| Titel: | Neue Theorie der Salpeterbildung. Von Longchamp. | 
| Fundstelle: | Band 23, Jahrgang 1827, Nr. XCVII., S. 450 | 
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                        XCVII.
                        Neue Theorie der Salpeterbildung. Von Longchamp.
                        (Vorgelesen in der Akademie der Wissenschaften d.
                           24. Nov. 1823.)Die Akademie hat die HHrn. Vauquelin, Chaptal,
                                    Gay-Lussac, Dulong und d'Arcet mit
                                 der Pruͤfung dieser Abhandlung beauftragt. Hr. Vauquelin nahm die Berichterstattung auf sich; da ihm aber seine
                                 Geschaͤfte noch nicht erlaubten, sich damit zu beschaͤftigen, so
                                 ersuchte ich Hrn. Gay-Lussac, meine Abhandlung
                                 in seine Annalen einzuruͤken, um eine Theorie, welche genau
                                 gepruͤft werden muß, zur Kenntniß der Chemiker zu bringen. A. d. O.
                           
                        Aus den Annales de Chimie et de Physique. Septbr.
                              1826. S. 1–29.
                        Longchamp's, neue Theorie der Salpeterbildung.
                        
                     
                        
                           Glauber ist, wenn ich nicht irre, der erste, welcher
                              uͤber Salpeterbildung schrieb, und dieser alte Chemiker hat uns vor
                              ungefaͤhr 200 Jahren gesagt, daß der Salpeter sich durch die Zersezung
                              animalischer und vegetabilischer Substanzen bilde: die neuen Chemiker sagen es auch
                              noch, wenigstens in Betreff der Salpetersaͤure.
                           Diese Meinung, welche durch die Zeit geheiligt zu seyn scheint; welche alle
                              chemischen Lehrgebaͤude durchlief, die von Becher an, bis auf unsere Zeiten
                              aufeinander folgten; welche die Anhaͤnger des Phlogistons, so wie die der
                              pneumatischen Chemie nacheinander aufstellten und vertheidigten; welche noch dazu
                              durch die Schriften ex professo bekraͤftigt
                              wurde, die 
                              Stahl und Lavoisier,Dissertation uͤber den Salpeter, von Stahl
                                    1698. – Mémoire sur les Terres
                                       naturellement salpêtrées: par Clouet
                                          et Lavoisier
                                       . 1777. A. d. O. die Haͤupter beider auf einander folgenden Schulen, uͤber
                              diesen Gegenstand bekannt gemacht haben, scheint gegen alle Einwuͤrfe
                              gesichert seyn zu muͤssen; auch weiß ich nicht, ob derjenige, welcher eine
                              ohne Widerspruch von allen Chemikern angenommene Theorie angreifen will, nicht die
                              gewoͤhnliche Wirkung des Vorurtheils an sich erfahren wird, durch welche
                              Alles verworfen wird, was den Begriffen, in denen wir auferzogen wurden,
                              entgegengesezt ist. Ich fuͤhle mich nicht stark genug, einen solchen Kampf
                              auf mich allein zu nehmen, und habe daher so eben meine Theorie der Akademie zur
                              Beurtheilung uͤbergeben, um durch dieselbe, wenn sie sie gut heißt, eine
                              Stuͤze zu erhalten, welche in der Meinung der Gelehrten die Frage entscheiden
                              wird.
                           
                        
                           Erster Abschnitt. Die salpetersauren Salze finden
                              und bilden sich in Materialien oder an Orten, welche weder vegetabilische noch
                              animalische Substanzen enthalten, und auch niemals den Ausfluͤssen der Thiere
                              ausgesezt waren.
                           Die Akademie der Wissenschaften sezte im Jahre 1775 auf Verlangen der Regierung einen
                              Preis auf die Beantwortung der Frage: welches sind die Ursachen der Bildung der
                              Salpetersaͤure, und die Mittel diese Bildung in den kuͤnstlichen
                              Salpetergruben zu bewirken? Die Anzahl der Bewerber war betraͤchtlich; die
                              Kommissaͤre der Akademie hatten 66 ihnen uͤbergebene Abhandlungen zu
                              pruͤfen.Die Akademie hat einen Band in 4to von diesen Abhandlungen herausgegeben, *)
                                    welcher in zwei Theile zerfaͤllt: der erste, der geschichtliche
                                    genannt, enthaͤlt die Pruͤfung und Beurtheilung derselben
                                    nebst den Betrachtungen der Kommissaͤre; der zweite enthaͤlt
                                    den Text der Abhandlungen, welche den Preis davon trugen oder Accesite
                                    verdienten; da jeder Theil seine Seitenbezifferung hat, so ist man
                                    genoͤthigt, jeden derselben auf verschiedene Art zu bezeichnen. Wenn
                                    ich auf den ersten verweisen muß, werde ich ihn mit G. Th. bezeichnen; der
                                    zweite wird mit T. d. A. bezeichnet werden. Dieser Band macht den XI. Theil
                                    der Memoires des Savans étrangers
                                    aus.A. d. O.*) Von diesem Werke, der Instruction sur la
                                       Fabrication du
                                    
