| Titel: | Programm | 
| Fundstelle: | Band 23, Jahrgang 1827, Nr. LXIV., S. 269 | 
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                        LXIV.
                        
                           Programm
                           
                        der von der Société
                              d'Encouragement pour l'Industrie nationale in der General-Sizung
                           vom 22. November fuͤr die Jahre 1827, 28, 29 und 30 ausgeschriebenen
                           Preise.
                        Programm der von der Société d'Encouragement pour
                           l'Industrie nationale fuͤr die Jahre 1827, 28, 29 und 30 ausgeschriebenen
                           Preise.
                        
                     
                        
                           Preise fuͤr das Jahr 1827.
                           
                              Mechanische Kuͤnste.
                              1) Preis von 2000 Franken fuͤr Verfertigung der
                                 Mauer- und Dachziegeln und Ziegelplatten mittelst Maschinen.
                              (Wie im polytechnischen Journale. Bd. XXI. S. 83.)
                              2) Preis von 5000 Franken auf Verbesserung der durch Wasser getriebenen
                                 Saͤge-Muͤhlen.
                              (Wie im polytechnischen Journale. Bd. XXI. S. 82.)
                              3) Preis von 6000 Franken auf Anwendung der hydraulischen Kreisel (turbines hydrauliques), oder der Raͤder mit
                                 krummen
                                 Blaͤttchen des Belidor im Großen bei
                                 Werkstaͤtten und Fabriken.
                              (Wie im polytechnischen Journale. Bd. XIX. S. 200.)
                              4) Preis von 6000 Franken auf Erzeugung eines zur Fabrikation der
                                 Naͤhenadeln geeigneten Drahtes.
                              (Wie im polytechnischen Journale. Bd. VII. S. 115.)
                              5) Preis von 6000 Franken auf Naͤhenadel-Fabrikation.
                              (Wie im polytechnischen Journale. Bd. VII. S. 95.)
                              
                           
                              Chemische Kuͤnste.
                              6) Preis von 2000 Franken fuͤr denjenigen Leimsieder, der im Laufe des
                                 Jahres die groͤßte Menge Leimes von verschiedenen Sorten, von der besten
                                 Qualitaͤt, und um billigen Preis verkauft haben wird.
                              (Wie im polytechnischen Journale. Bd. XIX. S. 203.)
                              7) Preis von 3000 Franken fuͤr Errichtung einer Fabrik im Großen zur
                                 Erzeugung feuerfester Schmelztiegel.
                              (Wie im polytechnischen Journale. Bd. X. S. 495.)
                              8) Preis von 2000 Franken auf Verfertigung von Fischleim.
                              (Wie im polytechnischen Journale. Bd. VII. S. 105.)
                              Das neuere Programm enthaͤlt jedoch noch folgende Zusaͤze:
                              
                                 „Unter allen Anwendungen, die man bisher vom Fischleime gemacht hat,
                                    ist das Klaͤren des Bieres die einzige,
                                    bei welcher man die Hausenblase bisher noch nicht ersezen konnte, und daher
                                    kommt der zuweilen so hoch stehende Preis dieses
                                    Handels-Artikels.“
                                 
                              
                                 „Man unterscheidet im Handel fuͤnf verschiedene Arten von
                                    Fischleim; eine in kleinen Schnuͤren (en petits cordons), eine andere in großen Schnuͤren (gros cordons), eine dritte in Blaͤttern (en feuillles). Der
                                    Preis derselben wechselt, nach verschiedener Guͤte, in Frankreich
                                    zwischen 24 bis 36 Francs das Kilogramm. Gegenwaͤrtig gilt Fischleim
                                    in Blaͤttern 34 Francs, in großen Schnuͤren 36, in kleinen 38
                                    Francs. Der Fischleim in Kuchen bildet die schlechteste Sorte, und taugt
                                    nicht zum Klaͤren des Bieres.“
                                 
                              
                                 „Man erhaͤlt auch aus Lappland Fischleim in Taͤfelchen,
                                    indem man die Haut, den Schwanz und die Flossen schuppenloser Fische in
                                    warmem Wasser aufloͤst: dieser Fischleim kommt hoͤchstens gut
                                    bereitetem Leime gleich.“
                                 
                              
                                 „Die bisher allgestellten Versuche einen Koͤrper zu finden, der
                                    den russischen Fischleim ersezen koͤnnte, bezweken bloß die Bereitung
                                    der reinsten Gallerte. Die hiernach erhaltenen Producte konnten wohl den
                                    Fischleim uͤberall ersezen, wo dieser in Gallerte verwandelt wird,
                                    d.h., in warmem Wasser aufgeloͤst wird; allein in Bezug auf den
                                    eigentlichen, und heute zu Tage allein noch wichtigen Gebrauch desselben,
                                    naͤmlich auf das Klaͤren des
                                       Bieres, blieb man bis jezt noch immer so weit zuruͤk, als man es
                                    bei den ersten Versuchen gewesen ist.“
                                 
                                    
                                    Wenn man das Bier gehoͤrig zu brauen versteht, so braucht man
                                       keinen Fischleim oder keine Hausenblase. A. d. Ueb.
                                    
