verborgen (Latent) und niedriger, wird an den Mund des Beistandleistenden gebracht;
                              									dieser verrichtet nun sowohl mit Huͤlfe des einen Saugrohrs als mit seiner
                              									eigenen Lunge eine lebhafte Aspiration: da hierdurch die in der Brust des
                              									Ohnmaͤchtigen eingeschlossene Luft eben so schnell hinweggeschaft wird, als
                              									das in den ersten Wegen enthaltene Wasser, so laͤßt man mit Huͤlfe des
                              									zweiten Saugrohrs Luft hinein, die man mit dem Munde durch den untern Ansaz
                              									eingeblasen hat Man begreift, von welch gluͤklicher Wirkung eine Luft seyn
                              									muß, die, bevor sie in die Brust des Ertrunkenen gelangt, auf dem Durchgange durch
                              									die Lunge eines lebenden Wesens sich leicht erwaͤrmt und ein wenig
                              									verduͤnnt hat. Durch dieses sinnreiche Verfahren gewoͤhnt man die
                              									Organe stufenweise, das zum Leben unentbehrliche Element zu empfangen: es ist ein
                              									lezter Funke, den eine zu heftige Luft ausloͤschen koͤnnte, den aber
                              									ein leichter Hauch aufleben macht. – Dieser Saugapparat ist unstreitig noch
                              									einiger Vervollkommnung faͤhig, allein schon so, wie er ist, kann er den
                              									damit angestellten Versuchen zu Folge, in den Haͤnden geschikter Personen
                              									große Vortheile gewaͤhren. Wir glauben daher, die
                              									Aufmunterungs-Gesellschaft solle alle Mittel ergreifen, die Anwendung dieser
                              									nuͤzlichen Erfindung weiter zu verbreiten, und dem Hrn. Dacheux auftragen, einige Personen in der
                              									Behandlungsart zu unterrichten, die er mit so gluͤklichem Erfolge anwendet,
                              									um Ertrunkene ins Leben zuruͤkzubringen. Auch sollte unsrer Meinung nach die
                              									Gesellschaft diesem tugendhaften Buͤrger ein ehrendes Zeugniß ihrer
                              									Zufriedenheit mit dem ihr vorgelegten Instrumente ausstellen. (Genehmigt in der
                              									Sizung vom 31. Maͤrz 1824.)
                           In einer Note zu diesem Berichte wird gesagt, daß der Minister des Innern, auf den
                              									ihm von diesem Saugapparate und von den wichtigen Diensten, die Hr. Dacheux der Menschheit geleistet,
                              									indem er seit 24 Jahren 103 Ertrunkene ins Leben zuruͤkgerufen hat,
                              									erstatteten Bericht, unterm 31. Jaͤner d. J. beschlossen habe, dem Hrn.
                              										Dacheux 1000 Fr. als
                              									Belohnung auszahlen zu lassen. Da die Aufmunterungs-Gesellschaft demselben
                              									keine Belohnung anbieten konnte, so hat sie ihn wenigstens dem bestaͤndigen
                              									Sekretair der Akademie empfohlen, um ihn unter die Konkurrenten fuͤr einen
                              									der Tugendpreise zu sezen, die der verstorbene Beron v. Montyon gestiftet hat, und
                              									welche von ihr jaͤhrlich vertheilt werden. (Bulletin
                                 										de la Société d'Encouragement. Mai 1824. S. 151.)
                           N. S. Das Journal des Debats vom 15. August berichtet, daß die franzoͤsische
                              									Akademie von den vom Hrn. v. Montyon gestifteten Tugendpreisen, welche am 25. August
                              									feierlich vertheilt werden, den ersten von 6000 Fr. Hrn. Dacheux zuerkannt habe,
                              									welcher sein Leben und sein Vermoͤgen der Rettung der Ertrunkenen weihte, und
                              									denen er noch in ihrer Armuth und Verzweigung beigestanden ist.
                           
                        
                           Verfahren zur Hervorbringung baumartiger Zeichnungen auf
                              									Thongeschirren.
                           Schon seit laͤngerer Zeit werden in England Geschirre verfertigt, welche mit
                              									verschieben gefaͤrbten, außerordentlich angenehm in die Augen fallenden
                              									baumaͤhnlichen Zeichnungen geziert sind; auch in Frankreich erhielt ein
                              									gewißer Stevenson, im Jahre 1806 ein Patent auf sein
                              									Verfahren, diese Zeichnungen hervorzubringen, welches in dem nun erschienenen IV.
                              									Bande der Brevets d'Invention ausfuͤhrlich
                              									beschrieben ist.
                           