                                    salpêtre, ist im Jahre 1779 zu Leipzig
                                    eine deutsche Uebersezung in 8vo herausgekommen. Durch die Herausgabe
                                    populaͤrer Schriften uͤber die Salpeterfabrikation haben sich
                                    in Deutschland besonders Gehlen und Trommsdorff verdient gemacht; das wichtigste und
                                    ausfuͤhrlichste Werk uͤber die Salpeter- und
                                    Pulverfabrikation ist jedoch bis jezt: Traite de
                                       l'art de fabriquer la poudre á Canon par Bottée et Riffault. Paris 1811. 4to A. d. R. Ohne Zweifel sind nur wenige unter diesen Abhandlungen, die nicht mit den
                              falschen Theorieen der damahligen Zeit behaftet sind, und welche keine ungereimten
                              Ideen und offenbar falsche Angaben enthalten; aber eine weise Kritik kann aus
                              denselben gute Beobachtungen ausziehen, welche umsichtsvoll beurtheilt, uns auf den
                              Weg der Wahrheit fuͤhren. Ich werde daher aus den Abhandlungen des Concurses
                              von 1775 einen Theil der Thatsachen entnehmen, welche die Theorie, die ich mir schon
                              lange von den Ursachen der Bildung der Salpetersaͤure in den salpeterhaltigen
                              Materialien gemacht habe, rechtfertigen.
                           Art. I. Diejenigen, welche sich mit der Salpeterfabrikation beschaͤftigt
                              haben, wissen recht gut, daß die Erde, welche man aus den Kellern ausgraͤbt,
                              durch Auslaugen salpetersaure Salze gibt, und daß dieselbe Erde, wenn man sie wieder
                              an ihren vorigen Ort bringt, nach acht bis zehn Jahren wieder eine neue
                              Quantitaͤt Salpeter gibt. Diese Thatsache kann man nicht laͤugnen,
                              aber man hat sie durch folgende Betrachtung zu entkraͤften gesucht:
                              „Gewoͤhnlich entzieht man den salpeterhaltigen Materialien
                                 durch das Auslaugen nicht alle ihre Salze; diese Materialien, der Luft
                                 ausgesezt, troknen dadurch aus, und da das Wasser nur auf ihrer
                                 Oberflaͤche verdunstet, so sezt es darauf allen Salpeter, den es
                                 aufgeloͤst enthielt, ab.“ (Instruction
                                 sur la Fabrication du salpêtre, Seite 25.) Dieser Einwurf
                              waͤre von großem Gewichte, wenn es wahr waͤre, daß man aus den
                              Materialien, die man wieder an ihre Stelle gebracht hat, nur eine kleine Menge
                              Salpeter erhaͤlt; aber diejenigen, welche der Kunst des Salpetersieders nicht
                              fremd sind, wissen recht wohl, daß wenn eine Keller-Erde durch das erste
                              Auslaugen 100 Theile Salpetersaͤure, die mit verschiedenen Basen
                              gesaͤttigt ist, gegeben hat, dieselbe, wenn man die ganze Masse wieder an
                              ihren vorigen Ort bringt, nach acht bis zehn Jahren, noch einmal salpetersaure Salze
                              geben wird, welche dieselbe Quantitaͤt Saͤure enthalten. Man
                              erhaͤlt daher durch das neue Auslaugen nicht bloß den Salpeter, welcher, in den
                              Materialien zuruͤkblieb, sondern auch, und zwar zum groͤßten Theile,
                              denjenigen, welcher sich dadurch bildete, daß man die Erde in dieselben
                              Umstaͤnde wieder versezte, welche die erste Salpeterbildung
                              herbeigefuͤhrt hatten. Endlich werden diese schon zwei Mahl ausgelaugten
                              Materialien, wenn sie neuerdings in denselben Keller zuruͤkgebracht werden,
                              nach acht oder zehn Jahren dieselbe Quantitaͤt Salpeter geben, welche sie
                              jedesmal bei den ersten zwei Auslaugungen abgaben; die Salpeterbildung sezt sich so
                              ohne Ende fort, vorausgesezt, daß die Erde, welche wieder an ihren Ort gebracht
                              wird, eine hinreichende Quantitaͤt von der Basis enthaͤlt, welche
                              gewoͤhnlich die Bildung der Salpetersaͤure beschleunigt und diese
                              Saͤure in dem Maße absorbirt, als sie sich erzeugt.Es ist erwiesen, daß eine Erde, in welcher die Thonerde vorherrscht, sich
                                    nicht in salpetersaure Salze umaͤndern kann; wenn daher die bei der
                                    vorhergehenden Salpeterbildung entstandene Salpetersaͤure der Erde
                                    den kohlensauren Kalk und die kohlensauren Alkalien, welche sie enthielt,
                                    entzogen, und nur einen festen Thon hinterlassen hat, so wird dieselbe, in
                                    die guͤnstigsten Umstaͤnde versezt, nicht mehr die Bildung von
                                    Salpetersaͤure bewirken. A. d. O.
                              
                           Art. II. Lavoisier (T. d. A. S. 503 bis 570) nahm mitten
                              aus dem Steinbruche eine sehr große Anzahl Proben der Kreide von Roche-Guyon
                              und Mousseaux, und alle gaben ihm durch Auslaugen eine kleine Quantitaͤt
                              Salpeter mit vielem salpetersauren Kalk vermischt. Diese Proben waren oft mehrere
                              hundert Klafter von. den Wohnungen und noch dazu an Stellen des Gesteines genommen,
                              welche dem Regen und allen Veraͤnderungen der Witterung ausgesezt waren. Aus
                              den Thatsachen, die er in seiner Abhandlung anfuͤhrt, hat er geschlossen,
                              „daß die salpetrige. Saͤure in der Kreide von
                                 Roche-Guyon nicht urspruͤnglich vorhanden ist, sondern sich darin
                                 durch die Einwirkung der Luft bildet (Seite 565).“ Es ist
                              bemerkenswerth, daß die Kreidenstuͤke, welche mitten aus dem Gesteine
                              genommen wurden, oft mehr Salpeter enthielten, als die beßten gegrabenen Erden.
                           Diese Resultate brachten Lavoisier, der, wie jedermann,
                              glaubte, daß Salpetersaͤure sich nur in so weit bilde, als animalische
                              Substanzen zugegen sind, in große Verlegenheit; man mußte sie daher notwendigerweise
                              in Uebereinstimmung bringen, und er zieht sich nun folgendermassen aus dieser Sache:
                              „Wie alles Gestein dieses Bezirkes, welches offenbar aus den
                                 Ueberresten von Seethieren gebildet ist, enthaͤlt diese Kreide
                                 wahrscheinlich noch einige animalische Substanzen, die nicht ganz zersezt sind,
                                 welche, indem sie durch die Einwirkung der Luft vollends verfaulen, Salpeter
                                 hervorbringen (Seite 565).“
                              
                           Nach Untersuchung der Kreide von Roche-Guyon bereiste Lavoisier die Touraine und alle Provinzen, wo sich Tufstein findet, ein
                              Baustein, der wegen seiner leichten Salpeterbildung so bekannt ist. Er ging in viele
                              Steinbruͤche und nahm Proben, welche er alsdann auslaugte; beinahe alle gaben
                              ihm salpetersauren Kalk, und in mehreren fand sich sogar Salpetersaͤure in
                              groͤßerer Quantitaͤt, als in den guten gegrabenen Erden oder den
                              kuͤnstlichen Salpetergruben (T. d. A., Seite 571 bis 609). Er fand jedoch mit
                              Ausnahme einiger Muschelschalen, die er in zweien dieser Steinbruͤche antraf,
                              keine Spur thierischer Ueberreste in diesem Gesteine, das aus Sand und kohlensaurem
                              Kalk besteht.
                           
