| Titel: | Verbesserung in Bereitung eines Mörtels zum Bauen und zur Stucco-Arbeit aus bekannten Materialien, die man bisher zu diesem Zweke noch nicht anders, als Versuchsweise, angewendet hat, worauf Abr. Heinr. Chambers, Esq. Broad-street, Middlesex, sich am 15. Jäner 1821 ein Patent ertheilen ließ. | 
| Fundstelle: | Band 23, Jahrgang 1827, Nr. XVIII., S. 70 | 
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                        XVIII.
                        Verbesserung in Bereitung eines Moͤrtels
                           zum Bauen und zur Stucco-Arbeit aus bekannten Materialien, die man bisher zu
                           diesem Zweke noch nicht anders, als Versuchsweise, angewendet hat, worauf Abr. Heinr. Chambers, Esq.
                           Broad-street, Middlesex, sich am 15. Jaͤner 1821 ein Patent ertheilen
                           ließ.
                        Aus dem Repertory of Patent Inventions. Novbr. 1826 S.
                              265.
                        Chambers's, Verbesserung in Bereitung eines
                           Moͤrtels.
                        
                     
                        
                           Diese Verbesserung besteht in Anwendung gewisser gebrannter
                              oder verglaster Erden oder erdiger Substanzen, und gewisser metallischer und anderer
                              Substanzen, die ich mahlen lasse, oder auf eine andere Weise pulvere, und dann mit
                              ungeloͤschtem Kalke menge, um daraus Moͤrtel, Stucco, Steinkitt, oder
                              wie man es immer nennen mag, gleichsam aus einer kuͤnstlichen Puzzolana, zu
                              bereiten. Die Erden, die ich hierzu waͤhle, sind alle jene Arten von Thon
                              oder Lehm, die in sehr starkem Feuer hart gebrannt oder verglast werden; folglich
                              taugt Kreide, Kalk und alles Gestein, was im Feuer muͤrbe, zerreiblich wird
                              und zerfaͤllt, nicht, sondern nur Feuersteine und Kieselsteine, obschon sie
                              im Feuer gleichfalls zerspringen. Ein Versuch im kleinen wird jeden
                              uͤberzeugen, ob diese oder jene Erd- und Steinart taugt, d.h., ob sie
                              sich in starkem Feuer, verschlakt oder verglast, oder außerordentlich hart wird. Wo
                              dieß nicht der Fall ist, taugt sie nicht. Die brauchbar gefundene Erde wird nun in
                              einen Ziegel-Ofen oder in einem anderen Ofen gebrannt. (Wenn man einen
                              eigenen Ofen hierzu baut, kann er aus Ziegeln oder aus Erde aufgefuͤhrt, und
                              muß mit Luft- oder Zugloͤchern versehen werden), bis sie vollkommen
                              verglaset, oder zu einer schwarzen, harten, glasartigen Schlake geworden ist, die,
                              in manchen Faͤllen, am Stahle Feuer schlagen wird: je haͤrter und je
                              mehr verglast sie wird, desto besser. Die Verglasung einiger Arten von Erden wird
                              dadurch zuweilen sehr befoͤrdert werden, daß man Glasscherben und
                              Glasabfaͤlle oder selbst Sand und Holz-Asche denselben vor dem Brennen
                              beimengt. Ich nehme auch das ausschließende Privilegium in Anspruch, andere Schlaken
                              oder verglaste Materialien, aus Schmelzhuͤtten, Glasoͤfen, Giesereien,
                              und wo immer Schlaken erhalten werden, zu obigem Zweke zu benuͤzen.
                           Alle diese auf irgend eine der oben angegebenen Arten erhaltenen Schlaken werden nun
                              auf irgend eine der bekannten Weisen zerkleint, gemahlen oder geflossen, bis sie zu
                              dem verlangten Moͤrtel oder Stucco fein genug sind, wo sie dann durch Siebe
                              von der gehoͤrigen Feinheit durchgesiebt, und nach der verschiedenen Feinheit
                              in besonderen Faͤssern, oder Kisten, wie die gewoͤhnliche
                              kuͤnstliche Puzzolana aufbewahrt werden. Wenn man nun das auf diese Weise
                              zubereitete Material benuͤzen will, mengt man es, statt des
                              gewoͤhnlichen Sandes, den man sonst zu Moͤrtel, Stucco etc. nimmt, dem
                              Kalke bei, und sezt, wie gewoͤhnlich, Wasser zu, bis die Mischung die
                              gehoͤrige Consistenz erreicht hat. Man kann auch diese kuͤnstliche
                              Puzzolana mit gut gepulvertem ungeloͤschten Kalke mengen, und sie so in
                              Faͤssern oder auf andere Weise verpakt versenden, so daß man dann bloß Wasser
                              zuzusezen hat. In diesem lezteren Falle muß man aber dieselbe sorgfaͤltig vor
                              aller Feuchtigkeit bewahrenWenn dieser Moͤrtel seinen Zwek vollkommen erreichen soll, dann darf
                                    nicht mehr davon mit Wasser angemacht werden, als man in einem halben Tage
                                    verarbeiten kann. Auch muß man denselben vor dem Gebrauche in einem Troge
                                    mit einer Keule gut zusammen stampfen. A. d. R.. Die Menge ungeloͤschten Kalkes, die man zuzusezen hat, haͤngt
                              von der Guͤte des Kalkes ab. Ein Maß guten Kalkes reicht auf drei bis
                              fuͤnf Maße dieser Puzzolana, nach Verschiedenheit des Zwekes, zu, zu welchem
                              man den Moͤrtel etc. braucht. Ich bediene mich auch des Marmors von
                              verschiedener Farbe, so wie verschieden gefaͤrbter Ziegel, um dadurch alle
                              Schattirungen von Marmor und polirtem Holze hervorzubringen. Ich nehme auch das
                              Recht in Anspruch, aus obigem Materiale mit Kalk oder Gyps Figuren und Verzierungen
                              und Formen aller Art zu gießen.