                                 
                              
                                 „Da die Theorie der Wirkung des Fischleimes bei dem Klaͤren des
                                    Bieres noch nicht hinlaͤnglich gekannt zu seyn scheint, so hat man in
                                    dieser Hinsicht neuerlich mikroscopische Beobachtungen und chemische
                                    Untersuchungen hieruͤber angestellt, welche folgende Resultate
                                    gaben.“
                                 
                              
                                 „Wenn man Fischleim in kaltem Wasser weicht, und knetet bis er einen
                                    hellen Brei gibt, so behaͤlt er noch immer bedeutend eine gewisse
                                    Organisation: er besteht aus geraden, weißen, perlmutterartigen Fasern; mit
                                    weißem Weine oder mit Bier angeruͤhrt, bildet er eine Gallerte voll
                                    außerordentlich feiner Fasern, die sich uͤberall im Biere vertheilen,
                                    wenn man die Gallerte in dasselbe schuͤttet, und stark in demselben
                                    schuͤttelt.“
                                 
                              
                                 „Wenn diese Art von Nez in der Fluͤßigkeit ausgebreitet bliebe,
                                    ließe sich nicht begreifen, wie irgend eine Klaͤrung Statt haben
                                    konnte; es waͤre wahrscheinlich, daß irgend eine unbekannte Kraft die
                                    Zusammenziehung desselben veranlaßt. Versuche uͤber alle die
                                    aufloͤslichen und unaufloͤslichen Stoffe, die man in dem
                                    truͤben Biere, so wie es verkauft wird, findet, haben gezeigt, daß
                                    die Hefen auf die Fasern des Fischleimes so wirken, daß diese sich dadurch
                                    zusammenziehen. Man begreift nun, wie dieses in der Fluͤßigkeit
                                    ausgebreitete Nez, indem es sich immer mehr und mehr in sich selbst
                                    zusammenzieht, alle unaufloͤsbaren Theilchen umhuͤllt, so daß
                                    nur mehr die klare Fluͤßigkeit durch die unzaͤhligen Maschen
                                    dieses Nezes durch kann. Die Luftblasen des kohlensauren Gases selbst, die
                                    von diesem Neze eingeschlossen werden, ziehen einen Theil desselben an die
                                    Oberflaͤche des Bieres empor, und hiermit zugleich alle die
                                    fremdartigen Substanzen, die dasselbe enthaͤlt, und bilden so den
                                    Schaum, der am Spunde ausgeworfen wird. Die gallertartigen Fasern
                                    loͤsen sich in schwachen Saͤuren nicht auf, so daß der
                                    Fischleim selbst noch zum Klaͤren des Essiges gebraucht werden kann.
                                    In diesem Falle
                                    hat aber keine Zusammenziehung Statt, und die Klaͤrung kann nur durch
                                    Filtrirung der sauren Fluͤßigkeit vollkommen geschehen.“
                                 
                              
                                 „Unmittelbare Versuche haben erwiesen, daß, wenn der Fischleim in
                                    warmem Wasser aufgeloͤst wird, derselbe desorganisirt wird, keine der
                                    obigen Erscheinungen erzeugt, und nicht mehr zum Klaͤren des Bieres
                                    taugt.“
                                 
                              
                                 „Es wird also fortan vergebens seyn, durch Gallerte oder Leim, so rein
                                    sie auch beide seyn moͤgen, Fischleim ersezen zu wollen; nur unter
                                    Koͤrpern, welche im Stande sind ein aͤhnliches Nez, wie der
                                    Fischleim, zu bilden, laͤßt sich erwarten, daß man eine Substanz
                                    finden wird, welche denselben ersezen kann.“
                                 
                              
                                 „Die Gedaͤrme und andere Abfaͤlle der Fische werden in
                                    unseren Seestaͤdten, namentlich zu Marseille, wo viele Fische
                                    eingesalzen werden, weggeworfen, und verunreinigen daselbst ganze Gassen:
                                    wahrscheinlich koͤnnte man daraus das rohe Material zur Erzeugung
                                    eines inlaͤndischen Fischleimes erhalten.“
                                 
                              
                                 „Wenn die Versuche mit denselben nicht gelingen sollten, oder wenn die
                                    gesammelte Menge des rohen Stoffes nicht zureichte, koͤnnte man
                                    andere organische Koͤrper versuchen, welche faserige, im Biere
                                    unaufloͤsliche Gallerten bilden, die vielleicht durch irgend einen im
                                    Biere enthaltenen Stoff zum Zusammenziehen gebracht werden
                                    koͤnnten.“
                                 
                              Selbst das Pflanzenreich biethet Koͤrper dar, mit welchen die Versuche
                                 vielleicht gelingen koͤnnten: so ist die gallertartige Saͤure, die
                                 man in der Rinde des Ailanthus glandulosa
                                 fand, und die in den fleischigen Wurzeln und Knollen etc. verbreitet ist,
                                 mittelst Ammoniums oder einer alkalischen Aufloͤsung mit Wasser mengbar,
                                 und alle Saͤuren machen sie zu einer Gallerte gerinnen.
                                 Salep-Schleim, der im Wasser aufloͤsbar ist, stokt durch Zusaz von
                                 Bittererde, Ammonium oder Soda zur faserigen Gallerte. Dieser und andere
                                 aͤhnliche Koͤrper koͤnnen nuͤzliche Versuche
                                 veranlassen.
                              Außer den bereits angefuͤhrten Quellen verweiset die Gesellschaft auch
                                 noch auf den Artikel: „Colle de
                                       poisson“ im Dictionnaire
                                    technologique (volume V. et Supplément,
                                    fin du volume VIII.), und auf einen Bericht bei Gelegenheit einer
                                 fruͤheren Preiswerbung uͤber diesen Gegenstand in ihrem Bulletin, October, 1825. (Polytechn. Journal. Bd. XXI. S. 213.)
                              
