| Titel: | Chemische Untersuchungen über die Kunst des Brodbakens. Von Hugo Colquhoun, M. D. | 
| Fundstelle: | Band 23, Jahrgang 1827, Nr. LXXIII., S. 314 | 
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                        LXXIII.
                        Chemische Untersuchungen uͤber die Kunst
                           des Brodbakens. Von Hugo
                              Colquhoun, M. D.
                        Aus den Annals of Philosophy. Septbr. 1826. S. 161.
                              Octbr. 1826. S. 263.
                        Mit Anmerkungen und einem Zusaze der
                           Redaction.
                        Colquhoun's, chemische Untersuchungen uͤber die Kunst des
                           Brodbakens.
                        
                     
                        
                           Es gibt wenig chemische Arbeiten, welche die Gesundheit und
                              das Wohl eines jeden Individuums mehr unmittelbar betraͤfen, als die Kunst
                              des Brodbakens,Dessen ungeachtet ist, zumahl seit Wieder-Einfuͤhrung der
                                    Magistrate in einigen Laͤndern, nicht bald irgend ein Gegenstand des
                                    Gemein-Wohles mehr vernachlaͤßigt, als das liebe
                                    „taͤgliche Brod.“ Man wird wenige
                                    Baͤker-Laͤden finden, in welchen man reines, gutes und
                                    gesundes Brod trifft, und die Quelle einer
                                    zahllosen Menge von Krankheiten stroͤmt aus den Bakereim unter das
                                    Volk. Leider muß man gestehen, daß die wenigsten Hausmuͤtter auf dem
                                    Lande das Brodbaken besser verstehen, als der Baͤker, und man sieht
                                    mit Bedauern, wie das schoͤnste Mehl unter den Haͤnden
                                    unwissender Frauen und Maͤgde zu einem ungenießbaren, und der
                                    Gesundheit hoͤchst nachtheiligen, kleisterartigen Brode aus dem Lande
                                    verdorben wird. Linguet hatte nicht ganz Unrecht,
                                    wenn er einen guten Theil der Volks-Krankheiten auf dem Lande dem
                                    schlechten Brode zuschrieb, und die Idee eines sehr
                                    ehrenwerthen Mannes, des ehemaligen Baͤkermeisters zu Wien, Hrn.
                                    Simon Frank, Gemein-Baͤkereien auf
                                    dem Lande einzufuͤhren, in welchen der Landmann gegen eine
                                    normalmaͤßig festgesezte Abgabe an Mehl sich sein Brod von einem
                                    gehoͤrig unterrichteten und gepruͤften Baͤker zu einer
                                    schmakhaften und gesunden Nahrung baken lassen kann, verdiente in der That
                                    die Aufmerksamkeit der Regierungen. Man gehe nur in die Huͤtten der
                                    Landleute und koste ihr Brod, und man wird gestehen, daß es zu wundert ist,
                                    daß die Mortalitaͤt in manchem Dorfe nicht noch groͤßer
                                    steigt, als sie wirklich ist; denn schlechtes Brod als taͤgliche
                                    Nahrung reichlich genossen ist mehr Gift, als manches noch so sehr
                                    gefuͤrchtete. A. d. U. und doch gibt es vielleicht noch wenigere, bei welchen man den Grund des
                              Verfahrens weniger allgemein einsaͤhe. Die Arbeiten eines Baͤkers
                              haben wenig Anziehendes, und es liegt, fuͤr den gewoͤhnlichen
                              Beobachter, nichts Einladendes darin, das Mehl in einer Bakstube in seinen
                              verschiedenen auf einander folgenden Veraͤnderungen bis zu dem Ofen zu
                              verfolgen, und es auf der lezten Stufe seiner Umbildung in Brod zu betrachten. Es
                              ist eine eben so bekannte als richtige Bemerkung, daß die glaͤnzendsten und auffallendsten
                              Erscheinungen im Gewerbswesen nicht immer die interessantesten und belehrendsten bei
                              der Untersuchung derselben sind, und daß man nicht selten bei der gemeinsten
                              mechanischen Kunst Verbesserungen anbringen kann, die selbst dem bloßen Theoretiker
                              auffallen muͤssen, wenn er ohne alles Vorurtheil das Verfahren bei derselben
                              pruͤft: Verbesserungen, die dem Kuͤnstler, der bloß erzogen wurde, zur
                              Befolgung eines eintoͤnigen Schlendrians, welchen auch nur im Mindesten
                              andern zu wollen er entweder zu faul, oder zu unwissend, oder zu furchtsam als
                              Sclave der Gewohnheit ist, nie in den Sinn kommen konnten. Folgender Versuch wird
                              daher dem Publicum in der Hoffnung mitgetheilt, daß, waͤhrend er der
                              Aufmerksamkeit des Chemikers nicht ganz unwerth seyn mag, er zugleich dem
                              praktischen Baͤker selbst einige nuͤzliche Winke mittheilen kann.
                              Zugleich wird es nothwendig seyn, die Bemerkung vorauszuschiken, daß, in Hinsicht
                              auf einige Verbesserungen der Handgriffe in der Baͤkerei, die hier
                              vorgeschlagen werden, das Merkwuͤrdigste an denselben der Umstand ist, daß
                              sie bisher groͤßten Theils, um nicht zu sagen gaͤnzlich, dem
                              praktischen Baͤker unbekannt geblieben sind. Es gehoͤrten nicht viele
                              Kenntnisse dazu, um die wichtigsten derselben hier in Vorschlag zu bringen, und doch
                              sind die Vortheile, die die Anwendung derselben verspricht, nichts weniger als
                              unbedeutend.
                           Bei Abfassung dieses gegenwaͤrtigen Versuches war es nicht nur noͤthig,
                              die Ansichten und Versuche fruͤherer Schriftsteller uͤber diesen
                              Gegenstand zu beruͤksichtigen; es mußten auch, um einige bei dieser Kunst
                              vorkommende Verfahrungs-Arten zu beleuchten, verschiedene ganz neue Versuche angestellt,
                              und in vielen Faͤllen mußten die Resultate, welche andere erhalten zu haben
                              versicherten, sorgfaͤltig erprobt werden. Wo immer ein Versuch auf fremde
                              Autoritaͤt angefuͤhrt ist, ist dieselbe nachgewiesen; wo dieß nicht
                              der Fall ist, ist der Verfasser fuͤr die Genauigkeit desselben
                              verantwortlich.
                           Gebakenes Brod kann, in seinem einfachsten Zustande, als ein Koͤrper
                              betrachtet werden, der durch Mischung eines Theiles der Samen irgend eines
                              getreideartigen Grases mit Wasser entsteht, wenn diese Mischung mittelst Feuers zu
                              einer dichten Masse gebaken wird. Als die Baͤkerkunst noch in ihrer Kindheit
                              war, bestand das Verfahren wahrscheinlich nur in einigen wenigen Handgriffen. Der
                              erste Koch, der die Entdekung machte, daß, wenn man Korn vorerst befeuchtet, und
                              dann bakt, ein dichter Kuchen entsteht, der in einem geringen Umfange eine Menge
                              Nahrungsstoffes enthaͤlt, der, unter gehoͤrigen Umstaͤnden,
                              sich eine unbestimmte Zeit uͤber gut erhaͤlt, und, gekaut, fuͤr
                              den Gaumen sehr angenehm schmekt, kann als derjenige betrachtet werden, der den
                              ersten Schritt in der Kunst des Brodbakens gethan hat: ein Schritt, der an sich
                              schwieriger und wichtiger fuͤr das Menschengeschlecht ist, als jede
                              spaͤter hinzugekommene Verbesserung. Denn unter allen Verfeinerungen unserer
                              neueren Baͤkerkunst laͤßt sich keine, ihrer Wichtigkeit nach, mit
                              diesem ersten Schritte vergleichen, durch welchen der Mensch einen großen Theil
                              seiner Nahrung auf eine ihm eigene Weise zu sich zu nehmen gelernt hat, und
                              uͤber die uͤbrigen Thiere sich erhob, die das Korn roh fressen. Der
                              zweite Schritt, den die Baͤker-Kunst in ihrer Vervollkommnung
                              vorwaͤrts machte, das Zermahlen des Kornes zu Mehl, ehe man dasselbe mit
                              Wasser befeuchtete, um es mittelst Feuers zu einem Kuchen zu baken, scheint
                              natuͤrlicher und leichter gethan, als der erste, und wir finden heute zu Tage
                              wenige Voͤlker mehr, die, einmahl so cultivirt, daß sie Brod baken, noch so
                              roh waͤren, daß sie ihr Brod nicht aus gemahlenem Korne buͤken.Wenn man angefangen habe, das Getreide zur Nahrung zu gebrauchen, ist nicht
                                    bekannt. Des ungesaͤuerten, d.i. ohne Gaͤhrung bereiteten
                                    Brodes, eines schweren, dichten und fadschmekenden Gebaͤkes, das sich
                                    schwieriger erweichen laͤßt, und dann einen zaͤhen Leim
                                    bildet, wodurch es unverdaulicher wird, gedenken schon die aͤltesten
                                    hl. Urkunden. Aber nur stufenweise ist man dahin gekommen, den mehligen, d.i. den
                                    einzigen nahrhaften Bestandteil in den Getreidesamen, nicht nur
                                    auszuscheiden, sondern auch zu Brod umzubilden. – Das Getreide wurde
                                    zuerst, wie andere Naturproducte, roh und ohne alle Zubereitung,
                                    hoͤchstens aufgequollen, genossen. Dann begnuͤgte man sich
                                    sehr lange nur mit Mehlsuppen, Breien oder dichten, klebrichten, wenig
                                    schmakhaften und schwer verdaulichen Kuchen, wozu die Samen erst zwischen
                                    Steinen von Menschenhaͤnden, dann durch Stampfen, Moͤrser,
                                    Handmuͤhlen zerrieben wurden, bevor man ein solches Bakwerk, wie
                                    unser jeziges Brod ist, bereiten lernte. Man mußte erst groͤßere
                                    Maschinen erfinden und vervollkommnen, um die Samenkoͤrner
                                    vorteilhaft zu mahlen, und das reine Mehl derselben leicht und fast ohne
                                    alle Muͤhe abzusondern. Es mußte auch erst die Beobachtung gemacht
                                    werden, daß das mit einer gewissen Menge Wasser vermengte Mehl einer
                                    Gaͤhrung faͤhig sei, welche fast alle seine Klebrigkeit
                                    zerstoͤrt, seinen Geschmak erhoͤht und es geschikt macht, ein
                                    lokeres, wohlschmekendes und leicht verdauliches Brod darzustellen. Die
                                    Erfindung des Bieres lieferte endlich eine neue, zur Verbesserung des Brodes
                                    sehr taugliche Materie, die Hefe. – Die Morgenlander waren die
                                    ersten, welche das Brod in Oefen buken; in Europa wurde dieser Gebrauch erst
                                    583 Jahre nach Romas Erbauung eingefuͤhrt. Die erste
                                    Baͤkerordnung in Deutschland erhielten die Baͤker im Jahre
                                    1599 durch den Kurfuͤrsten Friedrich, Pfalzgraf am Rhein. –
                                    Wenn man die Quantitaͤt des Nahrungsstoffes des beßten Weizens durch
                                    1000 bezeichnet, so ist nach Navy diejenige des Roggens 792; die der Gerste
                                    940; die des Hafers 743; die der Bohnen, Erbsen und Linsen 570; die der
                                    Kartoffeln 200. – Man vergleiche den Artikel Brod in Arsch und Grubers Encyclopaͤdie und in historischer
                                    Hinsicht Bekmans Beitrage zur Geschichte der Erfindungen. Zweiter Band, 1.
                                    Hf. S. 1–68. A. d. R.
                              
                           
                           Noch war aber ein anderes besonderes Verfahren in der Baͤkerei uͤbrig,
                              ehe dieselbe alle jene Grade erhielt, die nach und nach in die neuere
                              Baͤkerkunst eingefuͤhrt wurden; und dieses Verfahren deutet allerdings
                              auf hoͤhere Verfeinerung und Civilisation sowohl bei Einfuͤhrung als
                              bei dem regelmaͤßigen Gebrauche desselben: indessen ist es bereits so alt,
                              daß sich selbst jede Tradition uͤber den Ursprung oder die Erfindung
                              desselben verloren hat. Dieses Verfahren besteht darin, daß man der Brodmasse einen
                              leichten gasfoͤrmigen Koͤrper zusezt, der gewoͤhnlich immer von
                              derselben Art ist, wie derjenige, der dem Biere und dem Champagner seinen Schaum
                              gibt. Dieses Gas gibt uns, wenn es dem Teige gehoͤrig zugesezt ist, nach dem
                              Baken und Abkuͤhlen des Brodes, statt einer harten und schweren oder zaͤhen Nahrung eine
                              leichte, poroͤse, elastische, durchscheinende Speise, die zugleich dem Gaume
                              angenehmer, leichter verdaulich und gesuͤnder ist. Gewoͤhnlicher
                              Schiffs-Zwiebak ist kein schlechtes Beispiel der ersteren dieser
                              Brodgattungen, und ein gutes einfaches Weizenbrod ist ein Beispiel der lezteren.
                              Wenn man eine Masse Teiges zu See-Zwiebak in der Groͤße und Form eines
                              gewoͤhnlichen Leibes Weizen-Brodes baken wollte, so wuͤrden
                              sich die verschiedenen Eigenschaften dieser beiden Brod-Gattungen sehr bald
                              zeigen: ersterer wird eine harte dichte schwere Masse bilden, die sich nur mit
                              Muͤhe schneiden und kauen laͤßt, waͤhrend die andere leicht,
                              halbdurchscheinend, und voll kleiner Luftblaͤschen ist, so daß sie in
                              Hinsicht auf Leichtigkeit und Elasticitaͤt einem Schwamme aͤhnlich
                              wird. Man muß noch uͤberdieß bemerken, daß diese Blaͤschen an einem
                              gut bereiteten Brode beinahe regelmaͤßig in einer Art von Schichten
                              uͤber einander liegen, und alle senkrecht auf die Kruste des Brodes stehen.
                              Diese Art von innerem Baue im Brode ist das, was die Baͤker
                              aufgehaͤuftes Brod (piled bread) nennen, und ein solches Aussehen
                              desselben betrachten sie als das sicherste Kennzeichen eines gut gelungenen
                              Gebaͤkes.
                           Diese hier angegebenen Unterscheidungen sind bezeichnend und entscheidend. Sie
                              verbreiten hinlaͤnglich Helles Licht uͤber die großen Vortheile,
                              welche der Menschheit durch Einfuͤhrung jenes Verfahrens in der
                              Baͤkerkunst zugeflossen sind, wodurch dem zum taͤglichen Genusse
                              bestimmten Brode eine bedeutende Menge eines fremdartigen Koͤrpers zugesezt
                              wird, der an und fuͤr sich nicht nahrhaft ist. Ein Umstand, der beweiset, um
                              wieviel gut aufgegangenes Brod leichter verdaulich ist, ist der, daß, wenn man
                              solches Brod zwischen den Fingern reibt, es sich leicht broͤselt, und daß ein
                              Stuͤk dieses Brodes in heißes Wasser gethan alsogleich darin erweicht,
                              bedeutend aufschwillt, aus einander faͤllt, und sich leicht in dem Wasser
                              zertheilt. Wenn man aber ein Stuͤkchen unaufgegangenes Brod auf
                              aͤhnliche Weise zwischen den Fingern quetscht, so bildet sich eine feste
                              zusammenhaͤngende Masse, die in heißem Wasser nicht mehr weicher, sondern zu
                              einer bleibend zaͤhen Teig-Masse wird.
                           Die verschiedenen Methoden, deren man sich bediente, um den gasartigen Koͤrper
                              dem Brode beizumengen, bilden beinahe den einzelnen Gegenstand interessanter
                              Untersuchung in der heutigen Baͤker-Kunst. Das Uebrige loͤst
                              sich, wie bereits bemerkt wurde, in einen ziemlich einfachen und nicht besonders merkwuͤrdigen
                              Koch-Proceß auf, der bloß in Mischung gehoͤriger Mengen Mehles, Salzes
                              und Wassers und einiger Zusaͤze besteht, worauf diese Mischung in dem Ofen
                              gebaken wird.Der Hr. Verfasser betrachtet hier die Baͤkerei zu
                                    oberflaͤchlich. Er haͤtte auf die Wichtigkeit der Unterschiede
                                    der verschiedenen Arten Mehles sowohl einer und derselben
                                    Getreide-Art, als der verschiedenen Getreide-Arten; auf die
                                    verschiedenen Wirkungen verschiedener Wasser; auf den unendlich wichtigen
                                    Einfluß endlich des Baues des Ofens (die noch jezt so sehr
                                    vernachlaͤßigte Pyrotechnik der
                                       Baͤkerei) wenigstens im Vorbeigehen aufmerksam machen
                                    sollen: diese Gegenstaͤnde sind weder so einfach, noch so
                                    unbedeutend, als sie Hrn. Colquhoun vielleicht
                                    scheinen moͤgen, da er ihrer nicht einmahl erwaͤhnte. A. d.
                                    U. Die einzig wichtige chemische Untersuchung in der Baͤkerei ist also
                              die Pruͤfung des Gebrauches und der Wirkung des gasfoͤrmigen
                              Koͤrpers, welcher dem Brode auf eine kuͤnstliche Weise so beigesezt
                              wird, daß dasselbe dadurch leicht und elastisch wird. Dieß ist der Gegenstand des
                              vorliegenden Versuches.
                           Um so deutlich als moͤglich zu werden, wollen wir die Geschichte des
                              Mechanismus bei dem gewoͤhnlichen Verfahren der Baͤkerei in
                              Kuͤrze entwerfen, und dann den Nuzen und Zwek eines jeden Theiles desselben
                              in chemischer Hinsicht betrachten, insofern er zur gehoͤrigen Verbreitung des
                              Gases in dem Brode beitragt, so daß es eine leichte, schwammige, schmakhafte und
                              gesunde Nahrung wird. Auf diese Weise wird unsere Abhandlung in zwei Theile
                              zerfallen. Der erste ist ausschließlich dem Verfahren bei der Brodgaͤhrung gewidmet: der bei weiten wichtigsten und
                              nuͤzlichsten Verfahrungs-Weise um dem Teige dieses Gas zuzusezen. Der
                              zweite wird einige der uͤbrigen wichtigeren chemischen Methoden, zu welchen
                              der Baͤker in dieser Absicht seine Zuflucht nimmt, im Vorbeigehen betrachten.
                              Unter diesen wird sich, bei Bereitung der Pfefferkuchen, eine finden, die in
                              Hinsicht auf die Erklaͤrung derselben merkwuͤrdig und abweichend genug
                              ist, um eine sorgfaͤltigere Pruͤfung als irgend eine der
                              uͤbrigen zu verdienen, und mit dieser werden wir schließen.
                           