                        
                           Zweiter Abschnitt. Die Salpetersaͤure bildet
                              sich vermittelst der Luft in Materialien, welche keine Spur animalischer oder
                              vegetabilischer Substanzen enthalten.
                           Ein Preisbewerber (G. Th. Seite 114) nahm Erde vom Felde, welche er gut auswusch, um
                              ihr alle salzigen Theile zu nehmen; er bildete daraus einen Haufen, welchen er in
                              dem Maße mit reinem Wasser begoß, als er austroknete. Diese Erde gab, als sie nach
                              Verlauf von sechs Monaten ausgelaugt wurde, Salpeter.
                           Ein anderer Preisbewerber (G. Th., Seite 160) stellte einen noch genaueren Versuch
                              an. Er nahm Erde vom Felde, welche sehr sorgfaͤltig ausgelaugt worden war,
                              und ließ sie dann an der Sonne troknen, worauf er sie in zwei Theile theilte: der
                              eine wurde in einen Keller auf Steinplatten gelegt, welche vermittelst eiserner
                              Stuͤzen 2 Fuß weit sowohl von den Waͤnden als dem Boden entfernt
                              gehalten wurden; der andere Theil wurde auf Steinplatten auf aͤhnliche Art
                              unter eine Remise gestellt. Beide Theile wurden von Zeit zu Zeit aufgeruͤhrt,
                              und durch Begießen mit reinem Wasser hinreichend feucht gehalten. Nach Verlauf eines
                              Jahres gab die Erde aus dem Keller eine Lauge von Einem (Araͤometer-)
                              Grade, die unter die Remise gestellte Lauge von nur einem halben Grade. Dieser
                              Unterschied ruͤhrt wahrscheinlich daher, daß die Feuchtigkeit in dem Keller
                              sich mehr gleich blieb, als unter der Remise; was aber auch immer die Ursache seyn
                              mag, so beweißt dieser mit Ueberlegung angestellte Versuch, daß die Erden an der
                              Luft sich mit. Salpetersaͤure vereinigen, ohne daß die Dazwischenkunft
                              thierischer Substanzen noͤthig waͤre.
                           Thouvenel, welcher Salpetersaͤure erzeugt hat, in
                              dem er Kreide in Beruͤhrung mit den Gasarten brachte, welche aus faulenden
                              und mit atmosphaͤrischer Luft vermengten animalischen Substanzen entstanden,
                              erhielt diese Saͤure auch, als Stuͤke von derselben Kreide bloß in
                              Beruͤhrung mit reiner Luft waren (T. d. A. Seite 124). Zwar erhielt er bei
                              dem Versuche, welchen er anfuͤhrt, aus den Materialien, welche einer mit
                              faulen Gasarten reichlich gemengten atmosphaͤrischen Luft ausgesezt waren,
                              fuͤnfzehn Theile salpetersauren Kalk, waͤhrend er aus denjenigen, die
                              in Beruͤhrung mit reiner atmosphaͤrischen Luft waren, nur sechs Theile
                              dieses Salzes erhielt. Es fragt sich aber, ob Thouvenel
                              die Zahlen nicht ein wenig seinen Ansichten unterworfen hat, denn er war einer
                              derjenigen, welche am meisten die Nothwendigkeit animalischer Substanzen zur Bildung
                              der Salpetersaͤure, zu beweisen wetteiferten. Wie dem aber auch sey, so ist
                              doch selbst nach Thouvenel's Erfahrungen gewiß, daß die
                              Salpetersaͤure sich bei gaͤnzlicher Abwesenheit animalischer oder
                              vegetabilischer Substanzen bilden kann; dieses sagt er noch uͤberdieß selbst:
                              „Es ist ausgemacht, nach meinen Versuchen, daß die
                                 atmosphaͤrische Luft, eben so gut, als die von
                                    faulenden Koͤrpern sich entwikelnde Luft, alles zur Bildung von
                                 Salpetersaͤure Noͤthige enthaͤlt, wenn sie nur Substanzen
                                 findet, welche deren Materialien aus ihr absorbiren koͤnnen.“
                              (T. d. A. Seite 89.)
                           Der Salpeter zeigt sich endlich mitten auf dem Felde in allen Theilen von Indien,
                              Egypten, Spanien und an vielen anderen Orten, wo man nicht die mindeste Spur
                              animalischer Substanzen findet.Man war so sehr uͤberzeugt, daß die Salpetersaͤure sich durch
                                    die Gegenwart animalischer Substanzen bilde, daß einige behaupteten, wenn
                                    der Salpeter an verschiedenen Orten auf dem Boden Indiens sich zeige, dieses
                                    daher komme, weil dieselben oft von Fledermaͤusen heimgesucht
                                    wuͤrden. (G. Th.) A. d. O.
                              
                           
                        
                           
                           Dritter Abschnitt. Die Salpetersaͤure ist
                              einzig und allein aus den Elementen der Atmosphaͤre gebildet.
                           Ich habe in den beiden vorhergehenden Abschnitten durch die uͤbereinstimmenden
                              und gut beobachteten Thatsachen, welche ich angefuͤhrt habe, bewiesen, daß
                              sich Salpeter an Orten, welche von Wohnungen ganz entfernt sind, in Materialien
                              bildet, welche keine animalischen Substanzen enthalten; nun will ich aber auf die
                              Thatsachen auch das Raisonnement folgen lassen, um zu zeigen, wie wenig der Saz
                              begruͤndet ist, den man aufstellen zu koͤnnen glaubte: „daß
                                 Materialien, welche der Salpeterbildung faͤhig sind, niemals an der Luft ohne die Mitwirkung einer
                                 animalischen Substanz salpetersaure Salze geben“ (S. 16 der Instruction sur la fabrication du salpêtre).
                           Man nimmt (Instruction etc., S. 24) mit Thouvenel an, daß die animalischen Substanzen nicht
                              nothwendig mit den Erden in Beruͤhrung seyn muͤssen, sondern daß ihre
                              Ausduͤnstungen hinreichen Salpeter zu bilden. Wir wollen nun alle
                              moͤglichen Annahmen pruͤfen, um zu sehen, wie sich die
                              Salpetersaͤure unter diesen Umstaͤnden bilden koͤnnte.
                           Sollte dieses vielleicht durch den Stikstoff geschehen, der sich waͤhrend der
                              Faͤulniß aus den animalischen Substanzen entwikelte? Allein alle Chemiker
                              wissen, daß die Producte dieser Faͤulniß, Ammoniak, Kohlensaͤure,
                              Kohlenwasserstoffgas und vielleicht Kohlenoxydgas und Wasser sind, aber kein
                              Stikgas; wenn aber auch dieses Gas entstuͤnde, wie sollte es sich mit der
                              Kreide verbinden Man hat Beispiele von solchen ungewoͤhnlichen Verbindungen
                              der Gasarten in ihrem statu nascente, aber dieses ist
                              nicht der Zustand, in welchem sich der Stikstoff in diesem Falle befindet, weil das
                              Blut, welches sich in Faͤulniß befand, zwei Fuß von der Kreide entfernt war,
                              die es nach der Behauptung zum Theil in Kalksalpeter umaͤnderte.Die Commissaͤre der Akademie, unter welchen auch Lavoisier war, nahmen Kreide, welche sie sorgfaͤltig mit
                                    siedendem Wasser auswuschen, um alle Salze auszuziehen; diese
                                    ausgewaschene Kreide hingen sie in durchsichtig geflochtenen Koͤrben
                                    zwei Fuß uͤber faulendem Blute auf. Nach Verlauf einiger Monate ergab
                                    sich in der Kreide ein Salpetergehalt von vier bis fuͤnf Unzen auf
                                    den Centner (G. Th. S. 126). A. d. O.
                              
