| Titel: | Sicheres und einfaches Mittel, die mindeste Menge Eisens, die dem Kupfer, Zinne, Gold oder Silber beigesezt ist, (auf trokenem Wege) zu entdeken, von Peter Bussolin, Münz-Wardein an der Münze zu Venedig. | 
| Fundstelle: | Band 23, Jahrgang 1827, Nr. CXIX., S. 554 | 
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                        CXIX.
                        Sicheres und einfaches Mittel, die mindeste Menge
                           Eisens, die dem Kupfer, Zinne, Gold oder Silber beigesezt ist, (auf trokenem Wege) zu
                           entdeken, von Peter
                              Bussolin, Muͤnz-Wardein an der Muͤnze zu
                           Venedig.
                        Aus dem Giornale di Fisica, September, October 1826.
                              S. 355.
                        (Im
                              Auszuge.)
                        Bussolin's, sicheres und einfaches Mittel, die mindeste Menge
                           Eisens zu entdeken.
                        
                     
                        
                           I. Versuch.
                           Einer gewissen Menge reinen Kupfers wurde Eisen-Draht
                              im Verhaͤltnisse von vier Loth auf den Zentner Kupfer zugesezt. Aus diesem
                              mit Eisen in obigem Verhaͤltnisse legirten Kupfer, wurde ein Stuͤkchen
                              von der Schwere eines Danaro metrico in der Dike eines
                              Millimeter und in vierekiger Form unter einer umgestuͤrzten Kapelle unter die
                              Muffel eines Probirofens nahe an der Oeffnung derselben gestellt, so daß Zinn (bei
                              einer Temperatur von ungefaͤhr 180° am 100 gradigen Thermom.) nicht
                              schmelzen konnte. Nach 5 bis 6 Minuten wurde das Stuͤkchen aus der Kapelle
                              genommen. Bei dem Erkalten zeigte die Oberflaͤche desselben, in Folge der
                              Oxidation, sich etwas runzelig und dunkel, in's Schwarze ziehend. Das Oxid wurde mit
                              einer messsingenen, vollkommen eisenfreien Raspel abgeraspelt, auf ein Papier gebracht, und ein
                              Magnet darunter gehalten. Es zeigte sich nicht die mindeste Spur einer Bewegung.
                           
                        
                           II. Versuch.
                           Ein gleiches Stuͤkchen dieses Kupfers wurde in ein feines Manchen reinen
                              Zinnes, das drei bis vier Mahl daruͤber gewikelt wurde, eingehuͤllt,
                              und dann mit einem messingenen Hammer geklopft. Dieses so eingehuͤllte
                              Stuͤkchen wurde, unter den vorigen Verhaͤltnissen (Vers. I.), unter
                              die Muffel gebracht. Nach dem Erkalten zeigte die Oberflaͤche sich etwas
                              aufgetrieben, sie war mehr bestaubt, und schwaͤrzlich. Das auf die vorige
                              Weise (Vers. I) abgeraspelte Oxid bewegte sich deutlich, als ein Magnet unter das
                              Papier gebracht wurde. Dasselbe Blaͤttchen wieder unter die Muffel gebracht,
                              gab wieder magnetisches Oxid, aber in geringerer Menge, beim dritten Mahle aber
                              keines mehr.
                           
                        
                           III. Versuch.
                           Ein gleiches Stuͤkchen reines Kupfer, auf dieselbe Weise, wie im II. Versuche,
                              behandelt, zeigte eine etwas aufgetriebene Oberflaͤche, die aber weiß, etwas
                              in's Bleifarbene ziehend war. Die abgeraspelten Staͤubchen von der
                              Oberflaͤche desselben zeigten nicht die mindeste Spur von Empfindlichkeit
                              fuͤr den Magnet.
                           
                        
                           IV. Versuch.
                           Ein gleiches Stuͤkchen Zinn, derselben Temperatur eben so lang ausgesezt, wie
                              Versuch II. zeigte bei dem Erkalten eine etwas aufgetriebene, aber ganz weiße,
                              Oberflaͤche. Die abgeraspelten Staͤubchen zeigten nicht die mindeste
                              Spur von Empfindlichkeit gegen den Magnet.
                           
                        
                           V. Versuch.
                           Ein gleiches Stuͤkchen aus einem Zinne, das im Zentner vier Loth Eisen hielt,
                              wie in Versuch I. behandelt, zeigte beim Erkalten eine runzelige Oberflaͤche
                              von merklich und bleibender schwaͤrzlicher Farbe. Die abgeraspelten
                              Staͤubchen zeigten etwas, aber nicht viel, magnetisches Eisen. Als aber
                              dieses legirte Zinn in ein Blaͤttchen gestrekt, und ein Stuͤkchen
                              Kupfer darin eingewikelt, und auf die vorige Weise behandelt wurde, war die
                              Oberflaͤche desselben mehr aufgetrieben, mehr schwarz, und das abgeraspelte
                              Oxid weit deutlicher magnetisch.
                           
                        
                           VI. Versuch.
                           Es wurden drei kleine Legirungen von Gold und Eisen (in dem Verhaͤltnisse wie
                              oben) gemacht: die eine mit Gold von 1000; die andere mit Gold von 0,900; die dritte mit
                              Gold von 0,800. Die Stuͤkchen wurden mit Zinn, wie im II. Versuche,
                              umhuͤllt und eben so behandelt. An allen dreien war die Oberflaͤche
                              roͤthlich weiß, und das Oxid wenig gehoben. Das Oxid von der Legirung mit
                              Gold von 1000Die geringere Menge Eisens bei Gold von 1000, als bei den uͤbrigen
                                    beiden dreifachen Legirungen, scheint von der geringen Oxidirbarkeit des
                                    Goldes herzukommen, wodurch auch das wenige Eisen sich nicht oxidiren kann.
                                    Je mehr leicht oxidirbares Kupfer dem Golde beigemischt ist, desto mehr
                                    oxidirt sich das Eisen. A. d. O. ward weniger vom Magnete angezogen, als an den beiden anderen, obschon die
                              Menge Eisens dieselbe war. Eine zweite Oxidation gab wieder Eisen: die dritte nicht
                              mehr.
                           
                        
                           VII. Versuch.
                           So schwer auch Silber mit Eisen zu legiren ist, wurde doch Eisen einem Silber von
                              0,900, in obigem Verhaͤltnisse, zugesezt, und obige Versuche, mit demselben
                              wiederholt, gaben immer dasselbe Resultat: Eisen, das vom Magnete angezogen wurde.
                              Die Farbe des Oxides war schmuzig weiß, ins Gelbliche ziehend. Dieser Versuch muß
                              immer wiederholt werden, weil das Eisen sich nicht gleichfoͤrmig
                              vertheilt.
                           Hr. Bussolin meint, daß man
                              auch noch geringere Mengen von Eisen auf diese Weise entdeken kann, und daß diese
                              Ausscheidung desselben von einer Verwandtschaft dieses Metalles zum Zinne
                              herruͤhrt, von seiner geringeren Schmelzbarkeit und geringeren specifischen
                              Schwere, und daß vielleicht die Affinitaͤt der Molekeln auch in einiger
                              Entfernung wirkt.Sollte vielleicht hier Galvanismus mit im Spiele seyn? A. d. Ueb.