| Titel: | Gewisse Verbesserungen an Maschinen zu einer neuen umdrehenden oder endlosen Hebel-Wirkung, worauf Heinr. Burnett, Gentleman zu Arundel in Middlesex, sich, in Folge einiger Mittheilungen im Auslande wohnender Fremden, am 19. Hornung 1825 ein Patent ertheilen ließ. | 
| Fundstelle: | Band 23, Jahrgang 1827, Nr. XXVI., S. 103 | 
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                        XXVI.
                        Gewisse Verbesserungen an Maschinen zu einer
                           neuen umdrehenden oder endlosen Hebel-Wirkung, worauf Heinr. Burnett, Gentleman zu
                           Arundel in Middlesex, sich, in Folge einiger Mittheilungen im
                           Auslande wohnender Fremden, am 19. Hornung 1825
                           ein Patent ertheilen ließ.
                        Aus dem Repertory of Patent-Inventions. Dec.
                              1826. S. 327.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              II.
                        Burnett's, Verbesserungen an Maschinen zu einer neuen umdrehenden
                           oder endlosen Hebel-Wirkung.
                        
                     
                        
                           Meine Verbesserung besteht in einer neuen Anwendung und
                              Verbindung mechanischer Grundsaͤze, die uͤberall benuͤzt werden
                              kann, wo eine umdrehende Bewegung durch Zahn- oder
                              Trieb-Raͤder, oder, wie man es technisch zu nennen pflegt, durch ein
                              Getriebe oder Triebwerk erzeugt werden soll, sey es nun um mechanische Kraft zu
                              gewinnen, und die Geschwindigkeit der Bewegung zu vermindern, oder umgekehrt, kleine
                              Quantitaͤten der Bewegung zu vervielfaͤltigen, und Vermehrung der
                              Geschwindigkeit zu erhalten. Auf diese Weise laͤßt sie sich sowohl bei dem
                              zusammengeseztesten und verwikeltsten Raͤderwerke, als bei dem einfachsten,
                              das man noch benuͤzen kann, anwenden. Eine der Haupteigenschaften meiner
                              Verbesserung ist diese, daß, so zahlreich auch die Raͤder in einer nach
                              meinen Grundsaͤzen eingerichteten Maschine seyn moͤgen, immer durch
                              die ganze Maschine eine Gleichfoͤrmigkeit der Wirkung erhalten wird, die
                              Alles weit uͤbertrifft, was durch die gewoͤhnliche Art
                              Raͤderwerke vorzurichten, erhalten werden kann, und dieß zwar mit
                              verstaͤrkter Kraft und sehr verminderter Reibung, indem jene Bewegung, die
                              gewoͤhnlich ein Reiben ist, hier ein Rollen wird, und nur einzelne Puncte
                              hier auf ein Mahl in Thaͤtigkeit kommen, und diese immer auf jener Linie
                              wirken, welche die Mittelpuncte irgend eines sich drehenden Achsen- oder
                              Zapfen-Paares verbindet. Der Wechsel in der Geschwindigkeit der Bewegung ist
                              gleichfalls sehr vergroͤßert, so daß Wirkungen, welche ehevor große
                              Raͤder mit einer bedeutenden Anzahl von Zaͤhnen forderten, durch meine
                              Verbesserung mit viel kleineren Raͤdern und mit einer geringeren Anzahl von
                              Zaͤhnen hervorgebracht werden koͤnnen, wodurch bei Errichtung der
                              Maschinen viele Kosten
                              erspart werden. Die Art, nach welcher ich diese vorteilhaften Wirkungen
                              hervorbringe, ist folgende. Statt der Triebstoͤke und Raͤder von der
                              gewoͤhnlichen Form und von dem gewoͤhnlichen Baue bediene ich mich
                              Raͤder mit schiefen Zaͤhnen, wie a, c, in
                              Fig. 17.
