| Titel: | Hrn. Broadmeadow's Verfahren, Gas zu erzeugen und zu reinigen. | 
| Fundstelle: | Band 23, Jahrgang 1827, Nr. LVII., S. 240 | 
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                        LVII.
                        Hrn. Broadmeadow's Verfahren, Gas zu erzeugen und zu
                           reinigen.
                        Aus dem Mechanics' Magazine N. 167. 11. November 1826.
                              S. 418.
                        Mit einer Abbildung auf Tab. IV.
                        Broadmeadow's, Verfahren, Gas zu erzeugen und zu
                           reinigen.
                        
                     
                        
                           Das Wesentliche an Hrn. Broadmeadow's Vorrichtung besteht 1) darin, daß er einen aus Ziegeln
                              aufgemauerten Ofen statt der Retorten braucht; 2) das erzeugte Gas aus dem Ofen und
                              aus dem Verdichter durch Cylinder auszieht; 3) dieses Gas entweder ganz oder
                              theilweise dadurch reinigt, daß er etwas atmosphaͤrische Luft in das
                              Gasometer laͤßt.
                           Die Zeichnung erklaͤrt dieses Verfahren.
                           Fig. 14. a, ist ein Ofen. Groͤße und Anzahl der Oefen ist
                              unbestimmt, und nach Umstaͤnden verschieden.
                           b, b, ist das Ofen-Thuͤrchen.
                           d, d, die Thuͤre des Aschenloches.
                           e, e, e, eine Roͤhre, durch welche das Gas aus
                              dem Ofen zu dem Verdichter geleitet wird.
                           f, der Verdichter, an welchem eine kleine Handpumpe, g, zum Abziehen des Kohlen-Theeres angebracht
                              ist.
                           h, h, h, eine Roͤhre, durch welche das Gas aus
                              dem Verdichter, f, in den Auszieh-Cylinder, i, geleitet wird. Der Staͤmpel dieses Cylinders
                              wird durch eine kleine Dampfmaschine, oder durch irgend eine andere mechanische
                              Vorrichtung in Bewegung gesezt. Die Dampfmaschine erhaͤlt ihren Dampf aus
                              einem Kessel auf dem Zuge des Ofens, und wird durch das abziehende Feuer des
                              lezteren geheizt.
                           k, k, zwei Roͤhren, wovon eine das Gas oben, die
                              andere unten von dem Auszieh-Cylinder zu dem Reiniger, l, leitet.
                           m, m, eine Abzugs-Roͤhre, um das Gas aus
                              dem Reiniger, l, in das Gasometer zu leiten.
                           „Bei den gewoͤhnlichen Gaswerken,“ sagt Hr. Broadmeadow, der sich ein Patent auf dieses Verfahren
                              ertheilen ließ, besteht ein großer Theil der Ausgaben in den Kosten der Retorten,
                                 die so schnell durchbrennen, oder sich oxidiren, daß sie, Ofen und Eisen mag wie
                                 immer beschaffen seyn, nicht uͤber acht oder neun Monate im Feuer
                                 aushalten. Hier braucht man keine Retorten, und die Ausbesserungs-Kosten
                                 fuͤr den Ofen sind unbedeutend. Ein Ofen zu Abergavenny, der
                                 waͤhrend der lezten zwei Jahre bestaͤndig im Gange war, ist noch
                                 immer in sehr gutem Stande, und kann mit weniger als 20 Shillings
                                 Reparatur-Kosten hergehalten werden.“
                              
                           
                              „Ein solcher Ofen faßt eben soviel, als 6 große eiserne Retorten, und
                                 braucht bloß in 24 Stunden ein Mahl gefuͤllt zu werden, wodurch also auch
                                 Zeit und Muͤhe erspart wird.“
                              
                           Hr. Broadmeadow bedient sich ferner eines
                              Auszieh-Cylinders, oder einer anderen Vorrichtung, um das Gas aus dem
                              Verdichter auszuziehen, und einen zum Theile leeren Raum zu bilden, wodurch das Gas
                              aus dem Ofen, so schnell es daselbst erzeugt wird, in den Verdichter
                              uͤberstroͤmt. Durch diesen Auszieh-Cylinder kommt aber
                              ungefaͤhr ein Achtel atmosphaͤrische Luft in das Gasometer, was
                              fuͤr die Reinigung desselben, so sonderbar es auch scheinen mag,
                              hoͤchst zutraͤglich ist. Denn der Sauerstoff der
                              atmosphaͤrischen Luft schlaͤgt, wo er sich mit dem geschwefelten
                              Wasserstoffgase mengt, den Schwefel nieder, und gibt dem Lichte eine weit
                              groͤßere Helle. Wenn die Kohlen nur etwas gut sind, so braucht es nichts
                              anderes mehr, um das Gas zu reinigen. Da jedoch der Beitritt einer groͤßeren
                              Menge atmosphaͤrischer Luft nachtheilig werden koͤnnte, ist die
                              Geschwindigkeit, mit welcher der Auszieher getrieben werden muß, durch ein eigenes
                              Wassermaß angezeigt.
                           Die Kosten der Errichtung eines Gaswerkes kommen auf diese Weise um 1/3 wohlfeiler;
                              alle Ausgaben fuͤr Retorten fallen weg: das Licht wird Heller; die Kokhs
                              werden besser, weil eine groͤßere Menge Kohlen auf ein Mahl verkohlt wird,
                              und gehen hoͤher im Preise, als andere Gas-Kokhs; endlich wird auch
                              noch an Brenn-Material erspart, da der Druk in dem Erzeuger hier vermindert
                              ist.
                           
                        
                     
                  
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