                           
                              Oekonomische Kuͤnste.
                              9) Preis von 5000 Franken auf Austroknung des Fleisches.
                              (Wie im polytechnischen Journale. Bd. VII. S. 247. Bd. XIII. S. 124. 126.)
                              10) Drei Preise, jeden von 3000 Franken, auf Verbesserung im Baue der Oefen.
                              (Wie im polytechnischen Journale. Bd. XIX. S. 205.)
                              
                           
                              Akerbau.
                              11) Zwei Preise von 3000 und 1500 Franken fuͤr eine vollstaͤndige
                                 Beschreibung der vorzuͤglichsten Zweige der Fabrik-Industrie,
                                 welche von Landleuten betrieben werden, oder betrieben werden
                                 koͤnnen.
                              (Wie im polytechnischen Journale. Bd. XVI. S. 106.)
                              
                           
                        
                           Preise, welche fuͤr das Jahr 1827 verschoben
                                 wurden.
                           
                              Mechanische Kuͤnste.
                              12) Zwei Preise von 1500 und von 1200 Franken fuͤr Verfertigung einfacher
                                 und wohlfeiler Werkzeuge und Geraͤthe zur Gewinnung des
                                 Runkelruͤben-Zukers.
                              (Wie im polytechnischen Journale. Bd. XIII. S. 128.)
                              13) Preis von 1000 Franken fuͤr eine Handmuͤhle zum
                                 Aushuͤlsen der Huͤlsenfruͤchte.
                              (Wie im polytechnischen Journale. Bd. VII. S. 108.)
                              14) Preis von 1000 Franken fuͤr eine Maschine zum Abschaben der Haare an
                                 den Fellen fuͤr Hutmacher.
                              (Wie im polytechnischen Journale. Bd. VII. S. 114.)
                              
                           
                              Chemische Kuͤnste.
                              15) Preis von 6000 Franken auf die Entdekung eines wohlfeilen Verfahrens zur
                                 Bereitung eines kuͤnstlichen Ultramarins, welches demjenigen, das man aus
                                 Lazulit gewinnt, vollkommen aͤhnlich ist.
                              (Wie im polytechnischen Journale. Bd. XVI. S. 95.)
                              16) Preis von 3000 Franken fuͤr Verfertigung von Papier aus dem
                                 Papier-Maulbeerbaume (Morus papyrifera L. Broussonetia papyrifera Botan
                                    .)
                              (Wie im polytechnischen Journale. Bd. VII. S. 244.)
                              17) Preis von 600 Franken fuͤr Wolle zur Verfertigung der gemeinen
                                 Filzhuͤte.
                              (Wie im polytechnischen Journale. Bd. VII. S. 99.)
                              
                              18) Preis von 2400 Franken fuͤr eine zwekmaͤßigere
                                 Spiegel-Belegung, als die bisher gewoͤhnliche.
                              (Wie im polytechnischen Journale. Bd. VII. S. 100.)
                              19) Preis von 1500 Franken fuͤr Verbesserung der in der Kupferstecherkunst
                                 notwendigen Materialien.
                              (Wie im polytechnischen Journale. Bd. VII. S. 116.)
                              20) Preis von 3000 Franken fuͤr Entdekung eines Metalles, oder einer
                                 Metall-Composition, die weniger vom Roste angegriffen wird, als Stahl und
                                 Eisen, um dieselbe bei Maschinen zum Zerkleinen weicher Speisen anzuwenden.
                              (Wie im polytechnischen Journale. Bd. VII. S. 122.)
                              
                           
                              Oekonomische Kuͤnste.
                              21) Preis von 2000 Franken fuͤr eine Masse, die sich wie Gyps formen
                                 laͤßt, und der Witterung so gut, wie Stein zu widerstehen vermag.
                              (Wie im polytechnischen Journale. Bd. VII. S. 125.)
                              22) Preis von 600 Franken fuͤr eine Muͤhle zur Reinigung des
                                 Heidekorns.
                              (Wie im polytechnischen Journale. Bd. VII. S. 127., mit dem Zusaze:
                                 „die Muͤhle muß die Huͤlse abschaͤlen, und
                                    eine Gruͤze daraus bereiten, die man sogleich gebrauchen
                                    kann.)
                              23) Preis von 500 Franken fuͤr denjenigen, der am meisten
                                 Rothfoͤhren (Pins d'Écosse, Pinus
                                    rubra) gepflanzt haben wird.
                              (Wie im polytechnischen Journale.Bd. VII. S. 127.)
                              24) Drei Preise von 500 Franken fuͤr Einfuͤhrung gebohrter Brunnen
                                 (puits artèsiens) in Gegenden, in welchen
                                 man dieselben noch nicht kennt.
                              (Wie im polytechnischen Journale. Bd. VII. S. 246.)
                              25) Preis von 2000 Franken, und ein zweiter von 1000 Franken fuͤr
                                 Einfuͤhrung und Cultur von Pflanzen in Frankreich, welche fuͤr den
                                 Akerbau, fuͤr Kuͤnste und Manufacturen nuͤzlich sind.
                              (Wie im polytechnischen Journale. Bd. VII. S. 242.)
                              
