| Titel: | Ueber die Tinte und über die Wirkung, die sie durch Papier und Pergament erleidet. Von Hrn. Joh. Reid. | 
| Fundstelle: | Band 26, Jahrgang 1827, Nr. XXXIV., S. 124 | 
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                        XXXIV.
                        Ueber die Tinte und uͤber die Wirkung, die
                           sie durch Papier und Pergament erleidet. Von Hrn. Joh. Reid.
                        Aus dem Philosophical Magazine and Annals. Aug. 1827.
                              S. 111.
                        Reid, uͤber die Tinte und uͤber die
                           Wirkung.
                        
                     
                        
                           Man hat oͤfters die Bemerkung gemacht, daß alte
                              Schriften die Farbe besser behalten, als neuere, und man nahm daher an, daß man ehevor eine bessere
                              Tinte hatte, als gegenwaͤrtig. Allein, obschon allerdings von der Tinte sehr
                              viel abhaͤngt, so haͤngt doch eben soviel von dem Materiale ab, auf
                              welches man schreibt. Denn die Tinte wird sehr leicht durch die Einwirkung chemisch
                              wirkender Stoffe zersezt, und da Papier und Pergament solche Stoffe enthaͤlt,
                              so muß man diese eben so genau als die chemische Zusammensezung der Tinte selbst
                              beachten.
                           In Hinsicht auf die chemische Zusammensezung der Tinte scheint es, daß man ehevor
                              Gallaͤpfel, Gummi und schwefelsaures Eisen (Eisenvitriol) zur Tinte nahm. Man
                              machte gewoͤhnlich einen Gallaͤpfel-Absud, und sezte demselben
                              spaͤter den Gummi und das schwefelsaure Eisen zu. Nach einiger Zeit sezte
                              sich ein Niederschlag zu Boden, die daruͤber stehende Fluͤßigkeit
                              wurde abgegossen, nachdem dieselbe nach und nach Sauerstoff aus der Luft angezogen
                              hatte, und die Tinte war zum Gebrauche fertig.
                           Auf diese Weise laͤßt sich, unter gehoͤriger Beachtung des
                              Verhaͤltnisses der Theile, eine Tinte bereiten, von welcher man mit
                              Sicherheit behaupten kann, daß, wenn sie ihre Farbe nicht eben so gut als die Tinte
                              der Alten behaͤlt, dieß nicht ihre Schuld ist, sondern die Schuld des
                              Materiales, auf welches geschrieben wird, wie ich unten zeigen werde. Da obige
                              Weise, Tinte zu bereiten, noch immer die Basis bei der heutigen
                              Bereitungs-Art derselben ist, so will ich hier bei den irrigen Ansichten, die
                              man uͤber diesen Gegenstand gewoͤhnlich hat, etwas verweilen, und
                              zeigen, wie man diese Verfahrungs-Art so verbessern kann, daß man aus einer
                              gegebenen Menge Gall-Aepfel weit mehr Tinte, als bisher, erhalten kann.
                           Wenn man zu einer Gallaͤpfel-Aufloͤsung schwefelsaures Eisen mit
                              oder ohne Gummi zusezt, und der aͤußeren atmosphaͤrischen Luft den
                              Zutritt zu derselben verwehrt, so entsteht keine Veraͤnderung in der Farbe,
                              und es bildet sich kein Niederschlag. Hieraus laͤßt sich nun schließen, daß
                              Sauerstoff nothwendig ist, wenn jene Veraͤnderung in dieser
                              Fluͤßigkeit entstehen soll, wodurch sie zur sogenannten Tinte wird. Sabald
                              aber der Luft freier Zutritt gestattet wird, so bildet sich schon in der ersten
                              Minute ein Niederschlag, und die Farbe wird immer dunkler. Woraus besteht nun die
                              uͤber diesem Niederschlage stehende zusammengesezte Fluͤßigkeit? Die
                              Chemiker sagen, sie bestuͤnde aus kleinen Theilchen eines Faͤrbestoffes, der aus