                              sie zeigt, und statt daß ich diese Zaͤhne in Triebstoͤke oder in
                              andere Raͤder eingreifen lasse, oder diese auf sie wirken lasse, lasse ich
                              sie in spiralfoͤrmige Furchen, nach Art einer Schraube ohne Ende, wirken,
                              oder diese auf sie wirken. Diese Schrauben ohne Ende sind auf die Achsen oder
                              Spindeln geschnitten, welche mit diesen Raͤdern in Beruͤhrung kommen,
                              wie man bei b, d, in der besagten Figur sieht. Nun ist
                              es offenbar, daß, wenn a, ein Triebrad ist, oder ein
                              Rad, an welchem eine Triebkraft angebracht ist, dieses, durch seine Umdrehung, der
                              Achse oder Spindel, b, gleichfalls eine umdrehende
                              Bewegung mittheilt, die dann das auf ihr befestigte Rad, c, umtreibt, welches Rad, c, auf dieselbe
                              Weise, die Spindel, d, in Umtrieb sezen wird. Oder, wenn
                              die Triebkraft statt an, a, an der Achse, d, angebracht waͤre, wird dem Rade, c, eine umdrehende Bewegung mitgetheilt werden, so wie
                              der Achse desselben, b, welche, auf dieselbe Weise, dem
                              Rade, a, eine viel langsamere Bewegung ertheilen wird.
                              Auf diese Weise wird eine Vermehrung an Kraft erhalten, die mit den respectiven
                              Geschwindigkeiten, d und a,
                              in Verhaͤltniß steht. Dieß gilt von allen anderen zu Maschinen noch
                              hinzukommenden Raͤdern und Spindeln. Alls diesem erhellt, daß meine
                              Verbesserung nur aus Raͤdern mit schiefen Zaͤhnen, und aus Schrauben
                              ohne Ende besteht: keine dieser beiden Vorrichtungen ist neu an und fuͤr
                              sich, oder kann von irgend einem Patent-Traͤger in Anspruch genommen
                              werden; ich nehme sie daher einzeln auch gar nicht in Anspruch; allein, in der
                              Verbindung, in welcher ich sie anwende, und welche wesentlich von der
                              gewoͤhnlichen Methode abweicht, und Resultate liefert, die man bisher nicht
                              erhielt, nehme ich sie in Anspruch. Das Rad mit schiefen Zaͤhnen wurde bisher
                              so angewendet, daß es in andere Raͤder oder Triebstoͤke mit
                              aͤhnlichen Zaͤhnen eingreift, und auf diese Weise dieselbe relative
                              Geschwindigkeit der Bewegung, wie in anderen Raͤdern mit gewoͤhnlichen
                              Zaͤhnen, hervorbringt, oder in eine Schraube ohne Ende auf
                              gewoͤhnliche Weise eingreift. Nun ist aber die gewoͤhnliche Anwendung
                              der Schraube ohne Ende diese, daß sie in der Richtung der Tangente (oder beinahe so)
                              gegen das Rad
                              angebracht wird, an welchem sie angewendet wird: dieses Rad mag treiben oder
                              getrieben werden, die Richtung der Kraft, die dadurch erzeugt, oder darauf
                              angewendet wird: faͤllt immer in die Richtung der Laͤnge der Achse,
                              und ist nie die des Halbmessers derselben: daher hat bestaͤndig eine
                              vollkommne Reibung zwischen den Faden der Schraube und den Zaͤhnen der
                              Raͤder Statt, in welche jene eingreifen, und die Reibung ist nicht bloß
                              außerordentlich an diesen Beruͤhrungspuncten, sondern auch auf den Widerstand
                              leistenden Zapfen der Schraube. Obschon also die Schraube ohne Ende ein bequemes und
                              gleichfoͤrmiges Umtriebs-Mittel ist, so kann es doch selten mit
                              Vortheil angewendet werden, außer die Faden derselben laufen sehr weit, oder ein
                              Flugrad kommt derselben mit seinem Momente zu Huͤlfe. Bei meiner Anwendung
                              der Schraube ohne Ende ist die Achse derselben nicht eine Tangente auf das Rad, in
                              welches sie eingreift, sondern sie steht jedes Mahl unter einem rechten Winkel auf
                              die Flaͤche des Rades, oder ist parallel mit der Achse desselben, außer wenn
                              das Getriebe schief ist, (bevel gear), oder wo die
                              Achsen der Bewegung sich unter einander kreuzen; und dann tritt sie nur so weit aus
                              dem Parallelismus, daß sie sich dem nothwendigen Winkel anschmiegt, unter welchem
                              die Bewegung mitgetheilt werden muß.