                        
                           Ueber das gewoͤhnliche Verfahren bei dem
                                 Brod-Baken.
                           Wenn ein Stuͤk Weizen-Teig von sich selbst in Zersezung uͤbergeht, erzeugt er
                              immer in seinem Inneren eine gewisse Menge kohlensauren Gases, und die Bildung
                              dieses Gases ist der Zwek des Baͤkers, wenn er Gaͤhrung erregen will.
                              Die Methoden, deren er sich bedient, sind, verhaͤltnißmaͤßig, insofern
                              gut, als sie schneller und vollkommner dieses Gas in dem Teige erzeugen. Die
                              vielleicht einfachste Methode hierzu ist diese: ein Stuͤk Teig an einem
                              warmen Orte bei Seite zu legen, und daselbst so lang zu lassen, bis er fuͤr
                              sich anfaͤngt in Zersezung uͤberzugehen, wodurch innerhalb desselben
                              kohlensaures Gas erzeugt: und das daraus gebakene Brod leicht und blasig werden
                              wird. Dieses Verfahren ist aber nicht bloß mit bedeutender Langsamkeit verbunden,
                              sondern hat auch noch den Nachthell, daß ein solcher Teig nie von Saͤure und
                              nie von Faͤulniß ganz frei ist, welche beide nicht bloß immer dem Geschmake
                              des Brodes, sondern, in einem hoͤheren Grade, selbst der Gesundheit
                              schaͤdlich sind. Man wird aber finden, daß der Zersezungs-Proceß in
                              irgend einer frischen Masse Teiges durch den Zusaz einer geringen Menge alten
                              Teiges, der sich in einer staͤrkeren Gaͤhrung befindet, sehr
                              beschleunigt wird. Wenn solcher Teig, den man Sauerteig
                              nennt, zugesezt wird, so hat man die Brodmasse gesaͤuert. Dieses Saͤuren des Brodes, das jeder kennt, war
                              schon in den aͤltesten Zeiten, aus welchen wir noch Urkunden besizen,
                              allgemein gebraͤuchlich, und hat sich, obschon noch ein anderes Verfahren
                              hinzu kam, bei den civilisirtesten Voͤlkern bis auf den heutigen Tag
                              erhalten: beinahe immer bringt der Baͤker nur einen Theil des Teiges, nie die
                              ganze Masse auf ein Mahl, in Gaͤhrung, und saͤuert dann mit ersterem
                              die leztere, wodurch er dieselbe, wenn er sie zu Brod machen will, weit schneller
                              zur gehoͤrigen Zersezung veranlaͤßt.
                           Der heutige Baͤker bewirkt aber nicht mehr durch Zusaz von etwas Sauerteig den
                              Anfang des Zersezungs-Processes; denn er fand, daß es noch etwas anderes
                              gibt, was die Gaͤhrung im Teige weit schneller zu erregen vermag. Dieß sind
                              die Hefen,In Oberdeutschland: Gaͤrm. A. d. U. oder jener Schaum, den das Bier aus dem Faße ausstoͤßt, sobald es,
                              als zukerhaltiger Aufguß, in einen Zustand von wirklicher Gaͤhrung
                              uͤbergeht. Die Chemiker wissen noch nicht mit Bestimmtheit, welcher Theil der
                              Hefen, die ein sehr zusammengesezter unreiner Koͤrper sind, die Zersezung in dem Teige verbreitet,
                              obschon man jezt wenig mehr daran zu zweifeln scheint, daß dieß durch den klebrigen
                              Bestandtheil geschieht, der in den Hefen selbst schon in eine Art von Zersezung
                              uͤberzugehen anfing.
                           Wenn der Baͤker den Teig durch die Hefen-Gaͤhrung zurichten
                              will, nimmt er gewoͤhnlich zuerst nur einen Theil des Wassers, zuweilen aber
                              auch alles Wasser, welches er zu einer gewissen Menge Teiges braucht, und
                              loͤst in demselben, bei einer Temperatur von 70 bis 100° F. (+ 17 bis
                              30° Reaum.) eine gewisse Menge Salzes auf; immer aber weniger, als am Ende
                              erst nothwendig wird, um dem Brode den gehoͤrigen Geschmak zu ertheilen. Nun
                              mengt er Hefen mit diesem Wasser, und sezt dann einen Theil Mehl zu; gleichfalls
                              weniger, als er am Ende zur vollen Bereitung des Teiges nothwendig hat. Diese
                              Mischung bedekt er, und stellt sie an einen warmen Ort bei Seite: Eine Stunde darauf
                              zeigen sich schon Zeichen der anfangenden Gaͤhrung. Dieser Zeug, oder dieses Dampfel (sponge)Obige bei Seite gesezte Mischung nennen die Baͤker in ihrer Sprache
                                    (in England) Schwamm (sponge; in Oberdeutschland Dampfel);
                                    die Bildung desselben, und das Stehenlassen desselben zur freiwilligen
                                    Zersezung nennen sie (in England) den Schwamm
                                    ansezen, (setting de sponage); in
                                    Oberdeutschland: Dampfel ansezen), und nach der
                                    Menge Wassers in dem Zeuge, im Verhaͤltnisse der ganzen zum Teige
                                    noͤthigen Menge, ist er Viertel, halber oder
                                       ganzer Zeug. A. d. O. faͤngt an zu schwellen und sich zu heben; offenbar in Folge der
                              Erzeugung irgend einer elastischen Fluͤßigkeit, die, in diesem Falle, allzeit
                              kohlensaures Gas ist. Wenn der Zeug halbfluͤßig ist, so drangen sich bald
                              große Luftblasen auf die Oberflaͤche, plazen daselbst, und zerstreuen sich in
                              schneller Aufeinanderfolge. Wenn aber der Zeug die Consistenz eines duͤnnen
                              Teiges hat, so bleibt die gasfoͤrmige Fluͤßigkeit in demselben
                              eingeschlossen, bis er sich allmaͤhlich und gleichfoͤrmig zu beinahe
                              der Haͤlfte seines urspruͤnglichen Umfanges erhoben hat, wo er dann
                              nicht mehr laͤnger im Stande ist, die ihn ausdehnende Luft zu halten,
                              berstet, und sich sezt. Dieses abwechselnde Heben oder Steigen, und Zusammenfallen
                              oder Sezen, kann nun 24 Stunden lang unterhalten und wiederhohlt werden; Erfahrung
                              hat aber den Baͤker gelehrt, sich zu huͤthen, daß die Kraft des
                              Gaͤhrungs-Materiales nicht bis an ihr leztes Ziel gelangt. Er
                              unterbricht die Wirkung derselben nach dem ersten, oder laͤngstens nach dem
                              zweiten und dritten. Zusammenfallen des Zeuges; denn, wenn er dieß nicht
                              thaͤte, wuͤrde das aus solchem Teige erzeugte Brod unvermeidlich sauer
                              schmeken und riechen.
                           Er sezt nun, in dieser Periode, den Rest des Mehles, Wassers und Salzes, der zur
                              Bildung des Teiges nach der von ihm bestimmten Menge und Consistenz nothwendig ist,
                              dem Zeuge zu, und verkoͤrpert ihn mit diesem durch langes und
                              muͤhevolles Kneten. Wenn diese Arbeit solang fortgesezt wird, bis das
                              gaͤhrende und das neu zugesezte Mehl innigst mit einander gemengt ist, und
                              bis alle klebrigen Theile des Mehles zu einer solchen Verbindung und Consistenz
                              gebracht wurden, daß der Teig, der nun zaͤhe und elastisch geworden ist,
                              einen schnellen kraͤftigen Druk mit der Hand aushalt, ohne an derselben, wenn
                              man sie zuruͤkzieht, kleben zu bleiben, so wird das Kneten einige Zeit
                              uͤber ausgesezt. Man uͤberlaßt den Teig einige Stunden uͤber
                              sich selbst, waͤhrend welcher er fortfahrt in einem Zustande von
                              thaͤtiger Gaͤhrung zu bleiben, die sich jezt durch die ganze Masse
                              desselben verbreitet. Nach dem Verlaufe dieser Zeit wird er zum zweiten Mahle,
                              jedoch weniger stark, geknetet. Der Zwek dieser Arbeit ist, das in dem Inneren des
                              Teiges entwikelte Gas so gleichfoͤrmig als moͤglich durch die ganze
                              Teigmasse zu verbreiten, so daß kein Theil derselben bald hier ein schlechtes,
                              unaufgegangenes Brod in Folge des Mangels an kohlensaurem Gase, bald dort ein zu
                              schwammiges und lokeres Brod wegen zu haͤufigen solchen Gases bildet. Nach
                              dem zweiten Kneten wird der Teig in die zur Verfertigung von Broden von bestimmtem
                              Gewichte nothwendigen Stuͤke ausgewogen, diese Stuͤke werden zu Leiben
                              gebildet, und dann noch ein Mahl auf ein paar Stunden an einen warmen Ort gestellt.
                              Da die Gaͤhrung auch hier noch fortwaͤhrt, so erzeugt sich bald wieder
                              eine hinlaͤngliche Menge neuen kohlensauren Gases, um diesen Leib in einen
                              doppelt so großen Umfang, als er anfangs hatte, auszudehnen. Nun ist der Leib zum
                              Baken fertig, und wenn er jezt gehoͤrig ausgebaken wird, so ist er, wo er aus
                              dem Ofen kommt, beinahe zwei Mahl so groß, als er gewesen ist, ehe er in den Ofen
                              kam. Man muß hier bemerken, daß man gefunden hat, daß die Entwikelung der
                              gehoͤrigen Menge Gases in dem Inneren des Teiges durchaus vorher
                              vollendet worden seyn muß, ehe man denselben in den Ofen bringt, indem, sobald der
                              Teig in den Ofen gelangt, der Gaͤhrungs-Proceß aufgehoben wird: nur
                              die bereits vorher in demselben enthaltene Luft ist es, die, durch die Hize
                              ausgedehnt und verbreitet durch alle Theile des ganzen Leibes, denselben in seinem
                              ganzen Umfange ausdehnt, und ihm den aufgegangenen und blasigen Bau gibt. Wenn man
                              bedenkt, daß das so allgemein ausgedehnte Gas vorlaͤufig von dem
                              Baͤker durch das Brod vertheilt wurde, und daß der ganze Teig durch das
                              Kneten eine zaͤhe Consistenz erhielt, so ist es offenbar, daß das Resultat
                              hiervon an einem gut gebakenen Brode dieses seyn muß, daß es aus einer unendlichen
                              Menge Zellchen besteht, deren jede mit kohlensaurem Gase gefuͤllt und mit
                              einer klebrigen Haut ausgefuͤttert ist, oder aus derselben besteht, und daß
                              das Brod dadurch sein leichtes, elastisches, poroͤses Gefuͤge
                              erhaͤlt.
                           Dieß waͤre nun die Geschichte des gewoͤhnlichsten und gemeinsten
                              Verfahrens, welches heute zu Tage der Baͤker befolgt, um einen Leib Brod zu
                              verfertigen. Es ist nichts besonders Anziehendes in derselben; dieser Mangel wird
                              aber reichlich durch das Interesse ersezt, welches eine chemische Untersuchung der Natur des Gaͤhrungs-Processes, so
                              wie er hier dargestellt ist, erregt. Diese Untersuchung hat zu verschiedenen Zeiten
                              die Aufmerksamkeit mehrerer Chemiker erregt: ihre Meinungen waren indessen, wie wir
                              bald sehen werden, in 'Hinsicht auf beinahe das ganze Detail derselben
                              außerordentlich verschieden. Die neuesten Schriftsteller uͤber diesen
                              Gegenstand naͤhern sich jedoch einander mehr in ihren Ansichten; wir finden
                              eine gesuͤndere, gruͤndlichere Erklaͤrung der verschiedenen
                              Erscheinungen, die sich hier darbiethen, und eine allmaͤhlich fortschreitende
                              Neigung zur vollkommenen Einstimmigkeit uͤber die wichtigsten Puncte. In
                              wiefern die Versuche, die wir gleich anfuͤhren werden, geeignet seyn
                              koͤnnen, ein so wuͤnschenswerthes Ende herbeizufuͤhren, als die
                              Aufstellung einer chemischen Theorie gewaͤhren kann, die alle einzelne
                              Erscheinungen des Gaͤhrungs-Processes in der Kunst des Brodbakens
                              genuͤgend zu erklaͤren vermag, laͤßt sich hier nicht
                              entscheiden. Fuͤr jeden Fall hat man mit der groͤßten
                              Gewissenhaftigkeit auf der einen Seite alles vermieden, was bei Darstellung einer
                              Meinung, die man bestreiten und im Einzelnen anfuͤhren mußte, dieselbe
                              haͤtte entstellen koͤnnen, und auf der anderen Seite hat man jede
                              Uebertreibung zu Gunsten einer Ansicht, die man vertheidigen zu muͤssen
                              glaubte, auf das Sorgfaͤltigste beseitigt. Sollte sich ja eine irrige Angabe
                              finden, so geschah sie nicht geflissentlich, und man wird sie berichtigen, sobald
                              sie als irrig erwiesen ist. Mit dieser Erklaͤrung schreiten wir zu unserer
                              chemischen Untersuchung.
                           
                        
                           I. Der Natur der
                                 Brod-Gaͤhrung.
                           Alles Weizen-Mehl hat drei Hauptbestandtheile: Staͤrke, die, der Menge
                              nach, den Hauptbestandtheil desselben bildet; Kleber; Zukerstoff. Vor dreißig
                              Jahren, wo die Ideen der Chemiker in Bezug auf die Grundbestandtheile organischer
                              Koͤrper weniger klar und bestimmt waren, als gegenwaͤrtig, brachte die
                              Schwierigkeit, der Gaͤhrung in dem Teige irgend einen Plaz unter den
                              gewoͤhnlichen drei Classen der Gaͤhrung: der weinigen, der sauren und
                              der faulen, anzuweisen, die Idee in Umlauf, daß sie eine eigene Art von Zersezung
                              (species sui generis) waͤre. Man nannte sie
                              daher Brod-Gaͤhrung (Panary) und glaubte, sie bestuͤnde in der gleichzeitigen Zersezung
                              und wechselseitigen Gegenwirkung aller Bestandtheile des Mehles. Spaͤter
                              glaubte man, daß die Wirkung der Gaͤhrung sich nicht auf ein Mahl auf alle
                              Bestandtheile des Mehles zugleich erstrekt; sondern sie wurde ein Mahl, wie von den
                              HHrn. Aikin in ihrem trefflichen Dictionary of Chemistry 1807, Artikel Bread, auf den klebrigen Bestandtheil, ein ander Mahl auf die
                              Staͤrke beschraͤnkt: in den neuesten Zeiten war die vorherrschende
                              Meinung diese, daß die einzige und Hauptursache der Gaͤhrung der in dem Mehle
                              enthaltene Zukerstoff ist. Diese leztere Theorie wird auch in dem
                              gegenwaͤrtigen Versuche vertheidigt; die Gaͤhrung in dem Teige wird,
                              insofern sie der Baͤker braucht, lediglich der Zersezung des Zukerstoffes des
                              Mehles in Kohlensaͤure und Alkohol zugeschrieben, indem derselbe in eine Lage
                              gebracht wurde, der ihn zu dem Uebergange in weinige Gaͤhrung geneigt macht.
                              Es ist kein Zweifel, daß, wenn man die Zukergaͤhrung in irgend einem Theile
                              sich erschoͤpfen ließ, man finden wird, daß eine neue Gaͤhrung von
                              verschiedener Art in demselben darauf folgen wird; diese leztere Zersezung wird aber
                              allein als nachtheilig fuͤr das Brod betrachtet, waͤhrend die erstere
                              die Quelle aller jener Vortheile ist, welche die beste Gaͤhrung dem Brode
                              gewaͤhrt. Es scheint demnach, daß der erste wesentliche Punct, welcher in der
                              chemischen Geschichte der Brod-Gaͤhrung bestimmt werden muß, der ist: ob
                              der Zukerstoff wirklich ausschließlich die Ursache derselben ist.
                           Um diesen Hauptpunct gehoͤrig zu erlaͤutern, wollen wir zuerst die noch
                              uͤbrigen Bestandtheile des Weizen-Mehles außer dem Zukerstoffe
                              betrachten: und hier ist es genug, wenn wir bloß Staͤrke und Kleber als
                              solche anfuͤhren; denn der Eiweißstoff und der gummiartige Stoff in diesem
                              Mehle scheinen beide, sowohl wegen ihrer geringen Menge als wegen anderer, weiter
                              unten zu betrachtenden, Umstaͤnde von geringem Einfluͤsse bei diesem
                              Gegenstande. Wenn wir nun die wohlbekannten Erscheinungen der Zersezung eines jeden
                              dieser beiden Koͤrper einzeln betrachten, so werden wir finden, daß sie auf
                              eine ganz entschiedene Weise von denjenigen verschieden sind, welche bei der
                              Brod-Gaͤhrung Statt haben; waͤhrend die charakteristischen
                              Merkmahle der Zersezung des anderen Bestandtheiles des Mehles, des Zukerstoffes
                              naͤmlich, mit den bekannten Erscheinungen und Wirkungen der
                              Brod-Gaͤhrung verglichen, keinen Zweifel uͤber die Aehnlichkeit
                              oder vielmehr uͤber die Identitaͤt beider uͤbrig lassen.
                           Zuerst uͤber Staͤrke und Kleber. Die Staͤrke erhaͤlt
                              nicht die mindeste Neigung zu irgend einer Zersezung, wenn man sie, wie den Teig,
                              nur einige Stunden uͤber einer etwas waͤrmeren Temperatur aussezt; und
                              selbst nasser Kleber erleidet, waͤhrend der kurzen Zeit, die zum Beginnen und
                              zur Vollendung der Teig-Gaͤhrung nothwendig ist, keine
                              Veraͤnderung, weder in seinem Aussehen, noch in seinen chemischen
                              Eigenschaften, wenn er auch, entweder fuͤr sich, oder mit Hefen gemengt,
                              einer solchen Temperatur ausgesezt wird: der Gaͤhrungs-Proceß in dem
                              Teige ist jedoch unter diesen Umstaͤnden sehr thaͤtig und stark.
                              Ueberdieß ist es gewiß, daß, wenn die Zersezung der Staͤrke oder des Klebers,
                              die immer nur verhaͤltnißmaͤßig sehr langsam erregt wird, einmahl
                              begonnen hat, und unter so beguͤnstigenden Umstaͤnden, wie hier der
                              Teig in der Baͤkerei, in Hinsicht auf Feuchtigkeit sowohl als auf
                              Waͤrme, belassen wird, nothwendig mit regelmaͤßiger und unversiegter
                              Kraft so lang fortschreitet, als noch ein Theilchen davon unveraͤndert
                              geblieben ist. Allein im Teige haͤlt die Gaͤhrung, obschon sie bald nach der Beimischung der Hefen und des warmen
                              Wassers mir dem Mehle beginnt, und in voller Kraft 24 bis 48 Stunden lang
                              fortschreitet, ploͤzlich ein, obschon es offenbar ist, daß dann noch viel Staͤrke und Kleber unveraͤndert
                              in dem Teige geblieben ist. Man kann endlich noch als entscheidend fuͤr
                              diesen Fall anfuͤhren, daß, wenn die Gaͤhrung auf diese Weise im Teige
                              aufgehoͤrt hat, weder der Zusaz frischer Hefen, noch frischer Staͤrke,
                              noch frischen Klebers, noch aller dieser drei Koͤrper zusammengenommen, den
                              mindesten Einfluß auf Erneuung des Gaͤhrungs-Processes aͤußert.
                              Hr. Vogel hatDie Arbeit des Hrn. Hofr. Vogel in
                                    Muͤnchen, welche in der Folge noch oͤfters aus dem Journal de Pharmacie citirt wird, findet sich in
                                    den Denkschriften der k. b. Akademie der Wissenschaften. B. 6. S.
                                    113–148 mit der Aufschrift: Analytische
                                       Versuche uͤber Weizen, Hafer und Reiß, begleitet mit
                                       Betrachtungen uͤber die Brod-Gaͤhrung und die
                                       chemische Natur des Brodes. A. d. R. erwiesen, daß im gebakenen Weizen-Brode beinahe eben so viel Kleber
                              gefunden wird, als im Weizenmehle, und daß drei Viertheile der Staͤrke
                              unzersezt bleiben, waͤhrend das andere Viertel nur in einen gummiartigen
                              Stoff verwandelt wurde, der dem Ansehen und den Eigenschaften nach der
                              geroͤsteten Staͤrke gleich kommt: eine Veraͤnderung, die, wie
                              es sich von selbst versteht, nicht auf die Beimischung eines gasartigen
                              Koͤrpers mit dem Brode Einfluß haben konnte. Es scheint daher kaum noch eines
                              anderen Beweises zu beduͤrfen, daß weder Staͤrke noch Kleber an der
                              Brod-Gaͤhrung Antheil haben.
                           Wir sind noch zu wenig mit der chemischen Natur des Eiweiß- und gummiartigen
                              Stoffes, die, in sehr geringer Menge, in dem Weizen-Mehle vorhanden sind,
                              bekannt, um mit derselben Genauigkeit uͤber die Veraͤnderungen zu
                              urtheilen, oder uͤber den Einfluß, den sie bei der
                              Brod-Gaͤhrung aͤußern. Abgesehen aber von ihrer unbedeutenden
                              Menge ist dieß ein hoher Grad von Wahrscheinlichkeit, daß sie sich gaͤnzlich
                              ruhig dabei verhalten, wenigstens in der fruͤheren Periode der
                              Teig-Gaͤhrung, daß weder Eiweiß noch Gummi eine groͤßere
                              Neigung in einen Zustand freiwilliger Gaͤhrung uͤberzugehen zu besizen
                              scheinen, als Kleber auf einer Seite und Staͤrke auf der anderen.
                           Bei Betrachtung des anderen Bestandtheiles des Mehles hingegen, des Zukerstoffes,
                              ergibt sich eine sehr einfache Loͤsung aller Schwierigkeiten, und eine
                              natuͤrliche Erklaͤrung des gewoͤhnlichen
                              Gaͤhrungs-Processes. Man kann sich kaum der Verwunderung enthalten, wie so viele
                              Chemiker, und unter diesen so ausgezeichnete Maͤnner, ehemahls der
                              Staͤrke und dem Kleber eine so große Kraft bei der
                              Brod-Gaͤhrung zuschreiben konnten, wenn man bedenkt, daß so viele
                              auffallende und offenbare Unterschiede, wie so eben gezeigt wurde, mit ihren
                              Vermuthungen im Widerspruche stehen. Es herrschte aber damahls wirklich die Idee,
                              vorzuͤglich nach der Ansicht der HHrn. Aikin, daß
                              der Zukerstoff im Mehle in weit geringerer Menge vorhanden, und weit weniger
                              wesentlich waͤre, als es wirklich der Fall ist. Die
                              Alkohol-Gaͤhrung des Zukers war uͤbrigens schon lang gekannt
                              und eingesehen, und die Hauptschwierigkeit bei ihrer Annahme war immer nur diese, ob
                              sie bei dem Teige auch wirklich Statt hat.
                           Nun ist aber der Betrag des Zukerstoffes, der in dem Mehle natuͤrlicher Weise
                              vorkommt, durchaus nicht unbedeutend; er ist, im Gegentheile, vollkommen
                              hinreichend, durch seine Zersezung alle jene Menge kohlensauren Gases zu liefern,
                              dessen Entwikelung das Fortschreiten der Gaͤhrung in dem Teige bezeichnet.
                              Hr. Vogel erhielt bei Analisirung zweier Arten von
                              Weizen-Mehl folgende Resultate. Im Winter-Weizen (Triticum hibernum L.) fand er:
                           
                              
                                 Staͤrke
                                 68,0
                                 
                              
                                 Feuchten Kleber
                                 24,0
                                 
                              
                                 Schleim-Zuker
                                   5,5
                                 
                              
                                 Pflanzen-Eiweißstoff
                                   1,5.
                                 