                           Oder sollte es durch eine stikstoffhaltige Verbindung, welche diese
                              Ausduͤnstungen mit sich fuͤhren wuͤrden geschehen? Man weiß
                              aber, daß bei der Faͤulniß des Blutes, des Harnstoffes und anderer aͤhnlichen
                              Stoffe, aller Stikstoff zur Bildung von Ammoniak dient; selbst unter der
                              Voraussezung, daß ein Theil des Stikstoffs dem Wasserstoffe entgehen und eine bis
                              jezt unbekannte Verbindung bilden wuͤrde, wie sollte es zugehen, daß diese
                              Substanz nur dann Salpeterstoff wird, wenn sie mit Kreide in Beruͤhrung
                              kommt? denn wenn sie auf Kalk, Bittererde, Alaunerde u.s.w., trifft, bildet sich die
                              Salpetersaͤure nicht mehr, oder wenigstens bloß in fast unmerklicher
                              Quantitaͤt, und nur nach Verlauf langer Zeit; endlich entsteht nicht eine
                              Spur Salpeter, wenn man sie mit aͤzendem oder kohlensaurem Kali in
                              Beruͤhrung bringt. (Thouvenel, T. d. A., S.
                              119.)
                           Oder sollte es durch eine Einwirkung der faulen Ausduͤnstungen auf die
                              atmosphaͤrische Luft geschehen? Aber abgesehen davon, daß man sich diese
                              Einwirkung nicht leicht erklaͤren koͤnnte, und daß es uͤbrigens
                              in diesem Falle der Stikstoff der Luft seyn wuͤrde, welcher die
                              Salpetersaͤure bildete, und nicht derjenige der animalischen Substanzen, so
                              wuͤrde man doch noch den Einwurf, welchen man nicht beantworten kann, machen
                              koͤnnen: warum ist die Kreide der einzige Koͤrper, welcher diese
                              Einwirkung beguͤnstigt?
                           So hat die Erfahrung in tausend Beispielen bewiesen, daß Salpetersaͤure an
                              Orten gebildet wird, wo weder animalische Substanzen in Beruͤhrung kommen,
                              noch irgend Ausduͤnstungen dieser Substanzen; so eben haben wir auch noch
                              gesehen, daß es ganz unmoͤglich ist, daß der Stikstoff der animalischen
                              Substanzen auf irgend eine Art zur Bildung der Salpetersaͤure beitragen kann;
                              daher kann der folgendermassen aufgestellte Saz: „Allen zur Bildung der
                                 Salpetersaͤure erforderlichen Stikstoff geben die animalischen Substanzen
                                 her“ (Instruction etc., S. 16) nicht
                              zugegeben werden.
                           Es ist daher unmoͤglich, daß sich aus einer animalischen Substanz, welche
                              allein der Faͤulniß uͤberlassen ist, irgend eine Substanz entbinde,
                              welche fuͤr sich selbst oder durch ihre Wirkung Salpetersaͤure
                              hervorbringen koͤnnte; aber verhaͤlt es sich noch eben so, wenn die
                              animalischen Substanzen mit Erde vermengt sind? Es gibt keine chemische Thatsache
                              welche vermuthen laͤßt, daß der Urin oder das Blut bei ihrer Faͤulniß
                              andere Producte geben, wenn sie mit Erdarten vermengt sind, als wenn sie ohne
                              Beimischung verfaulen; aus theoretischen Betrachtungen aber, werden wir sehen, daß
                              sie in beiden Faͤllen dieselben seyn muͤßen.
                           Was die festen Theile betrifft, wie z.B. den Faserstoff des Blutes, die Faser des
                              Muskelfleisches u.s.w., so werden sie keine Salpetersaͤure bilden
                              koͤnnen, denn wir haben so eben gesehen, daß die Gasarten oder
                              Ausduͤnstungen, welche sich waͤhrend der Faͤulniß entwikeln
                              koͤnnten, weder mittelbar noch unmittelbar zur Salpeterbildung beitragen
                              wuͤrden; wenn also die animalischen Substanzen dazu beitragen wuͤrden,
                              so koͤnnten sie bloß bei der Beruͤhrung eine Wirkung aͤußern.
                              Legt man nun ein Stuͤk Muskelfleisch in einen Haufen von Erde, so werden alle
                              Theile seiner Oberflaͤche wohl beruͤhrt; aber was ist diese
                              Oberflaͤche in Beziehung auf die Masse? Es ist dasselbe Verhaͤltniß
                              wie zwischen der Linie und der Ebene, welche sie begraͤnzt. Oder, wird man
                              vielleicht sagen, in dem Maße als diese Oberflaͤche sich zersezen wird, wird
                              sich der Erde eine neue Oberflaͤche darbieten, und so wird nach und nach die
                              ganze Oberflaͤche des Stuͤkes mit dieser Erde in Beruͤhrung
                              kommen? Dann muͤßte man annehmen, daß die Zersezung anfangs bloß an der
                              Oberflaͤche des Stuͤkes eintreten wird, was wahrscheinlich falsch ist;
                              in der Folge aber, wo die Oberflaͤche des Fleisches sich unaufhoͤrlich
                              erneuert, bleiben die Theilchen der Erde, welche sie umgeben immer dieselben, und
                              wenn sie einmal salpetrisirt sind, so werden sie die Beruͤhrung mit andern
                              Theilchen verhindern; so daß, unter der guͤnstigsten Voraussezung, bloß die
                              Theile der Erde, welche mit dem Fleische in Beruͤhrung sind,
                              Salpetersaͤure werden erhalten koͤnnen. Man sieht, wie
                              beschraͤnkt nun die Salpeterbildung seyn wuͤrde; es ist begreiflich,
                              daß wenn das Stuͤk ein Wuͤrfel von einem Zoll Seitenlaͤnge
                              waͤre, nicht der tausendste Theil der Masse durch seine Zersezung die
                              Salpeterbildung beguͤnstigen wuͤrde.
                           Wenn die festen Theile durch ihre Faͤulniß keine Salpetersaͤure bilden
                              koͤnnen, werden die fluͤßigen Theile der Ausleerungen oder andere
                              Substanzen wohl guͤnstigere Resultate geben? Es ist leicht einzusehen, daß
                              die Bildung derselben immer beschraͤnkt seyn wird; denn wenn in diesem Falle eines der Agentien
                              fluͤßig ist, so ist das andere fest und wird niemals fluͤßig; die
                              Wirkung bei der Beruͤhrung wird man also noch sehr beschraͤnkt finden;
                              erwaͤgt man nun, daß es bloß der kohlensaure Kalk ist, der sich in ein
                              salpetersaures Salz umaͤndert, und daß man nicht wohl annehmen kann, daß die
                              Erden, aus welchen man die Salpetergruben bildet, mehr als 1/10 von diesem
                              Koͤrper enthalten, so folgt, daß nicht der Hundertste Theil des angewandten
                              Urins sich zu Gunsten der Salpeterbildung zersezen wuͤrdeObgleich der Urin und andere aͤhnliche Substanzen, welche man zum
                                    Begießen der Salpetergruben angewandt hat, nicht unmittelbar zur Bildung der
                                    Salpetersaͤure dienen, so ist es doch moͤglich, daß sie
                                    mittelbar dazu beitragen, indem sie die Feuchtigkeit laͤngere Zeit in
                                    der Masse erhalten, als es das reine Wasser thun wuͤrde. A. d. O.. Daraus muͤßen wir nothwendig schließen: daß
                                 die animalischen Substanzen, es seyen feste oder fluͤßige, durch ihren
                                 Stikstoff zur Bildung der Salpetersaͤure nichts beitragen
                              Es handelt sich hier bloß um die Zersezung der animalischen Substanzen,
                                    welche in den kuͤnstlichen Salpetergruben Statt findet; es ist
                                    moͤglich, daß diese Substanzen bei den Arbeiten im Laboratorium
                                    solche Veraͤnderungen erleiden, daß sie sich von selbst in
                                    Salpetersaͤure umaͤndern, wie Thenard einmal die Beobachtung gemacht bat. A. d. O..
                           Den so eben aufgestellten Grundsaz glaube ich durch Thatsachen und das Raisonnement
                              bewiesen zu haben; es bleibt mir nun nichts mehr uͤbrig, als zu zeigen, wie
                              die atmosphaͤrische Luft ohne Mitwirkung einer vegetabilischen oder
                              animalischen Substanz, Salpetersaͤure bilden kann.
                           Jedermann ist einverstanden, daß an den unter Dach gebrachten Orten bloß dann
                              Salpetersaͤure sich bildet, wenn daselbst eine gewisse Feuchtigkeit herrscht
                              und die Luft in allen Theilen circulirt; denn an den Orten, wo sich die Luft nicht
                              erneuern kann, bildet sich keine Saͤure.
                           So machte auch Lavoisier zu Roche-Guyon die
                              Beobachtung, daß in den Hoͤhlen, welche sehr tief waren und nur Einen Ausgang
                              hatten, keineswegs die tief liegenden Theile Salpetersaͤure enthielten,
                              sondern bloß die am Eingange. Dieselbe Beobachtung machte dieser beruͤhmte
                              Gelehrte im Tuffstein-Bruche der Turaine.
                           
