| Titel: | Mörtel zum Bauen und zu anderen Zweken, worauf Joh. Phil. Beavan, Gentleman in Clifford Street, Middlesex, in Folge einer von einem im Auslande wohnenden Fremden ihm gemachten Mittheilung sich am 7. December 1825 ein Patent ertheilen ließ. | 
| Fundstelle: | Band 23, Jahrgang 1827, Nr. CXXI., S. 559 | 
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                        CXXI.
                        Moͤrtel zum Bauen und zu anderen Zweken,
                           worauf Joh. Phil.
                              Beavan, Gentleman in Clifford Street, Middlesex,
                           in Folge einer von einem im Auslande wohnenden Fremden ihm gemachten Mittheilung sich am
                           7. December 1825 ein Patent ertheilen
                           ließ.
                        Aus dem London Journal of Arts. N. 69. S.
                              372.
                        Beavan's, Moͤrtel zum Bauen und zu anderen
                           Zweken.
                        
                     
                        
                           Der Patent-Traͤger nennt diesen Moͤrtel
                              „Vitruvischen
                                    Moͤrtel“ (Vitruvian Cement);
                              er besteht aus einer Mischung von Marmor, Feuerstein, Kreide, Kalk und Wasser, und
                              laͤßt sich, wenn er troken geworden ist, sehr schoͤn poliren.
                           Die Verhaͤltnisse sind: Ein Theil gepuͤlverter Marmor; Ein Theil
                              gepuͤlverter Feuerstein, und eilt Theil Kreide oder ungebrannter Kalk (chalk), welche gemengt, und durch ein feines Sieb
                              durchgesiebt werden. Hierauf wird Ein Theil Kalk zugesezt, welcher wenigstens vor
                              drei Monaten geloͤscht wurde. Diesem Gemenge wird so viel Wasser zugesezt,
                              als noͤthig ist, um einen duͤnnen Teig daraus zu verfertigen, und in
                              diesem Zustande wird es so duͤnn als moͤglich auf einem rauhen Grunde
                              aufgetragen, und mit der Kelle geebnet. Nachdem dieser Moͤrtel troken
                              geworden ist, kann er mit gepuͤlvertem venezianischen Talke so lange polirt
                              werden, bis er an der Oberflaͤche vollkommen glatt und glaͤnzend
                              ist.
                           Wenn dieser Moͤrtel aufgetragen werden soll, muͤssen die Theile, auf
                              welche er aufgetragen wird, zuerst in eine rauhe Unterlage umgewandelt werden, oder
                              einen rauhen Ueberzug auf der Mauer bilden, was auf folgende Weise geschieht. Man
                              nimmt gleiche Theile
                              des rauhesten Flußsandes, und Sand von gepuͤlverten Muͤhlsteinen,
                              mischt sie gehoͤrig, und sezt ein Drittel gebrannten Kalkes zu, der vor
                              ungefaͤhr drei Monaten geloͤscht wurde. Man gießt so viel Wasser zu,
                              als noͤthig, um einen Teig daraus zu bilden, und wenn dieser Moͤrtel
                              aufgetragen werden soll, sezt man noch ein Fuͤnftel sehr feinen
                              durchgesiebten geloͤschten Kalk bei, und traͤgt ihn wie
                              gewoͤhnlichen Gyps auf.
                           Wenn dieser Vitruvische Moͤrtel Marmor nachahmen soll, so macht man, nachdem
                              er mit der Kelle eben aufgetragen wurde, Marmor-Adern auf denselben, und
                              sobald die Mahlerei troken geworden ist, polirt man auf obige Weise mit
                              gepuͤlvertem venezianischen Talke, und die Arbeit ist vollendet.
                           Um den Glanz der Politur noch mehr zu erhoͤhen, schlaͤgt der
                              Patent-Traͤger eine Art Firniß vor, der aus zwei Pinten Wasser, 8 Loth
                              weißer Seife, 16 Loth Jungfern-Wachs und 16 Loth Salpeter besteht, welches
                              alles mit einander gesotten wird, bis es vollkommen aufgeloͤset ist. Nachdem
                              der Moͤrtel vollkommen troken geworden ist, wird der Firniß auf die
                              Oberflaͤche gesprizt, und nachdem er auf derselben gleichfoͤrmig
                              vertheilt wurde, mit einem leinenen Tuche so lange gerieben, bis er
                              hinlaͤnglichen Glanz erhalten hat. Diesen Firniß nehmen die
                              Patent-Traͤger jedoch nicht als ihr Recht in Anspruch, sondern
                              empfehlen denselben nur, wo Marmor-Glanz erzeugt werden soll.