                              
                           Und in Spelz-Weizen-Mehl, (Triticum spelta), der fuͤr eine bessere
                              Art, als die vorige gilt:
                           
                              
                                 Staͤrke
                                 74,0
                                 
                              
                                 Feuchten Kleber
                                 22,0
                                 
                              
                                 Schleim-Zuker
                                   5,5
                                 
                              
                                 Pflanzen-Eiweißstoff
                                   0,5.
                                 
                              
                           (Journal de Pharmacie. III. 212.)
                           Proust und Edlin stellten
                              gleichfalls Versuche an, die zu denselben Resultaten fuͤhrten. Ersterer fand
                              (Annal. de Chim. et de Phys. V. p. 340) in 100
                              Theilen Weizen-Mehl
                           
                              
                                 Staͤrke
                                   74,5
                                 
                              
                                 Kleber
                                   12,5
                                 
                              
                                 Gummi und Zuker Extract
                                   12,0
                                 
                              
                                 Gelbes Harz
                                     1,0
                                 
                              
                                 
                                 –––––
                                 
                              
                                 
                                 100,0.
                                 
                              
                           
                           Lezterer gibt (in seinem Treatise on the Art of Bread Making,
                                 p. 50) folgendes Resultat seiner Untersuchung eines Pfundes Weizen:
                           
                              
                                 Staͤrke
                                 10 Unz.
                                 0 Quent.
                                 
                              
                                 Kleie
                                   3   –
                                 0    –
                                 
                              
                                 Kleber
                                   0   –
                                 6    –
                                 
                              
                                 Zuker
                                   0   –
                                 2    –
                                 
                              
                                 Verlust beim Mahlen
                                   2   –
                                 0    –
                                 
                              
                                 
                                 –––––––
                                 ––––––
                                 
                              
                                 
                                 16 Unzen.
                                 
                              
                           Lezterer fand insbesondere, daß durch bloßes Waschen des Weizen-Mehles mit
                              Wasser, und durch Reinigung des schleimigen Extractes er anderthalb per Cent krystallisirbaren Zuker erhielt. Die
                              Eigenschaften, die Hr. Edlin dem auf diese Weise
                              erhaltenen Mehlzuker zuschreibt, weichen indessen so sehr von jenen ab, welche
                              andere und geschiktere Chemiker demselben zuschreiben, daß man die Nothwendigkeit
                              eingestehen muß seine Angabe nur mit bedeutenden Beschraͤnkungen annehmen zu
                              duͤrfen.
                           Da nun die Gegenwart des Zukerstoffes im Mehle auf diese Weise deutlich erwiesen ist,
                              und da derselbe nicht in unbedeutender Menge, naͤmlich in nicht geringerer
                              als zu 5 per Cent, nach obigen Analysen in demselben
                              vorkommt; da ferner die Alkohol-Gaͤhrung des Zukers dem Chemiker
                              vollkommen bekannt ist, und die Kennzeichen derselben mit jenen der
                              Brod-Gaͤhrung sowohl in Hinsicht auf Schnelligkeit ihres Beginnens,
                              als in Hinsicht auf Kraft ihrer Fortdauer, uͤberein kommen, und der
                              gewoͤhnliche Zukergehalt im Mehle fuͤr die Zeit ihrer Dauer hinreicht,
                              so scheinen uͤber die wahre Natur der Brod-Gaͤhrung nur wenig
                              Zweifel uͤbrig.
                           Die Resultate des folgenden hoͤchst einfachen Versuches, der immer mit
                              demselben Erfolge wiederholt wurde, werden diese Ansicht noch mehr außer allen
                              Zweifel sezen. Nachdem ich den Gaͤhrungs-Prozeß sich in einer Masse
                              Teiges erschoͤpfen ließ, so daß der Teig weder durch Hefen, noch durch
                              Staͤrke, noch durch Kleber mehr in Waͤhrung zu bringen war, und sich
                              ganz wie eine ausgegohrene Masse verhielt, so suchte ich die Gaͤhrung durch
                              etwas Hefen, denen ich den anderen Bestandheil des
                              Mehles, den Zukerstoff, in einer sehr geringen Menge zusezte, in demselben wieder zu
                              erneuern. Durch nur vier per Cent gewoͤhnlichen
                              raffinirten Zukers, den ich unter diesen Umstaͤnden zusezte, fing der Gaͤhrungs-Proceß alsogleich wieder an,
                              und die Erscheinungen, die Staͤrke und die Dauer desselben waren
                              eine bloße Wiederhohlung des fruͤheren, ehevor gaͤnzlich
                              erschoͤpften, Gaͤhrungs-Processes. Nach dem Verlaufe derselben Zeit hoͤrte derselbe auf die
                              naͤmliche Weise gaͤnzlich auf.
                           Es ist unmoͤglich nach diesem Versuche, zumahl wenn man ihn mit den
                              uͤbrigen in Verbindung bringt, nicht als entschieden anzunehmen, daß die
                              gewoͤhnliche Brod-Gaͤhrung nichts anders, als die einfache und
                              wohlbekannte Alkohol-Gaͤhrung des Zukers ist. Wenn irgend etwas zur
                              Bestaͤtigung dieser Ansicht dienen kann, so ist es die obige Thatsache, daß
                              durch bloßen Zusaz von Zuker zu einer ausgegohrenen Teigmasse, ohne daß derselbe mit
                              irgend einem anderen Koͤrper gemengt wird, der Gaͤhrungs-Proceß
                              in dem Teige wieder erneuert wird. In diesem Falle war jedoch, wie sich aus der
                              verhaͤltnißmaͤßigen Schwaͤche der Hefen erwarten ließ, die
                              freiwillige Zersezung im Anfange etwas langsamer, weniger kraͤftig, und hielt
                              laͤnger an, als der gewoͤhnliche Gaͤhrungs-Prozeß; dieß
                              ist aber, bekanntlich, auch gerade dasjenige, was jedes Mahl Statt hat, wenn
                              Zuker-Stoff mittelst eines Gaͤhrungs-Stoffes in Gaͤhrung
                              gebracht wird, der entweder schon halb erschoͤpft, oder dessen
                              Gaͤhrungs-Kraft von Natur aus sehr schwach ist.
                           Nur Ein Einwurf scheint gegen eine Theorie vorgebracht werden zu koͤnnen, die
                              durch so kraͤftige Beweise, als die eben angefuͤhrten sind,
                              unterstuͤzt wird, und auch dieser Einwurf ist mehr scheinbar, als wirklich.
                              Nachdem naͤmlich ein Leib Brod gebaken wurde, findet man beinahe noch eben so
                              viel Zukerstoff in demselben, als vorher in dem dazu genommenen Mehle noch vor aller
                              Gaͤhrung desselben vorhanden war. Hr. Vogel fand,
                              daß in einem gebakenen Leibe Brod noch 3,60 Zuker zuruͤkblieb; dieß ist nur 1
                              oder 1,5 p. Cent weniger, als in dem Mehle vorhanden
                              war, ehe dasselbe zu Teig angeruͤhrt wurde. In 100 Theilen Weizenbrodes, das
                              mit destillirtem Wasser und mit Hefen, ohne Salz, angemacht wurde, fand er (Journal de Pharm. III. 219.)
                           
                              
                                 Zuker
                                   3,60
                                 
                              
                                 Geroͤstete oder (Gummi)
                                    Staͤrke
                                 18,0
                                 
                              
                                 Staͤrke
                                 53,50
                                 
                              
                                 Kleber mit etwas Staͤrke
                                 20,75
                                 
                              
                                 Kohlensaͤure
                                  –  –
                                 
                              
                                 Kochsalzsauren Kalk
                                  –  –
                                 
                              
                                 Bittererde
                                  –  –
                                 
                              
                           
                           Er gesteht sehr offen, daß er uͤber diese Erscheinung
                              nicht wenig betroffen war, indem er in Bezug auf Brod-Gaͤhrung
                              dieselbe Ansicht hat, die in diesem Versuche aufgestellt ist.
                           Allein, man muß hier zuerst bedenken, daß, da der Gaͤhrungs-Prozeß von
                              dem Baͤker immer schon sehr fruͤhzeitig
                                 unterbrochen wird, dieser Bestandtheil in jedem Leibe, der der
                              Gaͤhrung unterzogen wurde, nie ganz, und oͤfters nur in einem sehr
                              geringen Verhaͤltnisse theilweise zersezt wird. Ueberdieß scheint es beinahe
                              gewiß, daß waͤhrend des Bakens eine andere und ziemlich interessante
                              chemische Veraͤnderung vor sich geht, welche, wenn folgende Angabe richtig
                              ist, leicht die bedeutende Menge Zukers in dem Brode nach dem Baken erklaͤren
                              kann, ohne den Grundsaz umzustoßen, daß Zukerstoff das Substrat der vorausgegangenen
                              Gaͤhrung war.
                           Aus Hrn. Vogel's zulezt angefuͤhrtem Versuche
                              erhellt, daß, außer dem, daß der Betrag an Kleber kaum durch das Baken
                              veraͤndert wurde, und drei Viertel der Staͤrke ihre Eigenschaften
                              unveraͤndert behielten, das noch uͤbrige Viertel derselben die
                              Eigenschaften einer gummiartigen Masse erhielt, die der geroͤsteten
                              Staͤrke aͤhnlich und leicht in kaltem Wasser aufloͤsbar ist.
                              Dieß scheint nun allerdings zu dem Schlusse zu berechtigen, daß, wenn irgend ein
                              Theil in einem Leibe Brod in dem Zustande gallertartiger Staͤrke in dem Ofen
                              kommt, das bloße Baken die relativen Bestandtheile des Teiges veraͤndert, und
                              eine gewisse Menge Zukerstoff auf Kosten der
                                 Staͤrke bildet. Nun wird es sich aber selten treffen, daß nicht
                              solche Theile im Brode vorkaͤmen, indem das warme Wasser, dessen man sich
                              gewoͤhnlich zum Anruͤhren des Teiges bedient, gerade das
                              natuͤrlichste Mittel ist um Staͤrke in gallertartigen Zustand zu
                              bringen.
                           Man hat mehrere Teige angemacht, in welchen reine Weizen-Staͤrke mit gemeinem Mehle in sehr verschiedenem
                              Verhaͤltnisse gemengt wurde. Bei einigen derselben wurde diese Staͤrke
                              mit einem Minimum von Wasser in Gallerte verwandelt, ehe sie dem Mehle zugesezt
                              wurde. Nachdem man jeder dieser einzelnen Massen Teiges eine gehoͤrige Menge
                              Salzes beimengte, und sie durchknetete, wunden alle zusammen die gewoͤhnliche
                              Zeit uͤber bei Seite gestellt und der Gaͤhrung auf die
                              gewoͤhnliche Weise uͤberlassen, worauf sie im Ofen gebaken wurden. In
                              Hinsicht auf aͤusseres Ansehen, Zunahme an Umfang, und blasiges inneres Gefuͤge war
                              keines dieser Brode von einem der Vergleichung wegen zugleich mitgebakenen Brode
                              verschieden; der einzige Unterschied war der, daß, wenn die dem Teige zumengte
                              Staͤrke die Menge des dazu gebrauchten Mehles sehr bedeutend
                              uͤberstieg, das Brod zwar bedeutend weißer, aber nicht so gut aufgegangen und
                              nicht so blasig war, als bei den uͤbrigen. Bei dem Kosten dieser
                              verschiedenen Brode ergab sich aber das unerwartete Resultat, daß bei allen
                              denjenigen Leiben, denen die Staͤrke in groͤßerer Menge im
                              gallertartigen Zustande zugesezt war, sich eine ungewoͤhnliche
                              Suͤßigkeit deutlich bemerken ließ. Die anderen Leibe, denen die gallertartige
                              Staͤrke in geringerer Menge beigemischt war, oder denen man die reine
                              Staͤrke nur troken und in Pulverform in was immer fuͤr einem
                              Verhaͤltnisse zugesezt hatte, obschon sie zu derselben Zeit und aus demselben
                              Mehle bereitet wurden, hatten durchaus keinen suͤßlicheren Geschmak, als das
                              gemeine gewoͤhnliche Brod. Aus diesen Thatsachen laͤßt sich nun
                              schließen, daß die gallertartige Staͤrke in dem Brode, wenn dieses in den
                              Ofen kommt, durch das Baken und waͤhrend desselben eine gewisse Menge
                              Zukerstoff in dem Brode erzeugt. Nun ist es aber hoͤchst wahrscheinlich, daß
                              gallertartige Staͤrke in allen auf die gewoͤhnliche Weise gegohrnen
                              Brod-Leiben vorhanden ist; es wird also jedes Mahl, waͤhrend dieselben
                              in dem Ofen sind, eine gewisse Menge Zukers in denselben sich bilden. Die
                              Schwierigkeit, welche Hr. Vogel bei Erklaͤrung
                              dieses Phaͤnomenes fand,Wenn man aber die Abhandlung des. Hrn. Hofraths Vogel in den Denkschriften der koͤnigl. bayer. Akademie der
                                    Wissenschaften liest, so findet man, daß er selbst schon die Idee hatte,
                                    aber sie nur nicht weiter verfolgte, womit ihm Hr. Colquhoun hier das
                                    Problem zu loͤsen glaubt. Folgendes sind seine Worte: „Das
                                       Brod enthaͤlt also einen sehr suͤßen Zuker. Es ist
                                       auffallend, daß der Zuker im Mehle waͤhrend der Gaͤhrung
                                       durch die Hefe nicht zersezt war; oder sollte sich
                                          vielleicht beim Baken eine neue Quantitaͤt Zuker auf Kosten
                                          der Staͤrke bilden, wie dieß zwischen Kleber und
                                          Staͤrke unter gewissen Umstaͤnden der Fall
                                          ist?“ A. d. R. scheint uns demnach, wenn sie nicht durch die fruͤhzeitige
                              Unterbrechung der Gaͤhrung bei der Brod-Bereitung gehoben
                              waͤre, vollkommen beseitigt, und es ist hiermit erwiesen, daß bei unserem
                              gewoͤhnlichen Baͤler-Systeme die Brod-Gaͤhrung
                              nichts anderes, als die geistige oder sogenannte Alkohol-Gaͤhrung des
                              Zukerstoffes in dem Mehle, und daß dieser leztere es ist, in welchem die Zersezung
                              beginnt, und mit welchem sie aufhoͤrt, wenn der Teig sich in Gaͤhrung
                              befindet.
                           Nachdem nun der erste Schritt in der Untersuchung der Natur der
                              Brod-Gaͤhrung mit Erfolg geschehen ist, handelt es sich nochwendig
                              darum, zu bestimmen, ob diese Gaͤhrung wirklich eine Gaͤhrung eigener
                              Art ist, oder zu welcher der drei bekannten Gaͤhrungen, der weinigen, oder
                              sogenannten geistigen, der sauren oder der faulen, sie gehoͤrt.
                           Die Gaͤhrung, welche zuerst in dem Teige des Baͤkers sich entwikelt,
                              ist, wenn der Teig anders von gewoͤhnlicher Guͤte ist, sicher die
                              gemeine weinige oder Alkohol-Gaͤhrung, indem alle Erscheinungen der
                              Wein-Gaͤhrung des Zukers, der sich in Alkohol und Kohlensaͤure
                              aufloͤset, genau mit jenen bei der Gaͤhrung des Teiges in der
                              Baͤkerstube uͤberein kommen,Hr. Thom. Graham erzaͤhlt in einem kurzen
                                    Aufsaze der Annals of Philosophy, Novemb. 1826.
                                    S. 363, daß er die Richtigkeit der Ansicht, daß Brod-Gaͤhrung,
                                    Wein- oder Alkohol-Gaͤhrung ist, selbst durch
                                    Destillation bestaͤtigt fand. Um keine Hefen zu gebrauchen, die
                                    Alkohol haͤtten erzeugen koͤnnen, knetete er etwas Mehl zu
                                    Teig, den er auf die gewoͤhnliche Weise gaͤhren und zu
                                    Sauerteig werden ließ. Mittelst dieses Sauerteiges bereitete er einen Leib
                                    Brod, und brachte diesen in eine Retorte, die er der Bakhize aussezte. Die
                                    uͤbergehende verdichtete Fluͤßigkeit schmekte und roch nach
                                    Alkohol, und gab, nach wiederholter Rectifikation, Alkohol, der nicht bloß
                                    brannte, sondern auch Schießpulver anzuͤndete. Dieser Versuch wurde
                                    mehrere Mahle wiederholt, und die erhaltene Menge Alkohols betrug zwischen
                                    0,3 und 1 per Cent des Gewichtes des angewendeten Mehles. Wenn man den Teig
                                    vor dem Baken sauer werden ließ, verminderte sich die Menge Alkohols
                                    auffallend und schnell, und man erhielt eine unangenehm schmekende
                                    brennzelige Fluͤßigkeit. A. d. Ueb. Man findet aber bei dieser Brod-Gaͤhrung eine,
                              merkwuͤrdige und charakteristische Veraͤnderung, die immer Statt hat,
                              wenn man dieselbe zu weit fortschreitet: laͤßt; und da durch diese
                              Veraͤnderung, wo sie immer eintritt, die Guͤte des Brodes bedeutend
                              leidet und sie daher der Schreken aller Baͤker ist, so ist es der
                              Muͤhe werth, auch diese zweite Veraͤnderung zu untersuchen, die,
                              nachdem die erste einige Zeit uͤber gedauert hat, immer eintritt.
                           Die Art, in welcher die neue Veraͤnderung sich zeigt, wenn sie im weiteren
                              Verlaufe der Brod-Gaͤhrung entsteht, ist dem Baͤker
                              hinlaͤnglich bekannt. Er kann die Gaͤhrung, bei den
                              gewoͤhnlichen Materialien, und unter den gewoͤhnlichen
                              Umstaͤnden, leicht bis auf jenen Grad treiben, der zur Erzeugung eines
                              leichten und gut aufgegangenen Brodes, das suͤßlich und angenehm schmekt,
                              nothwendig ist. Er weiß aber auch wohl, daß, wenn er die Gaͤhrung seines
                              Teiges nicht zu gehoͤriger Zeit unterbricht, derselbe unvermeidlich sauer
                              wird, und daß die Saͤure in dem Verhaͤltnisse zunimmt, als er die
                              Gaͤhrung uͤber ihre gehoͤrige Grenze hinaus fortschreiten ließ.
                              Es ist indessen bloße Uebung, die ihm nach dem Anscheine beurtheilen lehrt, durch
                              welche er die Kunst erlangt den gehoͤrigen Augenblik zu erfassen, in welchem
                              er eingreifen, die Gaͤhrung unterdruͤken, und der dadurch entstehenden
                              Entwikelung der Saͤure vorbeugen muß.
                           Die Quelle der Entstehung dieser Saͤure wurde zu verschiedenen Zeiten und von
                              verschiedenen Chemikern einem jeden der verschiedenen Bestandtheile des Mehles, dem
                              Kleber, der Staͤrke und dem Zukerstoffe desselben zugeschrieben. Es scheint
                              indessen gegenwaͤrtig beinahe kein Zweifel mehr uͤbrig, daß wenigstens
                              der groͤßte Theil dieser Saͤurung die Folge einer zweiten Gaͤhrung ist, und durch den wohl bekannten
                              Saͤurungs-Proceß des Alkoholes entsteht, welcher bei der ersten
                              Gaͤhrung des Zukerstoffes entwikelt wird. Daß die Staͤrke, oder wohl
                              gar der Kleber, jemahls dazu sollte beitragen koͤnnen, ist wohl
                              hoͤchst unwahrscheinlich, wenigstens bei der gewoͤhnlichen Art zu
                              baten; obschon man Grund hat zu vermuthen, daß in jenen Faͤllen, in welchen
                              der Zeug zu lang aufbewahrt, oder der Gaͤhrungs-Proceß in anderer
                              Hinsicht fehlerhaft geleitet wurde, ein Theil des Eiweißstoffes und des Schleimes
                              gleichfalls saͤuerlich wird, und so zur hoͤheren Thaͤtigkeit
                              der sauren Gaͤhrung beitraͤgt.
                           Die Schriftsteller haben allgemein als erwiesen angenommen, daß die auf diese Weise
                              in dem Teige entwikelte Saͤure ausschließlich Essigsaͤure ist; und
                              wenn wir bedenken, wie leicht und wie haͤufig sich dieselbe waͤhrend
                              der Zersezung organischer Koͤrper bildet, und welcher Ueberfluß an
                              Materialien irr diesem Falle sich zur Erzeugung derselben darbietet, so
                              muͤssen wir gestehen, daß sie den Hauptbestandtheil der Saͤure im
                              sauren Teige im Allgemeinen bildet: indessen ist sie vielleicht selten die einzige
                              Ursache des Sauerwerdens desselben. Es scheinen gute Gruͤnde vorhanden, nach
                              welchen man schließen kann, daß eine andere, weniger fluͤchtige
                              Saͤure, hoͤchst wahrscheinlich die Milchsaͤure nicht selten mit derselben
                              verbunden ist, vorzuͤglich, wenn die Gaͤhrung des Teiges viel
                              langsamer, als gewoͤhnlich, von Statten ging, entweder weil die Hefen sich
                              nicht im gehoͤrigen Zustande befanden, oder weil das Mehl
                              urspruͤnglich schlecht war. Braconnot, VogelMan vergleiche Vogel's Abhandlung in Schweiggers Journal der Chemie und
                                    Physik. B. 20. S. 425. Er fand, daß Wasser, welches uͤber Habermehl
                                    und Reißmehl gegohren hat, ausser Essigsaͤure viel Milchsaͤure
                                    enthaͤlt und findet es sehr wahrscheinlich, daß sich die
                                    Milchsaͤure in allen mit Wasser angeruͤhrten Mehlarten und in
                                    vielen aͤhnlichen Faͤllen neben der Essigsaͤure bildet.
                                    A. d. R. und andere haben neuerlich durch Versuche erwiesen, daß diese Saͤure
                              sich leicht und in bedeutender Menge waͤhrend der freiwilligen Zersezung
                              einer großen Anzahl verschiedener Pflanzenkoͤrper entwikelt, wenn diese sich
                              in einem Zustande von Feuchtigkeit befinden. Die Gegenwart der Milchsaͤure
                              koͤnnte eine merkwuͤrdige Erscheinung bei ' dem Sauerwerden des Teiges
                              erklaͤren, fuͤr die es schwer ist eine andere Erklaͤrung zu
                              finden, und die sich auf eine hoͤchst auffallende Weise in jenen
                              Faͤllen zeigt, wo man die Gaͤhrung des Teiges zu weit fortschreiten
                              ließ. Es ist Thatsache, daß die Saͤure an einem rohen ungebakenen Teige sich
                              in dem lezten Falle weit mehr durch den Geschmak, als durch den Geruch wahrnehmen
                              laͤßt, waͤhrend das aus solchem Teige gebakene Brod, wenn es aus dem
                              Ofen kommt, im Gegentheile weit mehr sauer riecht, als schmekt. Dieß ist aber gerade
                              dasjenige, was man erwarten darf, wenn man annimmt, daß Milchsaͤure in
                              Verbindung mit Essigsaͤure das Sauerwerden in dem Teige erzeugt. Bei der
                              gewoͤhnlichen Temperatur einer Bakstube ist die Milchsaͤure, obschon
                              man sie deutlich im sauren Teige schmeken kann, fuͤr die Nase nicht
                              wahrnehmbar; da sie aber leicht durch die Hize zersezt wird, so wird sie auch,
                              sobald sie der hoͤheren Temperatur des Ofens ausgesezt wird, wie die Versuche
                              des Hrn. Verzelius erwiesen, großen Theils zersezt, und
                              in Essigsaͤure verwandelt; folglich fuͤr die Nase fuͤhlbarer,
                              als fuͤr die Zunge.
                           Es scheint also nach dem, was so eben angefuͤhrt wurde, so ziemlich erwiesen,
                              daß bei einem sauer werdenden Teige immer eine zweite Zersezung mit im Spiele ist; daß diese anfangs
                              wahrscheinlich einen gemischten Charakter hat, und theils in Verwandlung des durch
                              die Gaͤhrung des Zukerstoffes entwikelten Alkoholes in Essigsaͤure,
                              und theils in Bildung von Milchsaͤure besteht, waͤhrend die Hize des
                              Ofens, die die Gaͤhrung des Zukerstoffes unterbricht, einen großen Theil der
                              Milchsaͤure zersezt, und in Essigsaure aufloͤset.
                           Diese Theorie scheint ziemlich genuͤgend alle Haupt-Erscheinungen bei
                              dem Fortschreiten der Gaͤhrung des Brod-Teiges und einige Resultate
                              bei dem Baken zu erklaͤren, die sich auf eine andere Weise nicht so leicht
                              erlaͤutern lassen. Die Brod-Gaͤhrung ist also durchaus keine
                              eigene Art von Gaͤhrung, sondern das Substrat derselben ist der Zukerstoff
                              des Mehles, und sie selbst ist anfangs immer eine Wein- oder
                              Alkohol-Gaͤhrung, verbunden mit der gewoͤhnlichen
                              haͤufigen Entwikelung von kohlensaurem Gase, nachdem sie aber eine gewisse
                              Zeit uͤber angehalten hat, beginnt eine zweite freiwillige Zersezung: der
                              entwikelte Alkohol fangt an in Gaͤhrung zu gerathen, und loͤst sich in
                              Essigsaͤure auf, waͤhrend, hoͤchst wahrscheinlich, eine
                              bedeutende Menge Milch- und Essigsaͤure auf Kosten gewisser anderer
                              Bestandtheile des Mehles, die im Anfange der Gaͤhrung ruhig bleiben, gebildet
                              wird, und es ist nicht unwahrscheinlich, daß, in einem gewissen Grade, gleichzeitig
                              auch Ammonium in dem Teige sich bildet.
                           Obschon der Baͤker sein Geheimniß, wodurch er gutes Brod bakt, naͤmlich
                              Unterdruͤkung der Alkohol-Gaͤhrung, ehe die
                              Essig-Bildung beginnt, nur durch Erfahrung und Uebung erlernen kann; so gibt
                              es doch noch andere, hoͤchst einfache und sichere Methoden, um den
                              Baͤker in den Stand zu sezen, dem Nachtheile des Sauerwerdens entweder
                              vorzubeugen, oder abzuhelfen; auf diese wollen wir jezt unsere Aufmerksamkeit
                              lenken.
                           Das Sauerwerden des Teiges, das jedem Baͤker so oft laͤstig wird,
                              scheint, bei dem gegenwaͤrtigen Zustande der Baͤkerei, auch bei der
                              groͤßten Geschiklichkeit und Sorgfalt, nicht immer gaͤnzlich zu
                              vermeiden. Denn, wenn das Mehl schon urspruͤnglich schlecht war; wenn die
                              angewendeten Hefen schwach oder kraftlos waren; wenn das Wasser zu kalt oder zu warm
                              zugegossen wurde, oder, vielleicht auch wenn der Zustand der Atmosphaͤre
                              unguͤnstig istLieber moͤchten wir sagen, wenn der Baͤker nicht reinlich genug
                                    in seiner Werkstaͤtte verfaͤhrt, die Gefaͤße und
                                    Geraͤthe nicht gehoͤrig reinigt, so daß es in der Bakstube saͤuerlt, als ob man in einer
                                    Essigsiederei sich befaͤnde, und auf diese Weise die an und
                                    fuͤr sich unschuldige Atmosphaͤre verdirbt. A. d. Ueb., kann der Teig schnell sauer werden wenn, mit einem Worte, der zweite Zersezungs-Prozeß
                              im Teige beginnt, ehe die weinige Gaͤhrung des Zukerstoffes weit genug
                              fortgeschritten ist um die hinlaͤngliche Menge kohlensaures Gas zu entwikeln:
                              so kann das Brod durch alle bisher gebraͤuchlichen Mittel nicht mehr den
                              gehoͤrigen milden Geschmak und die nothwendige Leichtigkeit erhalten. Man
                              kann hoͤchstens die eine dieser Eigenschaften noch auf Kosten der anderen
                              retten. Der Baͤker muß naͤmlich, sobald die Saͤure
                              anfaͤngt sich zu zeigen, den Teig entweder in den Ofen schießen, und wird
                              dann ein schweres nicht gehoͤrig aufgegangenes Brod erhalten; oder das Brod
                              wird, wenn er, wie es gewoͤhnlich geschieht, dasselbe lieber leicht und
                              gehoͤrig aufgegangen haben will, und daher die Gaͤhrung noch
                              laͤnger fortwaͤhren laͤßt, sicher sauer.
                           Es gibt indessen ein hoͤchst einfaches und ganz kraͤftiges Mittel gegen
                              dieses Uebel, wodurch, selbst wenn das Sauerwerden sich bereits auf eine sehr
                              entschiedene Weise eingestellt hat, der Baͤker dasselbe gaͤnzlich
                              beseitigen kann, ohne sein Brod dadurch schwer zu machen und dasselbe um sein
                              lokeres blaͤsiges Gefuͤge zu bringen. Dieses Mittel, welches hier zur
                              vollkommenen Saͤttigung der Saͤure angewendet werden muß, ist, wie
                              jeder Chemiker von selbst einsieht, gehoͤrige Anwendung eines Alkali. Es ist
                              ein auffallender Beweis, wie sehr unsere Gewerbsleute, ununterrichtet und ohne allen
                              Untersuchungs-Geist, ehemals, da ihnen wissenschaftliche Kenntnisse weniger
                              zugaͤngig waren, als jezt, wo sie ihnen wahrscheinlich nicht mehr werden
                              verschlossen bleiben koͤnnen, gewohnt waren immer in demselben Geleise
                              fortzutappen, indem dem groͤßten Theile von ihnen ein so leichtes und
                              einfaches Mittel gegen so vielen und so großen Schaden bis auf diesen Augenblik
                              unbekannt geblieben ist. Eine sehr geringe Menge kohlensaurer Soda oder kohlensaurer
                              Bittererde ist alles, was der Baͤker braucht, um sich eines Teiges zu
                              versichern, der waͤhrend der ganzen Gaͤhrung mild und angenehm
                              schmekend bleibt. Selbst wenn die Saͤure des Teiges schon einen bedeutenden
                              Grad erreicht hat, koͤnnen diese Alkalien mit Erfolg und auf eine ganz
                              unschaͤdliche Weise angewendet werden, um dem Teige seine
                              urspruͤngliche Frische zu geben.
                           