                           Da sich Salpetersaͤure an Orten bildet, welche nur poroͤse oder leichte
                              Erden, die einen und andern naͤmlich Kreide, Feuchtigkeit und Luft enthalten,
                              die sich unaufhoͤrlich erneuert, so sollen wir sehen wie diese Saͤure
                              unter so einfachen Umstaͤnden sich bilden kann; zu diesem Ende muͤßen
                              wir untersuchen, welche Rolle jedes dieser Agentien spielen kann.
                           Der Tuffstein, die lokeren Erden, die Kreide wirken hauptsaͤchlich
                              absorbirend; dieses ist so richtig, daß Chevraud feste
                              Kreiden gesehen hat, welche sich nicht salpetrisirten; so findet man auch in keinem
                              Marmorsteinbruch, jemals Salpetersaͤure; auch zeigt kein Marmor, er mag den
                              Veraͤnderungen der Witterung ausgesezt oder unter Obdach oder im Innern
                              unserer Wohnungen gewesen seyn, die mindeste Spur Salpetersaͤure. Man muß
                              daher die leichte Salpetrisirung des Tuffsteins und der Kreide hauptsaͤchlich
                              ihrer Porositaͤt zuschreiben, weil sich die Marmorarten, welche doch wie
                              leztere, nichts als kohlensaurer Kalk sind, niemals salpetrisiren. Wir werden jedoch
                              sehen, daß die Salzbasis bei der Salpetrisirung auch eine Rolle spielt.
                           Auf welchen Koͤrper uͤben nun die Kreide und der Tuffstein ihre
                              absorbirende Kraft aus? Auf das Wasser. Aber mit Wasser in Beruͤhrung
                              gebracht, erzeugen diese Substanzen keine Salpetersaͤure, wenn man die Luft
                              ausschließt; wir wollen daher nun sehen, auf welche Art die Luft zur Bildung der
                              Salpetersaͤure beitraͤgt.
                           Sie traͤgt dazu auf zweierlei Art bei, naͤmlich sowohl durch diejenige,
                              welche das Wasser mit sich bringt, als auch durch diejenige, welche die der
                              Salpeterbildung faͤhigen Materialien absorbiren, wenn sie mit der
                              noͤthigen Feuchtigkeit versehen sind.
                           Die Chemiker wissen seit langer Zeit, daß alle Wasser Luft enthalten; aber Gay-Lussac und v. Humboldt (Journal de Phys. Bd. XX. Seite 129)
                              haben zuerst gezeigt, was auch durch eine neuere Arbeit dieses lezteren Physikers
                              mit Provençal (Mém,
                                 d'Arcueil, Bd. II. Seite 359) bestaͤtigt worden ist, daß die Luft im
                              Wasser viel mehr Sauerstoff enthaͤlt, als die atmosphaͤrische Luft.
                              Das Mittel aus zehn Versuchen, welche v. Humboldt und Provencal mit aus Wasser erhaltenen Luft anstellten,
                              zeigt uns, daß der Sauerstoff 3105/10000, davon ausmacht. Die fruͤheren
                              Versuche Gay-Lussac's und v. Humboldt's machen uns mit einer noch interessanteren Thatsache bekannt, daß naͤmlich,
                              wenn lufthaltiges Wasser der Einwirkung der Waͤrme ausgesezt und die
                              ausgeschiedene Luft theilweise aufgefangen wird, die zuerst erhaltenen Theile
                              weniger Sauerstoff enthalten, als die lezteren. Dieses Resultat haͤngt so
                              wesentlich mit meinen Ideen uͤber die Ursachen der Salpeterbildung zusammen,
                              daß ich es hier anfuͤhren will.
                           
                              
                                 Sauerstoffgehalt in 100 Theilen des
                                 1ten 
                                 Theiles der
                                 erhaltenen Luft,
                                 24,0;
                                 
                              
                                 
                                 2ten
                                   –
                                 –
                                 26,8;
                                 
                              
                                 
                                 3ten
                                   –
                                 –
                                 29,6;
                                 
                              
                                 
                                 4ten
                                   –
                                 –
                                 33,0;
                                 
                              
                                 
                                 5ten
                                   –
                                 –
                                 34,8;
                                 