                           Die fuͤr diesen Zwek angemessenste Farbe ist die Braunschwarze, welche man
                              									unter dem Namen Bister kennt; man bereitet sie aus
                              									folgenden Ingredienzien: 1 Pfund kalcinirtem Braunstein, 12 Loth Hammerschlag (? Paille de ferr brûlée) und 6 Loth
                              									Quarzpulver.
                           Braunstein und Hammerschlag muͤssen abgesondert in einem Moͤrser
                              									gestossen werden, worauf man sie in einem Tiegel kalcinirt. Wenn diese Mischung so
                              									zubereitet ist, stoͤßt man das Ganze zusammen, und reibt es endlich mit
                              									Wasser ganz fein.
                           Die blauen, gruͤnen und andern Farben werden aus den ohnehin bekannten
                              									Materialien bereitet, und ebenfalls fein zerrieben. Um eine oder die andere Farbe
                              									auf das Geschirr anzuwenden, wird dieselbe nicht mit Wasser, wie es sonst
                              									gewoͤhnlich ist, vermischt, sondern mit einer eigenen Art von Beize, zu
                              									welchem Zweke der Erfinder Urin und Tabak-Aufguß als die brauchbarsten
                              									Fluͤssigkeiten vorschlaͤgt. Den lezten Aufguß bereitet man, indem man
                              									zwei Unzen gute Tabaksblaͤtter in einer Flasche durch zwoͤlf Stunden
                              									mit kaltem Wasser infundirt; man kann sich aber zu demselben Zweke auch des heißen
                              									Wassers bedienen.
                           Die frisch verfertigten und erst halb trokenen Geschirre werden in einen aus weißem
                              									oder gefaͤrbtem Thon und Wasser bereiteten Brei eingetaucht, oder mit
                              									demselben begossen, uns dann sogleich mit den beliebigen Farben versehen. Man bringt
                              									naͤmlich mittelst des Pinsels einer oder mehrere Tropfen der gehoͤrig
                              									vorbereiteten Farbe auf das Stuͤk, waͤhrend der Thonuͤberzug
                              									noch ganz naß ist, und zwingt ihn durch Neigung des Geschirres, nach einer
                              									bestimmten Richtung zu fließen. Jeder Tropfen bildet dadurch, indem er sich
                              									ausbreitet, eine Art von Ramifikation, die um so groͤßer ausfaͤllt, je
                              									mehr Farbe man in den Pinsel gegeben hat. Zum Gelingen dieser Arbeit ist
                              									unumgaͤnglich nothwendig, daß die Geschirre selbst noch feucht seyen, weil
                              									sie sonst den aufgegossenen Thonbrei einsaugen und zu schnell troken machen.
                           Hr. Prof. Karmarsch sagt im 5.
                              									Bd. der polytechnischen Jahrbuͤcher, daß der geschikte Toͤpfer in
                              									Wien, Hr. Johann Mangelkammer,
                              									schon vor laͤngerer Zeit solche Geschirre zum Theil in seiner Gegenwart,
                              									verfertigt habe, haͤlt es jedoch fuͤr unbescheiden, dessen sehr
                              									sinnreiche Verfahrungsart, die von der beschriebenen wesentlich abweicht, in den
                              									Jahrbuͤchern mitzutheilen.
                           