                              Gaͤrbestoff und Gallaͤpfelsaͤure gebildet, und mit
                              schwefelsaurem Eisen verbunden ist, und mittelst des Gummi in der Fluͤßigkeit
                              schwebend erhalten wird. Dagegen laͤßt sich aber bemerken, daß kein
                              Faͤrbestoff zu Boden faͤllt, wenn man keinen Gummi anwendet. Man kann
                              sie dann, so oft man will, filtriren, ohne ein Theilchen davon zu verlieren. Sie ist
                              also eine wahre Aufloͤsung. Obschon nun der Gummi nicht zu jenem Zweke dient,
                              welchen man an demselben voraussezt, so ist er dessen ungeachtet ein sehr
                              nuͤzliches Ingrediens. Tinte ohne Gummi, Zuker oder ein aͤhnliches
                              Mittel, ist blaß; so bald man aber irgend einen der obigen Koͤrper zusezt,
                              wird die Farbe derselben mehr gesaͤttigt. Hieraus erklaͤrt sich die
                              Erscheinung, warum eine Tinte ohne Gummi auf dem Papiere nach einiger Zeit
                              schwaͤrzer wird, als sie anfangs war, da man mit derselben schrieb; das
                              Papier dient hier, wie der Gummi; es biethet der Tinte eine Substanz dar, mit
                              welcher sie sich verbinden, und an welcher sie ihre faͤrbenden Eigenschaften
                              entwikeln kann.
                           Man betrachtet die Tinte als eine Verbindung von Gerbestoff und
                              Gallaͤpfelsaͤure mit schwefelsaurem Eisen; nach meiner Ansicht
                              enthaͤlt sie aber gar keinen Gerbestoff. Es wurde bereits bemerkt, daß bei
                              Bereitung der Tinte ein haͤufiger Niederschlag zu Boden faͤllt; dieser
                              Niederschlag scheint Gerbestoff zu enthalten. Wenn man einem
                              Gallaͤpfel-Absude eine Gallerte-Aufloͤsung zusezt, so
                              daß aller Gerbestoff niedergeschlagen wird, so gibt die uͤbrig bleibende
                              Fluͤßigkeit mit schwefelsaurem Eisen eben so viel Tinte, aber es bildet sich
                              dann kein Niederschlag mehr. Wenn man einen Gallaͤpfel-Absud der
                              Einwirkung der atmosphaͤrischen Luft aussezt, wird der Sauerstoff eingesogen,
                              und kohlensaures Gas wird ausgeschieden. Der Absud verliert seinen zusammenziehenden
                              Geschmak, wird sauer, und schlaͤgt keine Gallerte mehr nieder: der Gerbestoff
                              wurde in der That in Gallaͤpfel-Saͤure verwandelt. Wenn man
                              jezt schwefelsaures Eisen zusezt, erhaͤlt man erst nach ein Paar Tagen einen
                              Niederschlag, und auch dann nur in sehr geringer Menge. Hieraus schließe ich nun,
                              daß Tinte eine dreifache Verbindung, naͤmlich von Gallussaͤure,
                              Schwefelsaͤure und Eisenoxydul ist.
                           In Folge der Veraͤnderung, die die Gallaͤpfel auf diese Weise erleiden,
                              wird die Menge Tinte, welche sie liefern, beinahe um das Dreifache vermehrt. 448
                              Gran Gallaͤpfel fordern zur vollkommenen Verbindung 144 Gran schwefelsaures
                              Eisen; wenn aber der Gerbestoff in Gallaͤpfelsaͤure verwandelt wurde,
                              fordern obige 448 Gran volle 336 Gran.
                           Wenn oxydirtes schwefelsaures Eisen mit einem Gallaͤpfel-Absude
                              verbunden wird, entsteht ein gesaͤttigtes Blau, das aber in kurzer Zeit
                              schmuzig gruͤn wird. Diese Verbindung taugt unmittelbar zu nichts; sie
                              verdient aber bemerkt zu werden, indem sie uns in den Stand sezt, die erforderliche
                              Menge von dem gruͤnen Vitriol zu bestimmen, welche eine gegebene Menge
                              Gallaͤpfel erfordert. Schwefelsaures Eisenoxyd entsteht, wenn man
