| Titel: | Verbesserung an Wasserrädern. Von Samuel Richardson. | 
| Fundstelle: | Band 23, Jahrgang 1827, Nr. LXIX., S. 308 | 
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                        LXIX.
                        Verbesserung an Wasserraͤdern. Von
                           Samuel
                              Richardson.
                        Aus dem Mechanics' Magazine. 25. November. 1826. S.
                              466.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              II.
                        Richardson's, Verbesserung an Wasserraͤdern.
                        
                     
                        
                           Man hat verschiedene Vorrichtungen ausgedacht, um die Hemmung,
                              die das Nach- oder Hinterwasser erzeugt, zu beseitigen, allein, alle bisher in dieser
                              Absicht angewendeten Mittel schienen den erwuͤnschten Zwek noch immer nicht
                              erreicht zu haben. Zeit und Kosten, welche die hierzu noͤthigen Vorrichtungen
                              fordern, uͤberwiegen wenigstens alle Vortheile, die man dadurch zu erlangen
                              im Stande ist.
                           Die beste Weise, diesen Zwek mit der groͤßten Leichtigkeit und Bequemlichkeit
                              zu erreichen, muß diese seyn, das Wasser-Rad uͤber das
                              Hinter-Wasser zu erhebe, und dieß kann selbst dann geschehen, waͤhrend
                              das Rad im Gange ist.
                           Eine aͤhnliche Vorrichtung hat auch bei gut gebauten Windmuͤhlen Statt,
                              und man bedient sich derselben so oft der Wind wechselt, was an einigen
                              Plaͤzen sehr haͤufig geschieht.
                           Nach dem hier vorgelegten Plane bekommt man drei sogenannte Grubenraͤder (pit-wheels) statt eines einzigen, und zwei
                              horizontale Achsen, statt einer, wie das Wasserrad in Fig. 23. zeigt. Die
                              beiden neuen Sporn-Grubenraͤder (spur
                                 pit-wheels) sieht man auch in Fig. 22. und man wird
                              sehen, daß, waͤhrend das kleinere stehen bleibt, das groͤßte immer
                              fortfahren kann in dasselbe einzugreifen, waͤhrend es mit dem Wasser steigt
                              und faͤllt.
                           Das Wasserrad wird mittelst zweier Hebel gehoben oder gesenkt, deren
                              Stuͤzpunkt zuvoͤrderst genau in einer und derselben Linie mit dem oben
                              erwaͤhnten kleinen feststehenden Sporn-Grubenrade liegt, und wie man
                              in Fig. 23.
                              sieht, so ist zu jeder Seite des Wasserrades Raum, daß sie in diese Lage gebracht
                              werden koͤnnen.
                           Es ist ferner eine bewegliche Kruͤmmung oder ein Bett vorhanden, wodurch das
                              Wasser in dem Rade eingeschlossen wird: der obere Theil desselben haͤngt an
                              zwei Stiften, die durch die Hebel laufen, und der untere Theil oder der Boden dieses
                              Bettes wird mittelst zweier starken eisernen Stangen mit Stiften an jedem Ende von
                              den Hebeln getragen.
                           Um das Wasserrad zu heben oder zu senken, dreht ein Mann; bei Fig. 25 die Kurbel, und
                              da die Schraube ohne Ende (der Wurm) in das Vorderrad eingreift, so werden dadurch
                              die beiden Triebstoͤke, die in die zwei Zahnstoͤke an den Enden der
                              Hebel eingreifen, in Umtrieb gesezt. Sollte man dieß zu muͤhsam finden, und
                              es zu viel Zeit rauben, waͤhrend die Muͤhle im Gange ist, so kann man
                              einen Laufriemen anwenden , der uͤber eine an irgend einer in der
                              Muͤhle bequem gelegenen Achse angebrachten Trommel laͤuft, und, wenn man die Ausgabe
                              nicht scheut, auch einen sogenannten Lenker (governer)
                              anbringen, wodurch diese Vorrichtung hoͤchst vollstaͤndig werden wird.
                              Dieß dient vorzuͤglich an solchen Muͤhlen, wo die Fluth die
                              Hoͤhe des Hinterwassers bestaͤndig aͤndert, und dadurch kann
                              auch die Menge Wassers, die auf das Rad eingelassen wird, regulirt werden.
                           Obschon man in der hier gegebenen Zeichnung die Verhaͤltnisse nicht genau
                              beachten konnte, wird man doch einsehen, daß, wenn man ein Rad hat, das tief genug
                              steht, um das Wasser beinahe oben auf dasselbe fallen zu lassen, das Wasser so gut
                              als nur immer moͤglich benuͤzt wird, und daß, wenn das Rad mit
                              geschlossenen Eimern, statt mit offenen Brettchen, umgeben ist, die ganze Schwere
                              des Wassers an dem Rade bis auf den untersten Theil desselben hinabhaͤngen
                              wird, waͤhrend bei offenen Brettchen das Wasser in das Bett oder in den Trog
                              hinabfaͤllt, in welchem das Wasser laͤuft. Die Eimer werden auch das
                              Hinterwasser leichter verlassen, wenn sie eine gekruͤmmte statt eine ekige
                              Form haben.
                           Wenn ein Hochwasser eintritt, ist das Hinterwasser auch sehr hoch, und das Wasserrad
                              muß dann sehr weit und mit so großen Eimern versehen seyn, daß das Wasser in
                              gehoͤriger Entfernung von dem Mittelpunkte des Rades gehalten und Ersaz
                              fuͤr den verminderten Fall geleistet wird, indem man, wenn das Rad gehobelt
                              ist, um so mehr Wasser zulaßt.
                           Wenn das neue Wasserrad sich in derselben Richtung drehen soll, wie das alte, so muß
                              das bewegliche Grubenrad innenwendig gezahnt seyn, und das kleine Spornrad, welches
                              dasselbe treibt, muß innerhalb des Umfanges in dasselbe eingreifen, wie in Fig. 24.
                           Es ist vielleicht nicht uͤberfluͤßig zu bemerken, daß die Achsen, Arme,
                              und der Umfang des Wasserrades, so wie die Rippen und das Gestell des neuen
                              beweglichen Bettes oder der Kruͤmmung, wodurch das Wasser in dem Rade
                              eingeschlossen wird, aus Gußeisen seyn muß: zu den Eimern und zu der
                              aͤusseren Oberflaͤche des Bettes muß geschlagenes Eisenblech genommen
                              werden.
                           Bei dieser Vorrichtung ergeben sich mehrere Vortheile: das Wasserrad kann kleiner
                              seyn, und, da es langsamer laͤuft, wird dadurch alle moͤgliche Kraft
                              gewonnen.
                           
                           Wenn Hochwasser eintritt, kann man dem Wasser dadurch mehr Abzug verschaffen, daß man
                              das Rad hebt, ohne sein Bett zu heben, und es die ganze Nacht uͤber laufen
                              laͤßt, wodurch zugleich das Rinnsal gereinigt werden kann.
                           
                        
                     
                  
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