                              
                           Nach Berzelius enthaͤlt das Stikstoffoxydgas 36,07
                              Sauerstoff, daher der lezte Theil der in Gay-Lussac's und v. Humboldt's Versuchen
                              erhaltenen Luft, beinahe eben so viel Sauerstoff enthielt als das Stikstoffoxydgas
                              enthaͤlt; man sieht, daß das Wasser auf den Sauerstoff und Stikstoff so
                              wirkt, daß es diese beiden Gasarten auf eine innigere Weise zu vereinigen sucht, als
                              sie es in der atmosphaͤrischen Luft sind. Wenn nun noch irgend eine Kraft zu
                              derjenigen des Wassers hinzukommt, ist es nicht natuͤrlich zu denken, daß die
                              Grundtheile dieser Gasarten noch staͤrker auf einander wirken und daß durch
                              diese vereinten Kraͤfte eine Verbindung entstehen wird, welche die
                              Salpetersaͤure ist; es sey nun daß diese Saͤure sich bildet, indem sie
                              die ganze Kette der bekannten und unbekannten Verbindungen des Sauerstoffs mit dem
                              Stikstoff durchgeht, oder daß sie durch die Wirkung dieser Gasarten auf einmal
                              entsteht. Der Koͤrper nun, welcher bei der Salpeterbildung die Wirkung des
                              Wassers beguͤnstigt; ist der Kalk in der Kreide. So wuͤrden also der
                              Tuffstein, die Kreide, die salpetrisirbaren Materialien, bei der Salpeterbildung
                              sowohl dadurch wirken, daß sie Wasser und Luft absorbiren, als auch dadurch, daß sie
                              eine Salzbasis darbieten, welche die Bildung der Salpetersaͤure
                              beguͤnstigt; das Wasser wuͤrde dadurch wirken, daß es Sauerstoff und
                              Stikstoff absorbirt, und die Verbindung dieser Gasarten anfaͤngt.
                           Der Luftzug, welcher bekanntlich zur Salpeterbildung noͤthig ist, wirkt auf
                              zweifache Art: erstens dadurch daß er die des Sauerstoffes zu sehr beraubte Luft,
                              welche nicht mehr zur Salpeterbildung dienen koͤnnte, erneuert und zweitens
                              dadurch, daß er bei trokener Witterung die der Salpeterbildung faͤhigen
                              Materialien austroknet, und ihnen sehr sauerstoffreiche Feuchtigkeit bei feuchter Atmosphaͤre
                              zufuͤhrt; um jedoch zu haͤufiges Anfeuchten bei den
                              kuͤnstlichen Salpetergruben zu vermeiden, muß, wie die Erfahrung bewiesen
                              hat, der Luftzug nicht zu wirksam und von der Art seyn, daß er haͤufig die
                              Luft erneuert, ohne die Oberflaͤche des Bodens gaͤnzlich
                              auszutroknen.
                           Alle Faͤlle der Salpeterbildung, sie geschehe entweder in
                              Steinbruͤchen; oder in unterirdischen Gewoͤlben, Kellern oder
                              Mistgruben; oder unter Schirmdaͤchern oder in kuͤnstlichen
                              Salpetergruben; oder in den Schaf- und Pferdestaͤllen erklaͤren
                              sich durch die Theorie, welche ich aufstellte, auf eine sehr einfache und
                              genuͤgende Weise; ich habe nun bloß noch zu zeigen, daß sie auch fuͤr
                              die Bildung des Salpeters in Indien, Spanien und anderen Orten einen
                              zulaͤßigen Grund angibt. Bekanntlich ist alles Erdreich, was Salpeter
                              darbietet sehr loker; auch weiß Jedermann, daß in den heißen Laͤndern und
                              besonders in Indien, der Regen außerordentlich stark, obgleich sehr selten istMan weiß, daß die Quantitaͤt Wasser, welche waͤhrend eines
                                    Jahres zu Calcutta herabregnet, viermal so groß ist, als die, welche zu
                                    Paris faͤllt, waͤhrend die Anzahl der regnerischen Tage unter
                                    der Breite des erstern Ortes nur 78, und unter derjenigen zu Paris 134
                                    ist.; nun haben Gay-Lussac und v. Humboldt bewiesen, daß das Regenwasser, wie das
                              Flußwasser eine sehr oxydirte atmosphaͤrische Luft, wenn ich mich dieses
                              Ausdrukes bedienen darf, enthaͤlt; die Absorption des Sauerstoffs geschieht
                              nun ununterbrochen bis die Duͤrre, welche in diesen Climaten herrscht, den
                              Boden gaͤnzlich ausgetroknet hat. Das Erdrreich in Indien, worin Salpeter
                              vorkommt, ist also nach meiner Theorie, in den fuͤr die Bildung der
                              Salpetersaͤure guͤnstigsten Umstaͤnden.
                           Man sollte erwarten, daß ich auf eine Theorie der Salpeterbildung meine Ideen
                              uͤber die Anlegung kuͤnstlicher Salpetergruben wuͤrde folgen
                              lassen; aber wenn ich so sehr ins Einzelne einginge, wuͤrde ich die
                              Aufmerksamkeit der Academie ermuͤden, ohne etwas sehr nuͤzliches zu
                              thun. Wenn sie meine Arbeit fuͤr wichtig genug haͤlt, um
                              Commissaͤre zu ernennen, welche beauftragt werden, sie zu untersuchen, so
                              werde ich noch eine Note hinzufuͤgen, worin ich meine Gedanken uͤber
                              kuͤnstliche Salpetergruben auseinandersezen werde, wie ich sie hatte, als ich
                              um jene Zeit, da das Kriegsministerium uͤber diesen Gegenstand (im Jahre 1819)
                              Untersuchungen anstellen ließ, anhielt, mit dieser Arbeit unter der unmittelbaren
                              Leitung des Generaldirectors der Artillerie und des Genie am Kriegsministerium,
                              beauftragt zu werden. Mein Ansuchen schien von diesem Ministerium gut aufgenommen
                              worden zu seyn; aber es blieb wegen einer Opposition, welche ich nicht zu
                              bekaͤmpfen suchte, ohne Wirkung.
                           Ehe ich diese Abhandlung schließe, will ich noch einiges uͤber die Instruction sur la Fabrication du salpêtre sagen,
                              welche im Jahre 1820 von dem Comité consultatif des
                                 poudres herausgegeben wurde. Ich habe dieses Werk oft angefuͤhrt,
                              und bin uͤber die Ursachen der Salpeterbildung stets entgegengesezter
                              Meinung. Da dieses Werk das neueste ist, welches uͤber diesen Gegenstand
                              herauskam, und noch dazu von einem Comité herruͤhrt, das sich
                              ausschließlich mit der Salpeter- und Pulverfabrikation beschaͤftigt,
                              so mußte ich dessen Meinung uͤber einen Gegenstand, welcher seit mehr denn 12
                              Jahren, waͤhrend welcher ich an der Pulver-Administration Theil hatte,
                              der Gegenstand meines Nachdenkens war, sorgfaͤltig pruͤfen. Einer der
                              beruͤhmtesten Gelehrten unserer Zeit, einer derjenigen, welche durch ihre
                              wichtigen Arbeiten in der Physik und Chemie am meisten zu den Fortschritten der
                              Wissenschaft beitrugen, und unserm Lande zur groͤßten Ehre gereichen, mußte
                              durch seine Stellung zur Redaction des Werkes beitragen, welches das Comité consultatif des poudres herausgab. Ich
                              darf glauben, daß, wenn er die die Salpeterbildung betreffenden Thatsachen seinem
                              eigenen Urtheile unterworfen und genau gepruͤft haͤtte, er die Theorie
                              ergriffen haͤtte, welche ich jezt vorlege; aber er blieb wahrscheinlich unter
                              dem Einflusse jener Gelehrten, welche allgemein glauben, daß die von allen Chemikern
                              ohne Ausnahme angenommene Theorie, ganz den Thatsachen angemessen ist. Wenn es wahr
                              ist, daß Hr. Gay-Lussac im Irrthume war, indem er
                              auf die Autoritaͤt Lavoisiers, Berthollets und so
                              vieler anderer beruͤhmter Chemiker eine nicht gegruͤndete Theorie
                              annahm, so waͤre dieses eine neue Warnung fuͤr diejenigen, welche die
                              Wissenschaften bearbeiten: sie werden lernen, keine Theorie, selbst keine
                              derjenigen, welche am offenbarsten zu seyn scheinen, anzunehmen, ohne eine neue
                              Beurtheilung der Thatsachen, und die Thatsachen selbst werden sie nur mit großer
                              Behutsamkeit anerkennen, wie groß auch immer die Autoritaͤt des Namens seyn mag, der sie bekannt
                              gemacht hat. Diese Art die Wissenschaft zu betreiben erlaubt uns keine zahlreichen
                              Arbeiten; aber auch nur sie allein verspricht uns nuͤzliche Resultate.
                           