                           Um dieses Mittel zu pruͤfen und seine Wirkung zu versuchen, wurde eine gewisse
                              Menge gewoͤhnlichen Brod-Teiges, der so eben zum Einschießen in den
                              Ofen fertig war, an einem warmen Orte bei Seite gestellt, wo dann, sehr
                              natuͤrlich, die Gaͤhrung sehr schnell fortschritt. Zu der einfachen
                              Zersezung des Zukerstoffes gesellte sich bald der zweite Proceß der sauren
                              Gaͤhrung, und der Teig ward nach und nach sauer. Nach vier und zwanzig
                              Stunden, wo der Teig noch immer in starker Gaͤhrung stand, zeigte sich bei
                              Oeffnung desselben ein sehr deutlich saurer Geruch. Der Teig schmekte auch deutlich,
                              obschon schwaͤcher, sauer. Man nahm zwei Stuͤke von diesem Teige,
                              jedes zu 10 Loth, und stellte ihn wieder bei Seite. In eines dieser Stuͤke
                              knetete man 10 Gran gewoͤhnlicher kohlensaurer Bittererde, und buk beide im
                              Ofen. Nach dem Baken zeigte sich ein auffallender Unterschied zwischen diesen beiden
                              Stuͤken. Das Brod, das aus dem sauren Teige allein gebaken wurde, hatte einen
                              sehr deutlich sauren Geschmak, und roch so sauer, daß Niemand dasselbe gekauft haben
                              wuͤrde; waͤhrend das andere mit der Bittererde nicht die mindeste Spur
                              von Saͤure zeigte, und ein in jeder Hinsicht treffliches Brod darboth.
                           Dieß war nun sicher eine entscheidende Probe der Wirksamkeit der kohlensauren
                              Bittererde gegen einen Grad von Saͤure, den man bei Baͤkern nicht
                              leicht staͤrker finden kann. Es war aber der Muͤhe werth, sowohl in
                              theoretischer als praktischer Hinsicht, dieses Mittel bei einem noch
                              groͤßeren Grade von Saͤure zu versuchen, und mit der Wirkung der
                              kohlensauren Soda zu vergleichen. Man ließ also die Masse jenes sauren Teiges, von
                              welchem man obige zwei Stuͤke genommen hat, noch vier und zwanzig Stunden
                              laͤnger an einem warmen Orte liegen. Damahls hatten die verschiedenen
                              Zersezungs-Processe an demselben noch nicht gaͤnzlich
                              aufgehoͤrt; die Gaͤhrung war noch immer im Gange, obschon
                              schwaͤcher als Tages vorher. Der saure Geschmak hat zugenommen, und der
                              Geruch war sehr stark sauer. Von diesem Teige wurden vier Stuͤke genommen;
                              das eine kam, so wie es war, in den Ofen; das zweite erhielt vier, das dritte acht
                              Gran kohlensaure Bittererde zugeknetet; dem vierten wurden 16 Gran
                              gewoͤhnlicher kohlensaurer krystallisirter Soda zugesezt. Alle diese vier
                              Theile wurden auf die gewoͤhnliche Weise gebaken. Der erste derselben
                              schmekte und roch sehr stark sauer. An dem zweiten war die Saͤure nur schwach merklich,
                              vorzuͤglich durch den Geruch; der dritte hatte weder Saͤure noch
                              irgend eine unangenehme Eigenschaft. Der vierte schmekte zwar nicht sauer, roch aber
                              etwas nach Saͤure.
                           Diese Resultate scheinen entscheidend: denn acht Gran kohlensaure Bittererde auf 5
                              Unzen Teig, oder ungefaͤhr 32 Gran auf das Pfund, was ungefaͤhr 32
                              Gran auf das Pfund Mehl betraͤgt, erwiesen sich kraͤftig genug um eine
                              Saͤure zu beseitigen, wie sie selten in den Baͤkereien vorkommt. Bei
                              großen Massen ist eine weit geringere Menge vollkommen hinreichend, so daß, aller
                              Wahrscheinlichkeit nach, sechs Loth kohlensaure Bittererde auf Einen Zentner Mehl
                              hinreichen werden, vorausgesezt, daß sie mit dem Mehle auf das innigste gemengt
                              ist.
                           Die Anwendung der kohlensauren Bittererde scheint entschiedene praktische Vortheile
                              vor der kohlensauren Soda zu besizen. Sie hat bedeutenden Umfang und
                              Elasticitaͤt, so daß, wenn man sie in Ueberschuß anwendet, sie selbst
                              mechanisch eine bedeutende Wirkung hervorbringt, und das Brod, dem sie beigemengt
                              ist, leichter macht. Diese Eigenschaft, vielleicht in Verbindung mit jener, die
                              Saͤure zu verbessern, obschon man leztere weniger zu achten schien,
                              veranlaßte Hrn. Edmund Davy, sie im Philos. Magaz. 48. Bd. S. 465.Man vergl. polyt. Journal Bd. IV. S.
                                       242. A. d. R. zu empfehlen, als ein sehr zwekmaͤßiges Mittel, das schwere und
                              teigige Brod aufgehen zu machen, welches man von dem schlechten Mehle des Sommers
                              1816 erhielt. Nebst diesen Vorzuͤgen ist sie zugleich auch mehr geschmaklos,
                              und wirkt weniger chemisch, als kohlensaure Soda.Der Verfasser des Artikels Boulanger im Dictionnaire technologique (Paris 1823)
                                    fuͤhrt vergleichende Versuche an, welche in Beziehung auf die Angabe
                                    des Hrn. Edmund Davy in Frankreich angestellt wurden, wozu man das
                                    schlechteste Mehl zweiter Qualitaͤt, welches man sich verschaffen
                                    konnte, mit und ohne Zusaz kohlensaurer Bittererde, anwandte. Man machte
                                    fuͤnf kleine Brode, wovon jedes ein Pfund (livre) Mehl enthielt; hundert Gran Salz und einen guten
                                    Loͤffel voll Bierhefen. Der Teig wurde fuͤr jedes mit Wasser
                                    von der Temperatur von 38° der hunderttheil. Scala (+ 30° R.)
                                    angemacht und vor dem Feuer waͤhrend zwei Stunden bei einer
                                    Temperatur von 21° (+ 16 1/2° R.) in Gaͤhrung gelassen.
                                    Das erste Brod enthielt sonst nichts; das zweite enthielt 10 Gran kohlensaure
                                    Bittererde; das dritte 20 Gran; das vierte 30 Gran und das fuͤnfte
                                    40. Die Brode wurden nach ihrem Baken untersucht.Das erste wurde in dem Bakofen platt; es hatte das Ansehen eines Kuchens, war
                                    weich, teigicht, und klebte leicht dem Messer an; das zweite, welches 10
                                    Gran kohlensaure Bittererde enthielt, war verbessert; es war besser
                                    aufgegangen als das vorhergehende; aber seine Verbesserung war unbedeutend;
                                    das dritte Brod war viel vorzuͤglicher und hinreichend leicht und
                                    poroͤs. Das vierte mit 30 Gran kohlensaurer Bittererde war noch
                                    besser; aber das fuͤnfte uͤbertraf alle anderen durch seine
                                    schoͤne Farbe und seine gleichmaͤßige Leichtigkeit.Nach dem Verfasser dieses Artikels (Hr. Lenormand) kann man wegen der
                                    Anwendung der kohlensauren Bittererde zum Brode ganz beruhigt seyn. (?) Man
                                    reicht es selbst Kindern mit aller Sicherheit, und der ausschließliche
                                    Gebrauch waͤhrend fuͤnf Wochen von mit kohlensaurer Bittererde
                                    gemachtem Brode, hat auf Hrn. E. Davy keine
                                    nachtheilige Wirkung gehabt. Die Anwendung der kohlensauren Bittererde ist,
                                    wie wir wissen, auch in Italien empfohlen worden. (Polyt. Journ. Band XX. S. 319.) Wenn sie allgemein
                                    wuͤrde, duͤrfte uͤbrigens der Preis der Magnesie sich
                                    bedeutend erhoͤhen. A. d. R. Wo also immer die Saͤure, die man verbessern soll, durch den
                              ganzen Teig verbreitet ist, ist es am besten, kohlensaure Bittererde zu gebrauchen,
                              indem es bei aller Sorgfalt schwer seyn duͤrfte, das Alkali durch Einkneten
                              eben so innig mit der ganzen Masse zu verkoͤrpern, indem, selbst wenn
                              irgendwo zufaͤllig etwas zuviel Bittererde vorkommen sollte, weder der
                              Geschmak dadurch leidet, noch die alkalische Kraft derselben eine chemische
                              Veraͤnderung in den Bestandtheilen des Mehles veranlaͤßt. Man muß
                              bemerken, daß, sobald der Baͤker aus irgend einem Umstande Grund hat zu
                              vermuthen, daß ein Teig sauer werden koͤnnte, waͤhrend die Materialien
                              zu demselben noch nicht untereinander gemengt sind, er gut thun wird, wenn er die
                              Bittererde mit dem Mehle noch ehe mengt, als es naß gemacht wird, und er kann sicher
                              seyn, daß auf diese Weise die neutralisirende Kraft dieses Mittels durch den ganzen
                              Teig in dem erforderlichen Maße in Thaͤtigkeit gesezt werden wird. Wenn die
                              Bittererde auf diese Weise durch alle Theile des Teiges verbreitet ist, wird alle
                              Saͤure, wo sie sich immer an irgend einer Stelle entwikeln sollte, alsogleich
                              durch dieses Alkali neutralisirt werden. Die geringe Menge neutralen Salzes, welche
                              durch die gegenseitige Einwirkung dieser beiden Koͤrper gebildet wird,
                              scheint durchaus nicht auf die Guͤte des Brodes irgend einen Einfluß zu
                              aͤußern, und weit entfernt, daß die Anwendung der kohlensauren Bittererde das
                              Aufgehen des Brodes hinderte, wird dieselbe vielmehr durch Entwikelung ihres
                              kohlensauren Gases bei ihrer Zersezung die Lokerheit und das blasige Gefuͤge
                              des Brodes befoͤrdern.
                           Der Baͤker hat indessen das Ungluͤk des Sauerwerdens des Brodes nicht
                              von dem Gaͤhrungs-Processe allein zu fuͤrchten; denn es
                              geschieht zuweilen, obschon gegenwaͤrtig weit seltener, als in
                              fruͤheren Zeiten, daß die Hefen in der Bakstube sauer werden, ehe sie mit dem
                              Mehle gemischt werden. Das Mittel dagegen ist, wie man leicht ermessen kann,
                              dasselbe, das wir so eben angegeben haben. Um keinen Zweifel hieruͤber
                              uͤbrig zu lassen, hat man wirklich Versuche damit angestellt, und die
                              Resultate waren so entschieden fuͤr die gute Wirkung der Anwendung eines
                              Alkali, als man nur immer erwarten konnte. Selbst nachdem man die Hefen eine ganze
                              Woche uͤber an einem warmen Orte stehen, und so sauer werden ließ, daß sie
                              concentrirt sauer schmekten und rochen, erhielten dieselben alsogleich nach Zusezung
                              eines Alkali ihren natuͤrlichen Hefen-Geschmak wieder. In diesem Falle
                              muß das Alkali den Hefen nur zugesezt werden, als noch Aufbrausen erfolgt, und nicht
                              laͤnger. Sauer gewordene, und auf diese Weise wieder entsaͤuerte,
                              Hefen besaßen die Kraft Gaͤhrung zu erregen in ganz ungeschwaͤchtem
                              Zustande, und konnten zur Verfertigung des Brodes eben so gut angewendet werden, als
                              ganz neue und frische Hefen.
                           Es scheint also nichts leichter und sicherer gegen die Saͤure im Brode
                              anzuwenden, als diese kohlensaure Bittererde, und es ist unbegreiflich, wie man das
                              Brod so lange sauer werden lassen konnte, da man ein so einfaches Mittel bei der
                              Hand hatte.
                           Wir wollen nun untersuchen, welche Veraͤnderungen das Brod waͤhrend des
                              Bakens im Ofen erleidet, da diese noch in bedeutendes Dunkel gehuͤllt sind,
                              und manchen Zweifeln unterliegen. Die erste auffallende Wirkung des Bakens im Ofen,
                              die man beobachtet, ist diese, daß, die Gaͤhrung, sie mag in dem Teige
                              unmittelbar vor dem Einschießen desselben noch so heftig gewesen seyn, durch die
                              Einwirkung des Feuers alsogleich unterbrochen und aufgehoben wird. Man hat bis jezt
                              kaum noch mit Sicherheit bestimmt, worin die eigentliche Einwirkung des Feuers auf die Bestandtheile
                              des Mehles, die nun erfolgt, besteht, und wir wollen sie hier vielmehr
                              aufzaͤhlen, als erlaͤutern.
                           Es scheint, daß der staͤrkmehlhaltige Bestandtheil derjenige ist, der die
                              groͤßte Veraͤnderung erleidet. Man hat bereits, als ziemlich gewiß,
                              erwiesen, daß waͤhrend des Bakens in dem Ofen sich Zukerstoff auf Kosten der
                              gallertartigen Staͤrke entwikelt, die sich bei der fruͤheren
                              Teig-Bereitung bildete. Hr. Vogel hat ferner in
                              einem bereits angefuͤhrten Versuche, (Journal de
                                 Pharmacie, 3. Bd. S. 219.) erwiesen, daß ungefaͤhr ein Viertel der
                              ganzen Menge Staͤrke in eine gummiartige Materie verwandelt wird, die die
                              Eigenschaften geroͤsteter Staͤrke besizt, und, wie diese, in kaltem
                              Wasser aufloͤsbar ist.Kaltes Wasser loͤst nach Hrn. Vogel aus
                                    keiner der Mehlarten, außer dem Reißmehle, Staͤrke, auf; das aus den
                                    verschiedenen Mehlen gebakene Brod hingegen enthaͤlt immer in kaltem
                                    Wasser aufloͤsliche Staͤrke. A. d. R. Auch der Kleber, obschon seiner Menge nach, wie Vogel's Versuche zeigen, wenig veraͤndert, wird in dem Ofen
                              wenigstens in sofern angegriffen, als seine Theilchen von einander getrennt werden,
                              und verliert dadurch einen großen Theil seiner Klebrigkeit und seiner
                              Elasticitaͤt. Weiter wurde uͤber die Natur dieser
                              Veraͤnderungen wenig mehr bestimmt.
                           Nachdem diese Veraͤnderungen alle eingetreten sind, und das Brod in dem Ofen
                              nach und nach bis zum doppelten Umfange seiner vorigen Groͤße sich gehoben,
                              die obere und die untere Kruste erhalten hat, oder nachdem es, mit anderen Worten,
                              an jenen Theilen, welche der hoͤheren Temperatur sowohl auf der
                              gluͤhenden Sohle des Ofens, als in der erhizten Luft desselben ausgesezt
                              waren, geroͤstet wurde, nimmt man das nun gebakene Brod heraus, und
                              laͤßt es auskuͤhlen: es ist dann alles an demselben geschehen, was die
                              neuere Baͤkerkunst leisten konnte. Obschon es vielleicht unmoͤglich
                              ist, jedem der Bestandtheile des Mehles mit der hoͤchsten Genauigkeit seine
                              besondere Rolle, und jedem einzelnen Verfahren seine eigentliche Wirkung anzuweisen,
                              in sofern sie zu dem Gelingen eines guten Brodes beitraͤgt, so ist es
                              vielleicht doch interessant, in Kuͤrze den Antheil zu bezeichnen, den der
                              gegenwaͤrtige Zustand unserer Kenntnisse uns gestattet, einem jeden derselben
                              zu diesem Ende
                              anzuweisen. Das Befeuchten des Mehles mit Wasser, und das Kneten desselben zu einer
                              gleichartigen Masse ist der erste Schritt zur Bildung der kuͤnftigen
                              Rudimente des Teiges. Der Zukerstoff des Mehles, der dem Brode seinen angenehmen
                              Geschmak ertheilen hilft, kann sicher auch als das Substrat der chemischen
                              Gaͤhrung betrachtet werden, welche das kohlensaure Gas in dem Teige
                              entwikelt, wodurch das Brod seine Leichtigkeit erhaͤlt und blasig wird. Der
                              Kleber des Mehles, der dem Weizen eigen ist, bindet und kittet alle Theilchen des
                              Teiges durch den mechanischen Proceß des Knetens zu einem Kuchen zusammen, und
                              zertheilt sich, durch seine Zaͤhigkeit, wenn er in dem ganzen Leibe vertheilt
                              ist, in Tausende von kleinen Zellen, die das Gas einsperren, wenn es durch die Hize
                              ausgedehnt wird. Der noch uͤbrige Bestandtheil, die Staͤrke, ist nicht
                              bloß die große Basis allen Brodes, und die Hauptquelle aller Nahrung in demselben,
                              sondern sie wird auch in dem Ofen durch die Hize steif, und hilft auch wesentlich
                              die Theilchen des Brodes auf eine bleibende Weise zu befestigen, waͤhrend
                              dasselbe in dem Zustande der hoͤchsten Ausdehnung sich befindet; sie gibt
                              oͤfters noch einen gewissen Zuschuß von Zukerstoff, und ein bedeutender Theil
                              ihrer ganzen Masse, wird in eine gummige Substanz verwandelt. Der
                              Eiweiß-Stoff in dem Mehle wird in dem Ofen gerinnen muͤssen, und da er
                              in diesem Zustande durchaus keine Zuruͤkziehbarkeit mehr besizt, so wird er
                              auch ohne Zweifel etwas zur Foͤrderung des sogenannten Sezens des Brodes beitragen, und demselben helfen sein schwammiges
                              Gefuͤge zu erhalten, welches sich fruͤher durch die innere Entwikelung
                              des Gases bildete. Wenn diese verschiedenen Bestandtheile des Mehles ihre
                              verschiedenen, ihnen zukommenden Rollen gespielt haben, und die verschiedenen
                              Operationen des Knetens, Gaͤhrens und Bakens gehoͤrig verrichtet
                              wurden, so wird auch die Brod-Bildung aus dem Weizen-Mehle vollendet
                              seyn.Hier wollen wir noch folgendes in Betreff der chemischen Natur des Brodes bemerken. Hr. Hofrath Vogel hat sehr viele Versuche angestellt, die
                                    getrennten Bestandtheile des Mehles wieder zu vereinigen, und aus ihnen Brod
                                    wieder herzustellen. Er mengte unter anderem die aus der Zergliederung des
                                    Weizenteiges erhaltenen Substanzen wieder zusammen. Das filtrirte
                                    Spuͤhlwasser wurde abgeraucht, und mit dem feuchten Kleber zu einem
                                    homogenen Teige zusammen gerieben; es wurde alsdann die gewaschene
                                    Staͤrke und ein wenig Hefe hinzugesezt. Der gut
                                    geknetete Teig kam freilich in Gaͤhrung; allein das daraus gebakene
                                    Brod war, wie in allen anderen aͤhnlichen Versuchen mit dem auf die
                                    gewoͤhnliche Art bereiteten Weizenbrode gar nicht zu vergleichen. Die
                                    Rinde war sehr hart geworden, das Innere stark abgebaken, und von einer
                                    klebrigen Consistenz. „Es scheint daher, sagt Hr. Hofr. Vogel in seiner Abhandlung, daß die
                                       Staͤrke so, wie der Kleber, wenn sie einmahl von einander
                                       getrennt sind, die Eigenschaft verloren haben, zur Bildung des Brodes
                                       noch faͤhig zu seyn. Wir muͤssen uns uͤberhaupt den
                                       Kleber, so wie er im Mehle vorhanden ist, ganz anders vorstellen, als
                                       wir ihn isolirt mit vielem Wasser verbunden, in Gestalt eines Hydrats von großer Elasticitaͤt
                                       erhalten. Auch wenn dieser isolirte Kleber getroknet, und seines Wassers
                                       beraubt ist, so erhalten wir ihn, gewiß nicht
                                       von der Beschaffenheit, wie er im Mehl existirte; denn durch das Troknen
                                       verliert er seine Elasticitaͤt, welche wir ihm durch Behandlung
                                       mit Wasser nicht wieder geben koͤnnen. Im Mehle muß jedes
                                       Theilchen von Kleber ganz in der Naͤhe eines Theilchens von
                                       Staͤrke liegen, und beide muͤssen sich in einem feinen,
                                       hoͤchst vertheilten Zustande befinden, woher sie denn auch sehr
                                       dazu geeignet seyn moͤgen, unter guͤnstigen und den dazu
                                       erforderlichen Umstaͤnden gegenseitig auf einander zu wirken. Ist
                                       dieses Band aber einmahl zerrissen, und die Trennung der Bestandtheile
                                       vollendet, so koͤnnen wir aus selbigem kein Mehl wieder
                                       herstellen, und auch kein Brod aus der homogenen Masse
                                       hervorbringen.“ A. d. R.
                              
