| Titel: | Neue Blechschere des Hrn. Molard. | 
| Fundstelle: | Band 23, Jahrgang 1827, Nr. XLVII., S. 214 | 
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                        XLVII.
                        Neue Blechschere des Hrn. Molard.
                        Aus dem Bulletin de la Société
                                 d'Encouragement. N. 267. S. 277.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              V.
                        Molard's, neue Blechschere.
                        
                     
                        
                           Die gewoͤhnlichen Blechscheren bestehen aus zwei durch
                              eine gemeinschaftliche Achse dicht aneinander gehaltenen Armen, die sich innerhalb
                              gewisser Graͤnzen frei um diese, auf ihre Flaͤchen senkrecht stehende
                              Achse drehen. Wenn die Schere geoͤffnet ist, so bilden diese Arme ein
                              lateinisches X, dessen Arme sich jedoch auf einer Seite
                              mehr verlaͤngern, als auf der anderen: die laͤngeren Schenkel dienen
                              als Hebel, welche die Schere in Bewegung sezen.
                           Der untere Hebel ist gewoͤhnlich in einem Schraubstoke oder auf einer Bank
                              befestigt, waͤhrend der obere allein sich um seine Achse senkrecht dreht,
                              entweder durch Menschen-Arm oder durch irgend eine Triebkraft.
                           An der hier von Hrn. Molard mitgeteilten Blechschere
                              theilt sich die Kraft, statt mittelst eines geraden Hebels, durch einen Winkelhebel
                              dem schneidenden Arme mit, so daß dadurch sehr dike Bleche mit geringem
                              Kraftaufwande geschnitten werden koͤnnen. a, in
                              Fig. 16.
                              ist der Hebel des oberen Scheren-Blattes, der mittelst einer spizigen und
                              gekruͤmmten Ferse, b, auf irgend einer festen
                              Unterlage gehoͤrig befestigt istMan koͤnnte dieser Ferse auch eine solche Form geben, daß sie
                                    zwischen
                                    den Baken eines Schraubstokes gehalten werden koͤnnte. So hat sie Hr.
                                    Coulaux, Director der Waffenfabrik zu
                                    Klingenthal, nach einem Modelle des Hrn. Molard.
                                    A. d. O.. Der Hebel des
                              unteren Scheren-Blattes, c, ist, in einem Drittel
                              seiner Laͤnge, gebrochen, wo er ein Gewinde, d,
                              bildet, und sich mit einem geraden Hebel, e, verbindet,
                              der mit einem Griffe versehen ist, und sich um die Schraube, f, dreht, welche durch ein zu, a,
                              gehoͤriges Stuͤk laͤuft. Der Arm, d
                              dreht sich um zwei Schrauben, g, g, die ein Gewinde
                              bilden. Es ist offenbar, daß, so wie der Hebel, e,
                              hinabsteigt, er den Arm d', mit sich zieht, der das
                              Schwanzstuͤk des Scherenblattes, c, mit einer
                              Kraft treibt, die sich nach der groͤßeren oder geringeren Weite des Winkels,
                              c, g, d richtet: die groͤßte Kraft hat also
                              hier nicht an dem Hintertheile der Blaͤtter, wie bei den gewoͤhnlichen
                              Blech-Scheren, sondern vorne an der Spize Statt.
                           Der Winkel, unter welchem die Schere schneidet, ist nach der Dike des Bleches
                              verschieden. Wenn er zu weit ist, so schiebt sich das Blech nach der Richtung der
                              Schneiden, bis die Reibung mit dem Schube im Gleichgewichte ist. Diesem Nachtheile
                              hat Hr. Molard dadurch abgeholfen, daß er am Rande der
                              Schneide nahe an der Ferse einige seichte Einschnitte anbrachte, die, ohne der
                              Festigkeit der Schere zu schaden, derselben die Eigenschaft ertheilen, die
                              Blechplatte, die man zerschneiden will, zu fassen und festzuhalten.
                           Duͤnnes Blech zeigte bisher immer die Absaͤze am Rande, die die Schere
                              waͤhrend des langsamen Schneidens gemacht hat. Dieser Uebelstand wird durch
                              die runde Blechschere beseitigt, die Hr. Molard im 13.
                              Jahrgange des Bulletin S. 109 beschrieben hat, und die
                              in vollkommen gerader Linie ohne allen Absaz schneidet. Man bedient sich derselben
                              auf der Muͤnze und in mehreren anderen Fabriken.
                           
                        
                     
                  
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