                        
                           Anmerkung.
                           Seitdem ich diese Abhandlung der Academie vorlas, habe ich sehr große
                              Autoritaͤten, und sehr gewichtige Thatsachen zur Unterstuͤzung meiner
                              Meinung gesammelt; ich will sie hier bekannt machen, denn ich kann niemals zu viel
                              thun, um die Ideen, an welchen die Chemiker unserer Zeit nothwendig aus Gewohnheit
                              haͤngen, zu bekaͤmpfen.
                           Ich habe in meiner Abhandlung gesagt, daß Lavoisier im
                              Jahre 1777 die animalischen Substanzen fuͤr unumgaͤnglich
                              noͤthig zur Bildung von Salpetersaͤure hielt. Es scheint, daß dieß
                              auch im Jahre 1786 seine Meinung war, zu welcher Zeit man die in der Anmerkung (S.
                              451) erwaͤhnte Sammlung drukte, weil er zur Zeit des Druks seine Abhandlung
                              von 1777 mit keiner Bemerkung begleitete. Aber man muß glauben, daß er nachher seine
                              Meinung aͤnderte, und die animalischen Substanzen nicht mehr fuͤr
                              unumgaͤnglich noͤthig zur Bildung der Salpetersaͤure hielt,
                              wenn er anders noch glaubte, daß sie zuweilen dazu beitragen koͤnnten, weil
                              er davon bei einem Umstande nichts erwaͤhnt, wo er sie haͤtte
                              anfuͤhren muͤßen, im Falle er nicht eine ganz entgegengesezte Meinung
                              angenommen haͤtte.
                           Lavoisier wurde im Jahre 1789 von dem Grafen Camburi um Rath gefragt, welcher von ihm wissen wollte,
                              1°. „ob irgend mineralischer Salpeter existirt, das
                                 heißt, Salpeter im Schooße der Erde, fern vom
                                    Zusammentreffen der atmosphaͤrischen Luft und der vegetabilischen und
                                    animalischen Substanzen; 2°. ob man annehmen darf, daß der
                                 Salpeter von Palo de Mofletta mineralischer Salpeter ist, der einer wirklichen
                                 Salpetermine angehoͤrt“ (Journal de
                                 Phys., Bd. XXXVI. S. 62). Er antwortete in folgenden Worten:
                           
                              „Mein Herr!
                              
                           
                              Der Salpeter (nitre ou salpêtre) ist ein Salz,
                                 das sich taͤglich unter unseren Augen bildet, aber in Beruͤhrung
                                 mit der Luft; man hat bisher keine Spur an Orten entdekt, wo die Luft nicht freien Zutritt
                                 hat. Daher gibt es keine Salpetermine im Innern der Erde, und kann keine
                                 gebenDieß ist nur ein Brief von einigen Zeilen. Haͤtte Lavoisier seine Meinung entwikelt, so
                                       wuͤrde diese Behauptung nicht so befremdend seyn, er wollte
                                       sagen, daß er nicht glaube, daß eine Masse aus Materialien, welche der
                                       Salpeterbildung faͤhig sind, sich an Ort und Stelle in Salpeter
                                       verwandelt haͤtte, und ich glaube, daß Jedermann seiner Meinung
                                       seyn wird; dieses schließt jedoch keine Salpetermine, aus, welche einen
                                       ganz andern Ursprung haben werden, und deren Bildung und Existenz weder
                                       mehr noch weniger bewunderungswuͤrdig ist, als die des
                                       Steinsalzes..
                              
                           Ich weiß nichts naͤheres uͤber die angebliche Salpetermine, die in
                                 Pouille entdekt wurde; uͤbrigens bin ich fest uͤberzeugt, daß
                                 dort, wie uͤberall der Salpeter immer an der Oberflaͤche des
                                 Erdreichs und des Gesteines vorkommt, oder wenigstens in sehr geringer Tiefe und
                                 an Orten, wohin die Luft leicht durchdringt.“ (Derselbe Bd. S.
                              65.)
                           Auf die Frage: ob sich Salpeter ohne den Zutritt der atmosphaͤrischen Luft
                              bilden kann, antwortet er: Man hat bis jezt keine Spur von
                                 Salpeter an Orten entdekt, wo die Luft nicht freien Zutritt hat..... Uebrigens
                                 bin ich fest uͤberzeugt, daß der Salpeter nur an Orten vorkommt, wohin
                                 die Luft leicht durchdringt. Somit stuͤzt er sich also stark auf
                              eine Bedingung, die er fuͤr unumgaͤnglich noͤthig haͤlt.
                              Der Graf Carburi fragte auch noch, ob sich Salpeter ohne
                              die Mitwirkung vegetabilischer und animalischer Substanzen bilde, und Lavoisier antwortet nichts auf diesen zweiten Theil der
                              Frage, woraus man wenigstens schließen kann, daß er nicht geneigt war, sie bejahend
                              zu beantworten.
                           Alle Chemiker wissen, daß Lavoisier, dieser große Mann, zu
                              der Zeit, wo ihn die Wissenschaft verlor, mit einer Sammlung seiner Abhandlungen
                              beschaͤftigt war, und daß er derselben diejenigen, welche zur
                              Bekraͤftigung seiner Lehren beitrugen, einverleiben wollte. Daher kommt es,
                              daß er in seinen zweiten Theil (S. 211.) eine Abhandlung von Seguin aufnahm, welche die Aufschrift hat: Ueber die Bildung der
                              Salpetersaͤure durch directe Verbindung des Stikstoffgases und
                              Sauerstoffgases, und welche folgendermassen sich endet:
                           „Bei allen den Resultaten, welche ich so eben angefuͤhrt habe, wird die
                                 directe Verbindung des Stikstoffgases und Sauerstoffgases durch eine doppelte
                                 Verwandschaft, und noch viel mehr durch die Wirkung des electrischen Funkens
                                 beguͤnstigt. Aber ich werde zu einer anderen Zeit zeigen, daß das
                                 Stikstoffgas und Sauerstoffgas in gehoͤrigem Verhaͤltnisse
                                 uͤber kaustischem Kali mit einander vermengt, sich nach langer Zeit dann
                                 vereinigen, und salpetersaures Kali bilden, ohne Beihuͤlfe des
                                 electrischen Funkens. Ich habe in dieser Beziehung seit mehr als zwei und
                                 zwanzig Monaten Versuche angefangen; ich seze sie fort, und werde sie verfolgen
                                 bis die Absorption fast vollstaͤndig ist.“ (S. 215.)
                           Lavoisier glaubte also im Jahre 1792, daß die
                              vegetabilischen und animalischen Substanzen zur Bildung der Salpetersaͤure
                              ganz und gar nicht noͤthig waͤren, weil er Seguin's Abhandlung abdrukt, um seine Lehre zu bestaͤtigen, und
                              eine so klare und bestimmte Stelle mit keiner Anmerkung versieht.
                           Ich will hier in Erinnerung bringen, daß Lavoisier die
                              Stelle eines Administrateur des Poudres bekleidete, und
                              daß er sich aus Beruf mit allem, was auf die Salpeterbildung Bezug hat, vom Jahre
                              1775 bis zum Jahre 1792 beschaͤftigte; daß er Mitglied und Secretaͤr
                              der Commission war, welche die Academie der Wissenschaften fuͤr den Preis
                              uͤber die Salpeterbildung ernannte, und daß endlich diejenigen, welche mit
                              ihm gelebt haben, wohl wissen, daß er Hunderte von Versuchen uͤber Gemenge
                              animalischer und vegetabilischer Substanzen anstellte, theils um die Thatsachen,
                              welche von den Preisbewerbern angegeben wurden, zu bestaͤtigen, theils um
                              fuͤr sich selbst Versuche in derselben Absicht anzustellen.
                           Nachdem ich meine Abhandlung der Academie mitgetheilt hatte, beeilte ich mich, Proust damit bekannt zu machen, der sich mehr als 20
                              Jahre in Spanien aufgehalten hat, und also besser, als jeder andere meine Ideen
                              uͤber die Bildung des Salpeters in diesem Lande berichtigen, oder meine
                              Meinung, wenn er sie theilte, bestaͤtigen konnte. Ich will hier einige
                              Stellen aus einem Briefe anfuͤhren, womit er mich den 27. December 1823 von
                              Angers aus beehrte.
                           
