| Titel: | Badehaus sammt Zugehör. Von Hrn. d'Arcet. . | 
| Fundstelle: | Band 26, Jahrgang 1827, Nr. VI., S. 61 | 
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                        VI.
                        Badehaus sammt Zugehoͤr. Von Hrn. d'Arcet.Wir haben in unseren Blaͤttern schon oͤfters von der dringenden
                                 Nothwendigkeit gesprochen, unsere Baͤder zwekmaͤßiger
                                 einzurichten,
                                 und es freut uns, daß ein Mann, wie d'Arcet, der
                                 fuͤr die Erhaltung der Gesundheit als einzelnes Individuum mehr that, als
                                 vielleicht alle gruͤnenden Facultaͤten der Medicin zusammen
                                 genommen, nicht geleistet haben, nun auch auf eine zwekmaͤßigere
                                 Einrichtung der Baͤder Ruͤksicht nimmt, die bei uns Christen,
                                 verglichen mit den Baͤdern der Tuͤrken, mehr eine Anstalt zum
                                 Abbruͤhen der S.... als zum Baden der Menschen sind, und dieß zwar selbst
                                 in den ersten Hauptstaͤdten Europens, mit Ausnahme von Constantinopel,
                                 und Ausnahme eines jeden tuͤrkischen Dorfes, in welchem die
                                 Bade-Anstalten besser besorgt sind, als zu Paris und zu London. Es ist
                                 aber nicht genug, daß man die Bade-Anstalten bei Hause
                                 vervielfaͤltigt, daß man die, sehr schlecht sogenannten
                                 oͤffentlichen, Bade-Anstalten, wo derjenige, dem es Noth thut,
                                 sich in einem Troge in seinem eigenen Schmuze waͤlzen, und dafuͤr
                                 noch theuer zahlen kann, verbessert; es sind wahrhaft oͤffentliche Baͤder noͤthig, die dem weniger
                                 Bemittelten und dem Armen zu jeder Stunde des Tages zur Erhaltung seiner
                                 Gesundheit unentgeldlich offen stehen muͤssen. Wenn es die Pflicht des
                                 Staates ist, fuͤr Erhaltung der Gesundheit seiner Buͤrger zu
                                 sorgen, so ist es auch Pflicht, oͤffentliche unentgeldliche
                                 Bade-Anstalten zu errichten, ohne welche keine Gesundheit bestehen kann,
                                 zumahl unter der aͤrmeren Classe. Waͤhrend der Staat durch
                                 Errichtung solcher Baͤder eine Pflicht gegen seine Buͤrger
                                 erfuͤllt, erfuͤllt er zugleich eine Pflicht gegen sich selbst,
                                 deren Vernachlaͤßigung er theuer bezahlen muß. Wir wollen hier nur zwei
                                 Beispiele als Beweise anfuͤhren. In dem einzigen Spitale, Hospital St. Louis zu Paris, befanden sich im Jahre
                                 1822 an 6000 Hautkranke. Die Heilung eines jeden derselben kostete der Stadt 120
                                 Franken nach den Jahresberichten dieses Spitales. Es kosteten also der guten
                                 Stadt Paris die Kraͤzigen allein 720,000 Franken in Einem Jahre.
                                 Haͤtte diese Stadt ein oͤffentliches Bad, dessen Erbauung nicht so
                                 viel kosten wuͤrde, als der Bau einer einzigen der fuͤnf neuen
                                 Kirchen, die man jezt zu Paris baut, wo die alten schlecht genug besucht werden, und
                                 dessen Unterhaltung gleichfalls nicht so viel kosten wuͤrde, so
                                 wuͤrde wenigstens die Haͤlfte, man kann vielleicht sagen, zwei
                                 Drittel weniger Hautkranke ihr zur Last gefallen seyn, und sie haͤtte
                                 vielleicht eine halbe Million Franken jaͤhrlich erspart, waͤhrend
                                 sie bloß die Interessen des Capitales zu bezahlen gehabt haͤtte, das sie
                                 jezt jaͤhrlich verliert.In den Spitaͤlern in Bayern betraͤgt die Zahl der Hautkranken mehr
                                 als den fuͤnften Theil der Kranken, und diese Zahl wird aus
                                 gegruͤndeten Voraussezungen noch jaͤhrlich groͤßer werden.
                                 Man berechne hiernach die Summe, die der Staat jaͤhrlich verliert.