                              schwefelsaures Eisenoxydul mit Salpeter-Saͤure oxydirt. Man braucht in
                              dieser Hinsicht nur 64 Minimums des lezteren mit einer Unze des ersteren zu
                              verbinden, und die Temperatur zu erhoͤhen, so lange Daͤmpfe von
                              Salpeter-Gas sich entwikeln. Diese Verbindung kann, der Bequemlichkeit
                              halber, in einer gewissen Menge Wassers aufgeloͤst werden, und, nachdem das
                              uͤberfluͤßige Oxyd sich zu Boden gesezt hat, ist sie zum Gebrauche
                              fertig. Wenn man einer Gallaͤpfel-Aufloͤsung oder
                              Gallaͤpfelsaͤure-Aufloͤsung von obiger Aufloͤsung
                              nach und nach so viel zusezt, bis die Farbe dadurch nicht mehr dunkler wird (wozu
                              viel Vorsicht noͤthig ist: am besten geschieht dieß, wenn man die Mischung in
                              einem Glase so schuͤttelt, daß die Seiten desselben benezt werden, und diese
                              noch naß mit einem in das schwefelsaure Eisenoxyd getauchten Drahte
                              beruͤhrt); so wird man finden, daß die zur Erzeugung der tiefsten
                              Schwaͤrze erforderliche, Menge oxydirtes schwefelsaures Eisen genau drei Mahl
                              so viel betraͤgt, als die Menge des schwefelsauren Eisenoxyduls, die man zur
                              Bildung der Tinte noͤthig hat. Berthollet empfahl
                              dieses Salz zu diesem Zweke; er hat aber nicht alle Umstaͤnde angegeben, auf
                              welche man hierbei Ruͤksicht nehmen muß.
                           Seit Dr. Lewis Zeiten hat man bei der
                              Tinten-Fabrikation auch Campeschen-Holz angewendet, wodurch man, ohne
                              bedeutende Auslage, mehr Farbe erhaͤlt, ohne daß die Guͤte der Tinte
                              in irgend einem merklichen Grade dabei litte. Da die
                              Erscheinungen, welche das Campeschen-Holz mit dem schwefelsauren Eisen
                              darbiethet, in gewisser Hinsicht ganz eigen sind, so muͤssen wir einen
                              Augenblik bei denselben verweilen. Ein frisch bereiteter Absud von
                              Campeschen-Holz saugt den Sauerstoff aus der Luft begierig ein, und je
                              nachdem er mehr oder minder davon eingesogen hat, wird die Farbe in Verbindung desselben mit dem
                              schwefelsauren Eisen verschieden. Wenn der Absud frisch bereitet ist, so entsteht
                              eine gruͤnlich-blaue Farbe; wenn er aber zwei oder mehrere Tage
                              uͤber der Luft ausgesezt war, so entsteht eine blaͤuliche Farbe in der
                              Mischung; und wenn sie ganz mit Sauerstoff gesaͤttigt ist, wird sie
                              braͤunlich schwarz. Die Farbe nimmt, waͤhrend dieser
                              Veraͤnderungen, nicht zu; im Gegentheile ist die blaue Mischung weit tiefer
                              und reicher in ihrer Farbe, als die leztere. In jedem Falle faͤllt aber ein
                              Niederschlag zu Boden, und zwar in dem lezteren Falle soviel, als in dem ersteren.
                              Man kann ihn also, fuͤr sich allein, nicht zur Tinte brauchen, und er darf
                              nur in einer gewissen Menge mit den Gallaͤpfeln, oder mit der
                              Gallaͤpfelsaͤure zugleich gebraucht werden. Wenn Gallaͤpfel
                              gebraucht werden, so nimmt man gewoͤhnlich drei Theile von diesen, und
                              anderthalb Theile Campeschen-Holz; von lezterem nicht mehr. Wenn man
                              Gallaͤpfel-Saͤure braucht, nimmt man von derselben Einen Theil
                              auf anderthalb Theile Campeschen-Holz.
                           Wenn man Tinte mit Gallaͤpfeln ohne Campeschen-Holz bereitet, so kann
                              Folgendes als Weisung dienen:
                           