                           Die Folge dieser Vorrichtung ist, daß die Kraft der Schraube ohne Ende, so wie ich
                              sie anwende, sie mag treiben oder getrieben werden, nicht mehr in der Richtung ihrer
                              Laͤnge, oder Achse angewendet wird, sondern in der Richtung ihres
                              Halbmessers. Sie kann folglich von dem Rade mit derselben Leichtigkeit getrieben
                              werden, mit welcher sie das Rad treibt, (abgesehen von der Verschiedenheit der
                              Hebelkraft ihrer verschiedenen Halbmesser), und wird aus einer Schraube ohne Ende
                              ein Triebstok mit einem einzelnen Blatte, welches aber, insofern es um die ganze
                              Achse laͤuft, nie den Zahn, den es ergriffen hat, ehe verlaͤßt, bis
                              ihre Achse eine ganze Umdrehung gemacht hat, und waͤhrend dieser Zeit stellt
                              sich ein anderer Zahn in Bereitschaft, um von ihr ergriffen werden zu
                              koͤnnen, wodurch die ruhigste und gleichfoͤrmigste staͤtige
                              Bewegung hervorgebracht wird. Abgesehen von diesem lezteren Vortheile, der durch den
                              Umstand entsteht, daß die Achsen des Rades und der Schraube parallel sind, oder
                              wenigstens beinahe parallel; daß nur ein einziger Punct derselben auf ein Mahl in
                              Thaͤtigkeit ist, und zwar gleichfoͤrmig auf der Linie der
                              Mittelpuncte, und daß diese Wirkung in gleichen Zeitraͤumen auf gleichen
                              Raͤumen und in derselben Richtung Statt hat; wird die ganze schiebende
                              Bewegung, die zwischen einem Rade und einer Schraube ohne Ende Statt hat, in eine
                              vollkommen walzende oder rollende Bewegung umgewandelt, wodurch beinahe alle
                              Reibung, die sollst Statt hat, beseitigt wird, und von der Schraube ohne Ende bloß
                              das aͤußere Ansehen ohne irgend eine nachteilige Wirkung derselben mehr
                              uͤbrig bleibt. Da ferner alle Puncte der Beruͤhrung in der Linie der
                              Mittelpuncte seyn muͤssen, die eine Achse mit der anderen verbindet, ohne daß
                              eine Abweichung hiervon moͤglich ist, so folgt, daß diese neue Einrichtung
                              eines Getriebes die hoͤchste Aehnlichkeit mit einer endlosen oder
                              ununterbrochenen Reihe von Hebeln hat, und daß ihre Wirkung mehr
                              gleichfoͤrmig und regelmaͤßig, als an irgend einem anderen bisherigen
                              Triebwerke, ist. Da der Zahn des Rades beinahe auf den Mittelpunct der Achse
                              eingelassen wird, und auf diesen wirkt, oder wenigstens ohne Vergleich dem
                              Mittelpuncte naͤher kommt, als wenn man einen Triebstok anwendete; so
                              laͤßt sich ein großer Unterschied relativer Bewegung von einem Rade auf das
                              aͤndere uͤbertragen, oder von einem Rade auf irgend eine Achse, wie es
                              bei mehreren Raͤdern und Achsen an Uhrwerken und anderen Maschinen nothwendig
                              ist. Durch diese Vorrichtung kann ferner eine große verhaͤltnißmaͤßige
                              Vermehrung an Kraft oder Geschwindigkeit gewonnen werden; folglich taugt dieses
                              Triebwerk auch dort sehr gut, wo eine schnelle und kraftvolle Bewegung erforderlich
                              ist, und hat +die originelle und schaͤzbare Eigenschaft, daß man der Achse
                              jede erforderliche Staͤrke ertheilen kann, ohne ihrer Kraft oder
                              Schnelligkeit zu schaden. Dieß erhellt aus Betrachtung von Fig. 19., wo die
                              aͤußeren Linien, e, e, und, f, f, die Durchschnitte zweier Achsen von sehr
                              verschiedener Groͤße, und folglich auch von verschiedener Staͤrke,
                              darstellen, waͤhrend ihre mechanische Wirkung durchaus aͤhnlich ist.