                           
                        
                           Preise fuͤr das Jahr 1828.
                           
                              Chemische Kuͤnste.
                              26) Preis von 6000 Frauken fuͤr Bereitung des Flachses und Hanfes ohne
                                 Roͤstung.
                              (Wie im polytechnischen Journale. Bd. VII. S. 121.)
                              27) Zehn Preise, im Ganzen von 6700 Franken, auf Vervollkommnung des Steindrukes.
                                 (Lithographie).
                              
                              Wenn man uͤber die Fortschritte der Kunst des Steindrukes nach den
                                 Erzeugnissen urtheilte, welche sie seit ihrer Einfuͤhrung in Frankreich
                                 nach und nach geliefert hat, so sollte man glauben, daß sie viele und große
                                 Verbesserungen erhalten haͤtte: allein, man muß gestehen, daß die
                                 Kuͤnstler und die Arbeiter allein geschikter geworden sind. Seit Senefelder hat der Steindruk noch keine bedeutende
                                 Verbesserung erhalten.
                              Allerdings hat man alle jene Schwierigkeiten, welche Geschiklichkeit und lange
                                 Uebung besiegen konnte, uͤberwunden. Allein, da diese
                                 Huͤlfsquellen erschoͤpft sind, so muß man besorgen, daß die Kunst
                                 still stehen bleib. Es ist demnach an der Zeit, Chemie und Mechanik zu
                                 Huͤlfe zu rufen, damit diese Wissenschaften unseren geschikten
                                 Steindrukern die Fesseln loͤsen.
                              Die Verbesserungen, deren Moͤglichkeit die Société d'Encouragement voraussieht, sind zahlreich und
                                 wichtig. Der Zwek derselben ist, dem Zeichner und Schreiber eine Kreide und
                                 Tinte zu liefern, die sich leichter anwenden laͤßt, in ihrer Mischung und
                                 Wirkung bestaͤndiger ist, und die Steindruker von der
                                 Abhaͤngigkeit zu befreien, in welcher sie gegenwaͤrtig von
                                 sogenannten Kunstverstaͤndigen sich befinden, die sich ihre Routine
                                 theuer bezahlen lassen, und deren Anzahl noch zu gering ist, um fuͤr alle
                                 Arbeiten unserer vorzuͤglichsten Kuͤnstler hinzureichen. Zuweilen
                                 ist die sogenannte Zubereitung zu stark, und schadet der Zeichnung; das
                                 Auftragen derselben beschmuzt die Steine schnell, die dann nur eine geringe
                                 Anzahl mehr oder minder unvollkommener Abdruͤke liefern. Wenn endlich die
                                 schoͤneren Stein-Abdruͤke gut in's Auge fallen sollen, muß
                                 man nicht erst gezwungen seyn, sie noch ein Mahl einem geschikten Zeichner zu
                                 unterlegen, der alle Luͤken und Unvollkommenheiten des Abdrukes
                                 ausbessert: abgesehen, daß dadurch, was noch der geringste Fehler bei diesem
                                 Verfahren waͤre, der Preis der Steindruke sehr erhoͤht wird.
                              Folgende Hauptschwierigkeiten haben sich bei Ausuͤbung des Steindrukes
                                 gezeigt, auf deren Beseitigung die Société die unten folgenden Preise sezte.
                              Kreide. An den meisten lithographischen Instituten
                                 beschaͤftigt man sich mit Zubereitung der Kreide, ohne uͤber das
                                 zwekmaͤßigste Verhaͤltniß der verschiedenen Bestandtheile
                                 derselben, uͤber deren Guͤte und zwekmaͤßigste Wirkung
                                 irgend eine Gewißheit zu besizen: daher erhaͤlt man auch daselbst so
                                 verschiedene Producte, um so mehr, als nicht immer dasselbe Individuum sich ausschließlich
                                 mit dieser Arbeit beschaͤftigen kann. Es waͤre sehr zu
                                 wuͤnschen, daß die Verfertigung dieser Kreide, so wie der
                                 lithographischen Tinte zum Schreiben und zum Druken der Gegenstand eines
                                 besonderen Zweiges der Industrie wuͤrde, wodurch bei einem
                                 gehoͤrigen, genau befolgten, und oft wiederholtem Verfahren man endlich
                                 zu guten gleichfoͤrmigen und verlaͤßlichen Zubereitungen gelangen
                                 koͤnnte.
                              Die lithographische Kreide besteht gewoͤhnlich aus Kienruß (noir de fumée), trokener Seife, Gummilak, und
                                 Wachs. Man kann mit Vortheil auch fetten Kopalfirniß zusezen.
                              Sehr schwarzer und feiner Kienruß, so wie man ihn gewoͤhnlich im Handel
                                 findet, taugt allerdings hierzu: es scheint aber, daß Seife aus Talg und Soda,
                                 und Wachs, das von allen fremdartigen Koͤrpern gereinigt ist, den Vorzug
                                 verdient. Uebrigens sind die Preiswerber nicht gehalten, sich an die
                                 gegenwaͤrtig gebraͤuchlichen Ingredienzen zu binden, wenn ihnen