                                 Wahrlich derjenige Fuͤrst, der, statt eine Kirche dort zu erbauen, wo man
                                 derselben ohnedieß genug besizt (– wo sie Beduͤrfniß ist, ist dieß
                                 allerdings die hoͤchste, die heiligste Pflicht), nur die Haͤlfte
                                 dieser Summe zu einer oͤffentlichen Bade-Anstalt bestimmen wird,
                                 wird fuͤr sein Land eben so hoher Wohlthaͤter werden, als der
                                 heilige Ludwig, der fuͤr seine Zeit die besten Bade-Anstalten und
                                 das Spital zu Paris stiftete, das noch jezt seinen Namen fuͤhrt. Je
                                 hoͤher der Luxus steigt; je mehr außen Puz und innen Schmuz Mode wird;
                                 desto hoͤher steigt das Volks-Beduͤrfniß einer oͤffentlichen Bade-Anstalt, wie sie die
                                 Griechen und Roͤmer hatten, und wie sie die Tuͤrken noch heute zu
                                 Tage haben. Reine Haut ist am Viehe sogar, viel weniger am Menschen, die erste
                                 Bedingung zur Gesundheit. Wenn Frauen die Nothwendigkeit des mosaischen Gesezes
                                 „sich rein zu halten“ kraͤftiger fuͤhlen
                                 als Maͤnner, die dasselbe erklaͤren wollen, was sollen wir von den
                                 Maͤnnern unseres Zeitalters sagen? Dafuͤr aber, daß die Weiber das
                                 Gesez Mose's, sich rein zu halten, genauer beobachten, als die Maͤnner,
                                 haben sie auch Gottes Segen. Unter 30 Kraͤzigen wird man kaum ein
                                 kraͤziges Weib finden: aber gewiß 29 Maͤnner. Die Weiber waschen
                                 sich fleißiger; weil sie uͤberhaupt gern waschen. A. d. Ueb. .
                        Aus den Annales mensuelles. Junius. 1827. S.
                              275.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              II.Einige Exemplare dieses Aufsazes wurden als Broschuͤre unter dem Titel:
                                 „Description d'une
                                       salle de bain, prèsentant l'application des perfectionnemens et
                                       des appareils accesoires convenables à ce genre de
                                       construction“ besonders abgedrukt, und sind bei Bachelier zu Paris um 2 Franken 25 Cent. zu haben. A.
                                 d. O. .
                        d'Arcet's, Badhaus sammt Zugehoͤr.
                        
                     
                        
                           Man fragte mich um meine Meinung uͤber die beste Weise,
                              ein Badehaus zum Gebrauche eines Privatmannes zu bauen. Ich weiß, wie vortheilhaft es
                              waͤre, wenn man den Gebrauch der Baͤder bei Hause leichter und
                              allgemeiner machen koͤnnte, und glaubte daher nuͤzen zu
                              koͤnnen, wenn ich uͤber die an mich gerichtete Frage
                              nachdaͤchte, und einen Plan zu einem Badehause versuchte, der alle
                              moͤglichen Vortheile in sich vereinigte. Ich theile hier den Entwurf
                              desselben mit, und empfehle ihn der Aufmerksamkeit der Baumeister, die mit solchen
                              Bauen beschaͤftigt sind.
                           
                        
                           Erklaͤrung der Figuren.
                           Fig. 3.
                              Grundriß des Badehauses.
                           a, Bade-Zimmer.
                           
                           b, Cabinett, in welchem man nach dem Bade ausruht.
                           c, Kuͤche, die auch als Waschhaus dienen
                              kann.
                           e, Bett oder Canapee.
                           f, Kasten, von einer solchen Hoͤhe, daß man sich
                              auf denselben stuͤzen kann.
                           g, Abtritt, gehoͤrig ventilirt, so daß er nicht
                              nur keinen Geruch gibt, sondern selbst noch zur Reinigung der Luft in dem Cabinette
                              dient.Ueber den Bau der Abtritte sehe man die Annales de
                                       l'Industrie nationale, T. VII. p. 51.