                              Der Querdurchschnitt ist hier durch jenen Theil der Achse genommen, in welchem die
                              spiralfoͤrmige Furche der Schraube ohne Ende, in die der Zahn eingreift, sich
                              befindet, naͤmlich in g, wie man in beiden
                              Durchschnitten sieht: man wird aber zugleich bemerken, daß, ungeachtet der
                              Verschiedenheit in der Groͤße der beiden Durchschnitte, in beiden Figuren die
                              Beruͤhrungs-Linie dieselbe, i, i, ist: und da
                              die Kreise, welche dieselbe ausdruͤken, von gleichem Durchmesser sind, so
                              folgt, daß die beiden Achsen in dasselbe Rad eingreifen koͤnnen, und daß
                              Kraft und Geschwindigkeit bei beiden gleich seyn kann, obschon ihre Staͤrke
                              verschieden ist, wodurch meine Einrichtung entschiedene Vortheile gewaͤhrt.
                              Denn selbst, wenn der Zahn des Rades beinahe an den Mittelpunct der Achse kommt, was
                              bei den gewoͤhnlichen wie bei den schiefzahnigen Raͤdern und
                              Triebstoͤken beinahe unmoͤglich ist, habe ich, nach meinem Grundsaze,
                              in der Achse immer soviel Staͤrke zu Gebothe, als fuͤr die Arbeit, die
                              sie zu leisten hat, nothwendig ist; alles, was hierbei zu geschehen hat, ist, daß
                              man den aͤußeren Theil der Achse kreisfoͤrmig so wegschneidet oder
                              wegfeilt wie die punctirte Linie bei, h, zeigt,
                              naͤmlich so weit, daß die zwei zunaͤchst stehenden Zaͤhne frei
                              werden, ehe sie in Thaͤtigkeit kommen, wie man in Fig. 20. sieht, wo ein
                              Theil eines Rades mit schiefstehenden Zaͤhnen gezeichnet ist, das in eine
                              Achse mit einer Schraubenfurche ohne Ende eingreift, wie man auch im Durchschnitte
                              in Fig. 19.
                              sieht. Die Puncte oder Linien dieser Achse, in welche der Zahn des Rades greift,
                              muͤssen auf folgende Weise berechnet werden. Nachdem die Kraft und
                              Geschwindigkeit, die man zu erlangen wuͤnscht, bestimmt wurde, und auch die
                              Mittel aufgefunden wurden, durch welche man zu derselben gelangen kann, wird die
                              Achse hinlaͤnglich dik gemacht, um jene Staͤrke zu gewaͤhren,
                              die sie zum Widerstande der Last, welche sie tragen muß, braucht. Dann muß die
                              Entfernung des Beruͤhrungs-Punctes oder der
                              Beruͤhrungs-Linie von dem Mittelpuncte der Achse bestimmt werden, und
                              diese kann nach Belieben angenommen werden: nur darf der Zahn, der auf dieselbe
                              wirken soll, nicht so lang seyn, daß sie dadurch geschwaͤcht wuͤrde;
                              wo jedoch eine groͤßere Laͤnge, als gewoͤhnlich nothwendig ist,
                              kann der Zahn am Grunde zugerundet, oder auch so, wie in Fig. 20., gestaltet seyn.