                                 andere zwekmaͤßiger scheinen.
                              Die Mischung der lithographischen Tinte ist weit mehr
                                 zusammengesezt, und wandelbar als die der Kreide; man bedient sich zu derselben
                                 gewoͤhnlich zugleich des Kienrußes, Wachses, Talges, der Seife, des
                                 Gummilakes und des Mastix in Thraͤnen: man sollte aber nothwendig wissen,
                                 welche von diesen Bestandtheilen (wenn es keine besseren gibt), wirklich bei
                                 dieser Mischung nothwendig und nuͤzlich sind; welches Verhaͤltniß
                                 derselben das zwekmaͤßigste ist; welcher Grad von Kochung, der immer derselbe seyn muß, wenn die Tinte nicht verschieden
                                 ausfallen soll, nothwendig ist, und wie man uͤberhaupt zu verfahren hat.
                                 Es waͤre sehr gut, wenn das zwekmaͤßigste Verhaͤltniß der
                                 Seifen-Aufloͤsung oder sogenannten Essenz einmahl auf eine
                                 feststehende Weise bestimmt waͤre. Es waͤre noch weit besser, wenn
                                 man die Anwendung dieser Ingredienzen gaͤnzlich vermeiden koͤnnte
                                 (was bei besonderer Geschiklichkeit auch wirklich schon gelang), oder daß man
                                 sie durch andere ersezen koͤnnte, die gar keine Nachtheile darbiethen,
                                 und das Schreiben auf dem Steine in reinen Zuͤgen erleichterten.
                              Die Drukschwaͤrze bei Zeichnung mit der Kreide, wie bei Arbeiten mit der
                                 lithographischen Tinte wird dadurch bereitet, daß man Leinoͤhl lange Zeit
                                 uͤber kochen laͤßt, und Schnittchen Brodes, oder zuweilen Zwiebel
                                 zusezt, und diese ein oder zwei Mahl waͤhrend des Sudes erneuert. Um diese
                                 Arbeit zu beschleunigen, zuͤnden einige Fabrikanten die sich entwikelnden
                                 Daͤmpfe an, und erstiken von Zeit zu Zeit die Flamme, indem sie den Dekel
                                 auf den Kessel stuͤrzen, damit sie die gehoͤrige Dike des Firnisses (wie sie das gekochte Leinoͤhl
                                 nennen), beurtheilen koͤnnen. In dieser Absicht bringen sie einige
                                 Tropfen auf einen kalten Teller, und beobachteten dann die Consistenz derselben,
                                 indem sie sie zwischen die Finger nehmen, und Faden ziehen lassen. Dieses
                                 Leinoͤhl-Kochen verbreitet weit umher scharfe, aͤußerst
                                 ungesunde und uͤbelriechende Daͤmpfe, hat nicht selten
                                 Feuersbruͤnste und Klagen erregt, und liefert fast niemahls
                                 gleichfoͤrmige Producte. Man weiß nicht, was und wie die Zusaͤze
                                 auf das Leinoͤhl wirken sollen, und welche Veraͤnderung sie in
                                 demselben erzeugen. Es laͤßt sich erwarten, daß eine gehoͤrig
                                 geleitete Destillation, die die verlangten Resultate auf eine weit sichere Weise
                                 gaͤbe, weit wohlfeiler und mit weniger Ungelegenheiten verbunden seyn
                                 wuͤrde; daß der Zusaz einiger harzigen Koͤrper, oder einer
                                 Aufloͤsung eines Blei-Oxides zu dem Oehle die Verdichtung
                                 desselben an dem Feuer ganz oder zum Theile ersezen koͤnnte. Man weiß,
                                 daß zur Schwaͤrze der Kreide das Oehl diker seyn muß, als zu Zeichnungen
                                 mit der Feder; daß, wenn man fluͤßigeres Oehl anwendet, man eine
                                 Schwaͤrze erhaͤlt, mit welcher man viel leichter und schneller
                                 arbeitet, daß diese aber auch zuweilen an Theilen des Steines, die nicht bedekt
                                 sind, anklebt; daß der Stein dadurch leichter und schneller beschmuzt wird, und
                                 weniger und minder schoͤne Abdruͤke liefert; daß, wenn man,
                                 nachdem man mit einem zu fluͤßigen Firniß schwaͤrzte, einen sehr
                                 concentrirten auftraͤgt, der Stein dadurch vielmehr gereinigt, als
                                 verklebt wird. Man muß also suchen einen Firniß zu erhalten, der, den Stein
                                 nicht beschmuzt, und doch fluͤßig genug ist, um schnell genug aufgetragen
                                 werden zu koͤnnen.
                              Nicht alle Arten von Kienruß, die man im Handel findet, sind zu diesen
                                 Schwaͤrzen gleich gut; die sehr feinen, die schwaͤrzesten,
                                 diejenigen, die durch Ausgluͤhen von den fluͤchtigen Substanzen
                                 befreit sind, welche der Rauch der Harze mit sich fortreißt, verdienen den
                                 Vorzug. Lampen-Ruß (noir de lampe), wenn er wohlfeil genug, und in hinlaͤnglicher
                                 Menge erzeugt werden koͤnnte, waͤre der beste unter allen: man muß
                                 ihn als Muster betrachten, das man suchen muß zu erreichen.
                              