                                    Auch als einzelne Broschuͤre bei Bachelier. A. d. O. In England, Frankreich und Italien hat man die
                                    nuͤzliche Sitte, Abhandlungen aus gemischten Journalen, die ein
                                    geschlossenes Ganzes uͤber einen besonderen Gegenstand bilden, als
                                    einzelne Broschuͤren abdruken zu lassen, wobei nicht bloß das Publicum
                                    gewinnt, welches das Journal wegen eines einzelnen Artikels nicht
                                    haͤlt, sondern auch der Buchhaͤndler, der an dieser
                                    Broschuͤre, die er einzeln 10 Mahl theurer verkaufen kann, als in dem
                                    Journale, nur die Kosten des Papieres noch zu tragen hat. A. d. U. Auf
                                    Kosten des Freiherrn von Cotta werden durch
                                    Verwendung des Hrn. Hofrath und Director Schultes in Landshut von dieser
                                    Abhandlung einige hundert Exemplare fuͤr die Candidaten der
                                    chirurgischen Schule in Landshut besonders gedrukt, und unentgeldlich dahin
                                    abgegeben. A. d. R.
                           
                           h, Badewanne aus Zink, Holz, oder Kupfer.Badewannen aus Holz haben den Vortheil, daß sie das Bade-Wasser nicht
                                    so schnell kalt werden lassen, daß man sich derselben zu sogenannten
                                    Schwefelleber-Baͤdern bedienen kann, und daß sie nicht hoch zu
                                    stehen kommen. Badewannen aus Zink lassen das Wasser eben so schnell kalt
                                    werden, wie Badewannen aus Kupfer, sie kosten aber weniger, als leztere,
                                    beduͤrfen durchaus keiner Verzinnung, und werden von
                                    Schwefelleber-Baͤdern nicht geflekt oder geschwaͤrzt.
                                    Es scheint mir, daß, wenn man ein etwas elegantes Badezimmer haben will, man
                                    eine Wanne von Zink haben muͤßte: im entgegengesezten Falle mag man
                                    sich mit einer hoͤlzernen Wanne begnuͤgen. A. d. O. Nach der
                                    Meinung des Uebersezers sollte man sich nie einer hoͤlzernen Wanne
                                    bedienen. Sie ist 1) in wenigen Jahren unbrauchbar, und kommt also im Grunde
                                    eben so theuer, als andere Wannen. 2) Kann sie nie und nimmer
                                    gehoͤrig gereinigt werden; der Schmuz legt sich in die Fugen,
                                    vorzuͤglich am Boden. Eine Badewanne muß immer einen concaven Boden
                                    haben, und darf durchaus keinen Winkel irgendwo in ihrem Inneren darbiethen.
                                    Eine Badewanne aus gut polirtem Marmor wird, wo man sie immer haben kann,
                                    die beste Badewanne seyn. Sie dauert fuͤr die Ewigkeit, und bleibt
                                    immer rein. Sie kommt wohlfeiler als die gepriesenen Wannen aus Porzellan
                                    oder Steingut, die an den Stellen, wo sie zusammengekittet sind, auch immer
                                    Schmuz aufhalten. Da man nicht uͤberall Wannen aus Zink haben kann,
                                    und kupferne Wannen manchen zu theuer sind, so kann man sich auch der Wannen
                                    aus verzinntem Eisenblech, und außen gut lakirt mit großem Vortheile vor den
                                    hoͤlzernen Wannen bedienen. Was wir in dieser trefflichen Abhandlung
                                    des beruͤhmten Hrn. d'Arcet in Hinsicht
                                    auf den Bau der Badewannen vermissen, ist eben dasjenige, was wir in keiner
                                    Abhandlung uͤber Anlage eines Bades gefunden haben. Man
                                    scheint gaͤnzlich zu vergessen, daß, wenn man in der Badewanne einige
                                    Zeit uͤber gesessen ist, der Schmuz sich vom Leibe loͤset, in
                                    dem Badewasser herumschwimmt, und sich bei dem Aussteigen aus dem Bade nicht
                                    selten wieder an dem Koͤrper anlegt. Man denkt nicht daran, das
                                    Badewasser in der Wanne rein zu halten, und dem Schmuze, so wie er sich
                                    loͤset, Abzug zu verschaffen. Die Nothwendigkeit der Unterhaltung
                                    einer Art von Stroͤmung in dem Badewasser der Wanne scheint bisher
                                    gar nicht beachtet worden zu seyn: wir fanden sie nur in den porzellanenen
                                    Badewannen des Spitales zu Cambridge gehoͤrig beruͤksichtigt.