                              Der Winkel, welchen die Zaͤhne des Rades mit der Achse desselben bilden,
                              sollte etwas stumpf seyn, wenn das Rad getrieben wird, und etwas spizig, wenn das
                              Rad treibt; diese Abwechselung in den Winkeln hat auf die Kraft des Triebwerkes
                              keinen Einfluß, indem dasselbe immer im Verhaͤltnisse zu den Durchmessern der
                              respectiven in einander wirkenden Beruͤhrungs-Linien ist, und die Zahl
                              der Zaͤhne dadurch nicht leidet.
                           
                           Um die Groͤße des Rades zu bestimmen, muß man nicht vergessen, daß die Achse
                              mit ihrer spiralfoͤrmigen Furche, wie oben bemerkt wurde, fuͤr jeden
                              Zahn des Rades, mit welchem sie in Beruͤhrung kommt, eine ganze Umdrehung
                              macht; folglich muß das Rad so viele Zaͤhne bekommen, als die Achse der
                              Schraube ohne Ende Umdrehungen machen muß, waͤhrend das Rad sich ein Mahl
                              dreht, und der Zwischenraum zwischen zwei und zwei Zaͤhnen auf dem Rade muß
                              drei Mahl so groß seyn, als der Durchmesser der Beruͤhrungs-Linie,
                              oder des Umkreises der Achse. Wenn daher diese Beruͤhrungs-Linie, wie
                              oben gesagt wurde, vorlaͤufig bestimmt ist, so ergibt sich hieraus die
                              Groͤße des Rades, in welches die Schraube ohne Ende eingreifen, und welches
                              sich mit irgend einer bestimmten Geschwindigkeit bewegen soll, indem man dann nur
                              den Durchmesser der Beruͤhrungs-Linie mit drei, und dieses Product mit
                              der Zahl der Zaͤhne oder der Umdrehungen zu multipliciren braucht, um die
                              Laͤnge oder den Umfang der Beruͤhrungs-Linie des gesuchten
                              Rades zu erhalten. Oder, wenn, im Gegentheile, die Groͤße und die Zahl der
                              Zaͤhne des großen Rades gegeben ist, so muß die
                              Beruͤhrungs-Linie der Schraube ohne Ende ein Drittel der Entfernung
                              zwischen zwei und zwei Zaͤhnen, von ihrem Mittelpuncte an gerechnet seyn. Bei
                              dem Baue meiner Raͤder ist es offenbar, daß der Winkel, welchen die
                              Zaͤhne mit der Achse des Rades bilden, abgeaͤndert werden kann, ohne
                              daß die Zahl der Zaͤhne abgeaͤndert werden muß; in diesem Falle muß
                              aber die Breite der Vorderflaͤche oder des Umfanges geaͤndert werden,
                              indem in jedem Falle die Neigung der Zaͤhne so vorgerichtet seyn muß, daß
                              Linien, die parallel mit der Achse des Rades und gegen einander gezogen werden, die
                              Central-Linien zweier neben einander stehenden Zaͤhne an ihren
                              entgegengesezten Enden beruͤhren oder verbinden, indem eine solche Linie
                              parallel mit der Achse des Rades ist, wie in Fig. 17., und zugleich
                              das untere Ende des Zahnes, m, und das obere Ende des
                              Zahnes, n, beruͤhrt; die Absicht hiervon ist,
                              daß, sobald ein Zahn durch die Spiral-Furche in der Achse der Schraube ohne
                              Ende durch und auf dem Puncte ist, aus derselben auszutreten, der darauf folgende
                              Zahn bereit steht in dieselbe einzutreten, und in sie einzugreifen.