                              Man mengt den Ruß mit dem Firnisse gewoͤhnlich kalt, und mittelst eines
                                 zugerundeten Querles. Diese Arbeit ist sehr muͤhevoll; wahrscheinlich
                                 wuͤrde man sie erleichtern, wenn man sie warm vornaͤhme, entweder
                                 mit einem Spatel in einem hohlen Gefaͤße, oder mittelst Walzen, wie sie
                                 die Chocolat-Macher brauchen, auf einem etwas ausgehoͤhlten
                                 Steine. Man weiß uͤbrigens, daß der Firniß nach den verschiedenen
                                 Eigenschaften des Steines mehr oder minder dik seyn muß.
                              Eine Hauptschwierigkeit bei schattirten, und zur Illuminirung bestimmten,
                                 Steinabdruͤken ist der braune Ton des Firnisses, der wahrscheinlich
                                 weniger dunkel seyn wuͤrde, wenn das Oehl gehoͤrig destillirt
                                 wuͤrde. Es gibt leider noch andere Schwierigkeiten durch die nur zu
                                 leichte Wandelbarkeit der vegetabilischen Farben: die mineralischen Farben
                                 stehen zu hoch im Preise, und die bei dem Steindruke gewoͤhnlich
                                 angewendeten Koͤrper wirken auf einige dieser lezteren. Man
                                 wuͤnscht daher ein leichtes und wohlfeiles Mittel diese Firnisse zu
                                 entfaͤrben, und die Farben kennen zu lernen, die man beim Steindruke
                                 brauchen kann. Mit Eisen-Oxiden im gehoͤrigen Zustande von
                                 Zertheilung hat man bereits guͤnstige Resultate erhalten.
                              Da die hoͤlzernen mit Flanell und einem Leder bedekten Walzen, deren man sich zum Auftragen der
                                 Schwaͤrze auf die Steine bedient; nicht so weit als Schrift oder
                                 Zeichnung laufen, so laͤßt die Naht, wenn sie auch noch so gut verfertigt
                                 ist, eine Spur ihrer beiden Raͤnder: es laͤßt sich erwarten, daß
                                 diesem Nachtheile abgeholfen werden kann, wenn man entweder das Leder
                                 unmittelbar mit seinen Enden naͤhert, oder Walzen ohne Naht verfertigt,
                                 oder sich irgend einer anderen Vorrichtung bedient.
                              Das Zurichten der Steine, welches muͤhsam durch
                                 Menschenhand geschieht, ist kostspielig, und gibt nicht immer die besten
                                 Resultate. Die Schwierigkeiten, die man durch Beihuͤlfe der Mechanik bei
                                 dem Schleifen der Spiegelplatten beseitigt hat, lassen mit Grund erwarten, daß
                                 man Maschinen auch bei dem Zurichten der Steine wird mit Vortheil anwenden
                                 koͤnnen, und wahrscheinlich wird die Kunst des Steindrukes auch in diesem
                                 wichtigen Theile derselben vervollkommnet werden.
                              Das Auftragen der Schwaͤrze ist nicht bloß
                                 wegen des obigen Fehlers der Walzen und der zu großen Klebrigkeit des Firnisses
                                 manchen Schwierigkeiten unterworfen; noch weit groͤßere
                                 Schwierigkeiten entstehen durch die Ungleichheit der Oberflaͤche der
                                 Steine selbst, die oͤfters unvermeidlich sind, wenn man wegen gewisser
                                 nothwendig gewordener Verbesserungen mit dem Radiermesser oder mit dem
                                 Bimssteine etwas von dem Steine, sammt den verfehlten Strichen, wegnehmen muß.
                                 Man begreift, daß die Schwaͤrze auf die hohlen Stellen des Steines, die
                                 kaum mit der Walze in Beruͤhrung kommen, nicht gehoͤrig
                                 aufgetragen werden kann, waͤhrend sie doch weit mehr, als die
                                 uͤbrigen, geschwaͤrzt seyn sollten, damit sie bei dem Abdruke, da
                                 sie von dem Ruͤker weniger gedruͤkt werden, eben so deutlich
                                 werden koͤnnen, wie die uͤbrigen Theile der Zeichnung.
                              Ein sehr guter Arbeiter kann durch seine Geschiklichkeit beinahe allen diesen
                                 Maͤngeln abhelfen, bald dadurch, daß er die Naht vermeidet, oder die
                                 Spuren, die sie gelassen hat, neu auftraͤgt; bald dadurch, daß er
                                 oͤfters auftraͤgt, um die gehoͤrige Menge Firniß
                                 anzubringen, zuweilen auch dadurch, daß er in die Hoͤhlungen des Steines
                                 den abgerundeten Winkel bringt, welchen die in der Naͤhe eines jeden
                                 Griffes mit dem angezogenen Leder bedekte Abtheilung der hoͤlzernen Walze
                                 bildet. So schwierig es auch scheinen mag, so viele Kunst von Seite des
                                 ArbeitersEin geschikter Arbeiter kann weit mehr und weit schoͤnere