                           
                           Was jene Brod-Arten betrifft, zu welchen, wie zu dem gewoͤhnlichen
                              Schiffs-Zwiebake (water-biscuit,
                                 sea-biscuit), keine elastische Fluͤßigkeit bei ihrer
                              Bereitung kommt; so ist die Bereitungs-Art derselben schon dadurch
                              hinlaͤnglich erklaͤrt, daß nichts von irgend einem
                              Gaͤhrungs-Stoffe denselben zugesezt wird. Ihre Bereitung ist in der
                              That einer der einfachsten, und am wenigsten interessanten Theile der Kochkunst, den
                              man sich nur immer denken kann, und verdiente hier kaum einer besonderen
                              Erwaͤhnung.
                           Die Baͤker-Kunst liefert uͤbrigens noch eine Menge mit
                              Gewuͤrzen und auch auf andere Art bereiteter Producte, die mehr zu den
                              Luxus-Artikeln der verfeinerten Gesellschaft, als zu den Beduͤrfnissen
                              des Lebens gehoͤren. Bei allen diesen ist die Vermengung des Teiges mit einer
                              elastischen Fluͤßigkeit eben so nothwendig; allein, es gibt hier mehrere
                              Faͤlle, in welchen dieser Zwek nicht durch den Gaͤhrungs-Proceß
                              erhalten werden kann, und lezterer sogar nachtheilig waͤre. Die Ursache
                              hiervon ist diese, weil zu dem Gaͤhrungs-Processe, wenn durch
                              denselben gutes Brod erhalten werden soll, immer eine bedeutende Zeit noͤthig
                              ist; wo man nun diese nicht haben kann, oder wo dem Teige Bestandtheile beigemischt
                              wurden, die die Kraft der Gaͤhrung laͤhmen, dort mußte der
                              Baͤker zu anderen Mitteln seine Zuflucht nehmen, um die elastische
                              Fluͤßigkeit in den Teig zu bringen. Mehrere derselben sind sehr sinnreich,
                              und obschon keines derselben so interessant ist, wie jenes, durch welches wir das
                              allgemeine Nahrungs-Mittel, Brod, bereiten, so ist doch die Untersuchung
                              derselben nuͤzlich und merkwuͤrdig: und zu dieser wollen wir jezt
                              uͤbergehen.
                           
                        
                           