                           Die spiralfoͤrmige Furche an der Achse der Schraube ohne Ende muß fuͤr
                              jeden Fall von correspondirender Laͤnge mit der Breite des Rades seyn, in
                              welches dieselbe einzugreifen hat, und wenn diese Achse fuͤr jeden Jahn des
                              Rades sich ein Mahl zu drehen hat, so muß diese Furche genau ein Mahl um die Achse
                              ganz herumlaufen. Wenn aber die Achse zwei oder mehrere Mahle fuͤr jeden Zahn
                              des Rades sich umdrehen muß, so muß diese Furche zwei oder mehrere Mahle um die
                              Achse laufen. Leztere Vorrichtung empfehle ich aber nicht, indem, wenn man etwas
                              Geschwindigkeit mehr erhalten will, es immer besser ist, die Groͤße und Zahl
                              der Zaͤhne an dem Triebrade zu vermehren, und, wenn die Achse der Schraube
                              ohne Ende sich langsamer bewegen soll, ist es besser sie waͤhrend einer
                              Umdrehung mit zwei oder mehreren Zaͤhnen eingreifen zu lassen. Die
                              Kruͤmmung, welche man der spiralfoͤrmigen Furche auf der Achse der
                              Schraube zu geben hat, laͤßt sich dadurch bestimmen, daß man die Kante des
                              Rades mit einem Streifen duͤnnen Papieres bedekt, und die Abdachung eines
                              Zahnes auf demselben zeichnet, wo dann die Ausdehnung dieses Zahnes abgeschnitten,
                              und um die Achse der Schraube geschlagen werden kann. Dieß gibt die Form der
                              Spiral-Linie, die man zeichnen und einschneiden kann. Diese Methode ist
                              jedoch nur eine Annaͤherung. Ich empfehle diese Furche in einer
                              regelmaͤßigen und gehoͤrigen Maschine zum Schrauben-Schneiden
                              einzuschneiden: eine Arbeit, die zu bekannt ist, als daß sie hier beschrieben zu
                              werden brauchte: nur muß ich bemerken, daß die Feinheit und Guͤte meines
                              Raͤderwerkes, so wie eines jeden Raͤderwerkes uͤberhaupt, von
                              der Genauigkeit abhaͤngt, mit welcher die Zaͤhne und die
                              Schraubenfurchen geschnitten und vollendet sind.
                           Ich muß ferner hier noch im Allgemeinen bemerken, daß, da bei diesem
                              Raͤderwerke ein Seitendruk auf die verschiedenen Achsen oder Spindeln Statt
                              hat, die Reibung der Zapfen dadurch bedeutend vermindert werden kann,
                              vorzuͤglich an kleinen und leichten Maschinen, daß man sie um
                              Central-Puncte laufen laͤßt, statt daß man sich der Zapfen mit
                              Schultern bedient, die in Loͤchern sich drehen, indem auf diese Weise viel
                              kleinere Bewegungs-Flaͤchen mit einander in Beruͤhrung
                              kommen.
                           Bisher war bloß von Triebwerken die Rede, in welchen die verschiedenen Achsen und
                              Spindeln parallel mit einander sind; dieselbe Vorrichtung laͤßt sich indessen
                              auch anwenden, wo dieß nicht der Fall ist, oder bei den sogenannten schiefen
                              Getrieben (bevel gears). Der einzige Unterschied in
                              diesem Falle ist, daß,
                              statt daß die Raͤder und Achsen wahre Cylinder sind, was sie bei parallelen
                              Achsen allzeit seyn muͤssen, sowohl die Raͤder als die Achsen in
                              gleichem Maße kegelfoͤrmig seyn muͤssen, und in demselben
                              Verhaͤltnisse, wie bei den gewoͤhnlichen schiefen Getrieben, deren
                              Einrichtung und Regeln bekannt sind. Was hinsichtlich der Bildung des schiefen
                              Zahnes auf walzenfoͤrmigen Raͤdern gesagt wurde, gilt auch von Anlage
                              derselben auf kegelfoͤrmigen Raͤdern, und die spiralfoͤrmige
                              Furche muß auf dem kegelfoͤrmigen Theile der Achse eingeschnitten seyn. Es
                              laͤßt sich aber eine rechtwinkelige Bewegung auch mittelst eines geraden
                              Rades (contrate-or face wheel) mit schiefen
                              Zaͤhnen hervorbringen, die in eine Achse eingreifen, die in derselben
                              Flaͤche mit dem Rade liegt: in diesem Falle wird die Kegelform durch die
                              beiden Halbmesser des Rades bestimmt, welches getrieben werden soll, und zwar so,
                              daß der kleinste Durchmesser jenes Theiles der Achse, in welchen die
                              spiralfoͤrmige Furche geschnitten werden soll, in demselben
                              Verhaͤltnisse zu dem Durchmesser des Kreises steht, der von der inneren Seite
                              der Zaͤhne gebildet wird, in welchem der groͤßte Durchmesser des
                              Zapfens zu dem Durchmesser der Außenseite der Zaͤhne steht.