                                    Dort fließt naͤmlich, so lange der Badende im Bade sizt, das Wasser
                                    durch eine trichterfoͤrmige Roͤhre am Boden der Wanne von der
                                    Dike eines starken Schwanenkieles an ihrer aͤußeren Muͤndung
                                    aus, und eben so viel Wasser, als unten ausfließt, fließt durch eine
                                    Roͤhre oben in der Badewanne wieder nach. Dadurch wird aller Schmuz
                                    aus der Badewanne fortgeschwemmt, Und das Badewasser in der Wanne ist am
                                    Ende des Badens eben so rein, wie es war, da der Badende in dasselbe
                                    hineingestiegen ist. Allerdings kommt ein solches Bad wegen des
                                    staͤrkeren Verbrauches des Wassers etwas theurer; es ist aber auch
                                    wirklich ein Bad, und nicht, wie bei allen
                                    unseren Badewannen, wo Schmuz und Unrath in dem Wasser zuruͤkgehalten
                                    wird, in welchem man sizen muß, ein Waschen in seinem eigenen Schmuze, oder
                                    ein wahres Schweinebruͤhen, wenn man deutsch sprechen darf. Wenn eine
                                    Badewanne nicht zum Durchzuge des Wassers, und zum schnellen
                                    Abfuͤhren des Schmuzes vorgerichtet ist, ist sie keinen Kreuzer
                                    werth. Da mancher Schmuz fettig und oͤhlig ist, und auf der
                                    Oberflaͤche des Wassers schwimmt, so waͤre es auch sehr gut,
                                    wenn an der Badewanne oben, auf der Hoͤhe des Wasserstandes einige
                                    kleine Trichterroͤhrchen zur Ableitung desselben angebracht waren. A.
                                    d. Ueb.
                           l, Ofen zum Waͤrmen der Waͤsche etc.
                           m, Kessel aus Kupfer, in welchem daß Wasser, welches aus
                              demselben in die Badewanne fließt, gehizt wird, und in welchem man noͤthige n
                              Falles auch Dampf bereiten kann. Dieser Kessel kann auch als Waschkessel zur
                              Bereitung der Lauge und des Seifenwassers, als Kessel zum Kochen, vorzuͤglich
                              fuͤr Gemuͤse, fuͤr Fruͤchte, die man nach d'Appert's Methode zubereiten will, benuͤzt werden etc.Der Kessel muß ungefaͤhr 120 Liter*) fassen, und in dieser
                                    Hinsichtam Boden0,5 Meteram Dekel0,6 –im Durchmesser halten, und 0,55 Meter in der Tiefe. A. d. O.*) 1 Liter ist = 0,7068 Wiener-Maß; ungefaͤhr 1 bayer. Maß. 1
                                    Meter ist beinahe 4 franz. Fuß. A. d. Ueb.
                              
                           Fig. 4.
                              Durchschnitt des Badehauses nach der Linie, C, D, des
                              Grundrisses in Fig.
                                 3. vom Puncte, A, in dieser Linie aus gesehen.
                              Dieselben Buchstaben bezeichnen dieselben Gegenstaͤnde.
                           l, der geheizte Ofen, entweder von dem Herde des
                              Kessels,
                           
                           m, aus geheizt, oder durch Braͤnde, die man von
                              jenem hernimmt.
                           m, kupferner Kessel auf seinem Ofen. Der Dekel dieses
                              Kessels schließt sich à la moulfarine, wenn man
                              ihn in einen Dampfkessel verwandeln will.Ueber den Schluß à la moulfarine siehe Annales de l'industrie. T. IV. p. 30. A. d. O. In diesem Falle muß der Kessel oben mit einem Schnupfer, einer
                              Sicherheitsklappe, und mit schmelzbaren Scheiben versehen seyn.Ueber diese Scheiben siehe Annales de l'Industrie.
                                       T. IV, p. 13. und Bulletin de la Société d'Encouragement,
                                       T. XXVI, p. 14. A. d. O.
                              
                           n, Behaͤlter mit kaltem Wasser.
                           o, Roͤhre zum Ausleeren des Kessels, m. Diese Roͤhre dient auch zur Reinigung des
                              Kessels, und zum Ablassen des heißen Wassers zum Kochen oder zum Waschen in der
                              Kuͤche, c.