                              
                                 Gallaͤpfel
                                 Ein Pfund.
                                 
                              
                                 Schwefelsaures Eisen
                                 sechs Loth, 3 Quentchen, 4 Gran.
                                 
                              
                                 Gummi
                                 Eben so viel.
                                 
                              
                                 Wasser
                                 drei Quart.1 Quart haͤlt 2 Pinten; Eine Pinte 1 1/4 Pfund buͤrgl.
                                          Gewicht. A. d. Ueb.
                                    
                                 
                              
                           Man kocht die gestoßenen Gallaͤpfel mit drei Pinten Wasser bis Ein Quart
                              uͤbrig bleibt; gießt dieses ab, und sezt das uͤbrige Wasser zu, und
                              kocht es wieder, bis ein Quart uͤbrig bleibt. Man mischt beide
                              Absuͤde, und loͤst das schwefelsaure Eisen und den Gummi in denselben
                              auf; laͤßt sie 24 Stunden lang stehen, und gießt die fluͤßige Tinte
                              von dem Niederschlage ab, und bewahrt dieselbe zum Gebrauche auf.
                           Wenn man den Gerbestoff der Gallaͤpfel in Gallaͤpfelsaͤure
                              verwandeln will, bereitet man aus demselben auf obige Weise einen Absud, und
                              laͤßt ihn zehn Tage lang der Luft frei ausgesezt stehen, waͤhrend
                              welcher Zeit man ihn taͤglich zwei oder drei Mahl einige Minuten lang
                              schuͤttelt. Auf diese Weise wird er in Gallaͤpfelsaͤure
                              verwandelt, und da er, als solcher, eine groͤßere Menge Tinte liefert, muß er mit
                              Wasser verduͤnnt werden. Einem Quart dieser Abkochung werden vierthalb Pinten
                              Wasser zugesezt, und in diesem achtzehn Loth schwefelsaures Eisen, und eben so viel
                              Gummi aufgeloͤst. Der Niederschlag, welcher sich bildet, kann nach drei Tagen
                              beseitigt werden, und dann ist die Tinte fertig.
                           Wenn man Gallaͤpfelsaͤure und Campeschen-Holz brauchen will,
                              dienen folgende Verhaͤltnisse:
                           
                              
                                 Gallaͤpfel
                                 Ein Pfund.
                                 
                              
                                 Campeschen-Holz
                                 anderthalb Pfund.
                                 
                              
                                 Schwefelsaures Eisen
                                 Ein Pfund vier Loth. (18 Unzen.)
                                 
                              
                                 Gummi
                                 Eben so viel.
                                 
                              
                           Man bereitet, wie oben, einen Gallaͤpfel-Absud, und verwandelt ihn, auf
                              obige Weise, in Gallaͤpfel-Saͤure. Nachdem dieß geschehen ist,
                              bereitet man einen Absud von Campeschen-Holz, indem man ihn in fuͤnf
                              Quart Wasser kocht, bis sieben Pinten uͤbrig bleiben. Diesen Absud mischt man
                              mit der Aufloͤsung der Gallaͤpfel-Saͤure, und
                              loͤst das schwefelsaure Eisen und den Gummi in derselben auf. Man
                              laͤßt sie zwei oder drei Tage lang stehen, und gießt dann die Tinte von dem
                              Bodensaze ab.
                           Dr. Lewis Tinten-Recept aus Gallaͤpfeln
                              und Campeschen-Holz ist so bekannt, daß es uͤberfluͤßig
                              waͤre, dasselbe hier zu wiederholen.
                           Wenn die Tinte bereits gehoͤrig verfertigt ist, muß sie soviel
                              moͤglich, gegen die Einwirkung der Luft geschuͤzt werden, indem sie
                              nach und nach dadurch eine Veraͤnderung erleidet, da entweder der Gummi oder
                              die Gallaͤpfel-Saͤure Sauerstoff anzieht, wodurch die Farbe
                              derselben leidet; abgesehen hiervon wuͤrde aber auch das Wasser derselben zu
                              schnell verduͤnsten, und die Tinte zu dik werden. Man muß sie in Flaschen
                              aufbewahren, oder in gut glasirten irdenen Gefaͤßen. Ich habe zu oft bemerkt,
                              daß unglasirte irdene Tinten-Faͤßer die Tinte verderben,
                              wahrscheinlich, weil der Thon auf die Gallaͤpfel-Saͤure
                              wirkt.
                           Alkalien und ihre kohlensauren Verbindungen zersezen die Tinte, indem sie die
                              Schwefelsaͤure der schwefelsauren Verbindungen derselben anziehen, und das
                              Eisen-Oxid in Verbindung mit der Gallaͤpfelsaͤure als
                              gallaͤpfelsaures Eisen niederschlagen.Man hat gesagt, daß man durch Eisen, welches man in
                                    Gallaͤpfelsaͤure aufloͤst, gute Tinte machen
                                    koͤnnte. Dieß ist unrichtig. Eisen wird allerdings von
                                    Gallaͤpfelsaͤure angegriffen, und bleibt, so lange diese im
                                    Ueberschusse vorhanden ist, aufgeloͤst; so bald sich aber eine
                                    neutrale Verbindung bildet, wird diese unaufloͤsbar, faͤllt
                                    nieder, und laͤßt das Wasser beinahe farbenlos zuruͤk.
                              