                           Ein großer Vortheil bei meiner oben beschriebenen Einrichtung ist der, daß die
                              Maschinen dadurch hoͤchst einfach werden, und folglich die Reibung sehr
                              vermindert wird; denn, da jeder Zahn in dem Rade eine ganze Umdrehung der Achse der
                              Schraube hervorbringt, so werden dadurch viele Raͤder erspart. Denn, wenn
                              z.B. ein gewoͤhnliches Rad 100 Zaͤhne hat, und in einen Triebstok von
                              10 Blaͤttern eingreift, so laͤßt sich dieselbe Kraft oder
                              Geschwindigkeit an meinem verbesserten Raͤderwerke durch ein Rad mit zehn
                              Zaͤhnen erhalten, das in eine Spiral-Furche oder Schraube ohne Ende
                              auf einer Spindel eingreift. Als Beispiel mag Fig. 17. dienen, wo der
                              Regulator einer Pendel-Uhr von der Seite dargestellt ist: Fig. 18. zeigt ihn im
                              Aufrisse. Er kann Stunden, Minuten und Secunden zeigen, und wird ein ganzes Jahr bei
                              einmahligen Aufziehen und einem Gewichte von einigen Pfunden gehen. Mein Triebwerk
                              erlaubt so verschiedene Kraft und Geschwindigkeit, daß, wenn auch die Raͤder
                              groß sind und viele Zaͤhne enthalten, sie auch sehr klein und nur mit einem
                              Zahne versehen, angewendet werden koͤnnen, so daß, wenn die
                              Schrauben-Achse ein Mahl, wie eine Schraube, um das cylindrische Rad
                              herumlaͤuft, dieses in die Schrauben-Furche einer anderen
                              walzenfoͤrmigen oder kegelfoͤrmigen Achse eingreifen, und so jedes
                              seine Umdrehung in derselben Zeit machen kann.
                           Ich nehme nicht das Rad mit den schiefen Zaͤhnen, oder die Schraube einzeln
                              als mein Patent-Recht in Anspruch, sondern die oben beschriebene Verbindung
                              derselben, nach welcher die Kraft der Schraube in der Richtung des Halbmessers,
                              statt in jener der Achse, wirkt, wodurch ich im Stande bin, meine Kraft
                              naͤher an dem Mittelpunkte der Achse, als bei jedem anderen
                              Raͤderwerke moͤglich ist, anzubringen, und dadurch groͤßere
                              Kraft und groͤßere Geschwindigkeit mit viel geringerer Reibung zu erzeugen,
                              indem die bisherige reibende Bewegung zur walzenden oder rollenden wird, und nur ein
                              Punct in dem Rade oder in der Walze auf ein Mahl in Thaͤtigkeit ist, und dieß
                              zwar in der Linie der Mittelpuncte, wodurch, zugleich mit der Moͤglichkeit
                              meiner Schraubenspindel Staͤrke zu geben, ich ein ganz neues System von
                              Triebwerk hervorbringe, das weniger Raum, weniger Material, weniger Schwere fordert,
                              als jedes andere bisher bekannte.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