                           p, Hahn, welcher das warme Wasser aus dem Kessel, m, in die Badewanne, h,
                              leitet. Durch eben diesen Hahn kann man auch, nach Belieben, warmen Dampf aus dem
                              Kessel, m, in das Badezimmer leiten, wenn der Kessel zur
                              Dampfbereitung mit dem Dekel gehoͤrig versehen ist. Wenn man heißes Wasser
                              durch den Hahn, p, erhalten will, so darf man nur den
                              Hahn, s, welcher den Dampf herleitet, schließen, und
                              dafuͤr den Hahn, r, oͤffnen, welcher das
                              Wasser aus dem unteren Theile des Kessels herleitet. Will man aber Dampf, entweder
                              zur Heizung des Bade-Zimmers, oder zu Douche-Baͤdern, oder
                              selbst zu einem vollkommenen Dampfbade, so schließt man den Hahn, r, und oͤffnet den Hahn, s.Man kann dem Dampfe auch einen Wohlgeruch geben, oder durch aromatische
                                    Kraͤuter ziehen lassen, wenn man bei p,
                                    eine Buͤchse anbringt, in welche man diese Kraͤuter legt, und
                                    durch die sodann der Dampf durchzieht, ehe er in das Badezimmer tritt. Wenn
                                    man sich eine Douche von warmem Wasser in dem Badezimmer, a, geben wollte, so muͤßte man entweder
                                    mittelst Dampfes das Wasser in dem Behaͤlter, n, gehoͤrig erwaͤrmen, und an dem Hahne, p, einen ledernen Schlauch mit den
                                    gehoͤrigen Ansaͤzen anbringen, oder sich einer
                                    Douche-Pumpe bedienen, wie sie Hr. Bizet,
                                    Kupferschmid, rue St. Lazare, N. 89, an seinen
                                    Badewannen selbst angebracht hat. Ich benuͤze diese Gelegenheit, um
                                    diese Badewanne denjenigen zu empfehlen, die, ohne ein eigenes Badehaus oder
                                    Badezimmer zu besizen, doch eine hinlaͤnglich geraͤumige
                                    Wohnung besizen, um sich bei Hause baden zu koͤnnen. A. d. O.
                           
                           q, Hahn, durch welchen das kalte Wasser aus dem
                              Behaͤlter, n, in die Badewanne geleitet wird.
                           t, t, Roͤhre aus Blech, welche fuͤr den
                              Ofen, der den Kessel heizt, so wie fuͤr das Oefchen, l, als Schornstein dient. Man bedient sich dieser Roͤhre, wenn man
                              weder das Badezimmer, noch das Ruhezimmer heizen will. Im Falle aber, daß man dieses
                              wollte, schließt man die Klappe, k, dieser
                              Roͤhre, oͤffnet den bei, u, auf der
                              Roͤhre, y, angebrachten Reiber, und
                              benuͤzt so die bei ihrem Austritte aus dem Ofen aufgefangene Hize, um sie
                              durch die Roͤhre, y, y', y'', in dem Badezimmer
                              und Ruhezimmer zu verbreiten. Man sieht bei, i, die
                              kleine Roͤhre, die nur 0,054 Meter im Durchmesser hat, und eine Verbindung
                              zwischen dem Oefchen und zwischen der Roͤhre, t,
                              herstellt, wodurch es moͤglich wird, die in der Pfanne, v, in das Oefchen, l,
                              gestellten Kohlenbrande aus dem Ofen des Kessels im Brande zu erhalten.
                           x, Schornstein zur Luͤftung des Badezimmers,
                              damit der Dampf und Qualm des Bades aus demselben Ausgang findet.
                           z, Klappe, durch welche dieser Zug in x, geregelt, oder gaͤnzlich abgesperrt werden
                              kann.
                           Fig. 5.
                              Durchschnitt des Badezimmers nach der Linie, A, B, des
                              Grundrisses. Diese Figur dient vorzuͤglich zu Versinnlichung des
                              Schornsteines zur Reinigung der Luft, x, und des Spieles
                              der Klappe, z. Man sieht in l, das Thuͤrchen des Oefchens, auf welchem man die Waͤsche
                              waͤrmt, die auf hoͤlzerne Roͤste uͤber der Glutpfanne,
                              in welcher die Kohlen brennen, gelegt wird.
                           Fig. 6.
                              Durchschnitt des Oefchens in drei Mahl groͤßerem Maßstabe, damit man den Bau
                              desselben recht deutlich sieht. Dieselben Buchstaben bezeichnen dieselben Theile,
                              von welchen schon bei Fig. 4. die Rede war. l, l, l, sind die hoͤlzernen Roͤste, auf
                              welche man die Waͤsche legt, um sie durchzuwaͤrmen.