                           II. Ueber gewisse
                                 Verfahrungs-Weisen, elastische Fluͤßigkeiten ohne
                                 Brod-Gaͤhrung in den Teig zu bringen.
                           Der Baͤker nimmt hier zu dem gewoͤhnlichen basisch kohlensauren
                              Ammonium (dem Sesqui-Carbonate des Ammonium) seine Zuflucht, und vielleicht
                              ist dieß das sicherste Mittel, sein Brod gehoͤrig mit Gas zu versehen. Er
                              nimmt fast immer zwischen 1/2 und 1 ganzen Lothe von diesem Salze auf ein Pfund
                              Mehl. Dieses Salz wird in dem Wasser aufgeloͤst, mit welchem der Teig
                              angeruͤhrt wird, woraus dieses Brod verfertigt werden soll. Sobald die
                              gehoͤrige Menge Mehles mit dem Wasser gemengt wurde, in welchem dieses Salz
                              aufgeloͤst ist, und der Teig hinlaͤnglich abgeknetet ist, ist er zum
                              Einschießen in den Ofen fertig: er mag uͤbrigens nun alsogleich gebaken, oder
                              erst nach einiger Zeit in den Ofen gebracht werden, je nachdem der Baͤker es
                              bequemer findet, immer wird ein leichtes schwammiges Gebaͤk aus dem Ofen
                              kommen. Die Hize des Ofens macht, daß das kohlensaure Ammonium sich alsogleich in
                              elastische Daͤmpfe ausdehnt. Waͤhrend diese Daͤmpfe zu
                              entweichen streben, oͤffnet und treibt die gespannte eingeschlossene Luft die
                              dicht zusammengedraͤngten Theilchen des Teiges auseinander; die ganze Masse
                              hebt sich, vergroͤßert ihren Umfang sehr bedeutend, und wird, obschon das
                              Gas, welches von dem Ofen ausgetrieben wird, immerdar entweicht, durch die
                              anhaltende Thaͤtigkeit ihrer elastischen Fluͤßigkeit einige Zeit
                              uͤber in einem sehr weit ausgedehnten Umfange erhalten, bis das Gas endlich
                              gaͤnzlich aus dem Brode ausgetrieben ist. Nachdem beinahe Alles
                              verduͤnstet ist, sezt sich das Brod etwas; es hat aber bereits durch die
                              anhaltende Hize einen Grad von Steifheit und Trokenheit in allen Theilen seines
                              Gefuͤges erhalten, der es hindert in seinen vorigen Umfang zuruͤk zu
                              sinken: es behaͤlt also nicht bloß seinen vergroͤßerten Umfang,
                              sondern wird auch zugleich leicht und poroͤs.
                           Allein der Bau eines auf diese Weise bereiteten Brodes, und uͤberhaupt eines
                              jeden Brodes, in welchem die ploͤzliche Bildung und Entweichung einer
                              elastischen Fluͤßigkeit in dem Ofen selbst erzeugt wurde, weicht bei
                              genauerer Untersuchung sehr von jener eines Brodes ab, welches durch
                              vorlaͤufige Gaͤhrung mittelst Hefen bereitet wurde. Brod, welches man
                              durch kohlensaures Ammonium aufgetrieben hat, ist allerdings poroͤs, und hat
                              sehr viele und sehr kleine Loͤcher; allein das Brod aus einem
                              regelmaͤßig gegohrenen Teige ist nicht sowohl poroͤs, als vielmehr
                              schwammig und blasig: ersteres zeigt nie eine Spur von jenen Schichten oder Lagen
                              von Blaͤschen, auf welche die Baͤker soviel halten.
                           Man nimmt allgemein an, daß, nachdem solches Brod durch den Ofen ging, das
                              kohlensaure Ammonium so vollkommen durch die Hize zerstreut wurde, daß keine Spur
                              des ehemahligen Vorhandenseyns desselben in dem Brode mehr zu finden ist, außer
                              einem leichten Anstriche von gelber Farbe, und einem nur sehr unbedeutenden
                              unangenehmen Geschmake, welcher leztere sich bei allen diesen Arten von Bakwerk
                              leicht durch etwas Zuker verbergen laͤßt. Allein, außer diesen Spuren von
                              Ammonium bleibt noch immer eine geringe Menge dieses Salzes in der Substanz des
                              Brodes selbst verborgen: denn es hat immer im Allgemeinen noch einen starken Geruch
                              nach Ammonium, wenn es ausgebaken aus dem Ofen kommt, und obschon es, nach dem
                              Auskuͤhlen, groͤßten Theils geruchlos ist, so wird es doch, wieder
                              erhizt, durch den Geruch das Daseyn des Ammoniums wieder verrathen. Indessen
                              koͤnnte es nur durch die groͤßte Sorglosigkeit geschehen, daß soviel
                              Ammonium in demselben zuruͤkbliebe, daß der Geschmak des Gebaͤkes
                              dadurch wesentlich litte, oder irgend eine schwaͤchlichere Constitution davon
                              einigen Nachtheil empfaͤnde.
                           Da die Anwendung des basisch kohlensauren Ammoniums, um den Teig in dem Ofen mit der
                              elastischen Fluͤßigkeit in reichlicher Menge zu versehen, so einfach ist, so
                              wollen wir hierbei nicht
                              laͤnger verweilen, und ein anderes Verfahren untersuchen, welches zu
                              demselben Zweke vorgeschlagen wurde, und welches seinen vorzuͤglichen
                              Anspruch auf Aufmerksamkeit dem Umstande verdankt, daß es den Beifall mehr dann
                              eines Chemikers vom ersten Range erlangte: denn bisher war es von wenigem
                              praktischen Nuzen, und es ist nicht wahrscheinlich, daß es bald einen solchen
                              leisten wird.
                           Dieses Verfahren besteht darin, den Teig vom Anfange der Brodbereitung an, wo das
                              Mehl mit Wasser gemengt wird, auf kuͤnstliche Weise mit freiem kohlensauren
                              Gase zu schwaͤngern. Man glaubte, daß die auf diese Weise zugesezte
                              Kohlensaͤure, in Folge der Ausdehnung, die sie im Ofen erleiden muß, dem
                              Brode einen hinlaͤnglichen Grad von Leichtigkeit und Blasigkeit ertheilen
                              wird.
                           Die Moͤglichkeit, durch Saͤttigung mit kohlensaurem Gase auf diese
                              Weise den Teig auszudehnen, wurde von mehreren allerdings mehr oder minder achtbaren
                              Seiten behauptet. Hr. Edlin kann als der Erste gelten,
                              der dieses Verfahren auf formelle Weise zur allgemeinen Kenntniß brachte. In seinem
                              Treatise on the Art of Bread-Making, p. 56,
                              gibt er ohne weiters, als Resultat wiederholter Versuche, an, daß, wenn warmer
                              frischer Teig und etwas Mehl mit einer gesaͤttigten Aufloͤsung von
                              kohlensaurem Gase geknetet, und die auf diese Weise zubereitete Teigmasse
                              ungefaͤhr eine halbe Stunde lang an einen warmen Ort gestellt wird, sich
                              dieselbe eben so heben wird, als wenn sie sich im regelmaͤßigen
                              Gaͤhrungs-Zustande befaͤnde, und daß, wenn sie hierauf gebaken
                              wird, sie ein leichtes, treffliches, poroͤses Brod geben wird, das man von
                              demjenigen nicht unterscheiden kann, welches man durch Beihuͤlfe der Hefen
                              erhalten hat. Er fuͤhrt, zur Unterstuͤzung seiner Meinung, gewisse
                              Nachrichten uͤber die Anwendung des Wassers verschiedener
                              Mineral-Quellen zum Brodbaken an, vorzuͤglich jener zu Gonnesse, von
                              welcher Stadt die Pariser lang mit ihrem schoͤnen Brode versehen wurden, von
                              Selters in Deutschland, und von zwei anderen in der Naͤhe von Saratoga in
                              America, wo diese Quellen so reichlich mit kohlensaurem Gase versehen sind, daß sie
                              in der ganzen Umgebung als vollkommenes Surrogat der Hefen bei der
                              Brod-Bereitung dienen. Alle diese Thatsachen, wenn sie richtig sind, dienten
                              allerdings zur
                              Aufstellung der Theorie des Hrn. Edlin, daß die
                              Thaͤtigkeit der Hefen zur Erregung der Zuker-Gaͤhrung im Teige
                              ausschließlich in der Kohlensaͤure gelegen ist, mit welcher dieses Wasser,
                              wenn es gehoͤrig verschlossen aufbewahrt wird, beinahe gesaͤttigt
                              ist.
                           Wir muͤssen hier noch einer anderen Meinung uͤber diesen Gegenstand
                              erwaͤhnen, die so ziemlich mit jener des Hrn. Edlin uͤbereinstimmt, und die, wie man sagt, auf die achtbare
                              Auctoritaͤt des Hrn. Henry zu Manchester sich
                              gruͤndet. Es heißt in dem Supplement to the
                                 Encyclopaedia Britanica, Artikel: „Baking“ Das Resultat gewisser Versuche des eben angefuͤhrten Chemikers sey:
                              „daß, wenn Mehl mit Wasser zu einem Teige geknetet wird, welches mit
                                 Kohlensaͤure gesaͤttigt ist, der Teig eben so gut in die
                                 Hoͤhe geht, und das Brod eben so leicht und wohlschmekend wird, als wenn
                                 der Teig mit Hefen bereitet waͤre.“ Der Verfasser dieses
                              Artikels sagt ferner, daß, wenn man statt der gewoͤhnlichen Menge gemeinen
                              Salzes, oder kochsalzsauren Soda auf die gewoͤhnliche Weise die Bestandtheile
                              dieses Salzes dem Teige beimengt, naͤmlich, Soda, d.i., kohlensaure Soda, und
                              Kochsalzsaͤure, beide in dem gehoͤrigen Verhaͤltnisse, und den
                              Teig so schnell als moͤglich knetet, er auf der Stelle aufgehen wird, eben so
                              sehr, wo nicht mehr, als Teig, der mit Hefen gemengt ist, und daß er, nach dem
                              Baken, ein leichtes und treffliches Brod geben wird.
                           Wenn diese Meinungen vollkommen gegruͤndet waͤren, so wuͤrden
                              sie allerdings von nicht geringer Wichtigkeit fuͤr den Baͤker seyn,
                              und ihm den taͤglichen Zeitverlust bei der Hefen-Gaͤhrung, so
                              wie auch viele Arbeit bei dem Kneten ersparen. Allein, wir finden, auf der anderen
                              Seite, Hrn. Vogel's Versuche diesen Meinungen ganz
                              widersprechend: Hr. Vogel versichert uns, gegen alle mit
                              so vielem Scheine von Richtigkeit aufgestellten Erfahrungen des Hrn. Edlin, daß er nie im Stande war, auch nur die mindeste
                              Spur wirklicher Gaͤhrung in einem Teige zu erhalten, der bloß mit einer
                              gesaͤttigten waͤsserigen Aufloͤsung von kohlensauren Gase,
                              statt mit der gewoͤhnlichen Mischung von Hefen und Wasser behandelt wurde. Er
                              sagt ferner, daß ein solcher Teig, nachdem er die gewoͤhnliche Zeit
                              uͤber an einem warmen Orte aufbehalten wurde, bei dem Baken nichts anderes,
                              als einen harten Kuchen liefert, der dem gewoͤhnlichen Brode durchaus nicht gleicht. Er
                              fuͤgt ferner als Erlaͤuterung der Nothwendigkeit, den Teig mit einer
                              hinlaͤnglichen Menge elastischer Fluͤßigkeit zu versehen, ehe derselbe
                              gebaken wird, an, daß, als er versuchte, ein in dem Ofen selbst aufgehendes lokeres
                              Brod durch Beimengung kohlensaurer Bittererde oder Zinkspaͤne zu dem Mehle zu
                              bereiten, und dann dieses Mehl mit einem mit Schwefelsaͤure
                              gesaͤuerten Wasser abknetete, ihm alle diese Versuche immer vollkommen
                              mißlangen. (Journal de Pharmacie. III. vol. p. 216.)
                           Da bei diesen entgegengesezten Ansichten uͤber einen so wichtigen Gegenstand,
                              als die Pruͤfung der Wirksamkeit des ohne Gaͤhrung in den Teig
                              gebrachten kohlensauren Gases ist, neue Versuche nothwendig schienen, so wurden sie
                              angestellt. Allein, es war hier eine doppelte Untersuchung noͤthig. Es
                              handelt sich, 1) darum, zu bestimmen: ob es moͤglich ist, einen wohl
                              aufgegangenen Leib-Brod aus einem Teige zu erhalten, der aus einem Mehle, das
                              bloß mit einem Wasser, welches mit Kohlensaͤure gesaͤttigt ist,
                              bereitet wurde. Um diese Frage entscheidend zu loͤsen, war es nothwendig,
                              solchen Teig in einem doppelten Zustande zu baten, einmahl ganz frisch bereitet, und
                              einmahl, nachdem er einige Zeit uͤber aufbewahrt wurde, um zu sehen, ob die
                              gesaͤttigte Aufloͤsung von Kohlensaͤure in diesem lezten Falle
                              im Stande war, die weinige Gaͤhrung des Zukerstoffes ohne alle
                              Beihuͤlfe von Hefen zu erregen. Zweitens, war es noͤthig, zu
                              bestimmen, ob die Wirkungen einer langsamen Hefen-Gaͤhrung in Hinsicht
                              auf Leichtigkeit und Porositaͤt des Brodes sich dadurch nachahmen ließen, daß
                              man den Teig mit einem kohlensauren Alkali innig mengte, und hierauf das kohlensaure
                              Gas innerhalb des Teiges durch Zusaz einer Saͤure sich ploͤzlich
                              entwikeln ließ. Die erhaltenen Resultate schienen fuͤr beide Faͤlle
                              entscheidend.
                           Acht Loth Mehl wurden mit vier Kubik-Zoll Wasser, welches mit kohlensaurem
                              Gase gesaͤttigt war, bei einer Temperatur von 51° (F. + 8,5°
                              R.) zu einem Teige gemacht. Eine zweite Portion Teiges wurde aus vier Loth Mehl mit
                              zwei Kubik-Zoll Wasser bei einer Temperatur von 80° (F. + 21,3°
                              R.) angemacht, und unmittelbar darauf wurden noch zwei Loth Mehl und zwei
                              Kubik-Zoll kohlensaures Gas zugeknetet. Zum Vergleiche wurde noch eine dritte
                              Portion Teiges aus 8 Loth Mehl, und 4 Kubik-Zoll Hefen mit warmem Wasser bei
                              einer Temperatur von
                              70° (F. + 16,8° R.) angemacht. Zu jeder dieser drei Massen Teiges
                              wurden noch 30 Gran gemeinen Kochsalzes auf die gewoͤhnliche Weise hinzu
                              gethan, um das Brod zu wuͤrzen. Unmittelbar nach der Bereitung wurde ein
                              Theil (ungefaͤhr ein Viertel) davon genommen, und in dem Ofen gebaken. Die
                              Producte aller dieser drei Theile waren durchaus dieselben; es war ein derbes,
                              blasenloses Brod, in keiner Hinsicht von demjenigen verschieden, was man erhalten
                              haben wuͤrde, wenn man auf aͤhnliche Weise ein bloßes Gemenge aus Mehl
                              und Wasser behandelt haͤtte.
                           Um den Gaͤhrungs-Proceß zu befoͤrdern, wurden die Ueberreste
                              dieser Teige nach der gewoͤhnlichen Weise 6 Stunden lang bei Seite gestellt.
                              Schon in der ersten Haͤlfte dieses Zeitraumes war der mit Hefen bereitete
                              Teig in einem Zustande von starker Gaͤhrung, und hatte am Umfange gut drei
                              Mahl zugenommen: die drei uͤbrigen Stuͤke Teiges blieben aber durch
                              die ganzen 6 Stunden uͤber ohne alle Spur von Gaͤhrung und ohne sich
                              im Mindesten auszudehnen. Man nahm nun wieder Stuͤke davon, knetete sie, und
                              stellte sie an einem warmen Orte eine halbe Stunde lang bei Seite, um neuerdings
                              kohlensaures Gas sich anhaͤufen zu lassen, und brachte sie, wie die vorigen,
                              in den Ofen. Das Brod aus dem Teige, welcher regelmaͤßig mittelst Hefen
                              gegohren hatte, war leicht und schwammig, und besaß alle Eigenschaften eines
                              gewoͤhnlichen Brodes, waͤhrend dasjenige aus dem Teige, der mit einem
                              mit Kohlensaͤure gesaͤttigten Wasser angemacht war, immer eine dichte,
                              zaͤhe, blasenlose Masse, wie bei dem vorigen Versuche, blieb. Man bewahrte
                              die noch uͤbrigen Reste dieser Teige noch zwoͤlf Stunden lang an einem
                              warmen Orte; allein bei genauer Untersuchung zeigte sich auch nach Verlauf dieser
                              Zeit an demjenigen Teige, der mit einer Aufloͤsung von kohlensaurem Gase in
                              Wasser angemacht wurde, keine Spur von Gaͤhrung oder Ausdehnung. Dieselbe
                              Reihe von Versuchen wurde noch ein Mahl wiederholt, nur mit dem Unterschiede, daß
                              man perlendes Sodawasser statt der vorigen Aufloͤsung des kohlensauren Gases
                              in Wasser nahm. Die Resultate waren durchaus dieselben, wie die so eben
                              erwaͤhnten.
                           Aus allen diesen Versuchen folgt demnach, daß die Resultate derselben den Meinungen
                              des Hrn. Edlin, und der angeblichen Ansicht des Hrn. Henry nicht entsprechen, und beweisen, daß das
                              kohlensaure Gas nicht nur nicht im Stande ist, Brod-Gaͤhrung zu erregen, sondern daß
                              es auch nicht moͤglich, durch bloße Anwendung eines mit Kohlensaͤure
                              gesaͤttigten Wassers den Teig so aufzutreiben, daß er bei dem Baken ein
                              leichtes und schwammiges Brod gibt.
                           Die Versuche mit Zersezung einer kohlensauren alkalischen Verbindung innerhalb der
                              Substanz des Teiges lieferten jedoch Resultate, die den Ansichten der HHrn. Edlin und Henry mehr
                              entsprachen, obschon sie zugleich auf eine entscheidende Art erwiesen, daß sie
                              durchaus nicht jene Kraft besizen, welche diese Chemiker ihnen zugeschrieben haben.
                              Die zu diesen Versuchen gewaͤhlten kohlensauren Verbindungen waren basisch
                              kohlensaure Soda (Sesqui-Carbonate of Soda) und
                              die gemeine kohlensaure Bittererde. Man sorgte stets dafuͤr, die
                              Saͤure und das Alkali in solchen Verhaͤltnissen anzuwenden, daß sie
                              sich wechselseitig ziemlich genau saͤttigen konnten. Man mengte zuerst das
                              Mehl mit dem kohlensauren Alkali in troknem gepuͤlverten Zustande, und machte
                              den Teig mit der gehoͤrigen Menge Wassers an, welchem die Saͤure
                              zugesezt war. Man sah ferner bei dem Kneten besonders darauf, soviel Gas als
                              moͤglich in den Teig einzuschließen, um den Versuch so genau als
                              moͤglich anzustellen. Die Mischungen, deren man sich bei diesen vier
                              Versuchen bediente, waren folgende:
                           
                              
                                 I.
                                   8 Loth Mehl.
                                 
                              
                                 
                                 42 Gran kohlensaure Soda
                                    (Sesqui-Carbonat).
                                 
                              
                                 
                                 90 Gran verduͤnnte Schwefelsaͤure.
                                 
                              
                           Man hatte sich durch vorlaͤufige Versuche uͤberzeugt, daß, um 42 Gran
                              kohlensaure Soda zu saͤttigen, soviel von dieser verduͤnnten
                              Saͤure nothwendig war.
                           
                              
                                 II.
                                   8 Loth Mehl.
                                 
                              
                                 
                                 20 Gran kohlensaure Soda
                                    (Sesqui-Carbonat).
                                 
                              
                                 
                                 19 Gran Weinsteinsaͤure.
                                 
                              
                                 III.
                                   8 Loth Mehl.
                                 
                              
                                 
                                 30 Gran kohlensaure Bittererde.
                                 
                              
                                 
                                 15 Gran Weinsteinsaͤure.
                                 
                              
                                 IV.
                                   8 Loth Mehl.
                                 
                              
                                 
                                 60 Gran kohlensaure Bittererde.
                                 
                              
                                 
                                 30 Gran Weinsteinsaͤure.
                                 
                              
                           Diese vier Teigmassen wurden, nachdem sie gehoͤrig abgeknetet waren, 20
                              Minuten lang bei Seite gestellt, so daß sie Zeit genug hatten, die Saͤure und
                              das kohlensaure Alkali wechselseitig auf einander wirken zu lassen. Hierauf wurden sie auf die
                              gewoͤhnliche Weise in dem Ofen gebaken.
                           Waͤhrend diese Teige zu kleinen Leibchen geknetet wurden, fuͤhlten sie
                              sich alle ungewoͤhnlich loker, leicht und schwammig an, und waren auch blasig
                              und aufgetrieben, als sie in den Ofen eingeschossen wurden, woraus deutlich
                              erhellte, daß eine Menge elastischer Fluͤßigkeit sich in dem Teige
                              entwikelte. Allein, aus allen diesen vier Teigen ward das Brod teigig und derb,
                              hatte nur einige kleine Blaͤschen oder Loͤcher, und war nie
                              aufgegangen. Von allen diesen vier Teig-Arten war N. II. (kohlensaure Soda und Weinsteinsaͤure) diejenige, die einem
                              guten Brode noch am naͤchsten kam, und die man, im Vergleiche mit einem Brode
                              aus ungegohrenem Teige leicht oder poroͤs haͤtte nennen
                              koͤnnen: aber selbst diese stand in Hinsicht auf wahre Leichtigkeit und
                              elastische Blasigkeit unserem gewoͤhnlichen Brode noch weit nach.
                           Wenn man den Nuzen und die Nothwendigkeit des gegenwaͤrtigen
                              muͤhevollen Knetens bedenkt, so wird es klar, daß kein Leib-Brod durch
                              irgend eine der obigen Stegreif-Methoden verfertigt werden kann, indem bei
                              allen das gehoͤrige Durchkneten des Teiges wegfaͤllt. Es ist aber
                              gerade dieses Kneten, wodurch der Teig so elastisch wird, daß er nachgibt, wenn
                              kohlensaures Gas sich in demselben entwikelt, und zugleich zaͤhe genug, um
                              dasselbe einzuschließen, nachdem es sich darin entwikelt hat. Bei dem
                              gegenwaͤrtigen Verfahren in der Baͤkerei wird beinahe alles Gas, was
                              man zu einem Leibe Brod braucht, innerhalb desselben erzeugt, naͤmlich durch
                              fortgesezte Brod-Gaͤhrung, nachdem alles Kneten voruͤber ist:
                              denn der Leib wird, nachdem er abgewogen, geknetet und geformt wurde, bei Seite
                              gestellt, bis er nach und nach, ehe er in den Ofen kommt, doppelt an Umfang
                              zugenommen hat. Wenn aber der Teig kuͤnstlich mit Kohlensaͤure auf
                              irgend eine der oben angegebenen Arten geschwaͤngert wird, so ist es, da
                              dieses Gas keine Verwandtschaft zu irgend einem Bestandtheile des Mehles besizt,
                              unmoͤglich den Teig durchzukneten, ohne buchstaͤblich jedes Theilchen
                              Luft oder Gas aus demselben auszupressen oder auszutreiben, und wenn dieß einmahl
                              geschehen ist, wie es bei dem Kneten unvermeidlich geschehen muß, kann die weitere
                              innere Entwikelung dieser elastischen Fluͤßigkeit nicht mehr erneut werden,
                              indem die Ursache, die dieselbe erzeugte, nicht mehr vorhanden ist. Der Baͤker, der sich
                              dieser Methode bedienen wollte, wuͤrde also die harte Wahl haben, entweder
                              das Kneten gaͤnzlich aufzugeben, und in diesem Falle wuͤrde er nie
                              auch nur einen einzigen Leib gut aufgegangenen Brodes erhalten, oder er muß bei dem
                              Kneten bleiben, und in diesem Falle wird er selbst den kleinen Vortheil noch
                              verlieren, den das kohlensaure Gas ihm sonst verschafft haben wuͤrde, und so
                              fuͤr jeden Fall ein teigiges, schweres, derbes Brod erhalten.
                           Allein, obschon das Wasser Kohlensaͤure haltiger Mineralquellen nie mit
                              Vortheil von dem Baͤker angewendet werden kann, um gewoͤhnliches gutes
                              Brod zu erzeugen, so gibt es doch eine andere Art, nach welcher derselbe sich des
                              einfachen Wassers bedient, um mit bedeutendem Erfolge Gas in sein Brod zu bringen:
                              denn Wasser-Dampf, in dem Ofen ausgedehnt, ist oft ein kraͤftiges
                              Mittel, verschiedene Arten von Brod aufgehen zu machen. Wenn Wasser-Dampf auf
                              diese Weise als Mittel, das Brod in die Hoͤhe zu treiben, angewendet wird,
                              pflegt man gewoͤhnlich den Theilchen des Teiges dadurch etwas mehr
                              Zusammenhang zu geben, daß man den Teig duͤnner als gewoͤhnlich
                              anmacht, und ihm irgend einen klebrigen oder gallertartigen Koͤrper zusezt,
                              wie z.B. Eier, oder eine waͤsserige Aufloͤsung von Hausenblase oder
                              Gummi, oder irgend einen staͤrkeartigen Koͤrper im gallertartigen
                              Zustande. Nicht selten gibt man jedoch auch etwas kohlensaures Ammonium hinzu um den
                              Dampf als Ausdehnungs-Mittel in seiner Wirkung zu unterstuͤzen.
                           Es ist nichts Besonderes oder Merkwuͤrdiges bei der Anwendung dieser Mittel
                              das Brod aufzutreiben. Es gibt aber einen Fall, wo man dieselbe zur Erzeugung eines
                              Productes benuͤzt, das allgemein bekannt ist, und woran sich die
                              Geschiklichkeit des Arbeiters so deutlich zeigt, daß es der Muͤhe werth
                              scheint, denselben besonders zu betrachten. Ich meine den Butter-Teig (puff-paste), woran der Arbeiter seine ganze
                              Geschiklichkeit zeigen kann, und wo wahrscheinlich nicht bloß der Dampf des Wassers,
                              sondern auch der der erhizten Butter, thaͤtig ist.
                           Zuerst wird zu diesem Butter-Teige die erforderliche Menge Teiges, aus Mehl
                              und Wasser auf die gewoͤhnliche Weise und mit etwas Butter, bereitet. Nachdem
                              dieser Teig gehoͤrig durchgeknetet wurde, wird er flach ausgewalkt, die ganze
                              eine Flaͤche mit einer duͤnnen Lage Butter uͤberzogen, hierauf
                              wieder zusammengelegt, so daß die eine Lage genau auf die andere paßt, und so diese Lage Butter
                              zwischen den Teig kommt. Nun wird er wieder ausgewalkt, so daß er eine eben so große
                              Flaͤche bildet, wie vorher, und die neuerdings erhaltene obere Flaͤche
                              wird wieder mit Butter uͤberzogen, und neuerdings auf die vorige Weise
                              zusammengelegt, so daß jezt vier Lagen Teig uͤber einander liegen, und
                              zwischen zwei und zwei Lagen Teiges etwas Butter kommt, die sie von einander trennt.
                              Dieses Walken und Zusammenlegen des Teiges, zuerst in zwei, dann in vier, dann in
                              acht Lagen u.s.f. wird ungefaͤhr zehn Mahl wiederhohlt, so daß bei dem lezten
                              Mahle ungefaͤhr tausend duͤnne Blaͤttchen Teiges parallel
                              uͤbereinander liegen, und immer eine Lage Butter zwischen sich haben. Wenn
                              nun dieser Teig in den Ofen kommt, dringt der elastische Dampf des Wassers und der
                              Butter zwischen diese vielen Lagen des Teiges, und, da er in Folge der
                              Zaͤhigkeit derselben nicht entweichen kann, so macht er, daß dieser Teig sich
                              blaͤttert, und zulezt so aufschwillt, wie man an den Butter-Pastetchen
                              (Butterkrapfeln-Puffs) steht. Dieser Teig ist nach dem Baken ausserordentlich
                              leicht, und scheint aus einer Menge duͤnnen Haͤutchen zu bestehen, von
                              denen nicht zwei an einander haͤngen, sondern alle ziemlich weit von einander
                              abstehen, und eine nicht unbedeutende Menge Luft zwischen sich haben. Aus der Art,
                              wie dieser Butter-Teig bereitet wurde, steht man, daß jedes Blaͤttchen
                              Teig, das nie gegohren hat, nur wenig Leichtigkeit oder Elasticitaͤt haben
                              kann, indem die gasartige Fluͤßigkeit, welche diese Blaͤttchen,
                              zwischen denen sie eingeschlossen ist, ausdehnt und von einander haͤlt, in
                              keines derselben eindringt. Man wird auch finden, daß jedes solche
                              Blaͤttchen, wenn man es genau untersucht, teigig und zaͤhe ist.
                           Dieß sind einige gewoͤhnliche Methoden, um Luft in das Brod zu bringen, ohne
                              den Teig gaͤhren zu lassen. Einige derselben sind sinnreich; sie lassen sich
                              aber leicht erklaͤren, und ihre Producte sind nicht von besonderer
                              Wichtigkeit. Es ist aber noch ein weites Feld in der Baͤkerkunst, das wir
                              bisher nicht betrachtet haben, und das in mancher Hinsicht sorgfaͤltig
                              durchschaut werden muß, ehe wir diesen Versuch schließen koͤnnen. Es ist, was
                              die Erklaͤrung betrifft, eine der merkwuͤrdigsten und sicher auch der
                              schwierigsten Verfahrungs-Arten unter allen, die sich in der
                              Baͤkerstube zeigen, und das Resultat der Untersuchung derselben verbreitet bedeutendes
                              Licht uͤber manche Theile der Baͤker-Kunst.
                           