                                       Abdruͤke ohne Beeintraͤchtigung des Steines im
                                       unglaublichen Verhaͤltnisse abziehen, als ein
                                       gewoͤhnlicher Arbeiter. Ein Stein, von welchem ein Arbeiter
                                       nichts mehr herabzubringen wußte, hat unter der Hand eines sehr
                                       geschikten Drukers noch mehr Abdruͤke gegeben, an welchen nichts
                                       auszubessern war, als jener davon abgezogen hat, da der Stein noch neu
                                       war. A. d. O. durch eine blinde Maschine zu ersetzen, so darf man doch nicht
                                 verzweifeln, es noch so weit zu bringen, vorzuͤglich an Steinen, die noch
                                 nicht retouchirt worden sind, und selbst an allen Steinen, wenn man einst wird
                                 korrigiren koͤnnen, ohne etwas vom Steine selbst wegkratzen zu
                                 muͤßen.
                              Das Abziehen oder Abdruken selbst ist eine der
                                 ermuͤdensten Arbeiten, mit welchen geschikte Arbeiter, die die
                                 Schwaͤrze gehoͤrig aufzutragen verstehen, noch belastet seyn
                                 koͤnnen. Diese rein mechanische Arbeit laͤßt sich ohne Zweifel
                                 durch Mechanik, durch eine gute Presse, ersezen, und wird von jedem
                                 Tagloͤhner in der Werkstaͤtte versehen werden koͤnnen. Man
                                 darf sich selbst schmeicheln, mehr Regelmaͤßigkeit dadurch in die Arbeit
                                 gebracht zu sehen, als die muͤhevollen Anstrengungen des Armes eines
                                 Menschen an den
                                 gegenwaͤrtigen Steindrukpressen nicht zu gewaͤhren
                                 vermoͤgen.
                              Die Ausbesserungen (retouches), die durch das Abziehen einer Menge von Abdruͤken
                                 noͤthig wurden, koͤnnen immer eben so schoͤn und gut, wie
                                 die ersten Abdruͤke ausfallen, wenn man vorlaͤufig eine leichte
                                 Alaun-Aufloͤsung uͤber den Stein fuͤhrt, und, wie
                                 gewoͤhnlich, den Grund des Steines, mit verduͤnntem Scheidewasser
                                 waͤscht, ehe man die Schwaͤrze auftraͤgt, Man kann auf
                                 diese Weise die Zahl der Abdruͤke verdoppeln, und sie sind
                                 oͤfters, nach den Ausbesserungen noch schoͤner, als die ersten
                                 Abzuͤge. Es ist noͤthig die Verhaͤltnisse des Alaunes zum
                                 Wasser bei dieser Aufloͤsung zu wissenDie sich aber nach der Natur des Steines allein bestimmen lassen. A. d.
                                       Ueb., so wie die Zeit, waͤhrend welcher dieselbe auf dem Steine
                                 bleiben darf.
                              Autographisches Papier. Wer kennt nicht die Vortheile
                                 der Autographie! Durch sie kann man auf ein dazu vorgerichtetes Stuͤk
                                 Papier zeichnen oder schreiben, Zeichnung oder Schrift auf den Stein
                                 uͤbertragen, und eine große Menge Exemplare erhalten. Auch diese neue
                                 Kunst ist noch einiger Verbesserungen faͤhig, vorzuͤglich in
                                 Hinsicht auf Tinte und Papier.
                              Die Tinte zum Steindruke, die durch eine gehoͤrige Menge von Talgfett
                                 genug gemacht wurde, und dann wie gewoͤhnlich, verduͤnnt wird, ist
                                 auch die Tinte zur Autographie, so daß diese zugleich durch jene verbessert
                                 wird.
                              Das Papier zum Steindruke wird dadurch bereitet, daß man gewoͤhnliches
                                 Papier mit einer mit etwas Gummigutt oder Kreuzbeeren (graine d'Avignon) Absud gefaͤrbten Staͤrke
                                 uͤberzieht, und wenn dieser Ueberzug troken geworden ist, mit
                                 gepuͤlvertem Sandarach bestreut. Die Faͤrbung diente
                                 urspruͤnglich nur, den eigentlichen Ueberzug auf dem Papiere zu
                                 verbergen, und zeigt eigentlich nur die Seite des Papiers an, auf welche man zu
                                 schreiben hat; das Sandarach verursacht zuweilen Ankleben; man muß die Anwendung
                                 desselben zu vermeiden suchen; die Tinte fließt auch schwer auf einem auf diese
                                 Weise zugerichteten Papiere, und zuweilen verwaͤscht sich die Tinte bei
                                 einem Striche. Man wuͤnscht, daß das zubereitete Papier die Tinte
                                 leichter aufnimmt, und daß es, befeuchtet, dem Steine alle Tinte
                                 uͤberlaͤßt, die es aufgenommen hat.
                              