                           Fig. 7. Aufriß
                              des kupfernen Kessels in drei Mahl groͤßerem Maßstabe. Die Groͤße, die
                              der Kessel nach allen Richtungen haben muß, ist auf dem Kessel selbst nach allen
                              Richtungen angegeben. Man sieht, daß die Roͤhren, die das siedende Wasser in
                              die Wanne, und den Dampf in das Badezimmer fuͤhren muͤssen, hier
                              anders gestellt sind, als in Fig. 4. Ich habe hier
                              naͤmlich zeigen wollen, was zu thun waͤre, wenn man sich in der
                              Nothwendigkeit befaͤnde, den Kessel, m, unter dem
                              Badezimmer zu haben, wo man also nicht den gehoͤrigen Fall fuͤr das Wasser aus dem
                              Kessel in die Badewanne haͤtte. Wenn, unter solchen Umstaͤnden, die
                              Roͤhren, r, und, s,
                              so gestellt sind, wie man sie in Fig. 7. sieht, und der
                              Kessel, m, mit seinem Dekel gehoͤrig und
                              vollkommen geschlossen ist, so kann man leicht den Dampf in das Wasser der
                              Badewanne, h, leiten, und dieses unmittelbar dadurch
                              waͤrmen,Wenn man das Badewasser auf diese Weise unmittelbar durch den Dampf hizen
                                    will, so muß in der Roͤhre, p, eine
                                    Klappe angebracht seyn, die von unten nach oben spielt, damit diese
                                    Roͤhre nicht am Ende wie ein Heber wirkt, und das Wasser aus der
                                    Badewanne in den Kessel in dem Augenblike hinabfuͤhrt, wo sie, aus
                                    was immer fuͤr einer Ursache, erkaltet. A. d. O. oder in das Badezimmer, entweder um dieses zu warmen, oder um eine Douche,
                              oder um ein ganzes Dampfbad in demselben zu nehmen. Man darf zu diesem Ende nur den
                              Hahn, r, schließen, und den Hahn, s, oͤffnen. Wenn man aber geradezu das heiße Wasser in die
                              Badewanne hinauf haben will, so kann dieß leicht dadurch geschehen, daß man den
                              Hahn, s, schließt, den Hahn, r, offen laͤßt, und dem Dampfe eine solche Spannung gibt, daß das
                              heiße Wasser in der Roͤhre, p, emporsteigt, und
                              in das Badezimmer gelangt. Ich habe vor einigen Jahren bei meinem Collegen Dupuytren ein Badezimmer nach dieser Art hergestellt. Der
                              Kessel muß unter solchen Umstaͤnden sehr stark mit aller moͤglichen
                              Vorsicht und mit den gehoͤrigen Vorrichtungen versehen werden, um alle bei
                              einem Dampfkessel moͤglichen Unfaͤlle zu vermeiden.
                           Ich muß diese Angabe eines Badezimmers mit der Bemerkung schließen, daß die
                              Waͤnde und der mit Steinen ausgelegte Fußboden desselben mit derselben
                              Composition uͤberzogen werden, die Thénard
                              und ich bei Ausbesserung der Kuppel der Kirche St. Geneviève angewendet
                              haben.Man findet sie im 32. Bd. der Annales de Chimie et de
                                       Physique, S. 24, und im Journal des
                                       connaissances usuelles, N. 18. Septemb. 1826, S. 256.
                                    „(auch im polytechn. Journale Bd. XXI. S. 321.)“
                                    beschrieben. Die Platten, mit welchen man den Fußboden des Badezimmers
                                    auslegt, muͤssen vorher zubereitet werden, ehe man den Fußboden mit
                                    denselben pflastert. Wenn man sich dieses Mittels nicht
                                    bedienen wollte, muͤßte der Fußboden entweder mit Marmor, oder mit
                                    harten Steinen, oder mit venezianischen Pflaster ausgelegt seyn. Man findet
                                    Lezteres im 22. Bd. des Bulletin de la
                                       Société d'Encouragement, S. 28, und einen
                                    aͤhnlichen Moͤrtel, dessen man sich zu Fußboͤden in
                                    Lothringen bedient, ebendaselbst im 23. Bd. S. 19. A. d. O. Beide im
                                    polytechn. Journ. Bd. XII. S. 173.