                              Es ist die Art, jenes Gemenge aus Mehl und Syrup zu bereiten, das man
                                 Pfefferkuchen (ginger-bread) nennt: die
                                 Bereitung dieses Gebaͤkes wollen wir jezt untersuchen. Der Teig bei
                                 dieser Art von Gebaͤk kann keiner Gaͤhrung mit Hefen unterzogen
                                 werden; jeder Versuch dieser Art zeigte sich fruchtlos, und obschon zuweilen die
                                 Gegenwart der Hefen einige Erscheinungen von Gaͤhrung in dem Teige
                                 hervorzubringen scheint, so kommt ein aus solchem Teige gebakener Pfefferkuchen
                                 doch immer als eine feste, harte und holzaͤhnliche Masse aus dem
                                 Ofen.
                              Man hat, soviel wir wissen, noch keine Erklaͤrung der verschiedenen und
                                 auffallenden Eigenheiten, die diese Art von Baͤkerei auszeichnen,
                                 gegeben. Wenn es auch bei dem ersten Versuche einer Erlaͤuterung
                                 derselben zu viel gewagt waͤre, zu vermuthen, daß sie vollstaͤndig
                                 und genuͤgend seyn sollte, so laͤßt sich vielleicht doch hoffen,
                                 daß durch sie ein Schritt naͤher zum Ziele gethan wurde.
                              Die Art, wie man heute zu Tage Pfefferkuchen (in England) im Allgemeinen
                                 bereitet, ist folgende: Die Materialien hierzu sind: Mehl, Syrup, Butter,
                                 gemeine Pottasche und Alaun. Nachdem die Butter geschmolzen, und die Pottasche
                                 und der Alaun in etwas warmem Wasser aufgeloͤst wurden, werden diese drei
                                 Dinge, zugleich mit dem Syrup, in das Mehl gegossen, das die Basis dieses
                                 Gebaͤkes bildet, und alles durch Mischen und Kneten zur Consistenz eines
                                 festen Teiges gehoͤrig unter einander verkoͤrpert. Unter allen
                                 diesen Bestandtheilen ist, wie der Baͤker fand, der Alaun derjenige, der
                                 am wenigsten wesentlich ist, obschon er dadurch nuͤzt, daß er dem
                                 Gebaͤke eine entschiedene Neigung gibt, leichter und rescher zu werden,
                                 und den langweiligen Gang beschleunigt, durch welchen der Teig endlich dahin
                                 gelangt, mit Vortheil in den Ofen gebracht werden zu koͤnnen. Denn es ist
                                 eine der merkwuͤrdigsten Erscheinungen bei der
                                 Pfefferkuchen-Baͤkerei, daß der hierzu bestimmte Teig, wenn er
                                 auch noch so sorgfaͤltig durchgeknetet ist, beinahe immer von drei und
                                 vier bis zu acht und zehn Tagen stehen muß, ehe er in jenen Zustand gelangt, in
                                 welchem er im Ofen am besten aufgeht, und daselbst mit der gehoͤrigen
                                 Menge Gases gefuͤllt wird. Die Erfahrung hat gezeigt, daß er in dieser
                                 Hinsicht selbst mehrere Wochen lang, und zwar ehe zum Vortheile als zum Nachtheile, stehen
                                 bleiben kann. Es ist ferner richtig, daß, aus Ursachen, die der Baͤker
                                 nicht gehoͤrig einsieht, der Teig zum Pfefferkuchen waͤhrend
                                 seines Stehens zuweilen viel fruͤher reif wird, als sonst: wenn aber, im
                                 Allgemeinen, dieser Teig fruͤher, als vor der angegebenen Zeit, in den
                                 Ofen kommt, wird er, nachdem er gebaken ist, mehr oder weniger einem
                                 Stuͤke Holz gleichen, und zwar in dem Verhaͤltnisse mehr gleichen,
                                 als er zu fruͤhe eingeschossen wurde.
                              Da der Baͤker den Alaun ohne allen Nachtheil weglassen kann, ohne daß der
                                 Kuchen dadurch im Ofen weniger aufginge, so ist es offenbar, daß man denselben
                                 auch bei der Untersuchung der Eigenheiten dieser Art von Baͤkerei
                                 weglassen kann. Daß der Alaun uͤbrigens auf die
                                 Hefen-Gaͤhrung nicht laͤhmend wirkt, ist allgemein aus dem
                                 Umstande bekannt, daß er nicht selten bei dem Baken des gemeinen
                                 Weizen-Brodes angewendet wird, um schlechteres Mehl weißer scheinen zu
                                 machen. Man mußte daher bei dieser Untersuchung sein Augenmerk auf die Wirkung
                                 der Butter, der Pottasche, des Syrups, oder auf die vereinte Wirkung aller
                                 dieser drei Koͤrper auf einander, oder auf irgend einen anderen
                                 Bestandtheil des Mehles richten, um die Quelle dieser so ungewoͤhnlichen
                                 Erscheinungen bei der Pfefferkuchen-Baͤkerei zu entdeken. Nach den
                                 angestellten Versuchen scheint es klar erwiesen, daß die wechselseitige
                                 Einwirkung der Pottasche und des Syrupes auf einander die Quelle der
                                 Gas-Entwikelung bei der gegenwaͤrtigen
                                 Pfefferkuchen-Baͤkerei ist.
                              Um die Quelle dieser Gas-Entwikelung zu entdeken, wurde bei dem
                                 gewoͤhnlichen Pfefferkuchen-Teige die Butter gaͤnzlich weggelassen. Nachdem man den Teig die
                                 gewoͤhnliche Zeit uͤber stehen ließ, und dann im Ofen buk, zeigte
                                 sich das Gebaͤk als gut aufgegangener Pfefferkuchen. Man bereitete
                                 hierauf mehrere Stuͤke Pfefferkuchen-Teiges mit allen
                                 gewoͤhnlichen Ingredienzen; nur ließ man bei denselben die kohlensaure Pottasche weg: die daraus erhaltenen
                                 Pfefferkuchen waren alle, sie mochten entweder alsogleich, nach Verfertigung des
                                 Teiges, oder nachdem sie eine verschiedene Zeit uͤber, selbst mehrere
                                 Wochen lang, gestanden waren, in den Ofen gebracht worden seyn, eine bloße harte
                                 feste Masse, wie sie gewoͤhnlicher Brod-Teig, wenn er nicht
                                 gegohren hat, zu geben pflegt. Man bereitete hierauf zwei Portionen
                                 Pfefferkuchen-Teig, und ließ den Syrup in
                                 denselben weg: einer Portion sezte man jedoch ebensoviel raffinirten Zuker in der moͤglich
                                 kleinsten Menge Wassers aufgeloͤst zu, als man sonst, dem Gewichte nach,
                                 Syrup zu nehmen pflegt. Keiner der auf diese Weise bereiteten Pfefferkuchen kam
                                 aber auch nur im Mindesten poroͤs oder blasig nach dem Baken aus dem
                                 Ofen, der Teig mochte nun alsogleich nach seiner Bereitung, oder nachdem er
                                 verschiedene Zeit uͤber, selbst mehrere Wochen lang, gestanden ist,
                                 gebaken worden seyn. Aus diesen Versuchen schien also klar zu erhellen, daß die
                                 gleichzeitige Gegenwart der kohlensauren Pottasche und des Syrupes, und ihre
                                 wechselseitige Einwirkung auf einander bei Erzeugung eines guten elastischen
                                 Pfefferkuchens wesentlich ist.
                              Es war kaum zu zweifeln, daß die Einwirkung des Syrupes auf die kohlensaure
                                 Pottasche darin bestand, daß ersterer eine gewisse Menge kohlensauren Gases aus
                                 lezterer entwikelt. Um jedoch diesen Punct in ein noch helleres Licht zu sezen,
                                 wurde statt der kohlensauren Pottasche kohlensaure Bittererde und kohlensaure
                                 Soda genommen, und der Erfolg war, daß die Pfefferkuchen mit diesen lezteren
                                 Ingredienzen eben so gut in dem Ofen aufgingen, als wenn eine
                                 aͤquivalente Menge Pottasche dafuͤr genommen wurde. Wenn aber,
                                 statt aller dieser Materialien, dem Teige entweder kaustische Pottasche oder
                                 kaustische Bittererde zugesezt wurde, ging der Pfefferkuͤchen im Ofen
                                 nicht im Mindesten auf, der Teig mochte frisch nach seiner Bereitung, oder
                                 nachdem er laͤngere Zeit uͤber gestanden ist, gebaken worden seyn.
                                 Hieraus erhellte, daß die Gegenwart eines kohlensauren Alkali im
                                 Pfefferkuchen-Teige wesentlich zur Gasentwikelung nothwendig ist, und der
                                 Schluß schien beinahe nothwendig, daß das Aufgehen des Pfefferkuchens im Ofen
                                 durch kohlensaures Gas erzeugt, und daß dieses Gas in Folge der wechselseitigen
                                 Einwirkung des kohlensauren Alkali und des Syrupes entwikelt wird.Folgendes Detail zeigt die verschiedenen Mischungen der bei diesen
                                       Versuchen angewendeten Teige nebst ihren Resultaten im Allgemeinen.1)Mehl8 Loth.Syrup6 Loth.Pottasche1 Quentchen.Der Pfefferkuchen ging gehoͤrig auf, und war, dem Ansehen nach,
                                       nicht verschieden von demjenigen, den man aus gewoͤhnlichem
                                       Pfefferkuchen-Teige erhaͤlt.2)MehlSyrup   8 Loth.   6
                                             Loth.MehlSyrupButter   8 Loth.   6
                                             Loth.1/2 Loth.Der Kuchen war ganz fest, hart, und konnte selbst steinhart genannt
                                       werden.3)MehlPottasche   8 Loth.   1
                                             Quentchen.MehlButterPottasche   8 Loth.1/2
                                             Loth.   1 Quentchen.4)MehlRaffinirter ZukerPottasche   8 Loth.   6
                                             Loth.   1 Quentchen.MehlRaffinirter ZukerButterPottasche   8 Loth.   6
                                             Loth.1/2 Loth.   1
                                             Quentchen.Diese vier Mischungen wurden mit der erforderlichen Menge heißen Wassers
                                       zu Teig gemacht, und einzelne Portionen jeder dieser Teig-Massen
                                       wurden im Ofen gebaken, theils unmittelbar nach ihrer Bereitung, theils
                                       in Zwischenraͤumen von fuͤnf Tagen nach einander. In
                                       beiden Faͤllen waren die Resultate an allen vier Massen
                                       gleichfoͤrmig dieselben, und alle gleich unguͤnstig: der
                                       Kuchen zeigte nie die mindeste Spur von einem Aufgehen, und war ganz
                                       fest und derb. Er war tief gelb, und hatte einen unangenehmen Geruch und
                                       ekelhaften Geschmak, was wahrscheinlich von einiger chemischen
                                       Einwirkung der Pottasche auf das Mehl herruͤhren mochte.5)MehlSyrupButterGemeine krystalisirte kohlens.
                                             Soda    8
                                             Loth.    6
                                             Loth. 1/2 Loth.124 Gran.MehlSyrupButterGemeine kohlensaure
                                             Bittererde   8 Loth.   6
                                             Loth.1/2 Loth.   1
                                             Quentchen.Dieser Pfefferkuchen hatte, in beiden Versuchen, Ansehen und Geschmak der
                                       gewoͤhnlichen mit Pottasche bereiteten Pfefferkuchen. Auch diese
                                       Teige gingen durch laͤngeres Stehenbleiben besser auf, so daß
                                       diese beiden kohlensauren Alkalien vollkommen so gut in jeder Hinsicht,
                                       wie die gewoͤhnliche Pottasche, waren.6)MehlSyrupButterKaustische Pottasche    8
                                             Loth.    6 Loth.1/2
                                             Loth. 40 Gran.MehlSyrupButterKaustische Bittererde   8 Loth.   6
                                             Loth.1/4 Loth. 25 Gran.Beide diese Teige wurden unmittelbar nach ihrer Bereitung, und in drei
                                       verschiedenen Zwischenraͤumen, jeden von 7 Tagen, versucht. In
                                       keinem Falle gab einer dieser Teige einen auch nur etwas blasigen Teig,
                                       dieser war so fest, als ob er ohne irgend ein Alkali bereitet worden
                                       waͤre. A. d. O.
                                 
                              
                              Es ist nicht leicht, die Art einzusehen, in welcher der Syrup auf das kohlensaure
                                 Alkali wirkt. Am wahrscheinlichsten ist es, daß vielleicht irgend eine freie
                                 Saͤure in dem Syrup vorhanden ist, die sich mit dem kohlensauren Alkali
                                 verbindet, und einen Theil des kohlensauren Gases aus demselben entwikelt. Daß
                                 eine solche Saͤure, in geringerer oder groͤßerer Menge, in dem
                                 Syrup immer vorhanden ist, scheint durch die Thatsache erwiesen, daß eine Menge
                                 Proben von Syrup, die im Verlaufe der eben angefuͤhrten Versuche
                                 untersucht wurden, deutliche Spuren von Saͤure zeigten, und zwar so sehr,
                                 daß sie blaue Pflanzensaͤfte roͤtheten: indessen schien doch der
                                 ganze Betrag dieser freien Saͤure unbedeutend, und es war schwierig,
                                 derselben die einzige Ursache so auffallender Erscheinungen zuzuschreiben.
                                 Indessen kann man nicht zweifeln, daß diese unverbundene Saͤure in einem
                                 gewissen Grade zur Zersezung des kohlensauren Alkali mit beitragen muß; und man
                                 konnte vielleicht vermuthen, daß die Ursache, warum alter Pfefferkuchen-Teig mehr aufgeht, darin gelegen ist, daß
                                 der Syrup waͤhrend der laͤngeren Aufbewahrung des Teiges, mit dem Mehle
                                 innig vermengt, in demselben mehr sauer wird, oder, daß das durch die freie
                                 Saͤure des Syrupes entwikelte kohlensaure Gas waͤhrend des
                                 laͤngeren Stehens mehr Zeit gewann, in alle Theile des Teiges
                                 einzudringen, und eine vollstaͤndigere Trennung seiner Theilchen zu
                                 erzeugen. Man kann zur Vertheidigung dieser Meinung den Umstand
                                 anfuͤhren, daß, obschon der Pfefferkuchen-Teig gewoͤhnlich
                                 fuͤnf bis zehn Tage lang stehen muß, sich doch viele Faͤlle
                                 ergeben, wo er weit weniger lang stehen darf, ohne daß der Arbeiter im Stande
                                 waͤre, den Grund hiervon anzugeben. Dieser Umstand ließe sich aber leicht
                                 dadurch erklaͤren, daß der Syrup bald mehr bald weniger freie
                                 Saͤure enthaͤlt, und daß diese Saͤure die wahre Ursache
                                 ist, die das kohlensaure Gas in dem Teige durch seine Einwirkung auf das
                                 kohlensaure Alkali entwikelt. Es ist demnach im Ganzen nicht unwahrscheinlich,
                                 daß die wechselseitige Einwirkung der Pottasche und des Syrupes, wodurch der
                                 Pfefferkuchen sein Gas enthaͤlt, darin besteht, daß in dem Syrupe freie
                                 Saͤure vorkommt, die sich mit der Pottasche verbindet, das kohlensaure
                                 Gas aus derselben entwikelt, und dadurch den Pfefferkuchen leicht und elastisch
                                 macht.
                              Im Verlaufe der weiter unten im Detail anzugebenden Versuche, aus welchen obiger
                                 Schluß hervorgeht, war es unmoͤglich, die Nachtheile nicht zu
                                 fuͤhlen, die durch die Langsamkeit dieses Verfahrens fuͤr den
                                 Baͤker entstehen, und die schaͤdlichen Folgen, die fuͤr den
                                 Consumenten aus einem der heute zu Tage fuͤr wesentlich erachteten
                                 Bestandtheile der Pfefferkuchen hervorgehen muͤssen. Dieser Bestandtheil
                                 ist die kohlensaure Pottasche, die immer in einer solchen Menge angewendet
                                 werden muß, daß sie dem Gebaͤke einen unangenehmen alkalischen Geschmak
                                 ertheilt, wenn derselbe anders nicht durch irgend ein Gewuͤrz verstekt
                                 wird. Es ist auch kein Zweifel, daß, wenn Pfefferkuchen, so wie man denselben
                                 heute zu Tage verfertigt, haͤufig genossen wird, er jeder
                                 zaͤrtlicheren Constitution wegen der groͤßeren Menge Alkali, die
                                 er enthaͤlt, nachtheilig werden muͤßte. Wenn dieß aber selbst bei
                                 dem besten Pfefferkuchen der Fall ist, so ist es offenbar, daß in den
                                 Haͤnden eines sorglosen und ungeschikten Arbeiters die Anwendung eines
                                 solchen Ingrediens ausserordentlich ungelegen kommen muß. Es schien daher
                                 hoͤchst wuͤnschenswerth, ein Surrogat zu erhalten, welches,
                                 waͤhrend es den Pfefferkuchen eben so gut aufgehen macht, dem
                                 Baͤker die Zeit erspart, weniger unangenehm schmekt, und der Gesundheit
                                 durchaus nicht nachtheilig ist, und nicht ohne Vergnuͤgen hat man nach
                                 mehreren Versuchen eine Bereitung des Teiges zu Pfefferkuchen gefunden, die alle
                                 diese Vortheile in sich vereinigt. Das Surrogat, welches den schoͤnsten
                                 Erfolg gab, war eine Mischung aus gemeiner kohlensaurer Bittererde und aus
                                 Weinsteinsaͤure. Wenn der Teig damit angemacht wird, wird es in
                                 praktischer Hinsicht gut seyn, etwas mehr Alkali zu nehmen, als gerade zur
                                 Saͤttigung der Saͤure nothwendig waͤre. Doch am
                                 kuͤrzesten und einfachsten zeigt sich die Weise, wie man hier zu
                                 verfahren hat, in einem Beispiele: folgendes Verfahren, welches einen sehr guten
                                 Pfefferkuchen-Teig gibt, vorzuͤglich zu jenen duͤnnen
                                 Pfefferkuchen, die man Parliament-Cakes
                                 nennt, mag hierzu dienen.
                              Man nimmt Ein Pfund Mehl, ein halbes Loth kohlensaure Bittererde, und Ein
                                 Quentchen Weinsteinsaͤure, und sezt Butter, Syrup und Gewuͤrze auf
                                 die jezt gebraͤuchliche Weise zu. Alaun nuͤzt nichts, und es ist besser, man
                                 laͤßt ihn weg, als er an und fuͤr sich ungesund ist, und
                                 wahrscheinlich alle guten Dienste, die er leisten kann, durch die
                                 Weinsteinsaͤure ersezt werden. Das Alkali, hier die Bittererde, muß durch
                                 den ganzen Teig gleichfoͤrmig verbreitet werden, was am besten dadurch
                                 geschieht, daß man sie, fein gepulvert, mit dem Mehle ehevor mischt, ehe man
                                 irgend einen anderen Bestandtheil der Mischung zusezt. Nachdem die Bittererde
                                 dem Mehle beigemengt wurde, loͤst man die Weinsteinsaͤure in einer
                                 geringen Menge Wassers auf, und gießt die zerlassene Butter, den Syrup und die
                                 Weinsteinsaͤure-Aufloͤsung in das mit Bittererde gemengte
                                 Mehl, knetet alles gehoͤrig zu einem Teige, und stellt diesen eine halbe
                                 oder eine ganze Stunde lang bei Seite. Hierauf kann der Teig gebaken. werden.
                                 Die Ruhe von einer halben Stunde, die man dem Teige gibt, gewaͤhrt den
                                 Vortheil, daß die Saͤure auf das kohlensaure Alkali gehoͤrig
                                 einwirken kann, und den Teig loker und kurz macht, oder, wie der Baͤker
                                 sagt, in starke Gaͤhrung bringt. Der auf diese Weise bereitete Teig darf
                                 nie laͤnger, als hoͤchstens zwei oder drei Stunden stehen, ehe er
                                 in den Ofen kommt, aus welchem er, zu gehoͤriger Zeit eingeschossen,
                                 immer wieder als leichter, lokerer, wohlschmekender Kuchen herauskommen
                                 wird.
                              Auf diese Weise ist also nicht bloß der Zeitverlust, der durch das lange Warten
                                 entsteht, erspart, sondern man hat auch dann keinen unangenehmen Geschmak zu
                                 besorgen, wann das Brod ohne Zuker und Gewuͤrze gebaken wird, und es
                                 enthaͤlt nichts, was selbst der schwaͤchlichsten Gesundheit
                                 nachtheilig werden koͤnnte. Die Auslagen bei dieser Art die Pfefferkuchen
                                 zu bereiten, sind nur um eine Kleinigkeit hoͤher, als wenn man Pottasche
                                 nimmt, so daß der Preis selbst der gemeinsten Pfefferkuchen dadurch nicht
                                 erhoͤht werden kannWeinsteinsaͤure kostet das Pfund (in England) 4 Shilling 6 Pence
                                       (2 fl. 42 kr. – in Deutschland eben so viel); kohlensaure
                                       Bittererde kostet, das Pfund (in England) 1 Shilling 4 Pence (48 kr.; in
                                       Deutschland eben so viel). Zu sieben Pfund Mehl zu Pfefferkuchen wird
                                       man also nur fuͤr 15 kr. von obigen Materialien brauchen.Folgender Teig gibt einen sehr guten, sehr angenehm schmekenden,
                                       Pfefferkuchen, der in Form der duͤnnen Parliaments-Kuchen (Parliament-Cakes) verbaken werden kann.Mehl1 Pfund.Syrup1/2   –Rohzuker1/4   –Butter4 Loth.Kohlensaure Bittererde1/2   –Weinsteinsaͤure1 Quentchen.Ingwer1   –   –Zimmt1   –   –Muscat-Nuß2 LothDiese Mischung unterscheidet sich von derjenigen, die gewoͤhnlich
                                       zu den Parliament-Kuchen genommen wird, nicht bloß durch das
                                       Surrogat fuͤr Pottasche, sondern auch durch die groͤßere
                                       Menge Butter, und die um ein Drittel geringere Menge Syrup, an dessen
                                       Stelle man ebensoviel Rohzuker genommen hat. Diese Abaͤnderungen
                                       verbessern den Geschmak dieses Gebaͤkes um vieles, sind aber ehe
                                       dem Aufgehen desselben im Baken etwas unguͤnstig. A. d. O.
                                 
