| Titel: | Vorrichtung, das starke Treiben der Schiffe zur See bei heftigem Winde zu vermindern, worauf Wilh. Shelton Burnett, Kaufmann in London Street, City of London, sich am 11. Jäner 1825 ein Patent ertheilen ließ. | 
| Fundstelle: | Band 23, Jahrgang 1827, Nr. XXVIII., S. 115 | 
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                        XXVIII.
                        Vorrichtung, das starke Treiben der Schiffe zur
                           See bei heftigem Winde zu vermindern, worauf Wilh. Shelton Burnett, Kaufmann in London
                           Street, City of London, sich am 11. Jaͤner 1825 ein Patent ertheilen
                           ließ.
                        Aus dem London Journal of Arts. Novbr. 1826. S.
                              189.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              II.
                        Burnett's, Vorrichtung, das starke Treiben der Schiffe zu
                           vermindern.
                        
                     
                        
                           Der Patent-Traͤger schlaͤgt vor, ein
                              großes vierekiges Segel in einen eisernen Rahmen zu spannen, und in das Wasser zu
                              senken, oben aber an der obersten Leiste des Rahmens ein Stuͤk Holz, als
                              Schwimmer, anzubringen, wodurch dieser Rahmen senkrecht erhalten wird. Taue oder
                              Ketten werden an den vier Eken des Rahmens angebracht, und in der Mitte mittelst
                              eines Ringes vereint, durch welchen Ring ein großes Tau gezogen wird, welches diesen
                              Rahmen oder diese Sperre mit dem Schiffe verbindet. Der Widerstand dieser vierekigen
                              Flaͤche gegen das Wasser soll das Schiff gegen das Treiben sichern.
                           Fig. 25.
                              stellt diesen Rahmen vor, der mit dem Schwimmer ausgeruͤstet und mit dem
                              Segel versehen ist. a, a, ist der Schwimmer, in welchem sich eine
                              Vertiefung zur Aufnahme einer Walze befindet. An den Enden dieser Walze sind zwei
                              eiserne Stangen, c, c, mittelst Gewinden verbunden, und
                              an den unteren Enden dieser Stangen ist eine andere Walze durch Gelenke
                              eingefuͤgt. Wenn nun Segeltuch uͤber diesen Rahmen gespannt ist, und
                              die Ketten auf die oben angegebene Weise gezogen sind, ist die Vorrichtung zum
                              Gebrauche fertig.
                           Der Rahmen mit dem daruͤber gezogenen Segel wird in das Wasser hinabgelassen;
                              der Schwimmer, a, wird an der Oberflaͤche des
                              Wassers schwimmen, waͤhrend der Rahmen untersinkt, und senkrecht bleibt.
                              Diese breite Flaͤche bietet nun dem Wasser bedeutenden Widerstand dar, und
                              das Schiff, an welches dieselbe angehaͤngt ist, und das dieselbe zieht, wird
                              auf diese Weise weit weniger treiben koͤnnen.
                           Diese Vorrichtung kann der Groͤße und der Form nach verschieden eingerichtet
                              seyn: beide richten sich nach der Groͤße des Schiffes. Sie wird jedes Mahl
                              mit Vortheil angewendet werden koͤnnen; vorzuͤglich aber, wenn der
                              Wind stark gegen ein Ufer weht, und in einigen Faͤllen kann sie auch als
                              Anker dienen.
                           In obiger Figur sind die Theile so eingerichtet, daß das Segeltuch aufgerollt und
                              zugleich mit den Seitenstangen auf den Schwimmer gelegt werden kann. Auf diese Weise
                              kann diese Vorrichtung leicht auf dem Schiffe untergebracht, und in wenigen Minuten
                              in Thaͤtigkeit gesezt werden.Vor ungefaͤhr fuͤnfzehn Jahren beschrieb der k. k.
                                    Stabs-Arzt und Rath, Max Braun, (aus Achdorf bei Landshut in Bayern gebuͤrtig,
                                    der Erfinder der Schwebemaschine, und mehrerer anderer sinnreicher
                                    Vorrichtungen bei dem chirurgischen Verbande) dem Uebersezer die hier
                                    empfohlene Vorrichtung so genau, daß Hr. Dr.
                                       Braun, wenn er in England lebte, ein Caveat gegen diese Erfindung eingeben koͤnnte. Wenn dieser
                                    ehrwuͤrdige Greis noch zu Komorn lebt, so wird er uͤber die
                                    Aehnlichkeit, oder vielmehr uͤber die Identitaͤt dieser
                                    Vorrichtung mit der seinigen, erstaunen, und nur die Loͤsung seiner
                                    Frage vermissen; ob diese Idee auch praktisch ausfuͤhrbar ist?
                                    „Ob die hinter dem Schiffe treibenden Wogen nicht eben
                                       dadurch, daß sie auf die breite Flaͤche aufschlagen, das Schiff
                                       noch mehr treiben, als der Wind?“ A. d. U.
                              
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