                              In dieser Hinsicht, und um mehrere zugleich an dem Preise zur Vervollkommnung des
                                 Steindrukes Theil nehmen zu lassen, glaubte die Société d'Encouragement fuͤr jeden einzelnen
                                 Gegenstand einen besondern Preis ausschreiben zu muͤssen, und
                                 uͤberlaͤßt es den Preiswerbern, alle zugleich zu verfassen oder
                                 nur einzelne zu ergreifen, und so einen oder mehrere Preise in Anspruch zu
                                 nehmen. Sie wird im Julius 1828 folgende Preise zuerkennen:
                              1) 500 Franken demjenigen, der ein leicht zu machendes Recept zur besten lithographischen Kreide
                                 geben wird. Dieselbe muß sich leicht schneiden lassen, einen fettigen Strich
                                 geben, wenig bruͤchig seyn, und lang ihre
                                    Spize erhalten. Die Gesellschaft wuͤnscht, daß man mehrere
                                 derselben nach zwei oder mehreren Graden von Haͤrte numerirt verfertigt,
                                 wie es bei den crayons de conté und bei den
                                 Bleistiften aus Reißblei der Fall ist.
                              2) 600 Frank demjenigen, der genau das Vorfahren zur Bereitung einer lithographischen Tinte, die besser ist, als die
                                 bisherige, beschrieben und Muster von derselben eingesendet haben wird: die
                                 Tinte muß leicht fluͤßig seyn und der Einwirkung der Saͤure
                                 widerstehen, deren man sich zur Darlegung des Grundes des Steines bedient, muß
                                 sehr feine Striche erlauben, und die Schwaͤrze bei einer großen Anzahl
                                 von Abdruͤken gut aufnehmen. Die Preiswerber muͤßen angeben, was
                                 man am besten auf den Stein auftragen kann, um das Schreiben zu erleichtern, und
                                 die Schrift so rein als moͤglich zu machen, wie man die besten Pinsel
                                 oder gute Stahl oder andere Federn verfertigen kann, wenn sie welche kennen, die
                                 den Vorzug verdienen; sie werden den gehoͤrigen Grad der Staͤrke
                                 der Salpetersaͤure zur Reinigung der Steine bei verschiedener
                                 Lufttemperatur angeben, und bestimmen, ob Hydrochlorsaͤure oder ein
                                 Gemenge aus beiden oder irgend eine andere Saͤure nicht hiezu besser
                                 waͤre und die Zeichnung weniger aͤnderte. Sie werden versuchen,
                                 die Correcturen mittelst Alkalien oder anderer chemischer Mittel zu
                                 bewerkstelligen, ohne daß der Stein angegriffen wird.
                              3) 500 Franken demjenigen, der das beste Recept zur Bereitung des Firnisses zur
                                 Schwaͤrze fuͤr die Kreide, wie fuͤr die Tinte geben wird.
                                 Nach dem gewoͤhnlichen Verfahren handelt es sich hier um das Sieden des
                                 Leinoͤhles zu leicht erkennbaren Graden, um seine Entfaͤrbung bei
                                 gefaͤrbten Zeichnungen, um die beste Bereitung des Kieprußes und der zur
                                 Lithographie tauglichen Farben und die Mischung dieser Ingredienzen in
                                 bestimmten Verhaͤltnissen. Die Société
                                 saͤhe gerne eine Theorie dieser Arbeiten, macht sie jedoch nicht zur
                                 ausschließenden Bedingung.
                              4) 200 Franken fuͤr Verfertigung einer Walze, die besser, als die
                                 bisherige ist, und bei welcher die Nachtheile der Naht oder Vereinigung der
                                 Enden wegfallen: die Preiswerber muͤßen zugleich das Leder anzeigen,
                                 welches der Einwirkung des Ruͤckers am besten zu widerstehen vermag.
                              5) 400 Franken fuͤr die beste Maschine zum Zurichten der Steine, die
                                 zugleich vortheilhafter arbeitet, als bisher die Hand.
                              6) 1500 Franken fuͤr eine Maschine zum Auftragen der Schwaͤrze, die
                                 immer, abgesehen von ihrer Triebkraft und den Correctionen auf dem Steine gleich
                                 gut arbeitet.
                              7) 2400 Franken fuͤr eine gute Presse, durch welche mittelst was immer
                                 fuͤr einer mechanischen Kraft und wohlfeil eben so gute Abdruͤke
                                 erhalten werden koͤnnen, als der geschikteste Druker jezt mittelst der
                                 Handpresse zu liefern vermag. Die bereits versuchten Systeme koͤnnen von
                                 den Preiswerbern befolgt werden. Die beste Ausfuͤhrung wird ihnen ein
                                 Recht auf den Preis geben.
                              8) 300 Franken auf die beste Methode in die Steine einzuschneiden, oder die beste
                                 Verbindung des Stiches dieser Art mit der lithographischen Zeichnung mit Feder
                                 und Kreide. Diese Methode, die man in Frankreich aufzugeben scheint, scheint
                                 indessen in Deutschland gluͤkliche Resultate gegeben zu haben.
                              9) 100 Franken auf die beste Methode die nothwendigen Ausbesserungen (retouches) zu machen, um die Zahl der
                                 Abdruͤke verdoppeln zu koͤnnen.
                              10) 200 Franken auf die besten autographischen Papiere und Tinten; die Schrift
                                 muß sich leicht schreiben und vollkommen auf den Stein uͤbertragen
                                 lassen, die Tinte muß den Firniß gut annehmen, und Alles muß sich gut abdruken
                                 lassen.
                              Die Société bestimmt die große goldene
                                 Medaille demjenigen, der die vollstaͤndigste Beschreibung der besten
                                 bisherigen lithographischen Verfahrungs-Weisen und verschiedenen
                                 Geraͤthe liefern wird. Diese Beschreibung muß in Form eines Handbuches
                                 abgefaßt und hoͤchst deutlich seyn.
                              Die Recepte und Geraͤthe der Preiswerber werden von Commissaͤren
                                 der Gesellschaft gepruͤft, so lang sie es noͤthig finden, um sich
                                 von der Guͤte und den Vorzuͤgen derselben zu uͤberzeugen.
                                 Die Preiswerber werden daher ihre Einsendungen an das Sekretariat der Société d'Encouragement vor dem 1.
                                 Februar 1828 machen.
                              
                           
                              Akerbau.
                              28) Preis von 1000 Franken fuͤr denjenigen, der die meisten
                                 Alpen-Foͤhren oder Corsicaner (Laricios) gezogen haben wird.
                              (Wie im polytechnischen Journale. Bd. VII. S. 127).
                              
                           
                              
                                 Der Beschluß folgt im naͤchsten
                                    Hefte.