                              
                              Bloß aus Neugierde versuchte man die so eben angefuͤhrte Methode,
                                 Pfefferkuchen schnell mit Gas zu versehen, auch bei dem Teige des gemeinen
                                 Weizen-Brodes, um zu sehen, ob sie hier als vollkommenes Surrogat der
                                 gewoͤhnlichen Hefen-Gaͤhrung dienen koͤnnte. Das
                                 Resultat fiel im hoͤchsten Grade guͤnstig aus: Zwiebak, womit man
                                 den Versuch anstellte, war so leicht und wohlschmekend, als ob es durch
                                 Hefen-Gaͤhrung bereitet worden waͤre. Dieser Versuch war
                                 jedoch bloß der Sonderbarkeit wegen angestellt, nicht in Hinsicht auf praktische
                                 Anwendbarkeit; denn, obschon das Verfahren des Baͤkers langsam und
                                 langweilig ist, so ist es doch wohlfeil und einfach und sicher. Obige Methode
                                 waͤre nur in den seltenen Faͤllen anzuwenden, wo es entweder an
                                 Hefen, oder an Zeit fehlt, und man daher der Gaͤhrung sich nicht bedienen
                                 kann. Man darf nicht vergessen zu bemerken, daß das Neutral-Salz, welches
                                 die weinsteinsaure Pottasche bildet, und die Kohlensaͤure hier entwikelt
                                 hat, dem gemeinen Brode einen etwas faden Geschmak gibt; man darf aber nur etwas
                                 Zuker zusezen, um diesen Geschmak unmerklich zu machen. In der Anmerkung haben
                                 wir das Verfahren angegeben, welches wir bei Bereitung des Zwiebakes befolgten.
                                 Es ist so einfach, daß es keiner weiteren Erklaͤrung bedarfDer Teig wurde aus folgenden Ingredienzen verfertigt:Mehl1 Pfund.Butter6 Loth.Zuker4     –Kohlensaure Bittererde1/2  –Weinsteinsaͤure1 Quentchen.Das Mehl wurde vorher mit der kohlensauren Bittererde gemengt, und mit
                                       Zuker und Butter zu einem Teige mit kaltem
                                       Wasser angemacht, in welchem die Weinsteinsaͤure
                                       aufgeloͤst war. Der Teig wurde nach dem Kneten eine halbe Stunde
                                       lang bei Seite gesezt, damit die Saͤure gehoͤrig auf die
                                       Bittererde wirken konnte. Hierauf wurde er zu Zwiebak ausgerollt, und
                                       auf die gewoͤhnliche Weise in dem Ofen gebaken. A. d. O..
                              
                              Dieß ist die einfachste und vortheilhafteste Methode sowohl fuͤr den
                                 Baͤker, als fuͤr den Consumenten, gut aufgegangene Pfefferkuchen
                                 zu bereiten. Es gibt aber noch andere Materialien, die zu demselben Zweke dienen
                                 koͤnnen, und von welchen einige angefuͤhrt zu werden verdienen,
                                 indem sie mehr Licht uͤber das Ursaͤchliche dieses Verfahrens
                                 verbreiten.
                              So kann man z.B. die doppelsaure weinsteinsaure Pott-Asche (bitartrate of potash) statt der
                                 Weinsteinsaͤure zugleich mit der kohlensauren Bittererde anwenden, wo
                                 sich dann ein sehr schwach saͤuerlicher Geschmak dem Gebaͤke
                                 mittheilt, den einige Gaumen vielleicht angenehm finden koͤnnten. Eben so
                                 gut ist es, wenn man kohlensaure Bittererde allein, ohne Zusaz von einer
                                 Saͤure, nimmt, aber zwei oder drei Mahl mehr, als wenn man Weinstein
                                 zugleich dazu genommen hat: der Teig wird dann eben so schnell zum Baken fertig,
                                 und gibt ein eben so leichtes und schwammiges Brod. Eben so gibt auch
                                 kohlensaure Pottasche mit einer aͤquivalenten Menge
                                 Schwefelsaͤure, wenn sie dem Teige beigemischt wird, eben so gut einen
                                 alsogleich fuͤr den Ofen brauchbaren Teig; allein das Gebaͤk
                                 erhaͤlt dadurch einen entschieden bitteren GeschmakFolgende Uebersicht enthaͤlt die Verhaͤltnisse der
                                       Bestandtheile der bei diesen Versuchen angewendeten Teigarten nebst den
                                       interessantesten Ergebnissen bei einem jeden dieser Versuche.1.Mehl8 Loth.Syrup6     –Butter1/2  –Kohlensaures Ammonium1 Quentchen.Ging beinahe, aber nicht gar, so gut auf, als der gewoͤhnliche
                                       Pfefferkuchen. Der Geschmak war entschieden besser, als an dem mit
                                       Pottasche bereiteten Pfefferkuchen. Der Kuchen war auch an der
                                       aͤußeren Oberflaͤche dunkler, als an dem gemeinen
                                       Pfefferkuchen.2.Mehl    8 Loth.Syrup    6
                                               –Butter 1/2   –Weinstein-Rahm160 Gran.Kohlensaures Ammonium  53   –Ausdehnung, wie bei dem vorigen Versuche. Allein der Kuchen hatte,
                                       wahrscheinlich, weil das weinsteinsaure Ammonium waͤhrend des
                                       Bakens zersezt wurde, einen außerordentlich sauren und bitteren
                                       Geschmak.3.MehlSyrupButterWeinstein-RahmKohlensaure
                                             Bittererde    8
                                             Loth.    6
                                               – 1/2
                                               –160 Gran.  60
                                               –MehlSyrupButterWeinstein-RahmGemeine
                                             krystallisirte kohlensaure Soda    8
                                             Loth.    6
                                               – 1/2
                                               –160 Gran.120
                                               –Die durch diese beiden Versuche erhaltenen Pfefferkuchen waren
                                       außerordentlich leicht und poroͤs, und kamen in dieser Hinsicht
                                       dem besten gemeinen Pfefferkuchen gleich. Ihr Geschmak war etwas, aber
                                       nicht unangenehm, sauer.4.Mehl   8 Loth.Syrup   6   –Butter1/2   –Schwefel-Saͤure 24 Gran.Gemeine kohlensaure Pottasche 40   –Dieser Teig ward auf die gewoͤhnliche Weise mit Syrup und Butter
                                       zubereitet, und die Schwefelsaͤure ward hinlaͤnglich mit
                                       Wasser verduͤnnt; hierauf schnell mit kohlensaurer Pottasche
                                       geknetet, die man vorher sehr fein gepuͤlvert hatte, und dann
                                       gebaken. Die Ausdehnung fiel ziemlich guͤnstig aus, obschon sie
                                       etwas geringer war, als an den gemeinen Pfefferkuchen; allein, das Brod
                                       hatte einen bitteren Geschmak, und war durchaus unangenehm.5.Mehl   8 Loth.Syrup   6   –Butter1/2   –Kohlensaure Bittererde   1 Quentchen.Der Zwek dieses Versuches war, die Wirksamkeit der kohlensauren
                                       Bittererde mit jener der kohlensauren Pottasche zu vergleichen, insofern
                                       beide den Teig in die Hoͤhe treiben sollen. Der Teig wurde sowohl
                                       gleich nach seiner Bereitung, als nach einem Zwischenraume von mehreren
                                       Tagen, gebaken. Die Ausdehnung des Teiges war in beiden Faͤllen
                                       bedeutend, vorzuͤglich in lezterem, aber immer etwas weniger, als
                                       im gemeinen Pfefferkuchen.6.MehlSyrupButterKohlensaure Bittererde   8 Loth.   8
                                               –1/2
                                               –1/2   –MehlSyrupButterKohlensaure Bittererde   8 Loth. 10
                                               –1/2
                                               –   1
                                               –Diese Mischungen wurden in der Absicht gemacht, um zu sehen, wie weit man
                                       mir der kohlensauren Bittererde gehen duͤrfe, ohne Ansehen und
                                       Geschmak der Pfefferkuchen zu veraͤndern. Der Teig hob sich bei
                                       beiden Mischungen waͤhrend des Bakens sehr gut, durchaus eben so
                                       gut, als bei dem gemeinen Pfefferkuchen. Der Geschmak war angenehm, und
                                       selbst bei der zweiten Mischung war die Bittererde kaum merkbar.Es waͤre daher der Aufmerksamkeit eines Arztes vielleicht nicht
                                       unwerth zu versuchen, ob man die Bittererde (Magnesia) nicht mit den Parliaments-Kuchen gebaken den Kranken geben
                                       koͤnnte.*) Die Menge derselben betrug, bei der lezten Mischung,
                                       etwas mehr als den zwanzigsten Theil derselben, und doch merkte man sie
                                       kaum in derselben, und es scheint, daß sie selbst in groͤßerer
                                       Menge zugesezt, kaum merklich gewesen seyn wuͤrde. Man
                                       koͤnnte auf diese Weise leicht eine bedeutende Dosis dieses
                                       Mittels, vorzuͤglich bei Kindern, die sich oft so sehr gegen Magnesia straͤuben auf eine angenehme
                                       Art in den Magen bringen, und das unangenehme Sandige, das sich im Munde
                                       aͤußert, wenn man Bittererde allein nimmt, derselben hierdurch
                                       benehmen. A. d. O.*) Magnesia oder Bittererde wird nur als Saͤure
                                       verschlingendes Mittel gegeben. Wenn nun Bittererde mit Syrup verbunden
                                       wird, in welchem immer mehr oder minder freie Saͤure ist, und mit
                                       der Fett- und Milchsaͤure der Butter, so wird sie nicht
                                       mehr als Arznei-Mittel dienen koͤnnen. Sie muß rein, und
                                       in vollkommen kaustischem Zustande gegeben werden, wo sie nuͤzen
                                       soll. Die Pfefferkuchler haben ohnehin schon genug gequaksalbert, und
                                       viele Hundert Kinder mit ihrem Wurm-Lebzelten in's Grab gebracht;
                                       es ist hoͤchst uͤberfluͤßig, daß man sie neuen
                                       Quark lehren sollte. A. d. Ueb..
                              
                              Es muß hier noch eine andere Art des Verfahrens angegeben werden, da man zuweilen
                                 in der Pfefferkuchen-Baͤkerei zu derselben seine Zuflucht nimmt,
                                 und so wie auch bei anderen Bakwerken, und immer mit gutem Erfolge:
                                 naͤmlich die Anwendung des kohlensauren Ammoniums (sesqui carbonate of Ammonium), von dessen Eigenschaft, alle Arten
                                 Teiges waͤhrend des Bakens zu heben, so wie von der Art, wie dieses
                                 geschieht, wir schon oben Erwaͤhnung thaten. Wenn dieses Salz in der
                                 Menge von Einem Lothe auf Ein Pfund Mehl angewendet wird, so wird der damit
                                 angemachte Teig, wenn er auch noch so frisch in den Ofen kommt, immer einen
                                 guten leichten
                                 Kuchen geben. Es ist daher auch ein sehr gewoͤhnliches Verfahren der
                                 Pfefferkuchen-Baͤker, ihrem Pfefferkuchen-Teige etwas von
                                 diesem Salze zuzusezen, wenn sie den Teig frisch verbaken muͤssen, und
                                 denselben nicht durch Liegen zum Baken koͤnnen reif werden lassen. Solche
                                 Pfefferkuchen haben einen sehr angenehmen Geschmak, und ihre aͤußere
                                 Oberflaͤche ist ungemein dunkel und glaͤnzend: es bleibt aber auch
                                 in ihnen eine Spur von Ammonium zuruͤk, wie in jedem Gebaͤke, in
                                 welchem man dasselbe anwendet, nur daß man hier dasselbe wegen der
                                 Zusaͤze nicht bemerkt.
                              Wenn dieser Versuch irgend einen wissenschaftlich gebildeten Mann veranlassen
                                 koͤnnte, seine Kenntniß noch mehr auf Verbesserung einer so wichtigen
                                 Kunst, wie die des Brodbakens, zu verwenden, oder wenn sie dem praktischen
                                 Baͤker einige Winke gewaͤhren koͤnnte, die er bei seiner
                                 Kunst wirklich brauchbar findet, oder die ihn bei seinen Untersuchungen leiten
                                 koͤnnen, so hat der Verfasser alles erreicht, was er zu erwarten wagen
                                 konnte.
                              
                           
                        
                           Zusaz der Redaction.
                           Bei dieser Gelegenheit wollen wir die Leser des polytechnischen Journales noch auf
                              einige Verfaͤlschungen in historischer Hinsicht aufmerksam machen, denen das
                              taͤgliche Brod in der Hauptstadt Englands ausgesezt ist.
                           Die Verfaͤlschung des Brodes, sagt Hr. Accum in
                              seinem Treatise on the Adulterations of Food ist in
                              London, wo man die Guͤte des Brodes ganz nach seiner Weiße schaͤzt,
                              sehr gewoͤhnlich. Man sezt deswegen dem Teige eine gewiße Quantitaͤt
                              Alaun zu; dieser verbessert das Aussehen des Brodes,
                              macht es weißer und fester. Gutes, weißes und poroͤses Brod, kann wohl auch
                              allein aus gutem Weizenmehle gemacht werden; aber um den Grad von Weiße, wie ihn die
                              Laune der Consumenten in London erheischt, hervorzubringen, ist es nothwendig (auch
                              bei Anwendung des besten Mehles), daß der Teig gebleicht
                              wird, zu welchem Zweke bis jezt keine Substanz tauglicher befunden wurde, als Alaun.
                              Das Mehl, welches gewoͤhnlich die Baͤker in London gebrauchen, gibt,
                              wenn man den Alaun weglaͤßt, ein Brod von einer schwach gelblich grauen
                              Farbe, wie man es an dem sogenannten Hausbrode sehen kann; dieses Brod unterscheidet
                              sich auch von dem der Baͤker dadurch, daß es laͤnger feucht bleibt,
                              als das mit Alaun gemachte; doch ist es leicht und poroͤs, und hat auch einen
                              anderen Geschmak. Das Mehl der Baͤker ist oft aus den schlechtesten Sorten
                              verdorbenen auslaͤndischen Weizens und anderer Koͤrnersorten bereitet,
                              die mit dem zu mahlenden Weizen vermischt werden. In London werden nicht mehr als
                              sechs verschiedene Sorten Weizenmehl auf den Markt gebracht, und heißen: feines Mehl, zweites Mehl,
                              Mittelmehl, fein Mittelmehl, grob Mittelmehl und Zwanzigpfennigmehl.
                              Gewoͤhnliche Gartenbohnen und Erbsen werden auch haͤufig unter das
                              Londoner Brodmehl gemahlen.
                           Hr. Accum wurde von mehreren Baͤkern, auf deren
                              Zeugniß er sich verlassen zu koͤnnen glaubt, versichert, daß der geringe mit
                              dem Baͤker-Handwerke verbundene Vortheil, und die schlechte
                              Qualitaͤt des Mehles die Londoner Baͤker im Allgemeinen zur Anwendung
                              des Alaunes verleiten. Die kleinste Quantitaͤt Alaun, sagt Hr. Accum, die man
                              mit Erfolg anwenden kann, um aus einer schlechteren Sorte Mehl ein weißes, leichtes
                              und lokeres Brod zu bekommen, ist nach der Versicherung meines Baͤkers, 3
                              oder 4 Unzen Alaun, auf einen Sak voll Mehl, der 240 Pfund wiegt.
                           Die gewoͤhnliche und taͤgliche Einbringung einer Portion Alaun in den
                              menschlichen Magen, muß indessen, sagt Dr. Ure (in
                              seinem Dictionary of Chymistry deutsche Uebersezung,
                              Weimar 1825), wie klein sie auch sey, der Ausuͤbung seiner Functionen,
                              besonders bei Personen von galligtem und verstopftem Habitus, schaͤdlich
                              seyn. Da uͤbrigens das beste suͤße Mehl nie Alaun bedarf, so
                              laͤßt die Anwendung dieses Salzes immer auf ein Nahrungsmittel von schlechter
                              Qualitaͤt, was im Koͤrper Saͤure verursacht, schließen. Es kann
                              auch nicht fehlen, daß durch ein solches Nahrungsmittel dyspepsia, und eine Anlage zur Steinkrankheit in den Harnwerkzeugen
                              herbeigefuͤhrt werde. Jede Vorsicht der Wissenschaft und des Gesezes muß
                              deßhalb angewendet werden, um solche schaͤndliche Verfaͤlschungen zu
                              entdeken, und ihnen Einhalt zu thun. Accum's Methode, den
                              Alaun im Brode zu entdeken, ist im polytechnischen Journale Bd. IV. S. 242. angegeben. Dr. Ure, welcher eine Menge Versuche mit Brod angestellt
                              hat, fand das Verhaͤltniß des Alaunes sehr verschieden, und die
                              Quantitaͤt desselben scheint ihm im Verhaͤltnisse zur Schlechtigkeit
                              des Mehles zu stehen, daher man bei dem besten Mehle keinen Alaun anzuwenden
                              braucht.
                           Remer sagt in seinem Lehrbuch der
                                 polizeylich-gerichtlichen Chemie u.s.w., daß der Alaun dem Brode die
                              Eigenschaft ertheile zusammenzuschrumpfen, daher man haͤufig etwas
                              Jalapenpulver zuseze, welches der Wirkung des Alaunes das Gleichgewicht
                              haͤlt.
                           Eine andere Substanz, welche betruͤgerische Baͤker anwenden, ist nach
                              Hrn. Accum basisch-kohlensaures Ammoniak, wodurch
                              es ihnen gelingt, ein leichtes und lokeres Brod aus verdorbenem Mehle
                              herzustellen.
                           Kartoffeln, sagt er, werden auch haͤufig und vielleicht immer von
                              betruͤgerischen Baͤkern angewandt, als ein Hauptmittel, ihren Vortheil
                              zu erhoͤhen. Sie werden gesotten, zerrieben, durch ein Sieb geschlagen, und
                              in den Teig eingeknetet. Diese Verfaͤlschung bringt dem Brode keinen
                              wesentlichen Schaden. Die Baͤker behaupten zwar, daß die schlechte
                              Qualitaͤt des Mehles den Zusaz der Kartoffeln sowohl fuͤr den
                              Baͤker, als fuͤr den Kaͤufer vortheilhaft macht, und daß sie
                              ohne diesen Zusaz bei ihrem Geschaͤfte ihre Rechnung nicht finden
                              koͤnnten, aber die Sache ist leider die, daß ein Kartoffel-Leib
                              ebensoviel, als ein aͤchter Brod-Leib kostet, obgleich er den
                              Baͤker weniger kosten muß. Hr. Accum versichert,
                              daß 5 Bushels Mehl, 3 Unzen Alaun, 6 Pfund Salz, 1 Bushel zu einer festen Masse
                              eingesottener Kartoffeln, und 3 Quart Hefen mit der noͤthigen
                              Quantitaͤt Wasser ein weißes, und sehr leichtes schmakhaftes Brod geben.
                           Es ist auch actenmaͤßig, daß mehrere Baͤker in London
                              uͤberfuͤhrt worden sind, das Brod mit Gyps, Kreide und Pfeifenthon
                              verfaͤlscht zu haben.
                           Die meisten Verfaͤlschungen des Brodes sind sehr leicht zu entdeken. In Remers Lehrbuch der polizeylich-gerichtlichen
                              Chemie u.s.w. findet man fuͤr sehr viele derselben
                              Untersuchungs-Methoden angegeben.