                                    Bd. XIV. S. 232. A. d. Ueb. Wenn man sich dieser Tuͤnche bedient, ehe man die Waͤnde mit
                              Oehl uͤberstreichen laͤßt, und dem Boden die gehoͤrige Neigung
                              gibt, so wird das Wasser,
                              welches sich aus den Daͤmpfen an den Waͤnden verdichtet
                              (vorzuͤglich wenn man ein Dampfbad in dem Badezimmer nehmen will, oder den
                              Dampf in das Zimmer leitet), nicht in die Mauern eindringen, sondern von denselben
                              auf den Boden ablaufen, von welchem es ohne allen Nachtheil des Gebaͤudes,
                              und ohne alle Verunreinigung des Badezimmers nach außen abgeleitet werden kann. Die
                              Waͤnde koͤnnen von Zeit zu Zeit gewaschen, und mit einem Schwamme
                              abgetroknet werden. Die Ventilation, der Luftzug naͤmlich durch den
                              Schornstein, x, wird uͤberdieß noch alle
                              uͤbrige Feuchtigkeit schnell vertreiben. Man muß Sorge tragen, daß die
                              Thuͤre, d, in das Ruhezimmer immer genau
                              geschlossen bleibt, damit keine Daͤmpfe von dem Badezimmer, a, in das Ruhezimmer, b,
                              gelangen. Ich habe bereits bemerkt, daß das Ruhezimmer sich leicht durch
                              gehoͤrige Ventilation des anstoßenden Abtrittes, g, ventiliren laͤßt, wenn man nur Sorge traͤgt, daß der
                              Dekel auf demselben nicht genau schließt.
                           Wenn man glaubte, daß das Badezimmer durch die Roͤhren, t, und, y, Fig. 4. entstellt
                              wuͤrde, oder daß sie dasselbe nicht gehoͤrig erwaͤrmten, so
                              muͤßte man die Roͤhre, t, des Kessels und
                              des Oefchens, l, uͤber dem Ofen, m, in der Kuͤche, c,
                              anbringen, und zwischen den beiden Fenstern des Badezimmers, a, einen Ofen mit durchstroͤmender Luft errichten, der von außen
                              geheizt wird, und entweder die von dem Boden des Badezimmers oder die außerhalb
                              desselben aufgefangene atmosphaͤrische Luft erhizt. In diesem Falle
                              koͤnnte man eine der Waͤrme-Muͤndungen in das
                              Ruhezimmer, b, leiten; die uͤbrigen
                              koͤnnten ihre Waͤrme geradezu in das Badezimmer ergießen. Wenn man die
                              Klappe, z, des Schornsteines, x, etwas oͤffnet, und die aͤußere atmosphaͤrische
                              Luft in die Waͤrme-Muͤndungen dieses Ofens leitet, so hat man
                              den Vortheil, auf ein Mahl eine große Menge warmer Luft in das Badezimmer zu
                              bringen. Das Entgegengesezte muͤßte aber geschehen, wenn man nur die von dem Boden des
                              Badezimmers aufgefangene Luft erhizen wollte. Fuͤr jeden Fall empfehle ich
                              einen guten Schieber an dem oberen Theile eines der beiden Fenster anzubringen, um
                              nach Belieben frische Luft in das Badezimmer lassen zu koͤnnen, ohne daß man
                              noͤthig haͤtte, Thuͤre und Fenster zu oͤffnen.
                           Wenn der Dampf oder Badequalm sich an der Deke des Badezimmers verdichtete, so daß er
                              allenfalls in Tropfen auf den Boden desselben herabfiele, so muͤßte man unter
                              der Deke ein Tuch horizontal hin spannen, ungefaͤhr 0,08 Meter von der Deke,
                              und mittelst des Schornsteines, x, und diesem Tuche
                              einen starken Luftzug unterhalten. Man koͤnnte diesem Nachtheile abhelfen,
                              wenn man der Deke des Zimmers die Form eines Daches gebe; allein, der dadurch
                              nothwendig entstehende Winkel wuͤrde dem Auge mißfallen, und den Raum des
                              Badezimmers unnuͤz vergroͤßern.Eine Woͤlbung der Deke, und in der Mitte derselben ein
                                    Glas-Thuͤrmchen mit einer kleineren, staͤrker
                                    gewoͤlbten, und innen gefurchten, Kuppel wuͤrde diesem
                                    Nachtheile abhelfen, und zugleich gefaͤllig fuͤr das Auge
                                    seyn. A. d. Ueb.
                              
                           Ich habe im J. 1818 auf Ansuchen der Spital-Administration
                              Raͤucherungs-Apparate fuͤr das Hôspital St. Louis vorgerichtet und beschrieben. Wenn man einen
                              solchen Raͤucherungs-Kasten in einer Eke des Bade-Zimmers, a, anbringen wollte, so haͤtte man alles in
                              demselben, was zu einem Bade gehoͤrt. Dieser Kasten ist in einer eigenen
                              Broschuͤre beschrieben, welche bei Madame Huzard,
                              in ihrer Spital-Drukerei, rue l'Eperon N. 7.