                           
                           Vor den ersten Jahrzehenden des 18ten Jahrhundertes brauchte man den Alaun in den
                              Papier-Fabriken nicht; seit dieser Zeit wendet man denselben uͤberall
                              an. Durch wiederholte Versuche habe ich mich uͤberzeugt, daß Papier, welches
                              nicht durch Alaun gezogen wurde, die Tinte weit besser behaͤlt, als das jezt
                              gebraͤuchliche, durch Alaun gezogene. Der Unterschied, den man in dieser
                              Hinsicht zwischen aͤlterer und neuerer Schrift wahrnimmt, laͤßt sich
                              aus dieser Ursache allein erklaͤren, ohne daß man auf die Tinte selbst
                              Ruͤksicht zu nehmen braucht. Ich bleibe hier bei der Thatsache stehen, ohne
                              mich in eine Erklaͤrung der Erscheinungen einzulassen.Die Gegenwart des Alaunes laͤßt sich leicht durch einen
                                    Rosen-Aufguß entdeken. Wenn kein Alaun im Papiere ist, so wird der
                                    (ohne Saͤure bereitete) Rosen-Aufguß einen fleischfarbenen
                                    Flek auf dem Papiere lassen; dieser Flek wird aber gruͤn seyn, wenn
                                    Alaun in dem Papiere ist. Schwefelsaͤure hindert diesen
                                    Farbenwechsel, wenn sie in einer gewissen Menge vorhanden ist. Wenn man
                                    doppelt so viel Schwefelsaͤure, als die Londoner Pharmacopoe zum Infusum rosae fordert, den einfachen
                                    Rosen-Aufgusse zusezt, bleibt der Flek fleischfarben; bei dem Infusum Rosae selbst aber wird er gruͤn.
                                    A. d. O.
                              
                           Wenn man mehr oder weniger schwefelsaures Eisen zur Tinte nimmt, so behaͤlt
                              sie ihre Farbe auf dem Papiere nicht, und wird braͤunlich schwarz und blaßer.
                              Wenn man zu viel schwefelsaures Eisen genommen hat, und die Schrift so lange auf dem
                              Papiere bleibt, bis sie ganz abgestanden ist, kann man dadurch helfen, daß man
                              verduͤnnte Schwefelsaͤure anwendet. Ein halbes Quentchen acidum sulfuricum dilutum der Londoner Pharmakopoe, mit
                              vier Loth Wasser verduͤnnt, und uͤber das Papier mit einem Pinsel
                              gestrichen, wird die verlangte Wirkung hervorbringen. Wenn man aber die
                              Schwefelsaͤure in groͤßerer Menge oder staͤrkere
                              Schwefelsaͤure nimmt, so zerstoͤrt sie die Tinte gaͤnzlich.
                           Hinsichtlich des Pergaments muß man bemerken, daß die Haut, aus welcher dasselbe
                              verfertigt wurde, nothwendig mehr oder minder Oehl enthaͤlt, welches die
                              Tinte hindert, sich auf demselben zu fixiren. Um dieses Hinderniß zu beseitigen, bedient man sich des
                              Kalkes, welcher zwar das Schreiben auf Pergament erleichtert, aber sehr nachtheilig
                              auf die Tinte wirkt. Die Schwefelsaͤure wird der Tinte entzogen, und es
                              bleibt eine unaufloͤsliche Rinde auf der Oberflaͤche des Pergamentes
                              liegen, die sich nicht mit der Substanz der Haut verbindet, nicht in dieselbe
                              eindringt. Diese Rinde verliert nach einiger Zeit viel von ihrer Farbe, und klebt so
                              schlecht auf dem Pergamente, daß man sie mit einem nassen Tuche von demselben
                              abreiben kann, ohne daß eine bedeutende Spur, ja oͤfters gar keine mehr,
                              davon uͤbrig bleibt. Ja selbst durch das oͤftere Aufrollen des
                              Pergamentes springt die Tinte ab.
                           Dieser Nachtheil ist bedeutend, und ich zweifle nicht, daß man einst noch Mittel
                              finden wird, demselben abzuhelfen.