                        
                           Kuͤnstliche steinerne Roͤhren, von
                              									Fleuret.
                           Das Material dieser zu Wasserleitungen und aͤhnlichen Zweken bestimmten
                              									Roͤhren, worauf der Erfinder den 16. Juni 1804 ein Patent erhielt, ist eine
                              									dem Moͤrtel aͤhnliche Mischung, die aus gutem, frisch gebranntem Kalk,
                              									reinem, sich rauh anfuͤhlendem Sande und gepulverten Steinen (von gebranntem
                              									Thon) besteht. Man mengt 2 Theile (dem Maße nach) Sand mit einem Theil Steinpulver,
                              									und bildet daraus auf einer gepflasterten Tenne ein Gassin. Zwei Theile des Kalkes,
                              									den man vorher in faustdike Stuͤke zerschlagen hat, werden hierauf, indem man
                              									sie, in einen loker geflochtenen Korb gefuͤllt, unter Wasser taucht, bis
                              									dieser scheinbar zu kochen anfaͤngt, geloͤscht, und in das
                              									erwaͤhnte Bassin geworfen, wo man sie sogleich mit dem Sande bedekt. Hier
                              									erhizt sich der Kalk, zerfaͤllt in Pulver, und stoͤßt zugleich einen
                              									starken Dampf aus, dessen Entweichung. man nach Moͤglichkeit dadurch zu
                              									verhindern sucht, daß man mit Schaufeln den Sand immerfort darauf wirst (wie dieses
                              									bei dem Abloͤschen des Kalks mit der Asche zur Seifensiederlauge geschieht).
                              									Nach einiger Zeit werden alle Ingredienzien aufs sorgfaͤltigste troken unter
                              									einander gemengt, denn mit Wasser besprengt, und mit Her Bearbeitung so lange
                              									fortgefahren, bis das Ganze sich zu kleinen Klumpen bildet, und so frucht ist, wie
                              									aus einer Tiefe von drei Fuß frisch gegrabene Erde. In diesem Zustande fuͤllt man die
                              									Masse, ohne mehr Wasser zuzusezen, in einen Trog, und stampft sie darinnen recht gut
                              									durch. So bearbeitet ist die Masse geschikt um sie in Formen weiter zu bearbeiten Um
                              									Roͤhren daraus zu bilden, bedient man sich eines Models, der aus drei
                              									Tannenbrettern so zusammengesezt ist, daß er einen vier Fuß langen, und im Quadrat 8
                              									Zoll weiten Kasten bildet. Nach der Laͤnge dieses Kastens ist im Mittel
                              									desselben, ein aus gutem harten Holz verfertigter, drei Zoll im Durchmesser
                              									haltender Cylinder eingelegt, der als Kern dient, um die Hoͤhlung der
                              									Roͤhren zu erhalten. Der hinreichend durch einander gemengte Moͤrtel
                              									wird lagenweise in den auf zwei Boͤken horizontal liegenden, oben offenen
                              									Kasten, waͤhrend man den Kern zuweilen umdreht, so lange eingestampft, bis er
                              									etwas uͤber die Oeffnung hinaus ragt; dann bedekt man ihn mit einem Brette,
                              									welches auf jeder Seite um 2 Linien kleiner ist, als die Oeffnung des Kastens, damit
                              									es in denselben eindringen koͤnne. Zwei starke Klammern, welche den Kasten
                              									oben und zu beiden Seiten umgeben, werden hierauf angelegt, und unten durch ein
                              									Querstuͤk geschlossen. Diese Vorrichtung dient als Huͤlfsmittel, um
                              									durch Keile, welche zwischen die Baͤndet oder Klammern und den Dekel des
                              									Kastens eingeschlagen werden, auf die eingestampfte Masse einen bedeutenden Druk zu
                              									bezweken. Hat man diesen Zwek erreicht, dann ist die Roͤhre fertig, und man
                              									nimmt alle Theile wieder auseinander. (Description des
                                 										Procèdès spècifiès dans le Brevets d'Invention
                                 										etc. Tome V. 1823.)Man bedient sich in Deutschland an mehreren Orten
                                    											Wasserleitungs-Roͤhren aus gebranntem Thon von der
                                    											Qualitaͤt des Coblenzer Steingutgeschirres, woruͤber man im
                                    											ersten Bande dieses Journals S. 450 u. f. naͤhere Nachricht findet.
                                    											Zu jener Abhandlung gehoͤrt noch der Zusaz, daß der Zieglermeister
                                    											Bihl in Waiblingen im Koͤnigreich Wuͤrttemberg auch diese
                                    											Roͤhren von sehr guter Qualitaͤt verfertigt, womit im vorigen
                                    											Jahre die Wasserleitungen in Schorndorf mit gutem Erfolge angelegt wurden.
                                    											D.
                              								
                           
                        
                           Amerikanische Steinkohlen.
                           Hr. Professor Dr. van Mons zu Loewen, berichtet an Hrn. Prof. Kastner (S. dessen
                              									Archiv fuͤr die gesammte Naturlehre Bd. 2. S. 167.), daß man jezt in
                              									Pensylvanien eine Steinkohle zu Tage fordert, welche 0,97 reinen Kohlenstoff
                              									enthaͤlt. Sie brennt, ohne Rauch oder Schwefelgeruch zu verbreiten, und sezt
                              									keinen Ruß ab, da sie weder Erdharz noch Schwefel enthaͤlt. Ihr Eigengewicht
                              									ist sehr geringe, sie ist leicht entzuͤndlich, haͤlt uͤberaus
                              									lange nach, und entbindet verbrennend eine Waͤrme von sehr hoher
                              									Intensitaͤt. Mehrere daruͤber angestellte Versuche haben gezeigt, daß
                              									sie hinsichtlich ihres Heizungs-Vermoͤgens die Liverpoler Steinkohle
                              									um das Dreifache uͤbertrifft. Beim Zerbrechen faͤllt sie nicht in
                              									Staub, sondern theilt sich in kleine prismatische Stuͤkchen. Sie bringt das
                              									Eisen weit besser zum Schmelzen, als die englische Steinkohle, und um dieselbe Menge
                              									Eisen in Fluß zu bringen, bedarf man halb so viel von der ersteren, als von der
                              									lezteren Kohle. Zur Entwikelung von Leuchtgas ist sie natuͤrlich nicht
                              									geeignet. Die nach dem Verbrennen zuruͤk bleibende Asche ist weiß.
                              									–
                           Eine fast gleich gute Kohle ist die Torfkohle, deren gute
                              									Eigenschaften von den Technikern noch zu wenig gekannt sind. Die Ausmittelung eines
                              									gut construirten Torf-Verkohlungsofen waͤre ein Gegenstand zu einer
                              									bedeutenden Preisaufgabe eines torfreichen Landes.