                              verkauft wird. Der Ertrag ist fuͤr das Spital bestimmt.
                           Ich will nun versuchen zu bestimmen, wie hoch eine Raͤucherung, ein Bad aus
                              gewoͤhnlichem Wasser, und ein Dampfbad bei meinen Vorrichtungen zu stehen
                              kommt.
                           Nach der so eben angefuͤhrten Broschuͤre kommt eine
                              Schwefelraͤucherung so, wie ein Dampfbad in dem von mir vorgerichteten Kasten
                              nicht hoͤher, als auf 10 bis 12 Centimes, (d.h. auf 2 1/2–3 kr.)
                           Zu einem gewoͤhnlichen Bade braucht man 300 Liter Wasser. Sezt man die
                              Temperatur dieses Wassers auf 10° am 100gradigen Thermometer, so wird man die
                              Temperatur desselben um 30° erhoͤhen muͤssen. Dieß kann
                              geschehen, wenn man in
                              dem Kessel, m, nur 100 Liter bis zum Siedepuncte erhizt,
                              und 60 Liter dieses siedenden Wassers auf ungefaͤhr 190 Liter kalten Wassers
                              in der Badewanne, h, schuͤttet. Man kann diese
                              Temperatur durch einen Theil der noch im Kessel, m,
                              uͤbrigen, 40 Liter siedenden Wassers erhoͤhen, oder vermindern, wenn
                              man kaltes Wassers durch den Hahn, q, aus dem
                              Behaͤlter, n, nachlaufen laͤßt. Um 100
                              Kilogramm (200 Pfd.) Wasser von 10° auf den Siedepunct zu bringen, braucht
                              man ungefaͤhr 6 Pfd. Steinkohlen. Das Heizen eines Bades kommt also nur auf 3
                              1/2 bis 4 Kreuzer.
                           Zu einem Dampfbade wuͤrde man, wie ich mich durch Versuche uͤberzeugt
                              habe, in dem hier gezeichneten Zimmer fuͤr 10 bis 12 Sous (15 bis 18 kr.)
                              Steinkohlen brauchen unter dem Kessel, m. Man braucht
                              also bei dieser Einrichtung der Baͤder nicht viel Brenn-Material. Das
                              Capital, oder vielmehr die Interessen des Capitales zur Errichtung eines solchen
                              Bades, der Preis des Wassers und des Lohnes fuͤr den Bade-Diener
                              haͤngt von Umstaͤnden ab, und laͤßt sich nicht fuͤr alle
                              Orte vorhinein bestimmen.Wir haben im polytechn. Journale Bd. XVI.
                                       S. 291. mehrere verbesserte Bade-Einrichtungen beschrieben.
                                    Derjenige Baumeister, der nach den Grundsaͤzen der heutigen
                                    Pyrotechnik, den Plan zu einem oͤffentlichen Bade entwerfen wird, in
                                    welchem stuͤndlich sich 50 Menschen (jeder in seinem eigenen Beken)
                                    baden koͤnnen, ohne daß ein Bad hoͤher zu stehen kommt, als
                                    d'Arcet hier berechnete (im (Großen kann es
                                    noch wohlfeiler werden), wuͤrde eine Buͤrgerkrone von ganz
                                    Europa (die Tuͤrkei ausgenommen, die bereits im Besize solcher
                                    Baͤder ist) verdienen. Es wuͤrde sich vielleicht doch ein
                                    Staat in ganz Europa finden, der human genug waͤre, um der Erste zu
                                    seyn, der mit einer solchen Nationalbeduͤrfniß-Anstalt den
                                    Anfang machte, und die weniger humanen Staaten wuͤrden aus Eitelkeit,
                                    und gewiß auch bald aus Ueberzeugung von dem großen Nuzen fuͤr ihre
                                    Finanzen diesem Beispiele folgen. Es wird wohl nicht noͤthig seyn,
                                    diesen National-Baumeister auf Vitruvius aufmerksam zu machen, der
                                    ihn vielleicht uͤberzeugen wird, daß die Alten die Pyrotechnik nicht
                                    viel schlechter verstanden, wie wir; wir empfehlen ihm aber auch Mercurialis und die tuͤrkischen
                                    Baͤder zu studiren. A. d. Ueb.
                              
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