                              „Mein Herr! Waͤren Sie mit unsern Armeen nach
                                 Spanien gegangen, Sie haͤtten Ihre Ideen in Madrid, Saragossa, Alcazar de
                                 San-Juan, Tremblac und in allen Provinzen, wo man Salpeter macht,
                                 bestaͤtigt gesehen.“
                              
                           
                           Einige haben mir eingewendet, daß man die Felder, auf welchen man den Salpeter
                              sammelt, duͤnge, und ich bath daher Proust, mir zu
                              sagen, was daran ist: „Nein, mein Herr, antwortete er mir,
                                 in Spanien duͤngt man kein Erdreich. Zu Madrid, zum Beispiel, braucht man
                                 den Pferdemist zum Baken des Brodes, aus Mangel an Holz.“
                              
                           
                              „Animalische Ausfluͤsse, Ueberreste von
                                 Vegetabilien? keineswegs. Wenn anders Jemand ein geduͤngtes Feld neben
                                 einem nicht geduͤngten versuchte, so konnte dieß nur einem solchen
                                 einfallen, der unsere Buͤcher gelesen hat, aber sicher hat man nichts
                                 aͤhnliches fuͤr die Regierung ausgefuͤhrt oder
                                 versucht.“
                              
                           
                              „Ausfluͤsse, Kali, Salzbasen! wozu dieses unter
                                 einem Himmel, wo die Atmosphaͤre alle Kosten fuͤr die
                                 Saͤure und Basis unnoͤthig macht?“
                              
                           
                              „Gehen Sie nach Sarragossa, und Sie werden mit dem
                                 groͤßten Erstaunen daselbst sehen, daß alle Haͤuser sich dort
                                 durch die Basis mit Salpeter uͤberziehen; und zwar bis zu den Steinen,
                                 welche den Kanal von Aragon begraͤnzen, den Sie ganz mit Salpeter bedekt
                                 finden werden.“
                              
                           Proust ist ohne Zweifel einer der besten Beobachter,
                              welche die Annalen der Chemie uns noch kennen gelehrt haben, und ich bin
                              gewißermassen stolz darauf, zu sehen, daß meine Ansichten mit den seinigen
                              uͤbereinstimmen.
                           Die Leser der Annal. de Chim. et de Phys. werden nicht
                              vergessen haben, daß John Davy sich zu Ceylon aufhielt,
                              dessen Hoͤhlen, welche wahre natuͤrliche Salpetergruben sind, er
                              besuchte; er wurde dadurch auf folgende Betrachtungen gefuͤhrt. Nach der
                              Untersuchung der Hoͤhlen, welche ich besucht habe, so wie auch nach den
                              Proben, welche mir aus anderen Hoͤhlen, die ich nicht gesehen habe,
                              zugeschikt wurden, glaube ich, daß sie alle aͤhnlich sind, und daß das
                              Gestein, aus welchem sie bestehen, immer wenigstens kohlensauren Kalk und Feldspath
                              enthaͤlt. Die Zersezung des Lezteren gibt die Basis des Salzes her, und das
                              kohlensaure Salz, welches auf den Sauerstoff und Stikstoff der Atmosphaͤre
                              eine eigenthuͤmliche Wirkung ausuͤbt, deren Natur man uͤbrigens
                              noch ganz und gar nicht erforscht hat, bringt die Saͤure hervor.
                           Man sieht, daß John Davy ganz in meine Ideen eingeht; er
                              hat sich uͤbrigens an die Beobachtung der Thatsache gehalten, ohne die
                              Erscheinung zu erklaͤren, das heißt, ohne den Einfluß der
                              Porositaͤt der Materialien, welche sich salpetrisiren, und die Rolle, welche
                              die Feuchtigkeit beim Act der Salpeterbildung spielt, zu erkennen.
                           Ich bemerke noch, daß der Auszug der Abhandlung John Davy's in dem XXV. Band der Ann. de Chim. et de
                                 Phys. Februarheft, enthalten ist, welches am Ende des Mai erschienen ist,
                              folglich 6 Monate spaͤter, als ich meine Abhandlung der Academie mitgetheilt
                              hatte. Ich muß noch sagen, da es damals mehr als 10 Jahre waren, daß ich die
                              Theorie, welche ich vorlegte, annahm, und daß ich sie schon mehreren Personen
                              mitgetheilt hatte.
                           Ich kann in dieser Beziehung Hrn. Chapelain als Zeugen
                              anrufen, meinen alten Collegen bei der Pulver-Administration, dem ich sie
                              schon 1816 auseinandergesezt habe, zu welcher Zeit er die Pulverfabrik zu Vonges bei
                              Dijon bewohnte, welches lezteres mein Aufenthaltsort war.
                           
                        
                           Zusaz der Redaction.
                           Im Bulletin des Scienc. technolog., Nov. 1826, S. 266
                              findet sich ein kurzer Aufsaz, Longchamp's Theorie der
                              Salpeterbildung betreffend. Der Verfasser desselben, welcher sich D. B. F.
                              unterzeichnet hat, sagt, daß er ganz mit Longchamp's
                              Theorie einverstanden sey, und daß die Erfahrungen, die er waͤhrend langer
                              Zeit gemacht habe, mit dessen Ansicht uͤbereinstimmen. Ich habe selbst oft,
                              faͤhrt er fort, den Plan gehabt, nach dieser Theorie kuͤnstliche
                              Salpetergruben anzulegen. Zu diesem Ende haͤtte ich an einen feuchten Ort
                              Gipsschutt, oder kreidehaltige Erden mit Kohle und etwas salzsaurem Kalk vermengt,
                              gebracht. Die Kohle ist bekanntlich ein Koͤrper, der stark absorbirt, und es
                              ist wahrscheinlich, daß er die Salpeterbildung sehr beguͤnstigen
                              wuͤrde. Was mich vorzuͤglich in dieser Meinung bestaͤrkt, ist
                              die Beobachtung eines hollaͤndischen Chemikers, welcher ein Gemenge von
                              Stikstoff und Sauerstoff durch Kohle absorbiren ließ, und dadurch
                              Salpetersaͤure erhielt. Ich habe mich auch sehr verwundert, diese Thatsache
                              in Longchamp's Abhandlung nicht angefuͤhrt zu
                              finden.